Stellenangebot
Autor: Teilzeitheldin
Inspiriert von den grandiosen Ideen und Innovationen gewisser Jobbörsen, die momentan in den Schlagzeilen sind, habe ich beschlossen ebenfalls einem oder mehreren perspektivlosen Jugendlichen eine Chance zu geben und ein paar Stellen auszuschreiben:
Und zwar eine bis maximal drei Assistentenstellen für meine Arbeit als Mangazeichner.
Voraussetzungen: abgeschlossene Schulausbildung, Kontaktfreudigkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität und Engagement.
Das sind eure Aufgaben:Ihr radiert meine Vorzeichnungen weg, zeichnet und tuscht Hintergründe, entwickelt meine Storyideen, holt mir was zu trinken, scannt meine Klamotten, wascht meine Wäsche, tragt mich in den Anwesenheitslisten an der Uni ein, zeichnet meine Lieblingsserien im Fernsehen für mich auf, kocht mir eine warme Mahlzeit pro Tag, geht für mich einkaufen, räumt meinen Arbeitsplatz auf und wenn ich danach verlange, tanzt ihr zu meiner Unterhaltung für mich.
Ich biete euch: Die Möglichkeit, den Arbeitsalltag einer Comiczeichnerin zu erleben, eine bescheidene Unterkunft (unter der Kellertreppe wurde gerade erst ausgemistet und wenn euch das Katzenklo dort nichts ausmacht, passt ihr auch zu zweit oder dritt da hin), einen wasserdichten West-Kasachstanischen Arbeitsvertrag, der euch unschlagbare 25 Cent Lohn am Tag zusichert - Kost und Logie werden da natürlich noch abgezogen - und nicht zuletzt: Ein freundschaftliches und faires Arbeitsklima.
Jedenfalls solange ihr mir nicht auf den Sack geht. Denn dann kann ich echt ungemütlich werden. Aber keine Sorge, sowas passiert nicht so leicht. Da müsstet ihr echt Scheiße bauen. Zum Beispiel stilles Mineralwasser besorgen, wenn ich KLAR UND DEUTLICH MEDIUM VERLANGT HABE!!!!!!! UM GOTTES WILLEN - IST DAS DENN SO SCHWER ZU VERSTEHEN??!
Ich freue mich natürlich über jede Bewerbung und verspreche unter allen Bewerbern fair und nach gerechten Kriterien auszuwählen.
Nämlich nach Attraktivität.
Also vergesst es lieber gleich, wenn ihr unreine Haut habt. Ich will mich ja beim Zeichnen nicht übergeben müssen. Am Ende kriege ich noch Herpes.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank, liebe Agentur für Arbeit! Und liebe Jobbörse aus Hamm! Endlich kehren wir zurück zu den glorreichen Zeiten des Frühkapitalismus und Arbeitnehmer werden wieder so behandelt, wie es sich gehört: Wie ein lästiger Kostenfaktor, der leider ein notwendiges Übel ist.
....seit wann bin ich eigentlich so politisch? xDD