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The Best Thing (LILEY)

You and Me
von

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Try And Erase The Past

THE BEST THING

YOU AND ME
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 12
 

Mileys Auto schaukelt und ruckelt sanft, als wir durch die Dunkelheit fahren. Ihre Augen sind auf die Straße fixiert und wir haben noch kein Wort gesprochen, seit sie mich aufgegabelt hat. Ich weiß nicht, was ich zu ihr sagen sollte. Dann schnaubt Miley leise in sich hinein.

„Er ist ein Schwein.“, ihre Finger schließen sich fest um das Lenkrad.

„Er ist ein verwirrter, kleiner Junge. Nichts weiter.“, ich schließe meine Augen und lehne meine verschwitzte Stirn gegen das eiskalte Glas. Die Wange, die er geschlagen hat, pocht immer noch, aber die Kälte beruhigt mich auf eine Weise, die ich nicht erklären kann. Miley schnaubt erneut, dieses mal lauter.

„Nichts weiter, hm? Er hat dafür gesorgt, dass wir-.“, aber ich unterbreche sie sanft und müde.

„Nein, Miley. Nein, er hat nicht dazu beigetragen, dass wir uns voneinander getrennt haben. Du hättest auch bei mir bleiben können, obwohl jeder davon wusste. Aber du hast gesagt, ich soll mir einen netten Jungen suchen. Er hat das alles nur ins Rollen gebracht.“, ich spüre Mileys angespannten Körper neben mir und dann plötzlich bleiben wir stehen.

Das Auto bewegt sich nicht und ich höre ein leises Klicken. Alle Türen sind verriegelt. Ich öffne meine Augen und sehe mich um. Wo genau wir hier sind, kann ich nicht einordnen, aber es ist eine dunkle, verlassene Straße und ich kann nichts erkennen, außer leisen, Licht spendenden Laternen.

Endlich wende ich mich Miley zu und sie sitzt da, die Arme vor dem Körper verschränkt und die Unterlippe nach vorne geschoben in einen Schmollmund. Und ich verziehe mein Gesicht in Konfusion, während Miley nur geradeaus starrt.

„Hat es einen Sinn, dass wir hier mitten im Nirgendwo stehen? Oder willst du mich einfach ärgern, weil du weißt, dass ich zu viel getrunken habe und sowieso kaum etwas unternehmen kann?“, sie seufzt nur leise, dann sieht sie mich an.

„Ich liebe dich, Lilly.“, ihre Worte tauchen meinen Körper in Eiswasser. Was soll das denn jetzt heißen? Wieso fängt sie ausgerechnet jetzt damit an?! „Du kannst nicht so tun, als würdest du mich nicht mehr lieben, ich sehe es doch in deinen Augen.“

Und dann geht alles ganz schnell. Miley schwingt ein Bein über meine und setzt sich breitbeinig auf meinen Schoß. Ihr Gesicht schwebt unmittelbar über meinem und sie will sich gerade herunter lehnen, um mich zu küssen, da flüstere ich es.

„Ich habe jetzt eine Freundin, Miley. Ich kann dich nicht küssen, wenn ich eine Freundin habe. Ich werde sie ganz sicher nicht betrügen.“, sie kommt langsam zum Stehen, unsere Lippen nur noch um Haaresbreite entfernt und sie lächelt traurig.

„Was willst du überhaupt mit ihr, huh? Sie kann dir doch gar nicht das geben, was ich dir geben kann. Sie ist nicht die Richtige für dich, Lilly. Eine kleine Affäre, aber aus euch wird nichts werden.“, ihre Finger streicheln meine verletzte Wange. „Ich verspreche es dir, wir erzählen es meinem Vater. Ich werde dich nicht länger verstecken.“ Ich schließe meine Augen bei ihren Worten.

Nein, Lilly, du darfst nicht auf sie hören, du darfst ihr nicht wieder verfallen. Sie ist eine Verführerin, so hat sie dich überhaupt erst rum gekriegt, sie hat dich verführt. Du darfst ihr nicht vertrauen, sie hält ihre Versprechen nicht.

Ich lege meine Hände auf Mileys Schultern und drücke sie weg von mir. Nicht fest, aber bestimmt. Ich werde Jay Huntington nicht betrügen. Da kann sie lange warten.
 

