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The Best Thing (LILEY)

You and Me
von

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When I Looked Into Your Eyes

THE BEST THING

YOU AND ME
 


 

LILEY
 


 


 

Kapitel 13
 

Miley vergräbt ihr Gesicht in meinem Nacken und ich lehne meine Stirn gegen die Wand und wiege sie sanft hin und her. Leise schniefend kuschelt sie sich gegen mich und streicht mit einer freien Hand durch meine vom Streit noch ganz verschwitzten Haare.

„Du solltest zum Rektor gehen, bevor Kunkle die Hunde auf dich loslässt. Wir können später darüber reden, okay?“, ich seufze leise, als sie das sagt und will mich von ihr trennen, aber sie schlingt ihre Arme nur noch fester um mich. „Ich will dich nur noch nicht gehen lassen.“

„Miley...“, ich lege meine Hände gegen die Wand und drücke mich sanft von ihr weg, damit ich ihr in die roten Augen sehen kann. Sie so aufgelöst zu sehen, macht mich fertig, aber sie hat Recht. Ich muss gehen. „Ich bin sofort nach der Schule bei dir, dann finden wir heraus, was das alles bedeutet, okay?“ Ich bin mir nicht sicher, wieso ich ihr das sage. Ich weiß nicht, ob ich ihr schon verzeihen sollte. Aber Oliver hat Recht, oder? Ich bin bequem geworden.

„Versprich es mir. Und keine Ausflüchte. Dieses Mal reden wir wirklich.“, wir sind in letzter Zeit nur um das Thema herum geschlittert, weil sie nicht richtig wusste, wo sie anfangen sollte und ich nicht darüber sprechen wollte.

„Ich versprech es dir. Und wenn du wieder Jay begegnest, bitte. Raste nicht aus. Es reicht schon, dass eine von uns den Direktor besuchen muss.“, an der Stelle, wo ich meine Stirn abgelegt hatte, ist jetzt ein kleiner, roter Fleck und ich verziehe das Gesicht. „Außerdem will ich nicht, dass mit deinem Gesicht irgendwas passiert.“ Dafür ist es viel zu perfekt.

„Also Ms. Truscott, wenn Sie so reden, könnte man glatt denken, Sie machen sich Sorgen um mich.“, ein kleines Lächeln zieht sich über ihr Gesicht und ich schüttele sanft mit dem Kopf, bevor ich mich nach vorn lehne und ihr einen kleinen Kuss auf die Wange gebe.

„Immer.“, und damit drehe ich mich von ihr weg und verschwinde in Richtung Rektor. Meine Handflächen schwitzen. Aber ich komme nicht besonders weit, denn Mileys leise Stimme lässt mich abrupt anhalten. Ich knirsche mit den Zähnen.

„Ich liebe dich auch, Lilly...“, ich drehe meinen Kopf zu ihr, aber sie hat mir schon den Rücken gekehrt und geht jetzt leise summend den Korridor entlang. Ich starre ihr nach, dann seufze ich und begebe mich zu meiner Todesstrafe. Wenn es doch nur wirklich eine wäre. Dann müsste ich mich nicht mit diesem Gefühlschaos auseinander setzen.
 


 

„Ms. Truscott. Wie schön, dass Sie Zeit gefunden haben, vorbei zu sehen. Bitte, setzen Sie sich.“, der Direktor, Mr. Dunham, lächelt mich freundlich an und weißt auf den noch leeren Stuhl vor seinem Pult. Oliver sitzt schon in dem anderen. „Also, wollen Sie mir erzählen, was vorhin zwischen Ihnen vorgefallen ist?“ Sie haben anscheinend darauf gewartet, bis ich da war.

Wahrscheinlich, um auch meine Seite der Geschichte zu hören, bevor Ollie ihnen seine verkaufen konnte. Eigentlich ziemlich nett. Oliver rutscht etwas unsicher auf seinem Stuhl herum. Er mag es nicht, Ärger von der Schule zu bekommen. Dann ruft die Schule seine Mom an und ich will ja wirklich nichts gegen Nancy Oken sagen. Sie ist eine wundervolle Frau. Aber wenn sie ihre Mann-Stimme auspackt und dich zusammen staucht, dann wünschst du dir nur, im Boden zu versinken.

