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Bakura Lovestory

~Vexshipping~
von

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Sechsen und Drama

Prolog

9.30 Uhr. Chemiestunde. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Mein Hassfach Nr. 1! Und noch dazu stand die Herausgabe des zweitwichtigsten Tests bevor, der die Hälfte der Endnote ausmachte. Ich konnte behaupten, dass ich mich wirklich um eine gute Note bemüht hatte. Aber...naja...ich sag es mal so: Mir ging es beschissen!

Der Lehrer begann die Arbeiten auszuteilen. „Shiroto, gut. Taylor, könnte besser sein.“ Der Reihe nach hörte man Stoßseufzer und Freudenschreie.

„Mouto, nicht schlecht. Kaiba, ausgezeichnet.“

Es lief wie immer ab. Gleich würde er verkünden, wer –wieder einmal- der Klassenbeste war. Oder besser gesagt: DIE Klassenbeste?

„Gardner, gratuliere! Die beste Arbeit der Klasse! Weiter so!“

Die üblichen Gratulationen von ihren Freunden und ein verlegenes Lächeln auf ihrem Gesicht, nach dem Motto ‚nicht der Rede wert‘.

Der Lehrer blieb vor meinem Pult stehen. „Bakura“, er bemühte sich nicht einmal sein schadenfrohes Grinsen zu verbergen,„Tut mir Leid, aber deine Arbeit war ungenügend.“ Und damit klatschte er mir die Zettel vor die Nase, auf denen eine dicke rote sechs geschrieben stand.

Eine Sechs.

Trotz dem wochenlangen Büffeln und dem endlosen Formellernen war nichts Besseres herausgekommen? Ich konnte es nicht fassen. Verzweiflung stieg in mir auf.

Eine Sechs.

Ich würde durchfallen, wenn ich den nächsten Test versemmelte! Und das würde ich gewiss tun, denn der erste war immer leichter. Das war sozusagen ein Naturgesetz.

Eine Sechs.

Statt der Verzweiflung stieg Wut in mir auf. Wut auf diesen bescheuerten Test, Wut auf den bescheuerten Lehrer, Wut auf diese gesamte bescheuerte Schule. Und Wut auf mein bisheriges Leben in dieser neuen Zeit.

Meine Hände verkrampften sich bis meine Knöchel weiß hervortraten, ein unkontrollierbares Zucken ging durch meinen Körper. „Bakura? Ist alles in Ordnung?“ Ich hörte ein leises Lachen. Erst nach einer Weile verstand ich, dass das nun immer lauter werdende Lachen von mir kam. Ich spürte die Blicke der Mitschüler auf mir. Sie mussten wohl denken, dass ich verrückt war und langsam fragte ich mich, ob sie nicht Recht hatten. Mein Lachen wurde immer lauter. „Bakura? Alles in Ordnung?“, fragte der Lehrer zum wiederholten mal. Mein Lachen stoppte abrupt. Ein eisiger Blick trat an dessen Stelle.

„Ob alles in Ordnung ist?“. Wieder ein leises Lachen. „Ob alles in Ordnung ist? OB ALLES IN ORDNUNG IST?“, schrie ich nun und sprang von meinem Platz auf, sodass der Stuhl umfiel. Der Lehrer wich ängstlich zurück. 'Ja zittere vor mir', dachte ich im Inneren. „Nichts ist in Ordnung! Denn irgendwie scheint jeder Lehrer mich auf den Kicker zu haben!“ Ein wütendes Schnauben entfuhr mir. Seinen kläglichen Protestversuch schnitt ich mit einer einzigen Bewegung ab. „Ein paar Beispiele: Hat jemand seine Unterlagen vergessen, wird es einfach ignoriert. Vergesse ICH die Unterlagen werde ich natürlich angeschrien. Macht jemand eine dummen Kommentar, bleibt es bei einer kurzen Strafarbeit. Mach ich auch nur meinen Mund auf, kassiere ich natürlich einen Verweis. Kommt irgendjemand zu spät zum Unterricht, belässt man es bei einer Verwarnung, aber komme ICH zu spät, muss ich beim Rektor antanzen. Ich hab wirklich die Schnauze voll! Und wagen sie es nicht mir zu widersprechen. Sie wissen genau, dass ich Recht habe.“ Sein Gesicht war bleich, seine Augen vor Schreck geweitet, er selbst lehnte zitternd an der Wand. Erst jetzt realisierte ich, dass ich während meiner Tirade immer weiter auf den Lehrer zugeschritten war und er sich deshalb ängstlich an die Wand quetschte, wogegen ich bedrohlich vor ihm stand und ihn versuchte mit meinen Blick zu erdolchen. Stille. Man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören können. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich nun Richtung Tür und war ohne mich nochmal umzudrehen, aus dem Klassenzimmer gestürmt.

Lachkrämpfe und Nachhilfe

Okey, also das ist jetzt das erste Kapi! Das zweite Kapi ist schon fertig, das dritte in bearbeitung, ihr müsst also noch ein bisschen warten!

Freue mich auf Kommis und jegliche Art von Verbesserungsvorschlägen!

Achja, falls irgendjemand von euch Bilder von diesem Pairing hat,könnt ihr mir die schicken? Bin nämlich leidenschaftlicher Bildersammler^^

Aber genug mit dem Gelaber, viel Spaß mit de Kapi!!!!
 

Kapitel 1

Ich saß wieder an meinem angestammten Platz im Pausenhof. Eben so weit wie möglich von den anderen entfernt. Was sollte ich auch schon bei der Truppe des Pharaos? Ich beobachtete die Clique, die nun fröhlich miteinander quatschte, von fernem. Da war erst mal „Der König der Spiele“. Der Zwerg Yugi wurde jetzt ständig von neuen Gegnern herausgefordert, doch bis jetzt hatte es noch keiner geschafft, ihn zu besiegen. Pah! Ein spöttisches Schnaufen entfuhr mir. Ich selbst hätte ihn schon längst besiegen können, aber wozu? Wenn ich König der Spiele wäre würde mich keiner mehr in Ruhe lassen. Mein Blick schweifte weiter zu Kaiba. Der Chef der Kaiba-Corporation war es immer noch nicht müde seinen Rachefeldzug gegen Yugi zu planen, doch im Moment war er zu beschäftigt mit seiner Firma und seinem Bruder. Eigentlich gehörte er gar nicht richtig zu der Gruppe dazu, er saß wie gewohnt an seinem Laptop. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Weiter zum „Köter“, wie ihn Kaiba immer noch liebevoll nannte. Ihm ging es nicht besonders in der Schule und er liebte es immer noch sich mit Kaiba zu streiten. Fast wie ein Fetischist. Da war auch noch der Typ mit der seltsamen Frisur…wie hieß er noch? Ach ja, Tristan. Er war in Sachen Duellieren immer noch nicht weit fortgeschritten und stritt sich wieder einmal mit Joey. Hatten die beiden denn nichts Besseres zu tun? Mein Blick wanderte weiter zu der wohl von mir meistgehassten Person auf dieser gottverdammten Erde: dem Pharao. Er war –zu meinem großen Bedauern- ebenfalls wieder zurückgekehrt und erfreute sich jetzt an guten Noten und Beliebtheit. Ihm schien sozusagen alles in den Schoß zu fallen. Im Gegensatz zu mir, was ihm zu unserer gemeinsamen Vergangenheit noch einen weiteren Grund gab, mich wie den letzten Dreck zu behandeln. Doch das schlimmste war, dass er auch noch meinen Hikari auf seine Seite gezogen hatte. Denn genau dieser stand ebenfalls bei der Truppe. Er hing zwar noch oft mit mir rum, aber eben nur zu Hause, was ja unumgänglich war, da wir im selben Haus wohnten. Der Hauptgrund für sein Umschwenken war wohl mein „schlechter Einfluss“.
 

Ich selbst hatte mich von allen anderen abgeschottet. Die einzigen Freunde die ich hatte waren Malik und Marik, aber die waren mit Ishizu wieder nach Ägypten zurückgereist. Die Armen, ganz allein mit Ishizu. Ich hatte ihnen wenigstens einen Grund gegeben, von ihr fernzubleiben, aber jetzt waren beide weg. Folglich war ich auch meist in schlechter Stimmung, sogar Kaiba lächelte öfter als ich, was theoretisch unmöglich war. Das einzige was meine Stimmung hob und mich davon abhielt in Depressionen zu fallen, war meine Musik. Gerade lief zum X-ten mal mein Lieblingslied, das auch ganz gut zu meiner derzeitigen Situation passte:
 

Do you ever feel like breaking down?

Do you ever feel out of place?

Like somehow you just don't belong

And no one understands you
 

Do you ever wanna runaway?

Do you lock yourself in your room?

With the radio on turned up so loud

That no one hears you screaming
 

No you don't know what it's like

When nothing feels all right

You don't know what it's like

To be like me
 

To be hurt

To feel lost

To be left out in the dark

To be kicked when you're down

To feel like you've been pushed around

To be on the edge of breaking down

And no one's there to save you

No you don't know what it's like

Welcome to my life
 

Do you wanna be somebody else?

Are you sick of feeling so left out?

Are you desperate to find something more?

Before your life is over
 

Are you stuck inside a world you hate?

Are you sick of everyone around?

With their big fake smiles and stupid lies

While deep inside you're bleeding
 

No you don't know what it's like

When nothing feels all right

You don't know what it's like

To be like me
 

To be hurt

To feel lost

To be left out in the dark

To be kicked when you're down

To feel like you've been pushed around

To be on the edge of breaking down

And no one's there to save you

No you don't know what it's like

Welcome to my life
 

No one ever lied straight to your face

No one ever stabbed you in the back

You might think I'm happy but I'm not gonna be okay

Everybody always gave you what you wanted

Never had to work it was always there

You don't know what it's like, what it's like
 

To be hurt

To feel lost

To be left out in the dark

To be kicked when you're down

To feel like you've been pushed around

To be on the edge of breaking down

And no one's there to save you

No you don't know what it's like

Welcome to my life
 

Mein Blick wanderte wieder zu der Clique. Ich stutzte. Fehlte da nicht jemand?

„Hey Bakura!“ Ich schreckte auf und blickte auf die Person, die gerade vor mir stand und mit einem kleinen Lächeln auf mich herabblickte: Tea Gardner.
 

Ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten setzte sie sich neben mich. Ich würdigte sie nur eines verärgerten Blickes und widmete mich anschließend einfach wieder meiner Musik. Doch lang blieb es eben nicht still. Typisch Mädchen.
 

„Dir geht es zurzeit in der Schule nicht so gut, oder?“ Ich zuckte zusammen. Okay, DIESE Frage hätte ich jetzt nicht erwartet. Seit wann war sie so direkt? Doch ich wäre nicht Bakura, wenn ich nicht wieder sofort gefasst gewesen wäre. Misstrauisch blickte ich in ihr Gesicht. Was ging sie das an? Doch in ihren Augen sah man echte Sorge. Konnte es sein, dass sich doch noch jemand für mich interessierte? Innerlich schüttelte ich den Kopf und gab ein unverständliches Murmeln von mir. Dann schloss ich meine Augen um mich diesmal ganz auf den Song zu konzentrieren, was leider nicht funktionierte. Nervös ruckte Tea auf ihrem Platz hin und her.
 

Nach zehn weiteren Versuchen mich zu einem Gespräch zu bewegen, gab sie es schließlich auf. Allerdings verschwand sie nicht einfach leise und unauffällig.

„Na gut, Bakura. Wenn du hier noch weiter rumbocken willst, dann kann ich mich ja gleich verabschieden.“ Sie machte Anstalten aufzustehen, doch meine Hand -ohne dass ich realisierte was ich da tat- schnellte vor und hielt sie zurück. Nicht dass ich unbedingt ihre Gesellschaft wollte, aber ich war eben von Natur aus neugierig. Schnell zog ich meine Hand wieder zurück, als hätte ich mich an ihrer Haut verbrannt.

„Schon gut, was willst du von mir?“ erwiderte ich mürrisch, um meine Neugier zu übertönen. Sie setzte sich wieder und in ihren Worten schwang echte Sorge mit: „Weißt du, “ und dabei sah sie mir in die Augen, was mich zugegeben irritierte, “ wir machen uns wirklich Sorgen um dich.“ Ich hob eine Augenbraue. „Wir?“ „Na ja, eben Yugi und die anderen.“ Wieder hob ich meine Augenbraue und lachte spöttisch. „Ach, der Pharao macht sich Sorgen um mich? Sag mal willst du mich verarschen? Wissen die überhaupt, dass du hier bist?“ Tea blinzelte einmal und blickte dann betreten zu Boden. Aha! Wusste ich es doch! Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Tea hob aber wütend den Kopf und stand abrupt auf. „Na hör mal, ich muss doch Yugi nicht um Erlaubnis fragen ob ich zu dir gehen darf. Er ist doch nicht mein Bodyguard oder so!“ Mein Grinsen wurde immer breiter. Eine willkommene Abwechslung. Doch das brachte sie nur noch mehr in Rage. „Sag mal was ist da so lustig dran? Da will man dir einmal helfen, und dann wird man auch noch ausgelacht.“ Mein Grinsen hatte sich inzwischen zu einem Prusten gesteigert. Ich verlor endgültig die Kontrolle, als sich die Vorstellung in meine Gedanken schob, wie der kleine Yugi versuchte, Tea vor mir zu beschützen.

Fassungslos starrte Tea mich an, da ich mich mittlerweile vor Lachen gar nicht mehr einkriegen konnte. Nicht grad eines Meisterdiebes würdig, aber ich hatte schon so lange nicht mehr richtig gelacht –das hysterische Lachen im Klassenzimmer zählte nicht-, dass sich mein Körper weigerte, das Lachen zu unterbrechen.

Inzwischen hatte sich Tea, wie ich zumindest durch meinen Lachtränenschleier erkennen konnte, wieder auf die Bank gesetzt und bedachte mich mit einem amüsierten Blick.
 

Nach ein paar Minuten hatte ich mich dann auch wieder gefangen und setzte mich ebenfalls auf die Bank. Ich vermied es natürlich ihr ins Gesicht zuschauen, ziemlich peinlich, dass ich gerade eben so die Kontrolle verloren hatte. Ich erinnerte mich wieder an das vorhin erwähnte. „Also“, sie zuckte zusammen, “ was wolltest du mir vorher anbieten?“ Ich glaubte einen schwachen Rotschimmer auf ihren Wangen zu erkennen. „Ähm…ja natürlich…also…“ Ich wartete darauf, dass Tea fortfuhr. Mit einem Lächeln beobachtete ich wie sie langsam einer Tomate glich. „Also“, nun schien sie wieder gefasst zu sein, “ ich wollte dir sozusagen Nachhilfe anbieten.“
 

Mein Lächeln erstarb.
 

„Nachhilfe?“ meine Stimme war eisig, kälter als der eisigste Tonfall von Kaiba, was eigentlich wiederum unmöglich war. Ein Schauer fuhr über ihre Haut. Eigentlich sollte ich wegen diesem lächerlichem Angebot ausrasten. Das dachte zumindest mein Verstand. Aber mein Körper reagierte ein weiteres Mal anders. Er tat einfach…nichts. Ich blieb einfach sitzen und spürte, wie ihr unsicherer Blick auf mir ruhte.
 

Nach ein paar Minuten untätigem Rumsitzens, währen Tea immer wieder nervös auf ihrem Platz rumrutschte, beschloss ich sie von ihrem Leid zu erlösen. Doch ich hatte Pech.
 

„RRRRRRRRRRRRRRRRing…..“
 

Die Schulglocke.
 

Ich konnte direkt spüren wie Tea sich wieder entspannte. Schnell sprang sie auf und begab sich in Richtung Schuleingang. „Also dann ciao, Bakura! Und, “ sie drehte sich nochmal um und zwinkerte mir zu, „das Angebot steht noch.“
 

Und damit lief sie mit wehendem Rock zu ihrer Clique, die schon ungeduldig wartete.

Keine Lösung in Sicht

Hallööööö! Erst mal an alle schöne Ferien!!!!

Hier ist jetzt mal das zweite Kapi! Auf das nächste Kapitel müsst ihr leider noch ein wenig warten, weil ich morgen eine Woche mit den Pfadfindern wegfahre und das 3. Kapi noch nicht fertig ist. Q_Q
 

Zum Abschluss nochmal einen rießen Dank an EngelchenYugi für die nette Unterstützung!!!
 

P.S.: Der Song aus dem letzten Kapi war "Welcome to my Life" von Simple Plan.

Also viel Spaß mit der Geschichte^^
 

Kapitel 2

In die restlichen Unterrichtsstunden ging ich nicht mehr. Ich hatte keine Lust wieder blöd angequatscht zu werden. Stattdessen streifte ich jetzt durch die Innenstadt Dominos und dachte über vorhin nach. Wieso bot mir Tea Nachhilfe an? Das grenzte ja direkt an Verhöhnung. Mein Gang wurde energischer. Wollte sie mich etwa verspotten? Zuerst scheinheilig Hilfe anbieten und mich danach hintergehen? Aber so schätzte ich sie nicht ein. Sie war eher schüchtern, konnte aber trotzdem ziemlich schlagfertig sein wenn sie wollte, wie sie vorher auch bewiesen hatte. Als ich mich wieder daran erinnerte musste ich lächeln. Sie hatte wirklich niedlich ausgesehen, als sie rot angelaufen war. Verträumt lächelte ich vor mich hin.
 

Moment mal? Was dachte ich da überhaupt? Immerhin war sie –ich zitiere mal Kaiba- das Cheerleader vom mir so verhassten Pharao.
 

Zurück zu ihrem Angebot. Ich zermarterte mir das Gehirn, aber wie ich es auch drehte und wendete, ich konnte keinen hinterhältigen Plan dahinter erkennen. Und das sollte schon was heißen, immerhin war ich ein ausgezeichneter Pläneschmieder, zumindest was das Böse betraf.
 

Ich brauchte dringend Ablenkung. Und wie durch ein Wunder hatten meine Schritte mich in die Stadtmitte befördert. Ein hinterhältiges Grinsen huschte über mein Gesicht. Der perfekt Ort, um mich ein wenig zu amüsieren. Danach konnte ich ja noch in die Spielhalle. Aber erst mal ein wenig Geld besorgen.
 

Ich schlenderte gelassen durch die geschäftige Masse und hielt nach einem geeigneten Opfer Ausschau. Und tada….schon gefunden. Ein ziemlich arrogant aussehender junger Mann, der es nicht scheute seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Wie zufällig lenkte ich meine Schritte nah an ihn heran und rumpelte ihn –natürlich unabsichtlich- an.
 

„Sag mal kannst du nicht aufpassen, du einfältiger Tölpel!“ Der Mann rümpfte bei meinem Anblick verächtlich die Nase. Ich setzte meinen unschuldigsten Blick auf. Den hatte ich extra vor dem Spiegel geübt und ich muss sagen, dass er mir ziemlich gelungen war. „Oh tut mir schrecklich Leid. Ich muss wohl wieder vor mich hingeträumt haben.“ „ Na pass das nächste mal gefälligst besser auf. Die schönen Dinge liegen nicht auf einmal auf dem Boden, damit man sie ohne sich abzumühen einfach aufheben kann.“ Nicht für dich, aber für mich. Ein weiteres Lächeln zierte mein Gesicht, ein hinterhältiges, aber der Mann schien es nicht zu bemerken, sondern eilte mit geschäftiger Miene weiter.
 

Kaum war er außer Sicht, öffnete ich dessen Brieftasche, die ich soeben entwendet hatte, und inspizierte diese eingehend. Mal sehen ob der arrogante Kerl wirklich so viel Kohle hatte. Mein Lächeln wurde breiter: Jackpot! Ganze 100 000 Yen.
 

Ich ließ die Scheine in meiner Hosentasche verschwinden, ließ die Brieftasche unauffällig fallen und machte mich auf den Weg ins Kasino.
 

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„Und schon wieder gewonnen.“ Elegant ließ ich die letzte Billardkugel in einem Loch verschwinden. Mein Gegner betrachtete mich skeptisch. „Blödsinn, du hast schon wieder geschummelt!“, rief er. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. „Ach, haben wir da etwa einen schlechten Verlierer? Ich hab gewonnen also her mit den 50 Yen.“ Ich streckte fordernd die Hand aus. Mürrisch kramte der schlechte Verlierer in seiner riesigen Baggiehose und förderte ein paar zerknitterte Scheine aus seiner Tasche.

Vergnügt setzte ich mich an die Bar und bestellte erst mal einen Drink. Ich verstaute das frisch gewonnene Geld in meiner Tasche. Der Typ hatte Recht, ich hatte wirklich betrogen aber das musste ich ihm ja nicht unter die Nase reiben.

Resigniert seufzte ich. Das Spielen hatte mich eine Weile von meiner derzeitigen Lage abgelenkt, aber deshalb waren sie noch lange nicht verschwunden. Wie sollte ich bloß diese verfluchte Sechs wieder aus meinem Notenspiegel bringen? Ich dachte über die verschiedenen Optionen nach.
 

Erstens: Ich könnte mich beim Direktor wegen der persönlichen Einstellung dem Lehrer gegenüber mir beschweren. Nur blöd, dass ich auf den auch nicht gut zu sprechen war. Musste wohl daran liegen, dass ich sein neues Auto verschrottet hatte. Also fiel das schon mal weg.
 

Zweitens: Ich könnte dem Lehrer drohen, ihn ins Reich der Schatten zu schicken. Leider würde man als erstes mich verdächtigen, da ich ihm schon einmal eine kostenlose Reise dorthin verschafft hatte. Und man hatte mich gewarnt, dass ich mich beim nächsten Mal verabschieden könne. Also fiel diese Möglichkeit auch weg.
 

Drittens und letztens: Ich musste mich nett stellen und mich bei dem Lehrer richtig schön einschleimen. Schon bei dem Gedanken daran graute es mir.
 

Aber vielleicht wäre es wirklich besser, wen ich den letzten Rest meiner Selbstachtung schluckte und mich einschleimen würde. Meine Note wäre gerettet.

Trotzig schüttelte ich den Kopf während ich mit meiner inneren Stimme stritt. Diesen Kampf würde ich bestimmt nicht verlieren!

Ich hasste vielleicht mein Leben, ich hatte fast keine Freunde, ich war deprimiert und miserabel in der Schule -was nicht allein meine Schuld war-, aber ich würde verdammt noch mal nicht wie ein räudiger Köter auf den Knien vor den Füßen dieses verabscheuungswürdigenden Lehrers herumrutschen und ihn darum anbetteln mir eine Vier im Abschlusszeugnis zu geben. Oh nein, und solange mein Name Bakura war, würde sich das auch nicht ändern.
 

In Gedanken applaudierte ich mir für diese patriotische Rede, doch ich wusste, dass es schließlich doch nur auf eines hinauslief: ich musste lernen. Aber wie, wenn ich schon den Unterrichtsstoff nicht verstand?
 

Wieder einmal deprimiert nahm ich meinen Drink entgegen und drehte mich auf meinem Barhocker um, um das Geschehen im Kasino zu beobachten. Ich ließ meinen Blick in der Halle umherschweifen.

Mein Blick hing an einer Gruppe hängen, die gerade die Spielhalle betrat. Aber das war doch…
 

Heftig begann ich zu husten, da ich mich verschluckt hatte. Schnell drehte ich mich wieder um.

Das konnte doch nicht war sein. Verfolgte mich denn der Pharao, oder warum traf ich die Clique heute die ganze Zeit? Vorsichtig schielte ich wieder zu ihnen hinüber. Die Jungs waren schon auf den Weg zum Duellplatz, ausgenommen Yugi, der gerade versuchte Tea zu überzeugen mitzukommen. Doch diese schüttelte den Kopf, verabredete anscheinend einen Treffpunkt für später und machte sich auf den Weg zu einer anderen Attraktion.

Neugierig verließ ich die Bar und folgte ihr unauffällig in der Menge. Mal sehen weswegen sie ihre Freunde allein ließ. Je weiter sie ging desto schwungvoller wurden ihre Schritte und schließlich blieb sie bei einem weiteren Duellareal stehen. Allerdings war diese nicht für Duellmonsters gedacht. Nicht einmal für irgendein anderes Spiel, nein es war eine Tanzduell Arena. Verwundert hielt ich mich im Hintergrund. Dunkel erinnerte ich mich daran, wie Tea Ryou erzählt hatte, dass sie Tanzen liebte.
 

Wenig später war das jetzige Duell gelaufen. Der Gewinner, ein braungebrannter, selbstsicherer, ziemlich arrogant wirkender Typ, suchte in der Menge weitere Gegner. Ich mochte den Typ nicht.

Als sein Blick auf Tea fiel, grinste er breit. „Ach, die kleine Betrügerin ist also wieder da. Na, eine Revanche?“ Ich konnte Teas Wut direkt spüren. „Betrügerin? Sag mal hast du sie noch alle? Ist ja typisch für dich, Johnny. Aber na gut, ich werd dir zeigen, wer hier wirklich der Betrüger ist.“ Mit sicheren Schritten stieg Tea auf die Bühne hinauf und stellt sich in Position, ihre Augen sprühten nur so vor Zorn.
 

Gespannt wartete ich darauf, dass das Duell startete.

Sag Hallo zum Reich der Schatten!

Okay Leudis!

Hier ist jetzt endlich das dritte Kapitel! Tut mir Leid, dass es solange gedauert hat, aber ich habe gute Entschuldigung:

1.Ich hatte gleich am Dienstag Lateinschulaufgabe, für die ich noch nichts gelernt hatte,

2. hatten wir Probleme mit der Schülerzeitung, und

3. war am Freitag an unserer Schule Tag der offenen Tür, also Stress pur!!!!

Aber jetzt Schluss mit den Entschuldigungen! Hier kommt das nächste Kapi! Viel Spaß beim Lesen!!!
 

Kapitel 3

Der DJ legte die Musik auf und beide Teilnehmer begannen zu tanzen. Johnny war sofort auf hundertachtzig und zeigte seine besten Moves.

Tea hingegen begann mit einfacheren Schritten. Doch je länger sie tanzte desto entschlossener und schneller wurde ihre Technik. Immer ausgefallener wurden ihre Kombinationen, immer raffinierter.

Ihre Haare flogen wild umher, die reine Haut schimmerte seiden. Die wechselnden Scheinwerfer setzten Ihren Körper perfekt in Szene. Zugern hätte ich in Teas Augen gesehen, aber diese waren geschlossen. Anscheinend nahm sie ihre Außenwelt überhaupt nicht mehr wahr, sie war völlig im Tanzen versunken.

Dagegen sah Johnny aus wie ein tollwütiger Gorilla auf Speed. Hehe. Der war gut, oder?

Moment…warum stand ich plötzlich in der vorletzten Reihe? Stand ich vorher nicht mitten in der Menge?

Das bedeutete, dass ich ohne es zu bemerken nach vorne gewandelt war. Sozusagen in Trance.

Okay, mein Körper wanderte schon ohne mein Zutun umher. Seltsam. Oder lag es an Tea?

Schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Das war nicht möglich.

Ich vermied es wieder auf Tea zu starren wie ein hirnloser Zombie –wie es übrigens auch die gesamten Zuschauer taten- und konzentrierte mich auf den Gegner Johnny. Inzwischen hatte er bemerkt, dass er im Nachteil war und blickte immer wieder gehetzt auf Teas Punktzahl, welche ihn schon fast überrundet hatte. Schnellchecker.

Fieberhaft dachte er mit seinem kleinen Wallnusshirn nach und fasste relativ schnell einen Plan. Allerdings keinen guten. Das erkannte ich an dem Funkeln in seinen Augen. Den Blick kannte ich schon von Malik. Manchmal war es wirklich praktisch einen Verrückten als Freund zu haben.

Er gab irgendjemanden hinter der Menge einen unauffälligen Handwink. Ich drehte meinen Kopf, um zu erkennen wer gemeint war…

…aber ein spitzer Schrei holte mich wieder zu den Plattformen.

Tea hatte ohne jeglichen Grund das Gleichgewicht verloren und versuchte mit wildrudernden Armen wieder sicher zu stehen.

Sie schaffte es nicht.

Die Menge stöhnte enttäuscht auf, die Musik stoppte. Das Duell war beendet.
 

Selbstsicher marschierte Johnny von den Plattformen herab und blickte auf Tea hinab, die immer noch benommen am Boden saß.

„Tja ich hab ja gesagt, dass es keiner schafft gegen mich zu gewinnen. Und erst Recht nicht du kleine Betrügerin.“ Tea wollte protestieren, aber jemand kam ihr zuvor.
 

„Der einzige Grund warum du Loser gewonnen hast, ist, weil du selbst betrogen hast. Schon mal von dem Sprichwort ‚Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen‘ gehört?“

Alle Köpfe schnellten in meine Richtung. Ich war verwundert, dass sich keiner der Zuschauer den Hals verrenkt hatte.

