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Das Buch

Mein Tagebuch von Naruto
von

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Besuch

Anders als ich, ist meine Mutter extrovertiert und freundlich, aber nicht peinlich in dem Sinne, das sie voller Stolz Babyfotos von mir herumzeigen würde. Und freundlich begrüßte sie auch den Besuch, der da gekommen war.

Zwei Leute betraten mein Zimmer. Mein erster Blick ging hoch zum Gesicht. Lange blonde Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Die hatte ich noch nie gesehen, aber das hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Die andere, lange rosa Haare. Die kannte ich. Das war die, die ihrem Hintermann fast das Auge mit diesen schrecklichen Haaren ausgeschlagen hatte, gleich am ersten Tag, als ich mir einen Platz in der Klasse aussuchen sollte. Vielleicht täte sie gut daran, es ihrer Freundin gleich zu tun und die Haare zusammen zu binden. Aber da ich es nicht war, die hinter ihr saß war es mir egal.

Der zweite Blick wanderte zu den Händen. Anstatt das heutige Schulmaterial hatte jede eine Blume in der Hand. Verärgert sah ich auf meine Bettdecke.

„Sasuke, bist du schwer verletzt?“

Die mit den grünen Augen beugte sich zu mir. „Hast du Schmerzen?“

Natürlich hatte ich die. Ich war ja nicht aus Gummi. Seufzend verdrehte ich die Augen. Meine Mutter kam mit einer Vase herein, warf mir einen warnenden Blick zu, stellte die beiden Blumen hinein und stellte die Vase auf meinen Nachttisch.

Ich grummelte leise, wurde aber von Mutter übertönt, die sagte, „wir haben einen Termin um Sasuke Krücken anpassen zu lassen. Wenn er den verstauchten Knöchel nicht belastet ist es auch kein Problem und er kann morgen wieder zur Schule kommen.“ Sie lächelte den Beiden zu und beim hinausgehen zwinkerte sie mir zu. Das bedeutete, keine Sorge, ich nehme die Vase nachher wieder weg.

Kaum war sie draußen - „Du hast dir den Knöchel verstaucht, wie furchtbar.“

Die andere wollte wohl nicht zurück stehen. „Einfach schrecklich, wie ist das passiert?“

Daraufhin wurde sie von der anderen fast schon aggressiv unterbrochen, und eine Art Streit entstand.

Ich fühlte mich überflüssig, lehnte mich zurück und schaltete ab.
 

Meine Gedanken schweiften ab zu Narutos Tagebuch und den Einträgen. Realistisch betrachtet ergaben die meisten keinen wirklichen Sinn. Genauso wenig wie mein verstauchter Knöchel. Nicht mal gestempelt war das Buch. Keine Auflagenzahl, kein Verlag hatte eine Spur hinterlassen. Was genau wusste ich? Realistisch betrachtet!

Naruto war ein mittlerweile 43jähriger Mann, dem im Alter von 16 Jahren mitgeteilt wurde, dass er...einen Gehirntumor hatte? Dann lebte er vielleicht gar nicht mehr. Oder hatte eine erfolgreiche Operation gehabt, bei der man dennoch so viel Hirnmasse entfernen musste, dass es extrem zweifelhaft war, ob er danach noch schreiben und sprechen konnte.

Wenn ich mich korrekt an die Stelle erinnerte, wo im Gehirn das Sprachzentrum saß, musste er wohl Rechtshänder gewesen sein.

Solange ich noch ich bin. Vielleicht hatte er da übertrieben. Weil er nicht genau über die OP aufgeklärt worden war.

Und – jemand las sein Tagebuch. Vielleicht die Mutter. Weil sie sich Sorgen machte und er ihr nichts von seinen Sorgen erzählen wollte, las sie eben sein Tagebuch. Heimlich. Oder sie war als Person genauso aufdringlich wie die beiden Mädchen hier, die sich immer lauter stritten.

Ein Gehirntumor würde vielleicht auch diese merkwürdigen Träume erklären. Falls es davon noch mehr gab.

