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Blutlinie

Wenn die Vergangenheit die Gegenwart in Blut ertränkt AxI
von

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Herbstzeit

Ist meine erste Hellsing FF. Seid bitte gnädig. Kommentare sind natürlich erwünscht.
 

Es war Herbst geworden in England und wie immer wurde diese Jahreszeit von dichtem Nebel und Regen begleitet, der die ganze Insel einhüllte und die Menschen in ihre Häuser trieb. Die Wenigen, die sich weder von Regen, noch von Nebel davon abhalten ließen auf die Straße zu treten, wurden von einer schleichenden Kälte umfangen, die sich bis auf die Knochen ausbreitete und einem das Gefühl gab, nie mehr wieder Wärme empfinden zu können.
 

Nicht umsonst war ganz London in dieser Jahreszeit einer Geisterstadt gleich. Niemand, der nicht unbedingt musste, begab sich freiwillig in diese trostlose Welt hinaus.
 

Ein wenig außerhalb der Stadt, in einem alten Herrschaftshaus saß eine junge Frau über Bergen von Akten und drehte gedankenverloren die dampfende Teetasse in ihren Händen. Sie mochte dieses Wetter nicht. Eigentlich mochte sie die ganze Jahreszeit nicht, was aber weniger am Wetter lag, als an der Arbeit und den Problemen, die sie mit sich brachte.
 

„Lady Integra?“, riss sie die Stimme ihres Buttlers aus ihren Gedanken, der ihr gerade eine weitere Akte reichte, die sie schnell entgegennahm.

„Schon wieder ein Vorfall?“, murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu ihrem Gegenüber und legte die Papiere auf einen der Stapel vor sich, der damit noch bedrohlichere Ausmaße annahm und sie wohl den Rest der Nacht beschäftigen würde.

„Nun, der Herbst in London scheint den Bedürfnissen der Freaks entgegen zu kommen. Der Nebel ist so dicht, dass sie die Sonne nicht fürchten müssen, es sind kaum Menschen unterwegs die sie bei ihrem unheiligen Treiben beobachten könnten und auch wenn uns ein Vorfall zu Ohren kommt…“, der Buttler seufzte und sah aus dem Fenster.

„Ich weiß. Bei diesem Wetter ist jeder, der muss, mit dem Auto am Weg, was heißt, dass das gesamte Verkehrsnetz komplett verstopft ist. Unsere Einheiten kommen nicht annähernd so schnell zu ihrem Einsatzort, wie sie sollten. Es ist alles schon längst vorbei, bis wir ankommen.“, Integra zog die nächste Akte von dem Stapel und schlug sie auf.
 

Es war wieder einmal mitten am Tag geschehen. Mitten in London, auf einer der Nebenstraßen hatte der Freak zugeschlagen und Menschen getötet. Er hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Opfer zu entsorgen, der Vampir hatte sie einfach ausgesaugt und liegen gelassen.
 

Entnervt schlug die junge Hellsing die Akte wieder zu und stand von ihrem Sessel auf.

„Im Moment kann ich nur versuchen diese Plage mit Hilfe von Seras und Alucard unter Kontrolle zu halten und selbst damit steigt die Zahl der Opfer immer weiter. Ganz abgesehen davon, dass Alucard sich verständlicherweise unterfordert fühlt.“, nachdenklich sah sie aus dem Fenster und beobachtete die dichten Nebelschwaden die sich über das Gelände zogen.
 

Als sich die Herrin des No-Life-Kings wieder in ihrem Sessel niederließ und nach der nächst besten Akte lange, wusste sie noch nicht, dass ihr schon sehr bald weitaus größere Probleme das Leben erschweren würden. Integra wusste auch nicht, dass ihr bei diesen Problemen ihre Vertrautesten nicht würden helfen können, oder noch schlimmer, dass ihre Vertrauten zu ihren schlimmsten Albträumen werden würden.

Sonnenaufgang

„Es scheint so, als ob heute tatsächlich wieder einmal die Sonne auf London scheinen würde. Zeit für euch sich aus zu ruhen. Ihr seht sehr müde aus.“, drang eine bekannte Stimme in die Stille des Arbeitszimmers ein.

Integra schloss den Deckel der Akte, die sie gerade vor sich hatte und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, ehe sie aus dem Fenster blickte. Tatsächlich konnte man die Sonne bereits erahnen.

„Ich habe keine Zeit, um mich auszuruhen.“, gab sie monoton zur Antwort und langte nach ihren Zigarillos, während der Vampir langsam aus den Schatten auf sie zutrat.
 

„Warum der scharfe Unterton, Meister?“, kam es von dem Mann, ehe er sich zu Integras Schreibtisch stellte und beinahe beiläufig auf die Akten darauf blickte.
 

Die Hellsing konnte diesen süffisanten Ton in seiner Stimme auf den Tod nicht ausstehen, den er für gewöhnlich benutzte, wenn er mit ihr sprach. Sie konnte noch nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob er sie damit reizen wollte, oder ob es einfach ein Wesenszug von ihm war, sich so herablassend zu benehmen.
 

„Du hättest heute Nacht weit mehr Aufträge ausführen sollen. Hättest du das getan und dich nicht mit deinen Spielereien aufgehalten, dann wäre der Stapel an unerledigter Arbeit auf meinem Tisch bedeutend kleiner und ich könnte jetzt ohne ein schlechtes Gewissen ins Bett gehen.“, begann das Oberhaupt der Hellsing Organisation seinem Ärger Luft zu machen.
 

„Spielereien, das trifft es genau. Nichts weiter als Spielereien…todlangweilige Spielereien….“, wiederholte der Vampir nachdenklich und ließ sich in den Sessel hinter sich fallen. Integra bedachte ihn mit einem Blick, der wohl jeden Normalsterblichen dazu veranlasst hätte auf der Stelle sein Testament zu unterschreiben. Auf den Vampir schien dieser Blick jedoch keinerlei beunruhigende Wirkung zu haben, denn er lehnte sich beinahe entspannt zurück.
 

„Du brauchst es dir gar nicht erst hier gemütlich zu machen. Ich habe schon den nächsten Auftrag für dich.“, enttäuschte Integra ihr Gegenüber. Seufzend nahm Alucard die Akte an sich, die Integra ihm hinstreckte und überflog den Inhalt.
 

„Klassifizierung E? Ist das dein Ernst? Den Typen könnte selbst eine Hausfrau mit dem Kehrbesen vernichten und du schickst mich?“, kam es nach einem kurzen Moment entrüstet, beinahe gekränkt von dem mächtigen Wesen, während Integra unbeeindruckt etwas notierte.
 