Johnny sah mich missbilligend an und musterte mich von oben bis unten. Anscheinend überlegte er ob es sich lohnte gegen mich anzutreten. Und er kam zu einem Schluss, denn plötzlich begann er hämisch zu grinsen, was eigentlich meine Spezialität war.

Mit einer vor Ironie nur so triefenden Babystimme forderte er mich heraus: „Ach, will der Albino mit der Wischmoppfrisur mich etwa herausfordern?“

Albino? Wischmopp?! Also jetzt war diese Karikatur von einem Mann entschieden zu weit gegangen! Ich mochte ihn ja schon vorher nicht, aber keiner, wirklich KEINER nannte mich Albino!

Das hatte wohl auch er bemerkt, denn er betrachtete mich nun mit einer gewissen Skepsis. Musste wohl an meinen blutleeren Lippen liegen, die sich seltsamerweise zu einem diabolischen Grinsen verzogen, oder an der aufflammenden Mordlust in meinen Augen. Meine Stimme war leise, aber sie füllte den ganzen Raum:„Das hättest du nicht sagen sollen…“

Schlagartig schien es als ob das Licht sich verdunkelte, ein heftiger Wind kam auf, der heulend an den Kleidern der Leute zerrte. Flüsternde Stimmen erfüllten den Raum, die jedoch augenblicklich zu einem Chor kreischender Schreie anschwollen. Dunkle Schatten ohne Form drangen aus dem nun leuchtenden Symbol auf dem Milleniumsring und streckten ihre Hände nach dem vor Angst zitternden Johnny, umschlangen ihn, drückten ihn nieder. Er wehrte sich mit Händen und Füßen aber die Schatten ließen sich nicht abschütteln. Bald hatten sie ihn völlig verschluckt und nur noch ein Brandfleck am Boden erinnerte an das gerade Geschehene.

Der Wind flaute ab, die Stimmen verstummten, die Schatten legten sich wieder schlafen. Stille. Geschockt starrte die Menge auf die Stelle, wo vor wenigen Minuten noch Johnny gestanden hatte.

Mit einem belustigten Glucksen wandte ich mich ab und schritt federnd durch die Zuschauerschar, die es gar nicht eilig genug hatte mir auszuweichen.
 

Ich liebte es. Die Macht des Milleniumsrings zu entfesseln und die mystische Energie zu spüren, die anschließend durch meine Adern floss. Dem Reich der Schatten wieder eine verdorbene Seele auszuliefern. Die Todesangst und die verzweifelten Versuche meines Opfers, sein Schicksal zu ändern. Sein Leben lag in meiner Hand, ich konnte bestimmen ob er sein erbärmliches Leben behielt oder seine restlichen Tage im Reich der Schatten verbrachte. Den Reiz des Verbotenen.

Es war überwältigend. Wie eine Droge, die dich nicht mehr los lässt. Denn dieser kurze Augenblick, wenn ich die Milleniumsmagie erweckte, versetzte mich wieder in die Zeit vor 3000 Jahren, als ich noch Bakura, der König der Diebe war, als niemand Macht über mich hatte und ich tun konnte was ich wollte. Doch ich lebte im Hier und Jetzt. Apropos „Hier und Jetzt“: Wer rief da die ganze Zeit meinen Namen?

Verstimmt wandte ich mich der Quelle des Lärms zu. Schlecht Idee. Gaaaanz schlechte Idee.

Denn Tea war mir anscheinend nachgelaufen und hatte mich schon beinahe eingeholt. Das würde die Lautstärke ihres Schreis erklären. Nur blöd, dass ich mich abrupt umgedreht hatte und Tea –zu perplex um zu reagieren- prallte natürlich direkt gegen mich. Vollcrash.

Zum Glück war sie nicht so schnell gelaufen, sonst hätte sie mich wahrscheinlich mit zu Boden gerissen. So fiel nur Tea. Hatte ich gedacht.

Wenn da nicht schon wieder mein verfluchter Körper gewesen wäre, der sich plötzlich einbildete die Kontrolle meines Gehirnes abzuschütteln und ganz eigenständig zu handeln. Mein Gehirn sagte: Tea wird hinfallen, also lass sie. Aber mein Körper, dieser vermaledeite Körper, gehorchte nicht, sondern handelte in seinem Sinne.

Und kaum hatte ich mich versehen, lag Tea auch schon direkt in meinen Armen. Natürlich konnte ich sie nicht einfach fallen lassen, sowas tat nicht mal ich, schon deshalb weil ich in solchen Sachen ziemlich altmodisch war.

Wie versteinert blickte ich in ihr Gesicht. Sie hatte ihre Augen immer noch zusammengekniffen, jedoch war sie gerade im Begriff sie zu öffnen. Verwirrt starrte sie in meine Augen, während sie begriff, warum sie nicht am Boden lag. Augenblicklich errötete Tea heftig und versuchte den Blick abzuwenden, was in dieser Stellung aber nicht möglich war.

Ich konnte mir ein amüsiertes Lächeln einfach nicht verkneifen.

„Ähm, Bakura?“ Wieder ein Grinsen meinerseits. „K-Könntest du mich loslassen?“ „Ich denke nicht. Könnte ja sein, dass du wieder umfällst und dann kann ich dich nicht mehr auffangen“ Ich wusste garnicht dass das so viel Spaß machte! Fast besser als böse zu sein. Aber nur fast.

Amüsiert beobachtete ich wieder, wie Teas Gesicht sich von rot zu dunkelrot verfärbte. Faszinierend.

„Aber…“ Aus der Fassung gebracht blickte sie mich verblüfft an. Okay, Zeit sie zu erlösen.

Ich seufzte demonstrativ und gab sie aus meiner „Umarmung“ frei.

Freundschaft an der Bar

Hallöchen^^

Ja, ich weiß, dieses KApitel hat wieder einmal ewig gedauert -.-"

Eigentlich hätte ich ja noch länger gebraucht, aber durch andoa-chan's Kommmi hab ich mich extra beeilt. Also Danke!

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 4
 

Ein kalter Wind blies durch die Straße und wirbelte einige Blätter auf, die verloren auf dem Gehweg lagen. Nachdenklich wanderte ich durch die Nacht und versuchte die letzten Stunden in meinem Kopf zu ordnen.

Meine Gedanken rasten kreuz und quer durch meinen Kopf, nicht fähig eine Sekunde zu verweilen. Ständig sah ich ein Bild vor Augen doch bevor ich es auch nur begreifen konnte, verschwand es wieder. Okay Bakura konzentrier dich.

Ich seufzte und ließ den Abend nochmal in meinen Gedanken Revue passieren.
 

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Nachdem Tea nach unserem kleinen Zusammenstoß wieder eine normale Hautfarbe angenommen hatte und ich es endlich geschafft hatte mein Dauergrinsen wieder abzulegen, setzten wir uns beide an die Bar. Immerhin war das ja mein Stammplatz und auf ein Spiel konnte ich wohl nach meinem Auftritt eben vergessen. Tea hatte einfach nichts Besseres zu tun. Ich fragte nicht, warum sie nicht zu ihren Freunden ging. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das jetzt nicht angebracht wäre.
 

Während wir auf unsere Getränke warteten, herrschte Stille zwischen uns beiden. Jedoch nicht sehr lange.
 

„Warum hast du mich vor Johnny gerettet? Ich hätte ihn locker alleine fertig machen können.“

Oha, die kleine hat Temperament.

„Oh ja das hab ich gesehen!“ Eigentlich hatte ich keinen Zweifel daran, dass sie diesen Johnny ungespitzt in den Boden gerammt hätte, aber was sollte ich sonst sagen? Weil ich mir tatsächlich Sorgen um sie gemacht hatte? Weil plötzlich eine unglaubliche Wut in mir hochgestiegen war, dass dieser Betrüger es wagte, sie aus Egoismus einfach zu Fall zu bringen? Ganz bestimmt nicht!

„ Was hast du eigentlich gemacht? Du hast ihn ins Reich der Schatten geschickt, oder? Aber das wäre doch auch bestimmt anders gehen können. Wenn…“

„Keine Sorge, Kleine, es ist bloß ein 24-Stunden-Aufenhalt.“ Mehr konnte ich nicht bewirken, obwohl ich Johnny gern für immer verbannt hätte. Aber dann hätte sich Ryou wieder beschwert –ich wusste nicht wie er das machte, aber sobald ich auch nur einen Fuß in unsere Wohnung setzte, wusste er sofort Bescheid, ob ich Schattenmagie verwendet hatte. Dann gab es Fleischentzug, mindestens einen Monat. Und ich wollte meine momentane Situation durch einen Monat lang Fisch nicht noch verschlimmern.

Anscheinend gab sich Tea damit zufrieden denn, sie nahm nur schmollend ihr Getränk entgegen und wandte nichts dagegen ein. Seltsam, ich hätte nicht erwartete, dass sie so leicht aufgab.
 

Eigentlich sollte sie ja jetzt protestieren. Sollte Bakura sagen, dass er Johnny wieder zurückholen sollte. Aber sie hatte nichts dagegen.

Es hatte Tea überhaupt gewundert, wo Bakura auf einmal herkam. Sie hätte es bestimmt bemerkt wenn er sie verfolgt hätte. Aber was hatte er bei der Tanzarena zu suchen?

Aber nicht nur das war Tea ein Rätsel. Warum hatte er sie vor Johnny verteidigt? Noch eine Menge anderer Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Und alle drehten sich um diesen einen Jungen mit dem verstrubelten weißen Haaren und dem hinterhältigen Grinsen, der gerade gedankenverloren neben ihr saß.

Prüfend betrachtete Tea Bakuras Profil. Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, seine graublauen Augen waren nun friedlich, sein Blick weit in die Ferne gerichtet. Seine Gesichtszüge waren nicht so angespannt wie sonst und die Mundwinkel waren leicht in die Höhe gezogen, eine Andeutung eines Lächelns. Sie musste zugeben, dass er ein schönes Lächeln hatte, wenn es nicht gerade hinterhältig schien.

Seine Hand spielte mit dem inzwischen schon leeren Glas und sie konnte seine Muskeln spielen sehen. Unwillkürlich errötete sie. Was dachte sie da überhaupt? Als hätte Bakura ihre Gedanken gelesen dreht er sich mit einem Grinsen zu Tea um. Ihr schwante Ungutes.
 

„Sag mal, warum sitzt du eigentlich alleine hier?“ Teas Gesciht nahm einen verwirrrten Gesichtsausdruck an. Was meinte er damit?

„Wieso allein, du sitzt doch neben mir?“ Sein Grinsen wurde noch breiter. Langsam wurde ihr mulmig. Hatte sie etwas Falsches gesagt?

„Ja das ist richtig Tea,“ seine Stimme wurde leiser und er beugte sich verschwörerisch in ihre Richtung, „aber was ich eigentlich meine…“ Seine Stimme brach ab. Sein warmer Atem strich ihr Gesicht und machte sie damit zunehmend nervöser.

„Was?“ „So jemand wie du…mich wundert es, dass Yugi oder der Pharao noch nicht…“

Teas Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. „Worauf willst du hinaus?“

Bakura beugte sich noch weiter zu ihr, senkte verschwörerisch die Stimme und flüsterte:

„Hast du keinen Freund?“
 

Mit einem leisen Lachen beobachtete ich wie sich Teas Gesicht schon zum vierten Mal an diesem Abend rot verfärbte. Warum ich das gefragt hatte? Da gab es zwei Gründe:

Der erste war, dass ich ihren Blick vorher auf mir natürlich bemerkt hatte. Ich hatte wirklich keine Ahnung warum sie vorher Rot geworden war. Immerhin war ich kein Frauenflüsterer. Hmm…vielleicht sollte ich mal Malik fragen?

Der zweite Grund war, dass…äh…naja, es gefiel mir wenn sie rot wurde. Und genau das verwirrte mich im Moment. Vielleicht sollte ich wirklich mal mit einem Psychiater reden.
 

Verzweifelt versuchte Tea zu verhindern, dass sie noch weiter errötete. Im Vergleich zu ihren Befürchtungen, was Bakura alles hätte sagen können, war diese Frage eigentlich harmlos. Eigentlich.

Aber das ausgerechnet Bakura sowas fragte! Und anscheinend machte ihm das auch noch Spaß.

Aber „wie so mir, so ich dir“!

Mit einem zuckersüßen Lächeln beugte sich nun Tea zu Bakura hinüber und stützte ihre Hand auf ihre Wange.
 

Warum lächelte sie mich so seltsam an? Tea führte irgendetwas im Schilde. Das konnte ich an dem Schalk in ihren Augen lesen. Allerdings hatte ich die nächste Frage nicht erwartet.

„Und du? Hast du denn eine Freundin?“ Ich setzte ein lässiges Lächeln auf, entgegnete ihr mit cooler Stimme, dass ich noch zu haben wäre und zwinkerte ihr charmant zu. Soweit die Theorie. Weiter kam es aber auch nicht.

Denn mein Körper hatte -wieder einmal- ein Eigenleben entwickelt. Anstatt meiner Vorstellung zu folgen, setze er einen verdutzten Blick auf und ließ mein Gesicht heiß werden. Im Klartext: Ich wurde rot. „Ich würde sagen jetzt sind wir quit“, entgegnete Tea grinsend.
 

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Der restliche Abend verlief ungefähr in derselben Art und Weise. Ein ständiger Schlagabtausch zwischen mir und Tea. Obwohl es manchmal in einer heftigen Diskussion ausartete. Mich hatte es erstaunt, dass Tea mit mir an Schlagkraft mithalten konnte. Eigentlich sah sie ziemlich schüchtern und zerbrechlich aus.

Aber das ungewöhnlichste passierte erst am Ende unseres Gesprächs…
 

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„Warum sind eigentlich deine Freunde nicht hier?“ Überrascht blickte sie auf.

„Aber sie sind doch hier.“ „Nein, ich meine, warum haben sie dich nicht zur Tanzarena begleitet? Interessieren die sich etwa nicht dafür?“ Eigentlich war das ja scherzhaft gemeint. Aber irgendetwas ging da schief. Anscheinend hatte ich ihren wunden Punkt getroffen, denn sie blickte traurig auf ihr Glas. „Tea?“ Tränen schimmerten in ihren Augen. Oh verdammt.

„Tea, ich hab das nicht so gemeint, ich…“ Ich muss wohl nicht erklären, dass ich im Trösten nicht sonderlich gut war. Ein seltsames Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und sorgt dafür dass ich einen dicken Kloß im Hals verspürte. Schuldgefühle.

„Tut mir Leid, wenn ich…“

„Nein, nein, schon okey“ Ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Nicht sehr überzeugend.

„Sie interessieren sich schon seit Ewigkeiten für Duellmonsters. Und ich weiß, dass sie von meinem Hobby nicht sehr angetan sind. Also lass ich sie damit in Ruhe. Meine Freunde sind mir wirklich wichtig. Ich möchte sie nicht langweilen.“

Sprachlos blickte ich sie an. Sie vertuschte sozusagen ihre eigenen Interessen und versuchte mit den Jungs bei Duellmonsters zumindest theoretisch mitzuhalten, und das nur, um ihre Freunde nicht zu langweilen? Oh man, mit jedem weiteren Detail, das ich über Tea in erfuhr, gab mir dieses Mädchen noch mehr Rätsel auf.

Aber etwas in ihren Worten hatte einen Schalter in mir umgelegt. Natürlich metaphorisch gemeint.

Ein langgezogener Seufzer entwich meinen Lippen. Schmunzelnd sah sie mich an.

„Was ist mit dir?“ Verwundert blickte ich sie an.

„Was soll mit mir sein?“

„Was liegt dir am Herzen?“

„Nichts“ Sie lachte laut.

„Ach komm schon, dieser Seufzer eben war nicht aus Langeweile!“

„Naja, du…du hast wenigstens Freunde.“ Oh Ra, warum hatte ich das gesagt? Freunde waren mir doch im Prinzip schnurzegal? Oder etwa doch nicht? Mein Kopf weigerte sich strikt gegen diese Vorstellung, ich war schon immer ein Einzelgänger, wenn man jetzt mal Malik und Marik wegrechnet. Damals und auch heute.

Aber warum hatte ich vorhin, als Tea von Freundschaft sprach, solch einen Stich in meiner Brust verspürt?

„Aber du doch auch.“Mit einem bitteren Lachen sah ich ihr in die Augen. „Wer?“

„Marik und Malik!“ „Die sind tausende Meilen entfernt.“

„Äh…und Ryou!“ „Hängt hauptsächlich beim Pharao rum.“

Stille. Dann sagte sie mit leiser Stimme: „Du hast mich.“

Sprachlos wendete ich meinen Kopf, suchte in ihrem Gesicht nach irgendeinem Zeichen von Spott, von Lüge.

Aber ich sah nur ihr warmes Lächeln und ihre Heiterkeit. Kein Spott. Keine Lüge.

Einfach nur die Wahrheit.

Malik, der Frauenpsychologe

Hu, das ging ja schnell mit dem neuen Kapi^^

Joa Leute, ein neues Kapi ist on! Wieder mal ein Dankeschön für meine Kommischreiber: Danke, andoa-chan und EngelchenYugi!

Dieses mal gibts nicht viel zu sagen, außer, dass das nächste Kapitel noch ein wenig dauern könnte.

Also viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 5
 

Ich sah auf meine Uhr. Viertel nach Acht. Noch viel zu früh um schon nach Hause zu gehen. Die Nacht begann erst, die Stadt lockte mit unmoralischen Angeboten. Aber mir war nicht wie sonst nach Ausgehen.

Ich holte meinen Draht aus der Hosentasche. Hmm, vielleicht sollte ich mal den Schlüssel benutzen, den Ryou extra für mich nachmachen ließ. Vielleicht ein andermal.

Nach wenigen Sekunden ertönte ein Klicken und das Schloss war geknackt. Tja, ich war eben ein echter Meister!

„Bakura, bist du das?“ „Wer sollte es sonst sein?“ grummelte ich. „Oh ja, wer sonst sperrt sein Haus mit einem Draht statt mit dem Schlüssel auf…“, kam es ironisch von Ryou.

Ich wollte mich schon flugs in mein Zimmer zurückziehen, als mich dieser Geruch traf. Da hörte ich auch das verdächtige Brutzeln der Pfanne und das Klirren von Geschirr. Ryou hatte doch wohl nicht…

Ich schlitterte in die Küche und versuchte meinen Freudenschrei zu unterdrücken.

Es gab Steaks! Ich war wirklich versucht Ryou zu umarmen, aber zunächst war ich skeptisch. „Was ist der Anlass für so ein Festmahl?“ Ryou setzte ein gequältes Lächeln auf. „Naja, nach diesem…Vorfall im Klassenzimmer, hab ich mir gedacht ich muntere dich damit auf.“ „Wie rührend. Und der wahre Grund?“ Er seufzte schwer. Ja, ich konnte ziemlich stur sein. „Bakura, ich weiß, dass du sauer auf mich bist, weil ich so oft bei Yami rumhänge. Aber es ist nicht gerade angenehm, wenn man plötzlich wieder der Person gegenübersteht, die deinen Körper missbraucht hat, um die Weltherrschaft zu erobern! Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich alles vergesse und gute Mine zum bösen Spiel mach!“ Ein leises Grummeln kam von meiner Seite. Irgendwie hatte Ryou ja auch Recht. Seine Mine wurde jedoch sanfter und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Aber du hast dich wirklich verändert. Ich will damit abschließen.“ Er streckte fordernd eine Hand in meine Richtung, immer noch mit einem strahlenden Lächeln. Er war eben eine gut Seele. Mit einem Grinsen schlug ich ein…und fand mich kurze Zeit später in einer erdrückenden Umarmung wieder. Ich wusste gar nicht, dass mein Hikari so viel Kraft hatte. „Ähm, Ryou, du…“ „Oh entschuldige.“ Doch diese Idylle hielt nicht lange.

Denn schon schlug sein Lächeln in Stirnrunzeln um. Ich hatte gehofft, dass er es übersehen hätte. Vergeblich. „Hast du etwa Schattenmagie verwendet?“ Hatte ich es nicht gesagt?

Ryou setzte schon zu einem ellenlangen Vortrag an –ich konnte mir vorstellen, dass er in solchen Dingen mindestens so gut wie Ishizu war-, doch ich hob beschwichtigend die Hände. „Keine Sorge Ryou, es ist nichts schlimmes. Und wenn du mir nicht glaubst kannst du ja Tea fragen.“ Und damit ließ ich einen verwirrten Hikari in der Küche zurück und eilte in mein Zimmer. „Hol mich wenn die Steaks fertig sind!“
 

Ich fragte mich was an diesem Tag noch alles passieren sollte. Zuerst bekam ich eine Sechs, dann hätte ich den Lehrer beinahe verbannt, in der Pause bot Tea mir Nachhilfe an, in der Spielhalle durfte ich Johnny in das Reich der Schatten schicken und abschließend hatte ich ein dreistündiges Gespräch mit Tea. Und zur Krönung bot mir Ryou jetzt auch noch seine Freundschaft an. Sollte sich Malik jetzt auch noch melden?

Wie um meine Vermutung zu bestätigen, leuchtete mit einem Piepsen der Bildschirm meines Computers auf und ich hatte das Bild eines grinsenden Stachelkopfes vor mir.

Den Computer hatte mir übrigens Marik kurz vor seiner Abreise gegeben, in der Hoffnung, dass ich Malik per Webcam beschäftigte und ihm so ein wenig Ruhe verschaffte. Für ihn gut, für mich schlecht. Vor allem weil er den Computer irgendwie –fragt mich nicht wie, ich kenn mich mit dem Zeug nicht aus- so programmiert hatte, dass Malik ihn von sich aus nun einschalten konnte wann er wollte. Deswegen gab es auch schon Streit, vor allem weil Malik immer zu den ungünstigsten Zeiten einschaltete. Zum Beispiel wenn ich mich umzog… Aber zurück zum Hier und Jetzt.

„Hallöchen Bakura!“ Meine Antwort war ein Knurren.

„Was ist denn mit dir los?“

„Weißt du Malik, du musst aufhören meinen Computer zu manipulieren“, murrte ich genervt.

„Ach komm schon, das macht so viel Spaß! Wusstest du übrigens, dass du echt niedlich aussiehst wenn du schläfst?“

„WAS?! Hast du sie noch alle?“ Die einzige Reaktion war ein verrücktes Kichern. Ich spürte das überwältigende Verlangen, meinen Kopf gegen die Tischplatte zu schlagen. Ganz oft.

„Willst du gar nicht wissen, was ich will?“ Ich gab mich geschlagen.

„Was willst du?“ „Äh…habs vergessen.“

Hmm, diese Tischplatte sah immer verlockender aus.

„Hey der Auftritt heute in der Schule war echt heftig. Aber meiner Meinung nach hättest du ihn noch ins Reich der Schatten schicken sollen.“

„Ist das jetzt auch schon bis zur untersten Schicht vorgedrungen?“

„Hey nicht so Kaiba-like! Ich bin doch nicht Joey!“

„Tut mir Leid, ich bin nur ein wenig verwirrt.“

Jetzt hatte ich seine Neugier geweckt. Interessiert blickte Malik mich an. „Was ist passiert? Oh warte, lass mich raten! Mal sehen…du…hast den Pharao besiegt?“

„Nein, ich…“

„Ne, sonst würdest du Luftsprünge machen. Dann…bist du kurz davor die Weltherrschaft an dich zu reißen?“

„Nein, ich…“

„Nö sonst hättest du mich eingeweiht…“

„MALIK!“

„Hmm?“ er musterte mich nachdenklich.

„Warte,“ er runzelte die Stirn, dann grinste er verschlagen. „Es ist eine Frau, stimmts?“

„W-Was?“

„Kenn ich sie?“

„Nein!“ antwortete ich nur knapp.

„Also, ja“

„Aber ich hab doch gesagt…“

„Tzz“, machte Malik und bedeutete mir mit einem Handwink zu schweigen.

„Vielleicht die kleine Tea?“ fragte er mit einem sadistischen –anders konnte man das wirklich nicht nennen- Grinsen und lauschte auf einen Protestversuch von mir. Aber ich saß nur mit verschränkten Armen da. „Oh Ra, es ist Tea!“

„Ich hab keine Lust mit dir zu streiten.“

„Lüg nicht, du liebst es dich mit mir zu raufen.“ Dann grinste er wieder. „Außerdem wirst du Rot!“ Mist! Aber vielleicht hatte ich noch die Chance, das nahende Unheil abzuwenden.

„Das kommt davon, dass mir heiß ist.“ Ja, eine echt miserable Ausrede, aber wäre euch eine bessere eingefallen?

„Ich glaube, dass war bis jetzt deine schlechteste Lüge überhaupt! Also was ist passiert?“ Und so erzählte ich ihm die heutigen Ereignisse. Er würde sowieso keine Ruhe geben,

also war es relativ egal.

„Hmm, seit dem letzten mal ist die Kleine ganz schön mutig geworden.“

Ich nickte.

„Und selbstbewusst.“

Wieder ein Nicken.

„Und verdammt sexy!“

Ich nick…moment mal!

„Malik, hör auf mit deinen perversen Fantasien und hilf mir.“ Der Stachelkopf zuckte nur die Schultern „Ich weiß nicht, was du hast.“

War das nicht irgendwie offensichtlich? Okey, dann eben nochmal für die gaaanz langsamen: „Malik, ich hätte beinahe ihre achsogeliebten Freunde vernichtet. Warum will sie mir helfen? Warum gibt sie sich mit mir ab? Ich versteh die Frauen einfach nicht.“ Malik grinste und setzte eine imaginäre Psychologenbrille auf und begann in ruhigen Ton zu sprechen. „Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich Mitleid. Schon mal davon gehört?

Dies, mein lieber Bakura, ist bei Tea ein wenig ausgeprägter als bei den restlichen Mitmenschen. Folglich hat sie bemerkt, wie instabil deine Psyche ist und war bereit, deine Vergangenheit zu vergessen und dir zu helfen. Also wird sie nicht eher aufgeben, bis sie positive Ergebnisse sieht.

Der eine Faktor wären deine schlechten Zensuren, die sie durch das Nachhilfeangebot zu verbessern gedenkt, der andere Faktor dein soziales Umfeld, deine ‚Freunde‘, wobei sie schon sich selbst angeboten hat. Weiter würde es mich nicht wundern, wenn sie schon mit Ryou geredet hätte, was sie zweifelsohne auch mit ihren Freunden tun wird. Tea will damit lediglich bezwecken, dass dich die anderen akzeptieren, da sie wahre Freundschaft eh nicht bewirken kann, was sie sicherlich auch weiß. Übrigens kannst du deinen Mund wieder schließen, ich weiß, dass ich genial bin!“

Ich war sprachlos. War das wirklich gerade der sonst so brüske Bösewicht, der da vor mir saß und gerade mit dem Stuhl schaukelte? „Seit wann kannst du dich so gewählt ausdrücken?“ „Naja, ich hab ein wenig was von Marik und Ishizu aufgeschnappt.“ Okey, ich gab mich damit zufrieden. Es war besser nicht weiterzufragen und damit mein Weltbild zu zerstören.

„Apropos Marik, wo ist er eigentlich?“ Und wenige Sekunde später klopfte, nein hämmerte es gegen die Tür in Maliks Zimmer und die gedämpfte, aber trotzdem ziemlich wütende Stimme von Marik war zu hören.

„Malik, mach sofort diese verdammte Tür auf! Ich meins ernst!“

Ich grinste breit, während Malik das Gesicht verzog. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“

„Ich hab bei Marik Kondome gefunden, und hab Ishizu gegenüber vielleicht zufällig eine kleine Andeutung darauf gemacht…“, antwortete er mit einem boshaften Grinsen. Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Manchmal benahm er sich wirklich wie ein pubertierender Zwölfjähriger.

Ich konnte sehen, wie die Tür nachgab und Marik mit hochrotem Kopf ins Zimmer stürmte. Wahrscheinlich überlegte er gerade, wie er Malik am schmerzhaftesten Foltern konnte.

„Also Bakura, wir sehen uns! Wie du siehst muss ich jetzt abhauen.“ Und so hetzte Malik davon, bemüht zwischen sich und seinem rachsüchtigen Hikari einen möglichst großen Abstand zu bringen.

Wie viel Spaß Chemie machen kann...

Ja, ich weiß, es hat wieder einmal eeeewig gedauert! Und ich entschuldige mich herzlichst -.-"

Ich versuch das nächste Kapitel innerhalb von zwei Wochen zu schreiben, weil ich am ersten August eine Woche wegfahr. Ich werde mich bemühen! *g*

Aber jetzt viel Spaß beim Lesen^^
 

Kapitel 8

Am nächsten Morgen, nachdem ich noch ein paar Stunden in meinem Bett mit mir gekämpft hatte, habe ich mich zur mir so verhassten Schule begeben.

