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Like Dew Drops

Das junge und wilde Leben des Katsuya.
von

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Immer erst die Gedanken.

Es geht los, ich wünsche euch viel Spaß.
 

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Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheiben, warf im Spiel mit dem Licht des Kamins Schattenmuster auf den Boden. Die Luft flimmerte, als könne man an ihr ersticken.

Eingewickelt in eine warme Wolldecke saß er auf dem Boden.

In den warmen Augen, welche im Kaminlicht fließendem Bernstein ähnelten, glänzte Chaos. Gedanken wirbelten stetig wie schweres Laub im Herbstwind.

Gemächlich räkelte er sich, zu lange schon saß er dort, um sich zu wärmen. Er schloss die Augen ließ das Licht, die Wärme auf sich scheinen, um sich dann langsam zu erheben, wobei die Decke über seinen schlanken Körper rutschte und zu Boden fiel. Ungeachtet ließ er sie liegen und wandte sich dem Fenster zu. Seine großen Augen sahen hinaus, erblickten in der trüben Ferne das riesige Gebäude der Kaiba Corporation. Seine Sicht verschwamm durch den Regen der noch immer auf die Straßen fiel.

Seine Gedanken wanderten umher.

Er erinnerte sich ein paar Tage zurück.
 

Es war ein schöner Spätsommertag.

Das Laub der Bäume wog leicht im Sommerwind, das Rauschen wirkte beruhigend, friedlich.

Katsuya saß auf einer Bank unter einem großen Kirschbaum und reckte den Kopf ‘gen Sonnenschein. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als eine erneute, sanfte Brise über sein Gesicht wehte.

Seine Haare bauten sich leicht auf, um sofort wieder zurückzufallen. Entspannt saß er dort und genoss die Stille, bemerkte den heimlichen Beobachter nicht, der sich ihm nun näherte.

Der Blonde atmete zufrieden aus. Die Vögel sangen ihr Lied.

Alles schien perfekt, es fehlte nur noch -
 

“Na, Köter. Hast du dein verstecktes Talent entdeckt? Dumm rumsitzen und nichts tun?”
 

Als die schneidende Stimme ertönte, legte sich Gänsehaut auf die Arme des Blonden.

Zögernd schlug er die Augen auf.

Seto Kaiba.

Der fleischgewordene Alptraum eines jeden Katsuya.

Er stöhnte entnervt.

Konnte man nicht mal irgendwo seine Ruhe vor dem Großkotz haben?

Die Ärmel seines blauen Hemdes hatte er hochgekrempelt, was so gar nicht zu dem sonst so geordnetem Brünetten passte, aber anscheinend wurde sogar einem Kaiba warm.

In Gedanken versunken, vergaß er mit einem bissigen Kommentar zu antworten.

Eine leichte Brise ließ die brünetten Haare tanzen, fegte Kirschblütenblätter umher, welche sich in Katsuyas schimmerndem Blond verfingen.

Unmerklich schluckte Kaiba.
 

“Was ist los? Hast du dir deine kleine Hundezunge angebissen?”
 

Der Blonde wollte den Mund öffnen, um etwas zu erwidern, doch Kaiba, welcher ihm plötzlich gefährlich nahe kam, verschlug ihm die Sprache.

Was sollte das werden?

Katsuya blickte den anderen zweifelnd an.
 

Er konnte den unwiderstehlichen Geruch des Aftershaves, welches sein Gegenüber trug.

Ein Hauch von Röte legte sich auf seine Wangen, er schluckte, während sein Herz laut und wild gegen den viel zu kleinen Brustkorb schlug.
 

Eine aufkommende Böe ließ einige der brünetten Strähnen Katsuyas Wange streicheln, was ein prickelndes Gefühl und einen Schauer hinterließ.

Erschrocken hob der Blonde den Blick und schaute unmittelbar in die kalten, eisblauen Augen.
 

Dieser verdammte Scheiß-Kaiba.

Was bezweckte er mit seiner penetranten Art arme, kleine Leute wie ihn zu beschatten?

Er konnte ihn zum Tod nicht ausstehen.
 

Er konnte den Blick nicht von dem nahezu perfekten, fein geschnittenen Antlitz abwenden.

Der Besitzer kam noch näher, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen trennten.
 

Katsuya schluckte hart. Sein Magen drehte sich schmerzhaft und ihm wurde übel.

Von Kaibas Lippen schien ein unheimlicher Bann auszugehen.
 

“Was ist? Soll ich dich wieder zum Leben erwecken?”, wisperte Kaiba mit ironischer Stimme gegen seine Lippen.
 

Der Blonde zog seine Augenbrauen zusammen und erwachte aus seiner Starre.

Ruckartig fuhr er hoch, schubste den gehässig grinsenden Kaiba zurück.
 

"Man, Kaiba. Du bist einfach nur penetrant. Warum beschattest du mich? Hast du den komischen Drang mich ständig verfolgen und belästigen zu müssen? Ich hab keinen Bock auf die Scheiße, du Vollidiot."
 

Das war zwar eine für ihn ziemlich untypische Antwort, aber er hatte tatsächlich nicht die geringste Lust auf diesen Drecksack.

Der Tag war einfach zu schön um ihn sich verderben zu lassen und auf die Palme zu gehen.

Der reiche Pinkel konnte ihn mal. Ganz gewaltig.
 

Katsuya schnitt Kaiba eine komische Grimasse, drehte sich um und ging einfach davon.

Hach.

Das war ein gutes Gefühl.

Er fühlte sich gut und erleichtert.

Insgeheim reckte er triumphierend die Fäuste in die Luft. Endlich einmal das letze Wort gehabt.

Haha, Kaiba konnte ihn echt am Allerwertesten lecken.
 

Er grübelte, komische Bilder stiegen ihm in den Sinn.

Er kniff die Augen zusammen, warum musste er sich immer alles bildlich vorstellen?

Das war geradezu grauenhaft.

Nichtsdestotrotz war es ein gutes Gefühl Kaiba stehen zu lassen.

Das sollte er öfter mal probieren.
 

Hinter ihm hörte er den Brünetten etwas rufen.

Wahrscheinlich irgendeine Beleidigung.

Hm.

Er zuckte mit den schmalen Schultern, zeigte dem anderen den Stinkefinger ohne sich umzudrehen oder anzuhalten.
 

Katsuya verlangsamte seine Schritte, genoss bei seinem Spaziergang nach Hause die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Er kickte einen kleinen Stein vor sich her.

Immer wieder wanderten seine Gedanken zu den sich seinen nähernden blassen Lippen.

Der Blonde schüttelte den Kopf.

Er fragte sich gerade nicht tatsächlich wie sich die Lippen des Größeren auf seinen anfühlten?

Nein, definitiv nicht.

Das ging zu weit.
 


 

Nun stand er am Fenster und beobachtete die Welt durch einen Regenschleier.

Nachdem dies geschehen war, hatte es natürlich angefangen ohne Unterlass zu regnen.

Katsuya ärgerte sich, hatte er sich doch darauf gefreut noch einige Wochen Sommer zu genießen.

Nachdenklich knabberte er an seiner Unterlippen, griff zur Seite und entnahm der auf dem Fenstersims stehenden Packung einen Keks, welcher eine Spur aus Krümeln hinterließ.

Verloren stand er da und stopfte sich einen Keks nach dem anderen in den Mund.
 

“Wfaf foll daf allef nur wferden?" murmelte er abwesend, mit vollem Mund vor sich hin, das dabei Krümel aus seinem Mund vielen bemerkte er nicht.
 

Nun belästigte Kaiba ihn nicht nur in der Schule sooft es nur ging, sondern auch in seinen Gedanken.

Er wurde das Gefühl nicht los, wissen zu wollen, was noch hätte an diesem Tag geschehen können.
 

Er schüttelte den Kopf.

Nichts.
 

Er drückte sein glühendes Gesicht gegen die kalte Scheibe und widmete sich wieder der trüben Welt.

Um sein Gesicht herum beschlug die Scheibe.

Noch immer flimmerte die Luft um ihn.

Er blähte die Wangen auf, entfernte sich ein Stück von der Scheibe, hauchte mit seinem heißen Atmen, so dass die Scheibe erneut beschlug.

Genüsslich leckte er sich über die blanken Zähne, schmeckte noch immer den Keks, schrieb mit seinem Finger auf die beschlagene Scheibe.

Lange starrte er es an, plusterte sich auf und verschwand aus dem Zimmer.

Er kroch nun in sein großes Bett und vergrub sich unter den vielen Decken und Kissen.

Unruhig wälzte er sich umher, fand keine Ruhe.

Laut schmatzend, fuhr er sich durch seine blonde Mähne und ließ die Hand anschließend über sein Gesicht fahren.

Er erinnerte sich an Kaiba, wie gut er aussah.

Waren die blassen Lippen und der Körper des Größeren wohl so kalt wie sein Verhalten?

Wahrscheinlich schon.

Er vermutete ja, dass Kaiba von einem anderen Planeten stammte und gänzlich aus Eis bestand.

Aus Eis und ohne Herz.

Der Blonde kicherte bösartig, verzog sein Gesicht, schnitt eine Grimasse und drehte sich auf den Bauch.

Warum dachte er nur immer wieder an den stinkenden Kaiba?
 

Er grummelte und schloss die Augen, um beinah sofort einzuschlafen.
 


 

Zurück blieben die Worte auf der Fensterscheibe:
 

Fuck you, Kaiba.

Der Anfang des Leidens.

I vanish.
 


 

Schmatzend drehte sich das blonde Wusel inmitten der Deckenflut auf den Bauch. Eine Hand schob sich langsam hervor, um sich schnaufend an der Nase zu kratzen.

Das Sonnenlicht, welches sich durch den einsamen Schlitz der Jalousie stahl, kitzelte den Jungen.

Das gleißende, warme Licht verfing sich im Blond, ließ es wie fließendes Gold erscheinen.

Langsam und verschlafen setzte sich Katsuya auf

Die Haare standen wild, ungebändigt um seinen Kopf.

Er schnalzte einmal laut mit der Zunge, um nun die Füße auf dem flusigen Teppichboden abzustellen. Gedankenverloren spielte seine Zehen mit dem weichen Untergrund. Es kitzelte ihn. Er kicherte.

Langsam erhob er sich nun und ging schlurfenden Schrittes in die Küche, wo er zwei Toastscheiben in den kleinen, roten Toaster steckte.

Er bestrich sie reichlich mit Erdbeermarmelade und aß sie hastig. Schmatzend lief er in das Wohnzimmer.

Sein Blick fiel auf die Musikanlage. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Einige Minuten später sprang der Blonde im Takt zu der lauten Musik durch die kleine Wohnung, mal missbrauchte er den Besen, welchen er in der Hand hielt, als Gitarre und ein anderes Mal diente er ihm als viel zu großes Mikrophon.
 

"I was made for lovin' you, Baby!"
 

Er hörte das empörte Klopfen der Nachbarn, ignorierte es und als Reaktion auf dieses drehte er die Lautstärke weiter auf.

Als würde er, Jonouchi Katsuya, wilder, unbändiger und stets vorlauter Rebell, der Aufforderung irgendwelcher minderbemittelter, verkorkster, alter Personen nachkommen.

Gerade schlitterte er auf seinen Socken, nur mit Boxershorts bekleidet, um die Ecke, als es an der Tür läutete.

Schnell schaltete er die Musik ab, straffte seinen schmalen Schultern und machte sich ruhig und gemächlich auf den Weg zur Tür.

Auf das immer dringlichere, penetrantere Klingeln reagierte er mit einem langgezogenem, genervten Stöhnen.

Er öffnete die hölzerne Tür und sah nichts.

Er blähte die Wangen auf und schaute sich empört um. Sollte ihm etwa jemand einen Streich gespielt haben?

Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz seinen linken Fuß.

Zornig blickte er nach unten und sah eine kleine, hässliche, alte Frau, welche ihn augenscheinlich mit ihrem Gehstock gestoßen hatte.

Die riesige, haarige Warze auf ihrer Oberlippe sprang ihm praktisch ins Gesicht, angewidert starrte er sie an, konnte den Blick kaum abwenden.

Einige Augenblicke verstrichen, in denen sie sich ein Blickduell lieferten.
 

"Junger Mann. Sie haben auf unser dringliches Klopfen nicht reagiert. Es hörte sich eher so an als hätten Sie diese schreckliche Musik nur noch lauter gedreht. Stellen Sie diesen Höllenlärm ab oder ich werde die Polizei rufen müssen, wegen Lärmbelästigung." quäkte die Alte.
 

Genervt sah er auf seine Fingernägel, beachtete sie nicht weiter. Minuten von erfülltem Schweigen verstrichen.
 

"Junger Mann, ich rede mit Ihnen!"
 

"Ach?", stieß er gekonnt unwissend hervor.

"Was haben Sie gesagt? Entschuldigung, ich habe gar nicht bemerkt, dass Sie mit mir geredet haben."
 

Er blinkte die Frau unschuldig an und eine leichte Gänsehaut legte sich auf seine Arme, da ihm die Kälte des Treppenhauses entgegenschlug, als er einen Schritt aus der Tür kam.

Ernst und ein wenig irre starrte er auf von oben auf die Alte hinab.

Diese pfiff gedrückt ihren Atem aus.
 

Katsuya musste Husten.

Der Geruch von Tod, Alt und Vermodertem schlug ihm entgegen.

Das war direkt widerlich. Wollte die denn nie gehen?

Abermals schlug die Alte ihn mit ihrem Gehstock vor die Bein.
 

"Au! Was soll das, bitte?"
 

Ein Blick auf den nächsten Treppenabsatz zeigte ihm den dort wohnenden Familienvater mittleren Alters.

Ein böses Grinsen zog auf seine Züge.
 

"Nein! Zum wiederholten Male, ich möchte keine Katheter zur Vorsorge kaufen. Bitte, gehen Sie jetzt.", empörte sich der Blonde laut, was seine Wirkung nicht verfehlte.

Der Mann drehte sich nun zu ihnen.

Die alte Frau starrte ihn nur verwirrt an, wusste nicht wovon er sprach. Takami, so war nach Katsuyas Erinnerung der Name, aus dem zweiten Stock eilte nun zu den Beiden hinunter.

"Takada-san, kommen Sie. Ich werde Sie in ihre Wohnung bringen."
 

Vorsichtig nahm er die alte Dame am Arm, drehte sich noch einmal zu Katsuya um und flüsterte ihm zu, die Nachbarin sei wieder einmal verwirrt, sie wäre sich nicht im Klaren darüber, was sie tat.

Als er sich um drehte warf er der Frau, welche sich noch einmal böse zu ihm umdrehte, ein süffisantes Grinsen nach. Freundlich winkte er.
 

Zurück in seiner Wohnung rieb er sich die nackten, kalten Arme.

Nach einem Blick auf die Uhr, stellte er fest, dass ihm die Alte eine Viertelstunde seines freien Tages geraubt hatte.

Verloren stand er im leeren Flur seiner Wohnung, kam nicht umhin zu bemerken, dass die Sonne aus ihrem Versteck in den Wolken gefunden hatte, um nun ein gedämpftes warmes Licht durch das kleine Fenster ihm gegenüber zu werfen.
 

Er sah kleine Staubpartikel, die im Sonnenschein durch die Luft wirbelten, sie glitzerten vor sich hin, ließen sich vom leichten Luftzug seines Atems tragen. Ein Spektakel, dass von den meisten ungeachtet blieb, Katsuya jedoch faszinierte, so dass sich sein Blick darauf fixierte.

Er wollte auch ein unbedeutendes, kleines Staubpartikel dieser viel zu großen und komplizierten Welt sein. Er müsste sich nicht mit Gedanken, welche sowieso nie einen Sinn ergeben würden, herumschlagen.

