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Die Wut der Wüste

Digimon in Afrika...
von

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Der Sarkophag in der Pyramide

Sora starrte den Kapuzenträger an. Diese Person wusste, dass sie ein Digiritter war! „Wer sind Sie?“, fragte Sora unsicher. „Gehören Sie zu den Guten oder zu den Bösen?“ Der Kapuzenträger lachte leicht: „Oh, ich dachte du würdest dich an uns noch erinnern…“ Die Person nahm die Kapuze ab. Sora keuchte auf: „Genai??“

Vor ihr stand ein junger, gut aussehender Herr mit braunen gegelten Haaren, gekleidet in einem grau-weißen Kapuzenumhang. Das Gesicht war eindeutig mit dem von Genai zu identifizieren, den sie vor 4 Jahren quasi neu kennengelernt hatten. Nun erinnerte sich auch Sora wieder, woher sie dieses Kleidungsstück kannte. Doch was sollte Genai ausgerechnet hier machen? Noch dazu völlig alleine?

Bevor sie diese Fragen stellen konnte, wurde sie korrigiert: „Nein, ich bin nicht Genai, sondern einer seiner Assistenten. Mein Name ist Kai, du musst Sora sein, oder?“

Die Brünette nickte stumm. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Eigentlich war sie sehr froh darüber, dass Kai und nicht wieder Deemon oder einer seiner Handlanger erschienen waren. Zumindest war jemand da, der ihr helfen konnte. Aber andererseits hätte sie lieber noch jemand anderes herbeigewünscht…

„Wie ich sehe, hast du gerade eines der Artefakte aktiviert, die sich hier auf der Erde befinden!“, fuhr Kai fort. „Äh, was?“, stammelte Sora. Das Bild soll also ein Artefakt gewesen sein, von denen Deemon erzählt hatte? War das die Kraft, die Deemon und sein Vorgesetzter unbedingt in ihren Besitz bringen wollten? „Das war also ein… äh… Artefakt?“ Kai nickte: „Ja, das muss eines gewesen sein! Der Lichtstrahl, den du vorhin ausgelöst hattest, war pure Energie gewesen… ich habe sie sehr deutlich gespürt. Sie hat sich quer über die Erde verteilt. Ich weiß nicht, wohin diese Energie gegangen ist, aber das ist auch nicht so wichtig. Hauptsache ist, dass sie freigesetzt wurde.“

Sora räusperte sich: „Ähm, könnten Sie mir sagen, was es mit diesen Artefakten auf sich hat?“

„Natürlich, kein Problem! Du erinnerst dich doch sicher an die Heiligen Steine in der Digiwelt, oder? Diese Steine waren dazu da, um die Digiwelt im Gleichgewicht zu halten und deren Stabilität zu sichern. Dieselbe Funktion auf der Erde übernehmen die von uns genannten Artefakte. Allerdings erscheinen sie nicht ganz so auffällig wie drüben in der Digiwelt. Sie sind hier auf der Erde gut versteckt und getarnt, häufig handelt es sich bei den Artefakten um gewöhnliche Alltagsgegenstände. Sie können nur von einem Spezialgerät oder von Wesen aufgespürt werden, die solche Energiewellen wahrnehmen können…“ Mit diesen Worten verwies Kai auf Soras Digivice: „Dein Digivice scheint eines von diesen Geräten zu sein!“

„Und wieso hat sich das Bild danach aufgelöst?“

„Das wissen wir noch nicht genau. Vielleicht hat es seine Funktion als Artefakt nun erfüllt und wird nicht mehr gebraucht. Wir müssen das noch genauer analysieren, bevor wir konkrete Schlussfolgerungen ziehen.“

Die 18-Jährige stieß einen Atem aus. „Hoffentlich ist das nicht zum Nachteil für uns, dass das Artefakt nicht mehr existiert…“

Kai widersprach: „Ich glaube nicht, dass das von Nachteil ist. Zumindest hat die Dunkelheit keinen Nutzen von der Energie des Artefakts gehabt, und das ist schon mal gut.“ Er ging auf Sora zu: „Ich glaube, mit deiner Hilfe könnten wir noch mehr Artefakte aufspüren! Wenn wir sie vor Deemon und Co finden und aktivieren können, dann wären wir ihnen einen Schritt voraus.“

Sora hob eine Augenbraue: „Sie wissen also schon Bescheid über… ?“

„Mir entgeht nichts! Und jetzt komm, wir dürfen keine Zeit verlieren!“

Kai spurtete aus dem Raum. Sora folgte ihm zuerst zögernd, aber dann gab sich die Orangehaarige einen Ruck und lief ebenfalls nach draußen.
 

