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Die Herzensbrecherin

Hermine x Draco
von

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Dracos Abstecher

Dracos Abstecher
 

"Alles in Ordnung bei euch? Habt ihr eure Umhänge?" fragt Mrs. Weasley aus der Puste, und ihr mächtiger Brustkorb hebt und senkt sich. Sie mustert mit schnellem Blick meinen leuchtenden Umhang und ich kann ihr förmlich ansehen, dass sie mich für diese Völlerei verurteilt. "Gut, dann können wir auf dem Weg zu Fred und George noch in der Apotheke und bei Eylops vorbeischauen - bleibt jetzt eng zusammen..."
 

Mrs. Weasley will mich in die Mitte der Gruppe schieben, damit ich nicht alle Blicke auf meinen Umhang ziehe, aber ich will gerade ein wenig damit angeben. Ginny hakt sich bei mir ein und wir sehen aus wie zwei überladene Kamele. Sie hat in der einen Hand ihr dickes Bücherpaket, und ich schleppe die riesige Tüte plus mein eigenes Bücherpaket. Wir schlendern ungehorsam hinter Mrs. Weasleys zusammengetrommeltes Grüppchen her und Ginny raunt mir mit verschwörerischem Ton zu: "Jetzt sag endlich wie viel der gekostet hat."
 

Mit ,der' meint sie natürlich meinen neuen Umhang. Hihi! Oh man, ich glaub Madam Malkin hat mir einen gehörigen Selbstbewusstseinzauber verschwiegen, denn meine Ego-Messlatte ist zurzeit nach oben hin offen.
 

"Er hat genau zehn Galleonen gekostet und wurde mir auf den Leib geschneidert!" flüstere ich ihr mit stolzem Unterton zu und Ginny stößt einen leisen Pfiff aus.
 

"Sieht man gleich, dass der nicht billig war, Hermine. Ich glaub du solltest das Mum nicht erzählen."
 

"Hatte ich auch nicht vor. Wie viel kostet eigentlich mein Bücherpaket?" frage ich und krame ungeschickt in meinem Geldbeutel herum. Man sieht der leer aus. Ich kann bis auf den Boden gucken!
 

"Fünf Galleonen, sieben Sickel und fünfundzwanzig Knuts. Die haben ,Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 6' im Sonderangebot gehabt. Wie teuer ist jetzt so ein rotes Cape?"
 

"Sieben Galleonen, belegt mit einem Zauber, der dich dem anderen Geschlecht gegenüber unwiderstehlich wirken lässt - "
 

" - krass, so eins wollte ich schon immer haben, ich - "
 

" - und nicht für Kinder unter siebzehn Jahren. Ich hätte dir das also auch nicht mitbringen können, abgesehen davon, dass deine Mutter mir einen Unverzeihlichen angehext hätte."
 

"Aber du hättest mir eins mitgebracht, wenn du schon siebzehn gewesen wärst?"
 

Ginny schaut mich mit glänzenden Augen an und ich zucke innerlich Zusammen. Na ja. Eigentlich nicht. Das verstößt gegen meinen Gerechtigkeitssinn und der Treue zu jeden jemals auf erstellten Gesetzen und Regeln.
 

"Ähm... nee...", stammele ich und drücke Ginny die fünf Galleonen und ein paar Gequetschte in die Hand, "wozu soviel Geld ausgeben, wenn du sowieso schon unwiderstehlich auf das andere Geschlecht wirkst?"
 

Puh, gut gemacht Hermine, es wird langsam. Ginny strahlt über beide Backen und wir fangen an total mädchenhaft zu kichern. Sie weiß ja gar nicht, wie erleichtert ich gerade bin.
 

"Aber sie hätte ja den Zauber auch runter nehmen können..." flüstert Ginny kaum hörbar, und ich glaube sie ist ein wenig neidisch auf mich, weil ich jetzt so einen tollen neuen Umhang habe und sie nicht.
 

"Wenn der Zauber aber mit eingewebt ist, dann kann sie es nicht. Es ist ja ein Unterschied, ob Madam Malkin im Nachhinein einen Umhang oder ein Stück Stoff mit einem Zauber belegt, oder ob Stoff und Zauber von vornherein miteinander verbunden sind."
 

Merlin, ich glaub, ich bin gerade in meine heutige Klugscheißer-Phase gerutscht.
 

"Stimmt auch wieder." meint Ginny nur und ich bin froh, dass sie nicht so schnell auf mich sauer wird, wie auf Ron oder einen ihrer Brüder, wenn sie anfangen besserwisserisch zu werden. Ich glaube, es ist doch ganz gut, wenn man als Schwesterersatz fungieren kann.
 

Wir betreten alle zusammen die Apotheke, an deren Eingangstür das Plakat mit Bellatrix Lestrange hängt, und mich schaudert, als ich an ihr vorbeigehe. Die Apotheke, deren Ausmaße eh schon gering ausfallen, ist nach unserem Eintreten proppenvoll.
 

"So, wer braucht Zutaten?" fragt Mrs. Weasley und meine Hand schießt pfeilschnell in die Höhe.
 

"Ich, Mrs Weasley!" rufe ich und drängle mich nach vorne zum Tresen. Harry und Ron schauen mir belustigt hinterher, als ich mich durch die Menge schiebe und hechelnd vorne ankomme.
 

"Trödeln wird bestraft!" raunt Ron mir zu und ich spüre einen leichten Klaps auf meinem Hintern. Meine Kinnlade knallt förmlich auf den Boden, und dort, wo ich durch den Stoff seine Berührung gespürt habe, brennt meine Haut. Die Muskeln in meinem Po krampfen sich zusammen und ich stehe total orientierungslos zwischen Harry, Ron, Mr. und Mrs. Weasley.
 

Ich muss schlucken, denn mein Kopf ist noch nicht einmal soweit über das so eben Geschehene nachzudenken. Hat das überhaupt jemand mitbekommen? Ich schaue mich vorsichtig um und prüfe die Blicke der anderen. Nö. Anscheinend hat das keiner mitbekommen.
 

"Was soll das, Ron?" zische ich ihm gefährlich warnend zu und bedecke schützend mein Hinterteil mit der großen Tüte.
 

"Gar nichts!" flüstert er mir mit verschmitztem Lächeln ins Ohr, und meine Nackenhaare stellen sich auf. Hui, mir läuft eine Gänsehaut über den Rücken. Vielleicht ist es ja doch nicht so schlecht, wenn Ron ein wenig offensiver ist. Aber im Moment kann ich noch nicht wirklich sagen, ob er das jetzt so oder so gemeint hat. Vielleicht macht er das ja nur, weil er mich wie seine Schwester ansieht, weil so geht er mit Ginny ja schließlich auch manchmal um! Oh weia, Hermine, verrenn dich da nicht schon wieder in was. Okay, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich dachte ja schließlich heute auch schon, dass Draco Malfoy nicht mehr so gemein ist. Ich glaube mittlerweile echt, dass Malfoy mir eher zu Füßen liegt, bevor Ron mir seine Liebe gesteht. Und das nicht so nach dem Motto Hermine-ich-liebe-dich-wie-eine-Schwester!
 

"Hermine, Kindchen, nun mach bitte schneller mit deinen Zutaten, wir haben nicht ewig Zeit!" rügt mich Mrs. Weasley und reißt mich aus meinen verzwickten Gedankengängen.
 

"Ja, ähm, ich hätte gerne dieses Sammelsurium an Zutaten für drei Galleonen, bitte!" lache ich den Apotheker ein wenig aufgedreht an, um so meine äußerst wichtigen Gedanken zu vertuschen. Ich bete mal wieder, dass niemand hier Gedanken lesen kann.
 

"Seit wann kaufst du denn Fertigpakete, Hermine? Du bist doch sonst immer so auf die besten, selbst ausgesuchten Zutaten fixiert." staunt Harry und ich würde ihm am liebsten den Hals umdrehen.
 

"Ahahaha! Bin ich das?" Meine Stimme ist irgendwie so schrill auf einmal. "Ach komm, Harry, Mrs. Weasley hat gesagt, wir haben nicht unendlich viel Zeit heute, da dachte ich, halt nicht unnötig den wichtigen Einkauf hin!" Und außerdem sind die frischen Zutaten zu teuer. Aber das will ich nicht laut sagen. Denn normalerweise bin ich sehr erpicht darauf, immer alles frisch zu haben. Heute geht das ja aber mal nicht anders. Aber ich werde schon spontaner im Ausreden einfallen lassen. Ob das an meinem neuen Umhang liegt?
 

Ich bezahle meine Zutaten und unsere Gruppe quetscht sich raus auf die Straße. Ich bin mit Abstand die mit den meisten Tüten. Wenn Ron jetzt noch eine Chance wahrnehmen möchte, um mir näher zu kommen, soll er sich gefälligst als Tütenträger anbieten!
 

"Mum, Harry und ich wollten noch eben schnell zu Eylops!" ruft Ron und schleift Harry schon Richtung Eulenkaufhaus hinter sich her. Ich stehe da wie Pik 7, beladen mit meinen Tüten und kaum fähig überhaupt mit dem Tempo der anderen mitzuhalten. Am liebsten würde ich alle meine Tüten fallen lassen und laut schreien. Aber mein Verstand hält mich zurück.
 

"Ja, wartet doch! Schnell Kinder, bleibt in der Gruppe!" keift Mrs. Weasley uns alle an und greift Ginny und mir unter die Arme, um uns hinter sich herzuziehen und die Gruppe konstant beisammen zu halten. Meine Arme sind schwer wie Ambosse und ich fühle mich ein wenig wie zähes Kaugummi. Ich wette, gleich bleiben meine Tüten irgendwo liegen und meine Arme ziehen sich lang wie Spaghetti, weil Mrs. Weasley so an uns reißt.
 