Eine weitere halbe Stunde verbrachte er nun mit dem Beobachten der Staubpartikel, bis ihm auffiel, dass es wohl eine ziemliche Zeitverschwendung war und zu dem recht... dumm.
 

Kopfschüttelnd stand der Blonde auf, betrat das anliegende Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.

Langsam schäumte er seinen erkalteten Körper ein, genoss den warmen Strahl des Duschkopfes auf seiner Haut. Langsam verschwanden die Bernsteine hinter den sich verschließenden Lidern.
 

Fest strichen die langen Finger über seinen Rücken, wo sie Gänsehaut hinterließen. Das wurde sein blondes Haar eingeschäumt. Ein starker Arm wickelte sich um seine schlanke Taille. Er bewunderte die blasse Haut. Als seine braunen Augen hochblickten, trafen sie auf tiefblaue Seen, in denen er zu ertrinken drohte. Seine Brust schnürte sich zu. Seine Kehle brannte. Er stand in Flammen, als die sündigen Lippen die seinen trafen. Die weiche Zärte der Lippen raubte ihm den Verstand.
 

Mit einem lauten Knallen schlug der silberne Duschkopf auf den Duschboden aus Keramik. Erschrocken, als hätte er sich verbrannt, hatte Katsuya ihn losgelassen. Er konnte es nicht fassen. Solche Gedanken in seinem Kopf?
 

"Etwas läuft gewaltig schief."
 

Er mochte den Kühlschrank nicht.

Er hasste dessen eisige, arrogante Überlegenheit.

Er war einfach nur ein Eisberg.

Ein Eisberg, an dem jeder und alles scheiterte, wie schon die Titanic.

Ein Eisberg.

Mit wunderschönen Augen.
 

Er stieg nun aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich eine verwaschene, abgeschnittene Jeans, sowie ein weißes, ein wenig zu großes T-Shirt an.

Er musste etwas unternehmen.

Raus aus der stickigen, einsamen Wohnung.

Yugi und die anderen waren zwar über das verlängerte, freie Wochenende weggefahren, aber er war schließlich immer noch Jonouchi Katsuya. Und der wusste sich immer zu helfen.
 

Und so verließ er zügigen Schrittes und sonnigen Gemüts die Wohnung.

Unter dem Arm eine flauschige Decke, ein Handtuch, sowie eine Flasche Sonnenmilch, man wollte ja schließlich keinen Sonnenbrand bekommen, denn es hatte seit dem vorherigen Abend nicht mehr geregnet.

Die Sonne schien nun heiß wie eh und je auf die Erde. Und das musste schließlich ausgenutzt werden.

Er setzte seine Kopfhörer auf, schaltete seinen Mp3-Player an.
 

Er stieg auf sein Fahrrad, radelte schnell los. Ziel: Badesee, im Park.

Außerirdische Magie.

Die eingebauten Songs gehören nicht mir.

Sportfreunde Stiller - Ein Kompliment

Angels & Airwaves - Everything's magic
 

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Everythings's magic
 

Wenn man so will,

bist du das Ziel einer langen Reise.

Die Perfektion der besten Art und Weise,

in stillen Momenten leise.

Die Schaumkrone der Woge der Begeisterung,

bergauf, mein Antrieb und Schwung.
 

Die Musik drang in seinen Kopf. Natürlich kam ausgerechnet dieses Lied. Er bleckte die Zähne und plusterte sich auf.

Er wollte nicht an das Tiefkühlfach denken.

Er trat schneller in die Pedale, stur versuchte er seine Gedanken zurückzuhalten.

An ihm flogen Bäume, Menschen und Autos vorbei, jedoch vom Blonden ungeachtet. Er erreichte den Park.

Durch das saftige Grün der Bäume schimmerte die pralle Mittagssonne, warf ein Spiel aus Licht und Schatten auf den erdigen Weg. Der Sand knirschte unter dem rollenden Fahrrad.

Die Blätter der Bäume rauschten beruhigend im warmen Mittagswind. Die blonden Strähnen tanzten wild im Fahrtwind, kitzelten ihren Besitzer sanft an der Nase.

Hohe Gräser und Blumen wogen leicht hin und her. Auch Kirschblütenblätter flogen umher, verfingen sich wie am Tag zuvor im blonden Haar.

Der See kam in Sicht, dessen kräftiges Blau, Katsuya umgehend an die Augen eines gewissen Brünetten erinnerte.

Er seufzte laut.

Er fand auf Anhieb ein lauschiges, einsames Plätzchen.

Er blickte sich um, es waren keine Leute da, die meisten bevorzugten das nicht weit entfernte Freibad.

Ein Stück entfernt erregte etwas seine Aufmerksamkeit.

Sein waches Auge erspähte Seto Kaiba.

Der Eisberg.

Am See.

Das gab es einfach nicht, er konnte es nicht fassen.

Noch immer schallte laut die Musik aus seinen Kopfhörern.
 

Ich wollte dir nur mal eben sagen,

dass du das Größte für mich bist.

Und sichergehen, ob du denn dasselbe für mich fühlst,

für mich fühlst.
 

Mit einem unterdrücktem Wutschrei trat der Blonde gegen sein Fahrrad, welches daraufhin krachend umfiel.

Mit hochrotem Kopf breitete er seine Decke aus.

Dieser reiche Drecksack sollte aus seinem Kopf verschwinden.

Als würden die Gedanken an diesen so vergehen, schüttelte er heftig den Kopf.

Sein Verstand setzte aus. Er stand auf und lief ins Wasser. Spürte wie seine Kleidung nass und schwer wurde. Die kühle Nässe umschloss seinen Körper.

Zittrig, mit leerem Kopf atmete er tief ein, tauchte unter.

Das angenehm kühle Wasser umgab ihn. Alle Geräusche wurden ausgeblendet.

Seine Haare schwirrten schwerelos um ihn.

Er verschloss die Augen vor dem Blau des Sees, ließ sich treiben.

Als er sie einige Herzschläge später wieder öffnete, blickte er in das Blau von Augen, welches das des Sees erblassen ließ. Erschrocken wich er zurück und tauchte auf.

Sein Atem ging rasselnd.

Er merkt wie er an den Hüften gepackt, wieder unter Wasser gezogen wurde.

Wieder die geschlossene Stille, welche die beiden jungen Männer umgab. Panisch fuchtelte er um sich.

Kaiba wollte ihn ertränken. Er würde dem Tod durch Ertrinken zum Opfer fallen!

Er bekam keine Luft mehr, entzog sich dem Griff des Anderen und tauchte zurück an die Oberfläche.

Atemlos blickte er sich um. Neben ihm kam nun auch der brünette Haarschopf Kaibas aus dem Wasser. Dieser blitzte ihn unterkühlt an.
 

"Das ist das Dümmste, was du je getan hast und ich gesehen habe, Streuner.", sprach er eisig, so dass Katsuya sich wunderte, dass der See nicht zufror.

Die nassen Haare klebten ihm im Gesicht. Die Luft schien zu flimmern. Das Schilf rauschte kratzig in einer Böe.

Von irgendwoher schallte Musik an ihre Ohren.

Sanfte Töne, leise und von der Ferne verblasst.
 

"Was ist los, erliegst du wieder einem regressiven Anfall?"
 

Das Feuer der braunen Augen flammte wütend auf und der Blonde, dessen Haare durch die Wassertropfen in der Sonne geheimnisvoll glitzerten, leuchteten, schwamm davon.

Blaue Augen verfolgten ihn, sahen Katsuya das Ufer erreichen. Der Blonde drehte sich zu ihm um und zeigte ihm seinen Stinkefinger.
 

"Du bist ein beschissenes Arschloch, Kaiba!", schrie er ihm zu.
 

Auch vom Ufer aus erkannte Katsuya, dass es in den eisblauen Augen gefährlich aufblitzte.

Ein Anzeichen dafür, dass er sogleich einen Wutausbruch in Form eines Eissturmes haben würde.

Die Devise war nun: Land gewinnen.

Katsuya blickte sich um, hatte noch die Zeit einmal verzweifelt seine Wangen aufzublähen, ängstlich die Luft zwischen seinen Zähnen hervorzupressen, um dann schnellen Schrittes in den schweren, nassen Sachen davonzugehen.

Warum war er mit Sachen ins Wasser gestiegen?

Keine Zeit darüber nachzudenken, Kaiba erreichte nach ein paar kräftigen Schwimmzügen das Ufer und lief ihm hinterher.
 

"Jonouchi. Bleib. Sofort. Stehen. Du, dreckige Misttöle.", presste er zwischen seinen zusammengepressten Lippen.
 

Das kam diesem natürlich überhaupt nicht in den Sinn.

Der Blonde beschleunigte seine Schritte, rannte und... rutschte aus.

Er zog einen hohen Bogen, schlug der Länge nach hin. Wieder einmal hatte sein Glück zugeschlagen.

Sein Gesicht lief puterrot an und seine Augen traten unnatürlich hervor.

Solche eine Blamage.
 

Kaiba, welcher den Sturz zu spät bemerkte, konnte nicht mehr stoppen und fiel über Katsuya, welcher noch immer auf dem Bauch lag.

Durch den Aufprall und den Schwung drückte sich sein Gesicht in den Sand.

Er spürte das Gewicht des Größeren auf seinem Rücken, wie sich dessen harter Bauch an seinen Rücken presste.

Von der plötzlichen Nähe überrollt, begann er zu zittern.

Katsuya stöhnte resignierend.

Wie er sich jetzt schon dafür hasste.

Die störrischen, dennoch erstaunlich feinen Haare kitzelten die blassen Wangen.
 

"Kaiba. Geh. Sofort. Runter"
 

Knurrend wandte sich der Blonde unter dem Gewicht des anderen.

Sein Körper kribbelte leicht.

Er mochte den Eisberg nicht.

Es fühlte sich weder gut, noch richtig an.
 

Umständlich rollte sich Kaiba über seinen kleineren Körper ab, stützte sich absichtliche schwer auf um hoch zu kommen.

Der Blonde ächzte schwer und rang nach Luft.

Das war so typisch.
 

Er hob seinen Kopf etwas an, irgendwoher drang Musik.

Seufzend sah er seinen Mp3-Player liegen, da er vorhin die Lautstärke voll aufgedreht hatte, konnte er es problemlos hören.

Ob das Schicksal ihm heimlich einen Soundtrack geschrieben hatte?
 

So hear this please

And watch as your heart speeds up endlessly

And look for the stars as the sun goes down

Each breath that you take has a thunderous sound

Everything, everything's magic

Just sit back and hold on, but hold on tight

Prepare for the best and the fastest ride

And reach out your hand and I'll make you mine

Everything, everything's magic
 

Katsuya seufzte resignierend.

Er richtete sich auf, drehte sich um und betrachtete Kaiba, dessen nackter Körper war makellos, nahezu perfekt, sowie er es erwartet hätte.

Grummelnd drehte er den Kopf zur Seite.

Es gab schließlich nichts interessantes zu sehen. Nur Scheiß-Kaiba.

Er raufte sich die Haare und atmete hörbar aus, was die Aufmerksamkeit des Größeren erregte.

Dieser schaute ihn an.

Schaute ihn lange an.

Legte schließlich den Kopf in den Nacken und versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu kriegen, was ihm auch fast gelang, hätte der Blonde, dessen Gesicht nun eine dicke Schicht Sand zierte nicht geniest, wodurch Sand aus seiner Nase sprühte.

Kaiba begann zu lachen. Laut. Laut und gehässig.

Arrogant.

Kaiba begab sich in seine übliche Position aufrecht mit verschränkten Armen stehend.

Katsuyas Kinnlade klappte hinunter. Das konnte nicht sein.

Dieser verdammte, alte Mistkerl lachte ihn tatsächlich aus. Und das obwohl allein er Schuld an dieser Situation war.
 

"Jonouchi. Ich korrigiere mich. Das ist das Dümmste, was ich je gesehen habe.", stieß der Brünette aus.
 

Wütend sah der Blonde ihn an.
 

"Ach ja? Ich möchte dich nur daran erinnern, wer die Schuld daran trägt.", trotzte Katsuya und schnitt eine Grimasse.
 

"Du." war die trockene Antwort Kaibas.
 

"Und wer fiel auf mich, so dass mein Gesicht in den Sand gedrückt wurde?"
 

"Wer fiel zuerst, so dass ich stolperte?"
 

"Warum antwortest du immer mit einer Gegenfrage?"
 

"Warum nicht?"
 

Der Blonde verengte seine Augen, plusterte sich auf und watschelte zum Wasser, um sich sein Gesicht zu waschen.

Er blieb am Ufer hocken und sah, dass sich der Himmel langsam gelb-rot färbte.
 

Er sah sein Spiegelbild im Wasser.

Katsuya war so wütend. Der Vulkan in ihm war am Brodeln.

Er wollte Kaiba schlagen. Ihn verprügeln, sein dämliches, gehässiges Grinsen aus dem Gesicht hauen.

Warum mussten immer ihm die peinlichen Sachen passieren?

Hätte Kaiba nicht einfach stürzen können?

Natürlich nicht.

Das passte ihm nicht in den Kram, dass sich Kaiba ihm aufdrängte.

Warum musste der immer dort auftauchen, wo er gerade war?

Ja, zugegeben, der Brünette war schon vor ihm da.

Aber aus Prinzip.

Nie hatte er seine Ruhe.
 

Als er sich umdrehte, sah er Kaiba, welcher seine Sachen zusammenpackte.

Schnell sammelte er seine Sachen ein, hob sein Fahrrad auf.

Der Brünette kam auf ihn zu, bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick, ging an ihm vorbei.

Katsuya sprang aufs Fahrrad und radelte zu Kaiba, fuhr langsam neben ihm her.

Ja, er könnte eine kleine Herausforderung vertragen
 

"Hey Drecksack, willst du ein Eis essen gehen?"
 

Gehässig sah er Kaiba an. Das würde ihm einen Triumph verschaffen.

Der Firmenchef war sich zu schade, dem würde wohl niemals zustimmen.

Natürlich vergaß er dabei, dass der Brünette nicht dumm war.
 

"Du zahlst." kam die kalte, einsilbige Antwort.
 

Katsuya ruckte mit dem Kopf.

Oh nein, das war schlecht. Sehr schlecht.

Jetzt konnte er doch keinen Rückzieher machen und sich eingestehen, dass er verloren hatte.

Niemals.

Vielleicht half es einfach nichts zu sagen? Vielleicht verschwand Kaiba dann von allein?
 

"Kein Grund ins Delirium zu fallen, Hundi."
 

Nein. Natürlich nicht.

Der Blonde schnalzte mit der Zunge.
 

"Lass deine Hundassoziationen und steig auf."
 

"Ein Kaiba sitzt nicht auf dem Gepäckträger. Ich fahre."
 

Ruppig schob er den Kleineren zurück.
 

"Das ist mein Fahrrad und ich wette, du reicher Pinkel kannst noch nicht einmal Fahrrad fahren. Hast doch für alles deine Limousine."
 

"Köter. Setz. Dich. Auf. Den. Gepäckträger."
 

Katsuya bleckte die Zähne.

Stieg dann jedoch widerwillig auf den Gepäckträger, welcher durch Decke und Handtuch weich gepolstert war.

Kaiba seufzte genervt und trat kräftig in die Pedale.

Der frische Wind blies ihm ins Gesicht, fegte den Kopf des Blonden leer. Ausdruckslos starrte er umher.

Warum sollte er sich noch wundern?

Schließlich war es Kaiba. Und Kaiba war nie normal, der war schon immer besonders, fremd, unnormal.