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Der Flugwind war mit dem von vorhin nicht zu vergleichen. Tai und die anderen mussten sich an Birdramons Fußkralle ungeheuer festhalten, denn das Vogeldigimon war mit rasender Geschwindigkeit unterwegs - mindestens dreimal so schnell wie Kabuterimon. So entschlossen wie Birdramon flog, schien es anscheinend wirklich genau zu wissen, wo sich Sora zurzeit befand. Das hofften zumindest die anderen…
 

„Izzy, weißt du wo wir gerade sind?“, rief Tai zu seinem rothaarigen Freund rüber.

„Nein, ich habe jetzt auch überhaupt keine Möglichkeit, auf meinen Laptop zuzugreifen! Er würde nur weggeweht werden…“

„Meinst du nicht, es wäre besser mal anzuhalten, um die Lage zu checken?“

„Sekunde, da piept was…“

Izzy hielt sich mit einer Hand fest, steckte die andere Hand in seine Seitentasche und nahm das D-Terminal mühsam hervor. Er hatte zwei Nachrichten erhalten. Unbeirrt vom starken Wind las Izzy die Mails durch.

„Na sowas, die sind von Yolei und Matt!“

„Was schreiben sie denn? Haben sie Erfolg gehabt?“, mischte sich nun auch Kari in das Gespräch ein, während sie sich mit zwei Händen an Tai festhielt.

„Kann man schon sagen. Aber sie schreiben außerdem, dass wohl ein greller Lichtstrahl vom Himmel herab auf ihre Digimon fiel und diese dann plötzlich ultra-digitieren konnten. Außerdem konnten die Digimon von Davis und Ken plus T.K. und Cody die DNA-Digitation vollziehen. Marinedevimon und Lady-Devimon haben sie dadurch kinderleicht erledigen können.“

„Ein Lichtstrahl, sagst du?“, bemerkte Tai erstaunt, „Sowas haben wir doch vorhin in Sambia auch erlebt!“

„Meinst du, die Fälle haben miteinander zu tun?“, fragte Kari den Rothaarigen.

„Gut möglich, ich bin mir noch nicht sicher! Aber es wäre schließlich eine Erklärung, warum Biyomon plötzlich digitieren konnte, ohne dass Sora in der Nähe war…“
 

Izzy versuchte die Infos zusammenzusetzen, um tiefer hinter dieses Geheimnis zu kommen. Der Lichtstrahl, der Biyomon digitieren ließ, war also nicht nur in Afrika, sondern auch in den U.S.A. und Australien erschienen. Dieser Strahl musste aber einen Ursprung haben, und der Rothaarige vermutete, dass sich Birdramon auf dieses zubewegte. Nicht mehr lange, und sie werden also sehen, wer diesen Energiestrahl ausgelöst hatte.

Sein Blick glitt nach unten - und plötzlich hörte er auf, über das Vorherige nachzudenken. Schon wieder füllte sich sein Augenbild mit einer gelbbraunen Farbe.

„Verbrannte Erde…“, murmelte Izzy.
 

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„Nimm meine Hand!“

„Äh… wie bitte?!“

„Sora, du musst meine Hand nehmen, damit du nicht verloren gehst!“

Die 18-Jährige starrte Kai und seine ausgestreckte Hand ungläubig an und räusperte sich: „Oh… ähm, es geht schon… ich kann schon selber auf mich aufpassen. Ich werde schon nicht verloren gehen…“

Kai schüttelte den Kopf: „Ich meine damit, dass wir jetzt einen Dimensionssprung machen werden. Wenn du dich nicht an mir festhälst, gehst du bei dem Sprung verloren!“