Glaubt mir, ich kenne das. Als Ollie und ich noch kleiner waren, haben wir zusammen viel Unsinn angestellt und immer wenn Ollies Mom was davon mitbekam, hat sie uns hinterher gemaßregelt. Sie hat uns nicht geschlagen oder so, aber ich hatte echt Angst, dass sie uns etwas noch viel Schlimmeres antut, als ich noch klein und naiv war.

Ich werfe einen Seitenblick auf meinen besten Freund. Wenn er das noch ist.

„Es war nicht seine Schuld, Mr. Dunham, Sir. Ich war schon den ganzen Tag etwas schlecht drauf und als Ollie dann anfing, ein paar kleine Witze zu reißen, die ich in dem Moment wirklich nicht witzig fand, ist bei mir irgendwie... der Kragen geplatzt.“, ich bin mir nicht sicher, weswegen ich ihn in Schutz nehme. Ich war noch nie in dieser Position. Ich will nicht, dass er Ärger bekommt.

Bei jedem anderen wäre mir das egal gewesen.

Mr. Dunham blickt mich abschätzig an. Er hat kurzes, weißes Haar und einen Bart, der sein Gesicht irgendwie umrahmt und seine Augenbrauen sind ebenfalls weiß und sehr buschig. Er sieht netter aus, als ich ihn beschreibe, wirklich. Und ich hab gehört, er vergibt faire Strafen.

Amber, Ashley und Jake wurden suspendiert, weil sie Schuleigentum beschädigt haben und weil ein paar andere Schüler der Leitung gesteckt haben sollen, was sie sonst noch so alles in der Schule angerichtet haben, wovon die Lehrer nie etwas mitbekommen haben.

Dunham wendet sich an Oliver.

„Ist das wahr, Mr. Oken?“, kann er sehen, dass ich ihn anlüge, um meinen Freund zu beschützen? Zuzutrauen ist es, mit seinen klaren, blauen Augen und dem abschätzigen Blick, den er noch einmal in meine Richtung sendet. Ollie wirft mir einen winzigen Blick zu, dann seufzt er.

„Nein, Sir, so war es nicht.“, er spielt mit seinen Fingern im Schoß, bevor er sich etwas aufrichtet. „Ich war wütend auf Lilly und habe sie gegen einen Spinnt geworfen. Wir haben uns zwar gestritten, aber ich war derjenige, der sie angegriffen hat.“ Er kaut auf seiner Unterlippe herum. „Es tut mir Leid, Lil.“

Ich seufze in Erleichterung und grinse ihm zu.

„Schon okay, Olliekins.“, ich versetze ihm einen kleinen Schlag gegen die Schulter und Mr. Dunham sieht für den Bruchteil einer Sekunde so aus, als wollte er lächeln. Aber dann wird er sofort wieder ernst und ich weiß, dass noch nicht wieder alles okay ist. Auch wenn Ollie und ich uns vertragen haben.
 

„Ich freue mich, dass Sie zwei sich einigen konnten, aber ich kann es nicht dulden, dass offene Gewalt in meiner Schule dargestellt wird. Ich weiß, dass es in einem Streit oft sehr hitzig zugehen kann, aber das ist keine Entschuldigung.“, er verschränkt seine Finger vor dem Körper und legt seine Ellbogen auf den Tisch. Ich fixiere meinen Blick auf Ms. Kunkle, die neben seinem Pult steht und noch kein Wort gesagt hat. Sie lächelt nicht.

„Würde es irgendwie helfen, wenn wir Ihnen sagen würden, dass wir uns nie wieder prügeln werden? Zumindest nicht hier?“, der Rest meines Satzes war mehr als eine Art Scherz gemeint, aber Mr. Dunham runzelt die Stirn. Ich schrumpfe in meinem Stuhl.

„Ich denke, eine kleine Auszeit würde ihnen beiden ganz gut tun. Mr. Oken, ich respektiere und nehme zur Kenntnis, dass Sie die Wahrheit gesagt haben, obwohl Ms. Truscott Ihnen eine glaubhafte Lüge vorbereitet hatte. Trotzdem, Sie beide müssen bestraft werden. Ich kann Sie nicht aus diesem Raum lassen, ohne dass Sie etwas gelernt haben. Immerhin sind wir hier in einer Schule, nicht wahr?“, jetzt lächelt er wieder und meine Schultern entspannen sich wieder.

