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Die Wut der Wüste

Digimon in Afrika...
von

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Das erste Artefakt

„Da ist der Karibasee!“

„Na endlich, ich kann nicht mehr…“

Kabuterimon setzte zur Landung an und blickte runter auf die Erde, die immer noch mehrere hundert Meter tiefer lag. „Hier ist ja gar kein Gestrüpp! Wo soll ich denn jetzt unbemerkt runterkommen?“

Diese Aussage verwunderte Izzy etwas. Er hatte damit gerechnet, dass die Vegetation am Karibasee reichlich war. Er schaute nun ebenfalls runter…

Der Rothaarige erstarrte. „Wo ist denn das Grün hin?“ Statt eines Grüns kam nur eine gelbbraune Einöde in sein Sichtfeld. „Wir müssen uns das näher ansehen!“, sagte Izzy zu seinem Digimon, das den Sinkflug beschleunigte.
 

Unten angekommen stiegen die drei Digiritter von Kabuterimon ab. „Ruh dich etwas aus, Kabuterimon! Wir machen eine kurze Pause und dann fliegen wir weiter!“, meinte Izzy zu seinem Digimonpartner.

Tai, Kari, Agumon und Gatomon betrachteten die Gegend. Sie sah nicht sehr einladend aus, die beiden konnten vor sich nur ausgetrocknete Erde und viele abgeknickte bzw. verdorrter Baumstämme erkennen. Tai zog Izzy zu sich: „Was geht hier vor, Izzy? Ich dachte, du hättest gesagt, dass es am See zumindest Flora und Fauna gibt! Ich entdecke hier aber noch nicht mal einen Regenwurm und stattdessen eine Menge vertrockneter Baumstämme…“ Der Braunhaarige sah sich einen der vielen Baumstämme näher an. Ein merkwürdiger Geruch gelangte in seine Nase. „Zudem riechen sie noch verkohlt!“

„Es muss hier einen Brand gegeben haben!“

Als wäre Agumons Aussage ein Signal gewesen, blickten alle Beteiligten auf den Boden… und wurden prompt in ihrem Gefühl bestätigt:

Verbrannte Erde.
 

„Was denkst du, Izzy?“, fragte Kari den Rothaarigen.

„Also ich finde es seltsam! Hier herrscht gemäßigtes Klima, was eine Selbstentzündung ausschließt! Es muss Brandstiftung sein!“

„Du meinst, die ganze Gegend wurde niedergebrannt? Aber warum?“

„Keine Ahnung! Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es hier eine halbwegs reiche Flora und Fauna gegeben hat! Bei der Landung hab ich aber weit und breit keinen grünen Fleck mehr gesehen… das muss ein riesiges Feuer gewesen sein! Eine ganze Fläche wurde restlos ausgelöscht!“

„Oje…“, meinte Tai und sah sich die Landschaft an. Hier sollten also vorher Gras, hohe Bäume, exotische Pflanzen gewesen sein und unzählige Wildtiere gelebt haben? Jetzt war es kaum noch vorstellbar, dass sowas an dieser Stelle einmal existiert hatte. Dieser Anblick der leeren Öde war kaum zu ertragen. Ein trauriges Gefühl machte sich in ihm breit… wie konnte das nur geschehen?

„Wir sollten lieber hier verschwinden und weiterfliegen!“, brach es plötzlich aus Tai heraus. Izzy, Kari, Agumon und Gatomon schauten zu dem Braunhaarigen hin. Kari bemerkte einen traurigen Ton in der Sprache ihres Bruders, den sie eher selten von ihm zu hören bekam.

Alle stimmten Tais Vorschlag stumm zu. Nachdem sich Kabuterimon etwas erholt hatte, flog es mit der Gruppe davon. Izzy zerbrach sich noch während des Fluges den Kopf. Irgendwie war ihm das nicht geheuer…
 

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Am nächsten Morgen wachte Sora mit der beruhigenden Erkenntnis auf, noch zu leben. Ihr Rücken schmerzte zwar, und ihre Haare waren voller Sand. Trotzdem war sie froh, diese Nacht irgendwie überstanden zu haben. Sie setzte sich auf und strich ein paar Mal durch ihre Haare, damit der Sand nicht länger daran klebte. Draußen war es längst hell, durch den kleinen Spalt unter der Tür kamen ein paar Sonnenstrahlen durch, die den Raum ein wenig erhellten.
 