Soras Gesicht lief rot an. „A-achso… tut mir Leid, ich hab‘ das falsch verstanden.“

Kai grinste schief: „Keine Ursache! Und jetzt bereitmachen zum Sprung!“

„Wo springen wir denn hin?“

„Nach Kairo! Ich habe mitbekommen, dass in der letzten Nacht ein paar von den Alptraumsoldaten ihr Unwesen dort getrieben haben. Sie scheinen nach einem weiteren Artefakt zu suchen!“

Nachdem Sora Kais Hand genommen hatte, begann unmittelbar darauf die Umgebung sich mit Lichtblitzen zu füllen und die Luft knisterte förmlich. Plötzlich lief Kai los und zerrte Sora hinter sich her, bis sie selber Kais Laufgeschwindigkeit aufnehmen konnte. Während sie lief, hatte sie ein sehr befremdendes Gefühl; sie kannte diesen Typen nicht einmal 10 Minuten und jetzt hatte sie schon seine Hand genommen. „Verzeih mir bitte, Tai!“, dachte sie und blickte weiter nach vorne. Ein grelles Licht erschien vor ihnen, Sora machte die Augen instinktiv zu und rannte gegen es. Ein explosionsartiges Geräusch ertönte, während Sora die Augen weiter zuhielt.
 

„Wir sind da! Nun mach schon deine Augen wieder auf, Sora!“

Die Orangehaarige öffnete ungläubig die Augen - so schnell und so einfach waren sie schon da? Das grenzte ja an Zauberei. „Wie hast du das überhaupt geschafft, so schnell und punktgenau den Ort zu wechseln?“

„Das zu erklären, würde zu lange dauern. Aber das ist im Moment auch nicht wichtig. Was du da vor dir siehst, ist wichtiger!“

Sora blinzelte und erkannte die Gegend: Sie erblickte eine der drei Pyramiden von Gizeh vor sich. Es war früher immer ein Traum von ihr gewesen, diesen riesigen Bauwerken einmal so nahe stehen zu können, wie sie es jetzt endlich tat. Bisher kannte sie die Pyramiden nur aus Schulbüchern, Bilderalben oder Erzählungen von Freunden. Aber selbst daraus konnte man niemals erahnen, wie riesig eine Pyramide in Wirklichkeit war. Sie hatte früher eine Mini-Pyramide zum Spielen geschenkt bekommen, aber beim Anblick der realen Pyramide kam sie sich selbst wie ein kleines Spielzeug vor. „Wahnsinn!“, entfuhr es Sora und ihre Augen fingen an zu glitzern.
 

„Los, wir gehen näher ran!“, meinte Kai und holte Sora damit wieder aus ihrer Begeisterung zurück. Sie folgte ihm, ohne den Blick von der größten der drei Pyramiden zu lassen. Ihr fiel nämlich nach einer Weile auf, dass diese Pyramide lauter schwarze erkennbare Punkte hatte. Zuerst dachte die Brünette, dass sie nur was im Auge hatte oder die heiße Luft ihr Augenbild trübte. Aber je näher sie kam, desto eindeutiger wurde ihr Eindruck, dass diese Punkte in Wirklichkeit unzählige Durchbohrungen waren. Bestätigt wurde sie dadurch, dass sie mehr und mehr Pyramidenbruchstücke rundherum auf dem sandigen Boden fand.

Wie konnte das sein? Die Pyramiden gelten als Weltkulturerbe, zudem sind sie das einzige erhaltene von den sieben Weltwundern der Antike. Sie zu durchbohren stellte ein fürchterliches Verbrechen dar. „Haben die darin Öl gefunden oder wieso??“, rätselte Sora und lief mit Kai genau auf diese Pyramide zu.
 

In unmittelbarer Nähe angekommen instruierte Kai die 18-Jährige. Es gab bei dieser Pyramide, deren Name die Cheops-Pyramide war, mehrere große Grabkammern, die heute zum Teil auch öffentlich zugänglich sind. Die Königsgrabkammer zum Beispiel befand sich am Ende der sogenannten Großen Galerie, die man heutzutage als Tourist betreten und besichtigen konnte. Es gab jedoch auch nicht öffentlich zugängliche Orte, darunter viele unterirdische Grabkammern. In einer von denen vermutete Genais Schützling die Quelle der Energiesignaturen, die von der Cheops-Pyramide ausging. Er hatte einen geheimen Gang ausfindig gemacht, die genau zu den unterirdischen Kammern führte.