"Ich will da nicht rein! Ich warte draußen!" japse ich wehleidig und versuche mich von Mrs. Weasley zu lösen. Ich will nicht in dieses laute, stinkende Kaufhaus, wo mir eventuell eine der Eulen noch auf den nigelnagelneuen Umhang kackt? Also, bitte!
 

"Kommt gar nicht in Frage, junge Dame! wir bleiben alle schön beisammen!" grollt Mrs. Weasley und ich glaube, sie ist gerade sehr im Stress. Ihr Gesicht ist hochrot und ihr hängen wirre Strähnen in die Stirn. Zu dem schaut sie ständig auf ihre Uhr und ist uns am hetzen. Ich habe gar keine Zeit mich über den rüden Tonfall zu wundern, denn Ginny legt für mich ein Veto ein: "Aber Mum, was soll Hermine denn bei Eylops, wo sie doch gar keine Eule hat? Ich bleibe auch mit ihr draußen!"
 

"Ginerva Weasley!" faucht sie ihre Tochter an. "Soll ich euch zwei junge, hübsche Mädchen etwa alleine lassen? Was, wenn euch jemand verschleppt?"
 

Ouh, die Ader auf ihrer Stirn pulsiert und Ginny und ich werden ganz klein.
 

"Ach Molly, ich bleib bei den Mädels hier draußen. Ich pass schon auf!" sagt Hagrid mit solcher Zuversicht in der Stimme, dass wir nur noch einen mahnenden Blick erhaschen und dann draußen mit Hagrid stehen gelassen werden.
 

"Man, die ist ja wirklich ganz schön gereizt heute." sage ich erschöpft und setze mich auf die Bank, die neben dem Eingang zu Eylops Eulenkaufhaus steht.
 

"Ach, Molly meint es doch nur gut." grummelt Hagrid und Ginny und ich rücken verschwörerisch nah zusammen. Während Hagrid aufmerksam die Passanten beäugt, fangen Ginny und ich eine äußerst pikante Unterhaltung an.
 

"Jetzt können wir ja endlich unter vier Augen quatschen." raunt Ginny mir zu und ich nicke erwartungsvoll. Jetzt werd ich endlich erfahren, was sie mit mir so unglaublich Dringendes zu bereden hat!
 

"Bitte lach mich nicht aus, Hermine, aber ich..."
 

"Ja?" hauche ich neugierig und schaue sie vertrauenserweckend an. Schieß los, Schwester!
 

"Ich wollte nur wissen...", flüstert Ginny und ihre Stimme senkt sich um ein paar weitere Lautstärken, "...ob du schon mal mit einem Jungen geschlafen hast?"
 

Es herrscht vollkommene Stille. Die Zeit steht still und in meinem Kopf tobt sich die kreative Pause aus. Und dann bricht sie wie ein Vulkan über mich hinein, die Erinnerung. Ich merke, wie das Blut in meine Wangen schießt und mein Schoß verräterisch anfängt zu kribbeln. Ich sehe Viktors nackten Oberkörper im Kerzenschein, spüre förmlich seine großen Hände auf meiner nackten Haut und drifte ab in meine Gedankenwelt.
 

"Hermine?" Ginny sieht mich verzweifelt an.
 

"Huch?" schrecke ich aus meinen prickelnden Gedanken hoch und starre sie mit großen Augen an. Ich hab schon Angst, dass es gleich ,Plöpp!' macht und meine Augäpfel vor mir auf dem Boden kullern. "Ich hab jetzt nicht mit so einer Frage gerechnet, Ginny! Tut mir leid."
 

"Schon gut, aber du bist die einzige mit der ich über so was sprechen kann. Mum würde mir eh nur sagen, dass ich für so was noch zu jung bin, und na ja... meine Brüder? Ich bitte dich!"
 

Na ja. Wo sie Recht hat, hat sie nun mal Recht. Ich bin nun mal das einzige weibliche Wesen in ihrer Umlaufbahn, das nicht ausflippt, wenn so eine Frage kommt. Nein, ich werde eher verlegen. Ich weiß grad echt nicht ob meine Wangen so rot sind wegen der Erinnerung an mein erstes Mal oder wegen der Frage nach meinem ersten Mal.
 

"Aha. Soso. Was willst du denn genau wissen?" stottere ich leise, darauf bedacht, dass Hagrid nichts mitbekommt. Aber der sitzt da nur und winkt hier und da jemandem zu oder plaudert mit vorbeigehenden Leuten, die ihn noch von ihrer Schulzeit her kennen.
 

"Erstmal muss ich wissen, ob du es überhaupt schon getan hast, sonst brauch ich gar nicht erst fragen!"
 

Hoppla, nun werd mal nicht aggressiv, Kleine! Ich plaudere ja schon aus dem Nähkästchen. Ehrlich gesagt tut es mal gut mit jemandem über so etwas zu reden. Zwar kann man hier nicht von Erfahrungsaustausch sprechen, weil ich inständig hoffe, dass Ginny es noch nicht getan hat, trotzdem freut es mich, als Beratungsperson betrachtet zu werden. Und mit Harry oder Ron darüber reden? Da züchte ich lieber Pflanzen, die hören mir mehr zu! Ich atme tief ein und sage im Flüsterton: "Als ich Viktor in den Ferien besuchen war... du erinnerst dich? Ron war ziemlich sauer, weiß der Geier warum, aber jedenfalls haben wir am letzten Abend vor meiner Abreise..."
 

"Oh." sagt Ginny nur. Wir schweigen ein paar Sekunden, dann fährt sie fort: "Kannst du dir nicht denken, warum Ron sauer war?"
 

"Ehrlich gesagt nein. Er hatte seine Chance. Er hatte genug Chancen. Ich war ein vollkommen freier Mensch." sage ich und überlege, ob es nicht gerade ein wenig gemein war. Nein, war es nicht. Es ist ja eine Tatsache.
 

"Da hast du Recht. Aber du hast ihn ein wenig verletzt, als du in den Ferien bei Viktor warst. Er war so eifersüchtig. Aber meiner Meinung nach hat er es sich wirklich selbst zuzuschreiben."
 

Ich schaue Ginny verwundert an.
 

"Meinst du?"
 

"Ja. Er hätte nicht so dösig sein sollen, und dich in Viktors Arme treiben sollen. Dann wäre er jetzt nicht so verklemmt dir gegenüber."
 

"Verklemmt ist anders. Er hat mir heute bei Madam Malkin schamlos auf die Brust gestarrt und mir in der Apotheke den Hintern getätschelt!"
 

"Ist nicht wahr?" Ginny grinst mich belustigt an, ich glaube sie kann es selber kaum fassen.
 

"Doch! Und irgendwie weiß ich im Moment gerade nicht, ob ich es toll finden soll, dass ich auf einmal so interessant für ihn bin, oder halt nicht. Ich meine, vielleicht macht er das alles unabsichtlich und ich interpretiere da zu viel rein!" Man tut das gut, sich endlich mal über dieses Thema auszulassen!
 

"Ja, da kann man sich bei Ron nie so wirklich sicher sein. Habt ihr euch jemals geküsst?"
 

Ein grelles ironisches Lachen entweicht meinem Mund. Ich denke, sie kennt ihren Bruder?
 

"Also nicht."
 

"Nein, und ich frage mich, ob es in diesem Jahrhundert noch dazu kommen wird!"
 

"Das frage ich mich auch... aber wollen würdest du?"
 

Jetzt erwischt sie mich auf dünnem Eis.
 

"Wie ich schon erwähnte: ich weiß grad nicht, ob ich das alles toll finden soll oder nicht. Er hatte seine Chancen in der Vergangenheit, und er hat sie jetzt immer noch."
 

Verlegen streiche ich den Stoff meines Umhangs auf den Knien glatt. Ein wenig komisch ist es ja schon, wenn man so was der Schwester des Mannes sagt, von dem man gewisse Dinge erwartet. Aber meine Erwartungen habe ich ja zum Glück in letzter Zeit extrem nach unten geschraubt.
 

"Wie dem auch sei.", fährt Ginny fort, " Ist ja Rons Problem, wenn er seine Chancen nicht nutzt. Aber sag... hat es wehgetan?"
 

Wo wir also auch wieder beim Thema wären.
 

"Also. Ähm." Ich glaub, ich werde wieder rot. Ich muss nach den richtigen Worten suchen!
 

"Hermine...was ist denn jetzt?"
 

"Also, ich kann dir nicht sagen, ob es dir wehtun wird oder so, aber ich hab nicht mehr gespürt als ein heftiges Ziehen. Und dann war alles gut. Und ach ja... ich hab ein wenig geblutet. Was aber nicht heißen muss, dass du es auch wirst. Es sei denn, du hast schon..."
 

Die Worte sprudeln förmlich aus mir heraus, irgendwie will ich dieses Gespräch ganz schnell hinter mich bringen. Ich finde dies ist nicht der richtige Ort, um über mein erstes Mal zu plaudern. Nachher hört die ganze Winkelgasse dieses Gespräch und alle drehen sich um und sagen: "Da, das Mädchen, dass mit Viktor Krum geschlafen hat und sogar geblutet hat!"
 

Also, da kann ich auch wirklich drauf verzichten, wo heute sowieso alles schief läuft.
 

"Nein, ich hab's noch nicht getan." beruhigt mich Ginny und sagt: "Aber ich denke die ganze Zeit darüber nach, dass ich es ja langsam mal wagen könnte!"
 

Ich schlucke und schaue sie skeptisch an.
 

"Mit wem?" frage ich monoton und Ginnys Gesicht überfliegt ein leichte Röte.
 

"Ist es schlimm, wenn ich es dir noch nicht erzähle?"
 

Ja, verdammt!
 

"Nein, überhaupt nicht... wenn du meinst, dass du es mir erzählen musst, dann tust du es einfach."
 