Sora fühlte sich etwas seltsam. Sie hatte diese Nacht geträumt – von einer Szene, die ihr unglaublich vertraut vorkam. Sie hatte sogar das Gefühl, dass dieser „Traum“ in ihrem realen Leben wirklich vorgekommen war. Die Brünette versuchte sich zu erinnern… ihr war noch etwas schwindlig. Ein dunkles Zimmer… und Donner, Blitz und Regen…

Und in dieser Szene war sie nicht alleine gewesen. Eine Person, die in ihrem Leben eine große Rolle gespielt hat, war dabei. Sora dachte noch intensiver nach: War es… war es wirklich er?
 

„Wie es auch weitergehen wird, eines verspreche ich dir: Ich werde immer zu dir halten! Und ich werde immer an dich denken! …“
 

Es fiel ihr wieder ein. Sie hatte von dem Abend geträumt, wo sie schweren Herzens entschieden hatte, die Beziehung zu ihm ruhen zu lassen, damit sie unbelastet ihren Ruanda-Aufenthalt absolvieren konnte. An diesem Abend hatte sie sozusagen den Anfang vom Ende eingeleitet.

Es war also wirklich er. Sie versuchte, sich weiter zu erinnern…
 

„Ich werde immer für dich da sein und…“
 

Hatte Tai dies gesagt? Er würde immer zu ihr halten? Immer an sie denken? Und auch immer für sie da sein?

Aber warum war er dann nicht hier?
 

„ … und wenn es sein muss zu, dir kommen und dich beschützen! …“
 

Er… ist hier?
 

„Du hast mein Wort darauf!“
 

Benommen wiederholte Sora murmelnd diese Sätze nochmals und nochmals. „Tai würde also kommen und – mich beschützen, wenn es sein muss?“

Plötzlich spürte sie eine innere Wärme in ihrem Körper hochkommen. Sora wusste nicht, was es war… war es Hoffnung? War es Zuversicht? Sie kannte dieses Gefühl schon fast nicht mehr. Das war auch kein Wunder, denn mit ihr hatte es das Schicksal in den letzten Stunden gar nicht gut gemeint. Sie wurde so oft vom Pech heimgesucht, dass sie schon kaum Hoffnung und Zuversicht mehr in sich besaß.

Doch wenn sie sich auf jemandem verlassen konnte – und das konnte sie bisher immer! – dann war es Tai! Was er versprach, hielt er ausnahmslos!
 

Er ist mit Sicherheit schon hier in Afrika gelandet und auf der Suche nach ihr!
 

Beflügelt von diesem Gedanken stand Sora auf, schüttelte sich den restlichen Sand vom Körper ab und machte die Tür auf. Schon beim Anfassen der Türklinke bemerkte sie eine ungeheure Wärme: Die Sonne muss schon länger aufgegangen sein und hatte die Hüttenwände bereits aufgeheizt. Sie öffnete langsam die Tür und musste sofort ihre Augen schließen, da sie von der Helligkeit geradezu überfallen wurde. Langsam machte die Orangehaarige ihre Augen wieder auf und blickte um sich. Sie entdeckte den Fluss und die restliche Einöde von gestern vor sich.

„Schöner wäre es gewesen, wenn das hier alles nur ein böser Traum ist“, dachte die Brünette und seufzte tief. Wo sollte sie jetzt hingehen? Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte. Sollte sie vielleicht darauf warten, dass Tai oder ein anderer Mensch hier irgendwann eintrifft? Diesen Gedanken verwarf sie sofort, denn sie hatte gestern schon festgestellt, dass die Hütte alt und total leer war… sie wurde also schon lange nicht mehr benutzt. Die einzigen Geschöpfe, die hier in dieser Gegend unterwegs waren, waren Krokodile, Schlangen und womöglich sogar auch Löwen. An den Spuren im Sand war jedenfalls zu erkennen, dass sie nicht alleine war und womöglich in der nächsten Nacht übel überrascht werden konnte. Deswegen wäre ein Weitergehen wohl sinnvoller…
 