„Nein, Miley. Wir sind Geschichte und vielleicht werden wir nie wieder zusammen sein.“, auch wenn der Gedanke furchtbar erscheint, dass ich sie vielleicht eines Tages an eine andere Frau oder einen anderen Mann abgeben muss. Mein Herz hält sie fest.

„Aber Lilly...“, sie ächzt und rauft sich die Haare. „Sag mir doch, was ich tun kann, um es dir zu beweisen, um dir zu beweisen, dass ich es dieses Mal wirklich ernst meine!“ Sie sieht jetzt verzweifelt aus und sackt in sich zusammen. Immer noch auf meinem Schoß. Sie schnieft, dann packt sie meinen Gürtel und beginnt geistesabwesend damit zu spielen.

„Miley... erst einmal kannst du gar nichts tun. Ich muss erst einige Dinge für mich selbst ausmachen und bis dahin kannst du allerhöchstens auf mich warten... wenn du das tun willst.“, sie hebt ihren Kopf und schaut mich an, aber nur für eine Sekunde. In der nächsten liegt sie mir um den Hals und weint sich die Augen aus dem Kopf. Und ich schlinge meine Arme um ihren Rücken und halte sie ganz fest.

Weswegen sie jetzt weint, weiß ich nicht. Vielleicht beklagt sie unseren Verlust, vielleicht hasst sie sich selbst, weil sie im ersten Moment so reagiert hat und vielleicht, aber nur vielleicht, hasst sie mich ein kleines bisschen, weil ich sie einfach nicht zurück nehmen will.

Aber wahrscheinlich... ist sie einfach nur traurig, weil sie mich so sehr liebt.
 

-
 

Ich sitze mit Jay an meinem Lunch-Tisch, aber wir sind nicht allein. Oliver und Miley sitzen uns gegenüber und genießen ihr Essen. Na ja, soweit man es genießen kann zumindest. Ich sehe aus den Augenwinkeln, wie Jay Miley immer wieder böse Blicke zu wirft. Wahrscheinlich ist sie sauer, weil Miles und ich uns nicht hassen, obwohl wir uns getrennt haben.

Sie hat wohl Angst, dass ich sie für Miley sitzen lassen.

Ihre Hand liegt besitzergreifend auf meinem Knie und sie streicht hin und wieder beruhigend und fröhlich an meinem inneren Oberschenkel auf und ab. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass unser Date am Samstag ein Reinfall war, denn ich verbringe gerne Zeit mit ihr. Sie ist nett – zumindest zu allen außer Miley, aber wer kann ihr das verdenken, richtig?

Natürlich lasse ich es nie besonders weit gehen, wenn sie anfangen, sich zu streiten. Jay und ich sind jetzt seit gut einer Woche zusammen und ich habe eigentlich mehr Zeit mit ihr verbracht, als mir lieb ist. Ich will wieder eine freundschaftliche Beziehung zu Miley aufbauen, aber wie kann ich das tun, wenn mir Jay die ganze Zeit im Nacken hängt?

Sie ist tatsächlich eine kleine Klette, doch im Moment schert mich das nicht.
 

Miley beißt missmutig in ihre pappigen Pommes und wirft mir einen flehentlichen Blick zu, aber ich sehe nur runter auf mein eigenes Essen. Bis Jay ihre Fingernägel in meinen Oberschenkel bohrt, was mich aufblicken lässt. Gerade noch rechtzeitig.

Denn im nächsten Moment presst sie ihre Lippen auf meine und küsst mich so fest, dass es für die Cafeteria fast schon etwas anstößig ist. Mileys Gabel klirrt auf ihrem Teller, als sie sie fallen lässt, aber Jay ignoriert sie und schlingt nur ihre Arme um meinen Nacken, während sie ein Bein über meinen Schoß schwingt und es sich bequem macht.

Ihre Lippen sind weich und schmecken nach Apfel und ich versuche wirklich, sie von mir los zu kriegen, aber meine Gegenwehr schmilzt immer mehr dahin, je öfter sie ihre Lippen so rhythmisch gegen meine bewegt. Ihre Zunge dringt in meinen Mund und ihre Hände greifen Hände voll meines Haares.

Meine Hände sind da etwas unmotivierter, sie liegen nur auf ihrer Hüfte, um sie gerade zu halten. Ich höre Etwas auf dem Boden herum kratzen und dann einige Schritte, die jedoch in den Rufen und dem Gebrüll meiner Mitschüler untergehen.

