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How can I trust you?

ItaSasu
von

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Über Verrat, Mord und Freundschaft

“Sai? Ich hab Scheiße gebaut!” Ein genervtes Seufzen erklang vom anderen Ende der Leitung.

“Sollte ich nun überrascht klingen?”, war die Antwort von Sai, welchen ich gerade von meinem Handy aus angerufen hatte. Ich war auf dem Weg nach Hause, hatte gerade erst das Schulgelände verlassen – zum letzten Mal.

“Nein, diesmal hab ich wirklich Mist gebaut! Es ist wichtig, können wir uns treffen?”

“...bist du nüchtern?”

Nun war ich es, der genervt stöhnte, ehe ich natürlich zustimmte. Sicher war ich nüchtern. Ich trank schließlich nicht auch noch in der Schule. Sah ich aus, wie Alkoholabhängig?

“Natürlich bin ich nüchtern. Also... wo treffen wir uns?”

“Café um die Ecke – wie immer, wenn du nüchtern bist.”, gab Sai gleich zurück. “Wenigstens gerätst du dort nicht in die Versuchung, wieder irgendeinen Typen abzuschleppen.”
 

Gesagt – Getan. Eine halbe Stunde später betrat ich eben dieses Café und sah mich kurz in dem nicht allzu großen Raum um, bis ich Sai entdeckte und natürlich gleich zu ihm ging. An seinem Blick konnte ich schon erkennen, dass ihm das alles hier gewaltig auf die Nerven ging, da er wohl schon damit rechnete, dass ich wieder einmal etwas nicht gerade tolles angestellt hatte. Wo er recht hatte, hatte er recht.

“Okay, komm direkt zum Punkt, damit ich nicht weiter raten muss.”, sagte er sofort, als er mich erblickte. Seufzend warf ich ihm einen Umschlag vor die Nase, ehe ich mich ihm gegenüber an den Tisch setzte, mich zurück lehnte und ihn ansah.

“Was ist das?” Fragend sah Sai von dem Umschlag zu mir, doch ich nickte dem Umschlag nur zu.

“Mach auf...”, erwiderte ich tonlos, wandte den Blick dann seufzend ab, als Sai den Umschlag tatsächlich öffnete und ein Dokument heraus zog, welches er sich stumm durchlas.

“Schulverweis?” Nun sah er mich doch ungläubig an. “Herr Gott, kann es eigentlich auch noch schlimmer kommen?”

“Es war nicht meine Schuld!”, warf ich sofort ein und schnaubte, wobei ich wieder zu ihm sah und ihm den Zettel aus der Hand riss, sah dann selbst darauf. “Da waren drei Typen, die mich provoziert haben und ich hab zugeschlagen.”

“Und deswegen fliegst du direkt von der Schule?” Sai verschränkte die Arme vor der Brust, während er mich weiterhin ansah. Ich zuckte nur leicht mit den Schultern und sah weiterhin auf den Verweis.

“Naja... ich hab noch etwas gesagt, was ich lieber nicht hätte sagen sollen...” Ein kurzes Schweigen trat daraufhin ein, welches von Sais Seufzen durchbrochen wurde.

“Und was hast du gesagt?” Nun schwieg ich kurz, ehe ich zu Sai sah, nachdem ich das Dokument wieder zusammen gefaltet in den Umschlag gesteckt hatte.

“Ich hab meinen Rektor gefragt, ob ich ihm einen blasen soll.”, erklärte ich ungerührt und sah Sai an, welcher mich abermals ungläubig musterte, ehe er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnte.

“Gott, Sasuke, du bist vollkommen wahnsinnig.” Auch ich konnte mir ein leichtes Grinsen nun nicht verkneifen.

“Es ist mir so heraus gerutscht...”, verteidigte ich mich und sah zu der Kellnerin, welche nun zu uns kam und unsere Bestellungen aufnahm. Als sie wieder gegangen war, sah ich wieder zu meinem Gegenüber, welcher nur leicht den Kopf schüttelte.

“Und was willst du nun machen? Keine Band, keine Schule – den ganzen Tag rumhängen oder Typen abschleppen kannst du auch nicht.”

“Warum nicht, hört sich eigentlich ganz gut an.”, meinte ich nachdenklich und sah leicht grinsend zu ihm. Seufzend streckte Sai sich kurz, ehe er sich in seinem Sessel zurück lehnte und den Blick durch das Café schweifen ließ.

“Warum hab ich mich damals nochmal auf dich eingelassen...? Wenn ich gewusst hätte, dass du so anstrengend bist, hätte ich mich an jemand anderes rangemacht und Kiba bestimmt keinen Gefallen getan, damit du deine Erfahrungen machen kannst. Ich fühl mich wie ein Testobjekt, welches sogar nach dem Test noch belästigt wird.”