„Das ist eine unglaubliche Verschwendung meiner Zeit und ganz besonders meiner Kräfte. Mit so jemandem wird selbst Furgison mit seinen Männern fertig, ohne irgendwelche Probleme damit zu haben. Oder lass Seras das erledigen. Gib mir doch wenigstens einen Auftrag, der mich nicht zu Tode langweilt.“, bat Alucard und legte die Akte wieder auf den großen Tisch zurück.
 

Einen Moment lang sah Integra ihn über den Rand ihrer Brille hinweg an, blickte kurz zu der Akte und schob sie langsam wieder in seine Richtung zurück.
 

„Dieser Auftrag wurde der Hellsing Organisation zugeteilt. Ich bin das Oberhaupt der Organisation und ich habe beschlossen, dich zu schicken. Also akzeptiere den Befehl und führe ihn aus! Es ist mir bei Leibe egal, ob dich der Auftrag langweilt oder nicht.“, zischte sie ihn an und schloss damit die Diskussion, was Alucard mit einem tiefen Knurren quittierte.
 

„Natürlich…..Meister. Wie ihr befehlt.“, kam prompt die zynische Antwort des Vampirs, ehe er sich wieder aus dem Sessel erhob, seinen Hut ins Gesicht zog und sich zum Gehen umwandte.

Integra konnte fühlen, wie sich das Dimensionsportal vor Alucard öffnete, als ihr die dafür typische Kälte entgegenwaberte. Sie konnte auch sehen, wie sich seine Körperhaltung beinahe unmerklich veränderte, als er sich bereit macht hindurch zu gehen, beinahe so, als ob diese Kälte selbst ihm unangenehm wäre.
 

„Warte noch.“, unterbrach sie ihn dabei und stand auf, um einige Schritte auf ihn zu zu gehen. Sofort schloss sich das Portal wieder, die unangenehme Kälte verschwand ebenso plötzlich, wie sie gekommen war und Alucard wandte sich ihr wortlos zu.
 

„Ich erwarte mir von dir in Zukunft, dass du jeden einzelnen meiner Befehle ohne Widerworte und vor allem zügig ausführst. Ich habe weder die nötige Zeit, noch Lust bei jedem Auftrag, der dir nicht anspruchsvoll genug ist, mit dir zu diskutieren. Du bist der Diener meiner Familie und hast nicht das Recht hier irgendwelche Forderungen zu stellen, damit wir uns ein für allemal verstanden haben. Ansonsten kann ich auch durchaus zu anderen Mittel greifen.“, drohte sie unmissverständlich Konsequenzen an. Ihr Vater hatte ihr durchaus auch einige Möglichkeiten hinterlassen, die selbst dem No-Life-King doch zumindest den Tag vermiesen konnten.
 

Zuerst nur ganz leise, für ihre menschlichen Ohren durch das prasselnde Kaminfeuer übertönt, doch langsam immer lauter und bösartiger, fing Alucard an zu lachen.

Es lag kein Funken Humor in diesem Lachen, viel eher schien er ein dummes Kind zu verhöhnen, das es gewagt hatte sich mit ihm zu messen.
 

„Interessant…“, begann er schließlich wieder zu sprechen.

„Größenwahn und Impertinenz scheinen sich im Hause Hellsing von Generation zu Generation zu vererben. Vielleicht mag das mit einer der Gründe sein, dass keiner von euch bisher eines natürlichen Todes gestorben ist? Vielleicht ….“, noch ehe Integra es wirklich sehen konnte, war Alucard ihr innerhalb eines Wimpernschlags bedrohlich nahe gekommen und beugte sich ebenso schnell zu ihr hinunter.

Erschrocken wich sie einige Schritte zurück, doch er folgte ihr immer weiter, bis sie schließlich an ihrem Schreibtisch anstieß und keine Möglichkeit zur Flucht mehr hatte.

„…vielleicht mag es aber auch daran liegen, dass ihr Hellsings im allgemeinen nie wisst, wann es angebracht wäre einmal Respekt zu zeigen und sich nicht andauernd selbst zu überschätzen? Soll ich dir meine Macht zeigen? Soll ich dir Respekt vor mir lehren….Meister?“, flüsterte er ihr mit seiner tiefen Stimme zu, so nahe an ihren Hals gebeugt, dass sie seinen kalten Atem auf ihrer Haut fühlen konnte.
 

„Alucard, ich warne dich ein letztes Mal. Dieses Verhalten mag vielleicht deine üblichen Gegner in die Knie zwingen, aber ein Hellsing ließ sich noch nie – und wird sich auch in Zukunft niemals – von einem Blutsauger beeindrucken lassen.“, die Hellsing versuchte die Nähe zu dem Vampir zu ignorieren und zumindest in ihre Stimme etwas Autorität zu legen, auch wenn es selbst in ihren eigenen Ohren nicht danach klang.
 

„Ach wirklich? Die Hellsings würden sich niemals vor Abschaum wie mir niederknien denkst du? Ich verrate dir jetzt etwas. Dein eigener Vater war starr vor Angst, als er eines Tages meine wahre Macht erkannte. Ein zitterndes Häufchen Elend, das sich hinter einer absolut nutzlosen Waffe versteckte und hoffte, dass das Siegel mich davon abhalten würde ihn mitsamt seiner Seele zu verschlingen.“, seine rechte Hand strich vorsichtig Integras lange blonde Haare nach hinten, sie starrte weiter geradeaus an ihm vorbei auf das Portrait ihres Vaters.
 

„Deine ganze Ahnenreihe bestand samt und sonders aus Feiglingen. Feiglingen, die versuchten etwas zu kontrollieren, das niemals hätte kontrolliert werden dürfen. Feiglingen, die das Wesen, an das sie sich durch ihr Blut gebunden hatten mehr fürchteten, als den Tod selbst. Die sogar das Blut ihrer eigenen Erben mir dreckiger, schwarzer Magie verseuchten, nur um mich für ewig an diese degenerierte Familie zu binden!“, führte Alucard weiter aus und lauschte dem Herzschlag seiner Herrin, der immer schneller geworden war, je länger er sprach. In Verbindung mit dem dezenten Geruch nach Angst, den sie in diesem Moment ausströmte, glich ihr Körper einem einzigen Leuchtfeuer für den Vampir.
 

Diese Mischung aus Angst und Wut, in genau dem Moment in dem sie sich noch nicht für eine der beiden hatte, war ein regelrechtes Fest für seine empfindlichen Sinne. Wofür würde sie sich letztendlich entscheiden? Würde sie ein Opfer sein, oder würde sie eine Jägerin sein? Herrscherin oder Beherrschte?
 

Wie gerne hätte er sie in diesem Moment berührt, ihre Wärme gefühlt, doch er konnte es nicht, durfte es nicht.