Erst jetzt löst sich Jay endlich wieder von mir, schwer atmend, wenn auch grinsend und zufrieden mit sich selbst. Ich schnappe nach Luft, meine Augen noch halb geschlossen, aber als mein Blick zu dem Platz gleitet, an dem Miley gerade noch saß, sinkt mir das Herz in die Hose.

Oliver starrt mich missbilligend an, dann erhebt auch er sich, sein Essen noch nicht einmal wirklich angerührt und verschwindet, ohne Zweifel dorthin, wo auch meine Ex-Freundin sich jetzt aufhält und sich mit größter Wahrscheinlichkeit die Augen aus dem Kopf heult.

„Mhh, ich glaube, das hat den anderen gefallen, was?“, Jay streicht mit ihrer Nase über meine Wange, aber ich achte nicht mehr auf sie. Meine Hände rutschen von ihrer Taille, um wenige Sekunden später die Tischplatte zu packen. Meine Hände zittern. „Was ist los, Baby?“

Meine Wut schäumt in dem Moment über, als sie kichert.

„Was ist eigentlich los mit dir?!“, ich packe sie jetzt wieder bei der Taille und halte sie ganz fest, für ihren Geschmack vielleicht etwas zu fest.

„Au, Lilly, du tust mir weh.“, sie versucht verzweifelt mit ihren Händen meine los zu werden, aber ich achte nicht darauf, dass sie leise wimmert, als sich meine Fingernägel in ihr grünes Top bohren. Ich knirsche mit den Zähnen und starre sie finster an.

„Du weißt, dass Miley sich immer noch Hoffnungen macht und trotzdem musst du ihr jedes Mal, wenn ihr zusammen seid unter die Nase reiben, dass du jetzt mit mir zusammen bist?!“, meine Zähne zittern, weil ich sie so fest aufeinander presse. Sie hat vielleicht Nerven.

„Lilly, lass mich los.“, ihre Stimme ist jetzt klein und flehentlich und ihre Wangen sind gerötet von unterdrückter Scham, dass ich so etwas mit ihr machen kann. Meine Finger lockern sich sanft als ich seufze und mir mit einer Hand über das Gesicht wische.

„Ich will nur, dass du aufhörst, ihr weh zu tun. Miley ist meine beste Freundin und sie ist mir sehr wichtig, ob wir zusammen sind oder nicht.“, ich lehne meinen Kopf gegen ihre Schulter und schließe meine Augen gegen das Starren all der anderen.
 

Aber Jay stößt mich nicht weg. Ganz im Gegenteil, sie schlingt ihre Arme um meinen Rücken und streicht beruhigend mit ihrer Hand durch durch mein Haar. Ich rubbele sanft über die Stellen, die ich gerade noch so gewaltsam festgehalten habe.

„Es tut mir Leid, ich bin in letzter Zeit nur etwas aufgewühlt.“, ich lasse sie los, aber sie bewegt sich nicht von mir herunter. Im Gegenteil, sie legt ihre Hände auf meine Wangen und lächelt mich glücklich an. Dann drückt sie mir einen kleinen, süßen Kuss auf die Lippen.

„Ist schon okay, Baby. Du hast dich erst vor zwei Wochen von ihr getrennt, ist doch klar, dass es immer noch etwas komisch ist zwischen euch und wenn sie sich wirklich immer noch Hoffnungen macht, dann ist das ja ihr Problem und nicht unseres, richtig?“, sie sieht jetzt tatsächlich glücklich aus und ein kleines bisschen Schuld schleicht sich in mich hinein, als ich daran denke, dass ich mir vielleicht auch immer noch Hoffnungen mache. Und das ist dann wirklich ein Problem für uns.

Aber ich sage nichts.
 