“Also ich kann mich noch daran erinnern, dass du solange auf mich eingeredet hast, bis ich mit dir geschlafen habe.”, erwiderte ich trocken.

“Ich wollte dir nur einen Gefallen tun, außerdem hättest du es sonst nie getan.” Sai sah mich provozierend an, doch ich erwiderte seinen Blick genauso provozierend.

“Du bist mir eh viel zu sanft gewesen.”

“Ach?” Ungläubig sah Sai mich nun wieder an, ehe er leicht grinste. “Da war Itachi wohl besser, was?” Das war Provokation genug, das merkte ich gleich, doch ich ließ mir zunächst nichts anmerken. Als allerdings unsere Getränke kamen, nahm ich einen Schluck davon, wobei ich weiterhin zu ihm sah.

“Was ist, wenn er wirklich besser war?”, wollte ich wissen und zog leicht eine Augenbraue in die Höhe.

“Dann musst du dir leider jemand anderen suchen, der dir jede Nacht die Hand hält, während du über dem Klo hängst und dich wortwörtlich auskotzt und der dich dann wieder ins Bett trägt.” Das hatte ebenfalls gesessen, wie ich schnaubend feststellte. Der Typ schaffte es auch immer wieder, mich zu reizen.

“Nicht jede Nacht.”

“Stimmt, nur in den Nächten, in welchen du es nicht mehr geschafft hast, einen hoch zu bekommen, um irgendeinen Typen abzuschleppen und dich stattdessen bis oben hin zugekippt hast.” Leicht grinste Sai nun wieder, während er an seinem Glas nippte, doch ich verschränkte nur beleidigt die Arme vor der Brust.

“Gleich wirst du keinen mehr hoch bekommen, wenn ich dir mal kräftig wo rein getreten habe...”, gab ich maulend zurück und schnaubte, wobei ich mich nun in dem Café umsah und bemerkte, wie einige Leute uns ansahen.

“Was denn? Noch nie bei einem Gespräch zwischen zwei Schwulen zugehört?”
 

“Sasuke, Post für dich!” Narutos Stimme holte mich aus meinem Halbschlaf, als er die Küche betreten hatte. Leise gab ich einen undefinierbaren Laut von mir, während mein Kopf noch immer auf der Tischplatte ruhte. In eben dieser Position war ich vorhin noch dabei gewesen langsam aber sicher einzunicken. Der Grund: Ich war letzte Nacht eindeutig zu lange aufgewesen, bis Sai der Geduldsfaden gerissen war und er mich nach Hause geschleppt hatte.

Langsam hob ich dann aber doch einmal meinen Kopf an und sah auf den Brief, welcher vor mir auf dem Tisch lag.

“Von unserer Schule?”, fragte ich dann aber doch etwas verwirrt, woraufhin Naruto nur leicht nickte. Er war sauer. Nicht nur, dass ich ihn einfach so geküsst hatte, nein, er war auch sauer, weil ich es geschafft hatte, von eben dieser Schule zu fliegen.

“Und was wollen die? Ich weiß doch schon, dass ich geflogen bin...”

“Wie wärs, wenn du ihn einfach mal aufmachst? Dann wissen wir beide, warum sie dir noch einen Brief schreiben.”, schlug Naruto leicht genervt vor, woraufhin ich ihm einen tödlichen Blick zuwarf, dann aber doch den Umschlag in die Hand nahm und anfing, diesen zu öffnen und stumm anfing, ihn mir durchzulesen. Allerdings las ich Naruto einen Satz dann doch laut vor.

“...auf diese Weise teilen wir Ihnen mit, dass Sie der Schule doch nicht verwiesen werden. Der Verweis wird hiermit ab sofort zurück gezogen und Sie werden ab nächsten Montag wieder im Unterricht erwartet.”, las ich vollkommen verwirrt vor, ehe ich den Blick zu dem Blonden hob, welcher ebenfalls ziemlich verwirrt war.

“Okay... was hast du getan, damit sie dich doch nicht verweisen?”, wollte er auch gleich wissen, woraufhin ich ungläubig eine Augenbraue hochzog.

“Ich? Nichts hab ich getan? Wieso auch?”, erwiderte ich gleich verwirrt und sah wieder auf den Brief, welchen ich mir stumm noch einmal durchlas. Naruto allerdings stand seufzend auf. N

“Vielleicht haben sie es sich ja noch einmal überlegt und lassen dich doch an der Schule.”, meinte er nachdenklich, woraufhin ich jedoch nur unwissend die Schultern zuckte. Seufzend faltete ich den Brief wieder zusammen, ehe ich zu Naruto sah, welcher sich gerade die Schuhe anzog und seine Jacke schnappte.