Ja, er würde sogar behaupten: Beinahe außerirdisch!
 

Er schwankte bedenklich hin und her. Wo sollte er sich festhalten? Er könnte, aber, nein, das ginge nicht.

Lieber würde er stürzen und sich den Kopf aufschlagen!
 

"Wag es dich nicht."
 

Als hätte er seine Gedanken gelesen, sprach Kaiba ihn an.

Alles klar.

Als hätte er das nur jemals vorgehabt. Ts. Absurd.

Und woher wusste Kaiba, woran er gedacht hatte?
 

Grübelnd schwankte er auf dem Gepäckträger hin und her.

Sie fuhren durch den Park, wo immernoch die Blätter der Bäume sanft rauschten und das Licht der untergehenden Sonne eine lauschige Atmosphäre schuf.
 

Die Luft schien zu knistern.

Regen.

Die Luft hatte sich abgekühlt. Es war angenehm auf der erhitzten Haut, auch wenn Katsuya etwas fror.

Diese ganze Sache war einfach zu verwirrend für ihn.
 

"Köter, ich weiß du bist faul und würdest dich gern den lieben Tag lang durch die Gegend fahren lassen, doch das steht dir als Mitglied der Mittelschicht nicht zu. So etwas bleibt Persönlichkeiten wie mir vorbehalten, aber es ist nicht so, dass ich deinen Neid nicht verstehen könnte. Also noch einmal: Steig ab oder ich werde dich samt deines billigen Fahrrads auf den Boden fallen lassen."
 

Der Blonde schreckte auf.

Er knurrte leise.

Kaiba war nach wie vor der unhöfliche Eisberg.

Er dachte scheinbar nicht mal daran, die Zeit etwas erträglich zu gestalten.

Katsuya rümpfte beleidigt die Nase. Warum auch? Kaiba verschenkte Siege nie.
 

"Gehen wir da jetzt rein, oder was?" warf Katsuya die Frage intelligenterweise in den Raum.

Der Brünette sah ihn verständnislos an.
 

"Was denkst du denn, du Schlaumeier?" Ironie klang in seiner Stimme mit und er blickte kalt und direkt in die Bernsteine seines Gegenübers.
 

"Höre ich da einen leicht ironischen Unterton in deiner Stimme?"
 

"Ach was."
 

Er stöhnte nur genervt, ging voraus, sein blonder Begleiter folgte ihm grinsend und murmelte in seinen nicht vorhandenen Bart:
 

"Der mit seinen Gegenfragen."
 

Einige Minuten später hatte jeder sein Eis in der Hand und sie setzten sich schweigend auf eine Bank.

Katsuya beobachtete, wie Wolken am abendlichen Himmel aufzogen, es würde doch nicht-

Es regnete.

Warmer Sommerregen prasselte auf die Beiden. Den Brünetten schien es völlig kalt zu lassen.

Binnen weniger Minuten waren sie jedoch durchnässt, nicht dass es bei Katsuyas, ohnehin schon nasser Kleidung, allzu schwer gewesen wäre, doch hatte er fast angenommen, dass das Wasser um Kaiba gefrieren würde, so dass dieser nicht nass werden würde.

Durch die abgekühlte Luft, begann der Boden zu dampfen.

Alles um sie war still, nur das stete Prasseln des Regens auf den Boden umgab sie.

Es verschwamm alles zu einem Rauschen, die Welt verschmolz zu einem Farbschleier.

Beinahe wäre Katsuya in seiner Umwelt versunken.
 

Ohne ein Wort stand der Brünette auf, sah an sich hinunter und rollte mit den schönen Augen.

Katsuya sah ihn an.

Wie von allein sprudelten die Wörter aus seinem Mund, sein Verstand schien noch immer nicht funktionieren zu wollen.
 

"Bis zu meiner Wohnung ist es nicht weit. Du kannst von dort jemanden anrufen, der dich abholt."
 

Warum sagte er das?

Er sah den Eisberg an.

Seine Haare hingen ihm nass ins Gesicht, schimmerten in einem wunderschönem Braun.

Er betrachtete Kaibas feine Lippen wie sie sich ohne eine Miene zu verziehen bewegten.

Moment, bewegten?

Er sprach mit ihm. Erleichtert widmete der Blonde seine Aufmerksamkeit der vermeintlichen Abfuhr.

Das war gut.
 

"Nicht, dass ich besonders erpicht darauf bin, mir in deiner Wohnung womöglich Flöhe oder sonstiges Ungeziefer einzufangen, dennoch gefällt mir die Aussicht hier im Regen zu stehen und auf ein Taxi zu warten auch nicht besser. Deswegen werde ich dein Angebot wohl oder übel annehmen müssen."
 

Der Brünette grinste ihn höhnisch an, nahm währenddessen das Fahrrad in die Hand.

Stopp. Er nahm an? Das bedeutet: Keine Abfuhr?

Katsuya stöhnte auf, wütend funkelte er den Firmenchef an.

Was sollte das?

Hatte er tatsächlich erwartet, der andere würde ein Angebot, sich ein Bild über Katsuyas Wohnsituation machen zu können um ihn dann später damit aufzuziehen, ablehnen?

Wie naiv.

Katsuya fragte sich was bloß in dem Typen vorging.

Vielleicht war er eeine Multiple Persönlichkeit?

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und ohne ein Wort über die Beleidigung zu verlieren, ignorieren empfand er als angebrachter, stieg er auf das Fahrrad und leitete den anderen zu seinem Haus.

Der Braunäugige schnitt eine Fratze, das war wirklich absolut absurd.

Er manövrierte sich gerade selbst, mit seiner vorlauten, impulsiven Art, in die Tiefen der Hölle.
 

Schweigend fuhren sie durch den Regen, der sich unaufhörlich vom Himmel ergoss.

Katsuya bedeutete Kaiba anzuhalten, dieser stieg ab.

Er starrte Katsuya herausfordernd an und ließ das Fahrrad fallen.

Zum wiederholten Mal krachte es an diesem Tag auf den Boden.

Kaiba drehte sich um und schritt erhobenen Hauptes zur Eingangstür.
 

Jammernd hob Katsuya sein Fahrrad auf und betrachtete es eingehend.

Schnell schloss er es an und ging dem Brünetten nach.
 

"Was sollte das? Du hättest es auch ordentlich hinstellen können, Lackaffe!"
 

"Und wo?" kam die trockene Antwort.
 

Katsuya fuchtelte wild mit den Händen.

Diese Gleichgültigkeit und des Brünetten hirnlosen Gegenfragen machten ihn schier wahnsinnig.

Er hampelte herum, nicht fähig einen Kontra zu geben.
 

"Hör auf damit. Du siehst aus wie ein Affe."
 

Braune Augen blitzten gefährlich auf, ohne den anderen eines Blickes zu würdigen, trampelte er an ihm vorbei.

Hastig suchte er seinen Schlüssel hinaus, schloss die Haustür auf.

Ihre Schritte hallten in dem dunklen, leeren Treppenhaus.

Sie betraten die Wohnung und der Blonde brachte Kaiba in sein Zimmer.

Ohne einen Anflug von Neugier oder Begeisterung sah sich Kaiba um, gähnte gelangweilt und ließ sich auf das Bett nieder, doch nicht ohne ein paar imaginäre Haare, Staubflusen oder anderes wegzustreichen.

Der Blonde verdrehte genervt die Augen.

Warum hatte er Kaiba hierher eingeladen?

Schnell ging er aus dem Zimmer.

Der Brünette kämpfte währenddessen gegen die Müdigkeit, die ihn überkam an, doch die gewann und seine Augenlider schlossen sich unter der erdrückenden Schwere.
 

Katsuya lief ins Bad, grapschte nach einem Handtuch und kehrte zurück.

Ein friedlich schlafender, nasser Kaiba erstreckte sich auf seinem großen Bett.

Er schluckte, die Haare waren noch feucht und leicht verstrubbelt.

Umrahmten das schöne, blasse Gesicht. Die Lider und dichten, langen Wimpern verschlossen das kalte Blau.

Der Blonde schritt auf ihn zu, streckte die Hand aus um den anderen zu berühren.

Es blitzte und er schrak zurück.

Genervt klatschte er sich gegen die Stirn.

Schnell ging er aus dem Zimmer und ließ sich an der Wand im Flur hinunter gleiten.

Er schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand.

Sein Gefühl sagte ihm, er stecke tief in der Scheiße.

Er hatte einen schlafenden Kaiba in seiner Wohnung, der ihn wahrscheinlich umbringen würde, wenn ihn jetzt wecken, oder aber wenn er erwachte, merken würde, dass er im Bett des blonden Köters läge.

Er hatte die Wahl eine Nacht neben Kaiba im warmen, bequemen Bett zu verbringen, dann jedoch zu sterben, sollte der andere erwachen oder aber auf der harten, einsamen Couch zu schlafen und eine fünfzig-prozentige Chance haben zu überleben.

Er entschied sich für die erstere Variante.

Immerhin war das ja seine Wohnung und falls er nicht wieder in der Schule auftauchte, würden seine Freunde das schon bemerken.

Auf Kaiba würde die Polizei früher oder später kommen, wenn sie dessen Beziehung zu ihm selbst näher untersuchten.

Ja! Außerdem lag die Wahrscheinlichkeit mit 50 Prozent zu überleben nicht gerade hoch und so würde er noch etwas erleben bevor er starb!

Das war er.

Er lachte kindisch auf.

Kein Risiko, kein Spaß, sagte er sich immer. Dann kam er sich unheimlich philosophisch vor.
 

Da der Plan gefasst war, schlich er sich in sein Zimmer. Schließlich kannte er keine Furcht.

Schnell warf er sich sein viel zu großes Schlafshirt über und schlüpfte dann neben Kaiba unter die Bettdecke.

Es war mollig warm.

Er schmatzte wohlig auf und rutschte hin und her um eine bequeme Position zu finden.

Mit dem Rücken zu Kaiba, konnte er dessen Atem fühlen, was ein Prickeln auf seiner Haut hinterließ.
 

Die Situation kam ihm wie ein schlechter Alptraum vor.

Der Blonde konnte es einfach nicht fassen.

Er blähte die Wangen auf und schmatzte.

Wie hatte er es nur wieder geschafft sich in eine solche Lage zu bringen?

Er war zu aufgeregt um zu schlafen und das kotzte ihn an.

Es war doch nur Kaiba.

Kaiba, der Großkotz.

Kaiba, der Eisberg.

Kaiba, der unheimlich nass war.

Das ging einfach nicht.

Schnell und so behutsam wie möglich zog er den anderen aus und hängte die Sachen zum Trocknen auf.

Er schloss die Augen, als er wieder neben Kaiba lag und gab die Hoffnung nicht auf, dass er morgen erwachen und alles nur ein böser bzw. wunderschöner, da war er sich noch nicht ganz einig, Traum sein würde.

Plötzlich spürte er, wie sich ein Bein des Größeren sich über seine schob.

Er schnalzte mit der Zunge. Schnitt eine Grimasse.

Das wurde ja alles immer besser.

Morgen war er garantiert tot.

Mausetot.
 

Sein Kopf auf einem Stock aufgespießt um das Territorium zu markieren, welches der andere eingenommen hatte.

Um Nachahmungstäter wirkungsvoll abzuschrecken.
 

Verschlafen blinzelte der Blonde in der Dunkelheit.

Die roten Ziffern seines Wecker zeigten 3:53 Uhr.

Verwundert sah er sich um, hatte er nur geträumt, Kaiba läge neben ihm, sich das Klappen einer Tür eingebildet?

Er setzte sich auf, fuhr sich über sein zerknittertes Gesicht.

Die leere Seite neben ihm war zerwühlt, noch ein wenig warm. Außerdem erkannte er im künstlichen Licht der Neonsonne einen feuchten Abdruck auf dem Laken.

Er grübelte.

Die Ereignisse überkamen ihn, langsam erinnerte sich der Blonde, was am Vortag vorgefallen war.

Der kalte Kaiba.

Ein trauriger Schatten legte sich auf seine Züge, als er aus dem Fenster blickte, um zu sehen, wie der Brünette mit gewohnt emotionslosen, kühlen Gesicht in das wartenden Taxi stieg.

Kaiba blickte auf, ein höhnisches Grinsen zierte sein Gesicht.

Schnell ließ Katsuya die Jalousie zurück gleiten und presste sich an die Wand.

Es war unmöglich, dass er ihn gesehen hatte, oder?

Es war viel zu dunkel.

Und doch kam es ihm vor, als hätten die eisigen Augen ihn durchbohrt und für diesen kurzen Augenblick seine innersten Gefühle gelesen.

Er warf sich auf den Bauch und versteifte seine Gliedmaßen, drehte sich auf den Rücken und trommelte mit Händen und Füßen auf der Matratze. Ein kleiner Wutschrei entrann seiner Kehle.

Ärgerlich trat er gegen die Wand, wobei etwas Putz abbröckelte.
 

Das gab es doch einfach nicht.

Der Eisberg machte sich scheinbar über ihn lustig und er war dem hemmungslos ausgeliefert.

Wie konnte er nur so dumm gewesen sein?
 

Seine Kehle glich der heißen Sahara, er brauchte etwas zu trinken.

Noch immer Wut über sich und den Pinkel, strampelte er sich aus dem Bett, verhakte sich aber in den Decken und stürzte aus dem Bett.

Schnaufend lag er auf dem flusigen Teppich.

Das Mondlicht stahl sich durch die Schlitze der Jalousie, warf ein gestreiftes Muster auf den Blonden.

Bedrückende Stille, welche beinahe zum Greifen war, umgab ihn.

Einzig sein schnaufender Atem durchbrach die Stille rhythmisch.

Er schlug sein Kopf vorsichtig gegen den Boden, seine blonden Haar wippten auf und ab.

Warum hatte er nichts mitbekommen?

Sein Verstand musste ausgesetzt haben, er hatte sich einfach nicht unter Kontrolle.
 

Seine Fäuste trommelten auf dem Boden, er hielt die Luft an, lief rot an, gleich einem Kleinkind, welches seinen Willen, sein Spielzeug nicht bekam.

Erschöpft zog er sich zurück ins Bett, vergrub sich unter den vielen Kissen und weichen Decken, wünschte sich nie wieder aus diesem Alptraum aufzuwachen.

Sein Leben war schrecklich.

Am liebsten würde er sich vom nächsten Hochhaus stürzen, um nicht die Scham über Kaibas kommenden Stänkereien ertragen zu müssen.

Er kratzte sich am Bauch und ließ sich vom silbrigen, sanften Mondlicht bescheinen.

Alle Gliedmaßen von sich gestreckt, grübelte er, wie er sich günstig aus er Affäre ziehen konnte.

Knurrend riss er sich ein Haar aus, um zu überprüfen, ob er nicht doch träumte, doch der kurze Schmerz bestätigte seine verzwickte Lage.

Er schwor sich es Kaiba heimzuzahlen.

Das hatte der Brünette nicht umsonst getan.

Die Wut staute sich in seinem Magen auf.
 

Er pupste einmal erleichternd, um dann mehr oder weniger friedlich einzuschlafen.
 

Der letzte Gedanke, der ihm bevor er einschlief durch den Kopf jagte, war, warum Kaiba eigentlich nicht sein Handy benutzt hatte um sich ein Taxi zu rufen?
 

-
 

Eigentlich hätte ich das Kapitel gleich vorgestern mit hochladen können, aber ich wollte euch noch ein bisschen warten lassen. ;D
 

Und ich habe sogar ein Originalzitat aus der Serie eingebaut, wer es findet kriegt was schönes. :D

Armer schwarzer Kater.

