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Opposites attract

von

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Zweifel

Am nächsten Morgen erwachte ich, da ein Handy in ohrenbetäubender Lautstärker losschellte. Ich hatte das Gefühl in meinem Kopf explodierte eine Bombe. Mit einem leisen Murren zog ich die Bettdecke über meinen Kopf und blieb liegen wo ich war. Verdammt hatte ich einen Schädel! Die leisesten Geräusche waren für mich schon unerträglich. Da das Handy wieder verstummte, wollte ich weiterschlafen. Aber Moment, hier im Raum bewegte sich jemand. Ich hörte wie jemand gähnte und dann über den Teppich genau auf meinen Schlafplatz zusteuerte.

Jetzt erst begann ich zu überlegen wo genau ich eigentlich war. Wieso ging hier jemand durch mein Zimmer? Befand ich mich überhaupt in meinem Zimmer? Wie spät war es? Und wo war ich gestern Abend gewesen? Um ehrlich zu sein wusste ich es nicht. Da wo eigentlich meine Erinnerung hätte sein sollen, befand sich nur gähnende Leere. Und Kopfschmerzen natürlich.

Mir ging es so schlecht, das ich mir nicht mal die Mühe machte zu prüfen wer da durch den Raum lief. Da mein Schädel sich anfühlte, als wolle er jeden Moment explodieren, hielt ich die Augen geschlossen und blieb bewegungslos unter der Bettdecke liegen.

Vor meinem Bett stoppten die Schritte. Jemand rüttelte leicht an meiner Schulter. „Hey, aufwachen Meiko. Wir müssen zur Schule.“ Das war Gakupos Stimme. Ich war verwirrt. Was machte mein Kumpel so früh morgens in meinem Zimmer? Langsam war ich mir nicht mehr sicher, ob ich mich überhaupt bei mir Zuhause befand.

Ich öffnete die Augen einen Spalt weit, was mein Schädel direkt mit schlimmeren Kopfschmerzen quittierte. Und nein, das war nicht mein Zimmer, sondern das des Lilahaarigen. Um genau zu sein lag ich auf seinem Sofa. Nun stand mein Kumpel zumindest im Schlafanzug vor mir und versuchte mich zu wecken.

„Arg, ich geh nirgendwo hin. Ich hab solche Kopfschmerzen.“ Selbst der Klang meiner eigenen Stimme, welche irgendwie rau und fremd klang, tat weh. Der Lilahaarige seufzte als wenn er mit so einer Antwort schon gerechnet hätte. „Du hast gestern einfach viel zu viel getrunken.“, meinte er dann. „Hab ich das? Ich kann mich an nichts mehr erinnern.“ Ich sprach leise, da mein Kopf dies irgendwie besser vertrug. „Ja, hast du. Und dann bist du in der Bar eingeschlafen und wir haben dich hier her getragen, weil ich sturmfrei habe und dir das einigen Ärger erspart.“

Kurzzeitig musste ich an meine Mutter denken. Die Gute hätte mir in der Tat den Kopf abgerissen, hätte man mich stockbesoffen nachhause gebracht. „Hast du meiner Mutter denn wenigstens bescheid gesagt, das ich hier bin?“ Auch konnte ich mir lebhaft vorstellen wie sie vor Sorge fast an die Decke ging, wenn ich nachts nicht nachhause kam.

„Ich hab sie gestern noch angerufen und ihr erzählt du hättest spontan entschieden hier zu übernachten.“ Ich warf ihm ein dankbares Lächeln zu. Ja, das hatte mir wirklich einiges an Ärger erspart.

Doch trotz allem war ich heute nicht in der Lage zur Schule zu gehen. Da Gakupo eh sturmfrei hatte, würde es niemand merken, wenn ich den Tag über einfach auf dem Sofa liegen blieb und meinen Kater auskurierte. Und genau das tat ich auch. Kaum hatte der Lilahaarige das Haus verlassen, war ich auch schon wieder eingeschlafen.