“Wo willst du hin?” Auf meine Frage hin grinste Naruto das erste Mal wieder und sah zu mir.

“Date mit Hinata!”, erklärte er kurz und knapp, ehe er sich mit einem kurzen Blick zu mir den Haustürschlüssel schnappte und auch schon die Wohnung verließ.

“Oh...” Anscheinend hatte ich eine ganze Weile ziemlich wenig mitbekommen, wenn ich es mir recht überlegte. Aber was solls, nun war es ja sowieso zu spät und ob alles wieder so werden würde, wie es früher einmal war, wusste ich auch nicht. Abwarten und Tee trinken, würde ich mal sagen. Genauso, wie früher, würde es aber wahrscheinlich sowieso nie und nimmer mehr werden, damit musste man sich nun einmal abfinden.

Kurz warf ich noch einen Blick auf den Brief in meiner Hand. Warum zum Teufel hatten die ihre Meinung wohl wieder geändert. Für mich hörte sich das alles an dem Tag so ziemlich endgültig an. Weiß der Teufel, warum sie sich umentschieden hatten. Vielleicht erfuhr ich es irgendwann ja einmal.
 

Es war inzwischen eine Woche vergangen. Eine Woche, in welcher nicht wirklich viel passiert war. Gut, ich ging wieder zur Schule, aber ansonsten war alles immer noch beim alten. Ich ging abends aus, traf mich mit anderen Kerlen, mit welchen ich auch oftmals die Nacht verbrachte und ansonsten kam ich auch meistens immer ziemlich voll nach Hause. Sai hatte sich inzwischen geweigert, mich noch einmal nach Hause zu bringen. Zwar konnte ich ihn verstehen, allerdings schaffte ich es meistens gerade noch so nach Hause.

Und noch etwas war passiert. Ich war wieder kurz davor gewesen, eine Überdosis an Drogen zu nehmen, so dass ich für eine Nacht mal wieder im Krankenhaus gelandet war und mich gleich nach meiner Entlassung, an welcher ich darauf bestanden hatte, zur Schule zu gehen, mit eben diesen Kerlen geprügelt hatte, welche mehr oder weniger für meinen Verweis gesorgt hatten.

Und abermals hatte ich fast einen Rauswurf riskiert, doch aus unerklärlichen Gründen durfte ich noch immer an der Schule bleiben. Aber das war nicht das einzige, was unerklärlich war.

Von meinem erneuten Krankenhaus Aufenthalt stand nichts in der Zeitung, nichts im Fernsehen oder Radio und auch nicht davon, dass ich mich mit jemandem geprügelt hatte. Schon vor gut einer Woche stand noch nicht einmal irgendwo, dass ich von der Schule geflogen war, an welcher ich gleich einen Tag später wieder angenommen wurden war. Wahrscheinlich hatte ich mittlerweile Wahnvorstellungen oder wurde paranoid, aber diese Tatsachen wunderten mich doch schon ziemlich. Nirgends, wirklich nirgends wurde irgendwo ein Wort über mich verloren. Es war fast so, als wäre ich nicht mehr berühmt oder als ob sich gar keiner mehr für mich interessieren würde. Doch das taten wohl noch einige, was ich noch an meiner Schule merkte, an welcher ich die meisten Neugierigen bereits einfach ignorierte.

Keine Bilder mehr irgendwo von mir und auch keine Aufnahmen oder Videos. Auch wenn die Band noch Auftritte hatte, oder gar Interviews, wurde ich mit keiner Silbe erwähnt oder nach mir gefragt. Irgendwie war dies... gut, aber auch neu. Zu neu. Und ich fragte mich, warum das auf einmal war.

Niemand konnte so schnell uninteressant werden oder komplett aus den Medien verschwinden. Nicht einmal ich. Und wenn sowas wie ein Star abstürzte, war er nunmal Wochenlang in den Nachrichten. Daran konnte man einfach nichts ändern.
 

Es war Samstag Abend und ich hatte den erneuten Versuch aufgegeben, Sai irgendwie dazu zu bewegen, mit mir in die Disco zu gehen. Warum auch immer, aber anscheinend hatte er keine Lust mehr darauf, von mir von einen Club in den anderen geschleppt zu werden. Konnte ich auch irgendwie verstehen, allerdings stand ich nun wohl komplett alleine da. Was solls. Wer brauchte die Idioten schon alle? Anscheinend wollten sie alle nichts mehr mit mir zu tun haben. Von Kiba hatte ich nichts mehr gehört, von den anderen erst recht nicht und Naruto ging mir auch noch immer aus dem Weg, wenn er nicht gerade wieder dabei war, mich ein wenig zu bemuttern.