Schweigend erwartete er ihre Entscheidung, die glutroten Augen halb geschlossen, damit er sich besser auf ihren Herzschlag konzentrieren konnte. Dieses Geräusch des Lebens, das sein eigenes Herz schon seit endlosen Zeiten nicht mehr gemacht hatte.
 

„Wir haben dich zu dem gemacht, was du jetzt bist. All deine Stärke hast du durch das Blut der Hellsings erfahren. Ohne uns wärst du nichts weiter, als ein durchschnittlicher Vampir, ein Monster, Abschaum! Also zeige ein wenig mehr Respekt vor meiner Familie und ihrem Geschenk an dich und wage es nicht noch ein einziges Mal in diesem abschätzigen Ton über meine Ahnen zu sprechen! Du bist derjenige, der ein wenig Ehrfurcht und Dankbarkeit zeigen sollte!“, brüllte sie ihn in dieser Sekunde an und stieß ihn mit aller Kraft von sich, was zu ihrem eigenen Erstaunen tatsächlich Wirkung zeigte.

Er wankte einige Schritte zurück, beinahe so, als ob sie ihm ein Messer in die Brust gejagt hätte und sah sie stumm an. Kein Widerspruch kam aus seinem Mund, keine weiteren Bemerkungen über ihre Familie, nichts. Doch diese Stille war Integra beianhe noch unangenehmer, als die Situation zuvor.
 

„Hättet ihr mich vor die Wahl gestellt, hätte ich dieses noble Geschenk dankend abgelehnt, ohne mit der Wimper zu zucken.“, vernahm Integra schließlich seine dunkle Stimme wieder. Der Sarkasmus darin war greifbar, ebenso wie der blanke Hass in seinen glutroten Augen, die sie ansahen.
 

Integra hielt dem Blick eisern stand, auch wenn er ihr die Seele zu verbrennen schien. Dieser Moment, dieser Blick war anders, als jemals zuvor. Auch wenn sie sich bereits vor wenigen Sekunden von ihm bedrängt gefühlt hatte, so war sie sich dennoch in jedem Moment sicher gewesen, dass es nur wieder eine seiner Spielereien war. Mit Sicherheit ernst zu nehmen, aber dennoch, in keiner Sekunde war so viel Abscheu in seinen Augen gewesen, wie nun. Der Vampir schien nur noch durch einen dünnen Seidenen Faden davon abgehalten sich auf sie zu stürzen und ihr das Herz aus der Brust zu reißen.
 

„Womit hättest du dir das Recht nehmen können zu wählen? Du warst schwach, du warst besiegt, dem Tod nahe. Der Sieger bestimmt über das Schicksal des Besiegten, nicht wahr? Das sollte ausgerechnet dir bekannt vorkommen…Graf….“, zischte die Hellsing ihr Gegenüber an, wohl wissend, dass sie ihn damit nur noch mehr provozierte. Sie durfte sich jetzt keine Blöße geben, sie musste ihn in seine Schranken verweisen, klar stellen, wer hier Meister und wer hier Diener war.

Das Cromwallsiegel würde ihn davon abhalten, ihr auch nur ein Haar zu krümmen, aber wenn er den Respekt vor ihr verlor, dann konnte sie ihn nicht mehr gebrauchen. Wenn sie jetzt nachgab und ihn gewinnen ließ, dann war er nutzlos für sie und die Organisation. Er würde keinem einzigen Befehl mehr gehorchen und sie bei jeder Gelegenheit zu weiteren Machtkämpfen herausfordern.
 

„Wo liegt dann der Unterschied zwischen mir und den Hellsings? Ich kann ihn beim besten Willen nicht erkennen. Ihr, wie auch ich bestimmten über das Leben der Unterlegenen, aber ich gewährte ihnen zumindest die Gnade des Todes! Ihr aber zeigtet mir keine Gnade…“, begann der Vampir, wurde jedoch barsch durch Walter unterbrochen, der es irgendwie geschafft hatte unbemerkt den Raum zu betreten und mit dem Morgentee auf einem Tablett dastand.
 

„Kein Wort mehr!“, mischte sich der Butler ein und tatsächlich verstummte Alucard augenblicklich. Er sah den alten Mann einen Moment lange an, ehe er sich wieder an Integra wandte.
 

„Ich habe einen Auftrag zu erledigen, wenn ich mich richtig erinnere.“, meinte er dann beinahe beiläufig und nahm sich die Akte wieder vom Schreibtisch, die alles eigentlich erst ausgelöst hatte.
 

‚Ich fürchte dich nicht, Alucard und du wirst mich auch niemals dazu bringen dich zu fürchten, egal was du sagst oder tust.’, teilte sie ihm mental mit und sah ihm dabei direkt in seine Augen, in denen nunmehr keinerlei Emotion zu sein schien. Der Hass, der Zorn, dieses rotglühende Höllenfeuer war ebenso schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war.
 

Alucard erwiderte ebenso ungerührt ihren stechenden Blick, lächelte sie sogar noch an und verbeugte sich tief vor ihr, ehe er diesmal endgültig in einem seiner Dimensionsportale verschwand.
 

‚Eure Ahnen mögen mich wie den Tod gefürchtet haben, aber ihr meine liebste Lady Hellsing….ihr fürchtet euch vor dem Leben. Selbst Walter und Seras – ein altersschwacher Todesengel und ein Midian - besitzen noch mehr Lebenskraft als ihr. Der eine ist alt, hat sein Leben bereits in vollen Zügen genossen und zehrt noch immer von den Erinnerungen daran, die andere…jung, gerade auf dem Weg die Lustbarkeiten der Existenz mit jeder Faser ihres Körpers zu erfassen….doch ihr….ihr verweigert euch selbst mit aller Strenge jede Form von Vergnügen, doch ihr habt auch nichts von dem ihr zehren könntet……IHR seid die wahre Untote in diesem Haus, auch wenn noch nicht alle Hoffnung für euch verloren scheint. Zumindest euer Körper scheint noch – wenn auch unbeholfen und etwas übertrieben – auf den kalten Atem eines dreckigen Blutsaugers zu reagieren.’, kam seine Stimme schwer in ihre Gedanken geschlichen und brachte sie dazu unwillkürlich einen tiefen Luftzug zu nehmen, ehe sie wieder ebenso schnell wieder verschwand.
 

Walter stand noch immer an der selben Stelle wie zuvor, schien auf eine Aufforderung zu warten, ihr den Tee servieren zu dürfen, was Integra mit einem kurzen Nicken tat.

Der alte Todesengel trat näher, während sich Lady Hellsing in ihrem Sessel zurücklehnte und in dabei genau beobachtete.

„Walter? Was war das eben?“, begann sie schließlich das Gespräch ihrerseits, da der Butler offensichtlich keine Erklärung zu liefern bereit war.

