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Unbroken

Es geht weiter... ^.^v
von

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Kapitel 32

So, da bin ich - nach langer Zeit - endlich wieder.

Es tut mir leid, dass ich das neue Kapitel erst jetzt hochlade, die PC-Probleme hatten mir zweimal für je einen Monat den PC außer Gefecht gesetzt und ich konnte nicht mal mehr abtippen, aber jetzt hab ichs geschafft X.x" *ächz*
 

Dieses Mal ist das Kapitel länger als die vorherigen, geschlagene 29 Seiten Word, ich hab mich trotz allem für euch ins Zeug gelegt und hoffe, dass die Länge des Kapitels eine kleine Entschädigung für euch ist. Derzeit arbeite ich handschriftlich an Kapitel 34... ^^"
 

Weil ich jetzt erst mal die nächsten 2 Wochen auf Praktikum bin, gibt's bis dato auch erst mal keinen neuen Teil XD *ist in nem französischen Kindergarten* Wünscht mir Glück - ich bin ne Niete in dieser Sprache ^^"
 

So, und jetzt nochmal Entschuldigung und ENJOY READING!!!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

~*~Unbroken~*~
 

Kapitel 32 - Cleo's POV
 

Ein schrilles und unnachgiebiges Piepsen riss mich etwa zwei Stunden später aus einem flachen, traumlosen Schlaf. Ich öffnete die Augen und stellte fest, dass ich immer noch gegen die Wand gelehnt dasaß. Seltsamerweise war ich hellwach - zumindest geistig. Bei meinem Körper war ich mir da nicht so sicher... dem Gefühl nach konnte er mir jede Sekunde wegklappen...

Gleich nach dem ersten Blinzeln waren meine Erinnerungen an heute Nacht wieder da. Jedes Detail... Ich schauderte. Zu schade, dass mir dieses Mal kein Fieber diese Bilder nahm... oder sie zu etwas noch schlimmerem verzerrte, je nachdem. War mir ja auch schon einige Male widerfahren...

Mit einer Gänsehaut stellte ich fest, dass mir trotz der Jahreszeit recht kühl in den Sachen war, die ich immer noch trug... und das, obwohl ich sie so schnell wie möglich hatte loswerden wollen. Mein Pyjama lag immer noch unberührt neben mir auf dem Bett.

Zuerst mal eine Dusche zum Wachwerden, und dann irgendetwas, das meinen ausgelaugten Körper endgültig auf Touren brachte. Mal überlegen... war ich schon verzweifelt genug, um zum Kaffee zu greifen?

Gedankenverloren rutschte ich von meinem Bett hinunter und torkelte zum Schrank, angelte mir frische Klamotten heraus und warf einen Blick aus dem Fenster, durch das sich die ersten Strahlen der Morgensonne schoben. Heute war Montag... ...mal schauen, ob der Tag genauso horrormäßig werden würde, wie es alle Tage bei mir zu sein pflegten. Zumindest, seit ich damals beschlossen hatte, mich mehr mit Kagome anzufreunden.

Leise öffnete ich meine Zimmertür und ging in das Badezimmer am Ende des Flures, verriegelte die Tür hinter mir. Endlich konnte ich meine Sachen ausziehen, nicht nur wegen ihnen fühlte ich mich so... beschmutzt. Als der Kleiderhaufen in den Wäschekorb wanderte und ich nackt im Badezimmer stand, fühlte ich mich schon ein bisschen besser. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, das an meinem Hals keine Spur mehr von den haarnadelfeinen Schnitten zu sehen war, die mir Ketsuei vergangene Nacht zugefügt hatte. Welcher Macht auch immer ich den Umstand zu verdanken hatte, dass meine Wunden schnell verheilten, ich war gottfroh darum.

Nach einer weiteren Minute der Musterung putzte ich meine Zähne und stieg unter die Dusche, ließ das Wasser auf mich herabströmen. Es tat gut, den unsichtbaren Schmutz abzuwaschen, den ich auf mir zu fühlen glaubte, und nach und nach wich auch die Anspannung von mir. Das Wasser lockerte meine verkrampften Muskeln und mir entkam ein erleichterter Seufzer. Ja, so war es doch schon viel besser...

Erfrischt und etwas wacher angelte ich ein paar Minuten später nach meinem Handtuch, rubbelte mir kurz über meine nassen Haare und wickelte es dann um meinen Körper. Gedankenverloren malte ich ein Smiley in den Nebel, der sich auf der Fensterscheibe niedergelassen hatte und öffnete dieses daraufhin einen spaltbreit, um die Feuchtigkeit hinauszulassen. Dann trocknete ich mich ab und schlüpfte in meine frischen Klamotten.

Fertig angezogen schlich ich die Treppe leise herunter. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht auch nur, um Sesshoumarus Aufmerksamkeit möglichst nicht auf mich zu ziehen. Aber vergeblich. Kaum hatte ich den unteren Treppenabsatz erreicht, sah ich ihn schon in der Wohnzimmertür stehen.

Ohne ein Wort ging ich an ihm vorbei, hoffend, dass er meine Unsicherheit nicht bemerkte. Wenn ich mich nur hätte festlegen können, woher diese Unsicherheit kam... war sie wegen gestern, oder einfach nur deswegen, weil ich vor Müdigkeit so wackelig auf den Beinen war?

Wie auch immer. Ich musste jetzt erst einmal irgendwas in den Magen bekommen, sonst stand ich den Tag nicht durch. Jedoch brachte die Musterung des Kühlschranks nur äußerst unbefriedigende Ergebnisse, er war nahezu leer. Kein Wunder, wenn man erst Freitagnacht wirklich daheim ankam und dann am Samstag vergaß, einzukaufen...

In m einer Not nahm ich ein Aufback-Brötchen aus dem Tiefkühlfach des Kühlschranks und legte es in den Backofen. Nebenbei schaltete ich den Wasserkocher ein und stellte Geschirr und Kleinigkeiten wie Butter und ähnliche Reste auf den Tisch. Sesshoumaru wollte sicher nichts...

Mit geübten Handgriffen setzte ich mir einen Tee auf, drehte mich herum - und stellte fest, dass Sesshoumaru in der Tür stand und mich beobachtete.

"Was ist?" fragte ich scharf.

Oh je, nicht gut, gar nicht gut. Bestimmt würde er mir jetzt wieder eine kleben oder an die Gurgel gehen, oder... hatte er das überhaupt nötig? ...Nein, denn ich war ihm auch so schon gnadenlos unterlegen.

"Ihr Menschen seid seltsam geworden." bekam ich überraschenderweise doch eine Antwort.

"Wieso?" murmelte ich und nahm das heiße Brötchen mit bloßen Händen aus dem Backofen. Es brannte auf der Haut... Ohne mit der Wimper zu zucken schaltete ich den Backofen aus und legte es auf meinen Teller.

"Wie meinst du das?" fragte ich noch einmal, ohne in seine Richtung zu blickte und setzte mich hin. Vielleicht würde er ja wieder antworten - obwohl ich mir da ehrlich gesagt keine großen Hoffnungen machte. Wirklich nicht...

"Es ist erstaunlich, wie viel sinnloses Zeug ihr Menschen in fünfhundert Jahren erfunden habt."

"Tja.", ich zuckte die Achseln. "Gewusst wie..."

Ein verächtliches Schnauben war die Antwort, dann herrschte Stille, in der ich mir mein Brötchen mit Butter beschmierte.

Plötzlich klingelte das Telefon.

Ein metallisches Geräusch ließ mich herumfahren - Sesshoumaru hatte in seinem ersten Schrecken wohl sein Schwert gezogen, seine Augen glühten blutrot.

"Kein Grund zur Panik." sagte ich gelassen, frohlockte aber innerlich über den "heldenhaften" Youkai, ehe ich zum Telefon ging und den Hörer abnahm.

"Moshi-moshi?"

"Cleo-chan! Guten Morgen - ich hoffe, du hast nicht mehr geschlafen!" erklang Sals muntere Stimme.

"Ah, guten Morgen...", ich lächelte, obwohl mir nicht danach war. "Und ja, hab... ...relativ gut geschlafen.", log ich.

"Meep. Falsche Antwort, du klingst ziemlich fertig... was ist los?"

"Erzähl ich dir, wenn wir uns wiedersehen..."

"Bringt mich zum Thema: Kommst du heute in die Schule?"

Ich spürte eine Präsenz hinter mir, wusste auch, wer es war. Sesshoumaru.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter, die andere strich über meine Kehle, die spitzen Krallen bohrten sich in meine Haut. Ich verstand die Drohung nur zu gut. "Sag ja und du bist tot". So einfach war das. Wenn Sesshoumaru mir die Kehle aufschlitzen wollte, sollte er das eben tun. Hindern konnte ich ihn sowieso nicht daran...

"Ja", sagte ich, ohne den warnenden Druck der Krallen an meinem Hals zu beachten, "Ich komme heute."

Nach ein paar weiteren Sätzen beendete Sal das Gespräch mit den Worten "Bis nachher!", und auch ich legte den Hörer auf die Gabel - ehe ich unsanft herumgerissen wurde und wider Willen in Sesshoumarus vor Wut flackernde, goldene Augen starrte.

"Ich hatte dir gesagt, dass du heute mit mir durch den Brunnen gehen wirst!" fuhr er mich an.

Ich zuckte nur die Achseln.

"Bring mich halt um, wenn du magst.", sagte ich provozierend - und sah, wie Sesshoumaru eine Hand hob, giftgrün glühend...

"Allerdings frage ich mich dann, warum du mich schon wieder gerettet hat." fuhr ich fort. "Oder willst du mich etwa persönlich killen? Alles klar, aber ich mach's dir nicht leicht." Wie um meine Worte zu untermauern ging ich in Verteidigungsstellung, obwohl ich genau wusste, dass ich nie im Leben eine Chance hatte. Warum war ich auch so verrückt, Sesshoumaru zu reizen?!

Eine wuchtige Ohrfeige riss meinen Kopf herum und ich taumelte einen Schritt zurück. Für seine Verhältnisse hatte er kaum richtig zugeschlagen, fast nur so, als wolle er mich auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

"Du willst in deine Schule?! Dann geh! Aber ich werde dich begleiten!"

Häh?!

Entgeistert starrte ich den immer noch wütenden Youkai an. Er wollte was?!

"Ich... bezweifle, dass es der große Lord Sesshoumaru nötig hat, einen Menschen zu beaufsichtigen..." sagte ich spöttisch, aber dann wurde ich leiser. "Warum solltest du das tun? Ich bin doch absolut nichts wert für dich!"

Es stimmte... was bezweckte er damit? Ich verstand es nicht...

"Du gehörst mir." war die knappe Antwort. "Dein Leben liegt in meiner Hand, vergiss das nie."