„Wir haben nicht mehr viel Zeit! Es dämmert bereits, und ich glaube, Deemons Soldaten kommen bald wieder!“

Sora schluckte. Diesen Namen wollte sie nicht hören, und schon gar nicht wollte sie dieses Digimon wiedersehen. So schnell jedenfalls noch nicht.

„Wo ist denn dieser Geheimgang?“, stellte sie die längst überfällige Frage.

Kai schaute sich um, bis er sicher war, dass niemand sie beobachtete. Dann ging er zur Pyramide und schob kräftig gegen einen der riesigen Steinblöcke, bis dieser sich nach innen bewegte. Unmittelbar darauf rumorte es heftig, die Erde unter den beiden bebte schlagartig. Sora sah, wie plötzlich ein Stück des Steinbodens sich öffnete und der darauf liegende Sand in das entstandene Loch fiel.

„Schnell, rein da!“ Kai sprang in das Loch. Sora riss sich zusammen und kletterte ebenfalls durch die Öffnung nach unten.

So schnell sich der Eingang zu dem geheimen Pfad geöffnet hatte, so schnell verschloss er sich auch wieder.
 

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Tai, Izzy, Kari und ihre Digimon waren nun schon seit mehr als einer Stunde unterwegs. Birdramon flog mit einer unglaublichen Geschwindigkeit weiter und hatte bis jetzt keine einzige Rast eingelegt; das Digimon wollte unbedingt Sora wiedersehen. Tai hatte keine Anstalten gemacht, eine Pause zu fordern, aber zumindest Izzy hätte gerne eine Gelegenheit wahrgenommen um zu schauen, wo sie sich jetzt genau befinden. Aber das konnte er noch, wenn sie angekommen waren… und er vertraute darauf, dass Birdramon die richtige Spur verfolgen würde.

Mittlerweile hatte sich die Landschaft auch stark verändert: Statt Wald und Sträuchern befand sich nunmehr eine große Sand- und Felswüste unter ihnen.
 

Birdramons Stimme ließ die Aufmerksamkeit aller erwecken: „Wir sind da! Da vorne - ich bin mir sicher, dass dort die Energie, die ich in mir aufgenommen habe, hergekommen sein muss!“ Izzy sondierte die Umgebung. Zunächst fiel ihm in dieser Wüstenregion nichts Markantes auf, bis er plötzlich einen großen Fluss bemerkte, auf den sie zusteuerten. Izzys Kenntnisse über Afrika waren beschränkt, aber er vermutete, dass das der Nil war. Wenn das so war, dann bedeutete das aber auch, dass sie Ruanda überflogen hatten, was den Rothaarigen stutzig machte. Dieser Sache würde er nachgehen, sobald sie wieder festen Boden unter ihren Füßen hatten.

Das Vogeldigimon startete den Sinkflug und landete direkt am Rande eines Bungalowkomplexes. Die drei Digiritter und ihre Digimon hüpften auf den sandigen Boden und streckten sich erst einmal. „Tut das gut, wieder festen Boden unter sich zu haben“, gähnte Tai herzhaft. Während Kari über ihren Bruder kicherte, hatte Izzy schon seinen Laptop wieder angemacht und die Weltkarte aufgerufen. Tentomon beobachtete dabei, wie ein gelber Punkt darauf auf der Karte erschien.
 

„Birdramon, bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte der Rothaarige das Digimon. Tai und Kari schauten fragend zu Izzy rüber: „Wieso fragst du? Stimmt was nicht?“ Izzy setzte sein typisches Grübelgesicht auf: „Mein Computer zeigt an, dass wir uns momentan im Sudan befinden, dieser Bungalowkomplex ist anscheinend ein nubisches Dorf. Aber das heißt, dass wir über Ruanda hinweggeflogen und jetzt viel weiter im Norden Afrikas sind - sogar ziemlich nahe an der ägyptischen Grenze.“

Tai und Kari schauten etwas hilflos, als Izzy diese Nachricht verkündete. Sie waren an Soras eigentlichem Wohnort vorbeigeflogen? Aber wieso? Sie waren doch hier, um Sora zu helfen, und nicht um irgendwelche Lichter und ihre Quellen zu jagen.