 

„Jetzt mal im ernst, Lilly, hast du sie noch alle?!“, mein Rücken schlägt gegen einen Spinnt und ich knurre den Jungen an, der mich mit den Armen gegen sie drückt. Oliver sieht mich böse an und er fletscht seine Zähne. „Was ist dein Problem?!“

„Was ist mein Problem? Was ist deins?!“, ich packe seine Handgelenke, aber er lässt mich nicht los. Er funkelt mich noch einmal an. „Oliver, lass mich los. Wenn es hierbei um Miley geht, dann hast du sowieso keine Ahnung, wovon du redest!“

„Ach nein? Ich hab also keine Ahnung davon, dass Miley vollkommen am Boden zerstört ist, weil du nicht mehr mit ihr zusammen sein willst, obwohl du keinen vernünftigen Grund dafür hast?! Und obwohl sie sich bei dir dafür entschuldigt hat, was sie getan und gesagt hat! Und obwohl du sie immer noch liebst, willst du ihr nicht einmal eine zweite Chance geben?!“, hervorragend, Miley hat sich meinen besten Freund geangelt. Wunderbar.

„Ist ja wirklich toll, wie gut du anscheinend Bescheid zu wissen glaubst, aber ich will mir das nicht noch einmal antun müssen!“, auch auf diesen Satz hin lässt er mich immer noch nicht los und langsam aber sicher werde ich wirklich wütend. „Wieso mischt du dich überhaupt ein?! Das geht dich sowieso nichts an!“ Ich schaffe es endlich, seine Hände von mir weg zu reißen und schubse ihn weg von mir.

„Das geht mich nichts an? Einen Scheißdreck tut es, ihr zwei seid meine besten Freunde und ihr macht euch gegenseitig kaputt!“, er reibt sich die Handgelenke, sieht aber genauso aus, als würde er mir gleich an die Kehle springen und mich zerfleischen, wenn ich nicht genau aufpasse.

„Sie ist es doch, die alles kaputt gemacht hat, ich hab mir das nicht für uns ausgesucht! Wenn es nach mir gegangen wäre, dann wären wir immer noch zusammen und glücklich!“, inzwischen hat sich eine kleine Menschentraube um uns gebildet. Sie halten Abstand, aber sie starren uns an.

„Ihr könntet jetzt zusammen sein, du bist bloß zu stur, um sie wieder zurück zu nehmen!“, zwei Tage, seitdem Miley weinend aus der Cafeteria geflohen ist. Schon wieder, und dieses Mal bin ich ihr nicht nachgelaufen, obwohl es mich jeden Muskel meines Körpers kostete, um sitzen zu bleiben.

„Halt doch die Klappe, vielleicht will ich ja gar nicht mehr mit ihr zusammen sein!“, ich balle meine Hände an den Seiten zu Fäusten, während wir umeinander hergehen wie Wölfe, die sich zum Kampf bereit machen. Und ich habe mich noch nie so mit meinem besten Freund gestritten. Es artete nie in Gewalt aus, so viel steht fest.

„Wieso musst du dich eigentlich immer nur selbst belügen? Als ich dir gesagt habe, du sollst sie ansprechen, als du sie nur aus der Ferne vergöttert hast, da hast du es nicht getan, weil du sie nicht verletzen wolltest. Und als ihr zusammen wart, da hast du immer dafür gesorgt, dass es Miley besser geht als dir, du hast dafür gesorgt, dass sie nicht von dir selbst verletzt wird. Und jetzt?“, ich knirsche mit den Zähnen. „Jetzt gehst du nur noch auf Nummer sicher, dass dir nichts passiert! Deswegen bist du doch mit dieser kleinen Schlampe zusammen, die dich nie verlassen würde!“
 

Der Faden, der sich vorsichtig zwischen uns aufgespannt hat, um uns voneinander zu trennen, zerreißt, als ich mich auf ihn stürze und einen harten Schwinger gegen seine Wange treffe. Er stolpert einige Schritte zurück, dann stürzt er sich auf mich.

„Du hast keine Ahnung, wie ich mich gefühlt habe, als sie mir gesagt hat, ich soll mir jemand anderen suchen! Du weißt nicht, wie es war und trotzdem redest du so einen Müll!“, er reißt mich zu Boden und wir rollen uns darauf herum, die Menge, die uns umrandet johlt und kreischt, aber sie könnten in diesem Moment nicht weiter von uns entfernt sein.

„Miley hat einen Fehler gemacht, du Idiot, aber jeder macht mal Fehler! Hör endlich auf, so ein feiges Arschloch zu sein und versöhn dich mit ihr!“, ich rolle ihn auf den Rücken und lande ein paar Treffer, aber dann rollt er uns herum und jetzt muss ich etwas einstecken.

Wir waren uns an Kraft und Willen schon immer sehr ähnlich. Ich verpasse ihm einen Kinnhaken.