Ollie und ich nicken beide.

„Nun denn. Ich denke zwei Tage Suspendierung für Sie Ms. Truscott und eine Woche für Sie Mr. Oken, weil Sie die Prügelei angefangen haben. Ich denke allerdings, dass Sie den Schulstoff schnell wieder aufholen werden.“, er schreibt etwas auf einen Zettel. „Ihre Eltern werden sofort benachrichtigt, Sie können im Sekretariat auf sie warten. Ich hoffe, dass wird Ihnen eine Lehre sein.“

Er grinst jetzt und streckt uns beiden die Hand entgegen. Wir schütteln sie nacheinander. Zwei Tage nicht zur Schule gegen müssen, ist wirklich nicht schlecht, auch wenn Dad wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch haben wird, weil seine kleine, süße Tochter sich geprügelt hat. Er war schon immer irgendwie komisch, was das anging.

Mom ist bestimmt sauer. Oliver folgt mir aus dem Zimmer und wir setzen uns auf zwei der drei Plätze, die in dem Zimmer vor Mr. Dunhams Büro stehen. Er sieht unglaublich ängstlich aus und ich will beinahe lachen, aber als ich mein Gesicht auf meiner Handfläche abstützen will, zucke ich zusammen.
 

„Man, Ollie. Du hast ja echt einen verdammt miesen rechten Haken.“, ich reibe mir meine schmerzende Wange. „Morgen sieht mein Gesicht bestimmt grün und blau aus. Deine Nase ist auch schon ganz angeschwollen.“ Ich pieke sie mit meinem Finger und er zuckt zusammen.

„Wenn du schon sehen kannst, dass mit ihr etwas nicht stimmt, wieso musst du dann auch noch an ihr herum fummeln?“, er zuckt außer meiner Reichweite und schickt mir einen vorwurfsvollen Blick. Ich seufze leise und sehe ihn traurig an.

„Es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe. Ich meine, so richtig. Ich hatte mir immer geschworen, dass egal was passiert, ich mich nie mit dir schlagen würde. Dieser Vorsatz ging wohl ganz schön nach hinten los, was?“, ich kichere leise und sehe dabei zu, wie die Sekretärin eine Namensliste an ihrem Computer aufruft und den ersten Anruf tätigt. An meine Mutter in ihrem Büro.

Meine Mom ist Anwältin und ziemlich gut in ihrem Job ist sie auch.

„Hey, kein Problem. Ich hab dich ja auch als erstes angefahren. Ich war bloß so sauer, weil ihr zwei es nicht auf die Reihe kriegt. Lil, du hast so lange auf deine Chance gewartet und du warst immer so niedergeschlagen. Ich kann nicht dabei zusehen, wie du dich unglücklich machs-.“

„Ich habe Miley gesagt, dass ich sie liebe. Bevor ich hierher kam.“, ich unterbreche ihn etwas rüge und sehe ihn nicht an. Er schweigt für einige Minuten und nur das leise Telefonieren der Sekretärin ist zu hören. Ich schlucke. „Ich weiß nicht, wieso ich es gesagt habe. Ich wollte es gar nicht sagen...“ Ich konnte nur einfach nicht anders.

„Du liebst sie, Lilly. Da gibt es gar keinen Zweifel. Und es ist in Ordnung, dass du sie liebst, auch nachdem, was zwischen euch passiert ist. Du hast ein bisschen Abstand zu ihr gewonnen und du hattest Zeit, um über alles nachzudenken. Du kannst deine Gefühle nicht von jetzt auf gleich ändern, nur weil du es vielleicht so willst.“, Ollie legt seine Hand auf meinen Unterarm und drückt sanft zu. Ich seufze erneut. Ich scheine heute nichts anderes zu tun.

„Ich hab ihr versprochen, dass ich sie besuchen komme, wenn die Schule aus ist. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hab Angst, dass wenn ich mich wieder auf sie einlasse, dass sie mich wieder... fallen lässt, sobald das nächste Problem auftritt.“, ich balle meine Hände auf den Knien zu Fäusten. „Ich bin feige, weil ich mit Jay zusammen bin. Du hast Recht, Ollie... Du hast immer Recht.“

„Ich hatte kein Recht, dir das an den Kopf zu werfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sehr sie dich verletzt haben muss, aber ich weiß auch, dass es so nicht weitergehen kann. Lil, du musst dich von Jay trennen. Sie macht dich nicht glücklich.“, ich nehme seine Hand und verschränke unsere Finger ineinander. Mein bester Freund.