Wir sitzen wieder ein paar Sekunden schweigend nebeneinander und ich hoffe, dass wir jetzt fertig sind.
 

"Wie war es sonst noch so? War er zärtlich?" haucht mir Ginny ins Ohr und ich beherrsche mich, nicht gequält drein zu blicken. Ich wende mich ihr zu und packe sie bei den Schultern.
 

"Ja, was denkst du denn? Glaubst du etwa, er hat ihn brutal in mich reingerammt?" zische ich sie verlegen an und Ginny wirft mir einen entschuldigenden Blick zu.
 

Na ja.
 

Ehrlich gesagt hat er das schon zu einem späteren Zeitpunkt. Aber wir sind ja gerade nicht bei den späteren Zeitpunkten! Ich grinse dümmlich vor mir her, als meine Gedanken gerade eben dorthin abdriften und mein ganzer Körper anfängt zu kribbeln. Wow, wenn das schon eine Erinnerung alleine bewerkstelligen kann... Holla, die Waldfee!
 

"So, da sind wir wieder!" reißt mich Rons Stimme aus den heißen Szenen, die ich gerade in meinem Kopf zusammengebaut habe. Ich nehme ihn nur am Rande wahr, denn vor meinem inneren Auge sehe ich immer noch Viktor auf mir, unter mir, hinter mir und überall und ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Ginny und ich erheben uns von der Bank und schließen uns der Gruppe wieder an.
 

"Können ja zu Hause weiterreden!" unterrichtet sie mich augenzwinkernd und ich lächle gütig zurück. Meinetwegen. Aber damit wird sie mich in den Wahnsinn treiben. Ich bin jetzt schon daran zu glauben, dass die heutige Nacht nicht traumlos bleiben wird.
 

"Wir haben nicht allzu viel Zeit!" sagt Mrs. Weasley und schaut wieder einmal auf ihre Uhr. Wir laufen durch die Winkelgasse und halten in alle Richtungen Ausschau nach Fred und Georges Zauberscherzeladen. Harry und Ron sind komplett überladen mit Eulenfutter und sehen total überfordert aus mit ihrem Gepäck. Aber auch ich trage mittlerweile schnaufend meine Taschen und ärgere mich, dass ich meinen neuen Umhang vollschwitzen muss.
 

"Wir haben wirklich nicht allzu viel Zeit", wiederholt sich Mrs. Weasley, " deshalb schauen wir uns nur kurz um und gehen dann gleich zum Wagen zurück. Es kann nicht mehr weit sein, das ist Nummer zweiundneunzig... vierundneunzig..."
 

"Woah!" entspringt es aus Rons Mund und er, Harry und Hagrid bleiben vor mir wie angewurzelt stehen. Da ich mit meinen Taschen und Tüten ne Menge Schwung gerade drauf habe, laufe ich ungebremst in Hagrid rein und taumele rückwärts. Er dreht sich zu mir um und mustert mich, als wäre ich eine Fliege, die versucht hat, ein Gebirge zu verschieben.
 

"Komm her, Hermine. Ich helfe dir!" sagt er gutmütig und nimmt mir meine Tüten ab. Befreit von ihrer Last, fühlen sich meine Arme federleicht an und ich lächle Hagrid dankend an. Ich sammle mich und versuche auch einen Blick auf das zu erhaschen, was die anderen zum Stehen bleiben animiert hat. Zwischen Ron und Harry hindurch kann ich einen Blick auf ein grell buntes Schaufenster erhaschen, in dem ein Feuerwerk nach dem anderen explodiert. Ich zwänge mich zwischen Ron und Harry durch und mir bleibt die Spucke weg. Dieser Laden... er wirkt zwischen all den tristen Häuserfronten wie der Circe du Soleil! Wie ein Orgasmus der Farben! Ich wende meinen Blick vom linken Schaufenster ab, denn von dem ganzen blinken, blitzen und knallen wird mir schon ganz schwindelig. Auf dem rechten Schaufenster finde ich den absolut schrecklichsten Farbkombinationsfehler, den Fred und George jemals begangen haben. Sie haben doch tatsächlich Lila mit Gelb kombiniert! Wie grauenhaft, wie schrecklich! Wollen die, dass die Leute Augenherpes bekommen?
 

Harry und Ron fangen auf einmal an wild zu lachen, während Mrs. Weasley entsetzt aufstöhnt und ich wende mein Interesse wieder dem grässlichen Plakat zu. Gott, ich kann gar nicht lesen, was da drauf steht! Mein Hirn weigert sich solche Farben aufzunehmen! Ich blinzle ein paar Mal und fokussiere meine Pupillen neu.
 

"Das kostet sie Kopf und Kragen!" flüstert Mrs. Weasley mit einer Spur Entsetzen in der Stimme, die mich noch neugieriger macht.
 

"Nein, kostet es nicht!" gluckst Ron mit Tränen in den Augen. "Das ist genial!"
 

Und endlich - endlich! - kann auch die kleine Hermine lesen, was da steht:
 

Wen ängstigt noch Du-weißt-schon wer?
 

Ihr solltet EHER Angst haben vor
 

DU-SCHEISST-NIE-MEHR -
 

der Verstopfungssensation, die die Nation in Atem hält!
 

Ich halte für einen Moment die Luft an. Das haben die doch jetzt nicht wirklich geschrieben? Während ich Harry und Ron in den Laden folge, lese ich im Vorbeigehen den Spruch ein weiteres Mal und muss schmunzeln. Kreativ waren die beiden ja schon immer, das muss man ihnen lassen. Und anscheinend läuft das Geschäft. Der Laden ist brechend voll und wir stehen wie die Zinnsoldaten herum. Staunend betrachte ich die Regale, die halb leer sind, weil jeder etwas von den Nasch-und-Schwänz-Leckereien oder den Trickzauberstäben haben will. Ich bin begeistert. Fred und George haben es wirklich geschafft, ich bin zutiefst beeindruckt. Und ich bin neugierig. Ich muss unbedingt sehen, was sie alles so haben. Ich blicke mich schnell um und ein Schild, das die Auslage in der Nähe der Theke anpreist, erweckt meine vollkommene Aufmerksamkeit. Mit Hilfe meiner Ellbogen bahne ich mir ohne Rücksicht auf Verluste meinen Weg zu dieser Auslage. Normalerweise müsste sich die Menge vor mir und meinem schicken Umhang teilen, wie das Meer vor Moses! Aber okay. Ich bin ja auch nicht Moses, sondern Hermine. Kommen wir mal wieder runter, von dem kleinen Egotrip. So schlimm bin ich doch sonst nie!
 

" ,Patentierte Tagtraumzauber...' " lese ich laut vor, als ich eine der Schachteln aus der Auslage in die Hand nehme. Vorne drauf ist ein Liebespaar abgebildet, das an Deck eines verwegenen Piratenschiffs steht. Haben die sich bestimmt bei den ganzen Groschenromanen abgeguckt. Harry tritt neben mich und ich drehe die Schachtel um, und lese die Information auf der Rückseite: " ,Ein einfacher Zauberspruch, und schon versinkst du in einen hochwertigen, äußerst realistischen dreißigminütigen Tagtraum, der sich leicht in eine ganz normale Schulstunde einbauen lässt und so gut wie unaufspürbar ist (Nebenwirkungen unter anderem leerer Blick und leichtes Sabbern). Kein Verkauf an Personen unter sechzehn Jahren.' "
 

Ich lasse mir die Worte durch den Kopf gehen. Ob ich so einen mal ausprobieren sollte? Eigentlich kann ich es mir ja gar nicht erlauben, so einen Quatsch während des Unterrichts anzuwenden, aber ich meine, danach, dass wäre doch bestimmt interessant? Aber die anderen würden mich bestimmt nur auslachen. Als ob ich nicht selber im Stande wäre romantische, verwegene Dinge zu träumen. Gerade nach solchen Erlebnissen wie heute! Aber mal ganz im Ernst...ich bin zutiefst beeindruckt!
 

"Weißt du, das ist wirklich außergewöhnliche Magie!" sage ich an Harry gewand und will die Schachtel gerade wieder zurück in die Auslage legen als eine Stimme hinter mir sagt: "Dafür kriegst du einen umsonst, Hermine."
 

Huch, danke, wer - Woah! Ist das George? Nein, das ist Fred! Fred Weasley!
 

Fred Weasley steht in einem leuchtend roten Umhang vor mir und ich muss erstmal schlucken. Ich halte mich an der Tagtraum-Schachtel fest und unterziehe Fred einer Minimusterung. Der Umhang harmoniert hervorragend mit seinem Haar. Anders als das Plakat im rechten Schaufenster. Ahemm. Und charmant ist er auch noch geworden! Ob das am Umhang liegt, oder daran, dass er jetzt Geld hat und erwachsen geworden ist? Nein, bitte lass ihn nicht erwachsen geworden sein, das wäre zu schade. Oh, wie aufregend, Fred macht mir einen Tagtraum zum Geschenk! Meine Augen fangen an zu glänzen. Ich glaube, das ist heute das Netteste, was jemand zu mir gesagt hat! Oh, und wie er mich anlächelt! So sanft! Ich komponiere gerade innerlich Loblieder über Fred. Ob er den Tagtraum gerade angeknipst hat? Knipst man Träume an? Oder hab ich ihn aus Versehen aktiviert? Hab ich die Schachtel zu doll gedrückt? Ich sehe überall auf einmal bunte Lichter! Ist es das schon?
 

"Wie geht's, Harry?" sagt Fred mit fester Stimme und die beiden schütteln sich die Hände. Für mich hört es sich gerade an, wie der Gesang der Sirenen. Ich lächle. Dann schaut Fred mich durchdringend an. O, meine Knie werden ganz weich bei solchen Blicken! Und keinerlei Fluchtmöglichkeiten nach rechts oder links. Verdammt! Er kommt näher und streckt die Hand nach mir aus. Mein Herz rast wie wild und mein Blutdruck schießt in astronomische Höhen. Was tut er? Will er mich etwa küssen? Oder nur umarmen? Fred? Ich muss träumen?
 

