Von Göttern, Tieren und Menschen
Von Göttern, Tieren und Menschen
Als die Welt noch jung war, da breitete sich der riesige Ozean, der keinen Platz für Land lies, überall aus. Dunkel, drohend und tief war sein Wasser.
Aus diesem Ozean stieg Mizuko, die Göttin des Wassers.
Sie sah die Welt, die nur aus Wasser bestand und wurde traurig, denn es war eine tote Welt. Kein Fisch schwamm im riesigen Ozean und kein Vogel sang sein Lied. Alles war still.
Da stieg ihre Schwester Kitashiko, die Göttin der Erde auf und mit ihr erhoben sich karge Erdmassen, die Kitashiko zu Bergen, Ebenen und Tälern werden liess. Das Land war geboren.
Aus dem Lehm und der Erde, die Ihre Schwester mit sich gebracht hatte, modellierte Mizuko kleine Fische, doch auch sie waren tot, denn es gab kein Leben in der neuen Welt.
Die Luft in der Welt war still und unbeweglich, denn es gab keinen Wind. Da stieg der Gott Nishikaze aus den tiefen des Ozeans auf. Und bei jedem seiner Schritte bewegte sich die Luft mehr. Der Wind war geboren.
Nishikaze wollte dem Wind Gefährten geben. Er schuf kleine und grössere Vögel aus dem Lehm des jungen Landes. Doch wie schon die Fische, waren sie leblos.
Der Wind wurde den jungen Göttern bald zu kalt, denn es gab keine Wärme. Da begann das Wasser des stillen, uralten Ozeans zu kochen und zu brodeln. Aus den tosenden Fluten stieg Irohi, der Gott des Feuers auf und brachte die ersehnte Wärme mit sich.
In der Neuen Welt war kein Licht, der Himmel schien grau und unveränderbar. Da stieg Taiyo, die Sonne, auf.
Sie war strahlend schön und warm wie Irohis Feuer. Bis zum Himmel stieg sie und blieb erst am höchsten Punkt stehen. Irohi, der das Feuer verkörperte, war fasziniert von Taiyos Anblick und wünschte sich, sie in den Armen halten zu können. Doch Taiyo erleuchtete und wärmte die Welt unermüdlich von ihrem Sitz am höchsten Punkt des Firmaments aus.
Bald wurde ihre Anwesenheit und die ständige, fast erdrückende Wärme den anderen Göttern lästig und sie waren müde, doch sie konnten nicht schlafen, weil Taiyos Licht zu hell leuchtete. Sie sehnten sich nach etwas Dunkelheit und Kühlung um zu ruhen.
In der tiefe der See erwachte derweil Taiyos Bruder, Yoru, der Mond. Auch er stieg bis zum Himmel wo er seine Schwester ablöste und die Welt mit einem kühlen silbernen Licht beschien.
Yoru blieb am höchsten Punkt des Himmels stehen, wie Taiyo zuvor. Wann immer es den anderen Göttern zu warm oder zu kühl wurde, tauschten die beiden die Plätze.
Licht und Dunkelheit waren geboren. Doch die Zeit der Dunkelheit und die Zeit des Lichtes waren unregelmässig, denn es gab keine Zeit in der Welt.
Da stieg Toki, der Gott der Zeit aus dem Meer auf. Er rief Taiyo vom Himmel und Yoru zu sich. "Der Tag und die Nacht sind unregelmässig, weil keiner von euch es vermag, die Zeit zu bemessen. Taiyo, wandere vom östlichen Horizont hinüber zum westlichen, so lange wie du dafür brauchst, soll der Tag, deine Zeit, dauern. Aber dann ruhe dich aus und las Yoru denselben Weg wandern.", sagte der Gott der Zeit und die Geschwister waren einverstanden.
Die Zeit war geboren.
In der Zeit, die Yoru und Mizuko, die sich verliebt hatten, gegeben war, waren sie oft zusammen. Jedes Mal war Mizuko traurig, wenn Yoru erneut zu seiner Wanderung aufbrechen musste, doch sie freute sich für ihren Bruder Irohi, der dann seine Taiyo in den Armen halten konnte.
Als Yoru eines Morgens von seiner Wanderung zurückkam, bemerkte er, dass eine neue Göttin unter den anderen war.
Hanako, seine und Mizukos Tochter, war geboren worden. Hanako verstand sich gut mit Kitashiko, ihrer Tante, und entwickelte ein ungewöhnliches Talent, denn wo immer das Mädchen ging und stand, begannen Pflanzen aus dem kargen Boden, den Kitashiko geschaffen hatte, zu spriessen und bald war die Welt grün und schön.
Hanako modellierte viele verschiedene Tiere aus dem Lehm, Sie war es auch, welche die ersten Menschen schuf, doch sie waren genau so leblos wie die Tiere, denn noch immer gab es kein wirkliches Leben.