Sein Blick fixierte mich, hielt mich gefangen. Irgendwie fühlte ich mich seltsam... so... leicht betäubt... wie damals, als er mich hypnotisiert hatte...

Rasch riss ich mich los, wandte den Blick ab.

"In deinen Klamotten bist du auffällig wie ein bunter Hund - sorry!" fügte ich rasch hinzu, als es in seinen Augen wütend aufblitzte. "War nicht so gemeint... aber ich schau mal, ob ich ein paar passende Klamotten auftreiben kann." Mit diesen Worten flüchtete ich nahezu aus der Küche und die Treppe nach oben in das Schlafzimmer meiner Eltern. Mein Vater war ziemlich groß und schlank, vielleicht passten ein paar seiner Sachen ja dem Youkai...

Als ich glaubte, ein paar passende Kleider gefunden zu haben - ich hatte sogar ein paar Jugendklamotten ausgebuddelt, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass mein Vater sie noch besaß - ging ich voll beladen wieder leise die Treppe hinunter. Sesshoumaru erwartete mich bereits.

"Hier." Ich hielt ihm die Sachen hin, die der hochgewachsene Youkai nur misstrauisch beäugte.

"Such dir was raus und zieh dich um." sagte ich und drückte ihm den Kleiderstapel einfach in die Hand. Dann drehte ich mich um und ging zur Tür, rieb meine immer noch pochende Wange. Auch wenn er vergleichsweise sanft zugeschlagen hatte, reichte es immer noch aus, um höllisch wehzutun.

"Bleib."

Ich erstarrte, die Hand nach der Klinke der Wohnzimmertür ausgestreckt, als ich Sesshoumarus ruhige Stimme vernahm.

"Was ist?" fragte ich, ohne mich umzudrehen, erhielt aber keine Antwort. Stoff raschelte, und hier und da ertönten leise, metallische Geräusche, als er seine Schwerter ablegte. Es fiel mir nicht schwer, mir vorzustellen, wie er sein Oberteil auszog... Hey, Stopp mal! Ich hasste ihn, und solche Gedanken gehörten hier nicht her!

Ein seltsames Unbehagen erfasste mich. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an die vergangene Nacht, als dass ich der Situation hier irgendetwas abfinden hätte können. Noch dazu war es Sesshoumaru, der sich hinter meinem Rücken umzog...

"Dein Herz rast." sagte selbiger plötzlich und ich zuckte erschrocken zusammen.

"Was... woher..."

"Ich höre es. Du bist nervös, hast Angst und dein Herzschlag geht schneller."

Ich ballte meine leicht zitternden Finger zur Faust, es geschah so unbewusst, dass ich es erst merkte, nachdem ich es getan hatte.

"Was erwartest du?" murmelte ich. "Mein Leben steht seit mehr als zwei Monaten Kopf, alles ist außer Kontrolle und egal was ich tue, die Schwierigkeiten nehmen nur noch weiter zu..."

Beinahe sprang ich vor Schreck einen halben Meter in die Luft, als sich mir plötzlich von hinten eine Hand auf die Schulter legte. Wie zur Hölle war Sesshoumaru nur so schnell und lautlos...?!

...Ach so, Youkai, na klar.

"Das Leben ist nie fair..." hauchte Sesshoumaru leise, sein Lippen berührten fast mein Ohr und ich schauderte. Nur zu deutlich spürte ich die Wärme, die von seinem nackten Oberkörper... von ihm ausging...

Dann verschwand die Hand von meiner Schulter und ich hörte federleichte, sich entfernende Schritte. Stoff raschelte, und wenige Minuten später brach Sesshoumaru das Schweigen erneut.

"Ich nehme an, dass ich meine Schwerter nicht tragen kann."

Nun drehte ich mich doch um - und hielt erstaunt den Atem an, als mein Blick auf den weißhaarigen Youkai fiel. Seine langen, seidigen Haare umrahmten sein schlankes Gesicht, kontrastierten unauffällig mit dem helllilanen T-Shirt und der enganliegenden schwarzen Hose. Für mich, die ihn bisher nur in seinem üblichen Outfit gesehen hatte, war es ein absolut ungewohnter Anblick. Und wenn ich den Fakt beiseite schob, dass er mich hasste und die Sache ganz neutral anging, musste ich mir eingestehen, dass er sehr gut aussah. Dass er das eigentlich schon immer getan hatte.

"Äh... ja..." stammelte ich schließlich und fasste mich wieder. "Die Schwerter müssen hier bleiben - sie würden dir in dieser Zeit nur Ärger bringen."

"Ich verstehe." Sesshoumaru legte seine beiden Schwerter auf seine ordentlich zusammengelegten Kleider und drehte sich zu mir um. "Trägt man diese... Kleidung so richtig?"

Noch einmal ließ ich meinen Blick über ihn wandern und nickte dann.

"Warte kurz..." sagte ich und flitzte noch einmal nach oben um noch ein paar Kleinigkeiten zu holen. Als ich wieder ins Zimmer kam, stand Sesshoumaru immer noch ruhig an Ort und Stelle und ließ mich nicht aus den Augen.

"Schlag mir jetzt bloß nicht den Kopf ab..." murmelte ich, als ich auf ihn zuging und die ganze Zeit seinen unnachgiebigen Blick auf mir ruhen spürte.

Ich nahm das schwarze Sweatshirt, das ich von oben mitgebracht hatte und zögerte einen Augenblick, ehe ich dicht vor ihm stehen blieb und das schwarze Shirt um seine Hüften schlang. Er verspannte sich augenblicklich kaum merklich, das spürte ich, seine Hand zuckte kurz nervös, so als ob er jeden Moment zuschlagen wollte... aber dennoch ließ er zu, dass ich ihm das Sweatshirt um die Hüften knotete.

"Du widersprichst dir selber." hörte ich seine Stimme erneut, ruhig, gelassen. Zugegeben, er hatte sich wirklich fast perfekt unter Kontrolle...

"Was? Wie meinst du das?" fragte ich und trat einen Schritt zurück um mein Werk zu begutachten.

"Erst provozierst du mich, ich solle dich umbringen und dann sagst du ,Schlag mir jetzt bloß nicht den Kopf ab'."

Sein Blick trieb mich innerlich in den Wahnsinn. So gleichgültig wie möglich zuckte ich die Achseln, schwieg aber. Er hatte ja rechte... aber was bezweckte ich eigentlich damit? Theoretisch tat ich nichts anderes, als mich selbst zu belügen...

"Kannst du den Halbmond und die Streifen in deinem Gesicht irgendwie verstecken?" fragte ich und musterte ihn abwartend.

"Können ja, wollen nein." war die knappe, kühle Antwort. Der eigentümliche Zauber, die Illusion des Friedens des Momentes verflog, und übrig blieb der ernüchternde Sesshoumaru, den ich kannte.

"Du wirst auffallen.", versuchte ich es noch einmal.

"Ich werde nur denen auffallen, denen ich auffallen will." Sesshoumaru wandte sich ab. "Können wir dann los in deine ,Schule'?" Es klang verächtlich.

"Fast." Ich trat hinter ihn und griff nach seinen Haaren, ignorierte sein warnendes Knurren. Sie fühlten sich merkwürdig an... tatsächlich so seidenweich wie sie aussahen. Ohne zu wissen warum ich es tat ließ ich die langen, weißen Haare neugierig durch meine Finger gleiten.

"Lass meine Haare in Ruhe." knurrte Sesshoumaru bedrohlich und ich merkte, wie ich seine Geduld wieder einmal auf die Folter spannte.

"Nur Geduld..." murmelte ich und fasste Sesshoumarus Haare gekonnt zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Ich zog ein Haargummi von meinem Handgelenk und wickelte es gekonnt darum.

"So, fertig..." Nur widerwillig ließ ich von seinen Haaren ab und trat beiseite. "Ich hol meine Tasche..."

Und wieder floh ich aus dem Zimmer...
 

Mit meiner abgegriffenen Schultasche auf dem Rücken und einem ziemlich flauen Gefühl im Magen trottete ich den Gehweg entlang. Neben mir schritt Sesshoumaru, lautlos und elegant, wie man es von ihm gewohnt war. Ich kam mir so schwerfällig im Vergleich zu ihm vor...

Wie würde dieser Tag nur verlaufen? Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich mich nur noch mehr in Schwierigkeiten brachte... Aber hey... noch schlimmer konnte es eigentlich gar nicht mehr kommen... ...oder waren das nur die berühmten letzten Worte, die Ruhe vor dem Sturm?

Ich seufzte leise und versuchte, meine Gedanken wieder zu sammeln, die ständig irgendwohin abzuschweifen drohten. Sesshoumarus Schweigen, das mich innerlich zu lähmen schien, half auch nicht gerade, meine Konzentration zu fördern...

"Sesshoumaru...?" fragte ich, als ich es nicht mehr aushielt.

"Sesshoumaru-sama." korrigierte er mich kühl.

"..."

"Was ist, Mensch?"

Uh-oh... sein Tonfall war schneidend kalt... Ich schluckte und fuhr fort.

"Kannst du eigentlich... andere Youkais wahrnehmen?"

Ein leicht erstaunter Seitenblick traf mich.

"Ja." sagte der Youkai dann knapp.

"Spürst du hier welche?"

"Keine Sorge, dein Verfolgungswahn ist unangebracht."

"Das ist es nicht... Du müsstest es eigentlich gemerkt haben - es gibt keine Youkais mehr in dieser Zeit!" beendete ich meinen Satz endlich und blieb stehen.

"Das ist mir aufgefallen. Nur noch Menschen überall..." Sein Blick war pure Verachtung, die auch gegen mich gerichtet zu sein schien. Dass goldgelbe Augen so eisig sein konnten... Ich schauderte.

"Weißt du... woran es liegen könnte?" Ich setzte mich wieder in Bewegung, merkte, wie der Dämonenlord es mir gleichtat.

"Alles muss vergehen." war die überraschend ruhige Antwort. "Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum alle auf einmal verschwunden sind."

"Verschwunden?" hakte ich nun doch neugierig nach.

"Ja. Es gibt - oder für dich: gab - sehr viele Youkais in meiner Zeit. Und es ist schier unmöglich, dass sie durch eine Katastrophe ausgelöscht wurden. Der Gestank ihres Todes läge noch immer in der Luft."

"Tut er aber nicht, oder?"

"Nein. Also muss etwas anderes passiert sein."

"Und was?" Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu.

"Ich weiß es nicht. Vergiss nicht: Noch ist es für mich nicht passiert." war die knappe Antwort. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Sesshoumaru prüfend seine Hände in die Hosentaschen schob. Anscheinend schien er an seiner neuen Kleidung Gefallen zu finden...