Da Sai mich erneut abgewiesen hatte, war ich diesmal halt alleine auf dem Weg zur Disco gemacht. Es war ungefähr 22 Uhr, also meiner Meinung nach noch recht früh, aber ich hatte mir geschworen, dass ich sicher nicht meine Zeit zu Hause verbringen würde, nur weil keiner mit mir mitgehen würde.

Wirklich auf meine Umgebung achtete ich dabei nicht, sondern war eher in Gedanken versunken, wobei ich auch nicht wirklich bemerkte, dass neben mir ein Wagen bereits in Schritttempo her fuhr und anscheinend wollte, dass ich anhielt. Als ich mit einem simplen “Hey!” angesprochen wurde, wandte ich den Blick doch einmal auf den schwarzen Wagen neben mir, worin ich jemanden erkennen konnte, welcher vielleicht in Itachis Alter war. Da ich ihn nicht kannte, wandte ich den Blick allerdings auch schon wieder ab und ignorierte ihn. Sicher wieder irgendein Typ, welcher meinte, ich würde zu ihm ins Auto steigen, damit er sonst was mit mir machen konnte. Konnte er sich jedenfalls abschminken.

Allerdings ertönte daraufhin ein genervtes Seufzen aus dem Wagen, welcher noch immer im Schritttempo neben mir her fuhr und anscheinend nicht locker lassen wollte.

“Du kennst mich vielleicht nicht, aber ich kenn dich...”, fing der Typ abermals an, woraufhin ich nur leicht die Augen verdrehte. War ja auch keine Kunst, mich zu kennen, schoss es mir nur durch den Kopf.

“Was willst du?”, war dann aber doch meine recht unfreundliche Frage, wobei ich doch wieder zu dem Kerl in dem Auto neben mir sah und fand, dass er mir doch recht ähnlich sah. Nicht nur mir, sondern auch Itachi, was mich doch ein wenig verwirrte.

“Mit dir reden. Es ist wichtig!” Was bitte konnte so wichtig sein, dass dieser Kerl mir nun schon seit einigen Metern mit seinem Wagen folgte. Allerdings gab ich schließlich doch nach und seufzte, ehe ich tatsächlich zu seinem Wagen ging, welcher sofort anhielt, damit ich einsteigen konnte. Kaum saß ich, wandte ich den Blick wieder zu dem Mann neben mir.

“Wer bist du?”, wollte ich wissen, nicht nur, weil ich einen Verdacht hatte, sondern einfach wissen wollte, mit wem ich es zu tun hatte.

“Uchiha Shisui.”, antwortete der Mann neben mir und sah zu mir, als er meinen etwas verwirrten Blick bemerkte. Irgendwie hatte ich es mir doch schon gedacht und dennoch war ich ziemlich überrascht wohl noch einen unserer verkorksten Familie anzutreffen. Gleich nachdem er sich vorgestellt hatte, startete er allerdings auch schon wieder seinen Motor und drehte den Wagen, ehe er in die entgegengesetzte Richtung fuhr.

“Wo fahren wir hin?” Auch wenn der Typ offenbar zu meiner Familie gehörte und mich und wohl auch Itachi kannte, wer wusste schon, was das für ein Kerl war.

“Zu deinem Elternhaus, ich will dir was erzählen!”
 

Flashback – Vor 12 Jahren

POV Wechsel: Itachi
 

“Sasuke, lass Itachi doch erstmal rein kommen!”, beschwerte sich eine junge Frau, welche versuchte einen kleinen Sechs-Jährigen in dessen Freude von mir los zu bekommen, was ich nur mit einem Lächeln quittierte. Doch Sasuke wollte noch immer nicht von mir los lassen, weshalb er sich einfach an meinen Arm klammerte und gleich wissen wollte, ob ich mit ihm spielen würde. Bevor ich allerdings antworten konnte, unterbrach die Mutter des Kleinen, Mikoto, mich.

“Du kannst gleich mit deinem Cousin spielen, aber bis es soweit ist, gehst du schonmal auf den Zimmer, bis Itachi zu dir kommt, okay?” Mikoto stemmte die Hände in die Hüften und sah Sasuke abwartend an, welcher abermals schmollend zu seiner Mutter sah, dann aber meinen Arm los ließ und langsam die Treppen nach oben schritt, wobei er irgendwelche Flüche vor sich hinmurmelte. Wo der Kleine die gelernt hatte, war mir wie immer ein Rätsel, allerdings machte ich mir auch keine weiteren Gedanken mehr darum, als Mikotos Seufzen die Stille durchbrach, woraufhin ich den Blick von der Treppe wieder ihr zuwandte.

