Sag Hallo zum Reich der Schatten!
Okay Leudis!
Hier ist jetzt endlich das dritte Kapitel! Tut mir Leid, dass es solange gedauert hat, aber ich habe gute Entschuldigung:
1.Ich hatte gleich am Dienstag Lateinschulaufgabe, für die ich noch nichts gelernt hatte,
2. hatten wir Probleme mit der Schülerzeitung, und
3. war am Freitag an unserer Schule Tag der offenen Tür, also Stress pur!!!!
Aber jetzt Schluss mit den Entschuldigungen! Hier kommt das nächste Kapi! Viel Spaß beim Lesen!!!
Kapitel 3
Der DJ legte die Musik auf und beide Teilnehmer begannen zu tanzen. Johnny war sofort auf hundertachtzig und zeigte seine besten Moves.
Tea hingegen begann mit einfacheren Schritten. Doch je länger sie tanzte desto entschlossener und schneller wurde ihre Technik. Immer ausgefallener wurden ihre Kombinationen, immer raffinierter.
Ihre Haare flogen wild umher, die reine Haut schimmerte seiden. Die wechselnden Scheinwerfer setzten Ihren Körper perfekt in Szene. Zugern hätte ich in Teas Augen gesehen, aber diese waren geschlossen. Anscheinend nahm sie ihre Außenwelt überhaupt nicht mehr wahr, sie war völlig im Tanzen versunken.
Dagegen sah Johnny aus wie ein tollwütiger Gorilla auf Speed. Hehe. Der war gut, oder?
Moment…warum stand ich plötzlich in der vorletzten Reihe? Stand ich vorher nicht mitten in der Menge?
Das bedeutete, dass ich ohne es zu bemerken nach vorne gewandelt war. Sozusagen in Trance.
Okay, mein Körper wanderte schon ohne mein Zutun umher. Seltsam. Oder lag es an Tea?
Schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Das war nicht möglich.
Ich vermied es wieder auf Tea zu starren wie ein hirnloser Zombie –wie es übrigens auch die gesamten Zuschauer taten- und konzentrierte mich auf den Gegner Johnny. Inzwischen hatte er bemerkt, dass er im Nachteil war und blickte immer wieder gehetzt auf Teas Punktzahl, welche ihn schon fast überrundet hatte. Schnellchecker.
Fieberhaft dachte er mit seinem kleinen Wallnusshirn nach und fasste relativ schnell einen Plan. Allerdings keinen guten. Das erkannte ich an dem Funkeln in seinen Augen. Den Blick kannte ich schon von Malik. Manchmal war es wirklich praktisch einen Verrückten als Freund zu haben.
Er gab irgendjemanden hinter der Menge einen unauffälligen Handwink. Ich drehte meinen Kopf, um zu erkennen wer gemeint war…
…aber ein spitzer Schrei holte mich wieder zu den Plattformen.
Tea hatte ohne jeglichen Grund das Gleichgewicht verloren und versuchte mit wildrudernden Armen wieder sicher zu stehen.
Sie schaffte es nicht.
Die Menge stöhnte enttäuscht auf, die Musik stoppte. Das Duell war beendet.
Selbstsicher marschierte Johnny von den Plattformen herab und blickte auf Tea hinab, die immer noch benommen am Boden saß.
„Tja ich hab ja gesagt, dass es keiner schafft gegen mich zu gewinnen. Und erst Recht nicht du kleine Betrügerin.“ Tea wollte protestieren, aber jemand kam ihr zuvor.
„Der einzige Grund warum du Loser gewonnen hast, ist, weil du selbst betrogen hast. Schon mal von dem Sprichwort ‚Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen‘ gehört?“
Alle Köpfe schnellten in meine Richtung. Ich war verwundert, dass sich keiner der Zuschauer den Hals verrenkt hatte.
Johnny sah mich missbilligend an und musterte mich von oben bis unten. Anscheinend überlegte er ob es sich lohnte gegen mich anzutreten. Und er kam zu einem Schluss, denn plötzlich begann er hämisch zu grinsen, was eigentlich meine Spezialität war.
Mit einer vor Ironie nur so triefenden Babystimme forderte er mich heraus: „Ach, will der Albino mit der Wischmoppfrisur mich etwa herausfordern?“
Albino? Wischmopp?! Also jetzt war diese Karikatur von einem Mann entschieden zu weit gegangen! Ich mochte ihn ja schon vorher nicht, aber keiner, wirklich KEINER nannte mich Albino!