Überrascht hielt Sora inne. Hatte sie nicht gerade über Spuren nachgedacht? Sie senkte den Kopf und blickte den Sand an: Es waren tatsächlich Spuren darin zu sehen – Fußspuren! Sie spürte plötzlich, wie ihr Herz einen Hüpfer machte und ging – ohne weiter nachzudenken und unbeeindruckt von der brennenden Sonne – den Spuren nach. Sie machte sich nun noch größere Hoffnungen als zuvor. War Tai vielleicht schon in der Nähe?
 

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Knapp 30 Minuten waren Tai, Izzy und Kari seit dem kurzen Halt am Karibasee wieder unterwegs gewesen. Auf der weiteren Flugroute beobachteten die drei Digiritter, wie nach und nach wieder Grünfläche unter ihnen zu sehen war. Das beunruhigende Gelbbraun von verdörrter Erde und verbrannten Wäldern war so wieder rasch verschwunden. Dafür brannte zur Mittagszeit nun was anderes auf den Köpfen…

„Es ist verdammt heiß geworden!“, meinte Tai und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Stimmt, da hilft auch der Flugwind nicht so viel“, stöhnte sein Digimon auf.

„Haltet durch Leute, wir sind bald da!“

„Wo sind wir dann da, Izzy?“, fragte Gatomon und blickte um sich. „Meinst du, bald werden wir wieder auf eine Stadt stoßen? Ich hab bis jetzt wirklich nur Erde, Gestrüpp, Seen oder Wüsten gesehen…“

„Genau, bald erreichen wir Lusaka, die Hauptstadt Sambias!“

„Sambia? Das heißt wir haben Simbabwe schon überquert?“, fragte Kari neugierig.

„Ja, das haben wir. Es dürfte noch ungefähr 5 Minuten dauern!“

„Na dann…“
 

Kari fasste sich an den Kopf. Irgendwie ging es ihr wieder besser. Sie fragte sich, was das für ein permanent komisches Gefühl war, als sie über Simbabwe flogen. Seitdem sie den Karibasee überquert hatten, war dieses komische Gefühl jedoch wieder verschwunden. Aber irgendwas stimmte nicht…

„Kari, was hast du?“ Gatomon blickte aufgeregt zu ihrem Partner hoch und musterte sie: „Stimmt irgendwas nicht?“ Kari erschrak, fing sich danach jedoch wieder: „Nein, Gatomon. Alles bestens…“ Die Braunhaarige dachte kurz darüber nach, ob sie es den anderen doch nicht erzählen sollte, doch sie verwarf diesen Gedanken wieder schnell. Schließlich kann sie es später auch erzählen, und solange ihr es gut ging, musste sie nicht noch mehr Probleme bereiten als ohnehin schon genug vorhanden waren.
 

Es gab jedoch noch ein anderes, nicht zu unterschätzendes Problem. Kari wandte sich an ihren Bruder:

„Tai…“

„Kari, was ist?“

„Ich weiß nicht ob dir das aufgefallen war, aber…“

In diesem Moment hörte man ein deutliches und fieses Knurren aus dem Bauch des Braunhaarigen.

„… aber es ist Mittagszeit!“, vollendete seine Schwester lächelnd ihren Satz und lief rot an, als sich auch ihr Magen lautstark beschwerte.

Tai grinste etwas bedröppelt: „Jetzt, wo du’s sagst, merk‘ ich’s auch...“

„Wir sollten uns in Lusaka nach etwas Essbarem umschauen!“, mischte sich auch Izzy mit ein, „Vielleicht finden wir ja ein Restaurant oder Ähnliches!“

„AU JA!“, riefen die Digimon unisono.