“Was ist denn so wichtig, wo ihr mit mir drüber reden wollt?”, wollte ich wissen und sah meine Tante fragend an, doch sie winkte mich erst einmal mit ins Wohnzimmer, wo Fugaku schon auf sie und offenbar auch auf mich wartete.

Dass ich hier war, würde meine eigenen Eltern sicher nicht erfreuen, aber was sollte ich schon machen? Sasuke lag mir am Herz und dabei konnte ich dessen Eltern wohl unweigerlich umgehen. Und wenn diese auch noch mit mir über meinen kleinen Cousin reden wollten, konnte ich sie erst recht nicht abweisen. Meine Eltern würden es sicher so oder so nicht erfahren.

Kaum hatte ich nach ihr das Wohnzimmer betreten, setzte ich mich auch schon zu ihnen an den Tisch und sah abwechselnd zwischen den beiden hin und her.

“Du hast sicher mitbekommen, dass die Komplikationen zwischen uns und deinen Eltern, sowie dem Rest des Clans immer schlimmer werden.”, fing Fugaku schließlich an, woraufhin ich nur mit einem Nicken antwortete. Natürlich merkte ich das, immerhin sprachen meine eigenen Eltern von nichts anderem mehr und verboten mir noch dazu, dass ich noch einmal zu ihnen ging. Aber hey – Sasuke ließ ich mir sicher nicht verbieten. Wen hatte der Kleine denn schon außer mir? Niemanden.

“Auch wenn du erst Zehn Jahre alt bist, haben wir eine Bitte an dich, denn du bist der einzige, dem wir vertrauen, ebenso wie Sasuke. Du bist der einzige, dem wir Sasuke anvertrauen würden.”, fuhr Fugaku fort und sah seufzend zu mir, woraufhin ich sie doch etwas verwirrt ansah.

“Aber... wieso wollt ihr ihn mir denn anvertrauen?”, war meine direkte Frage, da mich das Ganze doch ziemlich verunsicherte.

“Der Clan erarbeitet sich seinen Ruf und seinen Stolz mit falschen Mitteln. Er betrügt, hintergeht andere und noch dazu, meint er, das Recht zu besitzen über das Leben anderer zu bestimmen.” Was damit gemeint war, war mir bewusst: Er tötete – zu unrecht. Obwohl töten immer Unrecht war, aber dennoch. Natürlich wusste ich das und ich mochte den Gedanken nicht, aber solange ich so jung war, konnte ich schlecht etwas dagegen ausrichten. Noch dazu würde sicher niemand davor zurückschrecken auch ein wehrloses Kind zu töten. Es war schon seltsam, aber ich wusste mit meinen Zehn Jahren bereits über alles Bescheid. Allerdings nicht von meinen Eltern. Sie würden mir so etwas niemals erzählen und ich wusste, dass wohl auch meine Mutter darunter litt. Aber gegen meinen Vater konnte sie nichts ausrichten. Wahrscheinlich hatte sie auch Angst vor ihm.

Wissen tat ich das alles von meinem Sieben Jahre älteren zweiten Besten Freund Shisui. Er war bereits Siebzehn und bekam in seinem Altern natürlich so einiges mit, was er mir erzählte, jedoch nur um mir damit beizubringen, vorsichtig zu sein.

Der einzige Unterscheid zwischen der Freundschaft zu Shisui und der zu Sasuke war einzig und allein, dass Sasukes Familie ausgestoßen wurden vom restlichen Clan, weil sie dessen Interessen nicht unterstützte und dagegen war, andere zu töten, zu hintergehen oder zu betrügen. Sie waren gut, wie man wohl so schön sagte. Und genau das würde ihnen einmal zum Verhängnis werden, wie Shisui immer sagte. Sie waren eben einfach anders.

“Du weißt genau, dass wir nicht so sind.”, warf Mikoto ein und auf ihre Worte hin nickte ich gleich, wusste dies immerhin.

“Natürlich weiß ich das, aber... was hat das mit Sasuke zu tun?” Auf meine Frage hin seufzten beide einmal und sahen zu mir, nachdem sie kurz einen bedeutsamen Blick gewechselt haben.

“Wir haben so eine Vermutung, was der Rest des Clanes ausheckt. Eher haben wir eine Befürchtung.” Fugaku sah nun wieder zu mir. “Wir ziehen den Namen in den Dreck, wie die anderen so schön sagen und wir befürchten, dass sie uns dafür sehr bald aus der Welt schaffen wollen.”