„Birdramon!“ Tai warf dem Vogeldigimon einen prüfenden Blick zu. „Kannst du mir erklären, wieso wir an Soras eigentlichem Wohnort vorbeigeflogen sind?“

Birdramon rechtfertigte sich: „Die Energie, durch die ich digitiert bin, stammt aus diesem Bungalowkomplex! Ich habe beim Digitieren eindeutig Soras Kraft gespürt, sie muss hier sein!“

Kari schritt auf ihren Bruder zu: „Sollten wir den Komplex nicht mal durchsuchen? Vielleicht versteckt Sora sich noch hier und wir finden sie!“ Tai wusste auch nicht weiter als einzuwilligen. Vielleicht stimmte es ja und sie war wirklich noch hier. „In Ordnung, sehen wir uns ein bisschen um!“
 

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Mit einer Fackel in der Hand durchleuchtete Kai eine unterirdische Galerie. Sora stand nun endlich wieder gerade; der geheime unterirdische Tunnelgang war schmal und die Decke so tief gewesen, dass sie ständig in gekrümmter Haltung gehen musste. Zudem fühlte er sich ewig lang an, als wolle er niemals enden. Sie wusste nicht, wie lange es bis hierher gedauert hatte; angefühlt hatte es sich wie eine Stunde und mehr.

Doch nun schienen sie am Ziel angekommen zu sein - zumindest fast. Kai sah sich die Galerie an und stellte fest, dass sie unversehrt war. „Hier waren die Alptraumsoldaten anscheinend noch nicht gewesen. Das ist unsere Chance! Hol dein Digivice heraus und lass es nach dem Artefakt suchen, es muss hier in einer dieser Kammern sein!“ Sora tat wie ihr gesagt, nahm ihr Digivice hervor und richtete es gegen die Galerie. Unmittelbar darauf fing das kleine Gerät plötzlich an zu vibrieren und ein Signalton ertönte. Sora bemerkte ein schwaches Aufleuchten in der hinteren Galerie. „Ich glaube, wir haben es gefunden“, meinte sie und zeigte auf eine Kammer links hinten, von wo das Leuchten herkam. Ohne zu zögern liefen die beiden darauf zu; die Lichtstärke nahm zu, je näher sie kamen.

Dort angekommen, blieben sie am Eingang zur Kammer stehen. Das Leuchten kam von einem Sarkophag, der mitten im Raum stand und jetzt hell wie ein Kronleuchter schien. „Da ist es, das Artefakt!“, sagte Kai begeistert.

„Das seh‘ ich doch selber“, bemerkte Sora spitzfindig und wollte weiterreden, doch sie kam nicht dazu. Urplötzlich reagierte ihr Digivice in ihrer Hand und schoss einen dünnen Lichtstrahl heraus, welches den Sarkophag traf. Ein weißer Lichtblitz verhinderte, dass sich die beiden dieses Spektakel mit ansehen konnten…
 

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„Tut mir Leid, Birdramon. Wir haben Sora da drin nicht gefunden“, sagte Kari in einem traurigen, aber auch erschöpften Tonfall. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sora hier war…“, meinte das Vogeldigimon halb jammernd und wirkte niedergeschlagen. Tai nickte nur stumm; er wollte Birdramon keinen Vorwurf machen, obwohl er es gerne würde. „Wir haben wirklich jeden Winkel durchkämmt, den wir durchkämmen konnten. Und wir haben nach ihr gerufen. Aber es gab keine Reaktion von ihr“, stellte der Braunhaarige fest. Er zweifelte langsam daran, dass Birdramon wusste, wo sich Sora wirklich befindet. Verdammt, er musste unbedingt zu ihr, sie braucht sofort Hilfe!
 

„Was machen wir jetzt? Es wird dunkel!“, bemerkte Gatomon und gähnte leicht.

„Wir sind auch etwas müde“, stimmten die beiden anderen Rookie-Digimon Gatomon zu.