„Kannst du meiner Mom sagen, dass sie auf mich warten soll, wenn sie hier ist? Ich kann nicht zu Miley gehen, ohne vorher mit Jay zu sprechen.“, wer weiß schon, was für dumme und absolut grandios bescheuerte Dinge ich tun werde, wenn ich endlich wieder bei ihr bin.

„Klar, geh nur. Meine Mom wird mich vielleicht verschonen, wenn ich ihr erzähle, dass du angefangen hast und du nicht da bist, um ihr die Wahrheit zu sagen.“, ich rolle mit den Augen und strecke ihm die Zunge heraus.

„Doughnut.“, ich lehne mich nach vorne und gebe ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Etwas so Mädchenhaftes, dass Ollie sofort aufhört zu lachen und mich anstarrt. „Mein Baby-Doughnut.“ Und bevor er noch irgendetwas sagen kann, stehe ich auf, kneife ihm sanft in die geschwollene Wange und gehe davon. „Bis später, Olliekins!“
 

Er ruft mir etwas hinterher, aber ich ignoriere ihn.
 

Jay hat jetzt Biologie. Ich werde einfach vor der Klasse auf sie warten, die siebte Stunde ist ohnehin gleich vorbei. Und sobald ich mich von ihr getrennt habe, kann ich zu Miley gehen. Natürlich, wenn meine Mom mich lässt. Aber wenn ich ihr alles erkläre, wird sie bestimmt verstehen, dass ich gehen muss. Meine Zukunft hängt praktisch davon ab.

Ich gehe durch die leeren Korridore und bleibe schließlich neben der Tür zu Biologie stehen und lehne mich lässig gegen die Wand. Die Arme vor dem Körper verschränkt starre ich an die Decke und denke darüber nach, was ich ihr sagen will.

'Jay, du bist ein tolles Mädchen, aber ich glaube einfach nicht, dass wir zusammen passen. Außerdem liebe ich Miley immer noch.' Und, BAM, Ohrfeige. Oh ja, wenn ich Mileys Namen auch nur in den Mund nehme, wird sie mich wahrscheinlich töten.

Sie ist ja ohnehin nicht gut auf sie zu sprechen.

'Jay, ich weiß, wir hatten viel Spaß miteinander, aber ich will jetzt etwas haben, was tiefer geht. Und was komplexer ist. Also, sind wir noch Freunde?' Wie wärs mit dem John Tucker-Move? Wahrscheinlich würde sie so reagieren wie Carrie, Heather und Beth und mich auch in diesem Fall ohrfeigen.

'Jay, ich habe deine ewigen Schereien satt! Ich verlasse dich! Es ist aus!' Eine Ohrfeige und einen Tritt in den Bauch, würde ich sagen. Und einen Kick mit dem Knie gegen mein Gesicht. Besser nicht. Ich knirsche mit den Zähnen und zucke zusammen, als die Schulglocke ertönt.

Verdammtes Karma! Ich bin noch nicht soweit!

Die Tür neben mir fliegt auf und ein paar Schüler strömen hinaus und grinsen mir zu oder lächeln mich freundlich an. Alle in der Schule sind seltsam nett zu mir. Wahrscheinlich, weil ich es den Schlampen und Jakey gezeigt habe.

Jay ist eine der letzten und sie unterhält sich hektisch mit einer gelockten Freundin, bevor sie mich sieht. Sie lächelt nicht, bleibt aber vor mir stehen und sieht mich herausfordernd an. Ihre Freundin bleibt ebenfalls stehen, aber Jay sieht sie nur schnell an.

„Ist okay, Theresa. Geh ruhig schon mal vor.“, und damit schaut sie wieder zu mir und Theresa verschwindet wie die anderen Schüler um uns herum in eine andere Richtung. „Wie war es beim Direktor? Ich hab gehört, du hast dich mit Oken geschlagen. Alles okay? Du siehst ziemlich übel aus.“ Sie streichelt meine Wange, aber ich ziehe mich aus ihrer Reichweite.