Erst am frühen Nachmittag wachte ich wieder auf und fühlte mich schon deutlich besser. Ich warf einen Blick zur Uhr und beschloss langsam mal aufzustehen. Peinlich genug, das ich den Tag schlafend in einer fremden Wohnung verbracht hatte, doch ich wollte wenigstens aufgestanden sein, wenn der Wohnungsbesitzer nachher nachhause kam.

Ich tappte ins Badezimmer und riskierte einen Blick in den Spiegel. Oh Gott, ich sah ja schrecklich aus! Meine Haare standen in alle Richtungen ab, mein Gesicht sah genau so fertig aus wie ich mich fühlte und leichte Kopfschmerzen hatte ich nach wie vor.

Gern hätte ich mich umgezogen, aber ich konnte schlecht den Kleiderschrank des Lilahaarigen plündern. Genau so wie ich unmöglich seinen Kühlschrank durchwühlen konnte.

Grummelnd wusch ich mich wenigstens und brachte meine Haare in Ordnung. Dann kramte ich ein Glas aus dem Schrank um etwas Wasser zu trinken.

Mit dem Glas in der Hand setzte ich mich auf die Wohnzimmercouch. Irgendwie kam ich mir blöd vor. Ich saß doch tatsächlich in der Wohnung eines Kumpels, der nicht Zuhause war. Das ich gestern so viel getrunken hatte, hatte ich gar nicht wirklich mitbekommen. Oder aber ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern.

Ein Glück das Kaito und Gakupo mich gestern Abend hier her geschleppt hatten. Bei den beiden wusste ich wenigstens, das sie mir nie etwas tun würden.

Gegen 14 Uhr ging die Wohnungstür auf und der Lilahaarige betrat den Raum. Ich begrüßte ihn und erkundigte mich auch gleich, was heute in der Schule so alles passiert war. Dabei war klar das ich nicht den Unterrichtsstoff meinte, sondern eher ob es Neuigkeiten im Freundeskreis gab.

Außerdem ließ ich mir nun haarfein erzählen was genau gestern Abend in der Bar eigentlich losgewesen war. Doch als ich an den vergangenen Tag dachte und seinen Erzählungen lauschte, da musste ich heute zum ersten Mal auch wieder an mein Problem denken : Lily.

Ich seufzte hörbar. Der Lilahaarige blickte mich nicht einmal verwundert an, dachte er doch der Seufzer seie darauf bezogen gewesen, das ich mich unter den Tisch gesoffen hatte.

Damit meine Mutter nicht merkte, das ich diesen Tag nicht in der Schule gewesen war, verabschiedete ich mich dann lieber und eilte nachhause. Wenn ich erzählte, das ich auf dem Schulweg etwas getrödelt hatte, dann würde die ganze Geschichte zeitlich passen.
 

Auch am nächsten Tag hatte mich noch kein Geistesblitz ereilt. Ich wusste nach wie vor nicht, wie ich mich bezüglich der Blondine verhalten sollte. Luka hatte mir vorgestern zwar die Augen öffnen können, doch ich zerbrach mir dennoch den Kopf darüber.

Noch immer verwirrte es mich, das die blonde Cheerleaderin mir so den Kopf verdreht hatte. Wenn ich so darüber nachdachte, dann war mir irgendwie klar, das es sich andersrum vermutlich ganz genau so verhielt, dennoch hielt mich etwas davon ab Klartext mit Lily zu sprechen.

Einige Wenige würden uns wohl akzeptieren, doch im Großen und Ganzen gäbe es nur Probleme mit so einer Beziehung. Außerdem..Beziehung, war ich überhaupt bereit für sowas? Ich liebte meine Freiheit und Unabhängigkeit und verbrachte meine Freizeit am liebsten in Bars oder bei meinen Freunden. Würde es mich da nicht ziemlich einschränken plötzlich in einer Beziehung zu stecken?