Kari schlug vor: „Meint ihr, dass wir bei einen der Einwohner eine Bleibe finden?“

„Vielleicht, wir können sie ja mal fragen…“

Tai wandte sich von der Gruppe ab; ihm gefiel das alles gar nicht. Die anderen denken nur ans Essen und Schlafen! Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich hinzulegen und abzuwarten, bis es wieder Tag wird! Bei Nacht konnten sie schließlich genauso weitersuchen! Möglicherweise ist es morgen auch schon zu spät, dann könnte Sora sonst irgendwo sein - oder schlimmer, sie würde…

Der 18-Jährige verwarf den furchtbaren Gedanken und blickte verzweifelt in den dämmernden Himmel. Hoffentlich war Sora noch am Leben. Es war doch nicht schon zu spät, oder? Er wünschte sich, dass sie jetzt ein Zeichen geben könnte…
 

„TAI! SIEH NUR, HINTER DIR!“

Plötzlich bemerkte Tai, wie die Gegend heller wurde; auf Karis Schrei hin drehte er sich um und bemerkte, wie ein kometartiger Strahl vom Himmel auf die Gruppe zugeschossen kam. Bevor er reagieren konnte, schlug der Strahl wie eine Bombe ein und hüllte alles in Licht. „Nicht schon wieder!“, schrie der Braunhaarige und versuchte, die Augen aufzumachen. Er bemerkte, wie Birdramon sich inmitten des Lichtstrahls befand und sich abermals verwandelte. « Birdramon Ultra-Digitation zu – Garudamon! »

Das Licht verschwand wieder, hervor trat das riesige Vogeldigimon. Die Digiritter und ihre Digimon schauten ungläubig hinauf. „Das gibt’s nicht…“, entfuhr es Izzy. „Es ist schon wieder digitiert!“, japste Tai und suchte instinktiv sofort die Gegend ab. War Sora vielleicht doch in der Nähe?

Kari schaute ebenfalls zu Garudamon hoch. Sie bemerkte dabei, wie sich am Himmel ein einzelner dünner Lichtstrahl bildete und wie ein Regenbogen um die Landschaft schlängelte. „Schaut doch mal, da oben! Was ist das?“

Izzy bemerkte den Lichtstrahl ebenfalls. „Was hat das zu bedeuten?“
 

Garudamon bückte sich: „Kommt alle zu mir! Ich bin sicher, dass Sora auch diesen Strahl ausgelöst hat! Ich werde euch so schnell wie möglich dahin bringen!“

Tai blickte das Digimon daraufhin skeptisch an: „Bist du dir da wirklich sicher?!“

„Tai, lass das! Glaubst du etwa, Garudamon halluziniert?“, entgegnete ihm seine Schwester leicht entrüstet.

„Ich werd‘ zumindest dieses Gefühl nicht los!“, redete Tai offen Klartext.

„Stell dich nicht so an! Vergiss nicht, dass Garudamon Soras Digimon ist! Unsere Digimon sind mit uns mehr verbunden als du denkst! Es gibt keinen Grund, daran plötzlich zu zweifeln! Und jetzt komm endlich!“ Kari warf ihm einen bösen Blick zu mit der unmissverständlichen Botschaft, dass die Diskussion hiermit beendet ist.

Tai wusste nicht, wie ihm war. So hatte Kari noch nie mit ihm geredet. Hatte er sich gerade von seiner jüngeren Schwester zurechtweisen lassen? Normalerweise war es doch immer er, der diese Rolle bekleidete. Aber mittlerweile war sie 15 Jahre alt und kein kleines Kind; sie brauchte niemanden mehr, der ihr immer auf die Finger schauen muss. Sie regelte selbst ihr Leben; ab und zu kam sie sogar mal auf die Idee, ihrer Meinung ungehemmt und ungeschönt frei Luft zu lassen - so wie in diesem Fall…

Und Tai gestand sich auch ein, dass sie ja Recht hatte: Die Digimon sind mit ihren Partnern mehr verbunden als alles Erdenkliche, was sie sich vorstellen konnten. Schließlich hatte er es früher oft erlebt, dass die Digimon imstande waren, Gefühle von ihren Partnern zu lesen - sogar tief verborgene Gefühle. Es war für ihn allerdings schwierig zugeben zu müssen, dass Biyomon Sora noch besser kannte als er - obwohl er mit der Orangehaarige zusammen gewesen war im Gegensatz zu dem Digimon sie seit Kindheit kannte und.