"Hast du keine Angst?" rutschte es mir heraus und ich duckte mich unwillkürlich, als sein tödlicher Blick mich zu erdolchen drohte. Kurz darauf schnaubte er kaum hörbar und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg.

"Wovor sollte ich Angst haben?" fragte er unwirsch.

"Vor dem Verschwinden...?"

"Ich habe vor gar nichts Angst, Mensch." Damit schwieg er, bis wir die Schule erreichten. Und auch ich wagte nicht, ihn anzusprechen...

"Cleo! Hey, Cleo!" Sal kam mir freudig am Schultor entgegen und umarmte mich freundschaftlich. Vertrauensvoll lehnte ich mich kurz an, schloss entspannt die Augen und genoss das Gefühl der Sicherheit. Als ich mich wieder von Sal löste, musterte sie mich besorgt.

"Okay. Was ist passiert, Cleo? Du siehst schrecklich aus..."

Ich schnitt eine Grimasse.

"Deine Ehrlichkeit ist erfrischend, Sal-chan... aber kein Grund zur Sorge, mir geht's prima." Ich grinste leicht.

"Mach mir nichts vor." sagte sie nur und ich seufzte geschlagen.

"Neue Schwierigkeiten..." murmelte ich.

"Inwiefern?" Sal schien auf meine Antwort zu warten, doch dann glitt ihr Blick hinter mich und sie pfiff leise. "Na holla... wer ist das, Cleo?"

Ich drehte mich um und sah, dass Sesshoumaru mit ein paar Metern Abstand stehen geblieben war, mich aber nicht aus den Augen ließ.

"Das?" Ich seufzte kurz. "Das, meine liebe Sal, ist die Person, mit der der ganze Trubel erst angefangen hat. Darf ich vorstellen: Sesshoumaru."

Das energische "Sesshoumaru-sama." aus dem Hintergrund ignorierte ich gekonnt.

Sals Blick wurde immer entgeisterter. Kein Wunder, nach dem was ich ihr erzählt hatte... und jetzt stand der Youkai direkt vor ihrer Nase...

"Ich verstehe..." meine beste Freundin nickte langsam und ließ Sesshy nicht aus den Augen. Plötzlich ging sie, ehe ich sie zurückhalten konnte, direkt auf ihn zu.

"Yo."

Sesshoumaru schwieg.

"So grausam und so gutaussehend? ... Tu Cleo noch etwas an, und du hast einen Feind mehr."

Ich hielt den Atem an, aber zu meiner Überraschung segelte Sals Kopf nicht in hohem Bogen davon, sondern der Youkai lächelte berechnend.

"Soll das eine Drohung sein, Mensch?" fragte er spöttisch.

"Ja." sagte Sal nur, ehe sie zu mir zurückkam. "Also - was ist jetzt genau passiert? Ich dachte, du wärst den da los?"

"Schön wär's..." murmelte ich und ließ zu, dass Sal sich bei mir einhakte und mich mitzog. Dann begann ich, von der vergangenen Nacht zu erzählen. Sal schwieg die ganze Zeit, durchbrach dann aber die darauffolgende Stille.

"So wie du gerade erzählt hast, scheint es dir gleichgültig zu sein, was da fast passiert wäre."

Ich zuckte die Achseln...

"Ist es aber nicht." fuhr sie fort.

"Woher willst du das wissen?" fragte ich mit einem Hauch von Bitterkeit in der Stimme. Eine Sekunde später biss ich mir auf die Zunge. Sal hatte es am allerwenigsten verdient, dass ich meine Laune an ihr ausließ...

"Ganz einfach: Ich kenne dich." sie strich mir sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. "Und die Cleo, die ich kenne, tut dann so, als ob alles in Ordnung wäre, um niemanden zu beunruhigen."

"Die Cleo, die du kennst, hat sich verändert." hörte ich mich selber sagen.

"Ja." Erfahrungen haben dich erwachsener gemacht - aber du bist immer noch dieselbe..."

Hinter uns schrillte die Schulglocke zum Unterrichtsbeginn.

"Ob ich noch dieselbe bin..." ...das konnte ich nicht sagen. Wirklich nicht... es hatte sich so viel getan, und auch ich war jetzt... anders. Nichts war mehr, wie es früher war... und ich musste mich in dieser veränderten Situation zurechtfinden.

"Na komm, lass uns reingehen." Sal lächelte. "Wir unterhalten uns später noch mal, okay?"

Ich nickte.

"Okay. ...Oh je, das wird bestimmt nicht leicht, den ganzen Fragen aus dem Weg zu gehen..."

Kurz vor dem Schulgebäude ging Sesshoumaru auf einmal wieder neben mir, so, als sei er die ganze Zeit da gewesen. Sal riss erst erschrocken die Augen auf, als Sesshy einfach so aus dem Nichts auftauchte, sagte aber nichts.

Ich schon.

"Das soll wohl heißen, du kommst mit in den Unterricht."

"Ja."

"Ouh super... die erschießen mich..."

"Schlimmer als ein Kampf mit einem deiner Feinde kann es nicht sein." sagte der Youkai spöttisch.

"Du kennst meine Lehrer nicht..." brummte ich, als ich das Klassenzimmer betrat. ast die ganze Klasse war schon versammelt...

"Das Kampfsport-As!" hörte ich es plötzlich jubeln, ehe ich von einem etwa 1,50 Meter großen Jungen umgeknuddelt wurde.

"Whoa! Chen, ist gut - ich hab dich auch vermisst!" unwillkürlich musste ich lachen, als der schwarzhaarige Chinese sich wieder von mir löste und mich anstrahlte.

"Wo bist du gewesen?! Hier war's so dermaßen langweilig ohne dich!" beschwerte sich Chen und grinste mich vergnügt an.

"Sorry, mein Freund, ich war auf ner längere Reise... Mehr dazu nachher, in Ordnung? Gleich geht der Unterricht los!"

"Okay! Bis later! Und schon flitzte Chen davon auf seinen Platz.

Ich blickte lächelnd zu Sal, die bestätigend nickte.

"Er hat dich wirklich sehr vermisst..." sagte sie.

In diesem Moment kam meine "Lieblings"lehrerin herein.

"Ah, Himono, schön, dass sie sich auch mal wieder dazu herablassen, an unserem Unterricht teilzunehmen. Und wer sind Sie?" sie wandte sich an Sesshoumaru, der ihren Blick doppelt so kalt erwiderte.

"Äh... das ist..." ich suchte fieberhaft nach einer Antwort, "...Ein Bekannter von mir! E-er wollte nur mal schauen, wie unsere Schule so ist..."

"Normalerweise müsste er sich dazu eine Genehmigung einholen, aber egal. Wie heißen Sie?"

"Sesshoumaru."

"Und weiter?"

"Nichts weiter."

Zuerst befürchtete ich, dass meine "liebe" Lehrerin noch etwas herumbiestern würde, doch dann ging sie nach vorne zum Lehrerpult.

"Alle auf die Plätze!" befahl sie. Allgemeines Fußgetrappel und Stühlerücken war zu hören, auch Sal und ich gingen zu unseren Plätzen. Sesshoumaru setzte sich ebenfalls - und zwar auf den freien Platz neben mir.

"Himono, warum erzählen Sie uns nicht von ihrer Europareise?" sagte meine Lehrerin in einem Tonfall, der definitiv mehr Befehl als Bitte war. Also stand ich auf. Na ja... was jetzt? Ich hatte mir absolut nichts für einen solchen Fall zurechtgelegt! Mir blieb wohl nur noch der Ausweg, das beste Seemannsgarn zu spinnen, das es je gegeben hatte.

"Aber gerne doch." sagte ich höflich und ging langsam nach vorne vor die Klasse. Alle Blicke waren erwartungsvoll auf mich gerichtet... oh, wie ich es hasste, der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein! Zurückziehen war jetzt jedoch nicht mehr drin...

"Morgen erst mal!" warf ich als Begrüßung in den Raum. Okay. Wo anfangen?

"Ooookay. Wie ihr ja alle gehört habt, war ich ne ganze Weile weg."

Hier und da erklang vereinzeltes Lachen, und Sal lächelte aufmunternd.

"Tja... in nem Monat kann man viel erleben. Was die Meisten von euch nicht wissen dürften, ist, dass ich Verwandte in Deutschland habe..." ...und damit erfand ich die beste Lügengeschichte meines Lebens.

Irgendwann ging auch die Stunde rum und mit dem Klingeln stürmten alle nach draußen. Auch Sal und ich verließen den Klassenraum - wo Sesshoumaru mich schon erwartete, ohne von den anderen bemerkt zu werden. Irgendwie schon bemerkenswert, wie er das managte...

"Du hast so offensichtlich gelogen, dass ich mich wundere, warum sie nichts gemerkt haben..." sagte er knapp und begleitete mich zur nächsten Stunde.

Ich lachte kurz.

"Ich kann dir sagen, warum sie nichts gemerkt haben." sagte ich und wich ein paar schnatternden Gänsen aus.

"Ich höre?"

"Es interessiert sie nicht."

Damit war das Thema für mich abgehakt und ich betrat das nächste Klassenzimmer um mich durch meinen Schultag zu beißen...
 

Um zwei Uhr verließ ich die Schule, teilweise erleichtert, weil die quälende Langeweile jetzt vorüber war, teilweise bedauernd, weil ich wusste, dass mein Tag von jetzt an wirklich nicht besser werden würde. Sal war die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen, nur warum? Ich zweifelte nicht an ihrer Freundschaft, keineswegs, aber es schien mir, als wolle sie mich vor Sesshoumarus Zugriff schützen - ein sinnloses Unterfangen - der zur Zeit gerade lautlos an meiner Seite schritt.

Der Tag an sich war relativ friedlich verlaufen. Alte Feinde und ebenso alte Freunde waren da gewesen und hatten mich mehr oder weniger freundlich begrüßt. Und es war mir erneut aufgefallen, wie anders ich inzwischen reagierte... Die ganze Zeit über hatte Sesshoumaru mich nicht aus den Augen gelassen, die ganze Zeit war er ständig in meiner Nähe gewesen, hatte mich beobachtet und geschwiegen... es hatte mich fast in den Wahnsinn getrieben...

"Cleo, möchtest du noch mit zu mir?" fragte Sal plötzlich. Ich entspannte mich ein wenig. Die gute Sal... sie wusste ganz genau, dass ich jetzt nicht alleine mit dem Youkai sein wollte...

"Sie wird nicht mitgehen." Sagte Sesshoumaru an meiner statt und warf mir einen warnenden Blick zu.