Es überraschte oder schockte mich nicht einmal mehr, dass sie dies ansprachen, denn auch Shisui hatte dies bereits geahnt. Aber auch er war zu jung, um etwas ausrichten zu können.

“Natürlich wollen wir nicht, dass Sasuke etwas geschieht. Er ist zu jung, als dass sie ihm das Leben nehmen würden, doch wenn er einmal erfahren wird, was passiert ist, könnte er durchaus... gewisse Aggressionen entwickeln und wir wollen nicht, dass ihm durchaus etwas... zustößt... wenn er einmal älter ist.” Diesen Gedankengang konnte ich sogar durchaus nachempfinden. Auch ich wollte nicht, dass Sasuke etwas passieren würde, doch wollte ich auch nicht, dass er seine Eltern verlieren würde.

Obwohl jeder im Clan schon genau wusste, dass dies bald passieren würde. Jeder wusste es, doch niemand unternahm etwas dagegen – aus Furcht.

“Er wird in einem Heim landen, das ist bereits sicher. Niemand wird ihn aufnehmen wollen und wir wollen, dass du ihn in ein Heim bringst, in dem er in Ruhe aufwächst. Und wenn er einmal alt genug ist, dieses zu verlassen, dann gib Acht auf ihn, versprichst du uns das?” Mikoto sah mich fast schon flehend an, weshalb ich leise seufzte, doch etwas verwundert über diese Bitte. Doch sie hatten recht. Ich war wohl die einzige Bezugsperson von Sasuke und der einzige, welcher sich mit ihm beschäftigte, ihn mochte und keine Vorurteile gegen ihn hatte aufgrund seiner Eltern – abgesehen von Shisui. Doch sowohl er, als auch ich waren wohl einfach zu ängstlich, etwas zu sagen oder ihnen zu helfen. Was mit Leuten wie diesen geschah, sah man wohl an Sasukes Eltern.

“Ich verspreche es.”, stimmte ich schließlich zu, woraufhin sowohl Mikoto, als auch Fugaku erleichtert schienen. Ich konnte sie einfach nicht enttäuschen und Sasuke erst recht nicht – konnte den Kleinen nicht im Stich lassen.
 

Eine Woche später waren Mikoto und Fugaku Uchiha tot. Niemand musste erst nachfragen, um zu wissen, was geschehen war, zumindest niemand aus dem Uchiha Clan, denn wir wussten alle, dass sie umgebracht worden waren. Auch wenn es uns Jüngeren niemand sagte.

Es war Abend und es war dunkel, als Shisui bei mir anrief und sagte, ich sollte nach Sasuke sehen. Ich wusste zunächst nicht genau, warum ich dies tun sollte, doch Shisui drängte mich gerade zu dazu, weshalb ich schließlich gegen Sieben Uhr Abends das Haus verließ und mich auf den Weg zu Sasukes Haus machte.

Ein Blick auf dieses reichte mir schon, um zu wissen, was geschehen war. Seine Eltern waren tot und Sasuke war alleine in diesem Haus, vermutlich noch bei seinen toten Eltern.

Die Tür war gewaltsam geöffnet worden und bereits im Hausflur sah ich, dass es wohl einen Kampf gegeben hatte, welche Mikoto und Fugaku eindeutig verloren hatten. Doch ich wollte mich gar nicht weiter umsehen, aus Furcht, die beiden zu sehen, oder gar Blut zu entdecken. Wer wusste schon, wie die beiden aussahen, allerdings hatte ich eine eindeutige Abneigung gegenüber Blut.

So ging ich auch gleich die Treppen nach oben ins Zimmer von Sasuke, welcher ruhig in seinem Zimmer saß und dieses ganz offensichtlich auch nicht verlassen hatte oder gar wollte.

“Itachi?”, fragte er dann aber doch recht überrascht, als er mich erblickte, ehe er auch schon von seinem Bett sprang und auf mich zugelaufen kam und meine Beine umarmte. Gleich darauf drückte ich ihn an mich, ehe ich ihn jedoch ernst ansah.

“Sasuke, wir werden nun zusammen gehen, okay? Also müssen wir deine Sachen packen.”, erklärte ich ihm, woraufhin er mich fragend ansah. Doch so brav wie er war, nickte er einmal, ehe er sich von mir löste und auch brav seine Sachen packte, wobei ich ihm natürlich half.

Keine Zwanzig Minuten später nahm ich Sasuke auch schon an die Hand und warf mir seine Tasche über, ehe wir zusammen das Haus verließen.

“Was ist mit Mama und Papa?”, wollte der Kleine wissen. Traurig sah ich zu ihm, ehe ich ihm einmal kurz durch die Haare strich.