Die verbleibenden, freien Tage verbrachte Katsuya damit, nur knapp dem Tod der Langweile zu entgehen.

Er verkroch sich in der stickigen Wohnung, nicht gewillt diese jemals wieder zu verlassen, was ihn jedoch beinahe verrückt werden ließ.

Nicht wissend, was mit sich anzufangen, rutschte er ein ums andere Mal über den gefliesten Küchenboden, drehte sich Kreis oder aber schubste sich rutschend von Schrank zu Schrank.

Eine andere Beschäftigung bestand darin den Flur mit Vorderrollen zu passieren, er selbst kam sich dabei mehr als bescheuert vor, dennoch schien es ihm die einzig spaßige Beschäftigung.

Einmal hatte er aus Wut seinem Lieblingsteddy einen Arm abgerissen, es daraufhin so schrecklich bereut, dass er sich sehr oft bei dem armen Herrn Bär entschuldigte, sowie ihn ungeschickt flickte. Beinahe hätte er geweint, so Leid hatte es ihm getan, dafür schleppte er das Plüschtier von nun an immer bei sich durch die Wohnung.

Früh legte er sich in sein weiches Bett, doch seine Gedanken, welche immer wieder zu dem stinkenden Eisberg abdrifteten, hielten ihn schließlich vom schlafen ab, so dass am Montagmorgen, an dem die Schule wieder begann, tiefe, dunkle Augenringe sein sonst so schönes Gesicht zierten.
 

Resigniert seufzend stand er vor dem Spiegel, welcher ihm die nackte Wahrheit zeigte.

Er fuhr sich über das Gesicht. Das grelles Licht brannte in seinen Augen. Langsam stellte er den Wasserhahn an, aus welchem das Wasser prasselte. Das Geräusch drang laut an seine Ohren.

Er nahm es intensiv war.

Bald war er nur noch von dem verschmelzendem Rauschen des eisigen Wassers umgeben, das ihn wie eine Woge der Vergessenheit davon trug.

In eine andere Welt.

Das Licht flackerte und mit ein lauter Knall holte ihn in die harte Welt der Realität zurück.

Verdattert wanderten seine müden Augen umher und erkannten eine durchgebrannte Glühbirne.

Auch der Geruch von Verschmortem kam ihm erschreckend intensiv vor.

Seine Sicht verschwamm vor seinen Augen und er krallte sich am kalten Rand des Waschbeckens fest, um nicht zusammenzusinken.

Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit.

Schnell sprang er auf die Toilette zu, öffnete den blauen Deckel mit bunten Fischen, um sich darüber zu beugen und seinen Mageninhalt zu entleeren.

Erschöpft legte er seinen Kopf auf die Klobrille.

Nur wegen Kaiba.

Die Aufregung ihn nun in der Schule anzutreffen, ließ ihn schweißnasse, kalte Hände bekommen.

Klare, durchsichtige Perlen bildeten sich auf seiner Stirn.

Und alles nur wegen des Geldsacks.

Nur wegen ihm ging es dem Blonden nun so schlecht.

Der war ganz allein daran Schuld.

Dieser verdrehte, verquere, unnormale Außerirdische vom Planeten Ich-bin-besser-als-du.

Noch immer zitternd, richtete er vorsichtig auf.

Der bittere Geschmack lag weiterhin auf seiner Zunge, es widerte ihn an.

Er warf sich eisiges Wasser ins Gesicht, drehte es nach einer gefühlten Stunde, eigentlich waren es jedoch höchstens fünf Minuten, ab und schnappte sich seine Tasche.

Aus dem Haus schlug ihm die kühle, frische Luft entgegen, die sich höchst angenehm auf seiner erhitzten Stirn anfühlte.

Einige Vögel zwitscherten zu der frühen Morgenstunde ihr Lied und es roch noch nach dem Sommerregen der letzten Nächte.

Tief sog der Blonde den Duft, in den sich der Geruch von blühenden Blumen, rauschend grünen Blättern und nassen Gräsern mischte, ein.

Von den die Allee säumenden Bäumen tropften nasskalte, dicke Tropfen auf Katsuya, der den ein oder anderen versuchte mit der Zunge aufzufangen.

Völlig vertieft und in Gedanken versunken, bemerkte er die moosbewachsene, glitschige Schicht auf dem Weg vor ihm nicht. Den Halt verlierend, schlug er so der Länge nach hin.

Ärgerlich rappelte er sich auf und blickte sich um, ob jemand das Spektakel beobachtet hatte.

Er schnaufte wie ein Nashorn und trat gegen einen Baum, von welchem prompt ein Schwall Regenwasser prasselte.

Nun stand er da, wie ein begossener Pudel.

Er hasste sein Leben wirklich zutiefst und nun fing er schon an über sich selbst schlechte Hundewitze zu machen.

Das ging zu weit!

In Selbstmitleid versunken, sprach er sich ein:
 

"Armer schwarzer Kater." zu.
 

Es half nicht.

Sich den Dreck aus dem Gesicht wischend, setzte er seinen Schulweg fort.

Am großen schmiedeisernen Tor blieb der Braunäugige abrupt stehen, als hindere ihn eine unsichtbare Barriere am Weitergehen.

Seufzend blickte er an dem einsamen, grauen Gebäude hoch.

Er würde den Eisberg wiedersehen.

Wollte er das?

Wieder stieg die Übelkeit in ihm auf, doch er unterdrückte den Brechreiz.

Plötzlich wurde er angerempelt.
 

"Pass auf, wo du im Weg rumstehst.", ertönte die ihm nur allzu bekannte, kalte Stimme hinter ihm.

Ein eisiger Schauer lief über den Rücken des Blonden.

Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, denn er konnte den Atem des Brünetten an seinem Ohr spüren.

Was würde jetzt kommen?
 

"Ach übrigens. Du bist dreckig." Kaiba musterte ihn abschätzend.

"Und nass."
 

Katsuya konnte das höhnische Grinsen förmlich spüren und schlug wild um sich.

Er würdigte den anderen jedoch keines Blickes, sondern betrat ignorant das Schulgebäude.

Nachdem er sich auf dem WC gesäubert hatte, suchte er sich einen Platz weit hinten, am Fenster des Klassenraumes.

Seine Freunde betrachteten ihn geschockt und voller Sorge.

Der aufgeweckte Blonde sah geradezu erschreckend krank und am Rande eines Nervenzusammenbruchs aus.
 

Mit einem trägen Kopfschütteln gab Katsuya ihnen jedoch zu verstehen, dass er im Moment nicht sprechen wolle.

Er verfluchte diesen Tag, dieses Leben und mit allem Vorrang diese schreckliche Person von einem Kaiba.

Katsuya fühlte sich fiebrig und kränklich, die alleinige Schuld daran gab er Kaiba.

Während die, in seinen Ohren viel zu laute Schulglocke zur ersten Stunde schrillte, der Lehrer zu reden begann, sah er nur abwesend aus dem Fenster.

Blütenblätter segelten schwer von dicken Tropfen am Fenster vorbei.

Mit einem dumpfen Laut, ließ er seinen pochenden Kopf auf die Tischplatte plumpsen.

Er versank im Land der Träume, was ihm im Moment alte Frauen mit riesigen Warzen und einen halbnackten Kaiba bot.

Als er spürte, wie Speichel aus seinem offenen Mund floss, schreckte er hoch.

Wie peinlich.

Er sah sich um.

Blaue Augen ruhten auf ihm, der schöne Mund war zu einem grässlich auslachenden Grinsen verzogen.

Gluckernd und sich aufplusternd, schlug er mit der flachen Hand gegen seine Stirn.
 

"Jonouchi Katsuya. Nach Hause in dein Bett mit dir. Krank und unkonzentriert kann ich dich hier nicht gebrauchen."
 

Der widerlich wurstige Finger seines dicken Lehrers zeigte auf die Tür.

Mit glasigem Blick sah er diesen an, seine Wülste aus Fett schienen zu wabern, er rieb sich die Augen.

Die Übelkeit kam im neuen Anflug zurück.
 

"Aber nein. Mir... geht es -"

Ein plötzliches Würgen unterbrach ihn.

Schnell grapschte er nach seinen Sachen und floh aus dem Raum. Das Kopfschütteln seines Lehrers, die besorgten und verwunderten Blicke seiner Mitschüler, aber auch der minderkalte Blick Kaibas entgingen ihm.
 

Als er seine Wohnung erreichte und in die Küche wankte, musste er feststellen, dass der Brünette scheinbar doch nicht für seinen momentanen Gesundheitszustand verantwortlich war.

Auf dem Küchentisch stand noch der Rest Kartoffelsalat, den er am vorherigen Abend in sich hereingestopft hatte.

Aufgerissen und gierig verschlungen, ohne darüber nachzudenken und nun die Konsequenzen von über zwei Monate abgelaufen Mayonnaise-Lebensmitteln spürend, hielt er sich den Bauch und starrte fassungslos auf das Haltbarkeitsdatum.
 

Warum immer er?

Da konnte man nicht anders, als ständig in Selbstmitleid zu versinken.

Es war natürlich vollkommen klar, dass er sich neben dem ganzen Stress eine Lebensmittelvergiftung zu zog.

Pah, Jonouchi Katsuya strotzte nur so vor Lebenskraft.

Er trotzte abgelaufenen, mit grünem Flaum überzogenen Lebensmitteln.

Innerlich entschuldigte er sich bei dem Eisberg.
 

Er schwankte, die weiße Küche verschwamm in einem Strudel und Katsuya brach mit einem genervten Gesichtsausdruck zusammen. Er blieb regungslos auf dem blanken Boden liegen.
 

Anscheinend konnte ihm eine Vergiftung doch etwas anhaben.
 

-
 

Auflösung:

"Hör auf damit. Du siehst aus wie ein Affe." (Seid ihr gut ;D)

und:

"Gehen wir da jetzt rein oder was?"

"Was denkst du denn, du Schlaumeier?"

und so weiter. XD

*Kuchenhinstell*

Für Euch.

Halluzinationen.

Flatternd schlug er die Augen auf, um festzustellen, dass er sich in seinem Bett befand.
 

"Was machst du denn hier?", fragte er genervt und blickte in das Gesicht an seinem Bettrand.

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, die scheinbar nicht unbegründet waren. Du lagst ohnmächtig in der Küche. Vielleicht ist es doch nicht so gut, dass du alleine wohnst."
 

Katsuya stöhnte einmal und verdrehte seine Augen.

Sein Vater nervte ihn wirklich unheimlich.

Die alten braunen Augen, von Falten umrandet, sahen ihn besorgt an. Leicht strich er über das verschwitzte blonde Haar seines Sohnes, nahm das nasse Tuch von dessen Stirn und tränkte es in einer Schüssel kaltem Wasser, um es Katsuya wieder auf die viel zu heiße Stirn zu legen.

Der Blonde seufzte laut. Er war seinem Vater dankbar, dass dieser sich um ihn kümmerte.
 

"Danke." flüsterte er leise.

"Wie lange habe ich geschlafen?"
 

Sein Vater sah ihn an.
 

"Zwei Tage."
 

Die glasigen braunen Augen weiteten sich schockiert.

Solange saß sein Vater hier an seinem Bett und kümmerte sich um ihn?

Er hatte großes Glück gehabt, gefunden zu werden, sonst läge er vermutlich immernoch auf dem kalten Küchenboden.

Der ältere Jonouchi erzählte ihm, er habe ihn ohnmächtig gefunden, einen Arzt gerufen, der ihn untersucht habe und die Diagnose einer Lebensmittelinfektion stellte, so dass ein Besuch im Krankenhaus bei sich nicht verstärkenden Symptomen zunächst nicht nötig wäre.

Er verschrieb ein Antibiotikum und Bettruhe.

Katsuya setzte sich auf und umarmte seinen alten Herren des Dankes wegen.

Nicht immer war es so rosig zwischen ihnen verlaufen, doch nun hatten sie sich ein solides Vater-Sohn-Verhältnis geschaffen, waren froh einander zu haben.

Auch wenn Katsuya oftmals von der Sorge seines Vaters genervt war, wusste er doch insgeheim, dass dieser es nur gut meinte.

Der Ältere lächelte ihn herzenswarm an, gluckerte vor sich hin. Freude darüber, dass es seinem Sohn etwas besser ging.

Doch plötzlich wurden sie von einem penetranten Schrillen gestört.

Katsuya schnaufte, wollte sich erheben, als er dem warnenden Blick seines Vaters begegnete.

Beschwichtigend ließ er sich zurück in die verschwitzten Laken fallen.

Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde, die raue Stimme seines Vater, welche scheinbar diskutierte.

Stramme Schritte näherten sich seinem Zimmer, er schloss erleichternd die Augen.

Vermutlich hatten seine Freunde vorgehabt ihn zu besuchen, doch er wollte zunächst niemanden sehen.

Die stickige, warme Luft legte sich schwer auf seine Decke, drückte auf seinen Brustkorb.

Fest drückte er den kleinen, flauschigen Herrn Bär, dessen Flusen ihn kitzelten, an sich.

Er kicherte.

Er hörte seinen Vater zurückkehren.
 

“Wer war es denn, Dad?”, fragte er in die leere Stille seines abgedunkelten Zimmers.
 

“Köter. Schau richtig hin oder sehe ich aus wie ein Herr jenseits der Vierziger?”
 

Der Blonde spürte den Temperaturabfall innerhalb seines Zimmers geradezu. Fest kniff er die Augen zusammen.

Das durfte nicht war sein?

Was machte der Eisberg hier?

Er strampelte mit den Beinen.

Fand er denn nirgendwo Ruhe?

Ein schweres Seufzen entfuhr ihm, vermutlich handelte es sich nur um eine durch seine Krankheit hervorgerufene Halluzination.

Das erschien ihm plausibel.

Er würde das einfach ignorieren und im nu verschwand diese wieder.

Er lachte auf.

So schnell ließ sich Jonouchi Katsuya nicht auf den Arm nehmen, nicht einmal von seinem Kopf.
 

“Töle, es wäre schön, wenn du deine Aufmerksamkeit für zirka fünf Minuten auf mich richten würdest.” eine äußerst tiefkalte Nuance klang in der Stimme mit.

Katsuya drehte sich um und sah das blasszarte, emotionslose Gesicht. Er grapschte nach dem Bein des halluzinierten Kaibas.

Er erschrak.

Konnte man Halluzinationen anfassen?
 

“Was. Tust. Du. Da?” presste der Betatschte hervor.
 

Oh.

Es. War. Kaiba.

Der echte Kaiba.

Wieder faszinierten ihn die flirrenden Staubpartikel, die im gedämpftem Sonnenlicht um den Brünetten wirbelten.

Das leise Sonnenlicht verfing sich im Haar, ließ es in verschiedenen Nuancen leuchten.

Die feine Nase rümpfte sich.

Er beobachtete, wie der andere zum Fenster schritt und dieses mit seinen wunderbar schönen Händen öffnete.

Resignierend schlug Katsuya die Hände vor dem Gesicht zusammen, was passierte nur mit ihm?
 

“Was willst du hier, Kaiba?” sprach er endlich, nach verstrichenen zehn Minuten.
 

“Unser Biologielehrer scheint offensichtlich eine Abneigung gegen mich, sowie gegen dich zu hegen. Ich, als Klassensprecher, wurde beauftragt dir die verpassten Aufgaben zu überbringen. Zu dem starten wir im Fach Biologie mit einem Projekt zum Thema Ökologie, Ökosysteme. Dieses wird in Partnerarbeit ab nächster Woche, die wir dann dafür frei haben, beginnen. Die Aufgabe wird es sein das Ökosystem ‘See und Sumpf’ zu beobachten und eine Veranschaulichung und Auswertung zu entwickeln. Da weder ich, aufgrund eines wichtigen Meetings, noch du anwesend waren um das Übel verhindern zu können, wurden wir in eine Gruppe eingeteilt.”
 