Aber trotzdem – es passte nicht wirklich zusammen.

Welche Eltern erzählten ihrem Kind an seinem Geburtstag, das es ein Gehirntumor hatte und eine gefährliche Operation bevorstand? Niemand. Und diese Operation würde man auch so schnell wie möglich durchführen. Im Tagebuch waren wir aber schon beim 28. Oktober. Fast drei Wochen später.

Selbst wenn ich Kakashis seltsamen Spruch und die Tropfsteinhöhle außer Acht ließ, es blieben zu viele Dinge übrig, die nicht zueinander passen wollten. Kurz schloss ich die Augen. Ich war nicht der Typ der an Vampire oder Zombies glaubte, ich war Realist. Und genau deswegen, eben weil ich Realist war, und kein Angsthase der Dinge nur verdrängen wollte, war ich mir so gut wie sicher, das ich meinen Knöchel während des Traumes verstaucht hatte. Es gab keine andere Möglichkeit. Wäre ich wirklich nur unglücklich auf den Teppichboden gefallen, war das vielleicht eine Erklärung für die Verstauchung, aber nicht für die Schürfwunden.

Ich sah auf und in ein blaues und grünes Augenpaar. „Kennt ihr Naruto?“

Überraschte Gesichter.

Ich setzte mich auf. „Erzählt mir alles was ihr wisst über den alten Mann.“

„Wir – wir wissen überhaupt nichts, hab ich Recht, Ino???“

„Wie? Ähm ja, wir wissen überhaupt nichts über den – hm – alten Mann.“

„Und – wir müssen jetzt gehen, unsere Eltern machen sich sonst Sorgen, bis morgen in der Schule, Sasuke.“

Die Blonde winkte. „Bis morgen.“
 

Was war das denn? Hätten sie mir nicht wenigstens sagen können wo er wohnt? Ob die ganze Stadt so war? Aber warum?

„Du warst wieder gemein zu den Mädchen, nicht wahr?“ Mutter erschien in der Tür.

Ich schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Sie sind von alleine weggerannt.“

Es war offensichtlich, das sie mir nicht glaubte. Leicht verärgert nahm sie die Vase. „Ich habe dir beigebracht, höflich zu sein, oder nicht?“

„Ich habe doch nur gefragt ob sie...“

„Ja?“

„Ob sie mir sagen können, was morgen in Mathe drankommt.“

Mutter seufzte und verließ mit der Vase mein Zimmer.

„Mutter“, rief ich laut.

„Was ist?“

„Das Tuch.“

„Welches Tuch?“

„Das mit dem du gestern Nacht meine Verletzung gesäubert hast.“

Sie kam zurück. „Was ist damit?“

„Wo ist es? Ich will es sehen. Unbedingt.“

„Aber wozu denn? Ich habe es natürlich weggeworfen. Was willst du denn nur mit diesem schmutzigen ...“ Sie hielt inne und sah mich mit großen Augen an. Meine Mutter war nicht eben schwer von Begriff. „Warst du etwa draußen?“

„Glaubst du, ich war draußen, bin dann mit dem verstauchten Bein, bei dem ich zuerst dachte, es wäre gebrochen, wieder durchs Fenster rein geklettert, hab mich auf die Couch gelegt und zu stöhnen angefangen?“

„Was ist hier los, Sasuke?“

Ich lehnte mich wieder zurück und ordnete meine Decke. „Wenn ich das bloß wüsste.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Onlyknow3
2012-07-25T10:44:06+00:00 25.07.2012 12:44
Seltsames verhalten der beiden Mädchen,da kann man alles hinein Interpretieren,von es darf nicht darüber geredet werden bis ich hab angst was falsches zu sagen.Na da hat Sasuke ja noch einiges vor bis er dann doch vielleicht auf Naruto trifft.Weiter so,freu mich auf das nächste.
Schöne Ferien wünsch ich dir.


LG
Onlyknow3


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