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"Man, bist du asozial!" Adoption, Gedanken, Kinder, Meinung

Autor:  T3Z

Tja, jetzt wisst ihr es Leute. Ich bin asozial und das aus zweierlei Gründen (die allerdings beide etwas mit Kindern zu tun haben). 

 

Der erste Grund, warum ich total assi bin, ist folgender (ach ja, ihr solltet vorher vielleicht nochmal aufs Klo huschen, denn das wird ein etwas längerer Text): 

In wenigen Tagen werde ich 24 und wie jedes Jahr kurz vor meinem Geburtstag darf ich mir von Familienmitgliedern und Bekannten folgende Frage anhören: "Und wie sieht's bei dir aus mit Kindern?" Jedes Jahr antworte ich darauf, dass ich keine Kinder möchte. Die üblichen Reaktionen darauf:

 

1.) "Aber ich möchte doch so gerne ein Enkelkind/ einen Urenkel/ ein Nichte /whateva."  

       Schön für dich, aber ich und Kinder ... das geht gar nicht. Wir sind leider inkompatibel.  

       Abgesehen davon, habe ich auch noch einen Bruder, der bereits mehrfach gesagt hat, dass er 

       Kinder möchte, sobald er die Richtige gefunden hat. Also warum nervt ihr mich noch?

2.) "Aber du gehst doch jetzt auf die 30 zu. Deine biologische Uhr wird bald ablaufen."

       Äh ... wut? ô.O Ich wusste nicht, dass man mit 30 schon zu alt für Kinder ist und selbst wenn, 

       dann läuft meine Uhr halt ab. Was interessiert es dich random Bekanntschaft, die ich nur zwei 

       mal im Jahr sehe (wenn überhaupt)?

3.) "Als ich so alt war wie du, da hatte ich schon zwei Kinder."

       Schön für dich. Ganz ehrlich, wenn das deine Definition von Glück ist, dann freue ich mich für 

       dich, aber meine Vorstellung eines glücklichen Lebensweges sieht anders aus. 

 

Anfangs habe ich mir noch die Mühe gemacht zu erklären, warum ich keine Kinder möchte, aber leider bin ich dabei stets auf taube Ohren gestoßen. Daher habe ich irgendwann aufgegeben und es bei einem simplen "Ich mag keine Kinder" belassen. Dementsprechend habe ich auch, als eine Bekannte gestern am Telefon nachfragte, genau das gesagt. "Ich möchte keine Kinder, weil ich keine Kinder mag." Darauf antwortete sie: "Wie du magst keine Kinder? Man, bist du asozial." Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mich diese Bekannte nie wieder ansprechen sollte.

Ich kann bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass man erst einmal skeptisch ist, wenn jemand Kinder nicht mag, aber einen gleich als asozial abzustempeln, finde ich daneben.  Es kann nun einmal nicht jede Frau mit Kindern umgehen und nicht jede Frau findet Kinder niedlich und süß oder was weiß ich. 

Ich renne ja nicht durch die Gegend und lasse jedes Kind, dass ich sehe, meine Abneigung spüren. Ich versuche einfach Kinder zu meiden und wenn sie mir doch mal über den Weg laufen, bleibe ich trotzdem freundlich. Ein Mensch ist nicht gleich asozial, weil er etwas nicht mag, dass in der Gesellschaft üblicherweise als gut/niedlich/toll/wahteva gilt.

Mal ganz abgesehen davon, habe ich neben meiner Abneigung gegen Kinder, auch sehr vernünftige Gründe, die in meinem Fall gegen das Mutterwerden sprechen:

 

1.) Fühle ich mich selbst noch wie ein Kind und bin noch lange nicht bereit, Verantwortung zu 

     übernehmen.

2.) Kann ich absolut nicht mit Geld umgehen.

3.) Habe ich noch mindestens zwei Jahre Studium vor mir und keinen Plan, wie es danach weiter 

     gehen soll. Also, ein sehr schlechter Zeitpunkt, um über Familie nachzudenken.

 

Und last but not least: die simple Tatsache, dass ich nicht mit Kindern umgehen kann.

 

Ich bin deswegen nicht asozial oder ein schlechter Mensch. Allgemein habe ich es satt, dass ich mir jedes Jahr die gleiche Scheiße deswegen anhören muss. Es ist ja so sozial, einen Menschen, der etwas ganz eindeutig nicht will, immer wieder damit auf die Nerven zu gehen. Die Menschheit wird nicht gleich aussterben, nur weil ich keine Kinder bekomme. 

 

Nun zum zweiten Grund, warum ich ja so asozial bin: Das Thema Adoption.

Sollte ich irgendwann wider aller Erwartungen doch mal mit Kindern klar kommen und mir welche wünschen, dann habe ich mir fest vorgenommen, ein Kind zu adoptieren. Ich empfinde es als egoistisch, ein neues Kind in die Welt zu setzen, nur damit es "mein" Kind ist, während da draußen etliche Kinder auf eine glückliche Familie hoffen. 

Oft höre ich von Leuten, dass Adoption zwar eine super Sache ist, aber man doch lieber ein "eigenes" Kind möchte. "Oh, stell dir das doch mal vor! Ein kleines, putziges du. Ist das nicht süß?" Äh ...  nein. Das Kind ist nicht einfach eine simple Kopie von dir, nur weil es ein paar deiner Gene hat. Es ist trotzdem kein "kleines du", sondern ein neues Individuum. 

Wenn ich denn irgendwann doch mal Kinder möchte, dann finde ich es angemessener sich um eines oder zwei der vielen Kinder zu kümmern, die schon da sind, anstatt neue zu produzieren. Aber anscheinend macht mich auch das asozial. Oder um mein ganzes Problem mit den Worten einer Mitstudentin zusammenzufassen:

 

"Du willst keine Kinder und wenn doch, dann nur Adoption? Wie assi bist du denn drauf?"

 

Ich gebe zu, dass meine Ansichten zur Adoption sehr krass sind. Wenn es nach mir ginge, dann würde die Menscheit keine neuen Kinder in die Welt setzen, solange die bereits geborenen Kinder nicht alle versorgt und in guten Familien untergebracht sind. Ja, das sage ich als jemand, der eigentlich keine Kinder mag. Ja, das klingt paradox, aber es gibt einen Unterschied zwischen "Ich mag keine Kinder" und "das Wohl der Kinder und somit unserer Art geht mir am Arsch vorbei".  Und nein, ich erwarte nicht, dass man diese Ansicht teilt. Ich sagte ja, dass ich mir darüber im klaren bin, dass ich eine krasse Meinung zu dem Thema habe. Der Punkt ist, dass ich diese Meinung niemanden aufzwinge, außer mir selbst. Ich will, sollte ich meine Meinung zu Kindern ändern, adoptieren, weil ich das als richtig empfinde. Ich zwinge niemand anderen dazu, so zu denken, aber dennoch werde ich asozial genannt, wenn ich meine Meinung irgendwo äußere.