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Liebe (Hass) auf den ersten Blick? Mood, Persönliches, Wohnung

Autor:  Mei_Ilan
Heya! Ich weis, der Blog-Titel ist ein wenig verwirrend, aber ich wollte mich halt auch mal an nem Bild-Zeitung-mäßigem Aufreisser versuchen. Ahahahahaha! Not.

Eigentlich kommt hier jetzt bloß ein Erlebnisbericht über die erste Hälfte des heutigen Tages hin. Für die 2% meiner Leserschaft, die wirklichh offenes Interesse an meinem Leben bekunden, lohnt es sich also tatsächlich weiter zu lesen. Allen anderen will ich's aber auch ned abraten. Ihr wisst ja, wie Erlebnisberichte bei mir so aussehen. Also stellt den Joghurt weg, dehnt schonmal euer Zwerchfell und dann schnallt euch an. ;)

ich hatte heute um 9:30 eine Wohnungsbesichtigung in Spandau. Keine große Sache an sich, wäre da nicht die Tatsache, dass gut zwei Stunden Fahrzeit Marzahn, das Ghetto, wo ich jetzt wohne, und Spandau, dass Paradies, durch dessen Himmelspforten ich gerne schreiten möchte, von einander trennen. Obendrein braucht meiner einer am frühen Morgen mindesten zwei Stunden Zeit, um auszusehen, wie ein ehrbarer Bürger unserer Gesellschaft. Sprich, ich musste schon um fünf Uhr in der Frühe raus, was für Langschläferschrägstrichnachteule Kai eine schiere Katastrophe ist. Aber entgegen meinen dystopischen Vorahnungen gestern Abend, habe ich es heute tatsächlich geschniegelt und gestriegelt, sowie im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und aller notwendigen Kleidungsstücke und Unterlagen pünktlich aus dem Haus geschafft. Da ich ja bekanntlich Murphy's Lieblingskind bin, holte ich in der S-Bahn und später auch im Bus alle paar Stationen mein Handy raus und nervte die anderen Insassen mit dem grässlichen, polyphonen Klingelton, den mein faltbarer Handtaschenwurfziegel immer dann von sich gibt, wenn ich ihn aufklappe, um die Uhrzeit zu überprüfen. Meine Armbanduhr ist heute morgen nämlich spontan stehen geblieben und weigerte sich, trotz Streicheleinheiten und gut zureden, noch einmal den Dienst auf zu nehmen. Überraschenderweise lag ich verdammt gut in der Zeit. Noch überraschender kam dann der Anruf des netten Herrn der Helvetica, der mir heute die Wohnung zeigen sollte, ungefähr 5 Stationen vor dem Ziel meiner Reise. Er musste mir nämlich mitteilen, dass er mitten im Pendlerstau festteckte und sich verspäten würde. Ihr könnt euch mein Hochgefühl sicher vorstellen, als mir bewusst wurde, dass dies meine erste Wohnungsbesichtigung sein würde, bei der ich NICHT zu spät war. Weil meiner einer ja ein geradezu unverbesserlich notorischer Spaziergänger ist, begnügte ich mich für den Rest der Fahrt damit, aus dem Fenster zu schauen und meine eventuellen Wanderrouten auszuchecken.  Das sah in meinem Hirn dann wie folgt aus:
Hm. Schön grün isses hier. Aber die ganzen Juppis könnten mich ein Bisschen stressen mit ihrer Hektik. Oh! Das Schloss Charlottenburg liegt ja fast um die Ecke! Epic. War das grad die Universität der Künste!?  Oh Gott! Die Stadtbibliothek Charlottenburg ist ja RIESIG! Wen ich hier langspaziere brauche ich für nen Kilometer gut 5 Stunden!!!