Mrs. Weasley... (Kommt mir bekannt vor.)
 

Mrs. Hermine Jane Weasley... (Hey, das hatte ich schon mal?)
 

Mrs. Fred Weasley... (Oh, das ist neu!)
 

Ach, wir könnten gemeinsam in unseren roten Umhängen zum Traualtar schreiten, das sieht bestimmt grandios aus! Ich sehe es schon vor meinem inneren Auge, ein langer roter Teppich und überall Blumen und eine schöne Kirche auf einem kleinen Hügel und... Ich bin wie benebelt. Vor meinen Augen weht ein leichter rosa Schleier. Meine Lider hängen auf Halbmast und ich blinzle heftig, denn irgendwie taucht auf einmal George in meiner Vision auf und hakt sich bei mir auf der anderen Seite ein. Ach, gleich zwei charmante, zuvorkommende, in guten Verhältnissen lebende Männer auf einmal. Fortuna meint es gut mit mir! Ich bin verzückt!
 

Mrs. Weasley...
 

Mrs. Hermine Jane Weasley...
 

Mrs. Fred und George Weasley!
 

Das wird ja immer besser! Oh, und da vorne in der ersten Reihe sitzt Ron und... oh irgendwie schaut er böse. Ich blinzle noch einmal kräftig und das Bild in meinem inneren Auge verschwindet. Das war aber ein kurzer Traum, ich denke die gehen ne halbe Stunde? Hey, halt! Ich will doch noch den Tisch mit den Hochzeitsgeschenken sehen! Oder...oder meine Hochzeitsnacht erleben! Gleich mit zwei Ehemännern! Holla, langsam fange ich an zu übertreiben. Ich glaub, ich werde größenwahnsinnig. Fred nimmt mein Kinn in seine Hand und meinen Körper durchzucken Stromstöße. Großer Gott, jetzt ist es soweit. Er will mich vor allen Leuten küssen. Aber ich bin doch total aus der Übung! Ich bin absolut nicht darauf vorbereitet! Und jetzt dreht er langsam mein Gesicht ins Licht? Was soll das, ich denke ich krieg 'nen Kuss?
 

"Und was ist mit deinem Auge passiert, Hermine?"
 

Oh.
 

Das Veilchen.
 

Kein Kuss.
 

Dann lass gefälligst mein Kinn los, und bring mich nicht in Schwulitäten, Fred Weasley!
 

"Dein boxendes Teleskop" sage ich ein wenig trübselig. Man, jetzt hatte ich gerade richtig Lust auf Küssen bekommen. Betröppelt schaue ich auf den Boden. Ein kleines Häufchen glitzernden Staubs zieht meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Hoppla. Ist das mein Tagtraum? Unauffällig drehe ich die Unterseite der Schachtel in mein Blickfeld und stelle fest, dass eben diese an einer Ecke aufgeplatzt ist. Na super. Ich hab doch zu feste gedrückt. Ich werde ein wenig deprimiert. Der Traum war doch gerade so schön. Auch ohne Kuss. Verstohlen wische ich den kleinen Haufen mit meinem Fuß in die Ritzen des Holzbodens, der jetzt verräterisch glitzert. Mist, ich hätte wirklich gern mehr gehabt, als nur so einen kleinen Puff. Aber dann auch beabsichtigt!
 

"Oh, verdammt, die hab ich ganz vergessen. Hier - " sagt Fred tröstend und zieht galant eine kleine Dose aus seiner Tasche und reicht sie mir. Oh, ein weiteres Geschenk! Ich werde ja richtig verwöhnt heute! Ja, dieser Teil des Tages gefällt mir wohl. Neugierig schraube ich den Deckel der Dose ab und stoße auf eine dicke, gelbe Paste. Eine dicke, gelbe Paste, die stinkt.
 

"Nur dünn auftragen, dann ist der Bluterguss in einer Stunde weg."
 

Eine Stunde? Doch noch solange? Okay, ich sag ja nichts. Hauptsache mir wird geholfen.
 

"Wir mussten einen anständigen Blutergussbeseitiger finden, wir testen die meisten unserer Produkte an uns selbst."
 

Das wird doch jetzt nicht schon wieder ein Test? Die Salbe ist doch perfektioniert? Gib mir bloß keine Placebos, ich durchschaue das! Skeptisch beäuge ich die Paste und rümpfe die Nase. Der Gedanke daran, das Zeugs auf mein Auge zu schmieren, ist nicht gerade euphorisch.
 

"Das ist doch ungefährlich, oder?" frage ich vorsichtshalber. Man kann ja nie wissen.
 

"Natürlich!" versichert mir Fred und klopft mir aufmunternd auf die Schulter. "Komm mit, Harry, ich führ dich rum."
 

Und damit ist das Interesse an mir auch erloschen. Harry und Fred verschwinden in den hinteren Teil des Ladens und ich streiche mir widerwillig die gelbe Paste auf mein Auge. Männer! Pah! Erst den Gentleman spielen, und dann die Lady stehen lassen. Das haben ich und mein neuer Umhang nicht verdient. Wo Fred doch auch so einen trägt. Mir ist zum Heulen zumute.
 

"Alles in Ordnung, Hermine?"
 

Ich blicke auf und sehe Ginny vor mir stehen. Das eingecremte Auge krieg ich gar nicht mehr auf, weil es total verklebt ist und ich will nicht wissen, wie ich gerade aussehe.
 

"Ja, Fred hat mir diese Paste für das blaue Auge gegeben. Er meinte, in einer Stunde wär das weg."
 

"Das klingt ja nicht schlecht. Was ist das hier?" fragt sie und schaut gebannt auf die Auslage mit den Tagträumen.
 

"Tagträume. Nicht für Personen unter sechzehn Jahren. Genial, wenn du mich fragst."
 

"Woher willst du das wissen?" fragt Ginny erstaunt und ich fühle mich ertappt. Mit schnellen Blicken kundschafte ich die Lage aus. Gut, immer noch überall Leute, die sich nicht für uns interessieren.
 

"Fred hat mir einen geschenkt", flüstere ich verschwörerisch, "und er ist mir gerade kaputt gegangen. Aber ein kleines bisschen konnte ich erhaschen!"
 

"Gerade eben?" prüft Ginny ungläubig meine Aussage und schaut mich mit großen Augen an. Ich zeige ihr halb verdeckt die Schachtel mit dem Loch und sie atmet zischend ein.
 

"Hermine, nicht dass die dich für eine Ladendieben halten!"
 

"Ach, Schnickschnack."
 

"Hast Recht, und wie war's?"
 

"Da ich nur einen Bruchteil von einem kompletten Tagtraum erlebt habe, kann ich nur für diesen Bruchteil urteilen. Es war... abwechslungsreich und nicht schlecht."
 

"Was genau hast du geträumt?"
 

"Merlin, das darf ich dir eigentlich gar nicht erzählen. Ein wenig peinlich. Ich glaub das war ein Liebestagtraum."
 

"Nun sag schon!" grinst Ginny mich auffordernd an und piekst mir in die Rippen.
 

"Ich habe Fred geehelicht... und George auch..." gebe ich widerwillig zu und Ginny bricht in schallendes Gelächter aus. Ich merke, wie ich rot im Gesicht werde. Ich kann doch nix dafür!
 

"Fred und George? Gleichzeitig? Hermine, das ist wirklich genial. Ich will auch so einen, schade, dass ich erst fünfzehn bin, und Mum hier drin ist." gluckst sie und als sich Fred und Harry aus dem Hinterzimmer wieder zu uns nach vorne in den Laden gesellen, kichert sie noch mehr. Verräterin!
 

"Habt ihr Mädchen etwa unsere speziellen Wunder-Hexe-Produkte noch nicht gesehen?" fragt Fred, als er uns immer noch vor den Patentierten Tagträumen erblickt. Ginny und ich schauen uns gegenseitig fragend an. Fred verbeugt sich vor uns und heißt uns, ihm zu folgen. "Folgen Sie mir, Ladys..."
 

Geduldig watscheln wir ihm hinterher Richtung Fenster, wo ein aufgedrehter Pulk von kleinen Gören sich um einen quietschpinken Stand versammelt hat. Ginny und ich bleiben in einem Radius von zwei Meter Sicherheitsabstand stehen und beäugen das Geschehen argwöhnisch. Pink passt ja nun mal gar nicht zu meinem neuen Umhang. Das müsste Fred doch selber sehen können? Außerdem bin ich nicht so wie die kleinen Biester, da.
 

"Hier, bitte sehr. Die beste Auswahl an Liebestränken, die ihr weit und breit finden werdet." sagt Fred stolz und ich riskiere ein, zwei Schritte näher an den Stand.
 

"Wirken die?" fragt Ginny skeptisch und beäugt die kleinen rosa Flaschen.
 

"Natürlich wirken die", sagt Fred geradezu empört, " bis zu vierundzwanzig Stunden am Stück, je nach Gewicht des betreffenden Jungen - "
 

" - und je nach Attraktivität des Mädchens." fügt George hinzu, der auf einmal neben uns steht. Mein zweiter Bräutigam! Verlegen schaue ich auf den Boden und verscheuche die Bilder meines Minitagtraums.
 

"Aber an unsere Schwester verkaufen wir die nicht." sagt George mit strenger Miene und mustert Ginny. Oha, jetzt geht das Verhör los. Hoffentlich hat Ron nicht wieder geplappert.
 

"Nicht, wenn sie schon zirka fünf Jungs am Laufen hat, nach dem, was wir - "
 

"Was auch immer ihr von Ron gehört habt, ist eine dicke, fette Lüge. Was ist das?" sagt Ginny schulterzuckend und nimmt eine gefährlich aussehende rosa Tube aus dem Regal.
 