Den letzten Satz ließ er in der frischen Luft hängen.

Die Wörter wirbelten in Katsuyas Kopf.

Er und Kaiba.

In einer Gruppe?

Das konnte ja nur schief gehen und sein Plan dem Brünetten aus dem Weg zu gehen, würde somit auch fehlschlagen.

Allerdings ergäbe sich eventuell die Chance einer Rache.

Die Chance Kaiba in den Wahnsinn treiben. Oh ja.

Er griente in sich hinein.

Abwesend sah er durch den Türschlitz hinter dem er seinen schelmisch grinsenden Vater entdeckte.

Er schnalzte missbilligend mit der Zunge.
 

“Das stinkt mich an.” diese Aussage unterstreichend, pupste er laut.
 

Kaiba sah ihn entsetzt an, hielt sich mit spitzen Fingern die Nase zu.
 

“Mich auch. Und das war widerlich.” näselte er.
 

“Ich bin krank. Lebensmittelinfektion, dagegen kann ich nichts tun. Es gehört zur Behandlung, es rauszulassen.”

Er grinste frech.
 

Mit einer hochgezogenen Augenbraue, warf der Firmenchef die Unterlagen auf sein Fußende, um dann aus dem Zimmer zu verschwinden.
 

“Ich sehe dich dann nächste Woche. Werd gesund.”
 

Die hölzerne Eingangstür klappte. Zurück blieb ein wie so oft verwirrter Katsuya.

Der Eisberg wollte, dass er gesund wird?

Sein Puls puckerte in seine Ohren, hallte bestimmend wieder.

Er wurde rot, grinste von einem Ohr zum anderen.

Erklären konnte er es sich natürlich nicht, aber es machte ihn irgendwie glücklich, auch wenn er es sich nur einbildete.
 

“Du magst ihn, oder?” unterbrach die rauchige Stimme seines Vaters seine Gedankengänge.
 

Verstört schaute er ihn an.

Kaiba mögen?

Er und Kaiba mögen?

Wie naiv, so etwas anzunehmen.
 

“Nein!” übertrieben bestimmend lautete die Antwort.
 

Sein Vater schlurfte mit einem wissenden Grinsen aus dem Zimmer, ließ den Sohnemann mit seinen Gedanken an Kaiba zurück, um ihm ein leichtes, hoffentlich gut verträgliches Mittagessen zu kochen.

Der Kranke lag auf ausgestreckt auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Sein feines Blond, das schimmernd leuchtete, umrahmte seinen Kopf, wie ein Heiligenschein.

Nachdenklich kaute er auf seinem Daumen, ignorierte für einen Moment die immer wieder aufkommende Flut von Übelkeit.

Leicht massierte der Blonde seinen geraden Nasenrücken, strich sich über die fiebrig blitzenden Augen.

Mochte er Kaiba?

Wie kam sein alter Herr nur darauf?

Er sah aus dem Fenster.

Die Welt zog an ihm vorbei.

Das Brummen der Automotoren drang durch das geöffnete Fenster.

Ein kalter Luftzug stahl sich hin sein Zimmer, ließ ihn frösteln.

Ach, er wusste doch eh nicht, was er dachte. Er war krank, hatte hohes Fieber.

Da konnte es schon mal zu verdrehten und wahnwitzigen Gedanken kommen.

Das gab sich schon wieder.
 

Plötzlich stieg ihm ein himmlischer Duft in seine Nase, anhand seines ausgeprägten Geruchsinnes, schloss er messerscharf auf eine milde Brühe.

Er schnupperte hungrig, lange hatte er nichts gegessen.

Der blassblonde Vater betrat mit einem Tablett ausgerüstet das Zimmer, stellte den Teller mit klarer Brühe auf dem Schoss des Kranken, der sich zuvor eilig aufgesetzt hatte, ab.

Der wollte sich schon darauf stürzen und gierig alles in seinen Schlund kippen, bis ihm bewusst wurde das er keinen Löffel hatte.

Mit riesigen Augen sah Katsuya seinen Vater an.

Wie konnte dieser ihm so etwas antun?
 

“Dad.” zog er das Wort quengelnd lang.
 

Dieser betrachtete seinen Sohn argwöhnisch, drückte ihm schließlich den Löffel in die Hand.
 

“Langsam und mit Bedacht essen, sonst siehst du es schneller wieder, als dir lieb ist.”
 

Freude schimmerte durch die noch immer vom Fieber getrübten Augen, als Katsuya endlich beginnen konnte zu essen.

Sein Vater verließ das Zimmer, die Wohnung, um den gähnend, leeren Kühlschrank etwas aufzufüllen.

Katsuya hörte nicht auf seinen Vater und verschlang das Essen gierig, schmatzte genüsslich in die Stille.

Es kam ihm vor als würde Herr Bär ihn angewidert anschauen.

Schnell drehte er diesen mit dem Gesicht zur Matratze um.
 

Als er nun einige Augenblicke später vor der Toilette hockte und von Krämpfen geschüttelt wurde, erinnerte er sich an die Worte seines Vaters.

Warum hatten Eltern immer Recht?

Seufzend streckte er sich auf dem hellblauen Läufer aus.

Die grobe Fransen ließ er durch seine Finger gleiten.

Tiefeinatmend versuchte er zur Ruhe zu kommen.
 

Durch die aufopferungsvolle Hingabe und Pflege seines Vaters gesundete Katsuya innerhalb einer Woche, in der er fast an mangelnder Bewegung verstorben wäre.
 

Es war Sonntag und er wagte sich das erste Mal seit seinem peinlichen Auftritt in der Schule nach draußen.

Das gleißende Licht der Sonne tat in seinen Augen weh.

Die frische Luft erschlug ihn beinahe.

Gierig sog er sie in seine Lungen.

Er spazierte ein Stück durch die Straßen, erreichte den Park.

Sofort zogen Bilder des letzten Wochenendes an seinem inneren Auge vorbei.

Kaiba belagerte nun schon seit der ganzen Woche seine Gedanken.

Er seufzte schwer.

Der leichte Wind ließ seine Haare tanzen.

Schwerfüßig schritt er den langen, erdigen Weg entlang.

Er fand eine unbesetzte Bank und ließ sich darauf sinken.

Mit kreisenden Bewegungen fuhr er sich über den Wanst, er musste noch immer alles drei mal umdrehen bis er es schließlich aß. Genau beäugte er sein Essen, bevor er es schließlich zu sich nahm, denn er wollte, dass sich dieser Gesundheitszustand nicht wiederholte.

Genügsam gluckernd blickte in den blauen Himmel, bauschige Schäfchenwolken zogen lautlos vorbei, das saftig grüne Gras wog, streichelte sanft um seine Beine.

Ein warmes, sonniges Licht viel auf ihn und er genoss die natürliche Wärme.

Eine Ente watschelte quakend an ihm vorüber. Skeptisch beäugte sie ihn, Katsuya fauchte sie an. Meckernd flog der Wasservogel davon.

Die Ruhe kehrte zurück.

In weiter Ferne vernahm sein geschärftes Gehör bekannte Stimmen. Er stand auf, versteckte sich hinter einem Baum und sah seine lachenden Freunde, die zielsicher die nun leere Bank ansteuerten.

Er wäre tausend nervigen Fragen und der übertriebenen Sorge seiner Freunde ausgesetzt und darauf hatte er momentan nicht die geringste Lust.

Sie kamen näher.

Panisch sah er sich um, entdeckte dichte Büsche.

Schnell hastete er im Schutz der Bäume dorthin und kroch auf allen Vieren in das dichte Dickicht.

Weiter entfernt sah er noch wie seine Freunde sich niederließen, die quietschend laute Stimme Teas drang an sein empfindliches Ohr.

Er robbte weiter durch die Büsche, zerkratzte sich die Arme an Dornen und schüttelte hin und wieder Ungeziefer von sich.

Er krabbelte auf die sich vor ihm erstreckende Liegewiese zu, doch plötzlich stieß er gegen etwas, was ihm seinen Weg versperrte.

Der Blonde blickte an langen, in schwarzen Hosen verpackten Beinen hoch. Verschränkte Arme, ein schönes Gesicht.

Ein kalter, arroganter Blick.

Seto Kaiba.

Hasste ihn das Leben so sehr?
 

“Na, streunst du wieder rum?”
 

Katsuya knurrte ihn an. Vor Wut traten seine Augäpfel hervor, zornig glubschte er Kaiba an.

Er würde sich keiner Demütigung hingeben.
 

“Lass mich durch Eisberg. Du stehst im Weg.” zischte er den deutlich Größeren, da er noch immer vor ihm kniete, an.

Kaiba zog skeptisch eine fein geschwungene Augenbraue in die Höhe.

Er stand im Weg?

Er lachte kalt und arrogant.
 

“Endlich beziehst du die Pose, in die du gehörst, Hund. Niederkniend vor deinem Meister.”
 

“Kaiba!” schrie der Blonde zornig.

Genug des Guten, schoss er noch immer auf allen Vieren hervor und rammte des anderen Beine kräftig, so dass dieser hinten überschlug.

Schnell rappelte sich Katsuya auf und starrte siegessicher auf den Liegenden herab.

König Katsuya.

Kaibas Augen begannen wütend und eisig kalt zu funkeln.

Langsam und beherrscht richtete er sich auf, baute sich in voller Größe vor dem ängstlichen Katsuya auf.

Das Blut rauschte in dessen Ohren, schnell blickte er sich um, keine Menschenseele weit und breit.
 

Es gäbe keine Zeugen, falls Kaiba ihn nun umbrächte.
 

Der Blonde wurde von starken Händen am Kragen seines Hemdes gepackt und gegen eine große Eiche gepresst.

Eine gefährlich pulsierende Ader zeichnete sich auf der weißen Stirn Kaibas ab. Rote Zornesflecken bildeten sich an seinem Hals. Eines der schönen, blauen Augen zuckte leicht.

Der hasserfüllte Blick schien ihn zu sezieren.

Röchelnd wand er sich in dem schraubstockartigem Griff. Es schnürte ihm die Luft ab.

Der Stamm des Baumes drückte sich unangenehm hart in seinen Rücken.

Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ihm versagte die Stimme, als der Brünette ihm gefährlich nah kam.

Irgendwie kam ihm das bekannt vor.

Die weichen Lippen stoppten unmittelbar vor den seinen. Läge nicht der hasserfüllte Blick in den Iriden des anderen, hätte er angenommen Kaiba würde ihn küssen wollen.

Der Blonde starrte zurück, sah direkt in die blauen Augen, bewunderte die Struktur der Iris und betrachtete angespannt das markante Gesicht.

Sein Kragen wurde einmal fest zugedrückt, der Blick wandelte sich, war nun undefinierbar.

Abrupt ließ der Brünette ihn los, so dass er hart auf seinem Hintern aufschlug.

Qualvoll verzog er das Gesicht, ein stechender Schmerz fuhr durch sein Rückgrat. Er wollte das Eisfach böse anknurren, doch als er aufblickte, sah er nur noch dessen Hinteransicht.

Er zog eine Augenbraue hoch.

Ein kleiner, strammer Po zeichnete sich unter der engen Hose ab.

Hatte er je bemerkt, was für einen knackigen Hintern sein Rivale hat?
 

Die Beine des Blonden wackelten fröhlich hin und her, wobei sein Bauch wohlig grummelte.

Er rollte sich über die weiche Wiese, summte leise eine fröhliche Melodie vor sich hin, verdrängte für einen Moment die Szenerie, welche sich eben zugetragen hatte.

Kaiba, hatte zwar nichts gesagt, doch der Blick, welcher ihm wieder einmal gezeigt hatte, wo er stand, genügte völlig, um seinem kleinen Herzen Schmerzen zu zufügen.

Ach. Er schüttelte den Kopf.

Der Eisberg war ihm doch egal.

Den Mund kräuselnd, rupfte er ein paar Grashalme aus und warf sie hoch in die Luft, um ihnen zu zusehen, wie sie langsam zu Boden segelten. Er pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Morgen würde das Projekt beginnen, insgeheim freute er sich darüber ein wenig Zeit mit dem Älteren zu verbringen.

Sie würden das Biotop See und Sumpf beobachten müssen, das könnte spaßig werden.

Er prustete bei verschiedenen Gedanken, wie er Kaiba dort zur Weißglut treiben könnte.

Vielleicht heckte der Brünette noch einen Plan aus wie er es ihm heimzahlen könnte?
 

Als er zu seinem Heimweg ansetzte, hatte sich der Himmel bereits orange gefärbt, der rote Feuerball stand tief am Himmel und warf ein beinah göttliches Licht auf die Erde.

Die Wolken schimmerten in einem leichten, weichen gelb.

Das grüne Gras gedämpft vom orangeroten Licht, welches hinab schien, streichelte die nackten Beine. Das blonde Haar begann glühend zu schimmern.

Langsamen Schrittes ging er durch das hohe, mit Blumen durchsetzte Gras, ließ die Halme und Blüten seine Hände streifen, griff nach ihnen. Sein Hemd flatterte im leichten Wind um seinen schmalen Leib. Das rot schimmernde Licht verfing sich in seinen abwesend umher blickenden Augen.

Die zerlöcherten, ausgefransten Turnschuhe baumelten über seiner Schulter. Nackte Füße patschten über die Wiese. Er spürte Grashalme zwischen seinen Zehen, die kalte, feuchte Erde, welche an seinen Fußsohlen kleben blieb. Fliegen schwirrten im Abendlicht, eine Nachtigall sang ein einsames Lied, die Eule schuhute mystisch.

Aus weiter Ferne hörte der Blonde das plätschernde Wasser des Sees.

Seine Gedanken wanderten zu dem kalten Brünetten, was ihn schnauben ließ.

Er fuhr sich durch das geschmeidige Haar und schmatzte genüsslich

Ein abendlicher Spaziergang, allein mit der Natur.

Er mochte das.

Er erreichte schließlich den erdigen Hauptweg, den weiße Bänke säumten. Auf der ein oder anderen machte er glückliche Pärchen aus. Kuschelnd, küssend, saßen sie in trauter Zweisamkeit beisammen.

Er plusterte sich auf, schon wieder drängte sich der Eisberg in seinen Kopf.

Laut schnaufte er und stapfte den Weg entlang.
 

In seiner dunklen, verwaisten Wohnung angekommen, ließ er sich ins Bett fallen.

Er vergrub seine Nase im Kissen, wünschte sich nie wieder aufstehen zu müssen.

Das Telefon klingelte.

Seufzend setzte er sich auf, grapschte danach, nahm das Gespräch an und presste den Hörer genervt an sein Ohr.
 

“Hallo Katsuya. Endlich erreiche ich dich, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Wie geht es dir? Was war los?”
 

Die kindliche Stimme Yugis klang am anderen Ende.
 

“Ach, Yugi du bist es. Ja, entschuldige ich hab mir ‘ne Lebensmittelinfektion zugezogen, lag die ganze Woche im Bett.”
 

Sie plauderten über die vergangene Woche, was geschehen war und Katsuya stellte fest, dass es ihm gut tat mit seinem besten Freund zu sprechen, obwohl er zunächst keine Lust darauf hatte.
 

Erschöpft sank er nach dem Gespräch zurück in sein Bett.

Er legte eine CD in seine Anlage, stellte eine leise Lautstärke ein und lauschte den sanften Klängen die aus den Lautsprechern drangen. Wunderschöne Klaviertöne erfüllten den Raum.