Kaum, dass ich das Klassenzimmer betreten hatte, lief ich schnurtstracks auf Tea zu, die ihr Gespräch mit den Anderen unterbrochen hatte und mich verdutzt ansah. Auch ihre Freunde starrten mich ungläubig an. Ja, ich hatte eine erschreckenden Gesichtsausdruck, natürlich nur um meine Image zu wahren. Was hätten sie wohl gedacht, wenn ich über beide Ohren grinsend auf Tea zugeschlendert wäre?

Der Pharao versuchte sogar mich aufzuhalten und stellte sich mir in den Weg. Mit einem einzigen Rempler stieß ich ihn aus meiner Reichweite. Dem Krach nach war er gegen ein paar Stühle gestolpert und hatte sich ein paar blaue Flecken zugezogen. Pech für ihn.

Während einige hinliefen, um ihm einen Krankenwagen zu holen und ihn mental zu versorgen, um ihm vom Sterben abzuhalten, schnappte ich mir Tea und zog sie mit Schwung aus der Höhrweite der anderen.
 

„Was macht er da?“ „Keine Ahnung, Tristan, aber es ist bestimmt nichts Gutes,“ antwortete Yami, der sich gerade seine schmerzende Hüfte rieb. Irgendetwas hatte dieser Dieb schon wieder vor, das wusste er. Schon die Art wie er Tea zulächelte, machte ihn rasend. Was erlaubte sich dieser Idiot überhaupt! Er war immerhin der Pharao! Naja, „war“ traf es gut.

Misstrauisch blickte er zu den beiden. Tea hatte ihm den Rücken zugedreht und der Dieb hielt immer noch ihre Hand fest. Yami konnte ihr Gesicht nicht sehen und das war das Problem. Er hatte also nichts in Sachen Taktik eingebüßt.

Was hatte er nur vor?
 

Ach es war einfach herrlich den Pharao so wütend zu sehen. Ich hatte Tea extra so hingestellt, damit er ihr ja nicht ins Gesicht sehen konnte. Immer wieder blickte ich mit einem zuckersüßen Lächeln zu ihm hinüber, was ihn nur noch mehr zur Weißglut brachte. Ich hatte eben nichts von meinem Charakter eingebüßt.

Aber jetzt war es Zeit dem ganzen eine Krone aufzusetzen. Ich zog Tea ein wenig näher zu mir, schob mit einer Hand ihre Haare ein Stück weg und flüsterte ihr, den Blick auf den Pharao gerichtet, den Satz ins Ohr, den ich schon den ganzen Schulweg lang immer wieder vor mich hingesagt hatte:
 

„Steht dein Angebot noch?“
 

Vielleicht hätte ich Tea doch andersrum hinstellen sollen, damit der Pharao sehen konnte, wie sie schlagartig errötete. War dieser Satz etwa zu zweideutig gewesen?

Doch schon nach wenigen Sekunden verstand sie und wir machten eine Uhrzeit aus. Danach kehrte sie zu ihren Freunden zurück, um zu verhindern, dass der Pharao auf mich losging, was verständlicherweise nicht einfach war.

Natürlich wurde sie mit Fragen nur so bombadiert, aber Tea winkte nur locker ab und setzte sich lächelnd auf ihren Platz. Die verdutzten Blicke ihrer Freunde ignorierte sie einfach.

Ich war wirklich froh, dass sie ihnen nichts Weiteres gesagt hatte. Sie hatte mein Image gewahrt.
 

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So, jetzt stand ich also schon seit zehn Minuten vor Teas Haus und versuchte mich zu überwinden und endlich diese verdammte Türklingel zu drücken! Mich konnte doch sonst nichts erschüttern, also warum war ich so furchtbar nervös?

Okay, Bakura, du kannst das. Noch einmal tief einatmen und dann einfach den Knopf drücken.

Gerade als mein Finger die Taste berühren wollte, ging die Tür mit Schwung auf und vor mir stand eine breit grinsende Brünette.

„Hey Bakura! Schön, dass du da bist! Komm doch rein!“ Ein wenig zögernd folgte ich ihr ins Haus. Das war noch alles neu für mich, dieses nach Hause Einladen und etwas zusammen unternehmen.

Ich fühlte mich nicht in meinem Element.

„Ich hab dich vom Fenster aus gesehen. Warum hast du nicht geklingelt?“

„Äh, das wollt ich gerade“, antwortete ich und hoffte, dass sie den leichten Rotschimmer auf meinen Wangen nicht bemerkte.

Sie führte mich durch den Gang zum Wohnzimmer, wo wir uns auf die sehr bequeme Couch setzten.

Mit professioneller Sachlichkeit, um die sie jeder Professor beneiden würde, durchbrach sie das Schweigen.

„Okey…ähm…ab wann hast du denn den Unterrichtsstoff nicht mehr verstanden?“

„Äh, eigentlich ja…schon von…Anfang an…“ Okay, ein wenig peinlich aber Tea verlor nur ein „Oh“ und schlug mit einem leisen Seufzer das Buch auf. Seite eins.

„Also pass auf, jeder Stoff besteht aus Atomen…“

Doch kaum hatte Tea die ersten Sätze gesprochen, ging die Haustüre auf ein lautes Keuchen war zu hören.

Neben mir flüsterte Tea ein leises „Oh nein“ und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Ihrer Mine nach zu urteilen wandelte da gerade der Weltuntergang zur Tür herein.

Doch statt einem Monster aus den tiefsten Höhlen der Finsternis –wie ich es erwartet hätte- kam eine ältere Frau beladen mit unzähligen Tüten auf den Armen um die Ecke. Verwundert blickte sie mich an.

„Huch, wer bist denn du? Ach, bist du etwa Ryou? Du hast dich aber stark verändert.“

„Nein Mum, das ist Bakura, Ryous…äh…älterer Bruder!“ Älterer Bruder? Seit wann?

„Hmm, ich muss schon sagen Tea, du kennst ziemlich viele Geschwister, die sich verblüffend ähnlich sehen. Zuerst Yugis Bruder und dann die beiden ägyptischen Jungs“, antwortete Teas Mutter mit Argwohn in der Stimme.

Tea hatte ihr also nichts von den Yamis erzählt. Andererseits, welcher rational denkende Erwachsene würde so eine Geschichte glauben? Außer denen, die an den Geschehnissen teilgenommen hatten.

„Auf jeden Fall, schön dich kennen zu lernen, Bakura. Tea, hilfst du mir kurz mit den Einkäufen? Dauert eh nicht lange.“ Und mit einem ärgerlichen Murmeln folgte Tea ihrer Mutter ihn die Küche.

Unter dem Rascheln der Tüten konnte ich das Gespräch der beiden mitverfolgen, auch wenn sie sich bemühten zu flüstern. Zumindest Tea.

„Wer ist der Junge, Tea und was machst du hier mit ihm. Ist er etwa dein Freund?“ Ich konnte mir direkt das geschockte Gesicht von Teas Mum vorstellen. Was sie wohl gerade für ein Bild im Kopf hatte?

„Mum! Nein, ich helf ihm nur ein wenig mit der Schule!“

Teas Mum seufzte erleichtert auf.

„Gott sei Dank, er ist mir ein wenig unheimlich. Irgendwie hat er was Kriminelles an sich. Derweil schaut sein Bruder so nett aus. Der wär doch was für dich!“

„Mum, jetzt reicht es aber! Bakura ist ein guter Freund! Außerdem ist er nicht kriminell.“

Mit einem Stirnrunzeln fragte ich mich, ob sie den Vorfall in der Spielehalle schon wieder vergessen hatte. Oder sie anderen Vorfälle im Laufe unserer Bekanntschaft.

„Schon gut, schon gut! Ich hab kein Recht über deine Bekanntschaften zu urteilen.“

Ein leises Brummeln kam von Teas Seite.

Das Rascheln der Tüten verstummte und als ich schon dachte, das Gespräch wäre beendet hörte ich noch einmal die Stimme von Teas Mutter, mit so eindeutiger Lautstärke, dass ich es einfach hören musste:

„Aber eins muss man ihm lassen. Er sieht echt heiß aus!“

Mit knallrotem Kopf stürmte Tea aus der Küche und ließ sich neben mich auf die Couch fallen.

Durch meinen eisernen Willen hielt ich mein Lachen, ja sogar jegliches Grinsen zurück.

„Machen wir weiter?“
 

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Nach zwei Stunden tiefster Konzentration, verwirrenden Formeln und sehr viel Gelächter packte ich meine Sachen, um nach Hause zu gehen.

Ich bedauerte schon fast wieder gehen zu müssen. Irgendwie war Chemie doch nicht so schlimm. Zum Teil war es sogar logisch. Aber vielleicht lag das auch nur an Tea, die anscheinend schon geübt im Erklären von Dingen war.

Tea brachte mich noch zur Tür, unter den feixenden Blicken ihrer Mutter.

„Okay, also willst du noch ein paar Stunden Nachhilfe oder brauchst du eine bessere Lehrerin?“, fragte Tea mit einem Schmunzeln.

„Ne, ich denke, die Lehrerin ist ganz okay, aber es war manchmal ziemlich schwierig wegen ihren immer wiederkehrenden Lachanfällen,“ antwortete ich mit einem Grinsen.

„Was kann ich auch dafür, wenn du mich immer wieder mit deinen seltsamen Beispielen ablenkst!“

„Was denn? Negativ und Negativ stoßen sich ab, so wie Kaiba und Wheeler. Is doch die Wahrheit!“

„Wehe du schreibst das in den Test rein,“ drohte Tea mit einem lauten Lachen. Ob sie wohl bemerkte, dass ich unser Gespräch in die Länge zog?

„Gut ich muss jetzt. Wie wärs mit Übermorgen?“

Tea nickte zustimmend. Ich verabschiedete mich also und machte mich mit einem Grinsen auf den Weg zu Ryou.
 

Tea schloss wieder die Tür hinter Bakura.

Eigentlich hatte sie nicht erwartet, dass eine Nachhilfestunde so lustig sein konnte. Zumindest nicht mit Bakura. Wie sehr man sich doch irren kann.

Sie hatte ihn noch nie so…konzentriert gesehen. Tea hatte ihn eher als jemanden eingeschätzt, der kein Interesse an der Schule hatte und dem es relativ egal war, ob er nun durchfiel oder nicht.

Aber stattdessen hatte er ihr aufmerksam zugehört und hatte versucht alles zu verstehen.

Sie hoffte nur, dass er das Gespräch in der Küche nicht gehört hatte. Schon allein bei dem Gedanken lief sie wieder rot an.

Wie auch immer, auf jeden Fall freute sie sich schon auf Übermorgen!
 

Es klopfte an der Tür. Ziemlich laut sogar.

Beim Öffnen musste Tea verwundert feststellen, dass sie hoffte, Bakura stände noch einmal da.

Aber stattdessen stand Yami vor ihr, der ein wenig grimmig aussah. Okay, grimmig war wahrscheinlich untertrieben.

„Tea, bitte sag mir, dass das nicht gerade der Grabräuber war, den ich gerade von dir weggehen gesehen habe.“

Ohoh.

„Doch war es.“ Sie ahnte, dass diese Antwort fatale Auswirkungen haben würde, aber Tea sah nicht ein, warum sie lügen sollte. Immerhin gehörte Bakura jetzt zu ihren Freunden und Yami musste das jetzt akzeptieren, ob er wollte oder nicht.

„Was hatte er hier zu suchen? Hat er irgendetwas angestellt?“

Langsam kam Tea das Bild eines Polizisten in den Sinn. Als würde sie irgendetwas Illegales tun, wenn sie Bakura einlud und Yami war der Gesetzeshüter, der sie dafür zur Rechenschaft zog.

Aber nicht jeder Angeklagte war schuldig, und sie hatte nicht vor, das Gegenteil zu beweisen!

„Warum denkst du immer, dass Bakura irgendetwas anstellen würde? Er hat sich verändert, er ist nicht mehr der Alte!“

„Nicht mehr der Alte? Er hat gestern einen Typen ins Schattenreich verbannt, direkt vor den Augen einer riesigen Menschenmenge! Und das nennst du ‚nicht mehr der Alte‘?“

„Er hat Johnny doch nicht für immer verbannt, nur für 24 Stunden! Außerdem ist der Typ sowieso so arrogant, das wird ihm nicht gerade schaden!“

„Seit wann sagst du so etwas?“

„Yami, du hast Kaiba doch auch ins Reich der Schatten verbannt!“

„Da ist nur ein kleiner Unterschied, ob dich dieser Typ schräg ansieht oder dich töten will!“

„Er hat diesen Betrüger entlarvt und ihm einen Denkzettel verpasst. Bakura hat es gemacht, um mich zu beschützen! Ich weiß nicht, warum ausgerechnet er es gemacht hat, aber du hättest an seiner Stelle dasselbe getan, und das weißt du auch!“

Unerschütterlich erwiderte Tea Yamis Blick und er wusste, dass sie Recht hatte. Aber ohne Kampf hatte er nicht aufgeben wollen.

„Du hast ja Recht. Ich mach mir nur Sorgen um dich! Ich habe Angst, dass er einen schlechten Einfluss auf dich hat, oder nur so tut, als wäre er nun besser. Du weißt, dass das schon mal der Fall war, und habe Angst, dass das wieder passiert. Und dann wärst du die Leidtragende. Das will ich einfach nicht riskieren.“ Gequält blickte Yami auf Tea hinab. Sie konnte seinen Standpunkt nur zu gut nachvollziehen, aber wenn sie jetzt aufgab, würde das Theather bald wieder von vorne beginnen.

Tea wollte das jetzt nicht tun, sie wollte ihn nicht verletzen, aber sie musste. Sie hatte keine andere Wahl.

„Ich weiß, mein Leben war bis jetzt schon um die fünfmal in Gefahr, nur weil mir irgendein Verrückter eine Gehirnwäsche verpasst hat,“ Yami verzog das Gesicht, als Tea diese grausame Tatsache mit einem Lächeln quittierte, als wäre es eine banale Kleinigkeit,“ …aber so etwas wird nicht mehr passieren, vor allem nicht durch Bakura!

Außerdem bin ich jetzt nicht mehr das verängstigte wehrlose Mädchen, das immer gerettet werden muss. Ich kann mich inzwischen auch alleine durchsetzen. Und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann…dann tut es mir wirklich Leid!“

Und somit schloss Tea mit Tränen in den Augen die Tür, darauf bedacht Yami nicht ins Gesicht und dadurch seine traurige Mine zu sehen. Das hätte die Situation nur noch schlimmer gemacht und ihr wahrscheinlich das Herz zerrissen.

Verpasster Bus und Überfall

Hallöchen^^

Hier ist also endlich das neue Kapitel! Hat ein wenig gedauert, ich hatte irgendwie eine Schreibblockade. Aber als meine Katze mein Bett beschlagnahmt hat, hats irgendwie wieder funktioniert^^ Leider ist eshalt nicht so lang geworden.

Aber genug gelabert! Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!
 

Kapitel 9
 

An den Tagen nach der Nachhilfe hatte sich etwas Grundlegendes geändert. Tea bedrückte irgendetwas, das durfte sogar ein Blinder erkennen. Statt wie sonst lachend bei ihren Freunden zu stehen, saß sie still auf ihren Platz. Immer wieder blickte sie zum Pharao hinüber doch dann lenkte sie ihren Blick schnell wieder auf ihren Tisch. Das gleiche tat auch der Pharao, und sein Blick verriet Sorge und Schuld.

Langsam kam mir eine Vermutung in den Sinn. Tea hatte sich mit dem Pharao gestritten und zwar wegen mir. Und deswegen war Tea auch so bedrückt. Doch das Schlimmste kam erst noch:

Da sie ja jetzt von ihren Freunden ein wenig abgegrenzt war, versuchte sie, mehr mit mir zu unternehmen. Nur blöd, dass ich mich entschlossen hatte, Abstand von ihr zu halten.

Eigentlich wollte ich das nicht, ich wollte etwas mit ihr unternehmen und wieder das warme Gefühl spüren, dass ich in ihrer Nähe hatte. Aber genau wegen diesem Gefühl musste ich den Kontakt abbrechen.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was gerade in mir vorging. Noch nie war ich so hin und hergerissen zwischen meinem Handeln. Da hatte ich einen Plan und der wurde durchgeführt, egal was passierte. Aber da wollte ich immerhin noch die Weltherrschaft an mich reißen. Ein winziger Unterschied zur Gegenwart. Ja, im Moment war mein Problem, dass ein gewisses Mädchen sich immer wieder in meine Gedanken einschlich und mich zu seltsamem Handeln brachte.

Ihre Mutter hatte behauptet, dass Tea mit meinem Hikari gut zusammen passen würde, aber mir vertraute sie nicht, obwohl sie dachte Ryou und ich seien Brüder.

Warum sollten wir nicht zusammenpassen?

Und warum zum Teufel machte ich mir überhaupt schon wieder darüber Gedanken? Diese Behauptung ging mir einfach nicht mehr aus den Kopf! Und je mehr ich mich bemühte, dies zu verhindern, desto mehr dachte ich wieder an Tea.

Das war doch ein Teufelskreis!
 

Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Vielleicht sollte ich wirklich einfach mein Gehirn ausschalten, so wie Joey es immer tat.

Die Sonne würde bald untergehen. Möglicherweise half mir die Dunkelheit und ein Streifzug durch die Stadt, meine Gedanken zu vergessen. Wenigstens für ein paar Stunden.

Einfach an nichts mehr denken und nur die kühle Nachtluft genießen. Ja, das würde das Beste sein.
 

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Eilig packte Tea ihre Tasche zusammen und lief zum Ausgang. Sie hatte noch drei Minuten, mit ein wenig Glück würde sie es noch rechtzeitig zum Bus schaffen. Die Tanzstunde hatte sie heute absichtlich in die Länge gezogen, nur um sich abzulenken. Das Tanzen verhalf ihr ihren Kopf gänzlich frei zu machen.

Tea rannte die Straße entlang, nur noch eine Kreuzung trennte sie von der Haltestelle. Vielleicht konnte sie es trotzdem noch schaffen. Doch schon zerschlug das Laute Geheul des Busmotors ihre Hoffnung. Als Tea um die Ecke bog, war der Bus schon auf seiner Route.

„Verdammt, verdammt, verdammt!“ Warum hatte sie zurzeit nur so ein Pech?

Besorgt sah sie zum Himmel hinauf, die Sonne versank bereits hinter den Häusern.
 

Zwei Möglichkeiten.
 

Entweder sie nahm den langen Weg direkt durch die Stadtmitte…

…oder sie nahm die Abkürzung, die jedoch durch ein düsteres Viertel von Domino führte. Nach kurzem überlegen wandte sich Tea nach rechts. Immerhin konnte sie sich wehren. Sie hatte es Yami gesagt.
 

Es wurde dunkel. Die letzten Sonnenstrahlen verzogen sich hinter dem Horizont und die Nacht brach herein.

Ein kühler Windzug zerrte an Teas Klamotten und ließ sie unwillkürlich frösteln. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen hier lang zu gehen? Vielleicht sollte sie doch umkehren…

Nein!

Sie musste es endlich beweisen. Sie war stark, man musste nicht auf sie aufpassen, so wie sie es Yami gegenüber behauptet hatte. Es würde nichts passieren.
 

Wieder zog der Wind an ihren Haaren. Fast wünschte Tea sich, Bakura wäre hier. Vielleicht würde er sie beschützen? Aber das war auch nur wieder ein Traumdenken.

Bakura hatte sich in den letzten Tagen auch wieder von ihr entfernt. Was war nur los? Hatte denn jeder die Schnauze voll von ihr?

Tea seufzte deprimiert. Wenn sie wenigstens nicht immer an ihn denken müsste. Doch immer wieder drifteten ihre Gedanken ab, analysierten seinen Charakter, sein Aussehen, sein Handeln.

Immer wieder entdeckte sie etwas, was sie nicht für möglich gehalten hätte.
 

Er hatte mit ihr gelacht.

Er hatte sich bei ihr entschuldigt.

Er hatte sie verteidigt.

Er hatte sich vielleicht Sorgen um sie gemacht.

Er hatte sich verändert.
 

Ein Geräusch schreckte Tea auf. Wahrscheinlich nur eine Katze. Trotzdem flammte Angst in ihr auf.

Dennoch beschleunigte sie ihre Schritte nicht, sie würde somit ihre Angst zeigen. Stattdessen lauschte Tea.

Tatsächlich, jemand ging hinter ihr. Nicht umblicken, keine Panik. Sie behielt das Tempo bei.

Der Verfolger beschleunigte. Seine Schritte hallten dumpf wider.

Niemand war auf der Straße. Sie war allein.

Ein lockendes Pfeifen und ein gehässiges Lachen bestätigten Teas Ahnung.

„Hey Püppchen, ganz allein? Hast du heut vielleicht noch was vor?“

Jetzt. Jetzt musste sie laufen.

Gerade wollte Tea losrennen, als eine kräftige Hand sie am Armgelenk packte und grob in die nächste Seitengasse schubste.

„So schnell kommst du mir nicht davon!“

Mit unglaublicher Kraft drückte der Verbrecher sie gegen die Wand. Seine linke Hand drückte er auf ihren Mund. Mit einem ekelhaften Lachen traf sie ein Schwall seines Mundgeruchs mitten im Gesicht.

Beinahe hätte sie sich übergeben, aber als seine Hand plötzlich nach ihrem Oberschenkel griff und schmerzhaft zudrückte verschwand die Übelkeit und machte reinem Ekel Platz.

Nur mit Mühe fasste Tea einen klaren Gedanken.

Aber sie musste sich jetzt selbst verteidigen. Sie musste stark sein.

Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, zog Tea ihr Knie hoch und rammte es dem Typen direkt zwischen die Beine. Keuchend zog er seine Hand von ihrem Oberschenkel zurück, gleichzeitig lockerte er den Griff um ihren Mund.

Mit zittrigen Knien lehnte Tea an de Mauer.

Das war ihre Chance.

Schnell wandte sie sich um und floh Richtung Hauptstraße, doch weit kam sie nicht.

„Miststück!“

Der Verfolger packte sie am Arm, schleuderte sie in seine Richtung und traf sie mit der Faust mit solch einer Wucht im Gesicht, dass sie stöhnend auf den Boden fiel.

Tea nahm den metallischen Geschmack in ihrem Mund wahr. Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten in Ohnmacht zu fallen. Ihr Gesicht schmerzte. Die Gasse drehte sich um sie. Immer wieder wurde ihr schwarz vor Augen.

Jetzt war es vorbei. Sie hatte verloren.

Lachend beugte sich der Mann über sie. Sein ekelerregender Atem strich wieder über ihr Gesicht.

Es war vorbei.

Tea wollte sich schon der Dunkelheit ergeben, als sie eine vertraute Stimme hörte.

„Lass die Finger von meinem Mädchen oder du wirst den nächsten Tag nicht erleben!“

Sie kannte diese Stimme. Sie versuchte sich zu erinnern, aber eine Schmerzexplosion in ihrem Kopf hinderte sie am Denken.

Kampfgeräusche drangen an ihr Ohr. Schnauben, Fluchen, Knurren. Doch schon nach wenigen Minuten war es wieder vorbei. Nur mit allergrößter Mühe konnte Tea sich wachhalten.

Es wurde still. Schritt.

Jemand kniete sich neben sie. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, fuhr über ihre schmerzende Wange. Seine Hand zitterte.

Starke Arme hoben sie hoch, süßer Atem strich über ihr Gesicht, sein Haar kitzelte ihre Nase.

Mit letzter Kraft klammerte sich Tea an ihren Retter, Tränen liefen über ihre Wange und benetzten seine Kleidung.

Dann wurde es schwarz.

Dank an den Retter

Hallöchen^^

Hat mich wirklich gefreut, dass ihr so viele Vermutungen angestellt habt, wer Tea denn gerettet hat.

Und hier habt ihr sie: die Auflösung des Rätsels!

Viel Spaß mit dem Kapitel^^
 

Kapitel 8
 

Das erste, was Tea klarmachte, dass die nicht zuhause lag, war der Geruch. Hier roch es ganz und gar nicht nach ihrem Zimmer. Eher nach einem Jungen.

Sie versuchte sich zu erinnern, was denn der Grund dafür sein könnte, aber sofort begann ihr Kopf zu dröhnen. Bilder flackerten in ihren Gedanken auf, aber sie verstand sie einfach nicht. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als die Augen doch zu öffnen, auch wenn ihr der Dämmerzustand, in dem sie sich momentan befand, durchaus lieber war. Blinzelnd öffnete Tea ihre Lider.

Ein Junge mit sanften braunen Augen und weißen Haaren versperrte ihr die Sicht. Es war Ryou.

„Tea? Gott sei Dank bist du wach! Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?“

Stirnrunzelnd blickte Tea in Ryous besorgtes Gesicht. Sie hatte Schmerzen, aber woher?

Da fiel es ihr wieder ein, sie erinnerte sich wieder an diese grausame Nacht und dieses schlimme Erlebnis. Dieser Typ hatte sie niedergeschlagen, aber irgendjemand hatte sie vor schlimmeren bewahrt.

„Tea?“ Ach ja, Ryou. Ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

„Keine Sorge, Ryou, mir geht es gut. Mir tut nur mein Kopf ein wenig weh.“

Er stieß erleichtert einen Seufzer aus. „Da bin ich aber froh.“

„Nur eine Frage: Wo bin ich hier genau?“

„Na, in Bakuras Zimmer,“ antwortete er lächelnd.

Bakuras Zimmer? Bedeutete das etwa, dass…

„ Ich hab mich echt gewundert. Plötzlich stand da Bakura vor der Tür mit einem Blick, der tödlicher war als jedes Gift und mit dir auf den Armen. Ich hab ihn gefragt was los sei, aber er ist nur grummelnd zu seinem Zimmer gelaufen. Dann hat er dich auf sein Bett gelegt, sich den Milleniumsring umgelegt, der auf der Kommode lag und gesagt, ich solle bei dir bleiben, bis du wieder aufwachst, dann ging er wieder. Ich hab Bakura noch gefragt, wo er denn hin wolle, aber er hat nur geantwortet, er müsse noch etwas erledigen.“ Ryou seufzte. „Ich wusste, dass das keine gute Idee war, ihn wieder gehen zu lassen. Aber Bakura hat so entschlossen ausgesehen, da hab ich mich ihm nicht in den Weg gestellt.“

Tea war sprachlos. Bakura hatte sie also letzte Nacht gerettet. Und anscheinend war er jetzt los, um diesen Typen ins Reich der Schatten zu verbannen. Und zwar nicht nur für 24 Stunden.

„Ähm, Tea?“

„Hmm?“

„Dürfte ich erfahren, was überhaupt passiert ist? Bakura war ja nicht sehr gesprächig…“

Also erzählte sie ihm, was passiert war. Ryous Mine wurde immer erstaunter und als Tea von Bakuras Rettung erzählte, grinste er geheimnisvoll, als würde er in ihren Worten etwas erkennen, was sie selbst nicht sah.

„Wow, das nenn ich einmal Glück haben. Zum Glück war Bakura zufällig in der Nähe.“

Täuschte sie sich, oder hatte er gerade „zufällig“ besonders betont?

Doch bevor sie ihn darauf ansprechen konnte, hatte er sich umgedreht und war zu dem Schrank gegangen.

„Äh, Ryou, was machst du da?“

„Ich such dir etwas zum Anziehen heraus. So kannst du ja nicht schlafen.“

Tea sah an sich herunter. Ihre Klamotten waren dreckig und verstaubt. Und angenehm rochen sie auch nicht gerade.

Nach wenigen Minuten hatte er auch schon etwas Passendes gefunden. Er gab ihr ein schwarzes

T-shirt. Bakuras T-shirt.

„Ich hoffe mal es passt dir. Mit einer Hose sieht es da nicht so gut aus.“

„Schon gut Ryou, das reicht.“ „Sicher?“ Tea nickte.

„Gut.Ich leg mich jetzt schlafen. Du kannst deine dreckigen Klamotten einfach ins Bad legen, ich werd sie morgen früh waschen, bevor ich zur Schule gehe.“

Dann wandte sich Ryou zum Gehen. In der Tür drehte er sich nochmal um.

„Übrigens hab ich deine Mutter benachrichtigt, dass du heute bei uns bleibst. Sie schien nicht sehr erfreut zu sein. Aber sie hat dir für Morgen ein Attest ausgestellt, damit du ausschlafen kannst. Vielleicht solltest du sie nochmal anrufen, bevor du ins Bett gehst.“

Tea nickte eifrig. „Danke, Ryou, werd ich machen. Gute Nacht“

„Gute Nacht, Tea.“ Und mit einem demonstrativen Gähnen schloss er die Tür.
 

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Ich ließ die Schatten wieder in ihr Reich zurückkehren und wandte mich von dem seelenlosen Körper ab, der mit einem dumpfen Laut umfiel. Der Typ hatte es einfach nicht verdient, zu leben. Und jetzt war er an einem Ort, der ihm und seinem Benehmen angemessen war.