"Zehn-Sekunden-Pustel-Entferner mit Garantie" sagt Fred wie aus der Pistole geschossen. "Wirkt hervorragend bei allem Möglichen, Furunkel bis Mitesser, aber lenk jetzt nicht ab. Gehst du zurzeit mit einem Jungen namens Dean Thomas oder nicht?"
 

Ich bin so froh, dass ich keine großen Brüder habe. Die hätten mich nach dem Urlaub bei Viktor auseinander genommen. Oder eher ihn...
 

"Ja, allerdings. Und als ich das letzte Mal nachgeschaut hab, war er definitiv nur ein Junge, nicht fünf. Was ist das?"
 

Oh, ja, was ist das? Kleine flauschige Bällchen in einem Käfig, die herumwuseln und hohe Quiektöne von sich geben. Sehr interessant. Sind das Puderquasten, die dir sagen, wo noch was fehlt?
 

"Minimuffs." sagt George. Aha. Soso. Verstehe... äh... nicht ganz. "Kleine Knuddelmuffs, wir können sie gar nicht schnell genug nachzüchten. Und was ist mit Michael Corner?"
 

Der ist doch schon lange passé, also bekommen die denn gar nichts mehr mit? Schreibt sich Familie Weasley keine Briefe mehr? Sogar ich weiß, dass Michael einfach dämlich war.
 

"Ich hab mit ihm Schluss gemacht, er war ein schlechter Verlierer. Die sind echt süß!" meint Ginny fröhlich, als sie ihren Finger in den Käfig schiebt und die vielen Minimuffs sich darum reißen, ihn beschnuppern zu dürfen. Ich will auch mal!
 

"Die sind ziemlich knuddelig, ja. Aber wechselst du deine Freunde nicht ein bisschen arg schnell?" äußert sich Fred und erntet sofort einen vernichtenden Blick. Ginny lässt von den Minimuffs ab und baut sich mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor Fred auf. Wenn sie wüsste, wie sehr sie gerade ihrer Mutter ähnelt...
 

"Das geht dich nichts an. Und dir wäre ich dankbar", faucht sie Ron an, der sich gerade zu uns gesellt, " wenn du diesen beiden hier keine Geschichten mehr über mich erzählen würdest!"
 

Ich halte die Luft an und schaue mich nervös um. Hoffentlich hat niemand hier im Laden diese Szene mitbekommen, aber sie scheinen alle viel zu beschäftigt, als dass man Ginnys Tirade hätte hören können. Einen Augenblick herrscht peinliche Stille und Ron läuft rot an. Jetzt wird er schon von seiner Schwester ausgezählt, und das genauso gut, wie von seiner Mum! Ich bin wieder mal beeindruckt. Auch die Zwillinge sind ruhig und drucksen ein wenig herum. Dann wirft Fred einen Blick auf den beladenen Ron.
 

"Das macht drei Galleonen, neun Sickel und einen Knut. Her damit."
 

"Ich bin dein Bruder!" empört sich Ron und hält die Scherzartikel schützend in seinen Armen.
 

"Und das sind unsere Sachen, die du da klaust. Drei Galleonen, neun Sickel. Den Knut schenk ich dir.", sagt Fred ein wenig gehässig und ich muss schmunzeln. Ich bin leider auch jetzt total abgebrannt. Aber tja. Der neue Umhang war halt ein Muss.
 

"Aber ich hab keine drei Galleonen und neun Sickel!"
 

"Dann stellst du am besten alles wieder zurück, und, bitte, in die richtigen Regale."
 

Fred grinst seinen Bruder schadenfroh an und Ron zeigt ihm einen Stinkefinger. Dabei lässt er unbeholfen ein paar Schachteln fallen und zieht den Zorn seiner Mutter auf sich, die unglücklicherweise die Geste gesehen hat.
 

"Wenn ich das noch mal bei dir sehe, hex ich dir die Finger zusammen." schnauzt Mrs. Weasley ihren Jüngsten an, der grummelnd ein paar der Schachteln wieder in die Regale verteilt, sich aber anscheinend von einigen nicht trennen kann.
 

"Mum, kann ich einen Minimuff haben?" fragt Ginny ihre Mutter und schaut sie mit großen, bittenden Augen an. Oh, ich will auch einen, aber ich glaube, Krummbein wird das nicht gutheißen und keinen Konkurrenten tolerieren.
 

"Einen was?"
 

"Schau mal, die sind so süß..." schwärmt Ginny und zieht ihre Mutter hinüber zum Käfig der Minimuffs. Ich will ihnen gerade dorthin folgen, als Harry mich zurückhält. Finger weg, von meinem neuen Mantel! Du warst im Eulenkaufhaus, wer weiß, wo du deine Finger hattest!
 

"Lass mich!" zische ich aufgebracht, doch dann bekomme ich von Ron einen Hieb in die Rippen. Was fällt dem ein? Ich -
 

"Da!" flüstert Ron und ich folge mit dem Blick seinem ausgestreckten Arm. Wir haben freien Blick auf die Straße und genau dort hechtet gerade Draco Malfoy mit wehendem Umhang und zerzausten Haaren entlang. Okay, ich muss zugeben, das hat gerade echt was Dramatisches an sich. Warum er sich wohl gerade so abhetzt?
 

"Wo wohl seine Mami ist?" sagt Harry ironisch und irgendwie krieg ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich weiß nicht, ob ich einfach nur Hunger habe oder ob das ein Omen ist.
 

"Wie's aussieht, ist er ihr entwischt" stellt Ron fest und meine Gedanken überschlagen sich. Dracos Mutter wird ihn bestimmt nicht freiwillig aus den Augen gelassen haben, so wie sie sich bei Madam Malkin aufgeführt hat.
 

"Aber warum?" hauche ich und ich ertappe mich dabei, eine romantische Szene in meinem Kopf zu entwickeln, wie er sich davon gestohlen hat, um heimlich das Mädchen seiner Träume zu treffen. Ob ich noch ein wenig Tagtraumpulver in meiner Nase sitzen habe?
 

"Hier drunter, schnell!" sagt Harry und zieht den Tarnumhang aus seinem Rucksack. Er hat ihn nicht wirklich dabei? So ein Idiot, wenn ihm der wertvolle Umhang geklaut wird, ja denkt der denn gar nicht mehr nach? Ach ja, ich vergaß, Harry ist auch nur ein Junge.
 

"Oh - ich weiß nicht, Harry." meine ich und blicke skeptisch den Umhang an, der in seinen Händen glänzt. Dämlich, den jetzt genau hier auszupacken. Echt dämlich. Zum Glück sind alle Leute hier so sehr mit den Scherzartikeln beschäftigt, dass wir ignoriert werden.
 

"Komm schon!" raunt Ron mir zu und nimmt meine Hand. Oh. Ja, mein Gebieter, ich folge!
 

Ich lasse mich von ihm unter den Umhang ziehen und genieße die kurze Zeit, die er meine Hand gehalten hat. Natürlich hat er sie danach wieder losgelassen. Was auch sonst?
 

Wir zwängen uns durch die Tür hinaus auf die Straße an Hagrid vorbei, und ich muss mit Erschrecken feststellen, dass der Umhang nicht mehr so groß ist, wie er einmal war. Hat Harry ihn zweigeteilt? Wie kann das sein? Oder, Moment, sind wir so viel gewachsen? Bin ich echt so groß geworden? Oh Gott, ich glaub man kann meine Füße sehen! Ein Grund mehr für mich, mich enger an Ron zu pressen. Er schaut mich verwirrt an und ich zucke mit den Schultern. Jetzt stell dich nicht so an, Ron, sondern nutz doch mal die Situation aus!
 

"Er ist in diese Richtung gegangen. Los, kommt." flüstert Harry und wir stehlen uns an Hagrid vorbei und laufen die Straße entlang. Verdammt, sind die Kerle schnell. Können die nicht mal Rücksicht auf mich nehmen? Ist ja ganz nett, dass ich nicht benachteiligt werde oder so, Emanzipation hin oder her, aber ich bin immer noch ein Mädchen und kein Junge! Das scheinen die beiden manchmal echt zu vergessen. Während wir die Straße lang fegen schauen Harry und Ron in Schaufenster und Türen und ich beobachte die Menge. Wir schlagen Haken und rennen Slalom um die Passanten - zu dritt gar nicht so einfach! Und dann, da!
 

"Das ist er, oder? Der nach links abbiegt?" flüstere ich und weise auf einen jungen Mann, der sich vor der Nokturngasse wild umschaut und dann in die enge Gasse huscht. Mann, ist der anmutig. Ich wusste gar nicht, dass Malfoy so geschmeidig sein kann. Liegt wohl an daran, dass er so reinblütig ist. Haha! Ich übe mich in Ironie. Ich bin ja so witzig... Erbärmlich.
 

"Wer hätte das gedacht", flüstert Ron und ich stimme ihm insgeheim zu. Ich weiß zwar grad nicht, was genau er damit meint, aber es trifft gerade auf vieles zu. Vieles denkt man halt nicht von Malfoy. Ich sage lieber nicht, dass er bei Madam Malkin mit einem Schlammblut geflirtet hat. Mit mir! Ha! Ich erwähne lieber auch nicht, dass meine aktuelle Kernkompetenz in hormonell begründetem, total enthemmtem Gefühlsschwanken liegt.
 

"Schnell, sonst verlieren wir ihn!" drängt Harry und reißt Ron und mich wieder mit sich Richtung Nokturngasse. Der Umhang flattert gefährlich um unsere Füße und rutscht gnadenlos über unseren Köpfen hin und her.
 

"So sieht man unsere Füße!" beschwere ich mich über das zügige Tempo und wir bremsen abrupt vor der Abzweigung zur Nokturngasse ab.
 