“Die wirst du nicht mehr wiedersehen, aber glaub mir, es ist besser so.” Sasuke nahm das alles doch recht gefasst auf, obwohl er nicht so ganz verstand, was ich ihm da sagte. Merken würde er es allerdings noch früh genug.

“Na komm, lass uns gehen, okay?”, fragte ich und lächelte ihn aufmunternd an, wobei Sasuke mir nun ebenfalls ein Lächeln schenkte und mir brav folgte.
 

Das war die Nacht, in welcher ich ihn in ein Heim gebracht hatte, mit der einzigen Information, wie er hieß und dass seine Eltern tot waren und wollten, dass er hier aufwachsen würde. Zum Glück stellte das Heim keine weiteren Fragen, sondern nahm Sasuke bedingungslos auf. Der Abschied dagegen war schon etwas schlimmeres, denn ich sah Sasuke vorerst nicht mehr wieder. Für die nächsten Jahre, bis er wohl um die Achtzehn war und das Heim verlassen konnte. Das würden immerhin ganze Zwölf Jahre sein, in welcher ich den Kleinen nicht mehr wiedersehen würde, bevor meine eigentliche Pflicht anfing. Hier war er zumindest erst einmal sicher und niemand konnte dem naiven, kleinen Jungen etwas tun, welcher nicht einmal wusste, was mit seinen Eltern passiert war. Und er würde es auch erst erfahren, wenn er mich wiedersehen würde.

Als ich das Heim verließ, wusste ich, dass sich von nun an einiges ändern würde. Nicht nur, weil Sasuke nicht mehr da war, sondern auch, weil die Oberhäupter des Clanes eindeutig bewiesen hatten, dass sie auch vor einem Mord innerhalb des Clanes nicht zurückschreckten.

Wer es nicht würdig war, Uchiha zu heißen, wurde eben beseitigt...
 

Flashback Ende

POV Wechsel: Sasuke
 

Stumm sah ich mich in dem Haus um, in welchem ich vor ungefähr Zwölf Jahren gewohnt hatte. In welchem ich bis dass ich Sechs war, gelebt hatte. Die ganze Zeit hatte ich mir diese Geschichte schweigend angehört. Mir die Wahrheit über meine Familie, den Clan und über Itachi an gehört, welche Shisui mir offenbart hatte.

“Itachi konnte nicht ahnen, dass du aus dem Heim abhauen würdest, sonst hätte er dich wohl schon viel früher aus diesem selbst heraus geholt.”, fuhr Shisui nun fort, während er hinter mir her ging und mich dabei genau beobachtete. “Als er erfahren hat, dass du nicht mehr in dem Heim bist, wäre er fast durchgedreht und hat gedacht, seine Eltern hätten dich vielleicht umgebracht. Allerdings hatte er dann durch Zufall davon gehört, dass du mit einem Freund in einem Club auftreten würdest. Er hat zumindest deinen Namen aufgefasst und ist an dem Abend mit seinem Kollegen dort aufgetaucht. Dass du Singen konntest, hat ihn auf eine Idee gebracht.”

Noch immer schweigend sah ich mich um, nachdem ich das Wohnzimmer betreten hatte, in welchem es noch immer genauso aussah, wie vor Zwölf Jahren. Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, doch zumindest machte es den Eindruck, als wäre nichts verändert worden. Wahrscheinlich hatte es niemand für würdig erachtet, dieses Haus noch einmal zu betreten. Wunderte mich nur, dass die Leichen meiner Eltern nicht immer noch hier lagen

“Und welche Idee soll das sein?”, wollte ich dann aber doch wissen und wandte meinen Blick nun Shisui zu, welcher daraufhin ebenfalls wieder zu mir sah und seufzte.

“Er wollte dich als Sänger groß rausbringen, egal mit welchen Mitteln, damit du berühmt genug bist, als dass dich irgendeiner einfach mal so umbringen kann. Jeder würde es mitkriegen, wenn du tot wärst und man würde sofort nachgehen, wer es gewesen war und dann könnte niemand aus dem Uchiha Clan mehr vollkommen unbemerkt sein in seinem Tun. Sie konnten dich also gar nicht umbringen oder dir irgendetwas antun, wenn du berühmt bist. Es würde sofort auffliegen und das Risiko würde niemand eingehen.”, erklärte Shisui, so dass ich wirklich sagen musste, dass es Sinn machte, was er sagte.

“Dabei ist allerdings was passiert, was er selbst nicht mit eingeplant hatte, denn er hat... gewisse Gefühle entwickelt.” Gleich bei diesen Worten sah ich Shisui ungläubig an, konnte gerade nicht wirklich glauben, dass er das gesagt hatte. Wollte er damit etwa sagen, Itachi hatte sich in mich... verliebt?