„Was meint ihr?“, gab er ausweichend zurück und goss den heißen Tee ein.
 

„Du hast Alucard den Mund verboten. Was sollte das?“, wurde die Hellsing konkreter, doch Walter lächelte nur freundlich, ehe er antwortete.

„Ich kenne ihn doch schließlich seit Jahren, my Lady und ich weiß, dass er sich gerne in Rage redet. Ich wollte euch nur von ihm und seinen Launen befreien. Ihr habt schließlich Wichtigeres zu tun, nicht wahr?“
 

Integra sah ihren alten Freund misstrauisch an. Irgendetwas stank hier ganz gewaltig nach Schwindelei, doch sie wusste auch, dass man Walter nicht zum Sprechen bringen konnte, wenn er nicht wollte.

Mit drei schnellen Schlucken leerte Integra ihre Tasse und stand aus dem Sessel auf.

„Ich begebe mich in mein Zimmer. Bitte sorge dafür, dass Seras und Alucard ihre Mahlzeiten bekommen und richte ihnen aus, sie sollen sich ab punkt 17:00 Uhr wieder für weitere Einsätze bereithalten. Bis dahin will ich nur in Notfällen gestört werden.“, wies sie Walter an und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
 


 


 

Gähnend kroch Integra Wingates Hellsing in ihr weiches Bett und vergrub sich in ihren Bettdecken. Sie war so unglaublich müde, dass sie beinahe befürchtet hatte, während dem duschen ein zu schlafen, doch nun hielten sie quälende Gedanken wach.

Warum war aus Alucards Spiel mit ihr so schnell Ernst geworden? Was hatte sie bloß gesagt, dass er so dermaßen rasend werden konnte?

Und warum um alles in der Welt, schien Walter ihr Informationen vor zu enthalten? Er hatte schon oft genug Streitgespräche zwischen ihr und Alucard mitbekommen und einfach gar nichts gesagt, doch dieses eine Mal mischte er sich ein, befahl dem No.Life.King zu schweigen – was dieser seltsamerweise auch tatsächlich tat – und verhielt sich dann so, als ob rein gar nichts gewesen wäre?
 

„Morgen Integra, morgen kannst du das alles hinterfragen, aber jetzt hast auch du dir ein wenig Schlaf verdient. Die Sonne schein, die Freaks sitzen in ihren Höhlen und Alucard ist angewiesen ein wachsames Auge auf die Stadt zu haben…es kann rein gar nichts passieren.“, beruhigte sie sich selbst und gähnte noch einmal herzhaft, ehe sie der Schlaf umfing und in ihre eigene Welt entführte.

Agonie

Stille und Dunkelheit.

Das war der erste Eindruck, den ihr ihre Sinne zutrugen.
 

Ein Gefühl der Schwerelosigkeit erfasste ihren Körper und brachte eine tiefe Zufriedenheit mit sich. Beinahe hatte sie das Gefühl körperlos durch die Unendlichkeit zu driften, ohne einen irdischen Körper zu existieren, sondern nur noch ihre Essenz – ihre Seele – zu sein.

Es war ein unglaubliches Gefühl, befreit von ihrem Körper zu sein, das Gefühl zu haben überall gleichzeitig zu sein und keine Grenzen mehr zu kennen.
 

Die Dunkelheit teilte sich, wich ein Stück zurück. In weiter Ferne konnte sie ein Licht erkennen, das auf sie zukam. Oder war sie es, die sich darauf zu bewegte? Sie wusste es nicht, doch es war auch egal.
 

`So wunderschön`, dachte sie bei sich und näherte sich weiter dem Licht an. Eine Stimme drang an ihre Ohren…nein. Sie besaß keine Ohren mehr. Die Stimme berührte ihre Seele. Sanft, verführerisch rief sie nach ihr und sie war bereit der Stimme zu folgen.
 

`Komm zu mir. Erfahre die Erlösung. Sei bei mir…`, flüsterte die Frauenstimme immer wieder. Seras kam dem Licht immer näher, folgte nur noch der Stimme, die so unendlich gütig und rein schien.
 

Das war es also? So war das Jenseits? Wie war sie gestorben? Seras konnte sich nicht erinnern und es war auch nicht mehr wichtig. Einzig die Liebe, die aus der Stimme sprach war noch von Bedeutung.
 

Sie war so nah, beinahe schon dort. Die Wärme des Lichtes hüllte ihren Körper ein, zog sie weiter ins Jenseits hinüber. Seras versuchte nicht dagegen an zu kämpfen. Sie gehörte hierher, zu dieser Stimme, in das Licht, ins Jenseits. Das wusste sie mit der stärksten Überzeugung, die sie jemals gefühlt hatte.

Gab es für Vampire überhaupt so etwas wie den Himmel, oder warteten die ewigen Qualen der Hölle auf sie? Machte das einen Unterschied, solange nur diese Stimme bei ihr blieb?

Sie würde jeden Schmerz des Höllenfeuers ertragen können, wenn sie nur dieser Stimme nahe sein könnte.
 

Der Schmerz kam unerwartet über sie, das Licht wurde schwächer. Erschrocken sah Seras sich um, doch da war nichts. Nur Dunkelheit um sie herum.

Wieder rollte eine Welle des Schmerzes heran, diesmal noch stärker als zuvor und riss sie mit sich, weg von dem Licht. Weg von der Stimme. Weit weg vom Jenseits.
 

Sie fühlte, wie ihre Seele wieder in die Realität zurückgeschleudert wurde und je näher sie dem Reich der Lebenden kam, desto schrecklicher wurden die Schmerzen. Sie wollte schreien, um sich treten, zurück in die Dunkelheit, doch es half nichts.
 

Unbarmherzig wurde sie zurück in ihren Körper gedrängt, fühlte wie ihr Körper krampfte, Blut spuckte, sich aufbäumte.

„Lasst mich sterben!“, dachte die junge Frau und war erstaunt, wie ihr Körper die dazu passenden Laute erzeugte.
 

„Reanimation war erfolgreich. Das war knapp, zu knapp. Wir sollten vorsichtiger vorgehen, wenn wir nicht alles verlieren wollen.“, vernahm sie eine kalte Stimme und versuchte die Augen zu öffnen.

Grelles Licht ließ sie zusammenzucken, doch Seras wollte sehen wo sie war, egal wie sehr es schmerzte. Was war mit ihr geschehen? Wo war sie so schwer verletzt worden, dass sie dem Jenseits so nahe gekommen war und wer kümmerte sich gerade um sie?
 

Langsam wurde ihr Blick klarer und sie sah einen Mann, der sich über sie beugte. Er war ihr unbekannt, aber eigentlich kannte sie doch jeden Mitarbeiter der Hellsing Organisation.