Und wer sagte mir überhaupt, das ich mich am Ende nicht doch täuschte und sie nur Freundschaft für mich empfand? Ich wusste, wie verletzend solche spontanen Geständnisse sein konnten. Ich hatte Angst Lily als gute Freundin zu verlieren. Und wer garantierte mir, das dieses Gefühl nicht genau so schnell wieder verschwand wie es gekommen war? Arg! Wieso musste das alles nur so furchtbar kompliziert sein?!

Das wohl größte Problem war allerdings, das ich anderen gegenüber zwar tolerant war, mir selbst aber noch lange nicht eingestehen wollte, das ich lesbisch war. Irgendetwas in mir weigerte sich einfach standhaft diese Tatsache zu akzeptieren und schrie mich an, ich solle verdammt noch mal keine Dummheiten begehen.

Genau so unentschlossen und verwirrt wie die letzten beiden Tage schon, erreichte ich schließlich die Schule. Es kam nur selten vor, das ich den Schulweg allein zurücklegte, doch heute hatte ich einfach in ruhe nachdenken wollen. Bis zum Klingeln waren es noch knapp fünf Minuten. Ich lag also noch gut in der Zeit.

Auf dem Schulhof fand ich auf Anhieb den Rest der Gruppe. Ich lief zu ihnen rüber und begrüßte sie erstmal. „Na, wieder unter den Lebenden?“, begrüßte Gumi mich mit einem Grinsen.

„Sieht wohl so aus, was?“ „Ich hab echt nicht gedacht das Alkohol dir irgendwann mal was anhaben könnte.“, neckte Len mich. Ich verdrehte die Augen. „Hey, ich bin auch nur ein Mensch!“

So standen wir da und unterhielten uns. Ich war froh meine Freunde wiedersehen zu können und schaffte es für einen Moment erfolgreich mein Umfeld auszublenden. Und so sah ich SIE auch nicht kommen. „Morgen Meiko!“, begrüßte Lily mich. „Na, hast du dich wieder erholt?“

Und noch bevor ich etwas antworten konnte, hatte die Blondine mich in eine Umarmung gezogen. Im Prinzip war das in den letzten zwei Monaten ganz normal geworden, doch just in dem Moment musste ich wieder an das Gespräch mit Luka denken. Schneller als ich wusste was eigentlich los war, stiegen diese Zweifel wieder in mir auf. Zwar umarmte ich die blonde Cheerleaderin ebenfalls, doch nur sehr zaghaft und ging schnell wieder auf Abstand.

„Ja, mir geht’s wieder ganz gut.“ Ich warf ihr ein Lächeln zu. Tausend Gedanken spukten auf einmal wieder gleichzeitig in meinem Kopf herum. Von jetzt auf gleich fühlte ich mich unwohl in meiner Haut, hätte am liebsten mit jemandem den Platz getauscht.

Die Klingel erlöste mich und wir begaben uns zu unseren Klassen. „Ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht.“, stellte die Blonde auf dem Weg zur Klasse fest. Ich zog eine Augenbraue hoch. „Ach, was Alkohol angeht bin ich unkaputtbar. Vielleicht war ich den Abend weg, aber es war nichts schlimmes.“ Sie schüttelte den Kopf. „Was redest du da? Wenn man Kaitos Erzählungen Glauben schenkt, dann kannst du froh sein keine Alkoholvergiftung bekommen zu haben!“

„Und wenn ich es dir doch sage, so schnell passiert mir nichts.“

Trotzdem ließ Lily es sich nicht nehmen mir erstmal eine Standpauke zu halten, was Alkoholkonsum betraf. Während sie also meckerte, versuchte ich meine Gedanken zu ordnen.

Einerseits freute es mich ja das sie sich um mich sorgte, andererseits zerbrach ich mir schon wieder den Kopf darüber, wie und ob ich ihr sagen sollte, was ich für sie empfand. Ich konnte mich beim besten Willen noch nicht dazu durchringen. Zu groß waren meine Zweifel an der ganzen Sache.

Wir hatten den Klassenraum erreicht und setzten uns auf unsere Plätze.