Fazit: Die Gegend war dufte. Als ich dann endlich an der richtigen Haltestelle ausstieg, lief ich, wie sollte es auch anders sein, erstmal die falsche Straße runter. Nach ca der dritten Nebenstrasse fiel mir das aber schon wieder auf und ich lief zurück. Es war aber auch ein Bisschen verwirrend. Die Bushaltestelle und die Wohnung trennte nämlich ein kleiner Park an dessen Wegen natürlich keine Straßenschilder standen. Schließlich fand ich die richtige Hausnummer dann aber doch und der Makler war auch noch nicht da. Also sah ich mich um. Die Wohnung lag an einem Kreisverkehr in dessen Mitte eine riesige und verdammt hübsche Kirche trohnte, oder so. Die ganze Gegend war verkehrsberuhigter Bereich. Also würde ich tagsüber nicht vom Autolärm gestört werden. Herrlich. Dann kam der Makler und lies mich, nachdem er erstmal versehentlich die Schlüssel im Auto liegen lies, in die Wohnung. Und ich sag euch, ich habe mich schon lange nicht mehr in eine Wochnung verliebt, aber diese Wohnung ist nahezu perfekt für mich! Die 2 Zimmer sind groß genug, aber nicht so groß, dass die bei mir omnipräsente Gefahr bestünde, sie vollzuramschen. Die Küche war hell, geräumig und ein sauberer E-Herd, sowie eine Spüle waren schon kostenfrei dabei. In allen Räumen waren Laminat und Tapete so geschmackvoll gewählt worden, dass ich nicht viel würde streichen müssen. Gut im Schlafzimmer lag ein ausgelatschter blauer Teppich, aber den habe ich mir von vorneherein gleich weggedacht. Ab in den Müll damit und gut ist. Sehr schön fand ich auch, dass das Bad (MIT WANNE!!!) geräumig genug war, um auch ein paar Badmöbel und eine Waschmaschine reinstellen zu können, ohne gleich Alpine-Ausrüstung bereit halten zu müssen, wenn man mal auf Klo möchte. Das ganze Bad war übrigens von oben bis unten nahtlos gefliest. Hab ich euch schon erzählt, dass sich der kleine Kai unbedingt eine Nasszelle als Bad wünscht!? =D Das einzige Manko war die Farbe der Fliesen. Sie waren durchgehend mit diesen grässlich grasgrünen Mustern lackiert, die zu DDR-Zeiten mal modern waren. Eine Arbeitskollegen hatte diese Fliesensorte mal sehr bezeichnend als Bahama-Beige bezeichnet. Aber auch nicht weiter tragisch. Dann kauf ich mir halt zwei Töpfe wasserfestes Weiß und dann werden die Fliesen überstrichen. Das kann ich mir locker leisten, da ich in den anderen Zimmern nicht streichen muss. Die Wohnung ist zwar Erdgeschoß, aber rings um mich herum wohnen alte Leute, die für gewöhnlich schon im Semptember anfangen zu heizen, weil die Kälte in die rheumatischen Knochen kriecht und da ich eh am liebsten mit Hausschuhen durch die Wohnung schlurfe, stört mich ein kalter Fußboden auch nicht groß. Also alles in allem, die perfekte Wohnung für mich. Ich hab mich dann auch gleich mit dem Makler zusammengesetzt und mal übern Daumen gepeilt, wieviel mich die Wohnung mit Strom und Internet und allem drum und dran (Wasser und Heizkosten sind in den Betriebskosten überigens inkl.) im Monat so kosten würde. Wir kamen so auf ca 500€, wenn ich nicht spontan zum Massiv-Strom-Verbraucher motiere. Eine für mich durchaus ertragbare Zahl, weil das ca der Hälfte meines monatlichen Einkommens abzüglich Steuer und Versicherung entspricht. Ein absoluter Traum nicht wahr!? ...Naja.... Fast. Die Sache hatte nämlich einen entscheidenden Haken: Ich brauche ne Bürgschaft, um die Wohnung zu kriegen, weil ich angeblich noch zu wenig verdiene. Ich frage mich, mit was für Ausgaben die normalerweise rechnen! ôo Aber auch das ist alles halb so wild, mein sonst recht spendabler, heißgeliebter Onkel will die Bürgschaft zwar nicht übernehmen, weil er das allgemein nicht tut, aber Mama sagt, sie macht das. Mama wird dafür heute Abend noch einmal so richtig feucht geknutscht. Wenn mich die andere Wohnung, die ich mir heute nachmittag noch ansehe also nicht völlig von den Socken fegt, dann wohne ich bald in Spandau.