Der Mann schien Arzt zu sein, zumindest sah er so aus.

`Doktor Imago.`, schoss es ihr durch den Kopf. Woher kannte sie diesen Namen? Sie kannte niemanden, der so hieß und dennoch, sie wusste, dass der Mann so hieß.
 

„Machen sie exakt nach Plan weiter. Ich will keine Verzögerungen!“, vernahm sie eine entfernte Stimme, dessen Besitzer sie nicht sehen konnte, die ihr jedoch ebenso vertraut vorkam, wie der Name Imago.

Mit einem Mal überkam sie eine Welle aus Gefühlen. Gefühlen, die sie so intensiv wie in diesem Moment noch niemals erlebt hatte.

Verzweiflung, Hass, Abscheu und das Alles übertünchende Gefühl der Enttäuschung. Man hatte sie verraten, egal wo sie hier war und was hier auch immer geschehen mochte, sie war verraten worden. Von jemandem, dem sie vertraut hatte, jemandem dem sie stets zur Seite gestanden hatte.
 

„Phase drei-acht abgeschlossen Doktor Imago. Immunität gegen die 20%ige Lösung erreicht. Bereite nun Phase vier-acht vor….30%ige Lösung wird vorbereitet.“, sprach eine Frauenstimme aus der Entfernung.

Panik überfiel Seras, als sie es zu verstehen begann. Ihr Martyrium sollte also noch kein Ende haben. Es ging weiter und was auch immer ihre Seele vorhin bereits dem Jenseits nahe gebracht hatte, diesmal würde es noch schlimmer werden. Sie versuchte sich zu bewegen, versuchte irgendwie weg von diesem Arzt und dem Verräter zu kommen, weg von den Schmerzen, doch sie konnte sich nicht bewegen. Irgendetwas hielt sie fest, schnitt sich in ihre Haut, als sie dagegen ankämpfte und verbrannte ihr Fleisch.
 

„Wir überspringen diese Phase und gehen gleich zu sechs-acht vor. 50%ige Lösung vorbereiten Schwester.“, vernahm sie wieder die Stimme des Verräters und einen Moment lang glaubte sie selbst in Imagos Augen so etwas wie Unglauben zu sehen.
 

„Aber wir müssen Schritt für Schritt vorgehen Sir. Die Prozedur beansprucht die Physiologie bis an ihre Grenzen. Wir können nicht einfach die Phasen überspringen. Das könnte..“, begann er seine Zweifel in Worte zu fassen, wurde jedoch unterbrochen.
 

„Ich weiß wie viel ihnen daran liegt dieses Experiment erfolgreich durch zu führen, aber schließlich ist es meine Familie, die sie bezahlt. Also werden sie auch tun, was wir von ihnen verlangen!“, kam es herrisch und eine Tür wurde kurz darauf ins Schloss geschlagen. Noch einmal atmete der Arzt tief durch und nickte in die Richtung der Frauenstimme.
 

„50%ige Lösung bereit.“, kam es augenblicklich zurück. Noch einmal suchte Seras nach den Augen des Mannes neben sich und sah ihn einen Moment lange an.

„Bitte…ich habe keine Kraft mehr….ich kann nicht mehr….“, flüsterte sie mit letzter Kraft, doch der Arzt sah sie nur gleichgültig an. In seinen Augen war sie nur eine bessere Laborratte und nichts weiter.
 

Wieder kam der Schmerz, doch diesmal noch um ein vielfaches Stärker als beim letzten Mal. Ein Feuer breitete sich in ihr aus, verbrannte sie von innen heraus, zerstörte ihren Körper und ließ sie doch nicht sterben. Diesmal kam nicht die erlösende Dunkelheit, um sie zu retten.

Sie wollte schreien, ihrer unbändigen Wut und dem Schmerz Laute geben, doch sie war zu schwach dafür. Nur ein leises Wimmern kam über ihre Lippen und ein blutiges Rinnsal suchte sich seinen Weg aus ihrem Mundwinkel……………..
 


 

Mit einem gellenden Schrei fuhr Seras hoch, doch sie kam nicht weit. Etwas Schweres hielt sie zurück und Dunkelheit umgab sie.

Panisch schlug die Frau um sich, fühlte etwas Hartes und schlug mit aller Kraft darauf ein, als es auch schon unter der Wucht ihres ersten Hiebes zerbarst und klappernd zu Boden fiel.

Noch ehe sie sich wirklich bewusst wurde, wo sie war, war sie auch schon endgültig aufgesprungen und sah sich wie ein gehetztes Tier um.

Wo war sie hier? Was war passiert? Wo war Imago?
 

Nur langsam begriff Seras. Sie war in ihrer Kammer und sie war alleine. Kein Arzt, keine Schmerzen.

Keuchend fiel sie auf die Knie und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und hatte bereits ihre Haare erreicht.
 

Vorsichtig, beinahe ängstlich sah sie auf ihre Arme, an die Stellen, an denen sich zuvor ihre Fesseln eingebrannt hatten. Nichts war zu sehen, nur die blasse Haut, die feucht im Kerzenschein glänzte.

Ihr Blick fiel auf ihren Sarg, der in dutzende Teile zerlegt im ganzen Raum verteilt lag. In ihrer Panik musste sie ihn wohl tatsächlich zerschlagen haben.
 

`Mein Gott, was war das? Habe ich etwa geträumt?`, stellte sie sich selbst die Frage, die ihr auf der Seele brannte.

Es konnte nicht anders sein, nein, es musste einfach so sein. Noch immer konnte sie sich lebhaft an die Schmerzen erinnern, die sie durch gestanden hatte und nun, da sie in Sicherheit war, konnte Seras die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Schluchzend blieb sie am Boden sitzen, noch immer verfolgt von Imagos Augen, die sie kalt ansahen.

Vergangenheit

Okay, ist nicht besonders lang oder kreativ, aber irgendwie brauchte ich eine Brücke in der Handlung.

Viel Spaß!
 

******
 

Der kalte Keller des Anwesens wurde nur von wenigen Kerzen erhellt, als die Sonne sich ihren Weg am Himmel suchte. Kein einziger Lichtstrahl von außen drang bis in diese Gewölbe hinab, die seit Jahren sein Zuhause waren.
 

Ein leises Seufzen waberte durch die Dunkelheit. Ein Geräusch das man hier unten nur selten hörte.

Grummelnd spannte sich die Statur des Mannes in dem riesigen Sessel in der Mitte des Raumes an, nur um gleich darauf wieder völlig entspannt zurück zu sinken.
 

Ja, auch er, der No Life King schlief manchmal. Nicht, dass er das gemusst hätte, aber wenn die Langeweile zu groß wurde, dann beschloss er lieber zu schlafen. Aber an diesem Tag waren seine Träume nicht erfreulich, auch wenn Blut darin vorkam.
 