„Und ich hab dir gesagt, du sollst dich daraus halten, weil du keine Ahnung hast!“, ich rolle ihn auf den Rücken und will ihm den finalen Schlag versetzen, aber ich komme nicht dazu, denn jemand packt meine gehobene Hand.

Ich sehe nicht hin, als ich dem jemand meinen Ellbogen in den Magen schlage, sodass er mit einem lauten Schlag zu Boden fällt. Erst jetzt sehe ich hin und... alles in mir gefriert zu Eis. Mein Magen fühlt sich schwer an. Da liegt sie auf dem Boden, wimmernd und sich den Bauch haltend.

„Miley...“, ich rutsche von Oliver herunter und falle neben ihr auf die Knie. Sie hält sich den Bauch und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Blut tropft von meinem Gesicht auf ihr Shirt und meine Lippen zittern. „Es tut mir Leid, es tut mir Leid.“

Ich lege meine eigene Hand auf ihren Bauch und streiche sanft auf und ab und sie sieht mir mit einer Mischung aus Entsetzen und Dankbarkeit ins Gesicht. Sie legt ihre Hand auf meine und drückt vorsichtig zu und ich lächele erleichtert. „Gott, ich dachte schon, ich hätte dir wirklich weh getan.“, ich seufze leise und fahre mir über das Gesicht. Aber Oliver hat sich jetzt erhoben und kommt auf mich zu. Er packt mich von hinten um den Hals und drückt. Und ich röchele. „Oliver...“

Aber er lässt mich nicht los. Er würgt mich. „Was ist nur aus dir geworden, Lilly?“, Miley starrt mich verängstigt an, dann kniet sie sich hin und fängt an, an Olivers Armen zu ziehen, die mich immer noch umschließen. Ich kann kaum atmen. „Du hast Glück, dass wir beste Freunde sind. Sonst würde ich dir noch ganz anders-.“
 

„Was zum Teufel geht hier vor sich?!“, Oliver lässt mich abrupt los und ich rutsche auf den Boden und huste. Miley nimmt mein Gesicht in die Hände und streichelt geistesabwesend darüber, während sie meinen Hals mustert.

„Alles okay mit dir, Lilly? Kannst du atmen? Alles okay?“, ihre rechte Hand rubbelt sanft über meinen verletzten Hals und sie schluckt, während sie mir in eine sitzende Position verhilft, sodass ich in das Gesicht der Lehrerin gucken kann, die mir vor nicht allzu langer Zeit den Hintern gerettet hat.

„Erklären Sie das! Was für ein empörendes Verhalten!“, Ms. Kunkle packt Oliver am Arm und sieht auf mich herab, wie ich auf dem Boden sitze und huste. Sie schüttelt missbilligend den Kopf. „Truscott, können Sie gehen? Ihre Beine sehen vollkommen in Ordnung aus. Ins Büro des Schulleiters. Jetzt sofort!“ Und damit zieht sie Oliver mit sich.

Ich versuche aufzustehen, schwanke aber sanft. Gott sei Dank habe ich Miley, die mir etwas unter die Arme greift und mich mehr schlecht als Recht auf die Beine zieht. Ich lächele ihr leicht verlegen zu und sie grinst, bevor sie mich in Richtung Büro schleift.

„Was macht ihr Idioten auch immer... Was sollte das eigentlich?“, wir müssen erst einmal ein Stockwerk tiefer und dafür auch noch die Treppen herunter. Na das kann ja heiter werden.

„Oliver hat mich gefragt, weshalb ich dich nicht zurücknehmen will. Na ja, es war nicht direkt ein Fragen als viel mehr ein gewaltsames Eindringen in meine Privatsphäre. Du hast ihn doch nicht darauf angesetzt, mich fertig zu machen, oder?“, ich sehe sie jetzt an und sie rollt mit den Augen.

„Es ist immer wieder schön zu hören, was du über mich denkst, Lil. Wenn ich gewusst hätte, dass er dich dafür so zurichtet, dann hätte ich es ihm nie erzählt.“, wir haben uns gegenseitig wohl grün und blau geschlagen, dabei waren wir doch gerade wieder verheilt.