„Da vorne! Ich glaube, ich sehe Häuser!“, meinte Izzy, „Ich glaube, das ist Lusaka!“
 

Lusaka war die Hauptstadt Sambias, und die Stadt besaß auch alle Eigenschaften, die man sich unter der Bezeichnung „Hauptstadt“ vorstellen konnte. Sie hat über 1,4 Millionen Einwohner, ist recht modern ausgerichtet und deswegen auch eine der am schnellsten wachsenden Städte in ganz Afrika. Wie alle zentralen Städte hat auch Lusaka einen Flughafen. Zwar flog dieser nicht alle Städte der Welt an, aber man konnte zum Beispiel London in 10 Stunden Flugzeit erreichen.

Die Digiritter und ihre Digimon hatten jedoch was anderes vor. Unbemerkt auf festen Boden angekommen machten sich die Ankömmlinge sofort auf die Suche nach einem Restaurant. Der unerbittliche Hunger trieb sie durch die Gassen und Plazas.

„Da ist was! Ich glaub, das ist… hmpf!“, rief Agumon, der jedoch von Tai unsanft zurechtgewiesen wurde. „Agumon, sei still! Wir sind hier doch nicht mehr unter uns und auch nicht in der Digiwelt! Ihr müsst euch unauffällig verhalten… so wie Plüschtiere! Ihr wisst schon!“

„Ich glaub aber, Agumon hat Recht, Tai! Sieh nur, da vorne!“

Tatsächlich, an der Ecke der Straße prangte ein großes Schild mit der Aufschrift „Bella Italia“ und Italien-Fahne. Beim bloßen Anblick des Schildes lief schon allen Beteiligten das Wasser im Mund zusammen. „Los, das Essen wartet auf uns!“ Gemeinsam stürmten sie das Restaurant.
 

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„Ach du liebe Güte… wo bin ich denn hier?“

Sora verfolgte schon seit einer halben Ewigkeit unermüdlich die Spur. Allein ihrer Kondition, welche sie sich durch das viele Fußballspielen antrainiert hatte, war es zu verdanken, dass sie nicht schon längst in sich zusammengesunken war. Die Spur endete in einem Bungalowkomplex, der bewohnt war. Die Orangehaarige konnte es nicht fassen: Hier waren tatsächlich Menschen! Jetzt konnte sie endlich Hilfe rufen und gerettet werden! Angetrieben von diesem Gedanken rannte sie in das Bungalowdorf hinein.
 

Dort angekommen, wurde sie von den Einheimischen erst einmal fragend und kritisch beäugt. Doch ohne darauf zu reagieren, wandte sich Sora an die am nächsten stehende Person: „Entschuldigen Sie, können Sie mir helfen?? Ich irre schon seit Tagen in der Gegend herum und brauche dringend Hilfe!! Und außerdem befindet sich die Welt in großer Gefahr, ich muss sofort Kontakt zu meinen Freunden aufnehmen!!!! Haben Sie ein Telefon oder einen Computer oder… ???“ Sora sah den Mann an, den sie gerade vollgequasselt hatte; dieser blickte sie mit fragender und verstörter Miene an und hob die Augenbrauen. Schließlich zuckte er die Achseln und wandte sich ab.

Die Brünette stöhnte auf: „Oh Mann, er versteht mich nicht!“ Sie versuchte es bei den anderen Einwohnern, jedoch konnten diese ebenso wenig mit ihrem Geblubber anfangen. Das einzige, was diese Einheimischen verstanden, war wohl vielleicht Arabisch… nur hatte Sora in ihrem bisherigen Leben nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, diese Sprache zu erlernen. Jetzt wünschte sie sich, dass ihr das früher mal eingefallen wäre. Etwas hilflos torkelte sie durch den ganzen Komplex und versuchte immer wieder, mit den Bewohnern zu kommunizieren. Doch keiner konnte sie verstehen, selbst mit Pantomime konnte die Brünette nicht erklären, dass sie ein Telefon bzw. einen Computer brauchte. „Anscheinend leben die hier wohl noch wie im Mittelalter“, dachte Sora seufzend und resignierte. Sie lehnte sich gegen eine Bungalowwand an und dachte nach. Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen.