*********
 

“Kein Durchgang für Zivilisten!”, beharrte der Wachmann an den Toren und legte seine Hand demonstrativ auf den Abzug seiner Halbautomatik.

“Mein guter Mann. Sie missverstehen die Situation. Ich bin befugt in dieses Anwesen einzutreten, also lassen sie mich vorbei.”, beharrte der blonde Mann und baute sich vor dem Wachmann auf.
 

“Schickt mir ein paar Leute ans Tor.”, sprach dieser in sein Funkgerät an einen unbekannten Empfänger und sah den Mann misstrauisch an. Personen an den Toren des Hellsinganwesens, die Einlass begehrten, waren noch nie ein gutes Zeichen gewesen.

Meist endete so etwas in einem Blutbad, das halb London überflutete.
 

“Laut Befehl von Lady Integra wird hier niemandem Einlass gewährt, der nicht ausdrücklich von ihr die Erlaubnis erhalten hat. Selbst wenn sie die Queen persönlich wären, ohne ausdrücklichen Befehl der Herrin des Hauses kommt hier keiner herein. Also verschwinden sie von hier!”, wurde der Wachmann nun direkter.
 

Süffisant grinsend steckte der Mann die Hände in die Hosentaschen seines weißen Anzuges und hielt dem Blick des Wachmannes stand.

Auf diese Art und Weise würde er also nicht in das Anwesen kommen. Grinsend fasste er in die Innentasche seines Anzugs und holte seinen Ausweis heraus, ehe er ihn dem Mann übergab.

Schnell warf dieser einen Blick hinein und erstarrte, ehe er wieder nach dem Funkgerät griff…
 

******
 

Tief in den Kellergewölben fiel der riesige Sessel des Vampirs krachend nach hinten um, als dieser aus seinen Träumen hoch schreckte und aufsprang. Ein Verhalten, das sonst nicht seiner Natur entsprach. Einen Moment lang war er sich selbst nicht sicher, ob er nur geträumt hatte, aber schnell trugen ihm seine Sinne zu, dass er richtig lag. Dieser Geruch, dieser widerwärtige Gestank nach Verrat und Heuchelei war unverkennbar.
 

“Victor…”, knurrte er und löste sich in den Schatten auf, während die Kerzen erloschen und das Gewölbe in absolute Finsternis tauchten.
 

******
 

Walter stand mit Seras in der großen Küche des Anwesens und bereitete mit ihr gemeinsam den Nachmittags Tee für Lady Integra vor.

“Wissen sie Fräulein Victoria, manchmal sind es diese einfachen Dinge, die am schwierigsten sind. Man muss darauf achten den Tee nicht zu lange ziehen zu lassen, aber gleichzeitig darf man den Sud nicht entfernen, bevor er ausreichend Aroma abgegeben hat. Es ist nur ein schmaler Grat zwischen einem vorzüglichen und einem grauenhaften Tee.”, sinnierte er und Seras lauschte ihm aufmerksam.
 

Wenn sie eines gelernt hatte seit sie hier war, dann, dass der alte Butler immer einen tieferen Sinn in seine Geschichten einbaute. Zumeist verstand nur Integra wovon er wirklich sprach, aber das Fräulein Polizistin wurde immer besser darin.

“Das ist so wie mit Alucard , oder?”, stellte sie schließlich die Frage und sah den Mann erwartungsvoll an. War sie auf der richtigen Spur?
 

Ein kleines Zucken im Mundwinkel verriet ihr, dass sie auf der richtigen Fährte war, also folgte sie ihr weiter.

“Alucard muss ungestört arbeiten können, um Lady Integras Befehle ausführen zu können. Wenn man ihn zu früh abzieht, ist der Auftrag noch nicht abgeschlossen, aber wenn man ihn zu lange auf sich alleine gestellt arbeiten lässt, dann vernichtet er alles, was sich ihm in den Weg stellt.”, folgerte Seras weiter.
 

Walter nahm den Teekessel von der Gasflamme und stellte ihn auf ein Tablett zu der Tasse.

“Ein wenig plump ausgedrückt, aber im Kern richtig Fräulein Victoria.”, bestätigte der Butler und legte noch ein paar kleine Kekse zu der Tasse.
 

“Mein Meister, der Teebeutel…”, lachte die blonde Frau, als sich die Schatten vor ihr zusammenzogen und ein Paar glutroter Augen sie anstarrten.

Erschrocken zuckte sie zusammen und erwartete sich schon einen bissigen Kommentar oder sonst etwas, aber Alucard schien ihren Witz zu ignorieren.
 

Wie es seine Art war, glitt er aus der Wand, aber Seras nahm eine Veränderung an ihm wahr. Er schien es beinahe eilig zu haben.
 

“Walter mein Freund. Der Tag ist gekommen. Die Vergangenheit holt das Haus der Hellsings schließlich doch noch ein.”, wandte der Vampir sich an den Butler, ohne seine Schülerin auch nur zu beachten.
 

Dem alten Mann glitt das Tablett aus den Händen und die Teekanne zersplitterte auf dem Steinboden in tausende Teilchen. Jetzt war sich Seras sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. So etwas passierte Walter niemals und selbst wenn, Alucard hätte das Tablett mit Leichtigkeit auffangen können, ohne sich auch nur anstrengen zu müssen.

Einige Sekunden lang sahen sich die beiden Männer wortlos an, ehe Walter wieder zu sprechen begann.
 

“Es gibt keine Zeit zu verlieren. Du musst hier weg. Nimm deinen Sarg und verschwinde von hier, solange es noch geht und komm nicht wieder, ehe ich dich rufe, verstanden? Auch wenn Lady Hellsing dich ruft, komm auf keinen Fall wieder! Verstanden?”, rief er beinahe hysterisch.
 

Seras glaubte sich verhört zu haben. Verwies Walter ihren Meister gerade des Hauses? Noch mehr verwirrte sie allerdings, dass Alucard einfach nur nickte und wieder in den Schatten verschwand.
 

******
 

Wortlos rannte auch Seras in die Katakomben des Gebäudes und stürmte in ihre eigene Kammer. Wenn Alucard das Anwesen verlassen musste, dann würde sie ihm folgen. Er war schließlich ihr Meister.

Schnell stopfte sie einige ihrer Klamotten in einen Koffer und sah auf den riesigen Sarg, den ihr die Hellsing Organisation gegeben hatte, nachdem sie den letzten in seine Einzelteile zerlegt hatte.
 

Mit diesem Monstrum kam sie nicht weit und die junge Frau ging nicht davon aus, dass ihr Alucard beim Tragen helfen würde. Prüfend trat sie um den Sarg herum und versuchte probehalber ihn anzuheben.