Soviel zu den bisherigen, angenehmen Erlebnissen. Dann kam die Heimfahrt. Mittem im Mittags-Berufsverkehr. Urgh. Überraschenderweise fand ich in meiner S-Bahn vom Bhf Zoo aus, tatsächlich sofort einen Sitzplatz, wenn auch mit Rücken zur Fahrt, aber es wurde erst ab Hackescher Markt wirklich leer genug, dass ich mich wohlfühlen hätte können. Na, wer von euch kann mir sagen, ob das grammatikalisch korrekt ist und wenn ja, welcher Fall das ist? Na? NA!?
Leider wurde es aber trotzdem nichts mit einer entspannten Heimfahrt. Es setzte sich mir nämlich jemand gegenüber. An sich kein Problem, aber diese Person hatte es in sich. Mir saß nämlich eine ziemlich beleibte Frau mit reichlich ausgebleichten, rostroten Haaren gegenüber. Sie saß dermaßen breitbeinig da, dass ich entweder nach oben, zur Seite, oder beschämt auf die Tasche auf meinem Schoß schauen musste. Jeder andere Blickwikel hätte mich unweigerlich mit einer Panoramaaussicht auf ihren Hosenstall belohnt. Die Hose war übrigens zusammen mit ihrer ziemlich geschmacklosen Bluse und der knallroten Lederhandtasche, die sich unheimlich toll mit ihrer magentafarbenen Brille biss, ein grässlicher Anblick. So ziemlich alles an dieser Frau, was ich auf den ersten Blick aufnehmen konnte, fand ich entnervend. Zudem musste ich, dank ihr, auf recht unbequeme Weise, die Beine anziehen, weil sie sich unbedingt auf den äßersten Rand ihres Stuhles setzen musste und es ihr so, trotz der Tatsache, dass sie kürzer war als ich, gelang, ihre Beine bis fast unter meinen Sitz zu schieben. In nicht mehr als einer Minute hatte es diese Endvierzigerin geschafft, dass ich mir wünschte, woanders zu sitzen und dabei stank sie noch nicht einmal.
Bevor mir jetzt irgendeiner Oberflächlichkeit, oder gar Diskriminierung von XXL-Minderheiten, oder wie einíge es auch immer mit Worten umschreiben mögen, vorwirft, will ich noch schnell was klarstellen.
Mein Unbehagen rührte nicht daher, dass ihre Hosengröße sicher das doppelte von meiner war. Nichts könnte mich weniger kümmern. Ich fühle mich vom Anblick kurviger Frauen sicher nicht belästigt, ganz im Gegenteil. Ich mag Frauen mit weiblichen Kurven. Und wenn sich eine voluminöse Frau geschmackvoll zu kleiden weis, bin ich der letzte, der weg gucken wird. Ich sehe mir Vollfrauen sogar sehr gerne an. Eine Frau mit vollen Kurven, die geschmackvoll gekleidet ist, ist für mich ein ausgesprochen angenehmer und hoch geschätzter Anblick. Es ist jetzt nicht so, dass ich total auf "Dicke" stehe. Dagegen spricht wieder, dass ca 50% meiner Eroberungen nur unwesentlich mehr wogen als ich. Aber ich finde sie in jedem Fall ungemein hübsch anzusehen. Ich gucke schöne Leute halt gerne an. Und es gibt in Berlin seltsamerweise mehr "schicke Dicke", als schöne Schlanke. Vor allem, weil ich bei manchen das Gefühl habe, mit dem Gewicht nimmt auch der gute Geschmack ab. Ich sehe voluminösen Frauen auch gerne ins Gesicht. Ihre Gesichter sehen oft viel weicher und gesünder aus, als die ihrer "figurbewussten" Artgenossen. Es mag mir nur so vorkommen, aber Pickel, Pigmentstörungen und Aknenarben entdecke ich eher bei schlanken Frauen als bei dicken. Besonders gerne sehe ich weiche, runde Geischter mit rosigen Wangen und ein paar Sommersprossen.