Erst als die Göttin Chi aufstieg und Hanakos, Mizukos und Nishikazes Lehmfiguren leben einhauchte, war das Leben geboren.
Doch die Menschen waren dumm und wussten nicht, was sie sollten auf dieser Welt. Kami, Chis Schwester stieg auf und gab jedem der jungen Menschen eine Aufgabe, ein Schicksal. Die Menschen taten die Arbeit, die Kami ihnen gegeben hatte, doch sie taten sie mechanisch und gefühllos, denn es gab kein Gefühl.
Ureshii, Chis und Kamis Bruder, stieg auf. Jeden Menschen küsste Ureshii auf die Stirn und gab ihm so Gefühle.
Die Menschen hatten jetzt zwar Gefühle und viele hatten Spass an ihrer Arbeit, doch noch immer waren sie dumm.
Da stieg als Letzter der Gott Keizai auf und gab den Menschen die Fähigkeit zu lernen und schenkte ihnen die Erkenntnis.
Die Menschen erkannten, dass sie anders als die Götter waren und nicht wie sie ewig leben würden. Auch Hanako erkannte das und wurde traurig darüber.
"Die Menschen können nicht für immer leben. Jetzt sind sie nur wenige, doch bald werden sie sich vermehren und dann wird es immer mehr Menschen auf der Welt geben, bis sie irgendwann keinen Platz mehr hätten. Darum müssen Menschen nach einer gewissen Zeit sterben. Mit den Tieren ist das genau so.", erklärte Chi Hanako.
"Aber was wird mit ihnen passieren, wenn sie sterben?" wollte Hanako wissen.
"Als ich deinen Figuren leben einhauchte, gab ich jedem von ihnen eine Seele, die sie lebendig macht. Die Seele wird zu mir zurückkehren, wenn sie sterben.", meinte Chi.
"Aber was wirst du mit den vielen Seelen machen?", fragte Hanako weiter.
"Wir könnten sie zu deinem Vater an den Himmel hängen, damit er nicht alleine ist, wenn er auf seine Wanderung geht.", schlug Chi vor.
"Aber werden die Seelen nicht irgendwann keinen Platz mehr am Himmel haben?", zweifelte Hanako.
"Wir haben viele Möglichkeiten, sie auf zu hängen, manche näher, manche weiter weg. Der Himmel ist so gross. Und vielleicht kann die eine oder andere Seele auf die Welt zurück kehren.", erklärte Chi.
Wie Hanako hatten auch die Menschen viele Fragen, die sie vor allem Kami und Keizai stellten. Irgendwann wollten die Götter jedoch unter sich sein, denn die Fragen wurden ihnen lästig.
Kitashiko liess ein grosses Gebirge entstehen, das Mittelgebirge, in dessen Herzen, weit weg von neugierigen Menschenaugen, ein kristallener Berg wuchs und wuchs. Dort oben verschwanden die Götter und überliessen die Menschen ihrem Geschick und ihrem Schicksal.
Noch heute leben die Götter und Göttinnen im Palast auf der Spitze des Kristallenen Bergs, der von den Menschen Hariyama oder "Leuchtfeuer", genannt wird.
ENDE
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Kokoros kleine Laberecke:
Ich hoffe, mein kleiner Schöpfungsmythos hat euch gefallen. Ich gebe zu, er ist schnell entstanden, so etwa in zwei Stunden (die Vorplanung nicht mitgerechnet), und ich wollte schnell damit fertig werden. Merkt man das?
Ich denke für einen Mythos ist die Story sogar recht logisch, was viele Legenden ja nicht wirklich sind...
Verbesserungsvorschläge werden jederzeit gern angenommen.
Übrigens, wer jetzt wissen will, was aus der Neuen Welt geworden ist, darf gerne "Die blaue Flamme" lesen. Die Geschichte spielt in der Welt, die ich jetzt eben mal erschaffen habe, allerdings sehr viel später... *schleichwerbung mach*
Ach ja, manche Sätze sind bewusst ähnlich, oder fast identisch geschrieben. Ich dachte so wirkt es n bisschen mehr wie ne richtige Legende und nicht wie das Hirngespinst einer beinahe-19-jahrigen, die um halb zwei Uhr nachts noch am PC hockt. Man möge es mir also bitte verzeihen...
Na dann bitte ich um kommentare, Lob Kritik, bverbesserung vorschläge was auch immer ^^ (Wer keine Kommentare schreiben kann, weil er zum beispiel nicht bei Mexx angemeldet ist, darf mir auch gerne unter kokoro.tamashii@gmx.net eine E-Mail schreiben, ich beisse nicht)
Eure Kokoro
P.S: Ich überleg mit übrigens ne zweite Legende dazu zu schreiben, wenn es irgendwelche Vorschläge gibt, immer her damit ^^