Katsuya fühlte als würde er von den Klängen davongetragen, als schwebe er im Raum.

Er fühlte sich leicht und unbeschwert, ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.

Er kratzte sich an der leicht roten Wange, während ein gurgelndes Geräusch seine Kehle verließ.
 

“Bla, bla, bla.” quäkte Katsuya die vor ihm liegende Wand an.
 

Er wälzte sich herum bis sein Oberkörper über die Bettkante hing, seinen Kopf baumelte, wie schwerelos herum, lief rot an. Auch seine Arme ließ der Blonde nun nach unten hängen, strich die Fransen des Teppichs glatt.

Er konnte nicht schlafen und wusste nichts mit sich anzufangen.
 

Schließlich stand er die Hände in die Hüften gestemmt auf seinem Bett. Erhaben blickte er die vor ihm aufgestellten Kuscheltiere an.
 

“Höret, höret meine Damen und Herren. Seine Durchlaucht, der König von Castlehausen hat eine Nachricht von äußerster Wichtigkeit an Sie zu richten.”, näselte er.
 

Er verneigte sich fein, wandte sich um. Er griff nach einem weißen Handtuch, warf es sich um die Schultern und setzte sich eine Spielzeugkrone auf und trat auf sein Volk zu.

Er streckte die Arme aus, hörte imaginäres Applaudieren.

Er grinste hochnäsig.
 

“Hier spricht Ihr verehrter König. Jonouchi Katsuya. Aus kundigem Munde möchte ich Ihnen über den Fall des jungen, aber doch grausamen Drachenprinzen berichten.”
 

Der blonde König verneigte sich.

Kichernd, glucksend riss er sich das als Umhang missbrauchte Handtuch von den schmalen Schultern, nahm die Krone ab und deckte sich zu.

So verspürte er ein bisschen Macht.

Er war ein guter König.

Manchmal dachte er darüber nach, ob er eventuell einen leichten Knall habe, doch wichtiger erschien ihm dann, dass es Spaß machte.

Mit einem seligen Lächeln schlief er friedlich ein, träumte von seinem Erfolg über einen schönen, brünetten Prinzen, den er nun in der Hand hatte.
 

Das schrille Piepen seines Weckers holte ihn um sieben Uhr aus der Traumwelt, ließ ihn genervt knurren, bevor er ihn gegen die Wand pfefferte und sich auf den Rücken drehte.

Er starrte die weiße Wand über ihm an.

Er würde den ganzen Tag mit Kaiba zusammen sein.

Er könnte einfach tun, als wäre er noch krank.

Aber nein. Scharfsinnig erinnerte er sich, dass er dem Brünetten quietschfidel im Park begegnet war.

Das würde der niemals glauben.

Seufzend stand er auf und machte sich fertig, schmierte sich noch ein Brot, schnappte sich seine Tasche und trat wenige Minuten später auf die wenig belebte Straße.

Die Straßenlaternen schalteten sich gerade ab und er machte sich auf den Weg zu dem mit Kaiba vereinbarten Treffpunkt.

Er warf einen Blick auf die Uhr. Er war bereits einige Minuten zu spät und wie er wusste, hasste Kaiba Unpünktlichkeit.

So ließ er es sich nicht nehmen und verlangsamte seine Schritte, schnalzte genügsam mit der Zunge.

Er stopfte sich das dick bestrichene Brot in den Mund.

Passanten blickten ihn angewidert an, woraufhin er nur seinen Mund öffnete und den durchkauten Inhalt zeigte.

Er lachte laut.

Katsuya erreichte den Treffpunkt, wie erwartet stand der erhabene Brünette bereits dort.

Lässig schlenderte der Blonde mit einem kecken Grinsen auf den Lippen, auf ihn zu.
 

“Hey Eisberg.” sprach er ihn frech an.
 

Benannter Eisberg dagegen strafte ihn mit harter Ignoranz, ging auf seinen Wagen zu, stieg ein und startete den Motor.

Katsuya betrachtete das Auto mit geweiteten Augen.

Frisch poliert und schwarz glänzte es in der morgendlichen Sonne.

Der Kofferraum klappte auf.

Fassungslos blickte Katsuya seinen Feind durch die Scheibe hin an. Sein Brot glitt ihm aus den Händen und klatschte auf den Boden.

In seinem Magen brodelte es.

Dieser Scheiß-Kaiba!

Wütend stampfte er um das Auto, schlug den Kofferraumdeckel laut und kräftig zu.

Ehrfürchtig stieg der Blonde dann nun den Beifahrersitz in das teure Auto und erwartete so etwas wie:

“Pass auf, dass du keine Haare auf dem Ledersitz hinterlässt”, doch der andere blieb stumm, ignorierte ihn gekonnt weiter.

Katsuya stöhnte genervt auf.

Wenn der Brünette das den ganzen Tag durchziehen wollte, würde es ein sehr langer Tag werden.

Er ließ sich in den Sitz sinken und schaute bedrückt aus dem Fenster.

Durch die Schnelligkeit, verschmolz die draußen liegende Umwelt zu einem Farbrausch.

Er zog eine Schnute, als das Auto schließlich stoppte.

Beide ausgestiegen, standen sie mitten in der Pampa.

Graue Einöde gähnte Katsuya entgegen.

Die Hitze des Sommers hatte Gras und Bäume ausgedorrt. Ein strohig raschelndes Geräusch, vom im Wind wiegenden, trockenen Gras, lag in der Luft.

Dreckiger Staub wirbelte auf, die pralle Sonne knallte erbarmungslos herab.

Der Blonde sah Kaiba im angrenzenden Wald verschwinden, schnell folgte er ihm.

Wie er es jetzt schon hasste.

Sie gingen schweigend neben einander her. Katsuya hatte seine Schuhe ausgezogen und genoss nun die sanft, weiche Beschaffenheit des Mooses über das er lief.

Plötzlich gab der Boden unter ihm nach. Schreiend versank er mit einem Bein im tiefen Schlamm
 

“Kaiba, Kaiba. Hilf mir!”
 

Der Brünette würdigte ihn keines Blickes.

Mit ein wenig Anstrengung schaffte er es sein Bein aus dem Sumpf zu hieven.

Erschöpft fiel er hinten über, betrachtete sein Bein .

Der dunkle, klumpige Schlamm triefte, landete mit einem widerlich klatschenden Geräusch auf dem Boden.

Böse funkelte er den anderen an und meckerte laut nuschelnd vor sich hin.

Katsuya watschelte ein Stück weiter, da sein scharfes Gehör einen plätschernden Bach, wo er sich nun sein Bein säuberte, vernommen hatte. Er betrachtete das kristallklare Wasser, das im Sonnenlicht glitzernd davon plätscherte und wie es trübte nachdem er sein Bein hineinhielt.
 

Kaiba währenddessen machte sich Notizen, beobachte mit Adlersaugen verschiedene Tiere, schließlich wollte man seinen guten Notenschnitt nicht herunterziehen.

Der Blonde ließ sich neben Kaiba auf das Moos fallen, doch dieser rückte ein Stück ab.
 

Pah, das ließ der Blonde nicht mit sich machen.

Sich aufplusternd, rutschte er hinterher. Kaiba stöhnte nur genervt und schrieb weiter.
 

“Was machst du da?” fragte Katsuya neugierig und versuchte auf das Blatt zu schielen.
 

Wie erwartet bekam er keine Antwort.

Er grinste schelmisch. Der Plan würde aufgehen.
 

“Was machst du da?” wiederholte er seine Frage.
 

Keine Reaktion.
 

“Was machst du da?”
 

Er versuche besonders nervig zu klingen, doch der andere ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
 

“Was machst du da? Was machst du da? Was machst du da? Was machst du da?”
 

Kaiba begann mit den Zähnen zu knirschen. Er hatte einen äußerst dünnen Geduldsfaden, doch er versuchte stark zu bleiben.

Katsuya sah es dem anderen an und wiederholte seine Frage immerzu.

Aufgestanden, tänzelte er ein wenig dazu.

Säuselnd sprach er die zu einem Singsang verschmolzenen Worte in das Ohr des Brünetten.

Mit einen Knall pfefferte dieser seine Schreibutensilien auf den Boden. Erhob sich und packte den Blonden an den Schultern.

Katsuya grinste frech, er hatte erreicht was er wollte.
 

“Es. Reicht.” presste der Brünette mit ungeheurer Wut zwischen seinen zu einem Strich verzogenen Lippen hervor.
 

Der Blonde grinste weiter zuckersüß.
 

“Was denn?” er blinkte mit den Augen, sah Kaiba unschuldig an.
 

Wutschnaubend stieß dieser ihn fort.

Katsuya taumelte gefährlich Richtung Sumpf.

Er ruderte wild mit den Armen, um das Gleichgewicht wiederzufinden, versuchte panisch irgendetwas zu greifen, doch es war zu spät. Platschend landete er im schlammigen Sumpf.

Der Blauäugige sah ihm amüsiert zu, ein kaltes Lachen drang aus seinem Mund.

Braune, flammende Augen starrten ihn hasserfüllt an.

Kaiba lachte weiter, bis ein Batzen Schlamm auf seinem weißen Hemd landete.

Die nächste Schlammkugel erwischte ihn am Kopf.
 

“Köter.” zischt er gefährlich, doch als Reaktion bekam er nur einen weiteren Batzen ab.
 

Er schritt auf den blonden, schlammbedeckten Hund zu, vergaß jedoch, dass beginnende Sumpfgebiet und versank augenblicklich ein Stück.

Er schnaufte wütend und watete auf den anderen zu.

Eine Schlammschlacht entstand, in der Katsuya nicht entscheiden konnte, ob es ihm nun Spaß machen oder ob er tierisch wütend auf Kaiba sein sollte. Dieser sah es augenscheinlich als erbitterten Kampf an.

Vielleicht sogar als Krieg.

Katsuya zog eine Augenbraue hoch.

Plötzlich wurde er von dem dreckigen Brünetten gepackt, zurück auf den moosbedeckten Untergrund geschleudert. Grob drückte der andere ihn nieder.

Blaue Augen blitzten ihn amüsiert funkelnd an.
 

“Ich werde immer über dich siegen.”
 

Das letzte Wort, sprach er nah am Ohr des Blonden, dessen Arme eine Gänsehaut zierte.

Kaiba über ihm grinste ihn arrogant an.

Er wand sich unter dem Griff, verzog das Gesicht.

Schließlich ließ Kaiba ihn los, stand auf.

Er blickte sich um.
 

“So, kommst du nicht in mein Auto.” Herablassend sah er Katsuya an.
 

“Als würdest du besser aussehen.” zickte der Blonde.
 

“In der Tat, doch wenn ich mein Auto dreckig mache, ist es etwas anderes, als wenn es durch dich geschieht.”
 

Katsuya verschränkte die Arme, zog eine Schnute und schmollte.

Scheiß-Kaiba wollte ihn tatsächlich hier in der Einöde stehen lassen.

Er ging trotzig zu dem kleinen Bach und wusch sich so gut es ging sauber.

Es brachte nichts, seufzend legte er sich einfach hinein.

Besser nass, als schlammig, lautete seine Devise.

Das kühle Wasser umspülte ihn und der klebrige Schlamm löste sich langsam, wurde vom sauberen Wasser davongetragen.

Kaiba stand emotionslos, noch immer schlammüberzogen am Rande des Sumpfes und blickte abwesend in die Ferne.

Katsuya schüttelte den Kopf.

Man könnte meinen, er wäre beleidigt.

Doch schließlich war es Seto Kaiba.

Und der war niemals beleidigt oder zeigte andere Emotionen außer Wut oder Genervtheit.

Einigermaßen sauber stieg er aus dem Bach, wölbte seine Hände, um Wasser aus dem Bach schöpfen zu können.

Er schritt auf den Größeren zu und schmiss es ihm ins Gesicht.

Kichernd sah er in das dreckverlaufene Gesicht.

Kaiba schnaufte nur, sah ihn bitterböse an, stieß ihn kalt beiseite und reinigte sich nun seinerseits im Bächlein.

Zusammen stapften sie, nachdem noch einige Tiere und deren Verhaltensweisen in diesem Biotop notiert wurden, zurück durch den Wald zum Auto.

Im Kofferraum des Wagens fand er ein Handtuch, mit welchem sich beide abtrockneten.

Eingestiegen und losgefahren presste Katsuya sein Gesicht gegen die Scheibe.

Es war doch recht.. amüsant gewesen.
 

“Töle, du beschmierst die Scheibe mit deiner verdreckten, fettigen Stirn. Am Wochenende putzt du mein Auto.”
 

Der Blonde plusterte sich auf und begann zu meckern.
 

In, mehr oder weniger, seliger Zweisamkeit fuhren sie in Richtung Stadt zurück.

Kampfgeist Katsuya.

Ein lautes Knurren zeriss die Stille.

Katsuya lief rot an und blickte schnell aus dem Fenster. Kaiba zog abschätzend eine Augenbraue in die Höhe und schaute kurz zur Seite.

Der Blonde erschrak, als das Auto plötzlich hielt. Er kratzte sich unschlüssig an der Wange.
 

"Äh, Kaiba. Hier wohne ich nicht."
 

Ein wenig dümmlich blickte er den Brünetten an.
 

"Ach was, Hundi. Ich kann mir Dinge merken, weißt du? Ich bin schließlich kein 80-jähriger, seniler, alter Mann, der alles nach dreißig Sekunden wieder vergisst. Aber es hat den Anschein gemacht zu hättest Hunger und da ich zugeben muss ebenfalls etwas essen zu wollen, können wir das auch gleich hier erledigen."
 

Katsuya blinzelte überrascht und zugleich schockiert, während Kaiba mit hochnäsig aus dem Wagen stieg.

Pragmatisch.

Das einzige, was ihm dazu einfiel: Pragmatisch.
 

Es gab ein komisches Bild ab.

Sie saßen in einem Restaurant und aßen Sushi.

Der Blonde klapperte mit seinen Stäbchen und plapperte unsicher sinnloses Zeug.

Sein Gegenüber schwieg, hörte dennoch zu.

Das rote Licht der Lampions strömte durch den Raum. Sie unterhielten sich kurz, scheinbar normal. Die ein oder andere Stichelei verließ gewohnheitsgemäß den Mund, dennoch verstanden sie sich für ihre Verhältnisse gut.

Der Blonde schüttelte den Kopf.

Das kurze Gespräch blieb jedoch irgendwann in der Luft hängen, zu ungewohnt, zu neu war es für sie.

Aufgestanden, traten sie nun wieder auf die Straße, wo das seltsame, grüngelbliche Licht ein sich näherndes Gewitter verriet.

Es roch nach Regen, drückend schwer lag der Geruch in der Luft, ließ sich nur schwer atmen.

Katsuya streifte die Hand des Brünetten.

Wie in einem magischen Bann, sahen sie sich an. Die großen bernsteinfarbenen Augen sahen in das weite Blau eines Ozeans.
 

Leichter als leicht, geht es vielleicht, leichter als das, was vielleicht war.

Leichter als leicht, das ist nicht weit von hier zu dem, was noch nicht war.

Suchst du mich, dann such ich dich, ist die Versuchung groß genug.

Ich lass es zu, komm lass es zu, komm lass es uns noch einmal tun.

Ich geb' nicht auf, gehst du mit mir, gehst du mit mir, mit auf uns zu.
 

Der Brünette löste schließlich den magischen Moment, in dem er wegsah und in das Auto stieg.

Der Blonde, noch immer in Trance, folgte ihm langsam.

Er sah wie dunkle, bauschige Wolken, welche das Licht vertrieben und Dunkelheit verbreiteten, am Himmel aufzogen.

