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Das Schwert Gottes

von

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Noir war eine riesige Stadt, die in den letzten Jahren sogar noch gewachsen war. Man hatte die Stadtmauer noch vergrößert, damit auch alle Häuser unter ihrem Schutz standen.

Also hatten Celebtil und Novfalath einen langen Weg zu bestreiten, um das Haus der jungen Seherin aufzusuchen. Wie spät es schon war, wussten sie nicht, doch da es noch immer stockdunkel war und sie niemanden auf den Straßen sehen konnten, waren die beiden sich sicher, dass es noch Nacht war. Während der Wanderung sprachen sie nicht miteinander, da sie sich noch kaum kannten, wollte Celebtil die peinliche Stille auch nicht durchbrechen.

Dann aber, als sie ihr Haus fast erreicht hatten, fing sie zu erzählen an. "Wir sind eine sehr große Familie, musst du wissen. Neben meiner Mutter und meiner Schwester Aducham wohnen auch noch mein Großvater und eine Kinderfrau bei uns. Aber ich habe noch ein kleines Geschwisterchen bekommen, denn meine Mutter war schwanger, als ich vor zwei Jahren in den Tempel gebracht wurde." Ihre fast weißen Augen füllten sich mit Tränen. "Ich kenne nicht mal seinen Namen. Ich bin so froh, endlich nach Hause zu kehren."
 

"Und was ist mit deinem Vater?" fragte Novfalath vorsichtig.

"Er hat uns, kurz bevor die Priester mich mitnahmen, verlassen. Er ist ein Bote und deshalb hielt ihn Mutter nicht auf. Ich weiß nicht genau, wohin er zog, aber ich denke, er ging in den unbewohnten Westen." Ihr Tonfall gab zu verstehen, dass das Thema damit beendet war, und Novfalath verstand das sehr gut. Sie gingen weiter und plötzlich find Celebtil zu rennen an. "Da ist es, dass ist unser Haus!" rief sie ihm freudig zu, doch als auch er endlich dort angekommen war, hatte sich Celebtil geschockt auf die Knie fallen lassen. Das gesamte aus war ausgebrannt, und es schien so, als wäre es schon jahrelang verlassen.
 

"A-aber, wie kann das sein? Mutter, Aducham und das Baby? Wo sind sie?" Sie legte den Kopf in die Hände und fing bitterlich zu schluchzen an. Novfalath untersuchte die Haustür und öffnete sie schließlich, doch was er innen sah, erinnerte ihn mehr an ein Schlachtfeld, als an eine Wohnung. Von den Möbeln waren nur noch die verkohlten Reste übrig, nichts schien unberührt geblieben zu sein. "Celebtil", sagte er nach kurzer Zeit, "Ich bringe dich weg von hier. Wir werden deine Familie schon finden!"
 

Doch kaum hatte er den Satz beendet, öffnete sich am Ende der Straße schon eine Tür und eine alte Frau kam heraus. "Was soll der Krach hier?" schimpfte sie, doch als sie die weinende Seherin am Boden sah, fragte sie ungläubig "Celebtil, bist du das?"
 

Das Mädchen blickte auf und fiel ihr in die Arme "Amme, endlich. Du musst mir sagen, wo Mutter und Aducham sind!"

Der Angesprochenen legte sich ein Schatten ins Gesicht. "Du weißt es nicht? Na, kein Wunder, sie haben dich auch lange festgehalten. Nun, Celebtil, es ist so..." fing sie an, aber verstummte nach kurzer Zeit. "Deine Mutter und das Baby sind tot! Kurz nachdem die Priester dich mitgenommen haben, sind vermummte Gestalten in der Nacht erschienen und zündeten das Haus an. Deine Schwester, dein Großvater und ich konnten uns noch retten, doch als deine Mutter endlich das Haus verlassen konnte, rannte sie wieder zurück, um deinen kleinen Bruder zu holen. Sie hatte ihn Carandel genannt."

Celebtil liefen noch mehr Tränen über die Wange. Während der Geschichte war sie wieder auf den Boden gesunken. "Mutter..." murmelte sie und klammerte sich dann wieder an die Kinderfrau. "Wo sind dann Aducham und Großvater. Wenn du hier bist, dann..."
 