„Das ist schon okay, du musstest es ja irgendjemandem erzählen. Ich war ja nicht unbedingt der beste Gesprächspartner dafür. Es tut mir übrigens Leid, dass Jay immer so ein großes Theater macht, wenn wir drei zusammen sind. Ich hab versucht, es ihr auszureden, aber sie hört nicht auf mich. Wenn es nach mir ginge, dann würde sie es, was diese Küsse angeht, etwas unter Verschluss halten.“, meine Wangen werden rot, aber meine beste Freundin lächelt nur traurig. Wir gehen die erste Treppe hinunter.

„Das hab ich mir selbst zuzuschreiben. Jay will nur ihr Revier verteidigen. Vielleicht sollte ich erst einmal für ein paar Wochen auf Abstand gehen, bis sie sicher genug ist, um mich nicht die ganze Zeit zu provo-.“, ich unterbreche sie, indem ich sie gegen die Wand drücke.

„Nein, Miley, du wirst nicht auf Abstand gehen. Unsere Freundschaft übersteht alles, auch eine kurzfristige Beziehung und sie wird jetzt nicht aufgrund eines anderen Mädchens in die Brüche gehen. Das werde ich nicht zulassen, klar? Freunde gehen vor festen Freundinnen. Das ist doch wohl klar.“, meine Hände auf ihren Schultern zittern. Dann verzieht sich ihr Mund zu einem kleinen, verführerischen Lächeln.

„Irgendwie erinnert mich diese Position an etwas.“, ihre dünnen Arme schließen sich um meinen Nacken und sie zieht mich nah an sich, sodass wir uns unmittelbar in die Augen starren. Ich verliere mich in dem wabernden Blau vor mir. Gott... Miley. Meine Augenlider werden schwerer, als ihr Mund mir immer näher kommt.

Nur noch ein bisschen weiter...
 

„Hey, Stewart! Finger weg von meiner Freundin!“, ich ziehe meinen Kopf sofort zu mir zurück und sehe die Treppe hoch. Auf der obersten Stufe steht ein Mädchen, was mir nur allzu bekannt ist. Jay starrt uns wütend an. „Ich wusste, dass ich dir nicht trauen kann, Lilly in Ruhe zu lassen! Ich wusste es!“

Sie kommt die Stufen herunter geschritten, stößt mich sanft von Miley weg und baut sich jetzt vor ihr auf, bohrt ihren Zeigefinger in Mileys Schlüsselbein und knirscht mit den Zähnen. „Du wirst schön deine Finger von meiner Lilly lassen, ist das klar?!“, ich habe Jay noch nie so wütend erlebt.

Miley, die einige Zentimeter größer ist als sie, schaut hochnäsig auf sie herab und auch sie erhebt sich jetzt zu voller Größe. Uh-oh, das endet nicht gut, ich kann es schon vor mir sehen. Ausgekratzte Augen, ausgerissene Haare und was weiß ich noch alles.

Miley glättet den weißen Rock, den sie trägt, dann sieht sie schnell zu mir, bevor sie wieder Jay ansieht. „Lilly und ich haben keine Zeit für dich, Huntington.“, und damit nimmt sie meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ich sehe meine jetzt kochende feste Freundin über die Schulter hin weg mitleidig an und zucke schuldbewusst mit den Schultern.

„Stewart, bleib sofort stehen!“, und tatsächlich, Miley kommt zu einem Stillstand. Wir stehen jetzt am Fuß der zweiten Treppe und meine beste Freundin sieht Jay hasserfüllt an. Sie lässt meine Hand los und dreht mir den Rücken zu.

„Kannst du nicht sehen, dass wir beschäftigt sind? Lilly hat jetzt gerade keine Zeit für dich!“, sie ballt ihre Hände zu Fäusten und schiebt sich vor mich. Mileys ganzer Körper steht in Flammen und ich weiß, ich sollte das nicht, aber ihre heiße, abweisende Art macht mich mehr als an und als dann auch noch ihre Hand wieder zurück in meine rutscht...

Ich bin wirklich verleitet, sie zurück zu nehmen.

„Lilly hat immer Zeit für mich, ich bin ihre feste Freundin! Du kannst es nur nicht einsehen, dass Lilly jetzt jemand Besseres gefunden hat als dich, du kleines Miststück!“, ich beiße meine Zähne aufeinander und schiebe Miley jetzt hinter mich. Jetzt geht sie zu weit.