Am liebsten hätt ich ihn ja sofort verbannt, aber ausgerechnet heute hatte ich natürlich meinen Ring vergessen. Dafür könnt ich mich echt ohrfeigen. Warum auch gerade heute? Jetzt musste ich extra nochmal raus, um den Typen zu bestrafen. Ansonsten könnt ich jetzt bei Tea sein. Nicht, dass ich Ryou nicht vertraute, aber trotzdem wär ich lieber selber bei ihr.
 

Aber jetzt wollte ich nur noch nach Hause. Ich war erschöpft von der aufwendigen Beschwörung und von meiner eigenen Wut. Noch immer brodelte der Zorn in mir und ich wünschte mir, ich könnte noch jemanden verbannen.

Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, was passiert wäre, wenn ich nicht in der Nähe gewesen wäre. Eigentlich wollte ich nicht mal in dieses Viertel, doch plötzlich hatte ich ein ungutes Gefühl und da bin ich einfach meiner Intuition gefolgt. Dank, Ra bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen. Hätte Tea wenigstens geschrien, wäre ich vielleicht noch schneller da gewesen. Weiß Gott, warum sie das nicht getan hatte. Aber jetzt war es ja sowieso egal.
 

Ich war endlich wieder zu Hause. Erschöpft öffnete ich die Haustüre und sah Ryou gerade noch in sein Zimmer schlüpfen. Anscheinend war Tea schon aufgewacht.

Ich brannte darauf, zu ihr zugehen, aber ich verkniff es mir. Vermutlich brauchte sie jetzt dringend Ruhe. Und ich auch.

Gähnend zog ich meine Hose und mein T-shirt aus, dann warf ich mich auf die Couch. Nicht so bequem wie mein Bett, aber ich konnte mich ja schlecht zu Tea legen. Obwohl…Blödsinn!

Okey, jetzt fantasierte ich schon!

Zeit zu schlafen, Bakura.
 

Doch etwas hielt mich wieder davon ab.

Das Öffnen einer Tür. Leise tappende Schritte. Ein Zögern beim Wohnzimmer. Dann das Abheben des Telefonhörers. Schließlich das Wählen und die erwartungsvolle Stille, während der ich ihren Blick auf mir spürte.

„Mum?“ Die besorgte und extrem wütende Stimme von ihrer Mutter konnte ich bis hierher hören.

„Ja, ich bin bei Ryou. Nein. Im…Gästezimmer. Natürlich haben sie ein Gästezimmer!“

Was würde ihre Mutter wohl sagen, wenn sie wüsste, dass sie in meinem Bett schlief? Aber bei dieser Stimme war es besser zu lügen.

Ob sie mich wohl unter Beobachtung stellen würde, wenn ich und Tea ein Paar wären? In Gedanken schüttelte ich den Kopf.

Falscher Gedanke, Bakura!

„Ich hab nur den Bus verpasst und weil es schon dunkel war, wollte ich bei Ryou bleiben, damit mir nichts passiert.“

Ich runzelte die Stirn. Wer hätte gedacht, dass sie ohne einen Unterton in der Stimme so gut lügen konnte? Applaus!

„Ja, mach ich. Gute Nacht.“

Der Telefonhörer wurde aufgelegt. Ich hörte wieder die tappenden Schritte, dann zögerte sie wieder. Sie bewegt sich in meine Richtung. Die Schritte verklangen vor der Couch. Dann ließ sie sich nieder, so dass ihr Gesicht auf meiner Höhe war. Ich konnte ihr Lächeln spüren.

„Danke,“ flüsterte sie, beugte sich über mich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange.

Ich war wirklich froh, dass es dunkel war und sie nicht bemerkte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.

Das warme Gefühl war wieder in meinem Bauch und ein Schauer überlief mich.

Aber Tea bekam das nicht mit.

Sie erhob sich wieder und tappte davon.

Was ein Ei alles bewirkt..

Hallöchen, ihr Lieben^^

Ein neues Kapitel ist endlich on! Ja, dieses Kap ist sozusagen der Kern der ganzen FF, daraus ist die ganze Story erst entstanden. Ich hab auch extra zehn mal drübergelesen, damit auch alles gut rüberkommt.

Also viel Spaß beim neuen Kapitel!
 

Kapitel 9
 

Die Sonne fiel durch das Fenster und verbreitete eine warme Atmosphäre. Helle Strahlen fielen Tea direkt ins Gesicht, kitzelten sie an der Nase, sodass sie keine Wahl hatte als aufzuwachen. Mit einem wohligen Seufzer drehte sie sich um, kuschelte sich wieder in die Decke und sog den angenehmen Geruch von dieser ein. Ihrer Meinung nach war es definitiv noch zu früh um aufzustehen. Doch anstatt wieder ins Traumland abzudriften, machte sie ein schmerzliches Grummeln in ihrem Bauch darauf aufmerksam, dass sie seit der Tanzschule nichts mehr gegessen hatte. Also schlüpfte sie schläfrig aus dem warmen Bett und machte sich auf, um nach etwas Essbaren zu sehen. Bakuras T-Shirt bedeckte nur knapp ihren Hintern, aber es würde sie ja sowieso niemand sehen. Immerhin waren Bakura und Ryou in der Schule.

Und wenn sie wach war, konnte sie wenigstens nicht wieder in irgendwelchen Träumen, in den Hauptrollen Bakura und sie, versinken. Nicht, dass sie diese Träume nicht mochte –wer hatte schon etwas dagegen mit einem gutaussehenden Jungen verkuppelt zu werden?-, aber trotzdem erschreckte sie die ständige Präsenz in ihren Gedanken.

Verärgert, dass ihr Gedanken anscheinend schon wieder Amok liefen, konzentrierte sie sich wieder auf sich selbst. Heute würde sie einmal nicht über Bakura nachdenken.

Unbesorgt betrat sie die Küche und beinahe wäre ihr das Gähnen, das ihr gerade entrann, im Hals stecken geblieben.
 

Sie war ganz und gar nicht allein im Haus. Nein, denn in der Küche stand, locker an eine Anrichte gelehnt, Bakura. Wäre sie nicht so überrascht von seiner Kleidung gewesen, hätte sie wahrscheinlich noch daran gedacht, dass sie keine Hose anhatte. Obwohl Kleidung definitiv das falsche Wort war. Denn das einzige was er trug waren schwarze Boxershorts, die sich eng an seinen Körper schmiegten und es unmöglich machten, ihren Blick abzuwenden. Hatte sie jemals erwähnt, dass er furchtbar gut aussah? Und als hätte er Teas Gedanken gehört, drehte er sich gerade in diesem Moment um. Mit hochgezogener Augenbraue musterte der Weißhaarige sie und fing dann zu grinsen an.

„Na, was Schönes geträumt?“

Mit rotem Kopf riss Tea den Blick weg von seinem Körper und blickte ihm ins Gesicht. Schnell nickte sie und schob sich an ihm vorbei, bemüht den Kopf aufrecht zu lassen und nicht nach unten zu schwenken.

„Wenn du irgendetwas brauchst, dir steht dir ganze Küche zur Verfügung.“

Mit diesen Worten drehte sich Bakura um und verschwand um die Ecke.

Tea seufzte und sah sich um. Es stand ziemlich viel Zeug herum, das eigentlich nicht dorthin gehörte. Anscheinend hatte Bakura den ganzen Kühlschrank zur Schau gestellt.

Ketschup, Senf, Säfte, Pudding, Joghurt…Doch nichts davon schien ihr gerade besonders anziehend.

Denn seltsamer Weise hatte sie gerade unglaubliche Lust auf Rühreier, und wie durch ein Fügung stand eine Schachtel auf der Küchenzeile.

Sie sah in den Karton, aber nur noch ein einziges Ei lag darin. So würde es kein allzu großes Frühstück geben. Vielleicht waren ja im Kühlschrank noch ein paar?

Suchend durchsuchte sie dessen Inhalt. Und tatsächlich, ganz unten stand noch ein Karton. Fröhlich beugte sie sich nach unten, um ihn zu holen, als hinter ihr ein Pfiff ertönte.

„Also du solltest das T-Shirt öfter anziehen. Aber ohne Unterwäsche sähe es bestimmt noch besser aus!“

Mit hochrotem Gesicht schoss Tea herum nur um einen breitgrinsenden Bakura direkt vor ihr zu sehen. Schnell zog sie ihr provisorisches Nachthemd wieder nach unten und funkelte ihn böse an. Doch Bakura blieb unbeeindruckt, stattdessen machte er sich mit einem Lachen auf in Richtung Wohnzimmer.

Aber Tea wollte ihn nicht so leicht davon kommen lassen. Ohne Nachzudenken griff die sich das letzte Ei und warf es mit ganzer Kraft in Richtung Bakura. Erst danach wurde ihr bewusst, was sie gerade getan hatte.
 

Ich hätte nicht erwartet, dass Tea mich davonkommen ließ. Aber auf so eine Attacke war ich ganz und gar nicht vorbereitet. Denn irgendetwas traf mich am Hinterkopf und zerplatzte dort. Meine Hand tastete danach und fuhr in eine klebrige Substanz, die sich nun anschickte, sich so schnell wie möglich in meinen Haaren zu verteilen, wobei ein ziemlich großer Teil des Eis auf den Boden klatschte.

Mit drohender Langsamkeit und einem mörderischen Blick drehte ich mich um und bewegte mich auf Tea zu. Sie hingegen tastete sich die Anrichte entlang, in dem Versuch den Abstand zischen uns zu vergrößern. Ich ging ihr nach, etwa wie ein Raubtier das seiner Beute nachstellt.

Nervös leckte sie sich über ihren Lippen, angespannt, darauf gefasst sofort loszuspringen.

„Ba-Bakura? Das war nicht so gemeint, ich…“

Ein Knurren meinerseits schnitt ihr das Wort ab. Mit einem Grinsen ging ich auf sie zu.

„Das wirst du noch bereuen!“ Mit einem Satz hatte ich mir die Ketschupflasche geschnappt und einen Schuss Richtung Tea abgefeuert. Doch diese wich reflexartig aus, sodass der Schuss an einen Schrank klatschte, hechtete geduckt auf die andere Seite der Kücheninsel.

„Du willst also Krieg? Den kannst du haben!“ Mit einem Lachen nahm sie die Senftube vom Tisch und handelte nach meinem Beispiel, nur mit dem Unterschied, dass sie mich traf. Mein Vergeltungsschuss war aber auch nicht ganz ohne.

Und so entstand eine hitzige Essenschlacht, allerdings mit eine Menge Fehlschüssen und schon nach wenigen Minuten sahen die Küche und der Gang –ganz zu schweigen von mir und Tea- aus, wie ein kunterbuntes Kunstwerk, das ein extrem begabter oder auch bekloppter Künstler erschaffen hatte. Und wir waren noch lange nicht fertig. Wild durcheinander flogen die verschiedensten Lebensmittel durch den Raum. Joghurt und Pudding, Schlagsahne und Schockosoße –was mich zugegeben an etwas Bestimmtes erinnerte-, Ketschup und Senf.

Auch die ganzen Getränke, die ich alle auf der Suche nach etwas zu Essen nach draußen geräumt hatte, wurden zur Munition, wobei wir aber öfter durch genau diese hindurchschlitterten.

Begleitet wurde die Jagd durch unser lautes Gelächter und ich musste wirklich zugeben, dass ich schon lange nicht mehr so ausgiebig gelacht, geschweige denn Spaß gehabt hatte. Und so viel gerannt war ich auch schon lange nicht mehr.

Inzwischen waren uns die Lebensmittel ausgegangen, das hieß aber nicht dass wir aufhörten. Denn Tea lief einfach lachend weiter und ich jagte hinterher, quer durch die ganze Wohnung, immer wieder durch kleine Gegenüberstellungen beim Sofa oder dem Tisch unterbrochen.

Doch sie verlor schon langsam an Geschwindigkeit und ich holte immer mehr auf. Wir waren kurz vor der Küche, und ich konnte beinahe ihre Taille packen. Und wenn ich sie erst erwischt hatte, dann…
 

Doch schon wieder wurden meine sämtlichen Pläne einfach über den Haufen geworfen. Denn da war ja noch dieses verflixte Ei, mit dem alles angefangen hatte, am Boden, ausgebreitet und bereit jeden zu Boden zu reißen, der es übersah.

Tea war direkt vor mir, und gerade als ich ihre Taille schnappte, da trat sie in diese verhängnisvollen Überreste, sie fiel und riss mich, weil wieder ich zu langsam zum reagieren war, natürlich mit zu Boden. Noch ein paar Meter kugelten wir weiter, dann kamen wir auf dem Gang zum Stillstand, ich auf ihr. Schnell stütze ich mich mit meinen Armen ab, um sicherzugehen dass ich sie während unseres Falls nicht zerquetscht hatte.

Ich blickte ihr in die Augen, in ihre unendlich klaren und warmen blauen Augen. Sie erwiderte meinen Blick, war ebenfalls wie festgenagelt, gefangen im Augenblick.

Keuchend hob sich ihre Brust, meine Haare hingen mir im Gesicht. Und plötzlich war da ein magnetisches Feld zwischen uns. Ich spürte die Hitze ihres Körpers, dieses elektrische Knistern und fast erwartete ich einen Stromschlag.

Mein Kopf senkte sich langsam nach unten, der Abstand zwischen unseren Gesichtern verringerte sich. Mein Verstand hatte sich mal wieder verabschiedet und mein Körper die Kontrolle übernommen, aber diesmal hieß ich es willkommen, nicht gewillt irgendetwas zu unternehmen.

Mein Kopf senkte sich weiter, nur noch wenige Zentimeter Abstand. Ihr Atem strich mir stoßartig ins Gesicht, mein Herzschlag beschleunigte sich.

Sie schloss ihre Augen, wartete. Etwas in mir hielt mich davon ab, meinem Instinkt nachzugeben, ein innerer Kampf.

Und dann ließ ich mich fallen.

Ein Kuss, ein Augenblick.

Und obwohl er nur kurz andauerte, stellte er alles auf den Kopf.

Unterbrechung

Wohooo, ich bin wieder da! Ja, ich weiß, die Pause war lang, aber ich bin zurück, mit neuen Ideen und einer ungefähren Vorstellung wie es mit den beiden weitergeht. Folglich hoffe ich auch, dass ich nicht mehr solange für ein weiteres Kapitel bauche^^

Viel Spaß mit der Fortsetzung!
 

Kapitel 10
 

„Was ist denn hier los?“

Fast gleichzeitig schnellten unsere Köpfe nach links und sowohl Tea –denke ich zumindest- als auch ich wünschten uns, wir hätte es nicht getan, auch wenn es trotzdem nichts geändert hätte. Vermutlich wäre es noch schlimmer gewesen.

Im Türrahmen stand nämlich Ryou, geschockt über die Spuren unserer Schlacht, aber mit einem gewissen Funkeln in den Augen. Doch er war nicht der einzige, der da stand und uns betrachtete.

Denn direkt hinter ihm lehnten überraschender Weise zwei Jungs mit gebräunter Haut und einem breiten Grinsen im Gesicht.

Mit einer Geschwindigkeit, die einem Marathonläufer ebenbürtig war, sprang ich auf, während Tea mit rotem Kopf ihr T-shirt wieder hinabzog, das ihr bis zur Hüfte hinaufgerutscht war.
 

„Stören wir etwa?“

Ja, verdammt, natürlich stört ihr!

„Nein“, antwortete ich stattdessen nur knapp und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Dann is ja gut“

Ryou eilte in die Küche um sich den Schaden genauer anzusehen, jedoch nicht ohne uns nochmal eine breites Grinsen zuzuwerfen. Marik machte sich inzwischen mit einem unterdrückten Kichern auf den Weg zur Umkleide.

Ein wenig betreten stand Tea zwischen der psychologischen Schlacht, die ich und Malik gerade bestritten, ich mit erdolchenden Blicken, er mit –was auch sonst- einem breiten Grinsen.

„Ich werd Ryou mal helfen“, murmelte sie schließlich, bevor sie diesem eilig folgte. Anscheinend war ihr Malik noch immer nicht ganz geheuer.

Kaum war sie verschwunden, kam dieser lachend zu mir.

„Mensch Bakura, hast du es schon so nötig, dass du sie am Boden vernaschst?“ Ein Knurren war meine Antwort. „Schon gut Tiger! Aber was läuft da jetzt eigentlich? Immerhin hab ich die letzten Tage nicht viel von dir gehört.“
 

„Warum bist du hier?“

„Ach komm, darf ich nicht mal meinen alten Freund besuchen?“ Marik lachte laut und versuchte mich in den Schwitzkasten zunehmen, aber ich wich gekonnt aus und verschränkte skeptisch meine Arme.

„Was hast du angestellt?“

Malik verzog das Gesicht. „Woher weißt du das immer.“

„Ehrlich Malik, du bist nicht sehr schwer zu durchschauen.“

„Dieser Idiot hat Ishizus Date auf den Kopf gestellt und aus Wut hat sie ein Flugticket gekauft und uns weggeschickt, damit sie das Chaos wieder in Ordnung bringen kann.“, töhnte Mariks Stimme von der Umkleide.

„Wieso hatte ich jetzt schon so etwas in der Art vermutet?“

„ DU hättest sie mal sehen sollen, wie eine Furie hat sie mich angeschrien. Ich war froh, dass sie sich nicht auf mich gestürzt und mich in kleine Fetzen zerrissen hat.“

„Vielleicht wäre das besser gewesen“, murmelte ich.

Aber wenn er schon mal hier war…

„Ich muss mit dir reden, sofort!“, flüsterte ich und wollte mich gerade unauffällig in mein Zimmer begeben, wäre da nicht mein liebenswürdiger Hikari gewesen.

„Bakura!“

„Na gut, vielleicht doch erst später.“

Ich machte kehrt und ignorierte gekonnt Maliks breites Grinsen.

Kaum war ich in der Küche, als mir plötzlich ein mit allen möglichen Putzutensilien vollgepackter Putzeimer in die Hände gedrückt wurde. Geschockt blickte ich zu Ryou.

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“

Eigentlich war die Frage überflüssig.

„Oh doch!“
 

Tea wollte sich freiwillig melden, doch Ryou unterband jeglichen Versuch, Bakura zu entlasten. Stattdessen wandte er sich an sie. „Tea, ich denke, du solltest dich langsam fertig machen, deine Mutter hat schon in der Schule angerufen.“ Ein entschuldigendes Lächeln zierte sein Gesicht.

„Außerdem hat sie darauf bestanden, dass dich jemand begleitet.“

Tea verzog das Gesicht. Aber sie hatte ihrer Mutter am Telefon doch nichts über die Vorfälle gestern erzählt? Anscheinend hatten Mütter –insbesondere Ihre- wohl einen sechsten Sinn für verschwiegene Tatsachen.

„ Tut mir Leid, aber ich scheide aus. Sonst drückt sich Bakura vor der Arbeit“, sagte Ryou mit einem Blick, der kein Entrinnen versprach.

„Marik, würdest du…?“

„Leider muss ich mich auch entschuldigen“, erklärte dieser mit einem Klopfen auf seine Armbanduhr. „Odion kommt gleich am Flughafen an, danach machen wir uns auf die Suche nach einer Bleibe für die nächsten Wochen.“

Mit der Gewissheit, dass die Putztätigkeit doch nicht an mir hängen blieb, wollte ich mich schon anbieten, sie zu begleiten, jedoch wurden meine Pläne wieder einmal durchkreuzt.
 

Malik kam locker in die Küche geschlendert, schnappte sich einen Apfel vom Tresen und biss, ungeachtet unserer Unterhaltung, in diesen hinein.

„Ich mach‘s!“

Sofort war es still, unsere ungläubigen Blicke hefteten sich auf ihn. Wie auf Kommando sprachen wir alle ein und denselben Gedanken aus.

„DU?!“

Malik grinste amüsiert.

„Ja, wieso nicht? Wenn es Tea nichts ausmacht?“ Sofort richteten sich alle Blicke auf Tea. Ein wenig verwirrt, dass sie jetzt plötzlich der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war, blickte sie kurz zu Malik, dann antwortete sie: „Nein, keineswegs.“

Während sie sich also schickte, sich umzuziehen, redeten Marik und Ryou auf Malik ein, der immer noch genüsslich seinen Apfel verputzte ohne sich von meiner Feindseligkeit beeindrucken zu lassen.

Nach kurzer Zeit kehrte Tea zurück und Malik, als hätte er die Mahnungen und Warnungen nicht gehört, führte sie Richtung Ausgang.

Und die Tür fiel mit einem Knall zu, ließ uns drei mit den schlimmsten Befürchtungen zurück.
 

Schweigend gingen die beiden nebeneinander her. Während Malik interessiert die Gegend und die Menschen, die unterwegs waren, betrachtete, warf Tea ihm nervös Blicke zu. Warum ausgerechnet Malik? Es wäre ihr entschieden besser gegangen, wenn sie jemand anderes begleitet hätte. Zum Beispiel Bakura. Na gut, vielleicht besser nicht. Wer weiß was passiert wäre. Sie wusste wirklich nicht was sie nach diesem Kuss über ihn denken sollte. Stop, falscher Gedanke! Sie musste endlich aufhören ständig über ihn nachzudenken, das wurde ja schon langsam zur Sucht!
 

Zurück zu Malik. Auf jedem Fall traute sie ihm trotz seines scheinbar unschuldigen Benehmens nicht über den Weg. Vielleicht schmiedete er gerade einen teuflischen Plan.

„Was ist?“ Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihn förmlich angestarrt hatte.

„N-Nichts.“ Schnell senkte sie den Kopf. Wenn er wirklich etwas im Schilde führte, durfte sie sich keine Blöße geben. Allerdings war dieses Grinsen mit dem er sie ansah nicht gerade beruhigend.

„Ach. Du traust mir immer noch nicht? Wie Schade! Dabei bin ich doch so sympathisch, genau dein Typ!“

Mit einem Lachen, legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie fast überschwänglich an sich. Leicht errötend versuchte sie sich wieder loszumachen und Malik ließ sie –zu ihrem großen Erstaunen- sofort los, natürlich nicht ohne ein breites Grinsen.

War dieses Grinsen etwa in seinem Gesicht festgetackert oder warum konnte er damit nicht aufhören?

„Ich denke ich sollte mich ein wenig zurückhalten. Wenn Bakura davon erfährt hat er zu meinem Leidwesen noch einen Grund um mich umzubringen und das wahrscheinlich so schmerzhaft wie möglich.“ Bei dem Gedanken verzog er das Gesicht, als könnte er die Schmerzen schon jetzt spüren. Doch plötzlich erhellte sich seine Mine. Fast hätte Tea erwartet eine Glühbirne über seinen Kopf aufleuchten zu sehen. Ziemlich beunruhigend. Aber wenigstens kein festgetackertes Grinsen.

„Apropos Bakura, was läuft da jetzt genau zwischen euch beiden?“

Vielleicht wäre das Grinsen doch besser gewesen.

„Was?!“

Malik seufzte resigniert. „Nur zu deiner Information, wir standen schon länger in der Tür. Wenn wir ein paar Minuten später gekommen wären, wärt ihr beiden wahrscheinlich übereinander hergefallen, was mich persönlich nicht gestört hätte.“

Seinem Blick zufolge hätte es ihn brennend interessiert, wie das ausgesehen hätte. Also überließ sie ihn in seiner Fantasie und lief einfach stur geradeaus. Männer und ihre Gedanken.

Plötzlich holte er einen kleinen Notizblock aus seiner Jacke, zückte einen Stift und blickte sie interessiert an. Was wollte er jetzt schon wieder von ihr?

„Was?“, blaffte sie ihn kurzerhand an.

„Ich hätte da ein paar Fragen an dich.“ Misstrauisch warf Tea einen Blick auf den Notizblock. „Wofür ist der?“ Ein wenig genervt seufzte Malik, so als hätte er die Erklärung schon dutzende Male von sich gegeben, was wahrscheinlich auch der Fall war.

„Weißt du, statt zu morden, zu foltern, zu quälen, etc.“, Teas entsetzte Mine beachtete er gar nicht,“ brauche ich ein anderes Hobby. Und die Menschen interessieren mich nun mal, jede Empfindung, jede Geschichte, jedes Gesicht. Vor allem interessieren mich die Differenzen zwischen Mann und Frau, verschiedenste Typen. Die Analyse von Männer ist nicht schwer, ich bin ja selbst einer, und –das soll jetzt nicht angeberisch klingen, aber- ich kenne mich mit Frauen ziemlich gut aus.“

Spöttisch hob Tea eine Augenbraue. Ach wirklich? Vielleicht eine kleine Probe?

„Gut. Wie siehst du mich?“ Jetzt war es an Tea zu grinsen, ihr Sieg war ihr sicher. Wer kannte sich besser, als sie selbst?

„Mal sehen…“ Malik kniff kurz die Augen zusammen und musterte sie kurz.

„Du bist…eine nette junge Dame, die keine Scheu zeigt ihre Empfindungen, sei es Freude oder Trauer offen zu zeigen. Deswegen bist du auch sehr selbstbewusst, temperamentvoll und ich tippe auch auf ehrgeizig. Deine Freunde sind dir sehr wichtig, was jeder sofort erkennen kann, du bist aufopferungsvoll, hast aber trotzdem noch einen gewissen Eigenraum. Außerdem bist du eine hilfsbereite Person, fähig schnell zu verzeihen, folglich ein sehr emotionaler Mensch, und wenn ich anmerken darf, sehr attraktiv.

Allerdings ist dein Problem deine oft zu große Aufopferung und Gutgläubigkeit, was dir schnell mal zum Verhängnis werden kann. Im Großen und Ganzen eine Person mit positiver Erscheinung.“

Tea konnte nicht anders, vor Erstaunen klappte ihr der Mund auf und Malik machte ihn mit einem liebenswürdigen Lächeln, was so gar nicht zu ihm passte, wieder zu.

„Ich weiß ich bin genial. Kann ich jetzt meine eigentlichen Fragen stellen?“ Immer noch ein wenig perplex nickte sie leicht.

Malik wollte schon beginnen als ihm noch etwas einzufallen schein.

„Ähm, bevor wir beginnen, könnte ich erfahren, was in den letzten Tagen bei euch vorgefallen ist? Ich denke ich bin nicht auf dem neuesten Stand. Hey, sieh mich nicht so entrüstet an, ich hätte es früher oder später sowieso von Bakura erfahren.“

„Warum fragst du dann nicht einfach ihn?“

„Ehrlich gesagt vertrau ich dir mehr.“

„Warte, du vertraust mir eher als deinem besten Freund?“

„Ja, wieso nicht? Ich habe das Gefühl, dass Bakura so einiges bei seinen Erzählungen auslässt. Ich denke du bist nicht so verschlossen und vor allem nicht so schnell verstimmt.“ Schuldbewusst biss sie sich auf die Unterlippe. Hatte sie Malik wirklich insgeheim eines teuflischen Plans bezichtigt, obwohl er sich so nett benahm? Anscheinend hatte sich nicht nur Bakura geändert. Das musste sie wieder gut machen.

„Macht es dir etwas aus, wenn ich ganz von vorn beginne?“ Maliks überraschte Mine verunsicherte sie erst, aber dann begann er zu strahlen, wie ein kleines Kind, das gerade einen Lolly versprochen bekommen hatte.

„Natürlich nicht! Ich denke das macht Vieles sogar einfacher!“

Also begann sie zu erzählen, während Malik eifrig in sein Notizblock kritzelte.
 

Als Tea zuhause klingelte, war sie sprachlich erschöpft. Sie hatte alle Ereignisse mit Bakura erzählt und zwischendurch unzählige von Maliks Fragen beantwortete. Nur wenn eine Frage zu weit ging, oder sie nicht die Wahrheit über ihre Empfindungen erzählen wollte –was oft der Fall war- schwieg sie. Doch Malik war trotzdem begeistert, saugte jedes ihrer Worte auf und notierte es sofort. Sie wunderte sich, warum er keinen Krampf im Arm bekam, soviel hatte er geschrieben.

Zum Glück hatte er jetzt aber entschieden, dass es genug war und klappte das Büchlein zu, nicht ohne sich mit Enthusiasmus zu bedanken und sie mit einer Umarmung fast zu zerdrücken. Nun ja, Malik war wirklich kein schlechter Kerl, das musste sie zugeben. Kaum war sie aus dieser Umklammerung frei, öffnete sich die Tür und Tea fand sich in einer weiteren Umarmung seitens ihrer Mutter.

„Tea, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Äh…“ Mit Stirnrunzeln blickte ihre Mutter auf Malik der ihnen grinsend zusah. „Entschuldigung, aber-„

„Mum, das ist Malik, Mariks Bruder.“

„Ich dachte ihr wärt in Ägypten?“

„Äh, nur ein überraschender Besuch.“

„Also Tea, ich muss gehen und mich Bakuras Wut stellen. Ich hoffe wir sehen uns noch öfter!“ Und mit einem Zwinkern machte er sich wieder auf den Weg zurück, unter den stirnrunzelnden Blicken von Teas Mutter.