„Es geht mir gut. Hör mal, wir müssen reden.“, oh Gott, Klischee, ich komme.

„Okay... Worüber willst du denn reden?“, ich schätze, sie ahnt etwas, denn sie presst ihre Tasche nur noch etwas fester gegen ihre Brust, so als würde sie sich wappnen. Ich sehe sie für einige Sekunden lang an, dann stelle ich mich gerader hin.
 

„Ich glaube, wir sollten uns voneinander trennen. Es tut mir Leid.“, ich hebe meinen Kopf und sehe sie kalt an. „Ich hätte nie ja zu dir sagen sollen. Ich bin zu früh in diese Beziehung gerutscht, obwohl ich eigentlich noch gar keine wollte.“

Jay starrt mich nur an. Ihre Lippen zittern und ich sehe, wie Tränen in ihre Augen schießen. „Oh nein, bitte, nicht weinen. Ich wollte dir nie weh tun. Du warst nur zur falschen Zeit am falschen Ort.“, ich lege meine Hände auf ihre Schultern, aber sie schüttelt mich ab.

„Zur falschen Zeit am falschen Ort?! Was genau meinst du denn?! Vielleicht den Moment, als du mich im Badezimmer gefickt hast?! Hat dir das denn gar nichts bedeutet?!“, einige Leute bleiben jetzt stehen und sehen uns an und das ist genau das, was ich vermeiden wollte.

Ich hebe meine Hände. „Ich weiß nicht, wieso ich das gemacht habe und es tut mir Leid, dass ich dir solche Hoffnungen gemacht habe. Ich weiß, wir hatten viel Spaß miteinander, aber...“, aber...? „Aber ich liebe... ich liebe Miley. Und ich kann nicht länger so tun, als würde ich etwas für dich empfinden, was ich nicht fühle, wenn ich dich ansehe.“

Die ersten Tränen laufen jetzt über ihre Wangen und es schmerzt mich, sie so zu sehen, weil ich genau weiß, dass ich ihr das angetan habe, weil ich zu selbstsüchtig war, um sie an diesem Tag weg zu schicken. Sie schnaubt, dann ballt sie ihre Hände zu Fäusten und schnaubt erneut.

„Du liebst also Miley, huh?! Tust du das, ja?!“, ihre Fingerknöchel werden weiß und ich mache unwillkürlich einen Schritt zurück und knalle sanft gegen die Wand. „Du hast alles von mir gekriegt, Lilly Truscott, alles! Meine Zeit, meine Liebe, meine Unschuld! Was willst du denn noch, bist du mich endlich liebst?!“ Unschuld wie in... „Du warst die Erste, Lilly! Die Erste!“

Ihre Augen schwimmen nun in Tränen und sie versucht, sie wie wild mit den Ärmeln ihrer Jacke weg zu wischen, aber ich bin in momentanes, geschocktes Schweigen gezwungen. Ich war ihre erste? In unserem Schul-Badezimmer...

„Du hättest nicht ja zu mir sagen müssen, Jay. Wir hätten warten können, ich- ich wusste nicht, dass du noch nie... Es tut mir Leid.“, ich fühle mich beschämt. Ich weiß, wenn sie wirklich nicht gewollt hätte, dann hätte sie mich stoppen können. Aber sie hat es nicht getan. Trotzdem fühle ich mich mies.

„Spar dir das.“, ich strecke meine Hand aus und lege sie auf ihre Schulter, aber sie zuckt zusammen, sieht mich mit hasserfüllten Augen an und versetzt mir eine Ohrfeige. Ich wusste, dass das noch kommen würde. Das hat noch gefehlt. „Fass mich nicht an, du Miststück!“ Sie dreht sich weg von mir und rennt den Korridor entlang. Die Leute, die uns bis eben noch angestarrt haben sehen nun mich an. Ein paar schütteln die Köpfe, aber ich ignoriere sie.

Sie haben doch sowieso keine Ahnung.
 

Ich erreiche die Schultüren einige Minuten später, an denen meine Mutter schon mit verschränkten Armen steht und mich missbilligend ansieht. Ollie und Nancy sind nicht mehr da und ich scharre etwas mit den Füßen, als ich ihrem starren Blick begegne.