Dieser Komplex kann doch nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten sein. Am besten wäre es, auf Besucher oder Ähnliches zu warten. Dann konnte sie vielleicht schon auf ein Telefon zugreifen…
 

Plötzlich machte sich an ihrer Taille etwas bemerkbar… es juckte! Sofort griff Sora an die Stelle und befürchtete, dass wieder irgendein kleines - womöglich giftiges Tier dorthin gelangt war. Doch was sie zu fassen bekam, war nichts Lebendiges. Es war ihr Digivice, das anfing zu vibrieren. Sora stutzte: Was sollte das? Warum reagiert es? Sie blickte auf das Display und sah dort einen Punkt aufleuchten. Sora blieb wie erstarrt stehen. „Ist das Tai?“
 

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„Ich kann nicht mehr!“

„Oh Mann, ich hab sooo viel gegessen!“

„Ein Bissen noch und ich platze!“
 

Tai, Izzy und Kari waren völlig erschöpft vom vielen Essen. Sie saßen schon gar nicht mehr, eher lagen sie in ihren Stühlen. „Mein Bauch ist kugelrund, ich kann kaum noch gehen…“, stöhnte Agumon, das unter dem Tisch auf dem Boden lag.

„Kellner, bezahlen bitte!“, meldete Tai der Bedienung, doch Izzy zuckte dabei zusammen. Wie sollten sie denn bezahlen? An diese Kleinigkeit hatte er überhaupt nicht gedacht. Der Rothaarige bezweifelte, dass man hier mit japanischen Yen bezahlen konnte. „Hey Kari! Weißt du, welche Währung hier im Umlauf ist?“ Kari stutzte und antwortete achselzuckend: „Nee, keine Ahnung… aber ich glaube, keine Yen.“ Tai, der alles mitgehört hatte, erschrak und lief rot an: „Oje, dann könnten wir ein Problem gleich haben.“ Die Digimon schauten Tai dumm an: „Was soll das heißen? Müssen wir kämpfen?“
 

„Die Rechnung, mein Herr. Das wären dann 166400 Sambische Kwacha, bitte!“ Der Kellner ließ ein Büchlein mit der Quittung zurück und ging wieder fort. Die drei Digiritter schauten sich an. Kari staunte nicht schlecht: „Wieviel sind denn bitteschön 166400 Sambische Kwacha umgerechnet? Das klingt ja, als hätten wir ein Göttermenü verspeist.“ „Keine Ahnung! Ich weiß nur, dass auf uns einige Jahre Gefängnis warten könnten, wenn wir nicht bald schleunigst verschwinden!“ „Ich wäre dafür, dass wir ihnen einfach etwas von unserer Währung in das Büchlein legen. Wenn wir Glück haben, finden sie das nicht so schnell heraus“, meinte Izzy und zog mehrere Geldscheine aus seinem Portmonee. Tai und Kari taten dasselbe, nahmen ihre Digimon mit und gingen aus dem Restaurant - mit dem permanenten Gefühl, ihren Fluchttrieb unterdrücken zu müssen.

Draußen auf offener Straße atmeten die Digiritter einmal kräftig durch. Noch schien niemand aus dem Restaurant bemerkt zu haben, dass sie mit der falschen Währung bezahlt haben. „Da haben wir wohl noch einmal Schwein gehabt…“

„HEY, IHR DA! STEHENBLEIBEN!“ Die drei und ihre Digimon zuckten zusammen. Tai reagierte sofort: „Nicht umdrehen! Nehmt eure Beine in die Hände und lauft!!“
 

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Sora wischte sich Schweißperlen von der Stirn. Das Digivice hatte nicht aufgehört zu piepen und zu vibrieren, seit dieser Punkt auf dem Display erschienen ist. Laut dem kleinen Gerät war das Ziel nun direkt vor ihr. Die Brünette sah sich ihr „Ziel“ an: Sie stand vor einer dieser vielen Bungalows, die sich äußerlich nicht von den anderen unterschied. Dafür klopfte nun ihr Herz noch mehr als sonst und sie ging auf die Hütte zu, bis sie durch die Tür ging und in einen großen dunklen Raum gelangte. Sie konnte gerade so erkennen, dass sie in einem Gebetsraum war und der Raum dementsprechend eingerichtet war. Sie wusste zwar noch nicht, an welcher Religion sich dieser Raum orientierte; die Einrichtung des Raumes ließ aber stark vermuten, dass es der Islam war. Das Digivice reagierte immer noch und Sora blickte sich um, aber sie entdeckte nichts Auffälliges… und leider auch nichts Menschliches.