In den beiden Englischstunden konnte ich mich nicht konzentrieren. Dauernd drifteten meine Gedanken ab. Als Frau Tachikawa mir sagte, ich solle Seite 177 im Buch vorlesen, blinzelte ich sie einen Moment lang verstört an, bis meine Sitznachbarin mit dem Finger auf den richtigen Absatz deutete.

Als es erneut klingelte, wusste ich nicht ob ich froh darüber sein sollte oder nicht. In der Pause würde ich ihr näher sein als im Unterricht, was wiederrum bedeutete, das die Lage nur noch verzwickter wurde.

Vor meinem Klassenraum warteten schon Rin, Len und Gumi auf mich. Die beiden älteren Jungs schrieben derzeit eine Matheklausur und würden die Pause über durcharbeiten.

„Wieder zu unserer Bank?“ Das war mehr eine Feststellung Lens als eine Frage. Irgendwie gingen wir jede Pause ganz automatisch zu unserem Stammplatz.

„Diese gestörte Alte! Nur weil ich im Unterricht SMS geschrieben habe, darf ich jetzt nachsitzen!“, regte Rin sich auf. Ich zuckte nur leicht mit dem Schultern. „Tja, wenn man erwischt wird hat man eben Pech.“ Es war ja nicht so, als seie mir das noch nie passiert.

„Bedeutet Schwesternfreie Zone heute Nachmittag.“, grinste ihr Bruder sie an und kassierte zur Strafe eine Kopfnuss. Während Len sich noch seinen Hinterkopf rieb, sah Gumi plötzlich fasziniert zum Himmel. „Leute, ich glaube es schneit.“, stellte sie nicht sehr geistreich fest.

Automatisch streckte ich eine Hand aus und fing eine der Schneeflocken auf. „Hey, das erste mal Schnee dieses Jahr!“, rief ich gut gelaunt aus und wusste selbst nicht so genau, warum ich mich eigentlich darüber freute.

„Ich hätte nen Schirm mitnehmen sollen.“, murrte Lily neben mir. Ihr war deutlich anzusehen, das sie sich Sorgen um ihre Frisur machte.

Während wir uns nun über das geistreiche Thema 'Schnee' unterhielten, blendeten wir unsere Umgebung komplett aus. Irgendwie war der erste Schnee im Jahr immer etwas ganz besonderes.

Ich spürte, wie sich eine Hand auf meinen Oberarm legte. Augenblicklich war es wieder da, dieses Kribbeln in der Magengegend. Ihre Berührung fühlte sich wieder mal so gut an, doch dieses Gefühl wurde sogleich von der Schattenseite, meinen Zweifeln, getrübt. Mein Lächeln schwand. Am liebsten wollte ich einen Arm um sie legen, doch mindestens genau so gern wollte ich die Flucht ergreifen.

„Lust heute Nachmittag shoppen zu gehen?“, erkundigte die Blonde sich und lächelte mich gut gelaunt an. Meine Gedanken rasten. Obwohl ich shoppen nicht sonderlich mochte, würde ich nichts lieber tun als den Nachmittag mit ihr zu verbringen.

„Sorry, geht nicht. Ich bin heute schon mit Gumi verabredet.“, hörte ich meine eigene Stimme sagen. Für einen Moment war ich selbst irritiert darüber, was ich da ganz spontan gesagt hatte.

Die Grünhaarige, welche ja neben uns stand, war einen Moment irritiert, sagte allerdings nichts sondern nickte nur leicht. Vermutlich würde ich ihr nachher eine gute Erklärung liefern müssen. Arg! Wieso mussten manche Dinge nur so kompliziert sein? Was stellte ich mich eigentlich so an?

„Oh, ach so.“ Die Cheerleaderin sah etwas enttäuscht aus. Allein dafür hätte ich mich gerade am liebsten selbst geohrfeigt. Ich verstand ja selbst nicht, warum ich plötzlich so auf der Flucht vor ihr war.
 