"Aber-" begann Sal aufgebracht, doch ich achtete nicht darauf. Meine Umgebung verschwamm zu einem Mix aus Farben, alle Geräusche wurden nach und nach ausgeblendet. Immer wieder wurde mir schwarz vor Augen... und dann hatte ich irgendwie das Gefühl, als... als wäre ich nicht mehr ich! Es war total schräg, so, als würde ich meinen Körper von außerhalb betrachten, mal ganz aus der Nähe, dann aus der Ferne, das Bild verzerrte sich, drehte und verbog sich...

...und dann strauchelte ich.

"Wah!" Es war wie ein Sprung ins eiskalte Wasser, als ich in die Wirklichkeit zurückkehrte. Nur noch meine jahrelang antrainierten Reflexe verhinderten, dass ich mich hinlegte; wie erstarrt stand ich da, mein Atem ging schnell und hektisch, Adrenalin raste durch meine Blutbahnen.

"Cleo? Was ist los?" fragte Sal verständnislos.

Ich schüttelte nur den Kopf.

"War abgelenkt..." murmelte ich verwirrt und zog meine Jacke zurecht. Was war das eben gewesen? Ich hatte mich völlig fehl am Platz gefühlt! War das Einbildung gewesen - oder drehte ich etwa durch...?

Eher Zufällig schweifte mein Blick über meine Umgebung - und blieb an einem erhöhten, im Schatten liegenden Vorsprung an einem Hochhaus hängen.

Von etwa dieser Entfernung und aus diesem Winkel hatte ich mich gesehen... aber da war niemand...

Jedenfalls jetzt nicht mehr.

"Mir geht's gut... wirklich.", sagte ich ruhig.

Sal blickte mich nur zweifelnd an, schwieg aber, und auch Sesshoumaru schien mir meine Ausrede nicht wirklich abzukaufen. Doch er unterband jede weitere Diskussion.

"Wir gehen." sagte er an mich gewandt.

"Sie kuscht nicht vor dir, Flauschi!" brauste Sal auf und entlockte dem Youkai ein verärgertes Knurren.

"Bitte, kein Streit...", murmelte ich, "Dafür hab ich grad keinen Kopf..."

"Kein Mensch nennt mich ungestraft so!"

"Mir doch egal! Ich..."

"RUHE!!!"

Stille folgte meinem Ausbruch. Sowohl Sal als auch Sesshoumaru starrten mich an, entweder geschockt oder mit verengten Augen.

"Wohin ich gehe ist immer noch meine Sache!" fuhr ich aufgebracht fort und hoffte, dass Sesshoumaru diesen Wink verstand. "Und momentan will ich nichts weiter als nach Hause!"

"Cleo..."

"Keine Sorge, Sal." Ich lächelte und hoffte, dass sie verstand, was ich damit sagen wollte: Dass mir momentan recht wenig passieren würde, weil ich schlichtweg einfach nicht in der Lage war, Dummheiten anzustellen.

Schließlich nickte sie zögernd.

"In Ordnung. Aber bei Ärger rufst du sofort an, ja?"

"Geht klar, das Telefon steht ja in Reichweite..." ...na ja, fast zumindest. Sesshy war schneller als ich, wenn es um einen Sprint zu besagtem Kommunikationsgerät ging...

Dennoch gab sie mir mit einem zweifelnden Blick zu verstehen, dass es mein Risiko sei und umarmte mich dann herzlich. Sesshoumaru wartete mit einem wieder mal undeutbaren Blick, bis ich zurück- und neben ihn getreten war und ging dann los, sich darauf verlassend, dass ich ihm folgte.

"Hey, Weißhaar!" erschallte Sals Stimme hinter uns, und Sesshoumaru und ich blieben stehen. Sal fixierte den Youkai mit einem tödlichen Blick.

"Was willst du?" fragte dieser kühl.

"Wenn ich nicht zumindest Cleo morgen früh in der Schule sehe, gibt's gewaltigen Ärger und ich komm höchstpersönlich in deine Zeit, um sie wieder zurück zu holen!"

"Hmh..." Sesshoumaru drehte sich einfach um und ging weiter. Für einen Moment sah ich ihn in seinem weißen Outfit und dem weißen Fell über seiner Schulter, wie er majestätisch davon schritt, ehe das Bild wieder durch die Wirklichkeit und Sesshoumarus jetziges Aussehen ersetzt wurde - was ihm jedoch nichts von seiner Eleganz nahm...

Rasch schüttelte ich den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben und setzte mich ebenfalls in Bewegung. Das gehörte hier nicht her... und im Moment hatte ich andere Probleme... viel wichtigere...

Wie - zum Beispiel - sollte ich Fluffy davon überzeugen, mich in meiner Welt und meiner Welt zu lassen? Wahrscheinlich musste ich die Rauszöger-Taktik anwenden und einfach nicht locker lassen...

"Was war vorhin los?" durchbrach die volltönende Stimme des Youkais meine Gedanken und ich hob den Blick vom Gehweg - nur um festzustellen, dass Sesshoumaru direkt vor mir stand.

"Wie: Was war los?" fragte ich.

"Irgendetwas ist passiert und ich will wissen, was."

"Nichts war." murmelte ich und wollte an ihm vorbeigehen. Doch Sesshoumaru streckte so ruckartig den Arm aus, dass die rasiermesserscharfen Krallen nur Millimeter vor meiner Nase entlang sausten und die beiden roten Streifen auf seinem Unterarm zu einem Schemen verschwammen.

Ich blieb stehen.

"Lüg nicht." Seine Stimme war schneidend, und obwohl er nicht in meine Richtung sah, spürte ich, wie eine seltsame Kälte von mir Besitz ergriff. Ich ließ meinen Atem zischend entweichen.

"Mal 'ne Frage... hast du es tatsächlich bemerkt ?"

"Ja.", sagte der Youkai. "Irgendetwas ist geschehen, das habe ich gespürt, und das hatte direkte Auswirkungen auf dich."

Zögernd nickte ich.

"Ja."

"Welcher Art?"

"Ich... war... für kurze Zeit nicht ich selbst...", murmelte ich.

"Erklär das."

"...Schwer zu beschreiben..." Mein Blick schweifte in die Ferne, ohne jedoch auf etwas Bestimmtes gerichtet zu sein. "Meine Gedanken... ich... wurde auseinandergezogen... und ich hatte das Gefühl, jemand anderes zu sein... Mehr kann ich nicht sagen."

"Hm." Langsam ließ Sesshoumaru seinen Arm sinken; ich spürte ganz deutlich die Wärme, die von ihm ausging.

"Und was sagt dir das jetzt?" erkundigte ich mich, doch Sesshoumaru schwieg.

"Wir gehen.", sagte er schließlich, ohne auf meine Frage einzugehen und wandte sich ab. Wich er mir etwa aus? ...Nein, unmöglich. Sesshoumaru war ein Mensch - pardon - Youkai der Tatsachen. Es war nicht seine Art, um den heißen Brei herumzureden.

Wortlos ging ich los und schwieg auch weiterhin, selbst als ich die Haustür aufschloss.

"Ich bin trainieren", meinte ich nur, nachdem ich mein Zeug abgestellt und mich umgezogen hatte. Heute würde ich allerdings nicht zum Dojo gehen. Allein schon bei dem Gedanken daran, die Deadline zu durchqueren, grauste es mir. Also musste eben der Hintergarten herhalten, den Mama immer so liebevoll gepflegt hatte... Mama... Papa... ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen... und sie würden frühestens Mittwoch, also in zwei Tagen wieder hier sein... Ich vermisste sie so sehr...

Aber mal realistisch betrachtet: Es war sehr unwahrscheinlich, dass Sesshoumaru mich bis Mittwoch bleiben lassen würde. Und selbst wenn - was dann? Was konnten meine Eltern, zwei gewöhnliche Menschen, schon gegen einen Youkai seines Kalibers ausrichten? Mit einem freundlichen "Unsere Kleine bleibt hier" war es nicht getan. Nie im Leben.

Seufzend zog ich meine Slipper aus und betrat barfuß die grüne Wiese, nahm Kampfhaltung ein und schloss die Augen. Die warme Sommersonne hatte die Luft und den Boden auf ein angenehmes Maß erwärmt. Hier und da zwitscherten ein paar Vögel, dort, wo sie noch nicht von den Menschen vertrieben worden waren... fast wie drüben... Nur dass sich diese Welt irgendwie... krank... und geschwächt anfühlte. Sie war gnadenlos ausgebeutet worden, ohne Rücksicht... und das rächte sich, man spürte es doch nur zu deutlich...

Ganz langsam begann ich mit Übungen, um meine Muskeln aufzuwärmen. Ich führte jede einzelne Bewegung völlig bewusst aus, konzentrierte mich auf meine Atmung...

Erst nach einigen Stunden wachte ich aus diesem tranceähnlichen Zustand auf, in dem ich mich seltsamerweise immer befand, wenn ich trainierte. Meine Kleidung war nassgeschwitzt und mir war heiß. Aber die Bewegung hatte mir gut getan...

Etwas ausgeglichener und mit dem Gefühl einer seltsamen Freiheit erfüllt, drehte ich mich zum Haus um. Mein Blick fixierte die Tür... und goldgelbe Augen.

Sesshoumaru.

Wie lange beobachtete er mich schon? Wie lange stand er mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt, jede einzelne Bewegung von mir verfolgend?

Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, hielt er meinen Blick noch ein paar Sekunden fest, dann drehte er sich um und ging lautlos zurück ins Haus.

Mit einem eisigen Gefühl der Beklommenheit folgte ich ihm langsam. Die Illusion der Freiheit war mit einem Schlag verschwunden, führte mir knallhart vor Augen, dass ich selbst hier nichts anderes als eine Gefangene war.

Die ganze restliche Zeit bis zum Abendesse, das für mich aus einer Tiefkühlpizza - also dem Gesündesten, was Mutter Natur zu bieten hatte - und einem Apfel bestand, schwieg ich. Während die Pizza vor sich hinbuk, saß ich am Küchentisch und spielte gedankenverloren mit dem Apfel, ließ ihn rotieren und starrte auf die matten Lichtspiele auf der Apfelschale.

Wo sollte das nur enden? Egal, wie ich es drehte und wendete - einen Ausweg fand und fand ich nicht, was mich inzwischen wirklich auf die Palme trieb. Für einen Moment flackerte mein Kampfgeist wieder auf: Ich würde auf keinen Fall von hier weggehen!

Dann jedoch ließ ich seufzend den Apfel in meine andere Hand kullern. Die Realität sah nur leider so aus, dass Sesshoumaru ohne Übertreibung tausendmal stärker als ich war und mich auch ohne Umschweife wieder einfach mit zurücknehmen konnte. Obwohl ich mir fast sicher war, dass so ein kleinkariertes Gerangel dieser Art unter seiner Würde war. Aber eben nur fast. Für mich war dieser Youkailord nach wie vor ein verschlossenes Buch...