Erste, dicke Regentropfen pladderten gegen die durchsichtigen Fensterscheiben, ließen die Umwelt kaum mehr erkennen.

Die Welt draußen verschwand hinter einem Schleier aus Farben. Das stete, rhythmische Geräusch des prasselnden Regens ließ Katsuya träumen.

Er verspürt den Drang den Brünette zu küssen.

Er blähte die Wangen auf und blies sich eine Strähne aus der Stirn.

Kaiba hielt den Wagen an und schaute den Blonden an. Sah dessen verträumtes Gesicht.
 

Katsuya drehte sich zu dem Brünetten, schaute ihn mit großen, kindlichen Augen und in einem Anfall verlorenen Verstandes, drückte er dem Brünetten einen Kuss auf die Wange.

Er verblieb kurz, bis er sich dessen bewusst wurde. Erschrocken wich er zurück und stieg blitzartig aus dem Auto, verschwand im strömenden Regen.
 

Kaiba verharrte kurz, bevor er jedoch kopfschüttelnd, schnaufend und mit quietschenden Reifen davonfuhr.

Katsuya patschte durch den prasselnden Regen auf sein Haus zu.

Er kramte in seiner Tasche und zog mit einem klimpernden Geräusch den silbrigen Schlüssel hervor.

Der Blonde betrat seine trockene Wohnung und ließ sich auf sein Sofa sinken, strich sich durch die leicht verknotete, blonde Mähne und dachte nach.

Was war das nur?

Er verstand sich einfach selbst nicht mehr.

Der blöde, blöde Kaiba.

Sich aufrappelnd, ging Katsuya in die Küche mit der Absicht etwas zu kochen, da schon wieder Hunger in ihm aufkeimte.

Hauptgericht: Spaghetti Bolognese.

Wobei er eigentlich gar keine Spaghetti hatte, wie ihm auffiel und er wohl oder übel Schmetterlingsnudeln nehmen musste.

Der Braunäugige stöhnte resignierend und kippte die ganze Packung in das kochende Wasser.

Leise sang Katsuya ein Lied, eine wunderschöne Melodie tönte durch den Raum, dazu ließ er den Kochlöffel in hoher Geschwindigkeit durch den Raum sausen, ließ ihn zwischen seinen schlanken Fingern wirbeln oder aber ihn durch die Luft schleudern.

Mit einem zweiten trommelte er rhythmisch nun auf den Schränken herum, ließ sich ganz im Takt aufgehen und davontragen, bis ihm ein leichter Geruch von Verbanntem in die Nase stieg.

Angeekelte wedelte der Blonde mit der Hand und schob die Soße vom zu heißen Herd.

Toll. Katsuya probierte mit hohlen Zähnen. Zum Glück schmeckte es noch und kratzte mit einem Lappen ein verkohltes Stück Fleisch vom Herd.

Er betrachtete die schwarze Kruste unter seinem Fingernagel.

Wie eklig.

Angewidert wusch sich der Blonde rasch die Hände, woraufhin er sich an den Tisch setzte und den Kopf auf die Platte sinken ließ.

Er drückte die Wange platt und rümpfte die Nase.

Wieder, ohne es eigentlich zu wollen, dachte er über Kaiba nach, drehte sein Gesicht über den Tisch, es knackte leicht in seinem Genick.

Das Grollen des Donners drang von außen herein, gefolgt von dem Licht eines Blitzes.

Er zog eine Schnute, schon wieder Regen. Er wünschte sich schönes Wetter und nicht diese Schwanken von gut auf schlecht.

Plötzlich klingelte es an der Tür.
 

“Hm.” grummelte er vor sich hin.

“Wer ist das denn?” fragte er niemand bestimmten, es war schließlich außer ihm niemand im Raum geschweige denn in der Wohnung.

Schleichend lief er zur Tür und lauschte. Bedrückende Stille legte sich über ihn.

Er schreckte auf, als es plötzlich dröhnend gegen die Tür donnerte.

Wer war das? Wollte ihn jemand umbringen?

Ängstlich öffnete er die Tür einen kleinen Schlitz und spähte in das dunkle Treppenhaus, aus welchem ihm blaue Augen entgegen blitzten.

Noch schlimmer, als jeder Mörder.

Wer konnte das schon sein?

Natürlich, Seto Kaiba.
 

Schockiert fiel er hinten über, peinlich berührt rappelte er sich jedoch schnell wieder auf, wobei ihm bewusst wurde, was er vorhin getan hatte.

Sicher war er da, um ihn umzubringen.
 

“Kaiba.” stellte er gegnüber dem anderen, welcher nun seine Wohnung betrat, intelligenterweise fest.

Dieser hielt ihm etwas schwarzes entgegen. Katsuya duckte sich aus Angst ein Messer in die Rippen gestochen zu bekommen. Kaiba zückte argwöhnisch eine Augenbraue.

Verwunderte blickte er auf.

Kein Schmerz.

Blitzschnell erkannte er, was Kaiba in der Hand hielt.

Seine Tasche.

In der Windeseile, in welcher er vorhin das Auto verlassen hatte, musste er sie vergessen haben.

Er war aber auch schusselig und dumm. Ja, er gab sich selbst gegenüber zu dumm zu sein:

Kaiba war zwar hin und wieder grausam und quälte gern arme, kleine Katsuyas wie ihn, aber dass er jemanden umbringen würde, schien bei längerer Überlegung schwachsinnig.

Er blähte die Wangen auf und grübelte.

Aber Moment, einen Schritt zurück.

Kaiba brachte ihm seine Tasche?

Kaiba?

Damit war doch sicher irgendetwas verbunden.
 

“Die hast du, trotteliger Köter, vergessen. Ich dachte, du könntest sie eventuell wegen dem hier brauchen.”
 

Der Blick des Blonden fiel auf Kaibas ausgestreckte Hand, in der zwei abgenutzte Drumsticks lagen.

Er nahm sie in die Hände schaute sie an. Drehte und wendete sie. Hatte er die in seiner Tasche gehabt?

Komisch.

Fehlten die ihm nicht schon seit mehreren Wochen, weswegen er seither seiner Lieblingsbeschäftigung nicht nachgehen konnte?

Ja, ziemlich dumm, bestätigte er sich selbst in Gedanken.
 

“Sind das meine?”
 

“Was denkst du denn?”
 

Es blitzte zynisch in den blauen Augen.
 

“Hm. Danke!” strahlte der Blonde überschwänglich.
 

Ohne zu überlegen fiel er dem anderen um den Hals.

Ein paar Sekunden später fiel ihm ein, dass er Seto Kaiba nicht einfach umarmen konnte.

Sie waren keine Freunde, aber dennoch fühlt es sich so richtig, so gut an.

Er fühlte sich geborgen.

Und die Frage nach dem ‘Warum?’ konnte er sich noch immer nicht beantworten.

Konnte, wollte, beides.

Er hatte einfach keine Lust sich damit auseinanderzusetzen.

Der Brünette stand zur Salzsäule erstarrt da.
 

Suchst du mich, dann such ich dich, ist die Versuchung groß genug.
 

Katsuya schrak zurück, lief rot an und senkte den Blick.
 

“Also, äh, weißt du - ich..”
 

Er brach mitten im Satz ab, als er von dem Brünetten grob gepackt und gegen die Wand gedrückt wurde.

Das schöne Gesicht kam näher und schließlich spürte er die wunderbar weichen Lippen erneut auf seinen.

Sein Knie wurden weich, waberten umher. Hätte Kaiba ihn nicht mit einem schraubstockähnlichen Griff an der Wand festgenagelt, wäre er vermutlich binnen weniger Sekunden zusammengesunken.

Die Atmosphäre schien zu knistern.

Die Zeit schien still zu stehen.

Die Welt, minimiert auf die zwei sich Küssenden.

Die Augen schon längst geschlossen, genoss der Blonde den Kuss.

Es war kein romantischer Kuss, viel eher war er Verstand raubend, grob, rau und hart, aber leidenschaftlich.

Katsuya drückte sich gegen den warmen Körper vor sich. Ein wohliges Gefühl, welches er nicht missen wollte, stieg in ihm auf.

Er befreite seine Arme und schlang sie um den Hals des Größeren, vergrub die Finger in den weichen, feinen braunen Haaren.

Kaibas Hand wanderte über den Rücken des Blonden.
 

Ich geb' nicht auf, gehst du mit mir, gehst du mit mir, mit auf uns zu.
 

Katuya seufzte wohlig in den noch immer anhaltenden Kuss.

Seine Gedanken, sein Verstand, alles war wie weggeblasen.

Sein Kopf, wie leer gefegt.

Von draußen hörte er das tröpfelnde Geräusch des Regens die Stille durchbrechen.

Es donnerte laut und Katsuya erschrak heftig, unterbrach den Kuss.

Ein grelles, gleißendes Licht erhellte die dunkle Wohnung.

Katsuya konnte den verwirrten Ausdruck im Gesicht des anderen sehen.

Es blitzte abermals.

Das blonde Haar schien weiß, die rehbraunen Augen blickten unschlüssig auf den Abstand zwischen den beiden.
 

Das helle Licht zeigte die Unsicherheit und das Unwissen, welches der Kleinere gerade empfand.

Er konnte nicht verstehen, warum das alles geschah.

Warum er sich so angezogen von dem Brünetten fühlte und insbesondere warum er nicht dagegen ankam, so sehr er es auch versuchte.
 

Ein brutzelnd, blubberndes Geräusch ließ Katsuya aufschrecken.

Hektisch rannte er in die Küche.

Das schaumige Nudelwasser kochte über den Topf und verteilte sich auf dem Herd, wo es zischend verdampfte.

Etwas daran erinnerte ihn an die Gedanken, welche nach Beendigung des Kusses wieder aufwirbelten und ziellos Runden in seinem Kopf drehten.

Der Brünette trat ihm schleichenden Schrittes nach, sah wie Katsuya brubbelnd vor dem Herd stand und schrubbte, das auf und abwippende blonde Haar, welches im gedämpften Küchenlicht matt wirkte.
 

Die Nudeln abgießend und sich leise über die Schmetterlingsnudeln beschwerend, hörte Katsuya ein leises Türklappen.

Doch schließlich nicht leise genug für seine empfindlichen Hundeohren.

Der Brünette wollte ohne jede Erklärung verschwinden, doch so leicht würde er es ihm diesmal nicht machen.

Auf Socken rutschte er durch das Treppenhaus, sprang die Treppen hinunter und sauste auf die Straße, im Schutz eines Schirms sah er Kaiba auf dem Bürgersteig sich entfernen.

Aufrecht und Stolz war sein Gang. Der Regen prasselte um ihn ab.

Schnell rannte er dem Brünetten hinterher. Sie schwüle Luft machte ihm das Atmen schwer.

Die warmen Regentropfen perlten über sein Gesicht und seine nassen Socken patschten auf dem überfluteten Gehweg.

Er erreichte den Firmenchef und packte ihn am Ärmel.
 

„Kaiba.“ flüsterte er leise.

Der Regen verschlang die Worte fast, doch es schien als hätte der leichte Wind die Worte an das Ohr des Brünetten getragen. Dieser drehte sich um und blickte emotionslos in die großen Hundeaugen.

Kaiba schluckte.

Die Kälte in seinen Augen schien undurchdringlich.
 

„Wo gehst du plötzlich hin?“
 

Die Stimme des Blonden klang empört, beinah vorwurfsvoll.
 

„Nach Hause. Ich wollte dir schließlich nur deine Tasche bringen. Was denkst du denn?“, genervt sah er den anderen an und wandte sich dann von Katsuya ab um zu gehen, doch da hatte er die Rechnung ohne den blonden Hitzkopf gemacht.

Er hatte wohl den Kampfgeist des Blonden geweckt.

Katsuya stellte sich auf die Zehenspitzen und presste seine vollen, roten Lippen auf die gegensätzlich Blassen.
 

Das Laternenlicht fiel auf die Seite. Ließ einen langen, schweren Schatten hinter die beiden fallen.

Der große, schwarze Schirm entglitt den sonst durchgreifenden und disziplinierten Händen, schlug auf den Boden. Er rollte über den Gehweg, verlor sich in eine Pfütze und trieb durch das seichte Wasser, drehte sich leicht und hinterließ kleine Wogen der Unwissenheit.

Rau fühlten sich die Lippen des anderen an, bewegten sich etwas grob, unschlüssig.

Das wunderbare Gefühl legte sich über sie, weich wie Schnee.

Kaiba wollte sich wehren, doch das Gefühl saugte sich an seinen Lippen fest, wie Katsuyas warmer Kuss.

Die Lippen des Blonden begannen zu prickeln.

Keiner der beiden konnte vermutlich beschreiben, was gerade geschah, wo es hinführen sollte und was der jeweils andere bezweckte.

Der Blonde verspürte ein leichtes Ziehen in der Magengegend, denn er wusste nicht wieso Kaiba das tat.

Doch er wollte zumindest den Moment genießen und für einen kurzen Augenblick seine Gedanken und alle Sorgen vergessen.
 

Das eigenartige Gefühl, welches in seiner Brust immer höher schlug, grub sich Gänge durch seine Rippen, setzte sich fest und er schmeckte nur noch den Kuss im Sommerregen.
 


 


 

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Und prickelnd geht es - nachdem ich meine LK-Klausur überstanden habe - weiter.

Jetzt wird es spannend, mal sehen, was ich mit den beiden noch anstellen kann.

>:D

Den Song musste ich einfach einbauen, er passte zu gut.

Clueso - Gewinener (gehört natürlich nicht mir)

Freue mich über Feedback.

Im Bett des Feindes.

Gähnend streckte der Blonde alle Viere von sich, wälzte sich durch sein Bett bis er plötzlich gegen etwas stieß.

Verwundert und noch im Halbschlaf blickte er zu Seite. Eine Wölbung unter der Decke ließ erahnen, dass sich etwas darunter befand. Es bewegte sich, es schien zu leben.

Katsuya grübelte. Normalerweise würde er behaupten, dass es sich dabei um seinen jungen Golden Retriever handelte, wenn sich dieser nicht zur Zeit in den gut behütenden Händen seines Vaters befinden würde.

Grunzend robbte er an das andere Ende des Bettes. Wer wusste schon, was es war?

Das Morgenrot klärte den wolkenverhangenen Himmel am Horizont, ließ die Wolken in einem sanften, rötlichen Ton erstrahlen.

Müde klappte er mit den Augen und rang sich schließlich durch die Decke doch hinunter zu ziehen.

Ein kreischender Schrei zeriss die friedliche, morgendliche Stille.

Ein brünetter Schopf reckte sich. Das dazugehörige blasse Gesicht drehte sich der Geräuschquelle zu. Zersauste Haare standen wild um den Kopf und unter den klaren Augen zeichneten sich dunkle Ringe der Übernächtigung ab. Ein grimmiger, nicht freundlicher Ausdruck lag auf dem Antlitz Kaibas. Die Mundwinkel wanderten verdächtig 'gen innerer Erdkern.

Katsuya erschrak bei diesem Anblick und presste seinen Rücken gegen die kalte, tapezierte Wand. Die braunen Augen in Unwissenheit und Angst aufgerissen, starrte er Kaiba an.

Es war als konnte er die Dinge atmen hören, alles um ihn vibrierte. Er verspürte die Raufasern, wie sie sich intensiv in seinen Rücken drückten.

Der Stoff des Bettbezuges raschelte laut bei der kleinsten Bewegung. Langsam erhellte sich das Zimmer und der Brünette starrte noch immer finster in die hellen braunen Augen.