"Das macht nichts, beeilt euch einfach." meint Harry und springt die Stufen der Nokturngasse fast hinunter. Ich haste mit Ron hinterher und wir kauern uns dicht zusammen. Wir schieben uns durch die enge Gasse und spähen in die seltsam aussehenden Läden. Das kommt mir alles sehr suspekt vor. Dieser Teil des Tages gefällt mir wieder gar nicht. Die Läden sehen gruselig aus und niemand befindet sich hier in dieser Gegend. Vielleicht haben alle Angst mit Du-weißt-schon-Wem in Verbindung gebracht zu werden, wenn sie hier einkaufen. Würd mich nicht wundern. Und dann, in einem absolut schäbig wirkenden Laden sehe ich ihn.
 

Ich kneife Harry in den Arm, weil er immer noch weiter die Nokturngasse entlanggehen will.
 

"Autsch!"
 

"Schhh! Sieh mal! Er ist dadrin!" flüstere ich ihm zu und wir drängen uns vor das Schaufenster. Die Auslage will ich gar nicht erst näher betrachten - sie ist Ekel erregend. Malfoy steht inmitten von Gerümpel und Totenköpfen mit dem Rücken zu uns. Anscheinend diskutiert er gerade mit jemandem und ich erblicke einen noch widerlicheren Mann als Tom, den Wirt im Tropfenden Kessel. Ob das der Ladenbesitzer ist? Oh, meine Neugierde ist erwacht, ich will unbedingt wissen, was da los ist! Wieso unterhält sich der feine Malfoy mit solchen Leuten? Das passt doch irgendwie nicht?
 

"Wenn wir nur hören könnten, was sie sagen!" flüstere ich und meine Stimme überschlägt sich fast vor Aufregung.
 

"Können wir! Warte - verdammt -" sagt Ron voller Aufregung und er läuft ganz rot an vor Stolz, als er aus einer großen Schachtel, die er noch aus Fred und Georges Laden in der Hand hält, Langziehohren herausfischt. Dieser Dieb! Er sollte sich man schämen! Aber okay. Es ist genial. Ausnahmsweise.
 

"Langziehohren, seht mal!"
 

"Phantastisch!" schmeichle ich und Ron wird noch eine Ecke röter. Ha! Da sieht man mal wieder, wie sehr Männer auf Komplimente von Frauen anspringen. Die finden's auch mal toll bewundert zu werden. Obwohl...
 

"Hoffentlich ist die Tür nicht imperturbiert - "
 

"Nein! Hört mal!" dementiert Ron meine Vermutung, als er die Langziehohren zum unteren Türrand schiebt. Wir stecken die Köpfe zusammen und lauschen zusammengekauert an den Schnurenden. Draco Malfoys Stimme klingelt auf einmal laut in meinen Ohren, als ihn die Langziehohren anpeilen. Sie hört sich so anders an. Irgendwie total verändert und mein Hirn nimmt gar nicht richtig wahr, dass das er sein soll.
 

" ... Sie wissen, wie man das repariert?"
 

Malfoys Stimme schnarrt mir ins Ohr und kurz darauf ertönt die Stimme des widerlichen Kerls. Ich glaub, ich bin in der Hölle gelandet.
 

"Vielleicht. Ich muss es allerdings sehen. Warum bringen Sie es nicht mit in den Laden?"
 

Was denn? Was bitte schön? Sprecht deutlich und nicht in Rätseln! Ihr werdet doch nicht belauscht! Das regt mich auf. Die haben keine Ahnung von dem Lauschangriff, und reden trotzdem in Rätseln. Das sagt mir, dass es sich um eine hochexplosive Angelegenheit handeln muss. Was will Draco repariert haben? Und wieso?
 

"Das geht nicht. Es muss bleiben, wo es ist. Sie müssen mir nur erklären, wie es geht." sagt Malfoy mit Druck in der Stimme und der alte Kerl blickt nervös umher. Merlin, zum Glück kann der uns nicht sehen. Der runzlige Kerl leckt sich über die Lippen und sagt mit unsicherer Stimme: "Nun, auch ohne es gesehen zu haben, kann ich sagen, dass die Sache äußerst schwierig werden wird, vielleicht unmöglich. Ich könnte für nichts garantieren."
 

Malfoy lacht dumpf auf und ich kann förmlich sein höhnisches Grinsen vor meinem inneren Auge wahrnehmen.
 

"Nein? Vielleicht wird Sie das hier zuversichtlicher stimmen.", meint Draco und macht einen Schritt auf den alten Mann zu. Die Sicht auf ihn wird durch einen herumstehenden Schrank verdeckt und wie auf Kommando rutschen Harry, Ron und ich ein Stück nach links, um die Szene besser beobachten zu können. Mal ehrlich. Ich sehe nichts. Ich sehe nur einen total eingeschüchterten Verkäufer und sofort stellt sich mir die Frage, was Malfoy ihm wohl gezeigt hat. Er wird ihn ja kaum mit einer Pistole bedrohen, oder? Oder mit einem Messer, das wäre ja lächerlich! Vielleicht hat er dem Verkäufer ein giftiges Tier gezeigt? Aber wer trägt schon giftige Tiere mit sich herum, das wäre ja dämlich. Oder er hat... Ich muss bei diesem Gedanken kichern. Das ist so ein unpassender Gedanke. Also, ich wundere mich heute ja eh schon am laufenden Band über mich selbst, aber wie komme ich in Merlins Namen auf den Trichter, mir vorzustellen, wie Draco Malfoy dem alten Verkäufer seinen... Ahemm...
 

Ja...
 

Halt seinen...
 

Okay, ich sag's: seinen Schwanz zeigt und der Verkäufer deshalb so erschrocken guckt.
 

Ist Malfoy ein Exhibitionist oder bin ich einfach nur doof? Muss ich um meine Intelligenz bangen? Bin ich schon verloren? Und da kichere ich noch drüber? Ich verstumme schlagartig, weil bei näherem Überlegen wird mir klar, dass diese abstrusen Gedanken eher zum Heulen sind. Okay, es hat was winzig kleines Komisches. Aber was hat es mich zu interessieren, wie Furcht einflößend Draco Malfoys Teil ist? Nichts, richtig! Es geht mich gar nichts an, schon alleine darüber nachzudenken ist ein Vergehen. Oh, ich glaube, ich bekomme ein schlechtes Gewissen. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie Ron wohl so bestückt ist. Dass ich den Gedanken zuerst bei Malfoy bekommen hab macht mich gerade irgendwie nachdenklich. Ich glaub ich krieg meine Tage. Scheiße.
 

"Wenn Sie das irgendjemandem verraten, werden Sie dafür bezahlen.", droht Malfoy dem Verkäufer und setzt noch mal einen drauf: "Kennen Sie Fenrir Greyback? Er ist ein Freund der Familie und wird von Zeit zu Zeit vorbeikommen, um dafür zu sorgen, dass Sie dieser Angelegenheit Ihre volle Aufmerksamkeit widmen."
 

Der kennt Fenrir Greyback? Freund der Familie? Himmel, Herrgott noch mal, der will doch jetzt nicht damit sagen, dass der den kinderfressenden Werwolf zum Bekannten hat? Fenrir Greyback ist gefürchtet und war die ganze Zeit über verschollen, man hat ihn für tot gehalten, und jetzt sagt der da, der kennt ihn? Ich bin entsetzt. Mit angehaltenem Atem höre ich die weitere Unterhaltung.
 

"Es wird nicht nötig sein, zu - "
 

"Das entscheide ich. Also, ich geh jetzt besser. Und vergessen Sie nicht - geben Sie das hier bloß nicht weg. Ich werde es noch brauchen.", sagt Malfoy mit gelassener Stimme und dreht sich uns ein wenig zu. Er schaut mit zusammengekniffenen Augen durchs Schaufenster nach draußen und mich überkommt ein unheimlicher Schauer, als er direkt durch mich durchsieht. Ich weiß, dass er mich nicht sehen kann, trotzdem schaut er mir direkt in die Augen. Gott, ich krieg weiche Beine.
 

"Möchten Sie es vielleicht jetzt gleich mitnehmen?" fragt der Alte. Ich glaub er will Malfoy genauso schnell loswerden, wie Madam Malkin und so viele andere Leute auch.
 

"Nein, natürlich will ich das nicht, Sie dummer Wicht, wie würde das denn aussehen, wenn ich auf der Straße damit rumlaufen würde? Verkaufen Sie es einfach nicht.", faucht Malfoy und schaut genervt um sich. Ich glaube, er will hier nicht gesehen werden.
 

"Natürlich nicht ... Sir." stammelt der Verkäufer und verneigt sich vor Draco.
 

Wenn ich wieder im Fuchsbau bin, werde ich zunächst meine Schulbücher durchlesen, und probier es dann mit einer Meditation. Ich muss wieder zu mir selbst finden. So kann das nicht weitergehen. Meine Gedanken sind so was von untypisch, dass ich mich selbst als unzurechnungsfähig und schizophren diagnostizieren könnte.
 

"Kein Wort zu irgendwem, Borgin, auch nicht zu meiner Mutter, verstanden?"
 

"Natürlich, natürlich." versichert der Verkäufer, der tatsächlich Inhaber des Geschäftes ist, und verbeugt sich ein weiteres Mal vor Draco. Borgin also. Ich hab mir die Gründer dieses Ladens anders vorgestellt. Zwei fadenscheinige Typen mit egozentrischen Zügen, aber kein kleiner, hutzeliger Ekel. Wie wohl der andere Typ ist? Lebt der überhaupt noch?
 