"Sie haben die Stadt verlassen. Aducham wollte dir eine Nachricht zukommen lassen, doch die Priester verboten ihr es. Also blieb ich hier und zog zu einer anderen Familie, um es dir zu sagen, wenn du zu uns zurückkommen würdest. Doch selbst ich habe nach dieser langen Zeit die Hoffnung auf deine Rückkehr verloren. Ich kann nicht sagen, wie froh ich bin, dich wieder zu sehen. Aber sag, wieso haben die Priester dich gehen lassen?"

"Sie haben mich nicht gehen lassen, ich bin geflohen. Novfalath hat sein Leben riskiert um mich aus dem Tempel zu holen." Während sie dies sagte, deutete sie auf den jungen Mann, der sich darauf der alten Frau vorstellte. Doch diese wurde ganz panisch, als sie das hörte.

"Celebtil, wie konntest du das tun? Die Priester werden dich töten, wenn sie dich finden! Ihr müsst so schnell wie möglich die Stadt verlassen, es ist zu gefährlich für euch!"

Die junge Seherin blickte zu ihr auf "Aber Amme, ich will nicht gehen! Ich möchte bei dir bleiben, du bist doch die einzige, die mir noch geblieben ist!"

"Das kommt nicht in Frage, ich werde doch nicht zusehen, wie du dich in Gefahr bringst. Bitte geh in eine Gegend, wo die Priester dich nicht finden können!"

Celebtil wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie wusste selbst, dass sie sich in Lebensgefahr gebracht hatte, doch wo sollte sie hin? Außerdem war sie gerade mal vierzehn Jahre alt, es wäre für sie allein viel zu gefährlich.

Sie äußerte der Amme ihre Bedenken, als Novfalath das Wort ergriff.

"Ich werde dich gerne begleiten!"

Verwundert schaute Celebtil dem jungen Mann in die grünen Augen.

"Das würdest du tun? Aber...wieso? Du hast mich schon aus dem Tempel befreit..."

"Ich tue das gern. Denn ich bin genauso in Gefahr wie du, ich war es schließlich, der dich in die Freiheit brachte. Außerdem möchte ich so vielen Sehern helfen, wie möglich, auf einer großen Reise hätte ich sicherlich Gelegenheit dazu!"

Das junge Mädchen sah ihn immer noch an, sie konnte es nicht glauben. Wie konnte er nur so ein großes Herz haben? Oder hasste er die Priester so, dass ihn das zu seinen Taten trieb.

Noch während ihr diese Gedanken durch den Kopf schossen, sagte die Kinderfrau "Nun, dann ist es beschlossene Sachen. Kommt schnell in mein Haus herein, ich gebe euch Proviant mit!"

Celebtil aber bewegte sich erst, als die Amme ihr hoch half. Ihre Tränen waren kaum getrocknet, als sie ihr erneut die Wangen hinunterliefen. Jetzt, am Wendepunkt ihres Lebens, stand ihr dieser Fremde bei, und sie hatte ihn nicht einmal darum gebeten. In Gedanken und Trauer um die Mutter versunken bekam sie kaum mit, wie die Amme ihnen genügend Essen und Decken einpackte und sie wegschickte.
 

Celebtil blickte noch einmal zurück, von diesem Hügel aus hatte sie einen grandiosen Blick auf die riesige Stadtmauer von Noir.

"Sei nicht traurig", sagte Novfalath tröstend zu ihr "Eines Tages werden wir sicher zurückkehren. Und nun schnell, bald geht die Sonne auf."
 

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Hat das lange gedauert, bis ich wusste, wie es weitergehen soll! Am Anfang sollte das Haus von Celebtil eigentlich nicht abgefackelt werden, aber na ja *unschuldigpfeif*.

Dass die Amme keinen Namen hat tut mir Leid, aber ich brauche einfach ewig, bis ich Namen für Charas finde und die Amme taucht, glaub ich, auch nicht wieder so schnell auf^^

Aber ich halte euch bloß auf, lest lieber schnell meine anderen Werke *werbung mach*



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