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Jane und Alice Feminismus, Uni, unrasierte Beine

Autor:  Teilzeitheldin
Ich sitze gerade an meiner Hauptseminarshausarbeit zum Thema Cornelia Goethe. Ihr Bruder war übrigens der Typ, der diesen Natur-Emo erfunden hat. Ihr wisst schon. Der, der 30 Seiten lange Beschreibungen von hübschen Blümchen liefert, dann wortgewaltig sein Innerstes schildert und sich am Ende abknallt, weil er die blonde Ische nich kriegt.
(...erinnert mich auf unheimliche Art und Weise an bestimmte, stereotype Emofanfics/-doujinshis...XD)

Die Lektüre zu der Hausarbeit macht mich noch zur Hardcorefeministin, Leute. Ich muss ne Menge über die Lebensverhältnisse der Frauen im Sturm und Drang und während der Empfindsamkeit lesen und das führt zu unheimlichen Erkenntnissen.
Einerseits verdirbt es mir ein wenig meine geliebten, unrealistisch-romantischen Jane Austen-Schinken, weil ich leider darüber informiert werden musste, dass diese Lektüre zur damaligen Zeit eine Fluchtmöglichkeit für die Fantasie der Frauen war, die es ihnen ermöglichte, die vorherrschenden Rollenzuteilungen zumindest auf literarischer Ebene umzukehren und die objektiv bestimmenden Männer in der Fantasie zu Gejagten zu machen, die von der Schönheit und dem Wesen der Angebeteten in Leidenschaft versetzt, ihre starren Konventionen brachen.
Was ein Satz!
Und zum anderen muss ich leider feststellen, dass sich seither gar nicht sooo viel geändert hat. Denn mal Hand aufs Herz: Wer von uns Damen hat denn nicht schon mal die rote Bluse aus dem Schrank geholt, um ihr Ego durch die Blick der Kerle aufzupolieren und wer von uns hat in der ein oder anderen Situation nicht schon mal gedacht: "Nein, ich werde ihn jetzt nicht korrigieren und mit meinem Wissen verunsichern. Einfach lächeln, nicken und ihn erzählen lassen. Oh, auf der Speisekarte stehen BROWNIES!! *__*"?

Ich kann nur hoffen, dass ich, wenn ich die Arbeit fertig gestellt hab, nicht zur Kampflesbe mutiert bin. Mit kurzgeschorenen Haaren, Alice Schwarzer anhimmelnd, während ich zu Mariola, meiner ebenfalls kurzhaarigen, kargohosentragenden Lebensabschnittsgefährtin sage: "Reich mir mal die Salzstreuerin, Lebensabschnittsgefährtin.".

Ich glaub, weibliche Rollenstereotypen waren für mich schon ein Thema, seit ich als kleines Mädchen mein Rüschenkleidchen beim Fußballspielen absichtlich mit Dreck besudelt hab. Letztlich sind wir alle aber gefangen im sozialen System mit Regeln und Konventionen, die wir nicht so einfach abstreifen können.
Ich würde zum Beispiel niemals nem Kerl die Pantoffeln hinterher tragen (und er sollte sowas auch lieber nicht erwarten, wenn er besagten Pantoffel nicht in einer seiner Körperöffnungen wiederfinden möchte), aber deshalb meine Beine nich rasieren und ständig feministische Pamphlete von mir geben? Nö. Besonders das mit den Haaren würde mich stören. Brrr.

Schwieriges Thema. Ich lasse es euch wissen, wenn meine Hausarbeit mich zu einer neuen Erkenntnis gebracht hat.