Ich blickte auf, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm: Sesshoumaru war lautlos in der Tür aufgetaucht. Inzwischen hatte er sich wieder umgezogen, trug seinen weißen Hakama, den Haori und auch den Rest seiner Kleidung inklusive des Fells wieder. Einerseits fand ich es schade, dass er die Sachen, die ich ihm gegeben hatte, wieder ausgezogen hatte - andererseits... das hier passte so viel besser zu ihm. Es gehörte einfach zu ihm dazu, genau wie die weißen Haare, die goldgelben Augen und die Zeichen auf Wange, Stirn und Unterarmen. Das war eben Sesshoumaru...

"Was riecht hier so seltsam?" fragte er plötzlich.

Ich fuhr zusammen und starrte zum Backofen, schon das Schlimmste erwartend. Aber keine schwarzen Rauchschwaden zogen durch den Raum, und eine Sekunde später schalt ich mich, so töricht gewesen zu sein. Meine Pizza war noch lange nicht fertig, und selbst wenn sandte sie auch üblicherweise keine Rauchzeichen aus um mir zu zeigen, dass sie fertig war. Hm... Pizza à la Indianer... hatte auch was für sich...

"Pizza." Antwortete ich auf Sesshoumarus Frage hin. "Willste nachher ein Stück?"

"Ich hatte dir gesagt..."

"Ja~ah, ich weiß..." unterbrach ich ihn. "Aber du solltest nicht immer ausweichen, wenn es um was Neues geht. Es ist gut so viele Erfahrungen wie möglich zu machen, anstatt immer auf der Stelle zu treten, meinst du nicht auch?"

"Ich weiche nicht aus." In seiner Stimme schwang eine Spur von Schärfe mit.

"Alles klar." Ich stand auf und ging zum Ofen. Mittlerweile roch die Pizza fertig, der Käse war geschmolzen und die Ränder knusprig braun. Geschickt holte ich sie aus dem Backofen, schaltete ihn aus und beförderte die brutzelnde Pizza auf ein bereitgelegtes Brett. Dann schnitt ich sie in handliche, gleich große Stücke und verteilte sie auf zwei Teller. Einen davon hielt ich Sesshoumaru unter die Nase.

"Willst du jetzt was oder nicht? Wenn du's nicht isst, bleibt mehr für mich." Sagte ich so gelangweilt wie möglich. Sesshoumaru starrte auf die halbe Pizza und zog eine Augenbraue hoch. Für einen Augenblick hätte ich schwören können, dass ein angewiderter Ausdruck in seinen Augen gelegen hatte. Wahrscheinlich war der Geruch zu intensiv für seine arme, feine Youkainase.

"...Ach, weißt du was - du nimmst es dir einfach, okay?" ich stellte seinen Teller auf den Tisch und nahm mir meinen eigenen, ehe ich zur Küchentür ging, wo ich mich noch einmal umdrehte. "Ach ja, kleiner Tipp: Iss sie, solange sie noch heiß ist, dann schmeckt sie besser."

Damit verließ ich den Raum und ging ins Wohnzimmer, ließ mich auf die Couch fallen und biss in das erste Pizzastück. Mit einer Hand fischte ich die Fernbedienung für die Stereoanlage vom Couchtisch und schaltete das Gerät ein. Leiser J-Rock meines Lieblingssenders erfüllte den Raum. Eine ruhige Ballade von X-Japan... Schmerzlich wurde mir bewusst, dass ich das hier wohl auch ziemlich vermisst hatte... Musik. Etwas, das diese grausame Stille in mir vertreiben konnte...

Ein leises "Voideless Screaming... calling to me inside of my heart..." kam vom Radio. Die ruhigen Töne verschmolzen ineinander zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch und ich spürte, wie die Anspannung des heutigen Tages von mir wich und alle Bedenken mit sich nahm. Ich fühlte mich leer... aber auf eine angenehme Art und Weise.

So merkte ich gar nicht, wie schnell die Zeit verstrich, erst als es zehn Uhr vorbei war, schaffte ich es, mich aus meinen Gedankengängen zu lösen, die ziellos mal hierhin, mal dorthin gedriftet waren. Mein Teller war schon lange leer, und... nun ja, inzwischen meldete sich auch der Schlafmangel meines Körpers deutlich zu Wort.

Mit einem leisen Seufzer stand ich auf, schaltete die Anlage aus und ging zur Küche. Sie war leer.

Genau wie der Teller, den ich auf dem Tisch hatte stehen lassen...

Ich lächelte wider Willen, als ich das Geschirr in die Spülmaschine räumte, mir eine Flasche Wasser holte und dann die Treppe zu meinem Zimmer hinaufging. Sesshy war seltsamerweise nirgends zu sehen.

Nach einer kurzen Dusche ging ich im Morgenmantel in mein Zimmer, mit dem flauschigen Ärmel meine nassen Haare im Nacken trockenrubbelnd. Vom Material her war das Teil doch auch nichts anderes als ein dickeres Handtuch...

Ich schloss die Tür hinter mir, ging zum Bett und schraubte die Wasserflasche auf, die ich vorhin auf die Matratze verfrachtet hatte. Langsam setzte ich sie an meine Lippen und trank durstig. Aber plötzlich hielt ich inne. Irgendetwas war hier... und zwar... hinter mir!

Rasch wirbelte ich herum und sah Sesshoumaru an die Wand gelehnt dastehen, den Blick fest auf mich gerichtet. Er war doch vorhin noch nicht da gewesen, oder?!

"Oh, hast du mich auch endlich bemerkt?" fragte er gelangweilt.

"Jeder bemerkt es, wenn sich blicke in seinen Rücken bohren!" schnappte ich und versuchte erst einmal, meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen.

"Falsch. Nicht jeder.", entgegnete Sesshoumaru. "Du hast mich nur bemerkt weil ich es zugelassen habe."

Ich verkniff mir jeglichen Kommentar.

"Und was willst du hier?", fragte ich so gelangweilt wie möglich, obwohl mich alles in mir verleiten wollte, entweder loszuschreien, oder mich ängstlich irgendwo zusammenzukauern. Ich war absolut nicht scharf darauf, leicht bekleidet allein mit einem Youkai auf dem Zimmer zu sein - auf wahrscheinlich gut nachvollziehbaren Gründen. Aber gut, ich war auch teilweise selbst schuld; warum hatte ich mich nicht auch schon im Bad umgezogen?!

"Du fragst dich sicher, warum ich nicht darauf bestanden habe, dich heute mit zurück zu nehmen."

Für einen Augenblick blinzelte ich ihn verwirrt an. In der Tat, das war mir heute schon mehrfach durch den Kopf gegangen... aus reiner Menschenliebe hatte er das sicher nicht getan...

"Ja..." sagte ich unsicher und sah es in seinen Augen zufrieden aufblitzen. Was plante er jetzt schon wieder? Inwieweit veränderte er die Regeln dieses Mal?

"Denk nach.", ermahnte er mich mit einem sanften und dennoch auf eine unterschwellige Art und Weise gefährlichen Tonfall.

"Wegen diesem... Zwischenfall heute?"

"Gut gefolgert - für einen Menschen.", kam die leicht belustigte Antwort, ehe er wieder ernster wurde. "Wir bleiben noch bis morgen, und dann..."

"Ich geh nicht zurück!", fuhr ich ihn unüberlegt an.

"Du wirst."

"Nein! Du kannst mich nicht zwingen!"

Seine Stimme war gefährlich leise, als er sprach.

"Und ob ich das kann. Du bist völlig in meiner Hand, das weißt du. Und das hier...", plötzlich stand er vor mir, hielt die Kette zwischen den Fingern, "...erinnert dich daran. Täglich."

Ich starrte ihn erschrocken an. Er hatte recht. Unbestreitbar - ich war in seiner Hand... genau wie die Kette momentan. Seine Nähe und die eisige Kälte seiner goldgelben Augen ließen mich schaudern. Musste er so nahe bei mir stehen?!

"Lass mich los...", murmelte ich in einem letzten Versuch, meine Angst zu verbergen. "Und dann raus hier, ich will mich umziehen..."

"Du hast mir nichts zu befehlen." Sein Tonfall wurde bedrohlich leise und er schloss seine schlanken Finger fester um die Kette, zog mich langsam und unerbittlich näher zu sich heran. Ich stemmte mich dagegen so stark ich konnte, auch wenn die spitzen Perlen mir schmerzhaft in den Nacken schnitten. Aber ich hatte keine Chance... war zu schwach...

Plötzlich ließ der Zug nach. Sesshoumaru ließ soweit locker, dass ich einen kleinen Schritt zurücktreten konnte. Die ganze Zeit über hielt er meinen Blick gefangen. Gefährlich. Wissend.

"Das Feuer in deinen Augen flackert schon bedenklich...", hauchte er leise. Ich spürte, wie mir ein eiskalter Schauer über den Rücken lief, versuchte krampfhaft, zu sprechen.

"Nicht... wegen dir..." redete ich mich dann halbherzig heraus, meine Handflächen klamm vor kaltem Schweiß.

Eine kurze Pause, dann wurde ich abrupt losgelassen.

"Schlaf.", befahl er kühl. "Der Nachtyoukai wird dich nicht kriegen." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging lautlosen Schrittes zur Tür hinaus, die sich fast ebenso geräuschlos hinter ihm schloss.

Was... war das eben gewesen...?! Hatte er versucht... mich zu beruhigen?

...Nein. Unmöglich.

Mein Herz schlug immer noch schnell, als ich mich endlich umzog. Aber nicht mehr vor Nervosität und Angst...
 

~Zwischenspiel~
 

Die Zimmertür schloss sich hinter Sesshoumaru, sperrte das Licht aus dem Zimmer des Menschenmädchens aus. Es kümmerte ihn nicht. Seine scharfen Augen zeigten ihm alles, was er sehen wollte. Menschen sahen nicht so gut... bemitleidenswerte Kreaturen mit eingeschränkten Sinnen die sie waren. Bemitleidenswert... wenn er ihnen gegenüber so etwas je hätte empfinden können.

Es hatte ihn zugegebenermaßen überrascht, wie sich die Menschen in nur fünfhundert Jahren zurückentwickelt hatten. Gestank und Lichter hatten ihn förmlich erschlagen, als er in diese Zeit gekommen war. Aber er hatte sich schnell wieder gefangen, vor allem, als ihm sein Gespür die Anwesenheit des Nachtyoukais in der sonst youkaifreien Welt gemeldet hatte.

Etwas, das nicht hätte sein dürfen.

Sein Jagdinstinkt hatte sich eingeschaltet, als er lautlos durch die so ungewohnt helle Nacht rauschte. Nach einer Weile hatten seine Sinne ihm etwas beunruhigendes gemeldet: Seine "Beute" war in den Fängen des anderen Youkais.