„Schatz, du hast wirklich seltsame Freunde.“ Mit einem Lächeln sah Tea dem beschwingt von dannen zeihenden Malik nach. Diese Tatsache konnte sie definitiv nicht bestreiten. Aber sie war froh darum.

Die Bizarrheiten der Liebe

Hey hey, schon wieder ein neues Kapitel! Es ist ein wenig kürzer geworden, aber dafür ist das nächste Kapitel schon fertig^^ Da ich die nächste Zeit meine ganze Zeit auf Referate verwenden werde, hab ich schon ein wenig vorgeschreiben. Allerdings müsst ihr trotzdem noch ein wenig warten, bis ich es hochlade *muhahahaha* Okey, genug davon, ich wünsch euch viel Spaß mit dem Kapi!
 

P.S.: Ein herzliches Dankeschön für eure 50 Kommentare, ich hätte nie gedacht, dass ich so viel bekommen würde =3
 

Kapitel 11
 

Es war ein unglaublicher Fehler, Malik mit Tea loszuschicken. Nein, er hatte nicht wieder irgendeinen Unsinn angestellt, aber es genügte allein schon die Tatsache, dass er während dieser relativ kurzen Zeit einen riesigen Haufen Information gesammelt hatte, was für seine Wenigkeit ja unglaublich erheiternd sein mochte, für mich aber ein einziges Grauen waren. Denn während ich da zwischen den Überresten von Joghurt und Kirschsaft kniete und mich zu Tode schrubbte, erzählte er mir mit einer heißen duftenden Tasse Kaffee vor seiner Nase mit unglaublichem Enthusiasmus von seinen Erkenntnissen. Nicht, dass mich das nicht interessiert hätte, immerhin ging es ja um Tea, aber Maliks ständige Andeutungen, seine nervigen Sprünge und sein amüsiertes Lachen konnten einen wirklich zur Weißglut bringen.
 

„Was meinst du damit?“ Ein weiteres Mal rollte Malik wegen meiner Unverständnis genervt mit den Augen. Wenn es möglich war, einen Augenkrampf zu bekommen, hätte ich Malik wahrscheinlich schon längst einliefern müssen.

„Haben die Putzmitteldämpfe etwa dein Gehirn verätzt? Sie hat dir nicht nur aus Mitleid geholfen!“

„Und was war es dann?“

„Aus meinen Notizen geht hervor, dass sie dich unglaublich faszinierend fand.“ Meine Antwort war nur ein unbeholfenes Stirnrunzeln.

„Und das sagt uns…?“

„Mensch Bakura, sie hatte von Anfang an etwas für dich übrig –auch wenn ich nicht genau weiß, was der Anfang ist-, sie hat es sich lediglich nicht eingestanden. Und ich bin mir fast sicher, dass sie immer noch damit kämpft. Es dürfte nicht mehr lange dauern.“

„Aha.“ Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, griff nach dem Lappen und atmete ruhig aus. Zumindest versuchte ich es, denn mein Herz raste, als wollte es aus meiner Brust springen, in meinem Magen verbreitete sich ein warmes Gefühl, wobei ich mir nicht sicher wahr, ob das nun Freude oder einfach nur Übelkeit vom Putzmittel war, und ich betete, dass mir Malik mein Zittern nicht ansah.
 

„Denkst du wirklich du könntest mir etwas vorspielen? Ich wusste schon, dass du in sie verliebt bist, bevor du auch nur im entferntesten Sinne daran gedacht hättest. Schon die Art wie du von ihr erzählt hast, und dein Blick erst.“

Meine plötzliche Wut und die plötzliche Abneigungen konnte ich mir nicht direkt erklären, auch wenn ich mir sicher war, dass ich die Antwort eigentlich wusste. Doch ich war nicht scharf darauf sie herauszufinden. Mit einem Satz wirbelte ich herum, fast dazu verführt auszuholen und meinen Faustabdruck in seinem Gesicht zu hinterlassen , beließ es aber doch bei einem mörderischen Blick und einem Fauchen.

„Das Eines endlich mal klar ist. Ich. Bin. NICHT. In sie verliebt! Ich kenne so etwas wie Liebe nicht, wir sind nur Freunde!“

„Ach, und seit wann scherst du dich um so etwas wie Freundschaft? Oder Mitgefühl, Miteinander? Sag mir das, Bakura!“

Schwer atmend stand ich ihm gegenüber, meine Hände waren zu Fäusten geballt. Meine Gedanken rasten und suchten nach einer passenden Antwort, doch mein Kopf hatte nichts parat.

Malik ließ mir keine Zeit, um mich auch nur im Geringsten zu verteidigen, er fuhr einfach fort, und seine Stimme gewann noch mehr an Lautstärke.

„Sei einmal ehrlich zu dir! Warum hast du sie nicht zusammengestaucht, als sie dir Nachhilfe angeboten hatte? Warum hast du sie vor Johnny gerettet oder neulich vor diesem Typ? Warum hast du sie heute geküsst?“

„Ich…“

Warum?

Einer der wahrscheinlich schlimmsten Fragen, die es auf dieser gottverdammten Welt gab und ich konnte wirklich behaupten dass ich sie hasste. Diese Frage zog einfach nur Probleme nach sich. Ich hasste, die damit verbundene Suche nach Argumenten, die auf eine kümmerliche Weise überzeugen mochten, aber meistens einfach nur eine Flucht waren. Ich hasste die Zweifel und Überlegungen, das Abwägen und die Entscheidungen, die sie unweigerlich hervorrief.

Aber vor allem hasste ich die Tatsache, dass sie einen zwang, in sich hineinzugehen, nach der Wahrheit in einem selbst zu suchen und sich mit seinen Taten, Beweggründen und Gefühlen auseinanderzusetzen.
 

Mit einem schweren Seufzer setzte ich mich an den Tresen, schmiss den Lappen mit meiner letzten Wut in den Eimer, sodass das dreckige Wasser aufspritzte und fuhr mir nervös durch die Haare, wie ich es immer tat, wenn ich nicht weiter wusste, was in letzter Zeit öfter der Fall war. Als ich letztendlich antwortete, hätte ich am liebsten den Mund wieder geschlossen. Meine Stimme war flüsternd und in ihr schwang ein leichter Ton von Verzweiflung mit.

„Ich verliere die Kontrolle und diese Tatsache kann ich nicht ausstehen.

Schon immer hatte ich für alles einen Notfallplan, irgendeine Improvisation und plötzlich wird mein gesamtes Konzept über den Haufen geworfen, und das nur wegen ihr! Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht den Mumm habe, das Ausmaß dieser Frage zu suchen.“

Mein Blick wanderte zu Malik, der ihn nur mit starrer Mine erwiderte. Auch seine Wut war verraucht, stattdessen erschien eher eine Art Mitleid in seinen Augen.

„Was soll ich tun?“

Endlich löste sich seine Erstarrung, fast schon träge, als wäre plötzlich alle Lebhaftigkeit aus ihm gewichen, setzte er sich mir gegenüber und stützte den Kopf in seine Hände. Er schüttelte ihn langsam, so als hätte meine Ratlosigkeit auf ihn übergegriffen. „Ich weiß nicht, Bakura, so etwas ist mir auch noch nie passiert.“

Ein bitteres Lachen entfuhr mir.

„Ich dachte du bist Spezialist für Frauen?“

„Es gibt tausende Filme und Bücher über dieses Thema, tausend Geschichten und Meinungen, alle von Menschen verfasst, die die Bizarrheiten der Liebe miterlebt haben. Aber keine einzige, wirklich keine ist auch nur ansatzweise mit deiner Situation zu vergleichen. Du bist ein böser Geist aus einem alten mystischem Gegenstand, der im Moment eigentlich in den tiefen Abgründen schmoren sollte und nur durch einen glücklichen Zufall wieder in der Welt der Lebenden verweilt. Und sie, eine freundliche einfache Schülerin, deren Freunde du versucht hast umzubringen, kann es nicht lassen dir zu helfen.

Und jetzt ist aus deinen anfänglichen Spielereien etwas Ernstes geworden, der einzige alltägliche Teil dieser Beziehung.“

„Mir ist klar, wie verrücktdas alles ist.“

Ein geradezu erdrückendes Schweigen legte sich über den Raum. Ich war mir durchaus der grotesken Situation bewusst, diesem lächerlichem Ernst, mit dem wir über eine solche Sache berieten als bedeute eine falsche Entscheidung, eine falsche Handlung den Beginn einer Katastrophe. Jedoch musste ich mich doch unwillkürlich fragen, ob es nicht tatsächlich so war.
 

Schließlich brach Malik die Stille, worüber ich ihm dich dankbar war.

„Ich muss gehen, Marik erwartet mich schon. Wir sehen uns.“ Mit einem müden Lächeln klopfte er mir noch kurz aufmunternd auf die Schulter bevor er die Wohnung verließ und mich mit der immer noch schmutzigen Küche und meinen Gedanken –dem definitiv schlimmerem von beiden- alleinließ.

Seitenwechsel

Kapitel 12
 

Tea frottierte sich noch kurz die Haare, bevor sie fluchend nach unten rannte. Heute hatte sie anscheinend vor niemandem Ruhe. Während sie geduscht hatte, hatte das Telefon ständig geklingelt, alle Anrufe stammten von Yami. Immer wieder musste sie sich mit Zwang davon abhalten, abzunehmen und diesen lächerlichen Streit zu beenden. Sie war bei einer Meinungsverschiedenheit schon immer diejenige gewesen, die den ersten Schritt zur Versöhnung machte, ganz unabhängig davon, ob sie im Recht oder im Unrecht war. Aber diesmal handelte sie gegen ihre Vernunft, auch wenn die ständige Zerrissenheit ihr stark zu schaffen machte.

Immerhin war da noch Bakura. Und dieses seltsame Gefühl, das sie ständig verdrängte. Natürlich ahnte sie, was es bedeutete, aber sie wollte es nicht wahr haben. Also verschob sie weitere Ergründungen ihrer Emotionen und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt, auch wenn die Türklingel ihr beinahe den Verstand raubte.
 

Schließlich öffnete sie die Tür, deren Klingel inzwischen durchgehend schrillte, mit Schwung, und sah sich zwei Jungs gegenüber, die so aussahen, als wollten sie sich zu Tode grinsen.

„Joey? Tristan?“

„Hi Tea!“ Irritiert ließ sie die beiden herein. Ihre Fröhlichkeit hatte etwas gespieltes, bedrücktes. Und sie traute diesen seltsamen Umständen nicht. Waren die beiden etwa von Yami geschickt worden?

„Was macht ihr hier?“

„Nun, wir wollten uns nur erkundigen, warum du heute in der Schule gefehlt hast.“ Tristan ergriff das Wort. Mit seiner Hand am Kragen, seinem sachlichem Tonfall und seiner steifen Haltung erinnerte er Tea an eine besonders verunglückte Parodie Sherlock Holmes‘, es fehlten nur noch die Pfeife und der karierte Trenchcoat. Neben dieser Tatsache brachte sie auch seine wirklich schreckliche Begabung zu Lügen zu einem Schmunzeln.

„Bitte Tristan, hör auf mit deinem schrecklichen Schmierenteather! Das nimmt dir nicht mal ein Kleinkind ab!“ Mit einem Seufzen schob Joey ihn zur Seite. „Das hält ja keiner aus! Tut mir Leid, Tea, er-„

„Warum seid ihr wirklich hier?“ Mit ihrem harschen Tonfall hatte sie die beiden aus dem Konzept gebracht. Ihr anfangs irritierter Blick wich einer plötzlichen Entschlossenheit.

„Plan B?“ Joey nickte ernst. „Wir haben keine andere Wahl.“

Irgendetwas sagte Tea, dass sie gerade etwas ausgesprochen Dummes getan hatte. Und ehe sie sich auch schon versah, hingen ihre Freunde ihr wortwörtlich heulend an den Beinen.
 

„Bitte Tea, komm zurück zu uns, du fehlst uns so furchtbar! Du bist doch die Vernunft in unserer Gruppe, wer soll uns denn sonst von unseren Streitereien abhalten?“

„Ja! Siehst du diese Schramme?“

„Und diesen blauen Fleck?“

„Und diesen Bluterguss?

„Und-„

„Schon gut, ich hab es verstanden!“ Ein wenig gereizt unterbrach Tea ihre Wehbekundungen und schob sie Richtung Couch. Sie hatte das Gefühl, dass noch einiges auf sie zu kommen würde. Mit einem herzerweichenden Strahlen machte Joey ihr diese Vermutung zu Gewissheit. „Bedeutet das, du kommst zurück?“

„Das würde ich ja gerne, nur gibt es da leider ein Problem.“

„Moment! Von diesem Problem hab ich jetzt schon öfter gehört und bis jetzt hat mich noch niemand aufgeklärt, worum es eigentlich geht! Ich und Tristan haben überhaupt keine Ahnung!“
 

„Irrtum Joey, nur du hast keine Ahnung. Sie haben sich wegen dem Ringgeist gestritten.“

„Sein Name ist Bakura…“ Die beiden ignorierten Teas Äußerung komplett, auch wenn Tristan sie bedeutungsvoll anblickte.

„Was hat das Ganze mit ihm zu tun?“

„Unsere geliebte Tea hatte ein wenig Mitleid mit unserem ehemaligen Erzfeind und hat sich in den Kopf gesetzt ihm zu helfen. Allerdings ist Yami der strikten Meinung, dass Bakura sich nicht geändert hat und irgendeinen teuflischen Plan ausheckt. Und dafür soll er sie benutzen.

So ist es doch, Tea, oder?“ Etwas betreten nickte sie. Nach Tristans Beschreibung hörte sich ihr Handeln furchtbar dumm an, der naive Wunsch irgendetwas in dieser verdorbenen Welt verändern zu wollen. Trotzdem hoffte sie das Richtige getan zu haben und bis jetzt erschien es ihr auch so. Immerhin hatte Bakura nicht den kleinsten Hinweis gezeigt, irgendetwas im Schilde zu führen, nicht einmal den kleinsten Versuch, ihr auf irgendeine Art Schaden zuzufügen. Er hatte sie sogar gerettet, war das nicht Beweis genug?

„Oh…“

Plötzlich herrschte unangenehme Stille. Nun war das unaussprechliche, was doch so offensichtlich gewesen war ausgesprochen worden, erschien wie ein Tabu, das gebrochen worden war. Und nun konnten die furchtbaren Konsequenzen ihren schrecklichen Lauf nehmen.
 

„Tja dann müssen wir den guten alten Yami eben umstimmen!“

Völlig perplex sah Tea Joey an, der plötzlich von der Couch aufgesprungen war und seine geballte Faust mit einem glänzenden Lächeln, das keinen Widerspruch duldete und einen großartigen Plan bedeutete, schwang.

„Du…du stehst auf meiner Seite?“

„Naja, du siehst nicht so aus, als hättest du eine Gehirnwäsche von ihm bekommen oder dergleichen“, wobei Joey ihr gegen den Kopf tippte, „also schätze ich mal er ist ganz in Ordnung. Immerhin gibst du dich mit ihm ab. Und wie schon gesagt, du bist die Vernünftige in unserer Gruppe!“

„Ja, genau! Außerdem hält Yugi auch zu dir und Yami beginnt auch schon an seinem Benehmen zu zweifeln. Wir werden das schon irgendwie schaukeln, stimmts Joey?“

„Auf uns kannst du zählen, Tea!“
 

Warum in Gottes Namen hatte sie sich nur eingebildet, das alleine wieder ins Lot bringen zu müssen? Wie hatte sie auch nur eine Sekunde lang an der Loyalität ihrer Freunde zweifeln können? Nach all dem, was sie zusammen durchgestanden hatten, die ganzen Strapazen und Prüfungen, da würden sie doch nicht so schnell auseinanderzubringen sein! Jeder konnte sich ändern und das wussten sie, auch Yami. Er war einfach nur zu stur und besorgt, um sich darauf einzulassen. Aber mit der Unterstützung von Joey, Yugi, Tristan und natürlich auch Ryou würden sie dieses riesige Missverständnis-denn anders konnte man das wirklich nicht nennen- aus der Welt räumen. Vielleicht könnte sie auch auf die Hilfe von Marik und Malik zählen, ersterer gehörte dazu und zweiterer würde nur zu interessiert sein. Immerhin hatte er vorher keinen Hehl daraus gemacht.
 

„Joey, du bist der Beste!“ Mit einem Jauchzen umarmte sie ihren Freund, der sich ein wenig verlegen am Kopf kratzte. „Ach, ist doch nicht der Rede wert.“

„Und was ist mit mir?“

„Du natürlich auch Tristan!“ Zufrieden grinste dieser, als auch er eine freudige Umarmung erhielt. „Was würde ich nur ohne euch machen!“ Mit neuem Mut ließ sie ihn wieder los und strahlte Joey an.

„Also Joey, was ist dein genialer Plan?“

„Ach ja der Plan…“ Tristan hob skeptisch eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du hast keinen Plan, oder?“

„Ähehehe…nö.“ „Wieso hab ich nur so etwas in der Art erwartet?“ murmelte Tristan leise. Joey dagegen ließ sich nicht im Geringsten beeinträchtigen. Stattdessen ließ er sich wieder auf die Couch fallen und runzelte nachdenklich die Stirn.

„Auf jeden Fall müssen die beiden sich aussprechen.“

„Und wie willst du das anstellen Joey? Wenn die beiden sich in die Quere kommen gibt es hundertprozentig Tote.“ Joey stütze seinen Kopf auf seine Hände. Ein paar Minuten saß er schweigend da, danach zuckte er mit den Schulter und grinste verschwörerisch.

„Hmm…früher oder später treffen sie sowieso aufeinander, warum also noch lange warten?“

„Die beiden werden nicht kommen, wenn sie voneinander wissen.“

„Sie werden es auch nicht wissen, es muss nur wie ein zufälliges Treffen aussehen. Tea, du kümmerst dich um Bakura, immerhin hast du den besten Draht zu ihm,“ täuschte sich Tea, oder war da so ein gewisser Unterton in Joeys Stimme? ,“und ich, Tristan und Yugi werden mit Yami aufkreuzen! Ich würde sagen wir treffen uns in der Spielehalle, da sieht es am zufälligsten aus…“

„Also versuchen wir eine friedliche Versöhnung zu bewirken?“ Tea versuchte sich ihre Skepsis nicht anmerken zu lassen. Der Plan war eher eine notdürftige Option, trotzdem blieb nichts anderes übrig. Es gab keinen anderen Weg, zumindest keinen naheliegenden. Mit einem tiefen Atemzug und einem mehr oder weniger entschlossenem Nicken stimmte sie also zu.

„Das dürfte zu machen sein.“
 

Nur Tristan hatte gewisse Zweifel.

„Na wenn das mal nicht schief geht…“

Schlichtheit

Hallölechen!

Naja, da ich so ungeheuer fleißig war und so angespornt von euren Kommis, hab ich jetzt einfach mal wieder ein neues Kapitel hochgeladen. Aber -nur mal so als Warnung- ich ha jetzt noch weniger Zeit, also wundert euch nicht, wenns mal ein wenig länger dauert^^

Tja, genug gelabert, viel Spaß beim neuen Kapitel!
 

Kapitel 13
 

Die Tage vergingen ohne irgendwelche besonderen Vorkommnisse. Und das war höchst auffällig.

Ich unternahm etwas mit Malik, half Marik und Odion ein wenig mit ihrer Wohnung, die sie gestern gemietet hatten und nahm Nachhilfe bei Tea. Es war fast so, als wären die letzten Ereignisse gar nicht geschehen, als würde die Zeit danach streben, diese Vorfälle einfach aus ihrer Erinnerung zu tilgen. Und ich hätte auch beinahe daran geglaubt, wenn da nicht winzige Details waren, die das Gegenteil bewiesen.

Malik schleppte mich häufig aus dem Haus und bestand darauf mit mir etwas zu unternehmen, um mich von meinen Gedanken über Tea abzulenken. Nur war es sein Pech, dass ich mir dessen stets bewusst war, und infolgedessen drehten sich unsere Gespräche früher oder später um sie. Außerdem versuchte er, Auseinandersetzungen mit mir aus dem Weg zum gehen, fasst so als wollte er mich schonen. Wie lächerlich.

Tea erwähnte unseren Zusammenstoß mit keinem Wort, nur die Tatsache, dass sie ständig meinen Blicken auswich und versuchte geschickt längere Gespräche mit mir zu vermeiden, was ihr auch unglaublich gut gelang, versicherte mir, dass alles nicht nur ein seltsamer Traum gewesen war.

Und Ryou war besonders fürsorglich zu mir. Er bat mich höflich, dieses oder jenes zu erledigen und wenn ich es tat, blickte er mir mit Sorge in den Augen nach. Als wenn ich es nicht bemerken würde.

Man sollte doch eigentlich denken, dass sich nach diesen ganzen Tagen, nach den Überlegungen, den Ereignissen und den Gefühlen, sich etwas geändert hätte, dass nicht so eine schleimige Trägheit folgte. Und irgendwie irritierte mich diese Situation.

Und ich fragte mich immer wieder, ob es jetzt ständig so weitergehen sollte.

Bis doch endlich etwas geschah.
 

Ich saß gelangweilt auf der Couch und versuchte bei dem ganzen Schrott im Fernsehen nicht die Fernbedienung zu Staub zu verarbeiten.

Ich konnte das Telefon im Flur klingeln hören, und Ryous Stimme, als er abhob. Nach wenigen Minuten kam er zu mir und drückte mir mit einem Zwinkern den Hörer in die Hand. Wa-?

„Hallo, Bakura?“

Mit einem Satz saß ich kerzengerade und versuchte, den Fernseher leise zu schalten.

„Ja, hi Tea!“ Verflucht! „Was ist los?“

„Ich wollte dich nur fragen, ob du heute schon etwas vorhast? Ich hätte Lust auf einen Abstecher in die Spielehalle!“

Mit einem Stirnrunzeln blickte ich zuerst auf das Datum, dann auf die Uhr. Es war spätnachmittags und irgendetwas sagte mir, dass da ein Haken dran war. Allerdings hatte ich schon genug mit einer vernünftigen Antwort zu tun, um dann auch noch auf meine innere Stimme zu hören.

„Äh, Natürlich! Wann und wo treffen wir uns?“
 

Und so war ich jetzt auf den Weg zu Teas Haus, um sie dort abzuholen und von dort aus in die Stadtmitte. Aufgekratzt und voller Vorahnungen.

Wieso war ich überhaupt so nervös? Ich und Tea gingen einfach nur in die Spielehalle, etwas ganz alltägliches, das dürfte doch kein Problem sein, oder? Nur Tea und ich. Allein.

Na gut, das war allerdings ein Grund um nervös zu sein. Ein wenig trotzig fuhr ich mir noch einmal durchs Haar, richtete das sorgfältig ausgewählte dunkelblaue Hemd zurecht und fuhr mir über meine Lippen.

Danach drückte ich die Klingel, und während ich wartete, versuchte ich mit geradezu unglaublicher Anstrengung meine Gefühle zu unterdrücken, sie in die tiefsten Winkel meines Verstandes zu drängen und sie wenigstens für eine kurze Zeit wegzuschließen und sie nicht eher hinauszulassen, bis ich diesen Abend hinter mich gebracht hatte. Allerdings war mein Vorhaben wahrscheinlich schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt, was mir auch schlagartig bewusst wurde, als Tea die die Tür öffnete und mir im Schein der Lampen gegenüber stand. Denn mit unglaublicher Wucht, die mich zugegeben überraschte, so dass ich unbewusst die Luft anhielt, brach alles auf und die Gefühle und Gedanken, die Fragen und Zweifel bildeten ein furchtbares Chaos. Trotzdem blieb ich außen so ruhig, wie es mir möglich war und betrachtete, was da eigentlich so etwas Unerklärliches in mir hervorrief.
 

Im Grunde war sie nur ein Mädchen, wie jedes andere auch, auch jetzt unterschied sie sich nicht gerade von der Norm. Und trotzdem war sie anders. Vielleicht lag es an der Schlichtheit: Nur dezentes Make-up, ein weißes Top, das sich eng an ihren Oberkörper schmiegte, dazu eine dunkle Jacke, vermutlich blau, ein ebenfalls dunkelblauer Rock, der ihre schwungvollen Hüften betonte und die Sandalen, die ihre wunderschönen Beine noch länger erscheinen ließen. Es konnte aber auch einfach an ihrem strahlendem Lächeln und den funkelnden Augen liegen, die geradezu leuchteten.

Mit Mühe riss ich mich von ihrem Anblick los und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

„Ähm, hi! Ich…ähm“ Mit ungenauen Bewegungen fuchtelte ich in der Gegend herum, bis ich einmal tief durchatmete und mich endlich zusammenriss. „Wollen wir gehen?“

Tea winkte noch jemanden im Haus zu -nach dem Kichern zu urteilen höchstwahrscheinlich ihrer Mutter- und hakte sich dann mit einem breiten Lächeln bei mir unter, was mich nur noch mehr verwirrte.

Hatte sie unseren…Zwischenfall in der Küche wirklich so schnell wieder vergessen? Oder versuchte die nach meinem Beispiel den Gedanken daran zu verbannen? Ich hätte zu gern ihren Gesichtsausdruck gesehen, aber die Beleuchtung war zu spärlich und die Straßenlaternen ließen im kurzen Moment des Lichts nur allzu kurz etwas Genaueres erkennen. Also beließ ich es dabei, meine Überlegungen einfach über den Haufen zu werfen und ihrer melodischen Stimme zu lauschen.
 

„Suchst du nach jemandem?“

„Äh, nein, ich hab mich nur kurz umgesehen.“ Irgendetwas war hier faul. Seit wir die Spielehalle betreten hatten, war Tea zunehmend nervöser geworden und hatte sich, wenn sie glaubte, dass ich nicht hinsah, rasch umgesehen, als würde sie nach irgendetwas Ausschau halten. Oder irgendjemanden.

Misstrauisch ließ ich meinen Blick nun ebenfalls durch die Halle schweifen. Aber da war niemand der unmittelbar meine Aufmerksamkeit erregte.

„Wie wäre es mit einer kleinen Pause? Wir könnten uns einen Tisch an der Bar nehmen.“ Mit einer bestimmten Hast ergriff sie meine Hand und zog mich in die entgegensetzte Richtung. Nur kurz bevor ich mich endgültig umdrehen musste –ansonsten hätte sie mir wahrscheinlich meinen Arm verdreht- war es mir fast so, als hätte ich Maliks Haare in der Menge gesehen. Na toll, ich stand also unter Beobachtung. Mit einem demonstrativen Augendrehen, das nur für mich bestimmt war, ließ ich mich also Richtung Bar führen. Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass dort der Grund bestimmter Schuldgefühle gegenüber Tea saß.
 

„Hey Tea!“ Joey und Tristan winkten uns mit euphorischer Mine sofort zu, während Yugi besorgt den Pharao ansah, der –ebenso wie ich- mit geschocktem Gesichtsausdruck, fast wie eine Statue zwischen ihnen saß.

Mit zusammengekniffen Augen wandte ich mich wieder an Tea und ich konnte nicht verhindern, dass etwas Ärger und eventuell ein leicht drohender Unterton in meiner Stimmer mitschwang.

„Du hast das geplant...du wusstest, dass er kommt!“

Tea versuchte zwar kurz sich zu verteidigen, gab es aber dann auf.

„Ja, hab ich.“ Sie richtete ihren Blick auf den Boden, als würde sie auf ihre Strafe warten. Mit einem Schnaufen wollte ich schon wieder umkehren, da fielen mir Maliks Worte von neulich ein. Tea hatte sich mit dem Pharao wegen mir gestritten, sie hatte wegen mir ihre Freunde vernachlässigt, die ihr eigentlich furchtbar wichtig waren. Und als ich jetzt ihre unglückliche Mine sah, hatte ich ein übles Gefühl in meiner Magengegend.

Mit einem schweren Seufzer gab ich also nach.

„Na gut, dann bringen wir das mal hinter uns.“ Mit einem Strahlen, das sogar die Sonne übertraf, griff sie meinen Arm und zog mich in Richtung des kleinen runden Tisches.

Dieser Abend würde ja so unterhaltsam werden.

Konsequenzen

Halöchen!

Okey, nachdem ich jetzt seit Ewigkeiten an diesem Kapitel rumgeschreibselt habe, kann ich jetzt einfach nicht mehr. Und damit habt ihr wiedermal ein neues Kapitel^^

Und ein Danke an EngelchenYugi für ihre Anregung ;)

Anyway, viel Spaß!
 

Kapitel 14
 

Schweigend blickten wir uns an. Der Pharao und ich. Allein.