„Nenn sie nicht so, Jay!“, aber Miley legt ihre Hand auf meine Schulter und schiebt mich wieder zurück. Meine feste Freundin sieht mich jetzt nur noch mit einem 'What the fuck'-Blick an, aber es schert mich nicht. Niemand nennt meine Miley ein Miststück. Auch wenn sie technisch betrachtet gar nicht mehr meine Miley ist. Aber wen kümmert das schon.

„Du bist meine feste Freundin, du hast hinter mir zu stehen! Nicht hinter deiner Ex-Freundin!“, ihr Gesicht läuft jetzt rot an und ihre Lippen sind eine einzige, gerade Linie. Miley lächelt sanft in sich hinein, dann drückt sie liebevoll meine Hand und macht einen Schritt auf mich zu.

Was aber irgendwie auch nicht richtig ist, immerhin will ich ihr nicht auch noch Hoffnungen machen. Ugh, Lilly, halt das nächste Mal halt einfach die Klappe. Aber ich muss sie doch beschützen, ich hab ihr versprochen, dass ich sie immer beschützen werde. Das ist alles so verwirrend.
 

„Lilly kann stehen, hinter wem sie will, sie ist nicht dein Eigentum!“, ich bin gegen meinen Willen erleichtert, dass Miley nicht versucht, auf Jay zuzugehen. Ich will nicht, dass sie sich gegenseitig töten. Obwohl ich ohne Miley mehr Probleme kriegen würde als ohne Jay... Nein, Lilly, so darfst zu gar nicht erst denken! Es stirbt niemand und Miley und du bleiben beste Freunde.

„Sie ist auch nicht dein Eigentum, Stewart! Nur weil ihr zwei euch länger kennt, hast du die Vorstellung, du hast ein Vorrecht bei ihr! Tja, falsch gedacht! Lilly hat sich von dir getrennt also komm jetzt gefälligst klar mit den Konsequenzen! Lilly will nichts mehr von dir! Sie ist doch nur noch mit dir zusammen, weil sie sich schuldig fühlt! Weil du ohne sie doch nichts auf die Reihe bekommst!“, Miley zuckt neben mir zusammen, als diese Worte sie treffen.

„Du weißt nicht, wovon du redest...“, aber ihre Stimme ist jetzt ganz leise. Und bevor ich sie zurückhalten kann, hat sie meine Hand losgelassen und geht den Korridor entlang davon. Schnell. Nein... Sie bewegt sich weg von mir und ich kann es nicht ertragen. Ich will nicht, dass sie weg geht. Sie soll hier bei mir bleiben. Ich bin hin und her gerissen. Soll ich ihr nachlaufen?

Lilly, komm schon. Entscheide dich. Was gibt es da eigentlich zu entscheiden?

Ich werfe Jay einen vorwurfsvollen Blick zu. „Darüber reden wir später noch!“, und damit renne ich Miley hinterher. Allein Jays Gesicht zu sehen, wie ihr die Züge entglitten, füllen mein Herz mit Genugtuung, nach dem, was sie eben gesagt hat. „Miley, warte!“
 

Aber Miley bleibt nicht stehen. Sie verschwindet um die Ecke und ich renne ihr noch schneller hinterher. Meine Kräfte kommen langsam zu mir zurück und ich schaffe es tatsächlich, sie einzuholen. Ich packe ihren Arm, wirbele sie herum und presse sie erneut gegen die Wand.

Ihre Augen schwimmen in Tränen und es bricht mir das Herz. Ich sollte sie beschützen, sie vor jedwedem Schmerz bewahren, aber ich habe es nicht geschafft. Damit ist jetzt Schluss.

„Du darfst ihr nicht glauben, Miles. Du kannst nicht glauben, dass ich nur aus Mitleid Zeit mit dir verbringe.“, ich atme schwer. „Jay ist bloß eifersüchtig, sie hat nur nach etwas gesucht, was dich verletzen würde. Sie weiß nicht, wovon sie redet.“ Aber Miley versucht Augenkontakt mit mir zu verhindern und ich weiß, dass sie mir keinen Glauben schenkt. Wahrscheinlich denkt sie, dass ich schon wieder Mitleid mit ihr habe, weil sie diese Worte so sehr getroffen haben.

Verdammt, Miley.

Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände und sehe ihr tief in die Augen. „Du darfst ihr nicht glauben, Miles. Sie hat Unrecht.“, wie kann ich ihr denn nur zeigen, dass sie mir glauben kann? Was kann ich ihr... aber die Worte sind aus meinem Mund, bevor ich sie davon abhalten kann. „Ich liebe dich.“

Mileys Augen weiten sich sanft, sodass die erste Träne ihre Wange hinab rollen kann. Aber bevor sie hinab tropft auf meine Hände, lehne ich mich vor und presse einen kleinen, sanften Kuss auf den nassen, salzigen Tropfen. Ich liebe dich.
 

Ich muss verrückt sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2010-03-31T15:10:38+00:00 31.03.2010 17:10
oooch lils...

(nix mehr zu sagen hat)
Von:  Dark777
2010-03-07T13:22:30+00:00 07.03.2010 14:22
Manno man, Lilly kann ganz schön dickköpfig sein! Verdammt, ja! Miley hat einen Fehler gemacht, aber tun wir das nicht alle mal? Zum Anfang des Chapters hab ich mir so gedacht, dass sich Lilly endlich mal einen Ruck geben soll, immerhin wird sie nie über Miley hinwegkommen und es später garantiert bereuen. Zum Schluss zeigt sich aber wieder, dass die gute Lilly wohl doch noch nicht total Panne ist XD! Es stimmt, dass man richtige Freunde nicht für eine Beziehung vernachlässigen sollte, aber man sollte auch zu seinem Partner stehen......zumindest wenn man ihn liebt. Da Lilly nur auf Mileys Seite steht, ziegt sich mal wieder in wen sie wirklich verschossen ist. Jay tut mir ehrlich gesagt leid, auch wenn sie Miley gegenüber so zickig ist. Sie hat nur Angst Lilly zu verlieren..........und das offensichtlich nicht ohne Grund -_-. Trotzdem, Lilly x Miley forever >_<!!!
Von: abgemeldet
2010-03-06T16:23:10+00:00 06.03.2010 17:23
I h-h-haaate Jay. STupid bitch. Mind if I kill her?
Von:  sandpix
2010-03-06T10:22:49+00:00 06.03.2010 11:22
hachja... also iwie xD ich mag Jay nich :o ob das jetz daran liegt, dass ich einfach nur Miles und Lil zusammen sehen will, kann ich nich sagen xD
tolles chap, vor allem, dass Lils Miley zu schluss vor Jay verteidigt *___* x3

Von:  -Fuu-
2010-03-06T08:42:36+00:00 06.03.2010 09:42
Guten Morgen ^o^
Das Kapitel ist Dir sehr gute gelungen. Besonders die nicht so sonnigen Seiten der Beziehung bringst Du sehr authentisch rüber. Gefällt mir sehr gut. Erst dachte ich ja, wenn Miley Lilly mit dem Wagen abholt fallen die beiden wieder übereinander her. Das Lilly vorsichtig ist und die Brünnette nicht mehr so schnell an sich ran lässt und statt dessen auf Abstand geht, kann man nachvollziehen. Ich versteh nur nicht warum Lils sich in die Beziehung mit Jay stürzt, ich glaub nach so einem Beziehungsbruch hätte ich persönlich erst mal die Schnauze voll von einer Beziehung. Okay aber jeder wie er/sie will ;)
Wenn Jay sie ablenken kann...zum Ende des Kapis zeigt sich jedoch, dass Lillys wahren Gefühle sich nicht mehr länger nach hinten drängen lassen. Sie verteidigt Miley und stellt sich durchgehend auf ihre Seite, lässt sich endlich wieder auf ihre Gefühle ein.
Bleibt abzuwarten ob Miles nun vernünftig ist und Lilly nicht wieder wegstößt, was ich aber im Grunde nicht glaube.
Hab ich schon erwähnt dass Ollie der Geilste ist? Ich liebe diesen Chara!!!
Bin gespannt ob Du noch nen großen Knall für uns vorbereitet hast...Rob wartet ja noch...wie er wohl auf das Geständnis seines Töchterchen reagiert und Jackson?
Freue mich auf neues Lesefutter! Besonders bei dem tristen Wetter - Regen hasst!
Grüße
Von:  Angel-of-the-Night
2010-03-05T13:03:34+00:00 05.03.2010 14:03
Oh bitte lass sie endlich wieder zusammen kommen.
Für immer^^

Bis dann ich freue mich schon auf das nächste^^
lg


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