Er würde sie zurückholen. Sie gehörte ihm...

Es dauerte nicht lange bis er sie gefunden hatte. Außerhalb der Stadt, in einem leerstehenden Gebiet, wo niemand ihre Schreie würde hören können, wirklich clever...

Dieser Youkai - Ketsuei - würde ihn nicht bemerken. Nicht, bevor es für ihn zu spät war. Allein schon der Gedanke, dass er Hand an das Menschenmädchen legen konnte, ließ Sesshoumaru leise knurren.

Das stimmte ihn teilweise nachdenklich, dämpfte seine Wut. Lag ihm vielleicht etwas an diesem... diesem Menschen?! Abstoßende Vorstellung... aber... nein! Er wollte sie nur selber zerbrechen, das war der einzige Grund. Sonst keiner...

Die Luft brannte in seinen Augen - bei allen sieben Höllen, merkten die Menschen denn nicht, dass sie in einem völligen Giftnebel lebten?! Ihm selber machte es zwar herzlich wenig aus, aber... er wusste, wie schwach diese Kreaturen waren. Zu schwach, um sich zu schützen... genau wie sie! Sonst hätte sie sich nicht von jemandem erwischen lassen, der um Meilen schwächer als er, Sesshoumaru, war. Sie war doch wie die anderen... schwach und verletzlich...

Als er sein Ziel erreichte, sauste er ohne zu Zögern in das von Youkaimagie umgebene Gebäude. Spielerisch durchbrach er die Schilde, huschte mit seiner übermenschlichen Geschwindigkeit durch die landen Gänge - bis er nach einem größeren Raum eine Tür erreichte.

Er öffnete sie. Und augenblicklich loderte die Wut wieder auf.

Die Szenerie, die sich ihm bot, war... unbeschreiblich. Das Menschenmädchen lag halb entkleidet und durch einen Bann gefesselt da, die Augen hoffnungslos geschlossen, über sich Ketsuei. Scheinbar hatte sie schon jede Gegenwehr aufgegeben...

Ketsuei hielt inne, fuhr zu ihm herum.

Und ein paar Sekunden später öffnete auch das Mädchen die Augen. Ihr leerer und dennoch verzweifelter Blick brannte sich für einen Herzschlag tief in sein Innerstes; keine Hoffnung war mehr darin zu erkennen... und dennoch flackerte kurz ein ungläubiges Erkennen in ihnen auf...

Das war der Moment, in dem Sesshoumaru rot sah - im wahrsten Sinne des Wortes. Heißes Blut raste durch seine Adern, riss alle Kontrolle in einem wahren Wutstrom mit sich. Er spürte, wie sein Dämonenblut kochte, ihn mitriss... Er wollte töten. Ketsuei.

Und zwar jetzt.

Blitzschnell raste er auf den Youkai zu, die rechte Hand zum Schlag erhoben. Fast schon instinktiv ließ er Dokassou aufflackern, das grüne Gift lief über seine Hand, ohne ihn zu verletzen. Eine tödliche Substanz...

Dann schlug er zu, den Schlag direkt auf den Brustkorb des Nachtyoukais gerichtet, um ihm das Herz herauszuätzen. Oder ihn sonst wie zu verletzen... Aber er hatte nicht mit dem Selbsterhaltungstrieb Ketsueis gerechnet. Seine Hand sauste durch leere Luft und dann mit voller Wucht in die Wand. Augenblicklich löste sich die Mauer auf, nun flüssiger Stein spritzte nach allen Seiten weg, auch auf das Mädchen zu. Selbst, wenn sie nur ein paar Tropfen abbekam, würde sie sich nach und nach auflösen...

Instinktiv bedeckte er sie mit seinem weiten Ärmel. Schützte er sie? Nein. Es geschah einfach zu schnell, als dass er sich irgendwie hätte zurückhalten können. Die Giftspritzer perlten am Stoff seines weiten, weißen Ärmels ab, liefen über die roten, eingestickten Blumenmuster und tropften beiseite.

Sesshoumaru wartete einen Sekundenbruchteil länger als nötig, um zu sehen, ob auch kein Gift mehr auf der zarten Menschenhaut landen konnte. Dann zog er die Hand aus der Wand, drehte sich um - und sah gerade noch, wie sein Opfer zur Tür hinausflüchtete. Das Ganze hatte nicht länger als zwei Sekunden gedauert...

Es brauchte auch nicht lange, eine Entscheidung zu fällen. Er folgte Ketsuei auf dem Fuße und passte ihn gerade noch ab, ehe der Youkai aus dem größeren Raum flüchten konnte.

Mit voller Wucht schlug er dem Nachtyoukai seine Krallen tief in die Schulter und riss ihn zurück. Vom Schwung mitgerissen prallte Ketsuei gegen die gegenüberliegende Wand, stanzte regelrecht ein Loch in Form seines Körpers in die graue Steinmauer. Jedoch schien ihn das recht wenig zu beeindrucken, denn gleich darauf war er wieder auf den Beinen und funkelte den weißhaarigen Youkailord wütend an. Ein spöttisches Lachen kam über seine Lippen.

"Sieh mal an... da scheint wohl jemand um das Wohlergehen seiner Bettgefährtin besorgt zu sein!", höhnte er und richtete sich wieder voll auf.

Sesshoumaru ging nicht darauf ein - zumindest nicht äußerlich. In ihm brodelte heiße Wut...

"Zu schade, dass du jetzt schon kommst - sie muss aber wirklich gut im Bett sein, wenn du sie immer wieder zurückholst!", fuhr er fort und grinste verschlagen. Rotes Blut lief über seine verwundete Schulter, tränkte den schwarzen Stoff und ließ ihn dadurch auf eine surreale Art und Weise noch dunkler erscheinen. Sein Grinsen wurde siegessicher.

Das reichte.

Mit einem Satz war er bei Ketsuei und schlug zu. Immer und immer wieder - und auch, wenn sein Gegner sehr flink war, war er Sesshoumaru dennoch gnadenlos unterlegen, was sich nach einigen Minuten schon zeigte. Mit jeder verstreichenden Sekunde steckte der Youkai mehr Schläge ein. Schon flackerte in seinen Augen ein Anflug von einer ungläubigen Unsicherheit auf, der sich mit Entsetzen vermischte, als Sesshoumaru mit einem Ruck Toukijin, das Dämonenschwert zog. Er schien zu wissen, dass er in Schwierigkeiten steckte...

Aber das war Sesshoumaru egal.

Er wollte ihn nur töten...

Mit einem kraftvollen Schwung entfesselte er die dunkle Macht Toukijins, sah die Energie direkt auf Ketsuei zurasen, der auszuweichen versuchte. Zu spät. Oder?

Ketsuei schrie schmerzerfüllt auf, als der Angriff ihn traf - oder wohl eher nur streifte. Denn als der Schlag abgeflaut war, war der Youkai in dem halb vernichteten Raum nicht mehr zu sehen. Er flüchtete...

Für einen Augenblick überlegte Sesshoumaru, ob er ihm folgen sollte, entschied sich aber dagegen. Er würde ihn schon noch erwischen... aber jetzt gab es noch etwas anderes zu tun. Geübt schob er Toukijin wieder zurück an seinen Platz und ging festen Schrittes zurück zu dem Raum, in dem das Menschenmädchen lag.

Ihr leerer Blick empfing ihn, als er den Raum betrat, so, als könnte sie es nicht glauben, dass er tatsächlich hier war. Hatte sie sich in ihre innere Welt zurückgezogen? Sesshoumaru wollte es nicht hoffen.

Es kam ein wenig Leben in ihren schlanken, gerade noch bedeckten Leib, als sie ihn näher treten sah. Er war sich bewusst, dass sein Erscheinungsbild, das Schwert, das Blut und seine ebenso roten, glühenden Augen ihr Angst einjagen mussten. Nur zu deutlich konnte er es wahrnehmen, dieses unterschwellige Gefühl ihrer Angst...

Mit einem Ruck zog er Tensaiga. Irgendwie musste er sie von ihren Fesseln befreien, aber er wollte sie nicht dabei gefährden. Toukijins Kraft hätte sie womöglich noch umgebracht... Als er das Schwert hob, sah er das Flackern in ihren Augen. Sie war wie gelähmt, konnte ihn nur noch verängstigt und gebrochen anstarren. Gebrochen... war sie das etwa?

Mit einem Streich löste er die magischen Fesseln, die sie festhielten, hob ihre Jacke mit der Schwertspitze auf und ließ sie in ihren Schoß fallen.

Es war nicht das erste Mal, dass er sie halb entkleidet sah, aber jedes Mal schien es ihm, als würde sie sich verändern, reifer werden. Dadurch, dass sie aus einer anderen Zeit kam, war sie noch unberührt und ihre weiche Menschenhaut ohne Narben. Trotzdem war sie stark für einen Menschen, sowohl geistig als auch körperlich, wohl, weil sie kämpfte. Sie war eine Herausforderung für ihn... wenn sie noch nicht zerbrochen war.

Auf dem Weg zurück durch die nächtliche Umgebung behielt er sie immer verstohlen im Auge, wissend, dass sie jetzt sehr schwach und verletzlich war. Aber sie hielt sich erstaunlich lange, länger als er gedacht hatte, ehe sie umkippte - scheinbar ohne es zu realisieren - und wieder aufstand, so wie sie es immer getan hatte, irgendwie.

Sesshoumaru nahm das Menschenmädchen locker hoch, warf sie sich über die Schulter. Sie wog fast gar nichts - für seine Verhältnisse, war so leicht... es bereitete ihm nicht die geringste Mühe, sie und ihre Tasche zu tragen.

Ohne Widerstand ließ sie es geschehen, vergrub nur nach einer Weile die Hände in den Stoff seines Oberteils. Richtig. Sie fürchtete sich ja vor der Höhe... aber darauf würde er jetzt keine Rücksicht nehmen... viel mehr musste er sich jetzt darauf konzentrieren, aus den vielen hundert Gerüchen, die auf ihn einströmten, den ihres Zuhauses herauszufinden. Er würde sie einen Tag ausruhen lassen und sie dann wieder mitnehmen...
 

Sesshoumaru ging die Treppe zum "Wohnzimmer" herunter. Ja, so war es ihm ergangen... er schnaubte verächtlich. Bettgefährtin... dieser Youkai hatte Nerven - oder schlicht und einfach Todessehnsucht.