Allein, weil die anderen sich seltsamerweise aus dem Staub gemacht hatten, natürlich ganz unauffällig. Zuerst hatte Tristan anscheinend einen Bekannten gesehen und verschwand um dieses Phantom zu begrüßen. Danach stand Tea auf, um etwas zu trinken zu bestellen -wobei Ryou anbot ihr beim tragen zu helfen-, und schließlich waren Joey und Yugi auf der Toilette verschwunden. Natürlich rein zufällig alle zur selben Zeit.

„Was ist gestern passiert?“ Mit scheinbarer Desinteressiertheit beschäftigte ich mich mit einem Zahnstocher, der in einem kleinen Behälter auf dem Tisch stand. Ich wusste nicht direkt, worauf er hinauswollte und sein bohrender Blick war schon nach wenigen Minuten lästig geworden.

„Hat Ryou es euch nicht erzählt?“

„Doch, hat er. Aber ich will die Geschichte von dir hören.“ Ich hob bewusst lässig den Kopf und begegnete seinen Augen, die –was eigentlich recht ungewöhnlich war- reine Kälte ausstrahlten.

„Wieso fragst du nicht Tea, wenn du mir sowieso nicht traust?“ Ich wusste nicht, ob er wegen Tea oder meiner Spitze zögerte. Jedenfalls spürte ich Genugtuung, als ich seine Unsicherheit bemerkte. Leider dauerte das nicht lange an. Seine Mine versteinerte wieder.

„Ich bin mir nicht sicher, ob du sie in irgendeiner Weise manipuliert hast.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Ich hatte auch nicht erwartet, dass er etwas anderes in Betracht gezogen hätte. Ja, unser lieber Pharao hatte anscheinend doch etwas dazugelernt.

„Manipulieren? An was genau denkst du da? Eine Gehirnwäsche?“ Der Pharao schwieg und ich war mir durchaus bewusst, dass mit manipulieren keineswegs die plumpe Methode einer Gedankenkontrolle gemeint war. Verführung war ebenso eine Art von Manipulation. Und diese Idee war auch keineswegs abwegig, ich kannte mich mit Täuschung aus und die Kunst des Verführens war nur ein kleiner, wenn auch sehr kunstvoller Bereich. Immerhin musste man sich mit der Denkweise, dem Verhalten und natürlich den Vorlieben der zu verführenden Person beschäftigen, wobei gutes Aussehen, Taktgefühl und eine ordentliche Portion Charme ebenfalls sehr vorteilhaft waren, was auf mich definitiv zutraf. Nur die Sache mit dem Beschäftigen war eigentlich – wenn der Pharao einmal scharf nachgedacht hätte- aus der Luft gegriffen.

Allerdings wurde die Sache auch schon schwieriger, wenn die eigenen Gefühle mitmischten.

Wahrscheinlich würde er nicht so denken, wenn er wüsste dass das der Fall wäre. Aber ich hatte in keinster Weise das Bedürfnis ihn darüber aufzuklären, also ließ ich ihn in seiner Überzeugung – wobei er mir sowieso nie ein Wort glauben würde.
 

„Tea wird sich nie auf dich einlassen.“ Seine Mine hatte sich in keinster Weise verändert. Mit einem amüsierten Grinsen beschloss ich, auf sein kleines Spiel einzugehen.

„Du solltest dich langsam mit dem Gedanken anfreunden. Oder stellst du dich immer noch blind und taub? Versuchst du immer noch das Offensichtliche zu leugnen?“

In Gedanken schalt ich mich selber. Zurzeit hatte ich mein Mundwerk einfach nicht in Griff. Eine reine Lüge, ich spielte ihm Dinge vor, die ich selber nicht recht wahrhaben wollte.

Außerdem hatte ich ja eigentlich versprochen, den Pharao eben nicht zu provozieren oder mich mit ihm anzulegen. Allerdings, seit wann scherte ich mich um Versprechen?

„Sie hat jemanden besseren als dich verdient!“ Er war mit einem Schrei aufgesprungen und stützte sich mit funkelnden Augen auf dem Tisch ab. Die irritierten Blicke der Menschen um uns herum ignorierte er völlig, genauso wie ich, denn plötzlich war mir so einiges klar.

Sein energisches und trotziges Verhalten gegenüber Tea war so einfach zu erklären. Natürlich war er in erster Linie besorgt und fürchtete höchstwahrscheinlich, dass ich immer noch meine alten Ziele verfolgte. Das war auch das, was er Tea erklärt hatte.

Aber da war noch ein anderer Grund, und ich wunderte mich, warum noch niemand auf diese Idee gekommen war.
 

„Du bist eifersüchtig!“ Mit einer ungläubigen Mine stand ich ebenfalls auf, damit wir auf gleicher Ebene waren. Na gut, ich war immer noch ein Stück größer, aber im Moment war mir das herzlich egal. Falls diese Situation ausarten würde –was aufgrund meiner Unfähigkeit den Mund zu halten und dem Vergnügen wieder in meine alten Verhaltensweisen zurückzufallen auch wahrscheinlich der Fall sein würde- wäre ich stehend besser dran.

„Eifersüchtig? Unsinn…“ Er legte ein spöttisches Grinsen auf und verschränkte die Arme vor der Brust, bemüht wieder seine Selbstbeherrschung von vorhin zu zeigen, aber in seinen Augen las ich die Gewissheit, dass ich Recht hatte.

„Natürlich! Du glaubst längst nicht mehr daran, dass ich irgendeinen Hinterhalt planen würde, nein, du hattest einfach nur Angst, dass sie mich mögen würde, was zwar ein wenig unplausibel klang, aber die Chance bestand dennoch. Und als es dann wirklich Anzeichen gab, die in diese Richtung deuteten, konntest du das natürlich nicht verhindern, denn die liebe Tea ist inzwischen selbstständig geworden.

Wenn ich an deiner Stelle stünde, hätte ich mich wahrscheinlich schon längst aus dem Weg geräumt,

aber nein, das konntest du nicht, du nicht. Denn du hattest keine Beweise, du konntest nicht versichern, dass ich immer noch der Schurke von früher bin und würdest du mich ohne diese einfach verbannen, ständest du natürlich als der Böse da und dann wäre deine eigene Chance bei Tea vereitelt.“

Mit leichter Besorgnis schloss ich endlich meinen Mund und beobachtete, wie die Züge des Pharaos sich vor Wut verzerrten und diese die Energie des Milleniumspuzzles aktivierte, das nun hell leuchtete. Super, Bakura, das hast du ja wieder toll hinbekommen. Nun ja, zumindest wusste ich nun die Wahrheit.
 

„Halt. Die. Klappe!“ Mit unglaublicher Wucht fuhr mir die feindliche Milleniumsenergie in die Adern und hätte mich wahrscheinlich ein paar Meter zurückgeschleudert, wenn mein Ring nicht zeitgleich reagiert hätte. Dank der Verteidigung taumelte ich nur ein wenig. Die Mine des Pharaos zeigte kurz Überraschung über seinen Angriff, da er noch nie Gebrauch von der aggressiven Macht gemacht hatte, doch sogleich wandelte sie sich in wilde Entschlossenheit.

Natürlich wusste ich, dass es ungeheuer dumm war, mich auf einen Kampf mit ihm einzulassen, nicht zuletzt, weil diese ganze Situation sowieso nur ein schlechtes Ende haben konnte. Allerding konnte ich mich jetzt schlecht hinstellen und mein Ende abwarten. Außerdem hatte dieser Angirff definitiv meinen Stolz verletzt, und, was soll ich sagen, ich bin in Sachen Ehre ziemlich altmodisch.

Mit grimmiger Mine ließ ich also ebenfalls meine Macht frei und tat mein bestes ihn psychisch zu quälen –was meiner Gewohnheit entsprach. Er konnte von Glück sprechen, dass ich ihn nicht umbrachte. Nur- und das versetzte mich in wirkliches Staunen- der Gedanke an Tea hielt mich davon ab.

Ich war im Umgang mit der Magie geschickter, wir beide wussten, dass ich einfach überlegen war, wobei seine Wut mich letztendlich doch ein paar Treffer kosten würde.

Mit einem Knurren verbannte ich jeglichen Gedanken an Tea und mein Versprechen und an die ganzen Dinge, die mich verändert hatten und fiel in meine alten Verhaltensmuster zurück.
 

Bald hatte eine Schar Zuschauer uns eingekesselt. Nicht, dass der Kampf auf irgendeine Weise zu sehen war, bis auf unsere Minenspiel, aber die Außenstehenden nahmen die Spannung gewissermaßen in Form von Druckveränderungen auf ihre Körper wahr. So hatte es mir Odeon zumindest einmal erklärt.

Aber das Fehlen des visuellen Aspekts hinderte die Menschen keineswegs daran, mit angespannter Haltung und sensationslüsternen Minen den Kampf zu verfolgen. Sie kannten uns nicht, sie wussten nichts über die Vergangenheit und die Umstände und die Art dieser Auseinandersetzung, aber sie gierten nach einem Spektakel.

Wenn mir auch der Großteil des Geschehens verborgen blieb –die Aufrechterhaltung meiner Abwehr und der Angriff kostete doch einige Konzentration, zumal ich ein Duell über die Milleniumsgegenstände schon deslängeren nicht mehr bestritten hatte- konnte ich doch aus den Augenwinkeln Malik ausmachen, der in meiner Nähe stand. Und auch die Anderen standen vermutlich in der Nähe des Pharaos. Allerdings waren sie nicht ganz vollständig. Bevor ich mich noch länger damit beschäftigen konnte, verzog ich schmerzlich das Gesicht. Aus reinem Reflex parierte ich seinen Angriff, was ihn einen Moment aus der Fassung brachte und ihm eine Blöße gab. Ich holte also zum letzen Schlag aus.
 

„Hört sofort auf!“

Der Schrei kehrte die Milleniumsmagie gegen mich und ließ die Macht versiegen. Blinzelnd versuchte ich mich zurechtzufinden und sah zuerst zum Pharao, der ebenso wie ich verwirrt seinen Kopf schüttelte und bemerkte erst dann die Quelle der Unterbrechung. Ich hatte ja geahnt, dass die Situation nicht gut enden würde, aber diese Möglichkeit war wohl die schlimmste.
 

Direkt neben uns stand Tea mit vor Wut –und auch Tränen- glitzernden Blick.

Mit zitternder Stimme begann sie wieder zu sprechen.
 

„Ich verlange nicht mehr, als dass ihr euch nicht bei jedem Treffen an die Gurgel geht und jetzt lasse ich euch bewusst einen Moment allein und schon müsst ihr euch wieder bekriegen! Ist euch nicht klar, wie weh ihr mir damit tut?“

Und mit einem frustrierten Schnauben drehte sie sich ruckartig um und bahnte sich mit energischen Schritten einen Weg durch die gaffende Menge, die ihr jedoch bereitwillig Platz machte.

Der Pharao setze an, ihr nachzueilen, jedoch hielt sein kleineres Ebenbild ihn mit einem Kopfschütteln zurück. War es seiner Meinung nach besser, sie allein zu lassen?

Also meiner Meinung nach nicht.

Folglich ließ ich den Pharao und seine Eskorte mit einem Kopfschütteln hinter mir und bahnte mir ebenfalls mit energischem Schritt einen Weg durch die wieder eng zusammengerückte Schar, die mir jedoch nicht so bereitwillig platzmachte, weswegen ich gelegentlich auch meine Ellbogen zum Einsatz brachte.

Vor mir sah ich schon den Ausgang und ich konnte Teas Silhouette in der Dunkelheit erahnen, doch ein wohlbekannter Ägypter stellte sich mir in den Weg.

Wenn Malik nicht so entschlossen ausgesehen hätte, hätte ich ihn sofort überrannt. So jedoch hielt ich einen Moment inne, um ihm wenigstens noch einen drohenden Blick zuzuwerfen.

„Geh mir aus dem Weg!“ Sein Gewicht verlagerte sich leicht nach rechts. Er könnte mich also jetzt nicht mehr mit Gewalt aufhalten. Allerdings wollte er das auch gar nicht.

„Bakura, wenn du ihr jetzt nachgehst, machst du es nur noch schlimmer!“

„Nicht alle deine Theorien treffen zu hundert Prozent zu, Malik.“

Ohne ein weiteres Wort eilte ich an ihm vorbei, hinaus in die kühle Nacht.
 

Die Luft roch frisch und der Asphalt glänzte vor Nässe, Pfützen schwammen in den Schlaglöchern. Am Rande meines Bewusstseins regte sich dir Frage, wann es denn geregnet hatte.

In geringer Entfernung zeichnete sich Teas Körper vor der Schwärze der Nacht ab, in ihren Schritten federte Wut.

„Tea! Tea, bitte bleib stehen!“

„Wieso sollte ich?

„Es gibt eine ganz einfache Erklärung dafür…“ Im Bruchteil einer Sekunde war sie herumgewirbelt und schritt in ihrer energischen Art auf mich zu.

„Erklärung? Welchen anderen Grund für diesen Kampf da drinnen sollte es geben, wenn ihr nicht all meine Bitten in den Wind geschlagen hättet und auf euren verdammten Stolz beharrt hättet?“

Sie war mit bebenden Lippen vor mir stehen geblieben und es lag solch ein Zorn in ihrer Stimme, dass automatisch ein gewisser Trotz in mir entstand und mir befahl, mich zu verteidigen und nicht die ganze Schuld auf mich abwälzen zu lassen. Allerdings ahnte Tea anscheinend, was ich als nächstes sagen würde.
 

„Und wage es bloß nicht, zu behaupten, er hätte angefangen, es ist mir verflucht nochmal egal!“

Sie holte zitternd Luft und sprach dann so ruhig wie möglich weiter, wobei sie ein wenig von mir abrückte und ihre Arme um ihren Körper schlang.

„Bakura, die letzte Zeit mit dir hat mir wirklich Spaß gemacht und ich bin immer noch der Meinung, dass du im Grunde gar nicht der Schurke bist, für den du dich immer ausgibst. Allerdings kann ich es nicht einfach so lassen.

Vielleicht reagiere ich auch einfach über, vielleicht ist das die Enttäuschung, die da aus mir spricht, aber ich hab genug davon. Das letzte Jahr hatte ich ständig mit irgendwelchen Typen zu tun, die die Welt beherrschen wollten und mein Leben stand mindestens zehnmal auf dem Spiel. Ich weiß ja nicht, wie es den anderen geht, denn wenn ich so darüber nachdenke, fehlt mir der Nervenkitzel ein wenig, aber ich bin überaus glücklich, sicher zu sein und nicht ständig um das Schicksal meiner Freunde bangen zu müssen.

Und, naja, vielleicht hatte ich einfach die naive Hoffnung, dass diese ganzen Streitereien und Rivalitäten –nachdem ich herausgefunden habe, dass du wirklich liebenswürdig sein kannst- endlich aufhören würden. Ich hänge nämlich an der Einheit meiner Freunde und ich kann mich einfach nicht zweiteilen.

Es tut mir wirklich Leid, aber ich weiß einfach nicht was ich tun soll.“

In meinem Kopf bildeten sich Sätze, die versuchten meinen Gedanken auch nur ansatzweise gerecht zu werden, jedoch brachte ich es einfach nicht über mich meinen Mund zu öffnen und sie herauszulassen.

Erwartungsvoll blickte Tea mir in die Augen, wartete auf eine Antwort meinerseits. Eine Aufheiterung, nur ein einziges Wort. Vergeblich.

Und damit machte sie auf dem Absatz kehrt und beschritt ihren Weg durch die Dunkelheit, ihre Schultern von Tränen geschüttelt.

Hoffen auf ein Happy End

Huhu! Es winkt mal wieder ein nues Kapitöl! Diesmal hab ichs extra lang gemacht und schön Inhalt reingepackt. (Und hab bis drei Uhr nachts geschrieben -.-)

Naja, ich hoffe, ich kann euch mit der Story zufriedenstellen.

Ach und übrigens: HAPPY BIRTHDAY, ANZU! (nachträglich ^^")

So. Ende. Viel Spaß^^
 

Kapitel 15
 

Meiden und Ignorieren. Schmerzhaften Gedanken aus dem Weg gehen.

Das versuchte Tea jetzt schon seit knapp einer Woche. Nur war es nicht gerade leicht, wenn man sich täglich begegnete und man eigentlich der intensivste Kontakt war. Ihre notdürftige Lösung war Miho und deren Mädels.

Aber immerhin gab es ja gewiss Gründe, warum Tea sich ausgerechnet mit Joey, Tristan und Yugi angefreundet hatte statt mit ihnen. Was die Sache nicht gerade angenehmer oder leichter machte. Denn das ewige Geplapper, Getuschel und Gekicher zehrte stärker an ihren Nerven als Joeys Essgewohnheiten, und das sollte schon etwas bedeuten.
 

Anrufe nicht beantworten. E-mails löschen. Zettel wegwerfen.

Nicht dass sie sich nicht ein Ende dieses traurigen Schauspiels wünschte, nein, so war es nicht. Allerdings sagte ihr diese klammheimliche Art einfach nicht zu. Sie wollte das von Angesicht zu Angesicht regeln. Nur so war sie sich sicher etwaigen Entschuldigungen gewachsen zu sein, sozusagen die Kontrolle zu bewahren. Aber es ging schlecht, wenn niemand von ihnen sich aufraffte. Immerhin hatte sie keinen Mist gebaut – was zwar in ihren Gedanken noch eine zweifelhafte Note besaß, aber trotzdem.
 

Ganzzuschweigen davon hatte sie eigentlich immer noch keine rechte Idee, was denn gestern eigentlich passiert war. Zumindest war sie sich über das Warum noch nicht im Klaren, also verbrachte sie ihre Zeit mit rätseln. Wie jetzt gerade auch, als sie sich zu ihrem Spind begab. Seufzend verstaute Tea derartige Gedanken wieder – es brachte ja doch nichts, solange ihr nicht irgendjemand die Erleuchtung brachte.

Sie öffnete den Spind und prompt verzog sich ihre Mine. Denn – natürlich, wie sollte es auch anders sein – lag dort ein Brief. Mit Yamis feinsäuberlicher Unterschrift. Wie immer.

Die ersten zwei Tage war es vergleichsweise ruhig gewesen, wahrscheinlich auf der Meinung basierend, sie bräuchte Zeit sich zu beruhigen. Bis dann eine Explosion von Entschuldigungsversuchen folgte. Zumindest von Yami.

Grummelnd packte sie also dieses jämmerliche Stück Papier, murmelte ein paar nicht sehr damenhafte Flüche undschmiss das Kügelchen in den nächsten Abfalleimer. Wie die letzten drei Male auch schon. Energisch stopfte sie ihre Bücher in die Tasche und machte sich auf einen weiteren Nachmittag zu Hause zu schmollen, als neben ihr eine nur zu bekannte Stimme ertönte.
 

„Ich wusste ja schon immer, dass du äußerst stur sein kannst, aber das übertrifft meine Vorstellungen.“
 

Da lehnte also, lässig wie immer, mit hochgezogenen Augenbrauen und spöttischem Grinsen der äußerst umschwärmte junge Firmenchef Seto Kaiba. Mit ihrer Papierkugel in der Hand. Tea konnte nur mühsam ein Augenrollen verhindern.

Ja, genau das hatte sie jetzt gebraucht. Den Kommentar eines Eisklotzes, der sich zu gern in die Beziehungen anderer Leute einmischt, aber sein eigenes Leben entgegen seiner Ratschläge lebt. Anzu verbiss sich jedoch so gut es ging eine dementsprechende Antwort und antwortete mit einer kleinen, aber recht deutlichen Spur von Genervtheit.
 

„Was willst du?“

„Tztz, wieso so gereizt?“

Als sie nicht antwortete, schlug sein Grinsen um und sein Gesicht wirkte plötzlich seltsam ernst. Auch wenn in seinen Augen immer noch ein amüsiertes Funkeln war.

„Ich habe euer Treiben jetzt schon länger beobachtet und auch wenn ich die Details nicht kenne, so ist mir doch eher klar, was hier vorgeht, als dir.“

„Von was redest du eigentlich?“

„Von deiner Beziehung zu Bakura -was ich übrigens überhaupt nicht nachvollziehen kann- und der Tatsache, dass Atem voll und ganz dagegen ist.“

Statt zu antworten und sich unheimlich aufzuregen, beschränkte sich Tea auf mentales Fluchen und einen bösen Blick. Was Seto natürlich nicht im Geringsten kümmerte.
 

„Weißt du überhaupt, warum sich die beiden streiten?“

"Wieder die alten Rivalitäten..."

„Tea, es geht schon lang nicht mehr nur darum. Anfangs ja, aber inzwischen…“

„Ach und was ist nach Mr. Kaibas professioneller Meinung die Ursache?“

„Du.“

Die schnelle Antwort brachte Tea erstmal aus der Fassung. Ein wenig konfus blinzelte sie ein paar mal, bevor ihr Gehirn beschloss, sie habe sich verhört.

„Äh, wie bitte?“

„Die beiden streiten sich um dich!“

„Das ist vollkommen ausgeschlossen.“

„Na gut, dann eben anders. Bakura hatte schon des Öfteren mit dir zu tun und Atem hat seinen Unmut geäußert. Aber wann ist er wirklich eingeschritten?“

„Als Bakura bei mir zuhause war…und in der Spielhalle, als die beiden allein waren…“

„Was geschah davor?“

„Bakura und ich waren kurz davor zusammen unterwegs. Ich hab ihm Nachhilfe gegeben oder er hat mich begleitet…“

Seto zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch, als wolle er sagen ‚Siehst du, ist doch offensichtlich‘

„Oh mein Gott, du hast Recht. Er ist eifersüchtig. Auf Bakura.“

Ihr Verstand arbeitete mittlerweile auf Hochtouren. Auch wenn diese Methode ein wenig kindisch war, so musste sie doch zugeben, dass die Sache jetzt klarer wurde.

„ Aber man kann nur eifersüchtig sein, wenn…“

Entsetzt blickte sie wieder Seto an

„Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen?“

„Vermutlich weil Yami ein verflucht guter Schauspieler ist. Selbst mir ist es erst vor kurzem klargeworden.“

„Und was mach ich jetzt?“

„Warten. Wenn die beiden das wirklich ernst nehmen, werden sie kapieren, dass mehr Aufwand als kleine Briefchen nötig ist. Aber tu mir einen Gefallen und sei nicht ganz so stur wie sonst.“

Mit einem schmalen Lächeln, das so ganz untypisch war, drückte er ihr den zerknüllten Brief in die Hand und wandte sich schließlich zum Gehen.
 

Aja. Dann war da nur noch eine Sache, die sie wissen wollte.

„Moment!“

Unerwarteter weise blieb der Firmenchef stehen, jedoch ohne sich umzudrehen.

„Warum sagst du mir das alles?“

„Weil ich weiß, dass du ohne diesen Haufen nicht leben kannst.“

Nach ein paar Sekunden des Zögerns drehte er leicht den Kopf und murmelte etwas, sodass Tea es kaum mehr verstand.
 

„Und weil wir befreundet sind.“
 

Dann setzte er sich wieder in Bewegung und eilte mit gewohnter Autorität davon. Allerdings war sie für Tea gerade ein erhebliches Stück geschrumpft.
 

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Während Ryou den Schlüssel drehte, flehte er in Gedanken zu den Göttern, dass die Lage sich inzwischen wieder normalisiert hatte. Oder sich zumindest auf den Weg dazu befand. Denn diese ständige Stille – und er hätte nie gedacht, dass er das jemals sage würde- störte in gewaltig. Bakura hatte sich von selbst nicht mehr aus dem Haus bewegt, er konnte schon froh sein, wenn Malik es schaffte ihn zum Ausgehen zu überreden, oder auch mitzuschleppen. Der ehemalige Grabräuber hatte sich nicht beschwert, hatte nicht geflucht, sich keinem Vergnügen hingegeben und hatte nichts zerstört. Und ehrlich gesagt machte Ryou das Angst.
 

Vorsichtig öffnete er die Tür und lauschte.

Kein laufender Fernseher.

Keine lärmende Musik.

Kein Trampeln oder Klirren.
 

Ein leises Seufzen entfuhr Ryou. Das bedeutete wohl, dass Bakura sich wieder in seinem Zimmer verbarrikadiert hatte. Doch als er um die Ecke bog, erblickte er zu seiner maßlosen Überraschung diesen, am Küchentisch sitzend, vertieft in Bücher, Hefte, Blätter und Tabellen.

Vor Verblüffung ließ der sonst so höfliche Junge die Begrüßung einfach weg.

„Was machst du da?“

„Chemie“, antwortete Bakura schlicht.

„Chemie?“

„Ja. Wegen dem Test in einer Woche.“ Ohne mit einer Wimper zu zucken. Ganz sachlich und monoton.

Seinem Verhalten nach rechnete Ryou fast mit einem plötzlichen Hysterieanfall. So wie man es immer im Fernsehen sah, mit Gekreische und Gekratze, dem ganzen Programm.

Nichts geschah.
 

„Ist alles in Ordnung, Bakura?“

„Ja.“

Ryou blinzelte ein paar Mal, als erwartete er, dass sich diese bizarre Situation in Luft auflöse. Anschließend schritt er langsam auf den Tisch zu. Betrachtete Bakura, der einfach seelenruhig an seinen Notizen weiterschrieb. Und da machte es Klick.

Ohne jede Vorwarnung packte er alle Hefte und warf sie mit einer beunruhigenden Heftigkeit vom Tisch, sodass die Blätter in alle Richtungen flatterten.

Bakura blickte zuerst auf die am Boden schlitternden Unterlagen und dann stirnrunzelnd auf den vor Wut schäumenden Ryou.

„Vielleicht sollte ich lieber fragen, ob mit dir alles in Ordnung ist…“

„Was soll dieser Blödsinn?“

Bakura blieb völlig unbeeindruckt, höchstens ein wenig verwirrt. Es passierte ja auch nicht jeden Tag, dass der sonst so liebenswürdige Hikari plötzlich anfing zu schreien. Und irgendwie verstand Ryou ihn ja auch. Aber der größte Teil, war einfach nur wütend auf diese furchtbare Sturheit, die er an den Tag legte. Das war in seinen Augen nicht mehr normal. Nicht mal für Bakura.

„Da triffst du so ein Mädchen wie Tea, die deine furchtbare Art einmal nicht stört und dann vermasselst du alles und hast anschließend nicht den Mumm, um das wieder in Ordnung zu bringen!“

„Ach das meinst du.“

„Oja, genau das! Ich meine, wo ist der Bakura, der so gerne rummotzt? Wo ist der Sturkopf, der jede Kleinigkeit die ihm nicht passt, einfach passend macht? Der sich nicht Unterkriegen lässt?“

„Anscheinend gibt es ihn nicht mehr.“ Bakura war aufgestanden und hatte sich vor Ryou aufgestellt. Seine Mine war undurchdringlich. Und der Kleinere fasste einen Beschluss.
 

„Eigentlich wollte ich nicht so weit gehen.“

Ryou holte mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, aus und tat wahrscheinlich das Gefährlichste in seinem noch so jungen Leben: Er schlug Bakura. Auf die Wange.

Die Wucht des Schlages ließ dessen Kopf zurückschnellen. Ryou seinerseits schüttelte mit schmerzverzerrter Mine seine Hand.

Vorsichtig senkte Bakura seinen Kopf, sodass die Schatten sein Gesicht bedeckten und seine Hand berührte sachte die Stelle des Schmerzes.

„Was.“

Bedrohlich langsam beugte er sich zu dem kleineren hinab. Ryou befürchtete im Moment das Schlimmste, aber er würde auf keinen Fall zurückweichen.

„fällt.“

Bakuras Hände schnellten plötzlich vor und packten ihn mit so einer Wut am Kragen, dass er für einen Moment keine Luft mehr bekam.

„dir.“

Mit einem heftigen Ruck hob er Ryou in die Höhe, sodass sie sich jetzt direkt ins Gesicht blickten, wären da nicht die Schatten gewesen, die das Gesicht des Größeren bedeckten.

„eigentlich ein?“

Im Bruchteil einer Sekunde hatte sich die vorher so drohend leise Stimme in einen wütenden Schrei gesteigert.

Aber entgegen aller Reaktionen, die ein Mensch in so einer Situation zeigen würde, sei es jetzt ein Wutausbruch oder ein mitleidiges Flehen, entschied sich Ryou wohl für eine völlig unpopuläre Option. Denn er lächelte einfach nur. Und irgendwie brachte Bakura das aus dem Konzept.

„Ich bin froh, dass du wieder der Alte bist.“ Ryou sah zu, wie dessen Mine ins Fassungslose umschlug.

Entgegen seiner Vorstellung wurde er plötzlich losgelassen, sodass er schmerzhaft auf dem Boden aufschlug. Nun gut, der Boden war ja nicht so weit entfernt gewesen.

Bakura hatte sich inzwischen umgedreht und ohne Worte die Blätter aufgehoben.