Die Orangehaarige beschloss, den gesamten Raum abzuklappern und ging die Wände des Raumes entlang. Anfangs tat sich nichts, doch plötzlich bemerkte Sora, wie ein an der Wand hängendes Bild schwach aufleuchtete. Sora hielt die Luft an und ging näher, das Bild wurde dadurch immer heller und heller. Als sie schon fast das Bild mit ihren Händen greifen konnte, schoss aus ihrem Digivice ein dünner Lichtstrahl auf das Bild. Dieser entfachte einen tausendfach größeren Lichtstrahl, der den Raum erfüllte und Sora blendete. Sie schrie auf: „Was passiert da?!“
 

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„Haben wir sie abgehängt?“

„Nein, sie sind immer noch dicht hinter uns, Tai!“

„Dann legt einen Zahn zu, sonst kriegen sie uns noch!“

Izzy und die Digimon stöhnten auf: „Das sagst du so leicht, wir haben zu viel gegessen!“

Tai sah hinter sich und bemerkte, wie der Kellner, der sie vorher bedient hatte, und seine Kollegschaft sie verfolgten und immer näher kamen. „So ein Mist“, dachte Tai, „Das hilft wohl nichts, die Digimon müssen digitieren…“

„Tai, was ist das?“

Überrascht von Karis plötzlicher Frage bemerkte Tai im Himmel einen weißen Fleck, der anfänglich leicht schimmerte, jedoch immer heller wurde. Plötzlich erfüllte sich die Luft mit Licht und ein Strahl schoss auf eines der Digimon. Die Digiritter, die Digimon und ihre Verfolger wurden zurückgeworfen. Tai, Izzy und Kari richteten sich wieder mühsam auf und bemerkten, wie Biyomon von dem Strahl erfasst wurde und hell aufleuchtete.

« Biyomon digitiert zu – Birdramon! »

Ein großer Vogel erhob sich aus der Menge in die Luft und kreischte laut auf. Tai und die anderen konnten noch nicht richtig realisieren, was gerade geschehen war. Wieso war Biyomon plötzlich digitiert?

Tai fing sich als Erster, schüttelte sich kurz und schrie: „Schnell, wir müssen von hier verschwinden! BIRDRAMON!“ Das Vogeldigimon reagierte und stieg nochmals herab, sodass die Digiritter und ihre Digimon auf dessen Krallen klettern konnten. Danach flog es wieder hoch in den Himmel und ließ versteinerte Gesichter von den vielen Passanten und den Restaurantarbeitern zurück.
 

Hoch oben schnauften alle einmal tief durch. Izzy fand als Erstes wieder seine Worte: „Habt ihr eine Ahnung, wieso Biyomon plötzlich digitiert ist?“

„Nein, aber eigentlich kann es nur bedeuten, dass Sora in der Nähe ist“, meinte Kari.

„Das stimmt, aber wo war sie denn? Biyomon konnte früher nur digitieren, wenn Sora in unmittelbarer Nähe war. Doch vorhin hab ich sie nicht gesehen…“, grübelte Tai und runzelte die Stirn.

Birdramon mischte sich in das Gespräch ein: „Nein, das war sie nicht! Das hätte ich gemerkt. Aber ich kann spüren, wo sie ist…“ Tai und Izzy blickten Birdramon verwundert an. „Im Ernst? Du kannst spüren, wo Sora ist? Weißt du etwa, wo sie sich genau befindet? “ „Nicht wirklich, aber ich spüre zumindest, in welche Richtung ich fliegen muss, damit wir zu Sora gelangen!“