Die Tür des Ladens schwingt auf und Draco spaziert um Haaresbreite an mir vorbei. Ich halte mir die Hand vor den Mund, um nicht vor Schreck aufzuquieken, denn er reißt den Umhang ein paar Zentimeter mit sich. Wir verharren atemlos und warten, bis er um die Ecke verschwunden ist. Ron ächzt und richtet den Tarnumhang um uns herum wieder her. Ich atme tief ein und aus und löse mich aus meiner Verspannung.
 

"Was sollte das denn bedeuten?"
 

Ron bückt sich und wickelt die Langziehohren wieder auf. Ich hoffe ja, dass er die wieder zurückbringt. Nachher bekommen Fred und George Probleme bei der Inventur!
 

"Keine Ahnung", sagt Harry an Ron gewand. "Er will, dass irgendetwas repariert wird... und er will dort drin etwas für sich reserviert haben ... Konntest du sehen, auf was er gezeigt hat, als er ,das hier' sagte?"
 

"Nein, er war hinter diesem Schrank - "
 

"Ihr beide bleibt hier", sage ich bestimmt und schlüpfe unter dem Tarnumhang hervor. Mir ist eine grandiose Idee gekommen. Ich, als weibliches Wesen, bestückt mit einem unglaublich tollen Mantel, der jedem die Sprache verschlägt und die Sinne raubt, werde nun in diesen Laden gehen und herausfinden, was Draco Malfoy reserviert haben will! Ich kann zwar nicht sonderlich gut lügen (ich glaube das hab ich irgendwann schon mal erwähnt), aber mein Mantel wird das schon für mich erledigen. Außerdem fühle ich mich absolut sicher, seit ich ihn trage. Mir kommt es so vor, als könnte die ganze Welt und Voldemort mir nichts anhaben! Ich bin unbesiegbar! Ich schaue in die spiegelnde Fensterscheibe und betrachte mein Ebenbild in Windeseile. Ich sehe fantastisch aus. Mein Mutpegel steigt um etwa zwanzig Prozent. Ich wuschele mir noch einmal kurz durch die Haare und ziehe meinen Scheitel neu. Erneute Steigerung des Mutpegels um zehn Prozent. Ich lächle mir selber zu und bin ein wenig verzückt über mein Erscheinungsbild. Da kann gar nichts mehr schief gehen, jetzt ist mein Moment gekommen!
 

"Was hast du - ?" raunt Harry mir zu, doch ich marschiere schnellen Schrittes in den Laden, bevor mich einer aufhalten kann. Jetzt gibt es kein zurück mehr, Hermine. Die Türglocke klingelt und Borgin taucht hinter dem Tresen auf. Ich muss mich beherrschen, um nicht los zu schreien bei seinem Anblick. Aus der Nähe sieht der noch schrecklicher aus!
 

"Hallo, schreckliches Wetter heute Morgen, nicht wahr?" flöte ich fröhlich und würde mich jetzt schon am liebsten ohrfeigen. So eine dämliche Begrüßung. Ich würde am liebsten Kehrt machen und aus dem Laden hechten. Dann würde ich mich unter Harrys Tarnumhang verstecken und nie wieder darunter hervorkommen. Ich glaube, das wäre in diesem Moment am Besten für uns alle. Nervös summend wende ich mich von der schrecklichen Gestalt ab und bahne mir einen Weg durch die ganzen Sachen. In so einem Laden war ich noch nie. Hier liegen Artefakte und Dinge herum, die ich noch nie im Leben gesehen habe. Einiges übersteigt sogar meine Vorstellungskraft. In einer Vitrine liegen mehrere reich verzierte Dolche. Darunter auch eine so genannte ,Mengbilar'. Eine Mengbilar ist nur schwer mit einem herkömmlichen Dolch zu vergleichen. Die Klinge verbreitert sich direkt hinter dem Heft, um sich dann zu einer schlanken, scharfen Spitze zu verjüngen. Grob gesagt könnte man die Form der Klinge mit einem Herz vergleichen. Der Vorteil dieser Waffe liegt darin dass, wenn sie erst einmal im Gegner steckt das Fleisch zu einer breiten Wunde aufreißt. Unheimlich, oder? Ich lasse meinen Blick durch den düsteren Laden schweifen und gelange zu einer weiteren Vitrine. Mein Blick fällt auf ein auffällig funkelndes Halsband, die Edelsteine scheinen mich gerade zu hypnotisch anzuziehen. Ich bin mir sicher, dass es das ist, was Malfoy reserviert haben will. So etwas will man doch unbedingt haben und nicht mehr hergeben! Außerdem kann es auch nicht sehr groß sein, wenn Borgin schon fragt, ob Malfoy es nicht gleich mitnehmen wolle. Ich tippe mal so maximale Schuhkartongröße. Das wäre schon auffällig, aber noch tragbar. Und es wäre Malfoys Mutter aufgefallen, wenn er mit dem Objekt herausgekommen wäre. Okay, also los. Mission beginnt. Ich bin mir sicher, dass es das ist!
 

"Ist dieses Halsband zu verkaufen?"
 

"Wenn Sie eineinhalbtausend Galleonen haben" sagt Borgin gelangweilt und ich fange an innerlich zu wanken. Nein, wahrlich nicht. Im Moment bin ich so ziemlich blank. Ich hab ja schon beim Kauf meines Umhangs ein schlechtes Gewissen wegen des Preises bekommen, aber das hier toppt ja alles. Die Edelsteine verlieren ihren Glanz und ich gehe verlegen weiter.
 

"Oh - ähm - nein, ganz so viel hab ich nicht."
 

Vielleicht habe ich mich auch geirrt. Ich verschwinde hinter dem Schrank, der Malfoy vor unseren Blicken verborgen hat und sehe mich um. Lauter Klimbim und - meiner Meinung nach - Schrott steht hier herum. Da stehen zum Beispiel eine alte Straßenlaterne und daneben ein alter Kerzenständer. Auf einer Kommode sind eine Menge merkwürdiger Einmachgläser aufgereiht, deren Inhalt ich bewusst ignoriere. Dann steht da noch ein weiterer kleinerer, schrankartiger Kasten, der vollkommen aus Spiegeln zu bestehen scheint. Er ist ungefähr so hoch, wie ich groß bin und ich denke so einen Meter breit. Ich betrachte den komischen Schrank eine Weile und ich blicke mir aus bestimmt hundert Spiegeln entgegen. Irgendwo hab ich so etwas doch schon mal gesehen. Ich kann mich nicht erinnern, aber ich meine, in irgendeinem Buch oder so, ein Bild von so einem Schrank gesehen zu haben. Jedenfalls strahlt er etwas Bedrohliches aus, auch wenn ich mir selbst entgegenlächle. Meine Neugierde treibt mich näher an dieses Objekt heran und ich strecke die Hand nach dem Türgriff aus. Ich möchte wissen, was in dem Schrank ist. Ob dort drin noch mehr Spiegel sind? Haha, dann wäre es ja ein Spiegelkabinett. Unmöglich. Oder ob Borgin darin irgendwas versteckt? Vielleicht etwas gefährliches? Unwillkürlich ziehe ich meine Hand zurück und Borgin hustet mahnend. Ja, ich verstehe. Das Berühren der Figüren, mit den Pfoten ist verboten.
 

"Und ... was ist mit diesem wunderbaren - ähm - Totenkopf?"
 

Ich weiche von dem Spiegelschrank zurück und stelle mich neben die Kommode und betrachte interessiert einen alten, staubigen Totenkopf, der mich mit leeren Augen angrinst.
 

"Sechzehn Galleonen."
 

Bitte? Dieser hässliche Schädel kostet mehr als mein wundervoller Umhang? Ich bin entsetzt und würde am liebsten ein paar Takte mit Borgin über seine horrenden Preise reden. Aber nun ja. Nun gut. Jedenfalls scheint der Totenkopf nicht reserviert zu sein. Obwohl, vielleicht ist das ja auch nur eine Taktik? Borgin nennt mir Preise, die ich nie im Leben bezahlen kann oder würde, und somit bleibt das Objekt in seinem Besitz? Was mach ich jetzt? Irgendwie muss ich doch herausfinden, was Draco meinte, er stand schließlich hier, genau da, wo ich jetzt auch stehe! Ich kaue auf meiner Unterlippe herum. Na gut, es nützt ja eh nichts.
 

"Also ist er zu verkaufen?" frage ich langsam und mit vorsichtig überlegten Worten. "Er ist nicht für jemanden ... reserviert?"
 

Ich bin die pure Unschuld. Ich setze mein ,Kleines-Mädchen-Lächeln' auf und klimpere niedlich mit den Wimpern. Borgin neigt den Kopf und mustert mich kritisch. An dieser Stelle sollte mein Mantel nun ins Spiel kommen. Los! Überzeuge ihn von mir! Ähm... los... bitte... Nichts geschieht. Borgin kneift die Augen zusammen und atmet zischend ein. Eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken und ich muss feststellen, dass mein Mantel hier nicht den gewünschten Effekt erbracht hat. Ich glaube Borgin hat mich ertappt. Okay, dann halt auf die andere Tour!
 

"Die Sache ist die, dieser - ähm - Junge, der gerade eben hier drin war, Draco Malfoy, also, der ist ein Freund von mir und ich will ihm ein Geburtstagsgeschenk besorgen, aber wenn er schon was reserviert hat, will ich ihm natürlich nicht das Gleiche kaufen, also... äh..."
 

Verdammt.
 

Verdammt, verdammt, verdammt!
 

Ich dachte, mit dem Mantel könnte ich das besser. Mit einem schnellen Blick zum Spiegelschrank stelle ich fest, dass mein Gesicht beim Lügen ebenso rot angelaufen ist, wie stellenweise mein Umhang an Farbe hat. Mission fehlgeschlagen. Hermine, nimm die Hufe in die Hand und hau ab. Borgin guckt jetzt richtig feindselig und für einen Moment denke ich, er würde mir etwas antun wollen.
 