„Wo willst du hin?“

Zuerst hatte es den Anschein er würde einfach weitergehen und Ryou verfluchte schon sich selbst –anscheinend hatte seine Aktion doch nichts gebracht.

Allerdings blieb er abrupt stehen, neigte seinen Kopf zur Seite, um Ryou ein ganz spezielles Grinsen zu zeigen.

„Ich werde jetzt einen Plan schmieden, um Tea wieder zurückzugewinnen.“

Dann verließ er die Küche und den immer noch am Boden sitzenden Ryou, der sich seinen schmerzenden Hintern rieb.

Reisbällchen

Huhu^^ *winkz*

Also ich war wieder mal schön motiviert und hab euch gleich mal ein neues Kapitel geschrieben! Leider läufts bals aufs Ende hinaus...

Trotzdem viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 16
 

Yami blickte ein letztes Mal zurück zu Yugi, Joey und Tristan und ging dann mit mehr oder weniger entschlossenen Schritten wieder auf sein eigentliches Ziel zu: Tea. Sie saß alleine auf der Bank, die inzwischen zu ihrem Standartplatz geworden war, wenn sie nicht mit Miho und den Mädels rumzog. Es tat ihm Leid, dass sie sich in den letzten Wochen gezwungen sah, ständig bei ihnen zu sein, obwohl man ihr doch ansah, dass sie es überhaupt nicht mochte. Erst zu diesem Zeitpunkt war ihm eigentlich klar geworden, wie alleine sie sich fühlte. Und das hatte ja doch einige Zeit gedauert.
 

Seine anfängliche Hoffnung, Tea würde ihren Fehler einsehen und sein Handeln verstehen hatte sich schnell zerschlagen. Dafür - zugegeben, nach intensiven Nachdenken und einigem Druck seitens Yugi- war ihm leider etwas aufgefallen. Dieser verfluchte Grabräuber hatte Recht gehabt: Er war eifersüchtig. Auf Teas Hilfsbereitschaft gegenüber seinem Erzfeind. Nun gut, er musste zugeben, dass der Grabräuber es wirklich nicht leicht gehabt hatte und irgendwo konnte er ja auch verstehen, dass sie Mitleid mit ihm hatte. Immerhin würde sie nie diese Feindschaft gegen ihn spüren wie er. Und dabei war ihm klar, dass der Dieb eigentlich eher ein Opfer war.

Und trotzdem konnte er sich nicht zurückhalten. Denn das Schlimmste war, als er verstanden hatte, dass der Grabräuber Tea wirklich nichts Böses wollte, im Gegenteil. Im Nachhinein betrachtet war dies wahrscheinlich der Grund für seinen Kontrollverlust neulich in der Spielehalle.
 

Er hatte sich auch nur zu dieser direkten Art der Entschuldigung aufraffen können, als er den Zustand seiner Freunde erkannt hatte. Yugi war von chronischer Traurigkeit befallen. Yami wusste, dass er diesen Streit am liebsten selbst aus der Welt schaffen würde, wenn es nur ihn betroffen hätte. So aber war er der Meinung, dass müsse der Pharao selber regeln, auch wenn es ihn noch so schmerzte. Und Tristan und Joey hatten ihren gesunden Appetit verloren und waren schließlich sogar zu niedergeschlagen, um sich gegenseitig auf den Geist zu gehen.

Wie er es auch drehte und wendete, diese ganze verfluchte Lage war allein seine Schuld. So sehr er sich auch einreden mochte, dass der Grabräuber sein Feind sei, dass er Schuld an diesem Schlamassel war, es nützte einfach nichts. Er kannte die Wahrheit.
 

Es waren nur noch wenige Schritte zur Bank. Einerseits sah sie recht friedlich aus, aber seltsamerweise hatte Yami das Gefühl, dass ein Blick von ihr ihn sofort überreden würde, umzukehren und so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Ihm war klar, dass er es im letzten Jahr mit Schlägern, Verrückten, dunklen Seelen und sogar Göttern aufgenommen hatte, doch nie hatte er soviel Angst vor seinem Gegner gehabt als jetzt. Es stand zwar keine Seele oder die Erde auf dem Spiel, aber die Freundschaft. Und das war für Yami doch die halbe Welt.

Aber er musste das jetzt durchziehen. Also kratzte Yami innerlich seinen sämtlichen Mut zusammen und setzte sich neben Tea.

Zuerst schien es so, als würde sie ihn überhaupt nicht beachten, dann ein kurzes Zögern und schließlich hob sie den Kopf und sah ihn an.

„Oh. Hi.“ Bildete er sich das ein, oder war da eine bestimmte Enttäuschung in ihrer Stimme?

„Hey.“ Betretene Stille. „Was isst du da?“ Tea blickte zuerst ein wenig konfus auf die Box in ihren Händen und sah dann wieder ihn an. Yami runzelte im Geiste die Stirn. Sei wirkte irgendwie…zerstreut.

„Reisbällchen. Auch eins?“

„Ja, gerne.“ Als er das weiße Bällchen entgegennahm, musste Yami unwillkürlich lächeln.

„Wieso lachst du?“

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich deine selbstgemachten Reisbällchen das erste Mal probiert habe. Ich war wirklich überwältigt.“

Er konnte schwören, dass sie gerade gelächelt hatte, aber als er den Kopf drehte und schon auf einen Erfolg hofft, hatte Tea ihren Kopf gesenkt, sodass ihr Gesicht von Schatten beherrscht war.

Yami nahm grübelnd einen Bissen vom Reisbällchen. Also noch ein Versuch, diesmal unverblühmt.

„Tea, du fehlst uns.“
 

„Ah.“ Seufzend sah er auf die Box in ihren Händen. Es musste doch eine Möglichkeit geben wie er an sie rankomme konnte! Und da kam ihm eine Idee. Mit deprimierter Mine drehte er das Bällchen in seiner Hand.

„Es ist wirklich ernst, Tea. Joey und Tristan haben gestern in BurgerWorld nur zwei Burger gegessen.“

Wie auf Kommando ruckte Teas Kopf in die Höhe. Spöttisch zog sie eine Augenbraue hoch. Irgendwo in Yamis Unterbewusstsein traf ihn die Erkenntnis, dass sie das von Bakura hatte.

Neugierde flackerte in Teas Augen auf. Erleichtert atmete er auf, als sie endlich antwortete, ohne den Blick von ihm zu lassen.

„So?“

„Mhm.“ Tea biss grübelnd von ihrem Reisbällchen ab, während Yami nervös auf eine Reaktion wartete.

„Was ist mit Yugi?“

„Er hatte keine Lust das neue Spielepacket auszupacken, das Großvater bestellt hatte.“ Der Anflug eines Lächelns schlich sich auf ihr Gesicht. Und spätestens jetzt wusste Yami, dass alles gut ausgehen würde. Ihre Augen fixierten die seinen, ein amüsiertes Funkeln war darin zu erkennen.

„Was ist mit dir?“

„Nunja, ich hab mir geschworen, dass ich solange nicht mehr DuellMonsters spiele, bis du meine Entschuldigung annimmst.“

„Du hast schon eine Woche nicht mehr gespielt?“

„Ja. Ich glaube ich bekomme langsam Entzugserscheinungen.“ Yami musste unwillkürlich grinsen, als Tea ein lautes Lachen entfuhr. Es tat gut in ihrem Gesicht wieder Fröhlichkeit zu lesen.

„Ach wirklich?“

„Ja! Ich hab mir zum Beispiel gerade eingebildet, dass du gelacht hast.“ Immer noch grinsend beobachtete Yami fasziniert, wie das Leuchten, das er so vermisst hatte in Teas Augen zurückkehrte.
 

„Kommst du mit zu den Anderen?“ Seufzend sah Tea auf die verbliebenen Reisbällchen, dann zu der Gruppe, die recht erfolglos versuchte, nicht ständig zu ihnen herüber zu schauen und schloss dann mit einem Lächeln die Box.

„Ich denke, das lässt sich einrichten.“
 

Mit einem aufmunternden Lächeln stand Yami auf und bot ihr wie ein Gentleman seine Hand an. Etwas zaghaft ergriff Tea seine Hand. Auch wenn sie es nie zugeben würde, hatte sie ein wenig Angst. War es wahr, was Yami ihr gerade erzählt hatte? Hatte sie ihren Freunden wirklich so gefehlt? Oder war das nur ein Bluff von ihm gewesen?

Etwas verstohlen lugte sie hinter Yamis Rücken hervor. Alle sahen sie erwartungsvoll an. Steinharte Minen. Kein Lächeln.

Tea schluckte den dicken Kloss in ihrem Hals herunter, setzte ein etwas wackliges Lächeln auf und ließ ihren verlegenen Blick über die Gesichter ihrer Freunde gleiten.

„Ähm…hi?“ Als hätte ihre Stimme einen Bann gebrochen, blitzte in den Gesichtern ihrer Freunde ein strahlendes Lächeln auf.

„Schön, dass du wieder da bist.“ Mit einem lauten Schluchzer warf sie sich an Yugi und zerdrückte ihn beinahe ihn einer Umarmung. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden, ob sie weinen oder lachen sollte, also tat sie einfach beides.

„Irgendwie fühle ich mich vernachlässigt.“ „Kaum ist sie wieder da, fängst du schon wieder an zu nörgeln?“

„Ach kommt schon her ihr Dummköpfe!“ Mit einem befreiten Lachen drückte sie Joey und Tristan gleichzeitig, die beide ein wenig verlegen aufgrund ihrer Herzlichkeit waren.

„Mensch Tea, du machst uns ja ganz nass.“ Mit gespielt resignierter Mine wischte Joey die Tränen von seinem Shirt, konnte sich das Grinsen aber nicht verkneifen, genauso wenig wie Tristan. Solang sie sich erinnern konnten, hatte Tea vor ihnen nur in Ausnahmesituationen geweint und schon das war nur ein paar Mal passiert.

„Entschuldigt, Leute! Ich schätze ich hab euch einfach wirklich vermisst.“ Mit einem leisen Seufzer wischte sie sich die Tränen ab und setzte ihr breitestes Lächeln auf. Schön, dass wieder alles beim Alten war.
 

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Seltsamerweise warf der Pharao meine Pläne immer über den Haufen, wenn er sie nicht gleich ganz vernichtete. Natürlich freute ich mich irgendwo für Tea – man hatte ihr angesehen, dass ihr der Streit nahe ging und es war gut, sie wieder fröhlich zu sehen – trotzdem nagte es an mir, dass es nicht ich gewesen war, der das bewirkt hatte. Aber das war eher das kleinere Übel.

Mit verschränkten Armen beobachtete ich von der Treppe aus, wie Joey und Tristan sogleich wieder aufeinander losgingen, während Tea lachend zusah.

Eigentlich hatte ich vor, allein mit ihr zu reden, aber das hatte sich mit dieser Versöhnung wohl erledigt, zumindest für die nächsten Wochen. Ein neuer Plan musste her.

Mit einem frustrierten Seufzen wandte ich mich von dieser herzzereißenden Szene ab und machte ich wieder auf in Richtung Klassenzimmer. Etwaige blöde Blicke beantwortete ich mit nur mit einem Knurren. Leider hatte ich in den letzten Wochen meinen Status als Rüpel ein wenig vernachlässigt, daher bemühte ich mich nach Kräften, ihn wieder herzustellen. Zumindest soweit, dass man mich in Ruhe ließ und erst tuschelte, wenn ich außer Sichtweite war.
 

Seufzend warf ich mich auf meinen Stuhl, verschränkte die Arme, verscheuchte neugierige Blicke mit Augenkontakt und ließ meine Augen durch den Raum schweifen, auf der Suche nach einer neuen Inspirationsquelle. Nun, in Klassenzimmern gab es normalerweise nicht viel was mich auf Ideen brachte. Nur heute war es anders. Wie zufällig blieb mein Blick am Schwarzen Brett hängen. Und da hatte ich eine Idee.

Aber leider würde ich dazu Hilfe brauchen.

Zeit zum Handeln

„Wir gehen schon einmal vor, Yugi! Treffen wir uns heute bei dir?“

„Natürlich! Um die gleiche Zeit wie immer!“

„Also gut. Bis später dann!“

Zufrieden lächelnd sperrte Yugi seinen Spind auf. Er war froh, dass sich diese ganze Streiterei in Luft aufgelöst hatte. Natürlich hätte er die Sache selbst in die Hand genommen, aber immerhin betraf es ja nur indirekt ihn. Na gut, er hatte selbstverständlich nachgeholfen.

Yugi kannte Tea jetzt schon seit knapp 11 Jahren und verstand –trotz ihrer weiblichen Denkweise- den Großteil ihres Verhaltens. Und deswegen wusste er auch, dass sie Entschuldigungen per Telefon, Internet oder was auch immer hasste. Für sie war die optimale Lösung, sich gegenüber zu stehen. Die Hintergründe blieben Yugi verborgen, aber das Fazit zählte. Zumindest in diesem Fall.

Also hatte er die Sache kurzerhand ein wenig beschleunigt, indem er Yami einfach ein wenig unterbewusst in die Mangel genommen hatte. Da sollte noch einer sagen, dass er nicht fähig war, sich einzumischen!

Wenn er wirklich darüber nachdachte, musste er sogar sagen, dass er ein ziemlicher Manipulator war. Zum Beispiel diese Beziehung zwischen Bakura und Tea. Inzwischen hatte er eingesehen, dass er die ganze Sache eigentlich ins Rollen gebracht hatte. Natürlich hatte er die sorgende Blicke Teas auf Bakura bemerkt und nach diesem Maleur in Chemie hatte ein einfacher Kommentar gereicht, um ihr den Mut zu geben, ihm unter die Arme zu greifen. Von wem sonst hätte er sich helfen lassen?

Nur hatte er nicht ahnen können, dass sich diese anfängliche Hilfsbereitschaft zu…nun ja, mehr ausweiten würde.

Aber im Moment brauchte er sich darum sowieso nicht sorgen.
 

Grübelnd stellte Yugi das letzte Buch in den Spind. Er wollte noch eins seiner Spiele aus dem Fach nehmen, das er heute brauchen würde, als die Spindtür urplötzlich mit so einer Wucht zugeworfen wurde, dass Yugi völlig überrascht nach hinten schnellte. Mit erschrockener Mine drehte er den Kopf, nur um fassungslos in die völlig ernste Mine von Bakura zu starren.

„Ich muss mit dir reden.“ Er drehte sich kurz um und betrachtete aufmerksam die Menge der Schüler, die immer noch Richtung Ausgang strömte. „In fünf Minuten hinter der Schule. Es ist wichtig.“

Bakuras Blick ließ kein Nein gelten. Und auch keine Verspätung.

Dann eilte der frühere Grabräuber mit plötzlicher Eile an ihm vorbei, zum Pausenhof.

Etwas perplex blinzelte Yugi ein paar Mal, blickte dann auf den in der Masse untergehenden weißen Haarschopf und öffnete schließlich mit einem ergebenen Seufzer wieder den Spind.
 

Punkt fünf Minuten später lehnte ich scheinbar lässig an der Rückmauer des Gebäudes, das man Bildungseinrichtung nannte und fragte mich, ob dieser Plan mein Image eventuell ruinieren könnte. Na gut, nicht nur eventuell sondern wahrscheinlich sicher. Ich konnte die Sache immer noch abblasen. Irgendwie. Ich konnte diese Angelegenheit auch selber Regeln. Aber schließlich und endlich wurde mein Fluchtgedanke von zögerlichen Schritten unterbrochen. Nun gut, jetzt war auch schon alles egal. Erst als Yugi neben mir stand, stieß ich mich ab, meine Hände schob ich in die Hosentaschen. Er musste ja nicht sehen, dass ich nervös war.
 

„Bakura?“ Sichtlich verunsichert betrachtete er mich, als ich immer noch kein Wort sagte. Ich holte im Unterbewusstsein noch einmal tief Luft, um mein Anliegen auch glaubhaft rüberzubringen.

„Ich brauche deine Hilfe.“ Die Unsicherheit war schlagartig verschwunden. Stattdessen starrte mich der Kleine jetzt an, als hätte ich irgendeine Mutation im Gesicht. Na gut, ich musste zugeben, dass so eine Anfrage wirklich ganz und gar nicht in meinen Stil passte, aber er könnte seinen Schock zumindest ein wenig verbergen. Laut seufzend schüttelte ich den Kopf.

„Ich weiß, dass du überrascht bist, aber würdest du die Güte besitzen und mich nicht so schockiert ansehen?“ Etwas verlegen räusperte sich Yugi und versuchte, seine ursprüngliche Gefasstheit wieder herzustellen. Sobald dies geschafft war, blickte er mich mit einem seltsamer Mischung aus Seriösität und Amüsiertheit an.

„Gut. Äh, wobei denn?“

Mit knappen Worten erzählte ich ihm also meinen neuen Plan und zu meiner Überraschung verlor er kein abfälliges Wort, sondern hörte nur grübelnd zu und nickte hin und wieder.

„Ich hasse es, jemanden um einen Gefallen zu bitten und bild dir bloß nicht ein, dass ich die Angelegenheit nicht selber lösen könnte. Es ist so nur einfacher.“

„Natürlich, Bakura, daran habe ich keine Zweifel.“ Ein breites Lächeln schlich sich auf das Gesicht des kleinen und ich hatte das dringende Bedürfnis, ihn meine Meinung zu geigen, beließ es aber dann doch auf einem drohenden Blick der Marke ‚Pass auf was du sagst‘ und einem leisen Knurren. Mit einem Stirnrunzeln blickte Yugi auf seine Armbanduhr und lächelt mich wieder freundlich an.

„Du solltest dich beeilen, es ist schon spät.“ Als Dank nickte ich kurz und wandte mich ab, um die Sache endlich abzuhacken. Aber einfach abhauen war für mich nicht drin.
 

„Bakura, ich habe da noch eine Frage an dich.“ Im Geiste seufzend drehte ich mich um und wartete.

„Was fühlst du für Tea?“

„Was geht dich das an?“

„Eine ganze Menge. Denn wenn ich mitbekommen sollte, dass du diesmal wieder Mist gebaut hast –und das werde ich, verlass dich darauf-, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen.“ Normalerweise hätte ich jeden, der es wagte mit mir so zu sprechen, einen gehörigen Denkzettel verpasst. Und das wusste Yugi auch. Trotzdem stand er da, mit verschränkten Armen, das Kinn trotzig vorgestreckt und mit einem Ausdruck in den Augen, der keine Scherze erlaubte.
 

Ein schmales Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Der Kleine hatte Mumm, das musste ich ihm wirklich lassen. Ich hegte keine Zweifel, dass diese Drohung ernst gemeint war. Für Tea würde er wahrscheinlich durch die Hölle gehen, so gut waren sie befreundet. Und unwillkürlich musste ich feststellen, dass ich ihn für seinen Mut und seine Loyalität respektierte. Vielleicht hatte er das Recht auf eine Antwort.

„Du müsstest es eigentlich wissen, Yugi.“ Ohne auf seine Reaktion oder seine Antwort zu warten, drehte ich mich um und schlenderte davon. Ich wusste auch so, dass er verstand.
 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

Heute war wieder einmal einer jener Freitage, die Tea damit verbrachte mit Yugi den Klassenzimmerdienst zu verrichten, der das Säubern der Tafel, Aufstocken des Kreidebestandes, Aktualisieren des Schwarzen Brettes und anderen extrem nervigen Tätigkeiten beinhaltete. Und es wäre auch nicht halb so schlimm, wenn sie die ganze Arbeit nicht alleine machen müsste. Nun gut, theoretisch gesehen hätte sie ja auch die Tatkräftige Unterstützung von Yugi erhalten. Wenn er nicht wieder zu spät kommen würde.

Augenblicklich nahm Tea den Blick von den bunten Farbresten, die mit dem Wasser aus dem Schwamm und über ihre Hand flossen und richtete ihn stattdessen mit einem Stirnrunzeln auf die übergroße Uhr über der Türe.

Wie hatte sie diesen Sauhaufen nur vermissen können? Kaum hatte sich ihre kleine Familie wieder vereint, war das Chaos losgebrochen und die typischen Angewohnheiten, die sie so vermisst hatte hatten ihr schon nach kurzer Zeit wieder den Nerv geraubt. Aber immerhin waren genau diese Angewohnheiten und diese Unordnung einer der unendlichen Gründe, warum sie ihre Freunde so liebgewonnen hatte.
 

Sie war nur nervös. Sie mochte es nicht, wieder allein zu sein und die Stille in dem Raum trug nicht gerade zu der Besserung ihrer Stimmung bei.

Yugi war zwar ein notorischer Trödler, aber er wusste, dass er sie nach der letzten Woche nicht unentschuldigt allein lassen durfte. Er verstand ihre Angst und er war einfach zu liebevoll, um sie in Stich zu lassen. Folglich musste er wegen etwas wirklich wichtigem aufgehalten sein.

Und gerade als sie sich wieder der Tafel zugewandt hatte, um nachsichtig gestimmt den Rest der Tafel zu putzen, hörte sie die sich öffnende Tür.

„Da bist du ja endlich! Ich…“ Der Rest des Satzes blieb ihr wortwörtlich ihm Halse stecken. Man musste wohl nicht erwähnen, dass sie das ganz gewiss nicht erwartet hatte.

Denn ihm Türrahmen stand niemand anderes als Bakura.

Der Plan

Hallöchen :)

Oke, ich weiß ich hab ewig damit gebraucht, aber ich hatte wirklich null Zeit :( Eigentlich sollte das Kapitel noch länger dauern, aber da ich wieder in Stress steck und alle weiterlesen wollen, stell ichs jetzt endlich mal online hier ne^^

Leider wirds wahrscheinolich wieder dauern, kann aber auch sein, dass ich neuen extraansporn bekomm^^ Mal schauen wies läuft :)

So, genug gelabert, ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapi :)
 

Es verging einige Zeit, bis Tea wieder bewusst wurde, warum sie die letzten Tage eigentlich auf Bakura wütend gewesen war. Sein unerwartetes Auftauchen und noch dazu die Ruhe, mit der er die Tür hinter sich schloss, seine Tasche abstellte und den Weg von der Tür zur ihr ungefähr bis zur Hälfte beschritt, nur um sie dann erwartungsvoll anzublicken, waren alles Dinge, die sie ungemein irritierten. Irgendwo in ihrem Bewusstsein regte sich auch die Gewissheit, dass es hundertprozentig und mit tausendfacher Wahrscheinlichkeit ein Fehler war, ihm direkt in die tiefgrauen Augen zu blicken, doch entgegen der warnenden Stimme in ihrem Kopf, tat sie es trotzdem.

Und als sie versuchte, zu erfahren was gerade in seinem Kopf vorging und welche Gedanken dort vorbeirasten, hatte sie eigentlich gar keine Lust mehr, ihre Sturheit beizubehalten. Sie wollte diese und ihre Überzeugung, die sie in der letzten Woche so vehement vertreten hatte, einfach begraben und alles vergessen, was dazu geführt hatte.

Eigentlich wusste sie nicht mal, warum sie so war. Warum sie die ganzen Unannemlichkeiten auf sich lud, sich keinen Ruck geben konnte, die ganze Sache einfach ruhen zu lassen. Sie konnte doch sonst so leicht verzeihen. Aber wäre das nicht auch unfair gegenüber Atem gewesen, wenn sie dem Grabräuber vor ihr einfach nachgab?

Die steingrauen Augen blitzten auf, als wüssten sie, welche Zweifel an Teas Gewissem nagten und beinahe hätte sie nachgegeben.

Nur wollte es das Schicksal ein bisschen komplizierter.

Ein leichtes Räuspern von Bakura brach den Bann.
 

„Ich bin hier, um mich zu entschuldigen.“
 

Unwillkürlich schnappte Tea aus ihrer Trance und die Enttäuschung und die Wut drängten ihr Gewissen wieder in einen hinteren Winkel ihrer Gedanken. Enttäuschung über die Streiterei und das Verhalten Bakuras, über seine fehlende Entschuldigung, ja überhaupt über die Tatsache, dass sie nichts mehr miteinander unternahmen, nicht einmal reden. Und da war natürlich auch noch dieser ziehende Schmerz, wenn er sich abwandte und die nicht zu erklärende Sehnsucht nach seiner dunklen Stimme, die ihr manchmal Gänsehaut verursachte.

Ruckartig wandte sie sich um, ergriff wieder den Schwamm, nur um diesen verdammt überzeugenden Augen zu entgehen.

Mit einer Heftigkeit die Tea selbst überraschte, klatschte sie den triefnassen Schwamm, der ja eigentlich gar nichts dafür konnte, gegen die Tafel, sodass das schmutzige Wasser nur so nach allen Seiten spritzte und mehr Dreck als vorher machte. Das kurze Lächeln auf Bakuras Gesicht entging ihr dadurch natürlich völlig. Zumindest hatte sie jetzt aber ihre Sprache wiedergefunden
 

„Ach, schön, dass dir diese grandiose Idee auch mal kommt.“

Mit einer Drehung legte sie den Schwamm auf der dafür vorgesehenen Anrichte –es brachte ja sowieso nichts, noch weiter zu putzen, sie würde es nur noch schlimmer machen- und beugte sich hinunter um ihre Tasche zu holen.

„Aber leider muss ich dich enttäuschen.“

Sie wollte nur noch weg hier. Mit gnadenloser Zielstrebigkeit schulterte sie ihre Tasche und setzte sich in Bewegung. Tea wusste, dass sie wieder einknicken würde, wenn sie Bakura nochmal anschaute, also schloss sie einfach die Augen, als sie an ihm vorbeirauschte.

„Ich bin verabredet.“
 

Tea hatte schon beinahe die Tür erreicht, als sie ein leises Knurren hörte. Etwas in ihr ahnte, dass ihre Flucht damit beendet war, und spätestens der vertraute Griff um ihre Taille machte dies zur Gewissheit. Nur hatte sie nicht geahnt, dass sie gleich auf Bakuras Schulter landen würde. Die Tatsache, dass ihr das irgendwie gefiel, ignorierte sie einfach.

„Lass mich sofort los, sonst-„

Mit einem dumpfen Laut wurde sie auf einem Schultisch abgesetzt, fixiert von je einem kräftigen Arm neben ihren Beinen. Aber schon allein Bakuras Blick ließ sie still sitzen.

„Sonst was?“

Dazu fiel Tea nichts ein. Ihre Schlagfertigkeit hatte sich mit einem mal in Luft aufgelöst, was nicht zuletzt an der Atemlosigkeit aufgrund Bakuras Nähe lag. Ein bekanntes Kribbeln machte sich in ihr breit, als seine Haarspitzen ihre nackten Arme berührten. Mit einiger gehörigen Portion Willenskraft konzentrierte sie sich auf ihre Wut.

Wenn sie schon nichts sagen konnte, beschränkte sie sich eben auf einen wütenden Blick.

Was Bakura nur laut aufseufzen ließ.
 

„Tea, ich werde dich nicht noch einmal aufhalten, du kannst gehen wohin du willst, aber ich bitte dich, hör mich an. Du kannst danach trotzdem noch wegstürmen.“

Tea wusste nicht genau, was sie davon abhielt genau das zu tun, was Bakura ihr gerade vorgeschlagen hatte. War es dieses vehemente Kribbeln im Bauch, der flehende Blick des sonst so beherrschten Grabräubers oder einfach nur die Erinnerung an Setos Rat – sie blieb wo, sie war. Mit einem ergebenen Seufzer verschränkte sie die Arme vor der Brust und ließ ihre Beine leicht schaukeln.

„Na gut, dann leg mal los.“
 

Einen kurzen Moment lang herrschte Stille, bis der Satz seine Bedeutung in Bakuras Kopf vollständig entfaltet hatte.

„Meinst du das ernst?“ Die zuvor noch so seriös wirkende Mine war nun einem verwirrten Blinzeln und Ungläubigkeit gewichen, was Tea zugegeben amüsierte. Ein kleines Lächeln konnte sie sich einfach nicht verkneifen.

„Natürlich.“

„Ähm…“ Sichtlich verunsichert richtete sich Bakura wieder zu voller Größe auf und fuhr sich umständlich durchs Haar. „Dann fang ich jetzt mal an…“

Gespannt wartete Tea darauf, dass er ihr sein Herz ausschüttete. Aber das einzige, was sich ihr darbot, waren die aufgeregten Handbewegungen und die atemberaubende Mimik Bakuras, die immer dem gleichen Schema folgten –Nachdenken, Erleuchtung, Stirnrunzeln, Nachdenken. Den sonst so gefassten Grabräuber in solchem Aufruhr zu erleben war zwar ungemein faszinierend –und natürlich auch witzig-, ließen Tea aber immer mehr an seiner Ernsthaftigkeit zweifeln.

