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Mei stellt vor... [eine Art Buch-Rezension] Krimi, Literatur, Romance, Steampunk

Autor:  Mei_Ilan
Autor: Meljean Brook

Titel: Die Eiserne See - Wilde Sehnsucht

Klappentext: Vor neun Jahren befreite der Pirat Rhys Trahaearn das besetze England und wurde daraufhin in den Adeslstand erhoben. Als von einem Luftschiff eine Leiche auf sein Anwesen abgeworfen wird, nimmt Inspektorin Mina Wentworth die Ermittlungen auf. Der attraktive Herzog übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus, aber sie misstraut seinen Absichten. Schon bald muss sich Mina jedoch mit Rhys zusammentun, um England vor einer grausamen Verschwörung zu bewahren...

Genre: Steampunk/Romance

Persönliche Bewertung:

☻☻☻☺☺

Persönliche Gedanken über das Buch:
An sich ist das Buch sehr gut geschrieben. Es ist spannend genug, um mich am lesen zu halten und die Charatker, vor allem der Hauptcharakter Rhys Trahaearn, amüsieren mich mit ihren Eigenheiten so sehr, dass ich mich gestern Nacht mehrmals dabei ertappte, wie ich in meinem leeren Wohnzimmer laut lachend über den Sessel kullerte. Aber vielleicht sollte ich mal ein Bisschen systematischer vorgehen.
Ich will nicht viel über die Story verraten. Zum einen, weil ich nichts vorweg nehmen möchte und zum anderen, weil ich nicht besonders gut in derlei Nacherzählungen bin. Das ganze spielt in einem Steampunk-AU in dem ganz Europa, inkl. Großbritannien von der Horde ein organisiertes Königreich der Hunnen erobert und kontrolliert wurde. Die Bevolkerung wurde mit Naniten infiziert, mikroskopisch kleine Robotor, die wie eine Art künstliches Immunsystem Krankheiten und kleinere Wunden heilen können. Gleichzeitig wurden diese Naniten aber durch Funksignale der Horde kontrolliert. Dadurch wurden Gefühlsregungen in den Infizierten, den Buggern, unterdrückt, oder ausgelöst, je nachdem, was die Horde gerade wollte. Es wurden Orgien veranstaltet, wenn die Horde wollte, dass sich die Bugger vermehren. Dabei wurde den Buggern der eigene Wille komplett genommen und ihr Sexualtrieb wurde ausgelöst. Das liegt allerdings in der Vergangenheit. Die Horde wurde zurückgetrieben, der Turm, der die Funksignale aussandte zerstört und die Bugger regieren sich wieder selbst. Mittlerweile wird Bugger-Blut mit Naniten bewusst gespritzt, um das Immunsystem zu stärken und die Lungen vor der Ruß- und Rauchvergiftung zu schützen, die einen in London schnell befallen kann.
Soviel zum Hintergrund der Story. Ich finde gerade die Art, wie das Alternative Universum beschrieben wird, sehr ansprechend und die wie selbstverständlich eingeflochtenen Steampunk-Elemente sind wirklich gelungen und vermitteln ein gutes Bild jener Welt.
Die Story selbst verbindet Adventure- mit Krimi-Elementen und schickt die Protagonisten auf eine, wie sollte es anders sein, abenteuerliche Reise voller Gefahren. Allerdings rückt die Hauptstory arg in den Hintergrund. Das Hauptaugenmerk scheint auf der Beziehungsentwicklung zwischen den Hauptcharakteren. Mina, eine Halbmongolin, die während einer orgie gezeugt, aber von ihrer Mutter trotzdem geliebt wurde, ist eine resolute, teilweise recht verbitterte Polizei-Inspektorin, die lieber mit toten Menschen zu tun hat, als mit lebenden. Als Halb-Mongolin begegnen ihr viele mit Abneigung, weil sie die Leute an ihre Unterdrücker, die Horde, erinnert. Sie ist eine stolze Frau, die teilweise recht bissig ihren Weg geht. An sich ein ausgesprochen liebenswerter Ckarakter. Aber auf Dauer kann ihr Rumgeangste schon ein Bisschen auf den Nerv gehen. Sie würde sich ja schon ganz gern mit dem Herzog einlassen, aber ihre und seine Position sind zu unterschiedlich und als Halbmongolin würde sie dadruch nur böses Blut verursachen, etc. Sie denkt an solche Sachen, selbst dann noch, wenn er ihr seine Zunge in den Rachen schiebt, metaphorisch gesprochen. Aber die Tatsache, dass ihre sonstigen Stärken und Schwächen Sie zum Glück nicht wie eine 0-8-15-Mary-Sue darstellen. Wie gesagt: eigentlich sehr sympatisch, nur das Geangste stört ein Bisschen. Ganz anders Rhys, der zweite Protagonist, er ist ein Pirat durch und durch: verwegen, unnachgiebig und was er will, bekommt er auch.. fast jedenfalls. Es ist unglaublich unterhaltsam, wie Rhys sich an dem Willen von Mina regelrecht die Zähne ausbeißt. Da die Erzählersicht immer wieder zwischen ihrer und seiner Gefühlswelt wechselt, erfährt der Leser im Laufer der Story folgende Dinge über Rhys: Er ist heiß auf sie und würde sie am liebsten besinnungslos; Sie fasziniert ihn, vor allem, da sie ihn nicht ranlässt, obwohl sie doch so offensichtlich will; Etwas später werden seine Gefühle sogar richtig zärtlich und er will ihr "die Angst nehmen".... und sie dann besinnungslos vögeln.
Ab hier werden viele, die mich kennen, sich fragen, warum ich dem Buch trotzdem eine so positive Bewertung gegeben habe. Normalerweise stehe ich ja nicht auf so ein Romanzen- und Pseudo-Erotik-Zeug. Aber die Art und Weise, wie Rhys permanent spitz, wie Nachbars Mucki ist und bei Mina zwar immer mal ein Bisschen rangelassen wird, aber nie zum eigentlichen Spaß kommen darf, ist einfach so unglaublich unterhaltsam geschrieben, dass es mir regelmäßig die Lachtränen in die Augen treibt. An dieser Stelle ein großes Lob an die Autorin. Ihr Erzählstil und ihre Art zu schreiben ist es, die mich bei diesem Roman bei Laune hält. Ihr Roman unterscheidet sich von den gängigen Groschen-Romanen der Kategorie Adventure/Romance allein dadurch, dass die Autoren von Groschenromanen, zwar bei so manchen Leserinnen feuchte Unterhöschen verursachen, aber nicht wirklich gut erzählen können. Die Autorin DIESES Buches kann BEIDES und DAS ist wirklich eine große Leistung. In jedem Fall lohnt sich das Buch für lange Zug-Fahrten, oder gegen die gröbste Langeweile. Hat man es einmal gekauft, wird man in jedem Fall auf seine Kosten kommen. Ein unbedingtes Muss ist dieses Buch allerdings nicht.

Und hier einer meiner absoluten Lieblingsabsätze aus dem Buch, einfach, weil er zumindest Rhys Einstellung mit wenigen Worten sehr eindeutig beschreibt:
"Dann kehrte Mina zurück, und er hörte auf, seinen Freund zu verfluchen, und sah sie an. Sie trug eine Art hellblaues Hauskleid, und weil ihr Haar noch immer hochgesteckt war, konnte man ihre Nacken und einen Teil ihres Schlüsselbeins sehen.
Keine Schutzweste, keine Schnallen. Nur ein paar Schichten Baumwolle und drei Meter Distanz in einem Salon trennten seinen Mund von ihren Brüsten."