Es ging, aber sperrig war er noch immer. Wie man ihn durch die Tür gebracht hatte, wusste sie nicht.
 

“Was wird das?”, vernahm sie die Stimme ihres Meisters von der Türe her, wo er sich anlehnte.

Mit einem breiten Lächeln stürmte Seras auf ihn zu und sah ihn mit treuherzigen Augen an.
 

“Wenn mein Meister die Hellsing Organisation verlässt, dann werde ich ihm natürlich folgen.”, sagte sie voller Überzeugung und deutete auf den Koffer hinter sich.
 

“Nein. Du bleibst.”, kam die resolute Antwort, die keine Diskussion zuließ.

“Aber Meister!”, versuchte sie es trotzdem.
 

“Seras.”, unterbrach er sie und gebrauchte zum ersten Mal ihren Namen und nicht das ‘Fräulein Polizistin’ mit dem er sie so gerne aufzog. Mit beiden Händen griff er nach ihren Schultern und hielt sie fest, während er sich nach unten bückte, um ihr direkt in die Augen sehen zu können.
 

“Seras, ich werde das Anwesen verlassen und du wirst hierbleiben. Du wirst meine Aufgaben übernehmen, solange ich weg bin und du wirst mich auf dem Laufenden halten, was hier geschieht, verstanden?”, sagte er freundlich aber bestimmt zu ihr.
 

Seras nickte einfach nur. Was zur Hölle war hier bloß los? Walter und Alucard verhielten sich so ganz untypisch.
 

“Und was auch geschieht, egal was es dich kostet, beschütze Integra und den Todesengel mit deinem Leben.”, flüsterte der alte Vampir, ehe er sich in Luft auflöste.
 

******
 

“Lady Integra!”, Walter stürmte die Gänge des Anwesens entlang und achtete nicht im Geringsten darauf, dass ihn die Angestellten anstarrten, als er an ihnen vorbei rannte.

Schließlich kam er bei ihrem Büro an und stieß sie zum ersten Mal in seinem Leben ohne zu klopfen auf.
 

“Walter, was…?”, schreckte Integra auf und griff automatisch in ihre Schublade mit der Waffe.

“Ihr wisst von dem Mann unten am Tor?”, begann er und atmete einige Male tief durch, als die junge Frau nickte und ihn interessiert ansah.
 

Er hatte immer gehofft, ihr diesen Satz niemals sagen zu müssen, aber wie es schien, hatte das Schicksal kein Erbarmen mit ihm gehabt.

“Ich,… ich muss euch da etwas mitteilen Lady Hellsing.”, gab er schließlich kleinlaut von sich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  Undine82
2012-04-12T20:55:20+00:00 12.04.2012 22:55
Super Story,

bin per Zufall drauf gestoßen und ich würde gern mehr von dir lesen. Du schreibst prima und machst einen neugierig ^^

Hoffe du schreibst irgendwann daran weiter

Lg
Traumseele
Von:  NordicNidhogg
2010-04-05T14:20:46+00:00 05.04.2010 16:20
klingt sehr interessant deine Fanfiktion ^^
Würde sehr gerne mehr davon lesen - gibt ja anscheinend noch n paar kapis mehr. sind die alle schon fertig geschrieben?
Gruß
~Sasu
Von: abgemeldet
2010-01-17T21:35:20+00:00 17.01.2010 22:35
hallay mal wieder =D hab grade gesehen, dass seit ich das letzte mal vorbei geschaut habe, noch drei kapitel dazugekommen sind ^^ bravo =D
ich finds immernoch richtig gut und freu mich auf die nächsten teile.
auf jeden fall erstmal favo =D

Von:  Schreiberliene
2009-10-11T12:34:05+00:00 11.10.2009 14:34
So,

mein Einworturteil über dieses Kapitel lautet:
Schön.

Sehr, sehr schön geschrieben, mit viel Stimmung auf den Bildschirm gebracht. Ich als Leser war richtig gefesselt und konnte die Gefühle deiner Protagonistin richtiggehend mitfühlen.
Dazu kommt, dass die Spannungskurve weiter steigt; der Aufbau deiner Geschichte sagt mir sehr zu.

Schön. Wie schon gesagt…

Ein paar Anmerkungen bleiben mir aber:
„Stille und Dunkelheit.
Das war der erste Eindruck, den ihr ihre Sinne zutrugen.“
Das warEN DIE ersteN EindrÜckE, dIE
„Einzig die Liebe, die aus der Stimme sprach war noch von Bedeutung.“

Entweder kein Komma oder ein zweites hinter „sprach“.

„und ein blutiges Rinnsal suchte sich seinen Weg aus ihrem Mundwinkel……………..“

Zu viele ………… . Drei tun es absolut.

Ansonsten freue ich mich auf mehr.

Alles Gute,

Anna [KFF]

Von:  Schreiberliene
2009-10-11T12:18:10+00:00 11.10.2009 14:18
Hallo,

also, zu diesem Kapitel kann man nur eines sagen:
Spannend.
So langsam frage ich mich, ob das Fandom doch einen zweiten Blick wert ist…

In jedem Fall fesselst du den Leser jetzt durch den Verlauf der Geschichte an die Geschehnisse, und man möchte gerne wissen, wie es weitergeht.

Dein Stil gefällt mir sehr gut, gerade weil er so unaufdringlich ist.

Das einzige, was mir etwas negativ aufgefallen ist, sind die Fehler; es gibt in diesem Kapitel eindeutig mehr. Auch die Interpunktion sollte noch einmal gegengelesen werden…

Hier ein paar Fehler, die ich mir notiert habe:
„Ansonsten kann ich auch durchaus zu anderen Mittel greifen.“, drohte sie unmissverständlich Konsequenzen an. Ihr Vater hatte ihr durchaus auch einige Möglichkeiten hinterlassen, die selbst dem No-Life-King doch zumindest den Tag vermiesen konnten. „
Natürlich kein richtiger Fehler, aber dieses wiederholte „durchaus“ gefällt mir nicht…

„Die sogar das Blut ihrer eigenen Erben mir dreckiger, schwarzer Magie verseuchten,“
miT

„Diese Mischung aus Angst und Wut, in genau dem Moment in dem sie sich noch nicht für eine der beiden hatte,“
Da fehlt ein Wort. Mit ziemlicher Sicherheit.