„Lillian Ann Truscott.“, ihre Stimme ist ganz leise und bedrohlich und mein Körper scheint in sich zusammen zu schrumpfen. Meine Mutter kann ziemlich gruselig sein, wenn sie will. Ich schlucke. „Ins Auto. Sofort. Du hast Hausarrest, junge Dame.“ Mein Mund klappt auf.

„Mom!“, ich mache einen Schritt vorwärts, aber ihr Blick lässt mich wieder stehen bleiben.

„Keine Widerrede, Fräulein! Du hast in den nächsten Tagen erst einmal gar nichts zu sagen! Sich am hellichten Tag mit Oliver zu prügeln und dann auch noch in der Schule. Mir ist egal, ob ihr euch nachmittags am Strand die Köpfe einschlagt, aber zwei Tage Suspendierung ist zu viel!“, sie nimmt meinen Oberarm und zieht mich unter den Augen aller aus der Schule.

„Es war nicht meine Schuld, Ma. Ollie hat sich nur darüber aufgeregt, dass Miley und ich noch nicht wieder zusammen sind und die Dinge sind etwas eskaliert. Keine große Sache.“, sie schiebt mich zum Beifahrersitz und wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Keine große Sache? Keine große Sache? Ein Eintrag in deine Schulakte, Lillian! Das ist eine große Sache! Ich kann einfach nicht glauben, dass du so etwas Dummes getan hast. Ich dachte, wir hätten dich besser erzogen.“, meine Mom parkt aus und dann fahren wir in Richtung Zuhause. Ich runzele die Stirn.

„Wie lange habe ich Hausarrest?“, sie, anders als Mr. Dunham, wird mir wahrscheinlich eine unnötig schwere Bestrafung auferlegen. Eltern müssen Verantwortung zeigen. Bla Bla Bla.

„Zwei Wochen. Und keine Ausflüge. Keine Besuche, kein Computer, kein Fernsehen. Du wirst in deinem Zimmer sitzen und dich dafür schämen, was du getan hast. Ich habe mir für die nächsten zwei Wochen frei genommen, um persönlich darauf zu achten, dass du deine Strafe auch erträgst.“, mein Mund klappt auf. Was zur Hölle?!

„Zwei Wochen? Das ist nicht fair! Ich hab den Streit nicht angefangen!“, ich balle meine Hände auf den Knien zu Fäusten. Zwei Wochen lang gelangweilt und frustriert ohne Miley in meinem Zimmer liegen und nichts tun können? Ohne Miley...

„Das Leben ist nicht fair, Lillian. Sei froh, dass ich dir bereits eine Strafe auferlegt habe und nicht dein Vater. Er hätte dir wahrscheinlich einen Monat gegeben.“, sie fährt unsere Einfahrt hoch und sieht mich an, bevor sie aussteigt und ich dasselbe tue. „Und jetzt geh ins Haus und fang an, darüber nachzudenken, was du getan hast. Du kannst zum Essen wieder nach unten kommen. Ich werde nachher deinen Computer konfiszieren.“

„Ich kann noch nicht nach oben gehen, Mom. Ich hab Miley versprochen, dass ich zu ihr komme, damit wir reden können.“, ich hoffe, meine Mom versteht das. Ihre Miene bleibt eisern.

„Ich denke nicht, dass du das kannst. Bitte, geh ins Haus, Lillian.“, ich kralle meine Hände in die Tür des Autos und sehe meine Mom mit durchdringenden Augen an. Ich will zu Miley gehen. Ich muss zu ihr. Muss alles richtig stellen.
 

„Bitte, Mom. Das ist sehr wichtig für mich.“, ich spreche leise und flehentlich und ich meine, das Gesicht meiner Mutter etwas aufweichen zu sehen. „Ich will sie bitten, mich zurück zu nehmen. Ich will wieder mit ihr zusammen sein. Ich liebe sie, Mom. Ich weiß, ich hab einen Fehler gemacht und für die nächsten zwei Wochen kannst du mich in meinem Zimmer einschließen und den Schlüssel wegwerfen. Aber ich muss zuerst zu Miley.“

Meine Mutter seufzt leise, dann dreht sie sich weg von mir und schickt mir eine Geste mit der Hand und ich schlage die Autotür zu, renne um den Wagen und werfe mich von hinten um den Hals meiner Mutter. „Danke, danke, danke, Mom! Ich liebe dich.“

Ich könnte schwören, sie kichern zu hören, als ich die Straße hoch zu Mileys Haus renne. Ich war lange genug ängstlich und habe mich vor meinen Gefühlen versteckt. Ich komme vor der Haustür zum Stehen und klopfe an. Ich hoffe, es läuft alles glatt. Es muss ganz einfach funktionieren.