...Und dann hatte es noch weitere Dinge gegeben, die ihn immer noch beschäftigten - angefangen bei diesem seltsamen Mädchen namens Sal, anscheinend eine Freundin seiner Bettgefä- äh, Gefangenen... auch sie hatte Feuer und konterte nicht schlecht. Aber in dieser Schule... als sie geglaubt hatten, er wäre nicht in ihrer Nähe gewesen, hatten die beiden Mädchen über ein paar interessante Dinge gesprochen. Vor allem, als dieses rothaarige Mädchen so etwas wie "Die Cleo, die ich kenne, tut dann so, als ob alles in Ordnung wäre um niemanden zu beunruhigen." gesagt hatte. Interessanterweise spürte er, wie sehr das stimmte. Ständig versuchte sie, ihr Inneres zu verbergen, schaffte es ihm gegenüber aber nur sehr mäßig. Und dann dieses "Die Cleo, die du kennst, hat sich verändert.". Keineswegs war ihm der Hauch von Bitterkeit in ihrer Stimme entgangen. Die zerbrach - Stückchen für Stückchen. Oder...?

Sesshoumaru beachtete den fehlenden Anflug von Triumph erst gar nicht, als er seine Gedanken auf den nächsten Punkt richtete, der ihn sogar leicht beunruhigte. Es war derselbe Grund, weshalb er sie auch noch etwas hier lassen wollte: Diese seltsame Verschiebung der Realität, die zwar nur hauptsächlich sie betroffen, die aber auch er gespürt hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Menschenweib ein wichtiger Angelpunkt der zeitigen Geschehnisse war und er wusste nicht, warum. Dieses Nichtwissen über den Grund dieser Tatsache machte ihn irgendwie... unruhig? An sich seltsam... aber er musste zugeben, dass er herausfinden wollte, was da vor sich ging.

Sie würde morgen noch einmal zur Schule gehen - und dann... mal sehen. Er würde schon noch dahinterkommen, was diese seltsame Präsenz gewesen war, die er heute gespürt hatte. Denn ein Youkai war es nicht gewesen... und Sesshoumaru, Herrscher über die westlichen Ländereien des feudalen Japans irrte sich nie.

Oder...?
 

Cleo's POV
 

Der nächste Morgen verlief verhältnismäßig friedlich. Ich hatte unruhig geschlafen, war aber dennoch soweit wieder fit, dass ich ohne Probleme aufstehen konnte. Wenig später war ich bereits angezogen und auf alles gefasst - nur nicht darauf, dass Sesshy mir in der Küche eröffnete, dass ich unter seiner Beobachtung heute noch einmal zur Schule gehen durfte. Ich starrte ihn ungläubig an, in der einen Hand noch mein angebissenes Brot.

"Wie bitte...?", fragte ich vorsichtig.

"Du hast mich schon verstanden." War die kühle Antwort, ehe der Youkai ins Wohnzimmer verschwand.

Okay, das reichte. Zeit, aus diesem verrückten Traum aufzuwachen! Wie um mich zu versichern, dass es kein Traum war, schaltete ich das Radio ein - nur um dort gleich von ein paar Nachrichten "begrüßt" zu werden.

"...ist in der Nacht um 4:13 Uhr jeglicher Kontakt zum Piloten abgebrochen. Auf rätselhafte Weise verschwand die Flugmaschine von den Radioschirmen sämtlicher Luftkontrollen, Experten gehen von einem Absturz aus. Bisher wurden jedoch keine Spuren von Flugzeugteilen oder den Passagieren gefunden, die Suche läuft weiter. Und nun zum Wetter..."

In Ordnung, das war genug - noch mehr Katastrophen zum Frühstück, nein danke. Auch der Wetterbericht galt also solche, schließlich lag er immer katastrophal daneben. Ich schaltete das Radio wieder aus und schnappte mir Bento und Schultasche. Es wurde langsam Zeit...

Auf dem Weg zur Schule spürte ich die ganze Zeit, wie er mich beobachtete. Aber immer, wenn ich den Kopf dorthin drehte, wo ich den mächtigen Youkailord zu vermuten glaubte, war niemand da. Das brachte mich auf die Palme!

Sal erwartete mich schon am Eingang zum Schulhof und zog mich mit an einen etwas ruhigeren Ort, wo wir ungestört unter vier Augen - oder wohl eher sechs - reden konnten.

"Soweit alles klar bei dir?" fragte sie, gleich nachdem wir es uns auf einer Bank im Schatten bequem gemacht hatten.

"Hm-hm... ja, schon.", gab ich halbherzig zurück. Offen gestanden, ich wollte, dass sie weiterfragte, wusste, dass ich ums Verrecken nicht zugeben würde, wie ich mich fühlte, wenn ich jetzt locker ließ. Aber wieder einmal schien sie meine Gedanken zu lesen.

"Cleo. Du wurdest gestern fast vergewaltigt und hast seit etwa zwei Monaten nen Typen am Hals, der sich so gut wie gar nicht um dein Leben schert. Mach mir also nichts vor."

Ich seufzte geschlagen.

"Okay, okay... hast ja recht... Nya, die Wahrheit ist: Ich hatte heute Nacht Alpträume deswegen... ist doch verrückt, erst die Alpträume, weil ich dachte, ich hätte ihn umgebracht, und jetzt weil er mich beinahe flachgelegt hätte... Und Fluffy... na ja, er mag zwar etwas grausam veranlagt sein, aber seine Methoden sind dagegen noch recht human..."

"Wenn auch auf längere Zeit hin gesehen genauso zermürbend."

"...Ja." Ich starrte auf einen imaginären Punkt jenseits von Nirgendwo. "Aber bisher lebe ich noch und du kannst sicher sein, dass ich nicht aufgebe."

"Kann ich das?" Sals ruhige Stimme ließ mich nachdenklich werden. Konnte sie das? Konnte sie sicher sein, dass ich durchhielt? Wie viel konnte ich noch verkraften, ehe ich zerbrach...?

"Ja, kannst du.", sagte ich. "Irgendwie komm ich aus dieser Sache schon raus..."

"Und dann?"

"Werden wir sehen." Es klingelte zum Unterrichtsbeginn und ich erhob mich. "Gehen wir rein?"

Auch Sal stand nun auf, lächelte mich an.

"Gerne."
 

Irgendwie brachte ich den Schultag rum, schnitt eigentlich kaum mit, was diese seltsamen Wesen - auch bekannt als Lehrer - da vorne von mir wollten. Sal blieb die ganze Zeit bei mir, warf mir nur hier und da besorgte Blicke zu, während ich fieberhaft darüber brütete, wie ich Sesshoumaru loswerden konnte. Obwohl mich eine seltsame, klamme Unruhe bei diesem Gedanken erfasste, und mir bewusst wurde, erschreckend bewusst sogar, dass ich mir tief in mir die Frage stellte, ob ich... das wirklich wollte... Aber wenn ich das nicht wollte - was dann? Wurde ich... unschlüssig?

Nein.

Das einzige, was ich wollte, war meine Freiheit...

Egal, was ich tat... es kam der Zeitpunkt, wo Sal mich wieder alleine lassen musste und von Sesshoumaru abgelöst wurde. Auf einmal stand er vor mir.

"Du wirst Zuhaue deine Sachen packen.", verlangte er.

Ich blieb stehen - die Straße war abgelegen genug, sodass man ihn nicht sehen konnte...

"Ich denk nicht dran!", fauchte ich und sah, wie sich seine Mundwinkel spöttisch verzogen.

"Dann eben ohne deine Sachen", war seine einzige Erwiderung.

Wortlos drehte ich mich um und rannte einfach los. Es war zwar sinnlos, aber egal. Hauptsache, ich kam von ihm weg. Und zu meiner Überraschung ließ er mich ziehen. Zumindest verfolgte er mich so, dass ich ihn nicht bemerkte.

Wie lange ich gerannt war, wusste ich nicht. Irgendwann stand ich jedoch vor meinem Haus. Alle Fenster waren dunkel und das große Gebäude wirkte leer und kalt. Mir war bewusst: Wenn ich mein Haus betrat, stand ich mit einem Fuß schon wieder in der Sengoku Jidai.

...Allerdings war das auch der Fall, wenn ich draußen stehen blieb. Kam also aufs Selbe raus...

Der Himmel zog endgültig zu. Bestimmt fing es bald an zu regnen. Neben mir parkte ein großes, schwarzes Auto ein, aber ich beachtete es gar nicht. Nahm meinen Schlüssel aus der Tasche und betrat schließlich mein Haus.

Drinnen schmiss ich meine Schuhe in die Ecke und ging ins Wohnzimmer. Es überraschte mich nicht, Sesshoumaru hier zu sehen. Sein fester Blick fesselte mich beinahe, aber ich schüttelte den Bann ab, schmiss meine Schultasche auf einen Sessel und ließ mich auf die Couch fallen, schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich Sesshoumaru an meinem Kopf stehen. Er blickte mich von oben herab an.

"Was willst du?", fragte ich. "Ich geh nicht zurück..."

Ehe er antworten konnte, klingelte es an der Tür. Rasch stand ich auf, bemerkte Sesshys verärgerten Blick, ehe ich am Eingang ankam und die Tür öffnete. Zwei sehr förmlich aussehende Männer standen davor. Einer von ihnen - er war vielleicht Ende zwanzig, jünger als sein Begleiter - sprach mich an.

"Himono Cleo-san?"

"Ja, das bin ich. Was... kann ich für sie tun?" misstrauisch musterte ich die beiden. Plötzlich hielt mir der Ältere eine Marke unter die Nase.

"Polizei Tokyo. Mein Name ist Hamashi und das ist mein Kollege Miwa. Können wir Sie bitte für einen Moment sprechen?"

"Sicher..." Ich zuckte die Achseln und trat beiseite, gab die Tür frei obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was die beiden von mir wollten. "Kommen Sie rein. Aber meine Eltern sind derzeit nicht da..."

"Wir wollen auch mit Ihnen sprechen, Himono-san." Der jüngere Polizist in Zivil - Miwa - lächelte flüchtig.

"bitte nehmen Sie im Wohnzimmer Platz, ich mache Ihnen einen Tee." Damit verschwand ich in der Küche. Sesshoumaru stand an den Kühlschrank gelehnt da.

"Wer sind die beiden?", fragte er kühl.

"Zwei von der Polizei. Obwohl ich nicht weiß, was die von mir wollen könnten... ich habe nichts angestellt, weswegen die Polizei mir einen Besuch abstatten sollte..."

"Hn."

Ich arbeitete schweigend, richtete mit raschen, geübten Handgriffen ein Tablett mit drei Tassen und einer Kanne Tee her, womit ich dann zurück ins Wohnzimmer ging. Hamashi und Miwa, die sich bis eben leise unterhalten hatten, brachen ab und fassten mich ins Auge.

Mit einem unguten Gefühl im Bauch reichte ich jedem von ihnen eine Tasse Tee, setzte mich auf einen Sessel den beiden Polizisten gegenüber, meine eigene Tasse in Händen. Ich stützte die Ellenbogen auf die Knie und lehnte mich nach vorne. Irgendwie fühlte ich mich müde...