Die nächsten Tage machten es auch nicht besser. Immer wieder erfand ich spontan neue Ausreden, was ich Nachmittags nicht alles vor hätte. Mittlerweile wurde ich aus mir selbst nicht mehr schlau.

Wieso flüchtete ich vor der Person, die ich liebte? Wieso erfand ich dauernd neue Ausreden? Das war doch nicht mehr ich! Eigentlich sagte ich immer direkt geradeaus, was ich gerade dachte oder wenn mir etwas nicht passte. Wieso also gerade jetzt nicht?

Ich wusste nicht wann oder wie es passiert war, aber ich war mir selbst schon fast fremd. Meine Freunde merkten das etwas nicht stimmte, doch ich brachte kein Wort über die Lippen.

Mit jeder Ausrede, die ich von Tag zu Tag ganz automatisch erfand, fühlte ich mich mieser. Und nicht nur ich fühlte mich mies. Seit zwei Tagen hatte die Blonde aufgehört mich zu fragen, ob ich Nachmittags schon etwas vor hätte.

Es war kaum zu übersehen das sie unter der Situation litt. Lily war meist gut gelaunt, doch jetzt wirkte sie einfach nur noch niedergeschlagen und war teilweise sogar im Unterricht unkonzentriert und abwesend.

Aber wieso log ich dann? Ich meine, ich wollte eigentlich das es ihr gut ging. Mit meinem Verhalten bewirkte ich jedoch das genaue Gegenteil.

Die Wahrheit war, das selbst eine nach außen hin so taffe Person wie ich Angst hatte. Ich hatte Angst verletzt zu werden, sie zu verletzen oder mit einem Geständnis unsere Freundschaft zu ruinieren. Das Dumme war nur, auf diesem Weg bewirkte ich genau das Gleiche.

Um ehrlich zu sein hoffte ich, das meine Gefühle einfach wieder verschwinden würden, wenn ich nur genug Abstand zu ihr hielt. Doch so einfach wie ich mir das vorgestellt hatte, war es nicht. Im Gegenteil : es zeriss mich fast, mich so von der schönen Blondine fern zu halten und sie so niedergeschlagen zu sehen. Ich hasste mich selbst dafür.

Arg! Ich war so ein Feigling! Es wäre so einfach Klartext zu reden, aber ich traute mich einfach nicht.

Es klingelte zur Pause und ich schlüpfte in meine Jacke. In den letzten Tagen hatte es immer wieder geschneit und nun lag eine dicke Schneeschicht auf dem Schulhof. Meine Klassenkameraden hatten es eilig den Raum zu verlassen. Ich eigentlich auch, doch ich konnte meine Lunchbox nicht finden.

Erst nachdem ich meine Tasche zwei Mal akribischst durchwühlt hatte, hielt ich mein Frühstück endlich in den Händen.

Ich blickte mich in der Klasse um und stellte fest, das ich die Letzte war, die den Raum verließ. Mit einem leisen Seufzen zog ich die Tür hinter mir zu und lief in Richtung Treppenflur. Sicherlich waren die anderen schon wieder draußen.

Fast hatte ich den Flur passiert, da überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Ich hatte nicht gesehen, das die letzte Tür auf dem Flur einen Spalt weit offen gestanden hatte. Ein fester Griff schloss sich um meinen Oberarm und jemand zog mich in den Klassenraum, der hinter der Tür lag. Ich war so überrumpelt, das ich einfach hinterher stolperte.

Die Person ließ meinen Arm wieder los und schloss stattdessen die Tür. Ich hatte mich über diese plötzliche Aktion fast zu Tode erschrocken, wirbelte herum und starrte die Person an, die mich in den Klassenraum gerissen hatte. Meine Mimik wechselte von Erschrocken zu Irritiert.

„Haku?“ Fragend blickte ich meine silberhaarige Klassenkameradin an. Sie hatte sich vor die Tür gestellt, die Arme verschränkt und funkelte mich böse an. Was für eine Laus war der denn über die Leber gelaufen? Ich konnte mich nicht erinnern irgendwas angestellt zu haben.