Bitte, bitte, bitte, lass es wieder funktionieren.

Die Tür wird geöffnet und meine Ex-Freundin steht mir gegenüber. Sie streicht nervös eine Haarsträhne hinter ihre Ohren und bittet mich mit einem kleinen Blick herein. Das Haus ist leer. Weder Jackson noch Mr. Stewart sind hier.

Leise und vorsichtig nimmt Miley meine Hand und ich folge ihr die Treppe zu ihrem Zimmer nach oben, wo wir uns auf ihr Bett setzen. Einander gegenüber. Miley lässt meine Hand los und sie fühlt sich sofort kalt und klamm an. Ich mag das Gefühl nicht.

Ich starre auf den Boden und denke für einen Moment über das nach, was ich sagen will, aber ich habe keine Ahnung. Ich sehe sie wieder an, wie sie da sitzt und mit ihrem Armband spielt. Das Armband, was ich ihr damals geschenkt habe. Kurz, bevor sie mir ihr Hannah-Geheimnis anvertraut hat. Mein Glücksarmband. Sie hat es getragen, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. Sie nimmt es nie ab. Lilly. Sie trägt es immer bei sich.

Sogar als Hannah persönlich.

Ich nehme wieder ihre Hand und und sehe sie eindringlich an und sie hebt endlich ihren Kopf und unsere Augen treffen sich. Ich kann kaum sprechen. „Ich habe mich von ihr getrennt, ich liebe sie nicht. Ich habe sie nie geliebt und ich will sie nicht wiedersehen.“, ich habe Jahre auf Miley gewartet. Monate, Tage, Stunden, Minuten, Sekunden.

Und nur weil sie einen Fehler gemacht hat, höre ich nicht auf, sie zu lieben mit allem, was in mir ist. Ich könnte sie nie wirklich verlassen, selbst wenn ich es wollte. Miley schnieft leise, dann lächelt sie sanft und lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter.

„Es tut mir Leid, Lilly.“, ihre freie, linke Hand gleitet sanft über meinen Oberarm und über meine Schulter, meinen Hals und meine Wange. Die Wange, die Jay geohrfeigt hat, aber ich zucke nicht zusammen. Mileys Berührungen sind federleicht.
 

„Du hast dich genug entschuldigt. Es ist okay, alles ist okay.“, ich lege meine rechte Hand über ihre, die immer noch auf meiner Wange liegt und drehe mein Gesicht, presse einen kleinen Kuss gegen ihre Handfläche. Sie seufzt erleichtert.

„Also... Heißt das, du willst wieder... meine Freundin sein?“, sie spricht ganz leise und wagt es nicht, auch nur noch einen Muskel zu regen. Ich stupse ihr Gesicht sanft mit der Schulter, auf der sie lag und sie richtet sich auf und sieht mich an. So viel Unsicherheit.

Ich nehme ihr Gesicht in die Hände, fast so wie vorhin und sehe ihr tief in die Augen.

„Ich liebe dich, Miley Ray Stewart. Und ich werde niemals damit aufhören. Hast du mich verstanden? Niemals. Du bist meine beste Freundin und die Liebe meines Lebens.“, Tränen steigen in ihre blauen Augen während ich mich sanft nach vorn lehne und meine Lippen liebevoll auf ihre presse. Sie lässt sich nach hinten fallen, sodass ich über ihr knie und zusammen teilen wir einen der besten Küsse meines ganzen Lebens.

„Für immer, Lilly. Für immer.“, ich weiß nicht, ob wir einander gerade so eine Art Heiratsantrag gemacht haben, aber es schert mich nicht. Immerhin habe ich alles gesehen, was ich für meine Zukunft brauche, als ich in ihre Augen gesehen habe.

In Mileys Stewarts wunderschöne Augen.
 