„Hast du etwa gar keine Entschuldigung, Bakura?“

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Es war schwierig zu beschreiben, wie idiotisch ich mich gerade fühlte. Schwer vorzustellen, aber die Kontrolle zu verlieren und Gefühle zu zeigen – das war meine große Schwäche. Natürlich wusste das niemand, ausgenommen Malik, dieser vermaledeite Grabwächter. Und entsprechend meines Charakters hätte ich mich auch einfach aus dem Staub gemacht und wäre gar nicht erst in dieses Klassenzimmer der Verdammnis gekommen, wäre da nicht dieses Ding -ich glaube man nennt es Herz- in meinem Brustkorb gewesen, das mich immer öfter in solche verzwickte Situationen brachte.

Zwar hatte es entgegen aller Vermutungen schon geschafft Gefühle zu entwickeln, aber dass ich dann tatsächlich vor der Angebeteten stand und kein Wort herausbrachte, das war schon eine verdammte Höchstleistung.
 

Es war nicht so, dass ich mir nicht etliche peinliche Entschuldigungen zurecht gelegt hatte, die Tea einfach überzeugen mussten, komme was wolle– aber sie auszusprechen, das war das Problem. Meinen Mund zu öffnen und damit alles was mich eigentlich ausmachte, mein komplettes früheres Ich und meinen Charakter damit endgültig zu vernichten, das war doch ein großer Schritt. Und nichts anderes war es, was mich auch in der Spielehalle zu diesem Ausraster getrieben hatte.
 

Immerhin war die Wahrscheinlichkeit, dass mich Tea nach meiner schmachtigen Rede einfach –dezent wie sie war- anlächeln, sich insgeheim aber totlachen würde, relativ hoch. Was meine jetzigen Bemühungen aber genauso lächerlich machte. Kaum zu glauben, der König der Grabräuber, furchtlos gegenüber lebensbedrohlichen Gefahren und grausamen Gegnern, aber Angst vor ein paar einfachen Worten.
 

Trotzdem ließ mir ihre Frage einfach keine andere Wahl.

Ein kurzer Blick auf ihre funkelnden Augen, in denen jetzt berechtigter Zweifel lag, ließ mein Herz einen Sprung machen und mein Mund boykottierte mit größtem Vergnügen einfach mein Gehirn.
 

„Doch, ich-…Eigentlich-…es ist nur-„
 

Ohne Gehirn geht es halt nur schlecht. Mit einem ergebenen Seufzer beschloss ich also dem traurigen Schauspiel ein Ende zu setzen und verabschiedete mich von mir selbst.

Vergebung

Huchuuuu, das letzte Kapitel :D Ja, es hat ewig lange gedauert, aber ich wollte für euch ein perfetes Ende herbeizaubern und da ich Perfektionistin bin, hat das Entsprechend ewig gedauert -.- Ich hoffe also einfach einmal, dass ihr mit mir Nachsicht habt und euch über das (fast) letzte Kapitel freut^^

Also viel Spaß beim Lesen :)
 

P.S. Danke an abgemeldet, dafür dass du immer wieder nachgefragt hast, sonst würd ich jetzt noch nicht mal angefangen haben :)
 

Kapitel 19
 

Als ich die ersten paar Wörter gesprochen hatte, fiel mir auf, dass es gar nicht so schwer war, mein altes Ich aufzugeben. Ich stellte mit Erstaunen fest, dass ich es sogar gerne tat. Da mein Krieg gegen den Pharao keine feste Grundlage mehr hatte, wurde mir auch klar, dass ich bisher nur noch gelebt hatte, um eben jenem das Leben schwer zu machen. Und jetzt war ich gewissermaßen überflüssig.

Vielleicht war es einfach Zeit, ein normales Leben zu beginnen. Zwar nicht so langweilig und gewöhnlich wie die Allgemeinheit, aber trotzdem irgendwie normal.
 

„Du weißt, ich bin nicht gerade der Typ für Entschuldigungen und auch nicht der Typ für lange Reden und große Worte. Ein Teil von mir fragt sich immer noch was zum Teufel ich hier eigentlich zu suchen habe. Ehrlich gesagt hab ich nicht mal gedacht, dass ich bis hierhin kommen würde. Ich hatte erwartet, dass du mich einfach eiskalt stehen lässt – auch wenn ich gehofft hatte, dass du mal nicht Setos Beispiel folgst…“
 

Trotz Teas Bemühungen keine Gefühle zu zeigen, sah ich das kleine Lächeln, das sich auf ihr Gesicht schlich. Ob das jetzt meiner Rede oder etwas galt, das ich nicht wusste, war dabei nicht ganz eindeutig. Jedoch machte diese kleine Regung die Entschuldigung um ein vielfaches angenehmer. Es zeigte, dass ich doch noch eine Chance hatte.
 

„Hey, das Grinsen hab ich genau gesehen!

Es ist so, ich hatte keine Ahnung, dass das so ausarten würde. Ich wollte dein Versprechen nicht brechen. Na gut, ich gebe zu, dass ich mich nicht gerade zurückgehalten habe und wohl auch Schuld an dem Streit habe -wobei du wissen solltest, dass er angefangen hat-„

Na gut, die Bemerkung war nicht gerade klug gewesen. Die Antwort Teas war ein Blick, der einen Eisblock innerhalb von Sekunden schmelzen würde, aber den Pharao zu entlasten kam überhaupt nicht in Frage.

„Schon gut, ist ja auch egal. Es tut mir einfach wirklich leid, dass ich so viel Mist gebaut habe und unsere…Freundschaft aufs Spiel gesetzt habe.“
 

Entgegen meiner einstigen Überzeugungen von heute früh, hatte ich mich doch für Maliks Rat entschieden, sie nicht gleich mit meinen Gefühlen und dem ganzen Quatsch zu überrumpeln. Wichtig war jetzt nur, dass alles wieder normal wurde. Zumindest vorläufig.
 

„Hmm, ich hab auch noch etwas für dich.“
 

Mit diesen Worten holte ich den kleinen grellgelben Cocktailschirm aus meiner Tasche. Er hatte an Teas Glas gehangen, an dem Abend in der Spielehalle. Dieses Schirmchen war eigentlich nicht wirklich überwältigend. Eigentlich war es auch nicht wichtig während unserer Unterhaltung gewesen.

Aber nachdem Tea gegangen war, hatte ich es noch lange betrachtet und schließlich beschlossen, es mitzunehmen. Anscheinend war ich schon zu dieser Zeit emotional instabil gewesen.

„Ryou nannte es ein ‚Wiedergutmachungsgeschenk‘. Ich kenn mich nicht wirklich mit diesem Brauch aus, aber es schien wichtig. Er ist leider ein wenig verknittert, ich hatte ihn oft in den Händen…“
 

Es herrschte einige Sekunden eine gespannte Stille, in der sie mich einfach nur betrachtete. Das war höchstwahrscheinlich nicht gerade die Entschuldigung, die sie erwartet hatte. Na gut, sie war kürzer ausgefallen, als in meiner Vorstellung, aber eine tiefst emotionale Rede aus meinem Munde hätte vermutlich genauso wenig überzeugt.

Erst als ich mich nicht mehr stillhalten konnte, hatte sie die Güte sich zu erheben. Mit einer einzigen eleganten Bewegung glitt sie von dem Tisch und ging mit zögernden Schritten auf mich zu. Ihre Fingerspitzen zuckten unsicher, als sie mir vorsichtig, als wäre es zerbrechlich, das Geschenk aus den Händen nahm. Funkelnde Augen betrachteten das kleine Schirmchen und geschmeidige Finger drehten es hin und her.
 

Nur einen Moment später zog, nein, riss Tea mich in eine Umarmung und drückte ihr Gesicht gegen meine Brust. Der berauschende Duft ihres Parfüms, das mir zusätzlich noch die Sinne vernebelte, machte die Sache nicht gerade einfacher. Mit einer gewissen Vorsicht -es kommt nicht oft vor, dass ich jemanden umarme- legte ich meine Arme um sie- und war überrascht wie gut sich das anfühlte. Nur dieses Zucken ihres Körpers irritierte mich ein wenig.
 

„Weinst du etwa?“ Ein ersticktes ‚Nein‘ war die Antwort, was –zugegeben- nicht gerade überzeugte. „Wie kann man nur so stur und gleichzeitig so sensibel sein.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als sie sich nur noch enger an mich drückte.
 

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Helles Licht fiel durch die großen Fenster und ließ die Staubflöckchen, der gleich einer Schar von Glühwürmchen in der Luft tanzte, leuchten. Die goldenen Sonnenstrahlen malten ein verworrenes Streifenmuster auf den Boden des verlassenen Schulganges, in dem ihre Schritte laut und gleichmäßig wiederhallten. Außer diesen war nichts anderes zu hören, eine angenehme Stille schwebte im Raum.

Tea fiel es schwer, Bakuras Gesichtsausdruck zu deuten. Er schien entspannt, erleichtert, sein Blick war weit in die Ferne gerichtet. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. Und trotzdem kam es ihr so vor, als würde ihm noch etwas auf der Seele lasten. Sie wusste nicht genau, was sie darauf brachte, oder was es sein könnte, das ihn jetzt immer noch beschäftigte - aber irgendetwas in ihr trieb sie dazu, es herauszufinden, auch wenn sie sich eigentlich mit den Umständen zufrieden war.
 

„Bakura?“ Es dauerte einige Sekunden, bis er aus seiner fernen Gedankenwelt in die Wirklichkeit zurückkehrte, doch selbst dann hörte sich seine Antwort leicht abwesend an.

„Hmm?“

„Worüber denkst du nach?“

Ein unerwarteter Ruck ging durch seinen Körper und mit einem Stirnrunzeln wandte er sich ihr zu. Sein Gesichtsausdruck war von der einen zur anderen Sekunde seltsam ernst geworden, das Lächeln gänzlich verschwunden. Ein leichter Anflug von Reue durchflutete Tea, sie hätte das verträumte und selten friedvolle Gesicht Bakuras gerne noch länger betrachtet.
 

„Es fühlt sich irgendwie seltsam an, wenn man nicht mehr derselbe ist.“

So etwas in der Art hatte sie, zugegeben, schon erwartet. So schlau Malik sich inzwischen mit Menschen stellen mochte, bei seinen eigenen Freunden hatte er doch nicht ganz den Durchblick. Sie war sich zwar nicht völlig sicher, ob diese Idee von ihm oder von Bakura selbst kam – aber von einem Mann kam sie sicher. Schon allein das brachte Tea zum Schmunzeln.

„Nicht mehr derselbe? Was soll denn das heißen?! Du warst nie jemand anders als der, der du jetzt bist.“

„Heißt das ich hab mir meine komplette Charakteränderung nur eingebildet?“

„Naja, nicht ganz. Du hast nicht mehr das Bedürfnis die Welt zu zerstören und Leute umzubringen. Oder?“

Ein gespielt prüfender Blick seitens Tea ließ Bakura kurz auflachen und den Kopf schütteln.

„Keine Sorge, darüber bin ich hinweg“

Trotz dieser kleinen Aufheiterung wurde das Gesicht des Grabräubers schon nach wenigen Augenblicken wieder ernst, fast melancholisch.
 

„Aber ich habe keine Aufgabe mehr. Ich fühle mich überflüssig.“ Das Lächeln, das sie ihm zuwarf, war noch strahlender als die Sonnenstrahlen, und Bakura kam nicht umhin ihren Optimismus zu bewundern. Naja, sie stand ja jetzt auch nicht vor einer ernsten Identitätskrise.

„Deine Aufgabe ist jetzt wohl, mich weiterzubeschützen, wenn du schon einmal angefangen hast. Und du bist nicht überflüssig. Du bist mein Freund. Und keiner meiner Freunde ist überflüssig.“
 

Tea drehte sich um, als das Geräusch seiner gleichmäßigen Schritte abrupt stoppte. Sie betrachtete Bakura verwirrt, der ein wenig von ihr entfernt stand. Der Blick, mit dem er sie betrachtete, schien irgendwie ungläubig, als würde er sie abschätzen wollen, bis er sich mit geradezu verzweifelter Mine und einem gottergebenen Seufzer durch die Haare fuhr. Diese Angewohnheit faszinierte sie, denn es war der einzige klare Hinweis in seiner sonst so undurchdringlichen Art auf seine Gefühle. Trotzdem sah sieh deswegen nicht gerade klarer.
 

„Wieso musst du es nur so verdammt kompliziert machen…“

Etwas perplex, aber mit einem gewissen Ärger legte sie ihren Kopf schief und blinzelte verwirrt. Was hatte sie denn jetzt getan? Daran war doch nichts kompliziert, oder? Oder meinte er etwas, was ihr bis jetzt noch nicht aufgefallen war?

„Was meinst du?“
 

Nervös tappte sein Fuß auf den Boden und verursachte ein gleichmäßiges, aufreibendes Geräusch. Es schien so, als würde er im inneren mit sich selbst ringen. Nachdenklich blickten sie seine grauen Augen an. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung ergriff er ihre Hände. Ein paar gemurmelte Worte, etwas wie ‚auch schon egal‘, drangen an ihr Ohr, aber sie war sich nicht wirklich sicher. Ein weiterer Seufzer entwich dem Grabräuber, als er wieder begann.

„Da gibt es noch etwas, dass ich dir sagen sollte…“

Gut, das hatte sie jetzt nicht gerade erwartet. Aber nun gut, sie war neugierig, was denn da noch sein könnte. Und vielleicht wollte sie auch noch länger das Gefühl genießen, wenn er ihre Hände hielt.

„Okey, ich freue mich auf noch eine sensible Erklärung.“

Bakura legte den Kopf kurz schief, so als wäre er überrascht. Doch sofort verzog sich sein Mund zu einem frechen Grinsen. Was Tea nicht gerade erleichterte.

„Da muss ich dich leider enttäuschen…“
 

Der Kuss kam so überraschend, dass Tea ihn ganz reflexartig erwiderte. Sie hatte gar keine andere Wahl, sie musste mitmachen. Schon allein wegen diesem sensationellen Gefühl, als seine weichen Lippen die ihren berührten und dem Kribbeln, das ihren Rücken hinaufkroch. Sie konnte spüren, wie er gegen ihre Lippen grinste. Auch wenn die Schließfächer, gegen die sie Bakura drückte, langsam schmerzten, kam sie nicht einmal auf den Gedanken, den Kuss zu unterbrechen, bis sie bemerkte, dass sie ganz vergessen hatte zu atmen. Mit einem leichten Keuchen zog sie sich zurück, soweit wie es die Schließfächer zuließen. Die Sonnenstrahlen in seinem Rücken ließen seinen Umriss in einem goldenen Rahmen erscheinen, der ihre für kurze Zeit die Sicht nahm. Ihre Gesichter waren sich zu nahe, als dass sie seine Mine sehen konnte. Sie konnte sein Lächeln nur erahnen, trotzdem wusste sie, dass es da war.
 

„Auch wenn das jetzt ziemlich hirnlos war und wahrscheinlich meine ganzen Bemühungen von vorhin vernichtet hat – ich konnte nicht widerstehen…“

Seine Nase strich ihren Hals entlang und seine Lippen berührten federleicht ihr Schlüsselbein. Genauso sanft und langsam fuhr seine Hand an ihrer Seite entlang, streifte kaum spürbar ihre Brust und glitt hinab zu ihrer Hüfte, wo seine Fingerspitzen leichten Druck ausübten. All das brachte Teas Herz zum Rasen. In seinen Berührungen steckte eine ungewohnte Zärtlichkeit. Konnte es etwa sein, dass-
 

Sein Atem strich ihr über die Wange, als er fast unhörbar lachte. Nur langsam löste Bakura die andere Hand von ihrem Gesicht, ließ sie locker ihren Arm hinabgleiten, bis er die ihre locker umschloss.

Ein paar kleine Schritte, um ein wenig Abstand zwischen ihnen zu bringen, was Tea einerseits missfiel, andererseits aber auch erleichterte, denn seine Nähe ließ ihre Konzentration zu einem Minimum schwinden.

Seine sonst so dunklen Augen schienen hell und klar. Obwohl es in letzter Zeit häufiger geschehen war, kam es ihr immer noch seltsam vor, Gefühle darin zu lesen, die nichts mit Sarkasmus, Ärger oder Gleichgültigkeit zu tun hatten.

Ein kurzes Seufzen, ein tiefer Atemzug.
 

„Auch wenn ich gerne Spielchen spiele-„ ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht als er diese Worte aussprach „-so ist es Zeit reinen Tisch zu machen. Ich hab inzwischen eingesehen, dass ich begonnen habe dich zu…hmm…“ Seine Augenbraue zuckte kurz und ein unbehagliches Räuspern huschte über seine Lippen. „…dich zu mögen.“

Tea beobachtete fasziniert, wie sich ein leichter Rotschimmer um seine Nase bildete. Sie hatte diesen Ausdruck auf seinem Gesicht schon in der Spielehalle geliebt. Allerdings wechselte seine Verlegenheit langsam in Enttäuschung, als sie still blieb.
 

„Hast du dazu nichts zu sagen?“
 

Sachte fuhr Tea über ihre Lippen, auf denen sie immer noch den Druck seines Kusses spürte.

„Wie wäre es damit…“ Mit einem sanften Lächeln stellte sie sich auf die Zehenspitzen, beugte sich graziös vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss als Antwort.

Als sie sein Gesicht sah, konnte sie sich nur mit Mühe davon abzuhalten laut loszulachen, immerhin glich sein Blick gerade einem Schaf. Einem ziemlich belämmerten Schaf.

Ein Kichern konnte sie sich dennoch nicht verkneifen und damit ging sie beschwingten Schrittes Richtung Ausgang. Als Bakura ihr nicht folgte, warf sie ihm ein fröhliches Lächeln zu.

„Kommst du? Immerhin muss ich dich Yugi jetzt neu vorstellen.“

Ohne ein weiteres Wort seinerseits, dafür aber mit dem breitesten Grinsen, dass sie je auf seinem Gesicht gesehen hatte schlenderte er zu ihr. Seine kräftigen Arme schlangen sich überraschend um ihre Hüfte.

„Was-Bakura was machst du da?“
 

Glockenhelles Lachen schallte laut durch den Vorhof, als Bakura Tea mit einem siegreichen Lächeln auf seinen Armen die Stufen auf dem Hof hinabtrug.

The End?

Kein großes Vorwort, viel Spaß beim Lesen :)
 

Epilog
 

Die Hitze ihres sündigen Körpers, den ich fest gegen mich drückte, das tiefe Blau ihrer großen Augen, die mich neckisch anfunkelten und das verheißungsvolle Rot ihrer Lippen, die nahezu dazu einluden, über sie herzufallen. Ihre Hand hatte sich in meinen Haaren vergraben und zog neckisch daran nur um mich noch einige Augenblicke auf Distanz zu halten, bis diese Spannung zwischen uns einfach unerträglich wurde und sie selbst sich nicht mehr zurückhalten konnte.

Mit einem siegessicheren Lächeln hauchte ich zuerst einen Kuss auf ihre wartendenden Lippen, drückte diese sanft auseinander und ließ meine Zunge-
 

„Boah könnt ihr zwei das nicht zu Hause machen? Das ist ja ekelig…“ Abrupt schloss Tea ihre Lippen wieder und ihre Augenbraue zuckte gefährlich. Ihre Stimme klang so zuckersüß, dass es sogar mir einen kurzen Schauer über den Rücken getrieben hätte, wäre ich das Ziel ihres Ärgers gewesen- was ich zum Glück nicht war.

„Würdest du mich einen Moment entschuldigen?“ So aber trieb sie mir ein geradezu unerhört breites Grinsen auf die Lippen. Schadenfreude war eben doch die schönste Freude.

Mit einem Grausamkeit versprechendem Lächeln, das ganz Im Gegensatz zu ihren wütend funkelnden Augen stand, drehte sich Tea in Richtung des Blondschopfes und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Joey schluckte – er wusste genau, dass er jetzt um sein Leben rennen musste, genauso wie Tristan, der sich zwar einen Kommentar verboten hatte, aber dennoch die passenden Grimassen gezogen hatte. Und das taten sie auch.
 

-----------------------------
 

Marik hatte über die Sache zwischen Bakura und Tea, trotz seiner raren Präsenz, durchaus Bescheid gewusst. Er war des Öfteren von Malik als unfreiwilliger Berater zu Rate gezogen worden und hatte dabei so einiges aufgeschnappt. Maliks nervige Arte und ihrer beider Angewohnheit Diskussionen in Streitmanier auszutragen, hatte auch oft Ishizu veranlasst einzugreifen – natürlich nur mit handfesten Frauenkenntnissen. Neben diesen, man könnte fast sagen Familiengesprächen –zumindest bis Malik und er nach Domino reisten- hatte er sich natürlich nicht gerade wenig mit Ryou unterhalten, der, aufgrund seiner Ratlosigkeit gegenüber dem neuen Verhalten seines Yamis, seine Gedanken irgendwo los werden musste. Doch bis jetzt hatte er noch nicht die Gelegenheit gehabt, herauszufinden, was ihn –und natürlich auch Malik- beschäftigte.

„Sag mal, Ryou?“

„Hmm“

„Wie hast du ihn aus seiner Trance zurückgeholt?“

„Ganz einfach. Ich hab ihn geschlagen.“

„W-was? Geschlagen? Ist dir klar, was alles passieren hätte können?“

„Ja.“ Immer noch fassungslos über die Antwort des sonst so friedlichen Hikaris bemerkte Marik nicht mehr, wie Malik mit professioneller Mine sein Notizbüchlein aufschlug.

„Interessant, interessant…“
 

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Seltsamerweise hatte Yugi diese Eigenschaft, mit einfachen Sätzen unbewusst Dinge ins Rollen zu bringen, dessen Folgen er sich nicht klar war. Der zufällige Kommentar über Bakura gegenüber Tea war nur der Anfang gewesen. Es folgte die Versicherung an Tea in der Spielehalle, sie könne auch woanders hingehen und müsse nicht bei den Kartenspielen zusehen wenn sie nicht wolle, sein Entschluss mit Ryou zu reden oder auch die Aufforderung an Yami, doch mal bei Tea vorbeizuschauen

Und obendrein war er zur Stelle, wenn er es eigentlich nicht wollte oder sollte. Die Bitte von Bakura, oder eher die Art, wie er sie gestellt hatte, hatte ihm anfangs so gar nicht behagt und am liebsten hätte er sich weit weggewünscht. Allerdings hatte er durch diese Gabe auch einiges erfahren, was eigentlich verborgen bleiben sollte.

Und so schenkte er dem Jungen mit der akkuraten Uniform und dem ständigen Begleiter in Form eines Aktenkoffers ein herzhaftes Lächeln.

„Ach Kaiba, Danke für deine Hilfe!“ Nach einem kurzen Zögern, blieb der sonst so gehetzte CEO kurz stehen, musterte Yugi einen Augenblick mit einer hochgezogenen Braue und drehte sich danach wieder desinteressiert um.

„Ich weiß nicht wovon du redest.“

Schon eilte der geschäftige Kaiba davon, ohne auch nur mit einer Wimper gezuckt zu haben. Trotzdem herrschte in Yugi die Gewissheit eine gewisse Wärme in seinen sonst so kalten Augen gesehen zu haben.
 

-------------------------------
 

Ein stolzes Lächeln zierte mein Gesicht als ich meine Freundin dabei beobachtete, wie sie nach einer allzukurzen Verfolgungsjagd genervt und dementsprechend heftig an den Ohren beider Störenfriede zog, bis sie laut aufheulten.

Ein leises Räuspern ließ mich aufhorchen, trotzdem wandte ich meinen Blick nicht ab, sondern verfolgte weiter das Spektakel vor mir, genauso wie mein alter Feind. Meine Aufmerksamkeit lag jedoch bei seiner Stimme, die leise aber eindringlich zu mir drang. „Wehe du tust ihr weh, Bakura.“ Ich betrachtete nochmal kurz Tea, ihre braunen Haare, die in der Sonne glitzerten, ihre blauen strahlenden Augen und das breite Lächeln, als sie kurz zu mir herüberschaute, bevor sie erneut auf die Jungs losging.

„Dann darfst du mir alle Knochen brechen, Atem.“



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Von: abgemeldet
2016-09-15T14:22:06+00:00 15.09.2016 16:22
Aww, der schluss war einfach nur toll. <3
Echt toller FF.

Lg^^
Von: abgemeldet
2016-09-13T19:26:11+00:00 13.09.2016 21:26
Malik würde perfekt als Psychologe durch gehen oder ein Autor, der in Frauenzeitschriften Artikel verfasst. o.o
Oh, ja Malik tolles Hobby hast du dir da ausgesucht.
Die Vorstellung, wie er das alles mit seiner tiefe Monsterstimme sagt ist zum schießen.

Na Bakura viel Spaß beim Putzen. XD
Von: abgemeldet
2016-09-13T19:08:52+00:00 13.09.2016 21:08
Ich glaube das ist mein Lieblings Kapitel.
Der Kuss! <3 Ein Traum, so schön, zum Schmelzen. <3
Dafür war die Essenschlacht umso lustiger.
Von: abgemeldet
2016-09-13T18:50:03+00:00 13.09.2016 20:50
Anzu ist toll.*^*
Sie war so mutig, aber ohne Bakura wäre es wohl in die Hose gegangen.
Zum glück war er da. Jetzt muss er sie trösten. q.q


Von: abgemeldet
2016-09-13T18:37:05+00:00 13.09.2016 20:37
Ohhhh, nein Yami darf doch nicht sterben, nur weil er gegen Stühle krach. Schnell ein Krankenwagen für denn Prinz. XD
War echt gut.
Aber noch besser fand ich wie Bakura Anzus Angebot angenommen hat. *-*
Einfach super beschrieben.

Anzu hat das richtige gesagt zum Schluss und Yami damit gezeigt das sie nicht mehr Hilflos ist. ^^
Von: abgemeldet
2016-09-13T17:57:47+00:00 13.09.2016 19:57
Die Vorstellung eines Tanzen Bakuras ist mal cool. (Erinnert mich an einem anderen FF und an ein süßes Video)
Arme Anzu, der Typ kann es echt nicht lassen und jetzt gammelt er im Reich der Schatten herum.
Geschieht ihm recht. >.<
Ich mag es hier echt, wie du Bakuras sanfte ungewollte Seite herüber bringst.
Die Aufang Aktion von ihm war ja süß. Sein Kopf so: "Nein, will nicht", sein Körper: "Muss sie retten." <3
Und wie sie dann Rot wurde, einfach nur toll.



Von: abgemeldet
2016-09-13T17:32:49+00:00 13.09.2016 19:32
Klasse Kapitel.
Du beschreibst Bakuras Gefühle sehr gut, genauso wie du seine Gedanken rüber bringst.
Fand auch toll das Anzu (Tea) ihm die Nachhilfe anbietet, glaube sogar das sie das auch in echt gemacht hätte.
Die Vorstellung, dass Klein-Yugi-Chan, Anzu vor dem großen Bösen Bakura beschützen will, war einfach nur, ein bild für die Götter. XD Oder das Baku in seine Gedanken behauptet, dass er jede zeit Yugi bestiegen könnte, aber keine lust auf dem Titel; "König der Spiele" hat, war auch cool.

Werde dann mal weiter lesen.

Lg^^
Von: abgemeldet
2016-09-12T18:55:51+00:00 12.09.2016 20:55
Hi,^^
hatte vor Jahren denn FF schon mal gelesen, aber kein Kommentar hinterlassen (glaube ich).
Jedenfalls, hatte ich deine Story in denn "Welten von Animexx" verloren, somit konnte ich sie also nicht mehr lesen.
Bis ich sie heute gefunden hatte...
...
... Auf meine eigene Favo-Liste!! >.<

Jetzt komme ich zur Story.
Der Anfang gefällt mir sehr gut.
Bakura hast du perfekt getroffen. Sein Wutanfall pass zu ihm.

Werde mir deine ganze Story nochmals durch lesen.

Lg^^
Von:  LuziferAngel
2013-04-04T22:17:58+00:00 05.04.2013 00:17
Bitte mach noch ein FF von Bakura&Anzu.
Ich liebe die zwei.=^w^=
Biittteeee!!!=^w^=
Von:  Thuja
2012-09-23T11:08:53+00:00 23.09.2012 13:08
Toller Anfang
*daumen hoch*
Hat mir seeeeeeeeeeeehr gut gefallen
Ich mag deinen lebhaften Stil, der die Charaktere auch so lebendig und echt macht
Woah. Echt. Ich kann seine Wut voll verstehen. Wenn jedes Mal er der ist, der etwas abkriegt, während es bei den anderen egal ist, wenn die ihre Sachen verbessern.
Tja und ich fürchte, auch wenn er den Lehrer so dezent darauf hingewiesen hat, wird das nicht viel ändern.
Kein Wunder, wenn er Schule da hasst. Wie soll er sich da an dieses neue Leben gewöhnen.
Ich les bald weiter.
Bin schon gespannt wie es weitergeht :D


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