"Also, meine Herren. Was führt Sie zu mir?"

Miwa öffnete den Mund und blickte hilfesuchend zu seinem Kollegen.

Dieser seufzte.

"Himono-san, wir... haben schlechte Nachrichten für Sie."

Innerlich verkrampfte ich mich. Was hatte das zu bedeuten?

"Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass... dass Ihre Eltern verschollen oder möglicherweise tot sind."

Klirr.

Meine Tasse lag in Stücken auf dem Boden. Der helle, grüne Tee sickerte ungehindert in den Teppich.

Wie betäubt musste ich hören, wie Miwa fortfuhr.

"Vielleicht haben Sie es in den Nachrichten gehört... heute Nacht ist eine Flugmaschine spurlos verschwunden. Ihre Eltern gehörten zu den Passagieren."

Nein. Das war ein böser Traum...

"Es tut mir leid, Himono-san."

Das konnte nicht sein...

Hamashi und Miwa blieben noch sehr lange...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

To be continued...
 

So, ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen - ich bitte um Rückmeldungen, Kritik u.ä. ^^ Morddrohungen werden nicht mehr angenommen XD
 

Bis zu Kapitel 33 ^^
 

Eure Cleo

[22.Mai 2004]
 

[Edit: Hab den doppelten Teil rausgekürzt Oo Jetzt müsste es theoretisch stimmen... @.@")



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Kommentare zu diesem Kapitel (36)
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Von:  Grinsolt
2005-07-22T22:48:20+00:00 23.07.2005 00:48
Sei Gegrüßt

Pizza... mhmmm... als ich eben mal wider deine FF gelesen habe binn ich an dieser stelle hängen geblieben... bin in den Keller und hab mir eine Pizza aus der Tiefkühltruhe geholt. Oha man war das gut das habe ich gebraucht *satt den Bauch reibe* danke für die inspiration^^

Hochachtungsvoll
Grinsolt
Von:  Rogue37
2004-07-31T18:46:33+00:00 31.07.2004 20:46
Ah, Cleo-san, <im Boden versink> ich hab verpeilt, dass du endlich weiterschreibst. Gomen nasai. Schande über mein Haupt wie konnte mir das entgehen. DAs gibts doch einfach ne. Nya, bei sovielen Kommis, kommts auf meines echt net mehr an, aber mit lieben GEwohnheiten sollte man net brechen, oder? Insofern, lass mich mal überlegen, was mir zu dem Part hier einfällt.
Okay, du weißt vielleicht noch, dass ich immer sehr von Teilen begeistert bin, die aus Sessys Sicht geschildert sind. Mei, ich muss schon sagen, Hut ab. Du hast soviel Talent. Echt, ich freu mich tierisch, dass du endlich wieder schreibst. Hab das hier echt vermisst und es ist ja grad mal wieder so spannend. Hm, Sess in unserer Zeit komische vorstellung. Aber ich find es richtig gut, dass du auf das Dämonenproblem eingehst. Ich bin mal gespannt, was du für ne Erklärung für das Verschwinden hast. Ich könnt ja wetten, es hängt mit dieser komischen verschiebung zusammen, die Cleo gefühlt hat. Mir GEdanken darüber mach, aber noch net so wirklcih weiß, was es damit auf sich hat. Oh, und mit ihren Eltern hatte ich mir fast gedacht, als ich den RAdiobericht gehört habe. So was denkt man sich net aus, wenn es keinen Sinn macht, richtig?
Sal find ich ja auch sehr lustig. Ihre Art mit Sess umzugehen, herrlich. Ich werd nicht mehr, deine Charas haben irgendwie alle so einen göttlichen Humor. Und Ket mal wieder. Bettgefährtin? Okay, der Junge ist mehr als nur lebensmüde. Mich überrascht ehrlich gesagt grad etwas das aufkeimenede Interesse der beiden. sowohl cleo als auch Sess ham sich irgendwie im Vergleich zum letzten Part verändert. Deine Story wendet sich grade, oder? Bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht. Hach und weil ich hintendran hänge, kann ich ja gleich weitelesen. Na denn bis gleich zum nächsten Kommi.
Von: abgemeldet
2004-06-27T15:25:44+00:00 27.06.2004 17:25
Äh, mir fällt gerade ein: Wie ist Fluffy eigentlich in unsere Zeit gekommen? Hatte der was von Kagome dabei?
Von: abgemeldet
2004-06-27T15:23:51+00:00 27.06.2004 17:23
Ich fand deine Fanfic so toll, dass ich den ganzen Nachmittag nichts anderes machen konnte als LESEN! Leider entdecke ich nur gute Fics, wenn wir am nächsten Morgen ne Arbeit schreiben, die sauschwer ist und für die ich eigentlich hätte üben müssen *heul*. Aber deine Story hat mich für alles entlohnt. Da stimmt einfach alles: Die Story ist super, dein Schreibstil ist fantastisch und die Charaktere sind auch (meistens) gut getroffen. Und wenn mal nicht, dann ist das auch nicht schlimm.
Hat Cleo eigentlich mal Harry Potter gelesen? Der Spitzname Fluffy ist einfach spitze (der Typ sowieso)! Ich muss mir Sesshy jetzt irgendwie immer mit drei Köpfen vorstellen...
Ich find die Story auch allgemein superlustig. Stelle mir gerade bildlich vor, wie Sesshy im Matheunterricht sitzt und versucht, Trigonometrie zu verstehen *prust*..
Und ich hab mich auch schon immer gefragt, was mit den ganzen Dämonen passiert ist. Ich hoffe, du lieferst uns ne Erklärung!
Auf jeden Fall hast du jetzt eine neue Abhängige! Schreib schnell weiter (ich hab auch nix gegen kürzere Kapitel)!
Bis bald,
Deedlit

P.S.: Wie kommt man auf die Idee, ein Praktikum in einem französischen Kindergarten zu machen? Ich würde durchdrehen! Ich finde, das ist die schlimmste Sprache der Welt! Bin immer noch geschockt von dem Schüleraustausch und der hat nur eine Woche gedauert... Aber damit ist jetzt Schluss, ich hab nämlich Franze abgewählt! (für irgendwas muss die Oberstufe ja gut sein)
Von: abgemeldet
2004-06-27T10:08:18+00:00 27.06.2004 12:08
Endlich hast du weitergeschrieben!!!!! Und das neue Kapitel ist sau gut!!! Obwohl es fast zu erwarten gewesen ist, das Cleos Eltern verschwinden/umkommen.

Ich freu mich auf jeden fall schon auf ein neues Kapitel und wünsch dir viel Spass im Kindergarten! *lol*

cu RoD
Von:  MissVictoria
2004-06-25T20:12:26+00:00 25.06.2004 22:12
Hi Cleo . Ich glaube ich habe dir schon mal geschireben und da war ich richtig sauer weil du so lange nicht mehr geschrieben hattest. Ich fand Kapi 32 wirklich sher gut und haoffe du konntest gut mit den franz. Kindern im Kindergarten,aber bitte poste doch bald mal 33 um deine hungrigen Leser nicht einen dummen grudn zugeben dir bösse, miese, fiese Kommis zu schreiben ,sondern liebe die dich in den Himmel hoch loben. Immerhin is Schule jetzt nicht mehr viel los!!! Na ja , was ich mit meinem geschaffel sagen will ich : Beeilung , hop hop , an die Arbeit und Kapitel schreiben, sonst gibts haue !!!!!!1
Von:  elina
2004-06-23T20:02:05+00:00 23.06.2004 22:02
Einfach großartig!
Dies ist die beste Inuyasha ff, die ich bis jetzt gelesen habe!
Du schreibst traumhaft! *lob*
Und ab jetzt haste einen neuen (und treuen ^^) Fan mehr! ;)
Bis dann!
Ely
Von: abgemeldet
2004-06-17T18:52:47+00:00 17.06.2004 20:52
hey, wann schreibst du endlich weiter hn?
Von:  migele
2004-06-17T07:49:14+00:00 17.06.2004 09:49
gut!
Das warten hat sich gelohnt.

Bin gespannt was es mit der Episode in der Nacht auf sich hatte.

Sesshou zeigt sich von seiner besten seite.
Mal sehen was passieren wird.

migi
Von: abgemeldet
2004-06-14T16:54:47+00:00 14.06.2004 18:54
Hallo!!! *wink* *knuddel*
Ich bins auch mal wieder. Obwohl so lange wie du hab ich nicht gefehlt. Ich hab irgendwie wiedermal überhaupt nichts mitbekommen. Hab ne ziemlich lange Leitung. XD Leider..
Naja, nun zum Kap. Es ist wirklich toll, super, hammergeil, ect. Super Schreibstil (wie immer), Länge war ganz in Ordnung (Kannst du nicht immer so schön lang schreiben? ^.^) und einwandfreie Handlung. Aber hoffentlich wird Cleo nicht doch so schwach?!! Ich mein, hoffentlich zerbricht sie nicht!! Das wär so schade und eigentlich auch doof. Aber ich hab ja leider keinen Einfluss auf die Handlung. Aber wenn ich welche hätte... *an Hochzeit von Fluffy und Cleo denk*... wäre nicht grad so gut. ///.^ Was da rauskommen würde? Oh Gott. Lieber nicht daran denken. XD Ich bin schon totall gespannt, wie es weiter geht. Was ist nur mit Cleo auf dem Weg nach Hause passiert? (War doch da, oder?) Oder was ist mit ihren Eltern passiert? Was machen eigentlich Inu und Co.? Wissen die, dass Fluffy in Cleo's Zeit ist? Tauchen die überhaupt noch mal auf? Stelle ich nicht zu viele Fragen?
Alles bisher für mich ungeklärte Fragen. Aber irgendwann, eines Tages werd ich mit Sicherheit auch mehr wissen. Wird zwar bestimmt ein bisschen dauern, aber was solls. ^.^
Nun genug Unsinn gelabbert (Bis aud den Anfang). Nur noch eins (oder zwei). Schreib bitte ganz schnell weiter. Ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht. Ich fühl mich so wie eine Drogenabhängige. Ich hab es geschafft aufzuhören. Aber durch das eine Kap. bin ich wieder süchtig.XD Aber es ist ja nicht schlimm, ganz im Gegenteil. ^__^ Wollt ich nicht langsam Schluss machen? Ich hab nur noch ne Bitte. Kannst du, oder jemand anderes, mir bitte Bescheid sagen, wann das nächste Kap. rauskommt? Ich krieg es bestimmt erst viiiiiiiiieeeeel später mit. TT.TT *heul*

Alsodann, mach weiter so. Ich feuer dich wie immer an. ( Cleo!!! Cleo!!! ^.^) so Schluss jetzt, aber wirklich.
Ciau, bis hoffentlich bald.

by Misami


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