Und ich weiß, dass es dieses Mal anders sein wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2010-03-31T15:32:42+00:00 31.03.2010 17:32
hmmmmm~ sie haben sich wieder vertraaagen :))
und ich glaub nich das das ein heiratsantrag war... nur eine erklärung der unendlichen liebe *_* hach, ist das alles toll und süß und überhaupt und sowieso... <333
Von:  HarukalovesMichi
2010-03-11T10:13:51+00:00 11.03.2010 11:13
Also die letzten 2 Kapitel find ich richtig klasse. Da gehts in einem auf und ab. Aber schön das sie wieder zueinander gefunden haben und Lilly nich mehr die coole spielt. Hoffe das schnell das nächste Kapitel kommt xDD

lg Haru
Von: abgemeldet
2010-03-07T18:38:06+00:00 07.03.2010 19:38
I h-h-hate Jay xDDD Ima call her 'The Skunk' from now on, kay? Kay.

And Lilster's mom is just <33 and same goes for the end :3
Von:  Dark777
2010-03-07T13:48:13+00:00 07.03.2010 14:48
Oh Gott, ich habs gewusst..........Jay tut mir verdammt leid! Aber ganz ehrlich, wer konnte denn schon ahnen, dass sie noch Jungfrau war °_°?! Alter, sowas spürt man doch normalerweise! Ich wäre auch ziemlich angepisst, wenn mein erstes Mal auf dem Mädchenklo stattgefunden hätte. Schade für Jay, aber dafür sind jetzt wieder Miley und Lilly zusammen *freu*. Urghs, 2 Wochen Hausarrest und das ohne irgendwelche Zerstreuungsmöglichkeiten.....Heather ist echt fies T_T. Das ist ja wie im Knast! Bloß gut, dass ich noch nie in meinem Leben Hausarrest hatte. Jetzt fehlt nur noch Robbie und Jackson, dann müsste eigentlich alles ausgestanden sein. Oh nein warte, cool wäre es wenn sich Hannah noch outet, aber das wird wohl nicht passieren.
Von:  Angel-of-the-Night
2010-03-07T11:22:15+00:00 07.03.2010 12:22
Juhu endlich^^
<freu>
jop ich hoffe auch das es diesmal hält^^ nur Jay tut mir grad irgendwie leid, ich meine ihr Verhalten ist zwar nicht in Ordnung gewesen aber das ist für sie echt hart^^°
ich freu mich schon auf das nächste Kapi^_^
Von:  0391marrylu
2010-03-07T09:57:10+00:00 07.03.2010 10:57
ist schön^^
was wohl jay noch vorhat oder kommt sie nicht mehr vor aber ist auch nicht wichtig was wichtig wäre ist was sagt der vater da zu bzw macht er wenn sie es ihm sagen^^
freu mich auf das nächste kapi^^
Von:  -Fuu-
2010-03-07T09:19:44+00:00 07.03.2010 10:19
Glücklich! *mit breiten Grinsen vorm Lapi sitzt* Achjaaa so Happy Ends sind doch was feines! Endlich wieder vereint die Beiden. Lillys Mum rockt, die Szene in der Schule *lol* Die knallharte Lils, wird von ihrer Mama aus dem Gebäude gezogen und ins Auto verfrachtet. Ich hab schon befürchtet dass unsere Blondine ihr Versprechen ggü. Miles nicht einhalten und die beiden sich nicht aussprechen können. Gut das Heather ein einsehen hat. Bin jetzt auf RR Reaktion gespannt und ob Miles wirklich aus dem Vergangenen gelernt hat und zu ihrer Liebe steht.
Was ist nun eigentlich mit Jack? Kommt es da noch zu ner endgültigen Aussprache zwischen den ehemals besten Freunden?
Great work!!!!


Von:  sandpix
2010-03-07T02:38:46+00:00 07.03.2010 03:38
hach is das schöööön xD sowas liest man doch gerne vorm schlafen gehen :D xD
gut an Jays stelle wäre ich wahrscheinlich auch ziemlich ausgetickt.. aber sie wollte Miley weh tun.. also hat sies verdient :D
ich hoffe dass RR jetz nich gerade in die versöhnungsszene reinplatzt x__x weil iwie fehlt er ja noch so ein bisschen xD


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