Wie auch immer, ich schweife mal wieder vom Thema ab. Was ich eigentlich sagen wollte, war, dass diese Frau überhaupt nicht in das Schema "Dick und schick" passte. Ihre Kleiderwahl, war genauso geschmacklos, wie unvorteilhaft und ihr Gesicht, bot auch keine schöne Abwechslung: hoffnungslos überschminkt, hervorstehendes Kinn, schlaffe Tränensäcke und GRÄSSLICHE Ohrringe, von der Brille ganz zu schweigen. Alles in allem kein Anblick, den ich als angenehm empfand und wenn ich etwas als hässlich empfinde, sehe ich möglichst nicht hin, weil ich mich immer schuldig fühle, wenn ich darüber nachdenke, wie hässlich diese Person ist. Leider konnte ich sie in meiner Sitzposition nicht ganz aus meinem Sichtfeld verbannen, vor allem, da sie sich große Mühe gab, eben selbiges möglichst komplett auszufüllen und ganz ehrlich SO dick war sie dann auch wieder nicht. Trotzdem sah ich sie, egal, wo ich hinschaute, immernoch in den Augenwinkeln und das war eigentlich der Anfang des Dilemnas. Normalerweise hätte ich sie schnell wieder aus meiner Wahrnehmung vebannen können. Ich hatte Musik auf den Ohren, der Tag war schön, die Sitzhaltung war, wenn auch nicht sehr entspannend, trotzdem noch bequem genug, um faul genug sein zu können, dass man sich nicht weiter bewegen wollte. Aber diese Frau machte es mir schier unmöglich sie zu ignorieren. Diese Frau konnte einfach nicht stillsitzen. Ich meine, ich bin schon ein ausgesprochener Zappelphillip manchmal, aber diese Dame toppte mich noch um Längen. Es war der Hammer. Ich habe noch nie jemanden so rumzappeln sehen, nichtmal meinen kleinen Bruder!
Es fing schon damit an, dass sie ihre Sitzposition scheinbar nicht mochte. Also setzte sie sich kurz auf und dann nochmal und dann nochmal. Dann saß sie endlich. Dann rückte sie ihre Handtasche zurecht, dann nochmal, weil sie wieder verrutscht war. Dann ging der Zug in eine Kurve und sie musste sich mit einer Hand auf dem Sitz neben sich abstützen,damit sie nicht umfiel. Dann war diese Position unbquem für ihr Handgelenk. Also stützte sie sich auf ihren Fingerknöcheln ab, dann wieder die Handfläche, und wieder die Fingerknöchel und nochmal zurück. Dann stellte sie fest, dass ihre Bluse nicht richtig saß, also musste sie diese zurecht rücken. Dann musste sie sich Haare aus dem Gesicht wischen. Dann tränte ihr Auge, also hat sie das auch abgewischt. Dann hat sie nochmal die Bluse zurecht gerückt, dann die Haare aus dem Gesicht gewischt, dann nochmal das Auge, dann wieder die Haare und dann nochmal die Haare. Das ganze spielte sich so ca im 3-Sekunden-Takt ab und jede einzelne Bewegung machte sie mit einer derart pikierten Übertriebenheit, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, ich würde einem Stand-Up-Comedian zusehen. Wenn mal einen kleinen Moment Ruhe herrschte, fingen plötzlich die Finger ihre Hand an komisch zu zucken und schon musste sie sich wieder die Haare aus dem Gesicht wischen. Ich stand echt kurz davor, die arme Frau anzuherrschen, dass sie endlich stillsitzen solle. Die machte mich mit ihrem Gezappel ja auch ganz nervös. Irgendwann war ich dermaßen wuschig, dass ich eine Beschäftigung brauchte. Also holte ich mein Notizbuch hervor und begann das Erlebnis niederzuschreiben. Als wäre das ihr Stichwort gewesen, verließ sie dann plötzlich an der nächsten Station die Bahn. Und ich konnte endlich in Ruhe die letzten drei Stationen meiner Heimfahrt genießen.

Soviel also zur ersten Hälfte meines Tages. Jetzt hänge ich noch ein Bisschen Wäsche auf, bring den Hund kurz um die Ecke und dann schaue ich mir die andere Wohnung an. Danach geht's dann noch zum Teamabend sponsored von meiner Arbeitsstelle. Go-kart-fahren. Yay. Wo ich Autos doch so hasse.
Wie auch immer. Wenn's noch was spannendes/unterhaltsames/skuriles zu erzählen gibt, werde ich das wahrscheinlich erst heute Nacht verfassen.
Bis dahin gehabt euch wohl und haltet die Ohren steif.
>Euer Kai