„Sag mal was erlaubst du dir eigentlich Meiko?!“, fuhr sie mich an. Ich blinzelte verstört. Dann begann Ärger in mir aufzusteigen. Was erlaubte SIE sich eigentlich, mich grundlos so anzufahren.

„Wovon redest du bitte?!“, schnappte ich zurück.

„Macht es dir Spaß so mit den Gefühlen anderer Leute zu spielen? Hast du nicht gemerkt, was du Lily mit deinem komischen Verhalten antust?“

Jetzt begann ich erstmal zu verstehen, was genau Haku meinte. Mein Ärger war wie weggeblasen.

„Ich denke nicht, das du das verstehst.“ Nach wie vor klang meine Stimme jedoch nicht besonderes freundlich, wollte ich mir doch nicht anmerken lassen, das sie einen wunden Punkt getroffen hatte.

„Doch, das tue ich.“ Die Silberhaarige klang nun schon wieder deutlich ruhiger. So kannte ich sie eigentlich auch.

„Und wie kommst du auf diese Idee?“ Woher wollte meine Klassenkameradin wissen was in mir vorging? Wie sollte sie ahnen, warum ich die Nähe der Blonden mied?

„Du vergisst das ich mit ihr befreundet bin.“, erinnerte sie mich. „Und das schon deutlich länger als du. Weißt du wie mies es ihr wegen dir geht? Sie hat es mir gestern erzählt.“

Ich hatte mich auf einen der Tische gesetzt und blickte meine Gesprächspartnerin gebannt an.

„Was hat sie dir erzählt?“, hakte ich nach.

Auf Hakus Lippen hatte sich ein ironisches Lächeln gelegt. „Das wüsstest du wohl gern, was?“

Die Silberhaarige wandte sich zum Gehen. Sofort war ich wieder auf den Beinen und hielt diesmal sie am Arm fest. „Raus mit der Sprache!“, forderte ich.

Haku drehte sich noch einmal zu mir um. Sie war kaum kleiner als ich. „Gut, ich werde es dir erzählen. Aber nicht heute sondern Samstag.“ Mein Blick wurde eine Spur verwirrter.

„Samstag?“, wiederholte ich irritiert. „Samstag steigt bei mir eine Karaoke-Party. Schau vorbei, wenn du wissen willst was los ist.“

„Ich glaube ich versteh nicht ganz.“, streute ich ein.

Der Blick der Silberhaarigen gefiel mir ganz und gar nicht. Ihre Mimik war irgendwie gruselig. Sie beugte sich rüber zu meinem Ohr, was mich sehr irritierte, und flüsterte dann ein leises :“Du tust besser daran zu erscheinen.“

So schnell wie sie sich zu mir gebeugt hatte, wandte sie sich nun auch wieder ab und verließ die Klasse. Einen Moment lang blieb ich stehen wo ich war. Dann kam wieder Leben in meinen Körper und ich lief zur Tür des Klassenraums.

„HAKU!“, rief ich ihr nach, doch meine Klassenkameradin war schon im Treppenflur verschwunden.

Erneut blieb ich stehen. Oh man, das war gruselig. Was für Drogen hatte die denn genommen?

War es wirklich eine gute Idee bei dieser Karaoke-Party vorbei zu schauen? Doch ich kannte die Antwort darauf schon. Ich wollte wissen, was genau Lily ihr gesagt hatte. Ich würde Samstag zu dieser Party gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  YuriNeko
2011-12-10T16:04:25+00:00 10.12.2011 17:04
Wuhu! x3 es wird immer spannender!
aber Meiko ist echt fies >.< und eine schlechte lügnerin noch dazu >.>
die arm Lily ._. sie tut mir echt leid...
ich frage mich, seit wann Lily und Haku befreundet sind O.o aber solange Haku nichts böses anstellt, ist alles gut ^-^
bin schon gespannt, was auf der party sein wird xD

ggglG :3


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