"Raus. Verschwinde!" zischt er drohend und ich lasse mir das bestimmt nicht zweimal sagen. Noch während ich mich zur Tür umdrehe, sehe ich, wie Borgin hinter dem Tresen hervor gespurtet kommt und sich an meine Fersen heftet. Ich beschleunige mein Tempo auf die Tür zu und reiße sie auf. Die Glocke wird so stark zur Seite geschleudert, dass sie mehr ein Kratzen als ein Klingeln zustande bringt. Ich stolpere auf den Gehsteig und ein lauter Knall signalisiert mir, dass Borgin die Tür etwas energischer zugezogen hat. Ich atme schwer und sehe mich um. Dickes Glas trennt mich von diesem Irren. Ich höre ein Schloss schnappen und sehe, wie Borgin das ,Geschlossen' - Schild aufhängt. Mit wütendem Blick wendet er sich ab und verschwindet in den Tiefen seines Ladens.
 

Mit zitternden Beinen stehe ich ein wenig fehl am Platz in der Nokturngasse herum und werde schließlich von Harry und Ron wieder unter den Tarnumhang gezogen.
 

"Na ja. Einen Versuch war's wert, aber du warst leicht zu durchschauen - "
 

"Dann zeigst du mir eben nächstes Mal, wie man es macht, Meister der Mysterien!" fahre ich Ron an. Merlin, ich hab mein Bestes gegeben. Ich bin da rein gegangen und habe es nur gut gemeint! Entschuldigung, dass ich überhaupt auf solche bescheuerten Gedanken komme! Ich werde nie wieder versuchen, jemandem zu helfen oder so, wenn das der Dank dafür ist! Also mal ehrlich...
 

"Was willst du eigentlich, du weißt doch, dass du nicht gut lügen kannst. Und dann wunderst du dich, wenn er dich durchschaut?" keift Ron zurück und Harry verdreht die Augen.
 

"Ich war wenigstens so mutig und habe versucht herauszufinden, was Malfoy reserviert hat!" schnauze ich zurück und wir begeben uns hektischen Schrittes zurück Richtung Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. Oh, hoffentlich vermissen sie uns dort noch nicht, wir waren ja schon eine ganze Weile weg. Und was sagen wir, wo wir waren? Ich sag lieber nichts, weil ich ja nicht lügen kann, nachher hau ich uns noch in die Pfanne und es wird noch mehr auf mir herumgetrampelt! Danke, verzichte freiwillig!
 

"Ja, indem du sagst, du bist seine Freundin und willst ihm ein Geburtstagsgeschenk kaufen, obwohl du gar nicht weißt, wann der Kerl Geburtstag hat? Ich glaube Typen wie Borgin wissen bei solchen Leuten besser über so was Bescheid."
 

Ich schnaufe verächtlich. Ja okay, das mit dem Geburtstag ist ein wenig unüberlegt gewesen. Dunkle Gestalten wie Borgin wissen bestimmt über Geburtstage von dunklen Gestalten wie Malfoy Bescheid.
 

"Und wieso sollte Malfoy sich selbst was reservieren? Um es sich selber zu schenken, weil er sich so toll findet?" zankt Ron und ich spucke Gift und Galle.
 

"Warum nicht? So schätze ich Malfoy schon ein. Aber ja, du hast natürlich wieder mal Recht, der Plan hatte an einigen Stellen noch Lücken, aber besser als gar nichts! Jedenfalls wissen wir jetzt, dass es sich nicht um ein Halsband und einen Totenkopf handelt."
 

"Ach, Hermine, hör auf dir da was einzureden. Du kannst einfach nicht lügen. Du magst zwar alles andere können, aber das definitiv nicht!"
 

Boah. Ich bin zutiefst getroffen. Das ist fies. Wenn ich nicht so selbstbewusst wäre, wie ich bin, dann würde ich jetzt anfangen zu heulen. Oder wenn ich mich nicht so gut beherrschen könnte, wie ich es nun mal kann, dann würde ich jetzt mit Fäusten auf Ron einschlagen. Er kann auch nicht mal nachdenken, bevor er jemandem solche Sachen an den Kopf wirft. Bevor ich mich zu der Sache noch äußern kann, unterbricht Harry unser Wortgefecht. Zum Glück.
 

"Jetzt müssen wir leise sein. Passt auf, wir schleichen ins Hinterzimmer und sagen, wir wären die ganze Zeit da gewesen, okay?"
 

"Meinetwegen könnt ihr das allen erzählen, ich halte meine Klappe", sage ich giftig. "Weil ich ja so schlecht lügen kann."
 

Ich werde sarkastisch. Ich habe wirklich keine Lust mehr. Ich will nach Hause und mich irgendwo mit meinen Büchern einschließen und abreagieren.
 

"Da, sie stehen schon vor dem Laden!" flüstert Ron. Mrs. Weasley schaut besorgt um sich und sucht die Straße ab. Höchstwahrscheinlich sucht sie nach uns. Auch Hagrid hält Ausschau und wir nähern uns dem Laden von Fred und George. Hagrid und Mrs. Weasley stehen wie zwei Litfasssäulen vor dem Eingang im Weg, und es erweist sich als äußerst schwierig, sich zu dritt unterm Tarnumhang an ihnen vorbei zu stehlen. Wir schlüpfen in den Laden hinein, als eine junge Hexe die Tür öffnet und den Laden verlassen will. Beinahe hätte ich sie umgerempelt, aber ich konnte gerade noch ausweichen. Wir schieben uns in eine Ecke des Ladens und tauchen einer nach dem anderen wieder auf. Harry stopft den Umhang in seine Tasche und bedeutet mir und Ron mit einem Nicken, dass wir uns jetzt Mrs. Weasley entgegen stellen. Wir gehen zur Tür und verlassen den Laden.
 

"Mum, warum hast du uns nicht gerufen?" meint Ron vorwurfsvoll zu seiner Mutter, die sich erschrocken umdreht.
 

"Ronald Weasley! Wo in Merlins Namen seid ihr gewesen?"
 

"Wir wissen nicht, was Sie meinen Mrs. Weasley", sagt Harry unschuldig.
 

"Ja, wir waren die ganze Zeit im Hinterzimmer - "
 

" - das kann nicht sein, da habe ich mehrmals nachgeschaut. Veräppel mich nicht, Ronald Weasley!" droht sie ihrem Sohn doch Harry wirft ein: "Verzeihung, aber dann müssen Sie nicht richtig geguckt haben, Mrs. Weasley."
 

Sie schaut ihn verwundert an und verstummt. Mit zusammengepressten Lippen und mit forschendem Blick schaut sie uns alle drei an. Jetzt nicht rot werden, Hermine. Und auch nicht den Kopf senken, das ist verräterisch.
 

"Molly, die Kinder sind doch unbeschadet da, alles in Ordnung. Ich bring euch dann zum Wagen." meint Hagrid schlichtend und schaut uns wissend an. Er will ja nur erfahren, was wir gemacht haben, aber ich habe keine Lust es ihm heute oder irgendwann zu erzählen. Ich habe überhaupt auf Heute keine Lust mehr.
 

"Danke, Hagrid. Dann Marsch mit euch zum Auto, Ginny und Arthur sind schon vorgegangen, um dem Fahrer bescheid zu geben. Wir wussten ja nicht, dass wir solange auf euch warten müssen!" beschwert sich Mrs. Weasley bei uns und krallt sich bei Ron in der Schulter fest. Sie zieht ihn förmlich hinter sich her und wir hasten ihr nach.
 

Wir verlassen die Winkelgasse und kehren durch den Tropfenden Kessel zum wartenden Auto zurück. Schon wieder dieser Fahrer. Na super.
 

Wir rutschen auf die Rücksitze des Wagens, wo Ginny sich schon niedergelassen hat.
 

"Wo wart ihr denn so lange?" flüstert sie.
 

Wir schweigen und ich gebe ihr mit Blicken zu verstehen, dass ich ihr später alles erzählen werde. Der Wagen setzt sich in Bewegung und keiner von uns redet ein Wort. Mrs. Weasley unterhält sich vorne mit ihrem Mann, aber auf der Rückbank herrscht eisiges Schweigen.
 

Auf halber Strecke entdecke ich einen kleinen Karton Langziehohren in Rons Tasche. Ich funkle ihn böse an. Dann schüttele ich den Kopf und nehme mir vor, einfach mal nichts zu sagen. Das ist sein Ding, seine Straftat. Ich kann ja eh reden wie ich will. Außerdem glaube ich, dass er mehr darüber nachdenkt, wenn ich ihm nicht sein Vergehen herunterbete. Und das sagt mir alleine schon sein jetziger Blick.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -Anika-
2006-05-03T20:42:57+00:00 03.05.2006 22:42
hey, schöne ff ^^
schreibstil ist toll, auch wenn es in der >ich-form< geschrieben ist! ;)

freu mich wenns weiter geht und wär nett, wenn du mir ne ENS schickst, wenns nächste kap draussen ist! ^^

*flausch*
Von:  broccoliseed
2006-04-11T16:55:47+00:00 11.04.2006 18:55
Hey deine FF ist echt super!!
Dein Schreibstil ist toll und die Kapitel sind so schön lang^^
Ich freu mich schon wenns weitergeht, ich hoffe bald, kannst du mir dann bitte per Ens bescheid sagen?? Wär echt lieb von dir!!^^
Lg Steffi-chan13
Von:  Kachina
2006-01-15T18:44:57+00:00 15.01.2006 19:44
Das wra auch wieder ein sehr schönes Kapitel.
Ich hab mich an manchen Stellen wieder köstlich amüsiert.
z.B. bei Mines Tagtraum oder in der Apotheke.
Besonders gut hat mir das Gespräch zwischen Ginny und Mine gefallen vor dem Kaufhaus.
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel.
Mach weiter so.
*knuffz*
Elena-chan


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