„Ohne uns wärst du nichts weiter, als ein durchschnittlicher Vampir, ein Monster, Abschaum!“
Und hier ist ein Komma zu viel…


„Der Vampir schien nur noch durch einen dünnen Seidenen Faden davon abgehalten Sie war so unglaublich müde, dass sie beinahe befürchtet hatte, während dem duschen“

Seidenen klein, und bei „dem Duschen“ bin ich mir nicht sicher.
Duschen auf jeden Fall groß, aber ich glaube, es könnte auch während des Duschens heißen – weiß es aber nicht genau…

Alles Gute,

Anna [KFF]

Von:  Schreiberliene
2009-10-11T11:59:47+00:00 11.10.2009 13:59
Hallo,

also, auch als Helsingunerfahrene habe ich mich an diese Geschichte getraut; über die Charakternähe kann ich aber aus offensichtlichen Gründen nicht viel sagen.

Was ich aber sagen kann ist, dass du einen sehr angenehmen Schreibstil hast, dabei wenig Fehler machst und trotz der Kürze eine gewissen Atmosphäre erschaffst.

Der Anfang ist sehr ruhig und packt mich deswegen nicht umgehend, aber er stößt mich auch nicht ab. Die Geschichte fließt so ruhig, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, die Seite zu verlassen.

Am Ende dann benutzt du ein altbekanntes Stilmittel, das trotz seines häufigen Gebrauches seine Wirkung nicht verfehlt; gerade durch die vorangegangene Ruhe wirkt es noch eine Spur aufregender.

Alles in allem war das ein solider Anfang, der mich dazu bringt, mehr lesen zu wollen.

Alle Gute,

Anna [KFF]
Von:  SamAzo
2009-08-30T12:25:31+00:00 30.08.2009 14:25
Bevor ich mit etwas zu der Geschichte anfange:
Bei der Kapitelübersicht, in deiner Beschreibung, hast du "Caharaktere" geschrieben.

So jetzt aber zum Prolog.

Bei 'Die Wenigen', was fallenshadow erwähnt, hätte ich 'wenigen' auch groß geschrieben.

'Mit dem Auto am Weg'?
Müsste das nicht 'mit dem Auto unterwegs' heißen?

Alles andere wurde schon erwähnt. ^^

Das Kapitel war ganz gut, vor allem die Beschreinungen haben mir gefallen. Allerdings, weckt es in mir nicht den Drang weiter lesen zu wollen. Vermutlich liegt es daran, das ich kein großer Hellsing Fan bin.

KFF
Von:  fallenshadow
2009-05-11T15:34:34+00:00 11.05.2009 17:34
Okay, von Anfang weg: Ich habe keine Ahnung von Hellsing. Ich verlasse mich also einmal völlig darauf, dass du die Charakter iC gehalten hast, ansonsten: Merk ich es auch nicht. Dass es aber ziemlich blutig zugeht, weiß ich schon.

Zurück zur FF:
Der Prolog ist eher kurz (haben Prologe schließlich an sich) und ich kann noch nicht viel daraus schließen, was ich aber herausgelesen habe ist, dass du einen angenehmen Schreibstil hast (auch wenn ein paar Rechtschreibfehler drin sind) und du den Leser langsam und fließend in die Handlung einführst.

>Die Wenigen, die sich weder von Regen, noch von Nebel davon abhalten ließen auf die Straße zu treten, wurden von einer schleichenden Kälte umfangen, die sich bis auf die Knochen ausbreitete und einem das Gefühl gab, nie mehr wieder Wärme empfinden zu können.

Ich glaube, es heißt "die wenigen", ich würde auch den zweiten Beistrich weglassen. dieses "einem das Gefühl gab, nie mehr wieder Wärme empfinden zu können" finde ich etwas übertrieben, jedenfalls habe ich mir so etwas nie gedacht, als ich im Winter herumgegangen bin. Da freut man sich eher auf den Frühling und Sommer.

>riss sie die Stimme ihres Buttlers aus ihren Gedanken
"Butlers", da ist ein t zu viel.

>der Buttler seufzte und sah aus dem Fenster
der gleiche Fehler wie vorher. "Butler"

>Es ist alles schon längst vorbei, bis wir ankommen.“, Integra zog die nächste Akte von dem Stapel und schlug sie auf.

Diese Verbindung --> .",
gibt es nicht. Entweder machst du einen Punkt und lässt den Beistrich weg oder umgekehrt. Ich würde empfehlen, den Beistrich zu löschen.

>Ganz abgesehen davon, dass Alucard sich verständlicherweise unterfordert fühlt.“, nachdenklich sah sie aus dem Fenster

Gleicher Fehler wie vorher. Ich würde auch hier empfehlen, den Beistrich zu löschen und "nachdenklich" dann groß zu schreiben.

Der letzte Satz weist zwar auf ein spannendes Ereignis hin, bin beim Lesen aber ziemlich ins Stocken geraten, vielleicht kannst du ihn etwas umschreiben, so ist er ein bisschen komisch zu lesen.

-------------------KFF--------------------
Von: abgemeldet
2009-05-06T11:10:14+00:00 06.05.2009 13:10
Aloha! :)

Auch ich finde es sehr schön, wie Du das Wetter beschrieben hast und auch die Stimmung. Konnte ich mir sehr gut vorstellen und auch eine gute Idee, dass die Vampire diese Situation ausnutzen. Ebenso schön erklärt mit der Sonne.
Am Schreibstil habe ich nichts auszusetzen, er liest sich flüssig und gefällt mir. :)

Folgendes ist mir aber aufgefallen:
>nachdenklich sah sie aus dem Fenster und beobachtete die dichten Nebelschwaden die sich über das Gelände zogen.

Nach "Nebelschwaden" sollte ein Komma hin, da Du anschließend beschreibst, wo er sich befindet und ist ein Nebensatz, der vom Hauptsatz getrennt wird.

>...zu anderen Mittel greifen.“, drohte sie...

Wenn Du nach einer direkten Rede (also "...") mit einem Verb klein weiter schreiben möchtest, darfst Du in der direkten Rede kein Punkt setzen. Sonst ist der Satz beendet und man fängt dann wieder groß von vorne an. Ausnahmen sind ! und ?.
Also einfach den Punkt weglassen, mehr nicht. :)

>...aber ihr meine liebste Lady Hellsing...

Anreden immer groß. :) Also Ihr, Sie...

"ein zu schlafen" schreibt man zusammen, auch "vor zu enthalten". ^^

>ehe sie der Schlaf umfing und in ihre eigene Welt entführte.
Sehr schön beschrieben! Gefällt mir. :)

Auf jedenfall weiter so! :)
Von: abgemeldet
2009-05-01T10:13:08+00:00 01.05.2009 12:13
Ich finde die Stimmung, die du rüberbringst, wirklich gut. Du hast die Gedanken und Gefühle sehr gut rübergebracht. Besonders, wie die Vampire auf die Jahreszeit reagieren, finde ich gut. Du hast es sehr schön beschrieben.
Etwas Kleines, was mir nebenbei aufgefallen ist: Butler wird nur mit einem t geschrieben.^^

Greets~
Maxwell-chan
KFF


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