War es etwa sogar Eifersucht, der ihn zu den Zweifeln trieb? Das passte doch überhaupt nicht zu ihm…
 

„Tai, kommst du jetzt oder willst du hierbleiben?“, rief Agumon zu seinem Partner und hüpfte auf Garudamons Hände.

Der Braunhaarige blinzelte und fiel aus der Schockstarre. „Ich komme schon…“

Garudamon erhob sich und flog instinktiv in eine Richtung. Auf dem Ultra-Level war es noch schneller als vorhin auf dem Champion-Level, und so blies ein noch heftiger Flugwind allen entgegen.

Kari schaute zu ihrem Bruder, er sah etwas durcheinander aus. So komisch wie vorhin hatte er sich noch nie verhalten…
 

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Sora betrachtete die Stelle, wo der Sarkophag lag - wo er gelegen hatte. Jetzt war er verschwunden; es ist also genau dasselbe passiert wie vorhin im Bungalow. „Sieht so aus, als hättest du es geschafft. Die Energie hat sich wieder rund um den Globus verteilt.“ „Wieso bist du dir so sicher?“, fragte die Brünette. „Naja, vorhin im Bungalow hatten wir dasselbe Ereignis mit denselben Vorgangsschemata gehabt. Wieso sollte es jetzt anders sein?“, erwiderte Kai und ging zurück zum Tunnelgang. Sora folgte ihm stumm. „Wir sollten jetzt verschwinden, bevor…“
 

Ein unsanftes Geräusch ließ die Galerie erschüttern. Sora und Kai drehten sich erschrocken um. Mehrere Digimon waren durch die Decke der hinteren Galerie gebrochen und landeten in dem Raum.

Sora erkannte eines von ihnen: „Oh nein, das ist Skullsatamon!“
 

--- Skullsatamon

--- Level: Ultra

--- Skelettdigimon

--- Typus: Virus

--- Attacke: Nagelknochen
 

Das böse Digimon grinste: „Sieh mal einer an! Ich glaube, ich muss das Artefakt nicht mehr finden. Der Meister wird mit mir schon zufrieden sein, wenn ich euch erledige!“ Seine Gefolge hinter ihm lachte hämisch auf.

„Schnell weg hier!“, rief Kai und eilte mit der Fackel durch den Tunnel. Sora ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte hinterher.

Skullsatamon bewegte sich jedoch rasend schnell auf sie zu. Es zischte: „Nagelknochen!“ Sora drehte sich um und sah, wie das Digimon die Attacke aus seinem Stab abfeuerte… aber nicht auf sie. Stattdessen traf der Blitz die vordere Decke, unter der Kai lief. Die Decke stürzte ein; das Licht erlosch sofort.

„NEIN!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  dragonfighter
2014-01-26T22:44:48+00:00 26.01.2014 23:44
supi ich das Kapitel
ich hoffe das das in und her liege endlich ein ende hat und die Gruppe Sora endlich finden.
na dann ich lese dann mal ggleich weiter ne. :)

dragonfighter
Von:  _Like_a_Boy_
2013-10-16T11:37:19+00:00 16.10.2013 13:37
Juhu es geht weiter...und es ist weiterhin soo spannend...vielen dank...
Von:  Taiora87
2013-10-15T21:50:19+00:00 15.10.2013 23:50
Schnell Garudamon , flieg schneller und rettet Sora vor Skullsatamon . Es kommt wieder zur Rettungsaktion in der Pyramide , wie schon damals in der Digiwelt . Tai rette deine Sora .
Antwort von:  SFX
17.10.2013 21:12
Tut mir Leid, so einfach wird das nicht ;-)
Antwort von:  Taiora87
18.10.2013 21:37
Scheisse , irgendwie hab ich das aber auch schon befürchtet . Hauptsache es bleibt spannend und das es zum Kampf kommt .


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