Unverzüglich bat Tai: „Dann bring uns bitte schnell zu ihr!“
 

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Marinedevimon stampfte unaufhaltsam Richtung Krankenhaus, Stromleitungen wurden unter funkensprühendem Knistern durchtrennt und Autos wurden zerstampft. Yolei und Hawkmon waren bereits zum Krankenhaus geeilt und halfen mit, die Patienten zu evakuieren. Doch es waren viel zu viele, und Marinedevimon kam näher und näher. Es wurde zwar immer wieder kurzzeitig aufgehalten, weil sich X-Veemon, Stingmon und Togemon in den Weg warfen. Doch sie kamen nicht gegen das Ultra-Digimon an, sondern wurden nur ständig aus dem Weg geräumt. „Verdammt, können wir denn nichts tun?!“, rief Davis wutentbrannt und musste hilflos mit ansehen, wie Marinedevimon X-Veemon eine Breitseite mit der Tentakel verpasste.

„Ihr müsst es nochmal versuchen, Davis und Ken! Ihr müsst an euch und an die DNA-Digitation glauben!“, meinte Mimi zu den beiden Jungs. „Bisher stand das Glück immer auf unserer Seite, wenn wir wollten!“

„Davis, ich finde Mimi hat Recht! Wir versuchen es nochmal, okay?“, pflichtete Ken ihr bei und Davis nickte. Beide richteten ihr Digivice gen ihre Partnerdigimon. Plötzlich leuchtete die Gegend auf und die Nacht wurde kurzzeitig zum Tag.

« X-Veemon – Stingmon – DNA-Digitation zuuu – Paildramon! »

Diesmal erschien Paildramon tatsächlich aus einer Lichtflut vor den Digirittern, die aus dem Staunen nicht herauskamen. „Juchuu! Sie haben es geschafft!“, brach Davis in Freude aus. Doch plötzlich geschah noch etwas Seltsames: Auch Togemon wurde von einem gewaltigen Licht erfasst und leuchtete hell auf.

« Togemon Ultra-Digitation zu – Lilymon! »

Davis und Ken blickten ratlos das Kobolddigimon an, dass auf einmal vor ihnen herflog. „Hääh? Warum ist denn auch Togemon digitiert? Das war doch nicht unser Verdienst, oder?“

„Nein Davis, war es nicht…“, antwortete Mimi, die ebenfalls keine Ahnung hatte, wie Togemon die Ultra-Digitation schaffen konnte. „Aber das ist jetzt egal! Wir müssen Marinedevimon aufhalten, bevor es das Krankenhaus erreicht hat! Lilymon!“

„Genau, sie hat Recht, Davis! Paildramon!“

„Schon unterwegs!“, riefen die Partnerdigimon unisono.
 

Lilymon und Paildramon kamen Marinedevimon näher, das weiter auf das Krankenhaus trottete und die beiden nicht bemerkte. Lilymon heckte einen Plan aus: „Sein gesamter Rücken ist durch die Tentakel geschützt. Wir müssen es an seiner wunden Stelle am Bauch erwischen! Ich lenke die Tentakel auf mich und du musst seinen Schwachpunkt attackieren, Paildramon!“ „Gut, so machen wir’s!“

Lilymon holte zur Attacke aus: „BLUMENKANONE!“

Das Geschoss traf Marinedevimon am Rücken, das unter der Wucht der Attacke zusammenzuckte und abrupt stehen blieb. Es drehte sich um und bemerkte Lilymon. Eine Tentakel raste auf das Kobolddigimon zu, das jedoch geschickt auswich. Lilymon feuerte immer weiter ihre Attacken auf Marinedevimon ab, bis sie das Digimon dazu trieb, alle vier Tentakel für die Jagd nach ihr zu benutzen. „JETZT, PAILDRAMON!“

Wie aus dem Nichts erschien Paildramon vor Marinedevimon. Das böse Digimon bemerkte es zwar sofort, konnte die Tentakel jedoch nicht so schnell zurückholen.

„DESPERADORAKETEN!“

Die Geschosse aus den beiden Maschinengewehren an Paildramons Hüfte bohrten sich durch den ungeschützten Bereich von Marinedevimon, dass durch die Attacke besiegt und pulverisiert wurde.