“Verarsch mich nicht...”

“Ich verarsche dich nicht.”, warf Shisui ein und lächelte nun doch leicht. “Am Anfang hat er sich nur dafür interessiert, dich ins Bett zu bekommen. Allerdings war sein Trick dabei, dass er gewisse Gefühle bei dir wecken wollte, damit er dich an sich binden konnte. Er fand dich durchaus anziehend, was allerdings mit der ganzen Vergangenheit nichts mehr zu tun hat. So ist Itachi halt. Naja, und als alles rausgekommen ist, musste er dich auch weiterhin irgendwie berühmt machen, wenn auch mit Skandalen, doch würde auch dabei gleich rauskommen, wenn dich einer umbringen würde.”

Abermals schwieg ich auf diese Worte hin, konnte das alles noch immer nicht wirklich glauben.

“Allerdings hat er irgendwann gemerkt, dass du dich immer weiter nach unten bringst, weshalb er dafür sorgen musste, dass dein Ruf nicht weiter sinkt und dein Ansehen, deswegen hat er dich von jeglichen Mediem abschirmen lassen und gibt regelmäßig viel Geld dafür aus, damit kein weiterer Skandal in den Nachrichten landet und niemand mehr etwas über dich erfährt. Noch dazu wollte er, dass dein Leben bergauf geht, weshalb er dich auch wieder in die Schule eingekauft hat.”

So war das also. Deshalb durfte ich auf einmal wieder zur Schule gehen und fand mich in keinen Nachrichten oder Zeitungen wieder. Das war alles Itachi. Und ich dachte schon die ganze Zeit, er würde sich nicht mehr für mich interessieren. Wie naiv von mir... aber anscheinend zeigte dies wirklich, dass er wohl etwas für mich empfand, so seltsam es auch klang.

“Itachi ist vollkommen besessen von dir, auch wenn er es nie zugeben würde. Aber das war er schon immer und würde es auch immer sein.” Shisui musste nun leicht grinsen, wobei ich ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.

“Warum sagst du mir das alles?”, wollte ich wissen und sah ihn an.

“Weil ich finde, du solltest langsam mal die Wahrheit erfahren. Itachi bekommt es nämlich nicht auf die Rolle, dir die komplette Wahrheit zu sagen und außerdem finde ich, als sein bester Freund, dass du wissen solltest, was er empfindet und das alles nicht nur einfach getan hat, um dich zur Schau zu stellen oder sich über dich lustig zu machen, dich gar auszunutzen. Er hatte durchaus Hintergedanken und Beweggründe – wenn auch auf seine eigene Art.” Shisui warf mir einen kurzen Blick zu, ehe er mich hinter sich her winkte.

“Du solltest dir dein Zimmer ansehen.” Mit diesen Worten ging er die Treppe im Flur nach oben. Zögernd sah ich ihm nach, ehe ich ihm jedoch seufzend nach oben folgte, musste gedanklich noch immer diese ganzen neuen Informationen verarbeiten.

Als ich das Zimmer betreten hatte, welches wohl meines gewesen war, sah ich mich leicht um, doch war nicht mehr allzu viel von dem vorhanden, was ich einmal besessen hatte. Ich hatte damals die wichtigsten Sachen wohl mitgenommen. Das, was ich allerdings nicht mitgenommen hatte, zeigte sich als kleine eingerahmte Bilder auf dem Nachttisch wieder.

Abermals zögerte ich kurz, doch ging ich schließlich darauf zu und nahm eines der Bilder in die Hand. Ein kurzer Blick sagte mir gleich, dass ich das zusammen mit meinen Eltern war, welche ich auf diesem Bild das erste Mal zu Gesicht bekam, zumindest so, dass ich mich noch daran erinnern würde können.

Das zweite Bild interessierte mich jedoch auch, weshalb ich auch dieses in die Hand nahm und betrachtete. Leicht biss sich mir dabei jedoch auf die Lippe, denn es zeigte Itachi und mich und wir sahen... so glücklich aus. Auch wenn er so jung war, ebenso wie ich, konnte ich uns doch wiedererkennen. Und wir sahen aus, als wären wir die besten Freunde, was wir wohl auch gewesen waren, wenn ich Shisuis Worten Glauben schenken sollte.

“Vielleicht solltest du einmal mit Itachi reden.”, durchbrach Shisui schließlich die Stille, welcher das ganze nur stumm beobachtet hatte. Leicht nickte ich, denn ich war gleicher Meinung. Ich sollte wirklich einmal mit ihm reden, denn einiges zu Reden, gab es eindeutig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MikaChan88
2013-07-10T20:51:06+00:00 10.07.2013 22:51
total super kapi ^-^


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