Das hatte wohl auch er bemerkt, denn er betrachtete mich nun mit einer gewissen Skepsis. Musste wohl an meinen blutleeren Lippen liegen, die sich seltsamerweise zu einem diabolischen Grinsen verzogen, oder an der aufflammenden Mordlust in meinen Augen. Meine Stimme war leise, aber sie füllte den ganzen Raum:„Das hättest du nicht sagen sollen…“
Schlagartig schien es als ob das Licht sich verdunkelte, ein heftiger Wind kam auf, der heulend an den Kleidern der Leute zerrte. Flüsternde Stimmen erfüllten den Raum, die jedoch augenblicklich zu einem Chor kreischender Schreie anschwollen. Dunkle Schatten ohne Form drangen aus dem nun leuchtenden Symbol auf dem Milleniumsring und streckten ihre Hände nach dem vor Angst zitternden Johnny, umschlangen ihn, drückten ihn nieder. Er wehrte sich mit Händen und Füßen aber die Schatten ließen sich nicht abschütteln. Bald hatten sie ihn völlig verschluckt und nur noch ein Brandfleck am Boden erinnerte an das gerade Geschehene.
Der Wind flaute ab, die Stimmen verstummten, die Schatten legten sich wieder schlafen. Stille. Geschockt starrte die Menge auf die Stelle, wo vor wenigen Minuten noch Johnny gestanden hatte.
Mit einem belustigten Glucksen wandte ich mich ab und schritt federnd durch die Zuschauerschar, die es gar nicht eilig genug hatte mir auszuweichen.
Ich liebte es. Die Macht des Milleniumsrings zu entfesseln und die mystische Energie zu spüren, die anschließend durch meine Adern floss. Dem Reich der Schatten wieder eine verdorbene Seele auszuliefern. Die Todesangst und die verzweifelten Versuche meines Opfers, sein Schicksal zu ändern. Sein Leben lag in meiner Hand, ich konnte bestimmen ob er sein erbärmliches Leben behielt oder seine restlichen Tage im Reich der Schatten verbrachte. Den Reiz des Verbotenen.
Es war überwältigend. Wie eine Droge, die dich nicht mehr los lässt. Denn dieser kurze Augenblick, wenn ich die Milleniumsmagie erweckte, versetzte mich wieder in die Zeit vor 3000 Jahren, als ich noch Bakura, der König der Diebe war, als niemand Macht über mich hatte und ich tun konnte was ich wollte. Doch ich lebte im Hier und Jetzt. Apropos „Hier und Jetzt“: Wer rief da die ganze Zeit meinen Namen?
Verstimmt wandte ich mich der Quelle des Lärms zu. Schlecht Idee. Gaaaanz schlechte Idee.
Denn Tea war mir anscheinend nachgelaufen und hatte mich schon beinahe eingeholt. Das würde die Lautstärke ihres Schreis erklären. Nur blöd, dass ich mich abrupt umgedreht hatte und Tea –zu perplex um zu reagieren- prallte natürlich direkt gegen mich. Vollcrash.
Zum Glück war sie nicht so schnell gelaufen, sonst hätte sie mich wahrscheinlich mit zu Boden gerissen. So fiel nur Tea. Hatte ich gedacht.
Wenn da nicht schon wieder mein verfluchter Körper gewesen wäre, der sich plötzlich einbildete die Kontrolle meines Gehirnes abzuschütteln und ganz eigenständig zu handeln. Mein Gehirn sagte: Tea wird hinfallen, also lass sie. Aber mein Körper, dieser vermaledeite Körper, gehorchte nicht, sondern handelte in seinem Sinne.
Und kaum hatte ich mich versehen, lag Tea auch schon direkt in meinen Armen. Natürlich konnte ich sie nicht einfach fallen lassen, sowas tat nicht mal ich, schon deshalb weil ich in solchen Sachen ziemlich altmodisch war.
Wie versteinert blickte ich in ihr Gesicht. Sie hatte ihre Augen immer noch zusammengekniffen, jedoch war sie gerade im Begriff sie zu öffnen. Verwirrt starrte sie in meine Augen, während sie begriff, warum sie nicht am Boden lag. Augenblicklich errötete Tea heftig und versuchte den Blick abzuwenden, was in dieser Stellung aber nicht möglich war.
Ich konnte mir ein amüsiertes Lächeln einfach nicht verkneifen.
„Ähm, Bakura?“ Wieder ein Grinsen meinerseits. „K-Könntest du mich loslassen?“ „Ich denke nicht. Könnte ja sein, dass du wieder umfällst und dann kann ich dich nicht mehr auffangen“ Ich wusste garnicht dass das so viel Spaß machte! Fast besser als böse zu sein. Aber nur fast.
Amüsiert beobachtete ich wieder, wie Teas Gesicht sich von rot zu dunkelrot verfärbte. Faszinierend.
„Aber…“ Aus der Fassung gebracht blickte sie mich verblüfft an. Okay, Zeit sie zu erlösen.
Ich seufzte demonstrativ und gab sie aus meiner „Umarmung“ frei.