Die Digiritter jubelten: „Geschafft!“
 

Nachdem die Digimon wieder zurück auf ihr Rookie-Level digitiert waren und alle Patienten ins Krankenhaus zurückgebracht wurden, machten sich Davis und die drei anderen Digiritter Gedanken über die Frage, warum die Digimon gerade wieder auf das Ultra-Level digitieren konnten. „Also, wenn ich ehrlich bin“, fing Davis an, „habe ich nichts wesentlich anders gemacht als beim ersten Versuch, die DNA-Digitation aufzurufen!“ „Vielleicht hast du ja dieses Mal viel mehr an dich geglaubt“, meinte Ken. Mimi war jedoch anderer Meinung: „Ich glaube, die Ultra-Digitation haben wir jemandem zu verdanken, den wir nicht kennen. Schließlich ist ja auch Togemon digitiert, obwohl ich nichts unternommen habe, um Togemon zur Ultra-Digitation zu bewegen.“ Die Rothaarige schilderte ihre Sichtweise, wie plötzlich ein alles blendender Strahl vom Himmel flog und die drei Partnerdigimon traf. Dieses Ereignis war ihr nicht neu, denn vor 4 Jahren hatte sie so etwas schon einmal erlebt, als die Energiekugel des Azulongmon aktiviert wurde und ein Energiestrahl auch Palmon in den U.S.A. traf. Davis und Ken erinnerten sich ebenfalls daran, wie ein Energiestrahl Paildramon erfasste und es zu Imperialdramon digitieren ließ. Yolei bestätigte anschließend Mimis Sicht der Dinge, denn auch sie hatte vom Krankenhaus aus beobachtet, wie aus dem Nichts ein Lichtstrahl vom Himmel herab geschossen kam.

„Wir sollten das Ganze alles Izzy berichten, und zwar sofort!“, meinte Yolei und erhielt von allen Beteiligten Zustimmung.
 

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Sora saß immer noch auf ihrem Allerwertesten. Die Brünette war regelrecht perplex über das, was gerade geschehen war. Der Raum hatte sich mittlerweile wieder abgedunkelt und Sora blickte zurück zu der Stelle, wo das Bild hing. Es war nicht mehr da! Ein Staunen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Das Bild hatte sich wohl in Luft aufgelöst, als der Lichtstrahl heraus schoss…

Plötzlich bemerkte Sora Türgeräusche und machte eine 180°-Drehung. Ein Mensch stand an der offenen Tür und hatte anscheinend das lichtreiche Ereignis mit angesehen. Das Licht von draußen blendete Sora, dennoch konnte sie einen Kapuzenumhang erkennen, der ihr merkwürdigerweise bekannt vorkam. Jedenfalls sah dieser Unbekannte nicht wie die restlichen Einwohner aus, es musste jemand Externes sein.

Sora wusste nicht, was sie tun sollte und blieb auf dem Boden sitzen. Der Kapuzenträger stand immer noch an derselben Stelle und musterte die Orangehaarige neugierig. Unerwartet entfuhr es ihm: „Du bist ein Digiritter, habe ich Recht?“ Sora blieb der Atem stecken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  dragonfighter
2014-01-26T22:23:19+00:00 26.01.2014 23:23
suuuper!
das mit dem restaurant war echt super XDDDDD
auch das birdramon wieder da ist, ich hoffe jedoch das sora nicht wieder etwas zu stößt.
ich muss einfach weiter lesen sonst kann ich nicht schlafen !

dragonfighter
Von:  cupcake1504
2013-10-12T16:29:31+00:00 12.10.2013 18:29
Deine FF ist richtig spannend und total klasse.
Bitte schreib ganz schnell weiter :)

Großes Lob

LG
Ela
Von:  Taiora87
2013-10-11T19:38:48+00:00 11.10.2013 21:38
Bin gespannt wer unter der kaputze drunter steckt und ob selbiger gut oder böse ist.
Von:  _Like_a_Boy_
2013-10-11T18:20:58+00:00 11.10.2013 20:20
Vielen dank das du eine ff schreibst in der tai und sora so stark präsent sind...mach schnell weiter...
Antwort von:  SFX
13.10.2013 02:28
Danke dir, dass Du die FF von Anfang (also vor 4 Jahren schon) bis jetzt nicht aus den Augen verloren hast! :-)


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