Er hatte einen Kaiba in seinem Bett und er hatte den Fehler begangen ihn zu wecken.
 

"Was machst du in meinem Bett, Kaiba?" fragte Katsuya.
 

"Warum hast du mich mit einem extrem lauten und mädchenhaften Schrei geweckt?" grummelte es.
 

Katsuya merkte, wie sich heiße Wut über die Gegenfrage in ihm aufstaute. Seine Augen begannen zu funkeln, traten hervor und verdunkelten sich. Vor Ärger, lief sein Gesicht rot an und er spürte das Blut durch seine Adern pochen.

Er grunzte erregt, schob seinen Unterkiefer vor.
 

"Guck’ nicht so blöd, Köter."
 

Provozierend hallten die Worte von den Wänden wider. Der Blonde verspürte einen gefühlten Blutdruck von 580.

Er wusste nicht wirklich, warum er plötzlich so wütend wurde und sprang auf seinen Gegenüber zu.

Flink saß er auf dessen Bauch, packte ihn am Kragen seines Hemdes.
 

"Pass auf, was du sagst, solange du dich in meiner Wohnung befindest, Eisberg."
 

Er presste die Worte eng zwischen seinen zu einem Strich verzogenen Lippen hervor.

Regungslos verharrte er in dieser Position und funkelte den Brünetten an.

Seine Wut verpuffte jedoch mit einem Schlag, als er bemerkte in was für einer Lage er sich befand. Peinlich berührt wollte er wieder die gewohnte Sicherheitsentfernung zwischen sie bringen. Doch Kaiba packt seine Handgelenke grob und wirbelte ihn unter sich.

Sein Gesicht näherte sich des Blonden, die blauen Augen zu Schlitzen verengt, strichen einige seidige Strähnen die Wangen Katsuyas. Dieser sah sich bedroht, griff zu einem Kissen und drückte es dem anderen ins Gesicht. Schnell zog er sich unter Kaiba hervor und versuchte zu entkommen. Der Brünette packte ihn jedoch am Fuß und begann ihn zurückzuziehen. Die Hände des Blonden verkrallten sich im Bettlaken, rutschten immer wieder mit einem haaresträubenden Geräusch ab.
 

“Nein, ich will nicht.” jammerte er vor sich hin.
 

Unerbittlich wurde er immer näher herangezogen. Er quengelte, strampelte, benahm sich wie ein trotziges Kleinkind. Und das Schlimmste: Wer wusste schon was Kaiba wollte?

Der Griff um seine Fessel löste sich langsam, er schaute auf in emotionslose Saphire.
 

“Du erinnerst dich also nicht? Kein Wunder bei dem filmreifen Sturz, den du hingelegt hast, dummer Hund.”
 

“Wie bitte?”
 

Verwirrt blickte Katsuya in das blasse, regungslose Gesicht.

Er, gestürzt?

Niemals.

Diese Blöße würde er sich nie vor dem Brünetten geben.

Nein, das konnte nicht sein.
 

“Du bist im Regenwasser ausgerutscht und hast dir deinen Hundeschädel an einer Laterne gestoßen, und da ich dich ja schlecht - obwohl ich es gern getan hätte - liegen lassen konnte, da das dann unter unterlassene Hilfeleistung fallen würde, habe ich dich in deine kleine Wohnung gebracht.”
 

Die blauen Augen verschwanden hinter den Lidern, der Brünette rieb sich unter einem kommenden Anflug von Migräne die Schläfen.

Als er sie wieder öffnete sah er unmittelbar in Augen, die an fließenden Honig erinnerten.

Katsuya öffnete den zarten Mund.
 

“Ich erinnere mich.” hauchte er gegen die blassen Lippen.
 

Kaiba zog eine feingeschwungene Augenbraue in die Höhe.

Die Luft schien zu knistern, flimmernd schien das matte, durch Wolken gedämmte Licht der Sonne auf sie.
 

Eine Hand Katsuyas erhob sich, legte sich auf Kaibas Wange. Eindringlich schaute er in die blauen Augen.

Kaiba schaute auf.

Sah den Blonden an, dessen Haar unaufhörlich schön, goldähnlich in der Sonne glitzerte.

Die Hand wurde blitzartig weggeschlagen. Kaibas Schultern festigten sich, er drückte seinen Rücken durch.

Katsuya schaute ihn erschrocken.

Er blähte die Wangen auf, schaute zur Seite weg und pfiff hörbar die Luft aus.

Einige Zweige klatschten vom Wind getrieben gegen die Fensterscheiben, das klirrende Geräusch verlor sich in der angespannten Stille.

Katsuya verlor sich in so vielen Gedanken, vergaß für einen Moment die harte Realität, sank hinab in seine eigene Welt.

Vor seinen Augen flimmerten die unscheinbaren, oft von ihm beobachteten Staubpartikel.

Erschreckend hart wurde er in die Welt um sich zurück geholt. Der Brünette hielt ihn fest an den Schultern und drückte seinen Lippen auf die des Blonden.

Ungestüm, besitzergfreifend pressten sie sich auf Katsuyas Mund.

Der Blonde stemmte seine Hände gegen Kaibas Brust, versuchte diesen wegzudrücken.

Was taten sie da eigentlich?

Er hasste den Eisberg doch und dieser hasste ihn mindestens genauso.
 

"Und warum küsst du mich dann immer wieder? Warum bringst du alles durcheinander? Warum hast du damit angefangen?" keuchte der Blonde nach Atem ringend.
 

Kaiba sah in nur undefinierbar an.

Die dünnen Hände Katsuyas ruhten noch immer auf der Brust des anderen, seine Finger gruben sich in diese.

Seufzend und unsicher lehnte er sich gegen die starke Brust. Kaiba ließ es geschehen, konnte er sich im Augenblick doch eh nicht regen.

Katsuya wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte und worauf es letztlich hinauslaufen würde, er wusste nur, dass sich zu wehren nicht half.

Es überrumpelte, es nahm rücksichtslos und schuf ein unheimlich, beklemmendes Gefühl. Eine Angst etwas zu verlieren.

Der Blonde würde es geschehen lassen, im Moment verweilen und - zumindest nicht jetzt - über mögliche Konsequenzen oder Beweggründe, Erklärungen für all das nachdenken.

Er genoss die ausstrahlende Wärme des anderen Körpers, ein wohliges Gefühl stieg in ihm auf und ohne darüber nachzudenken schlang er die Arme um den Leib des anderen.

Er schmatzte genügsam.

Irgendwie konnte man sich daran gewöhnen.

Der Brünette blieb steif unter seiner Berührung.

Trocken ertönte die kühle, tiefe Stimme.
 

"Ach übrigens, du schnarchst."

Machtkämpfe.

So das neue und bisher längste Kapitel. ^.-

Ich bin froh, dass das vorherige Kapitel seine überraschende, unvorhersehbare Wirkung nicht verfehlt hat. ;)

Ich habe euch reingelegt, so einfach mach ich es den beiden nicht, viel Spaß beim Lesen, Feedback wie immer erwünscht!
 

--
 

Katsuya kramte in seiner Tiefkühltruhe. Während ihm eisig kalte Luft entgegen schlug, grummelte er erbost.

Schließlich fand er das Objekt seiner Begierde.

Natürlich nicht Kaiba. Der saß hinter ihm und schlürfte einen Kaffee.

Genügsam grunzend ließ er sich auf den, unter seinem Gewicht knarrenden Stuhl fallen.

Es war bereits Mittag, die pralle Sonne knallte vom Himmel auf die Welt, warf im Spiel mit dem Schatten ein Muster auf den Küchentisch, welches durch aufkommenden oder abklingenden Wind in Bewegung geriet.

Sie hatten beschlossen die große Mittagshitze in der kleinen kühleren Wohnung abzuwarten, um sich dann auf zum See zu machen, um diesen zu beobachten.

Er ließ den Stuhl nach hinten gleiten, begann zu kippeln.

Katsuya schaute durch die klare Scheibe des Küchenfensters nach draußen in die Welt, wobei er unaufhörlich an einem Fruchtzwergeis nuckelte. Er schmatzte vor sich hin.

Kaiba sah ihn angewidert an, musterte ihn eindringlich. Das brünette Haar hing ihm in die Stirn.

Ungekämmt standen einige Strähnen ab, als wolle er die Antennen ausfahren, um mit seinen Artgenossen, den Aliens, zu kommunizieren, wie Katsuya befand. Vielleicht würden sie ihn bald abholen und so ihn von seinem Leid befreien?

Er schüttelte den Kopf. Die blonde Mähne flog wild umher.
 

“Warum starrst du mich so angewidert an? Ich kann mein Eis nicht lautlos essen und du schlürfst deinen Kaffee auch!”
 

“Du isst Rot.”
 

Katsuya verstand die prägnante Antwort Kaibas nicht. Er stieß einen dümmlichen Laut aus. Seine Augen wanderten verwirrt umher, er blickte in die Leere neben dem anderen, dachte angestrengt nach.
 

Er war rot?

Nein, dann hätte Kaiba das Verb ‘sein’ falsch konjugiert und der Eisberg beging schließlich nie einen Fehler.
 

Im Augenwinkel sah er den Brünetten irgendetwas schnippen, merkte dann wie Plastik an seiner Stirn abprallte und hörte es auf dem Tisch klappern.

Seine braunen Augen wanderten verärgert zu dem Älteren, starrten ihn an. Dieser stöhnte nur genervt.

Katsuya schnaubte trotzig, schaute auf die Tischplatte.

Die rote Hülle seines Eis’ lag dort.

Messerscharf folgerte er.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein großer Felsbrocken, welcher auf ihn hinabfiel, den Blonden unter sich begrub. Wissend schaute er auf und versank in den tiefen, amüsiert glitzernden Iriden des anderen.

Er seufzte laut. Das Atmen fiel ihm schwer, um sie flirrte die Stille.

Keine Regung zeigte sich auf dem ebenmäßigen Gesicht des Brünetten. Es schien wie ein glatt gefegter See. Frei von jeder Woge der Ungewissheit, frei von jeder Welle der Gefühle, ohne weiße Gischt der Unsicherheit, die alles und jeden zu überrollen schien. Nur ihn nicht.

Der Blonde ließ sich nach hinten fallen, was sich jedoch als nicht sonderlich klug erwies, wenn man kippelte. Wie es das Schicksal wollte schlug er hinten über.

Mit einem krachenden Geräusch und einem gellenden Aufschrei, knallte er auf den harten, gefliesten Küchenboden. Das kam ihm bekannt vor.

Sich seinen Kopf haltend und den kaputten Stuhl betrachtend, jammerte er vor sich hin.

Er hörte Kaiba hämisch auflachen. Wütend über seine Tollpatschigkeit und den ihn auslachenden Eisberg, trat er gegen den Tisch, welcher daraufhin ein Stück rutschte und den Brünetten zwischen Tisch und Stuhl einklemmte. Dieser erschrak heftig, rang nach Luft.

Das Lachen brach abrupt ab, stattdessen vernahm Katsuya nun ein atemloses Röcheln.

Selbstbewusst und stolz schwoll ihm die Brust.

Schließlich erhob sich der Blonde und schaute Kaiba überlegen an.

Er taumelte ein wenig umher, um dann, aufgrund mangelnden Gleichgewichts, vorne über zu fallen.

Nur knapp entrann er einer erneuten Begegnung mit dem Boden. Die Augen zugekniffen, das Gesicht zu einer schmerzvollen Fratze verzogen, wartete er auf den harten Aufprall.

Der blieb jedoch aus.

Er spürte nur eine harte Hand, die ihn festhielt.
 

“Mach die Augen auf, Töle.”
 

Die unverkennbar Stimme erklang nah an seinem Ohr, ließ eine Gänsehaut über seinen Körper laufen. Mit großen Augen sah er Kaiba an.
 

“Du bist tatsächlich zu blöd zu allem.”
 

Katsuya überhörte die Stichelei, er gähnte laut.

Seine Augenlider waren schwer. Er wollte schlafen.

Er war viel zu müde um sich eine schlagfertige Antwort auszudenken.
 

Eine Erinnerung traf ihn wie der Schlag. Wo war sein Eis?

Er blickte sich gehetzt um, erkannte einen schmierigen Fleck an der Wand.

Auf dem Boden lag verteilt sein zerbrochenes, zersplittertes Eis, welches langsam zu einer klebrigen Masse schmolz.

Kaiba besah sich die Szenerie interessiert, bestaunte den Gesichtsausdruck des Blonden, welcher nun von einst hoffnungsvoll über wütend schließlich zu einer traurigen Fratze wandelte.

Er jammerte um sein Eis.

Die blauen Augen betrachteten konzentriert das Eis, welches über den Boden rutschte, unter der Hitze schmolz.
 

Das Eis schmolz.
 

Katsuya hatte den klebrigen Fleck weggewischt und es schweren Herzens in den Abfalleimer geworfen. Laut ließ er diesen zuknallen.

Er schaute nach seinem anderen Eis, doch der Stuhl war leer.

Eine feine blonde Augenbraue wanderte in die Höhe.
 

“Der wird doch wohl nicht wieder..?” brubbelte der Blonde vor sich hin.
 

Mit schnellen, großen Schritten war er in seinem Zimmer und wollte sich gerade verärgert aufplustern, als er den Brünetten in seinem Bett inmitten der Kissen und Decken entdeckte. Kaiba war aber auch leise, schlich sich wie eine Katze davon.

Die langen Finger massierten seine Schläfen, die Lider waren geschlossen und die Stirn schmerzvoll gekräuselt.
 

“Hast du Kopfschmerzen?”
 

Die Stimme Katsuya klang hell im abgedunkelten Raum.

Kaiba brummte nur etwas unverständliches, blieb in seiner Position.

Der Kleinere krabbelte langsam auf ihn zu und nahm leicht die großen Hände von der Stirn.

Langsam begann nun Katsuya Kaibas blasse Schläfen zu massieren, in der Hoffnung den Kopfschmerz zu vertreiben. Die Züge des unter ihm Liegenden entspannten sich und er ließ sich zurück fallen.

Sie verharrten für einen Weile so, bis es dem Brünetten tatsächlich etwas besser zu gehen schien.

Katsuya ließ von ihm ab und betrachtete das schöne Gesicht.

Sein Blick wanderte nach unten, erspähte die einladend aussehende Brust. Kaiba hatte alle Gliedmaßen von sich gestreckt und atmete langsam, kaum hörbar ein und aus.

Plötzlich fiel dem Blonden etwas ein.
 

“Ich schnarche?”
 

Kaiba öffnete ein Auge halb und blickte den anderen wie sooft undefinierbar an. Er klappte es wieder zu, blieb für einen Moment still.
 

“Und wie.”
 

Der Blonde schnaubte beleidigt, betrachtete weiterhin die Brust des anderen. Dieser machte eine kleine, beiläufige Bewegung.

Katsuya zögerte.

War das eine Einladung oder eine spontane Muskelzuckung?

Nicht weiter darüber nachdenkend, rutschte hinunter neben den Firmenchef und ließ seinen schwer werdenden Kopf hinab sinken.

Leicht, ein wenig unsicher und angespannt lag er an Kaibas Seite. Er wackelte nervös mit dem Fuß und schnalzte vergnügt mit der Zunge.

Ein Arm des Größeren bewegte sich ein Stück in seine Richtung, kaum merklich berührten die kühlen Finger den Arm des Blonden, nahmen diesem die Unsicherheit.

Langsam sanken sie ins Land der Träume, welches sie begrüßend auffing.
 

Katsuya streckte sich etwas in der Umarmung Kaibas, blinzelte mit müden Augen.

Er stockte. Umarmung.

Kaiba umarmte ihn tatsächlich. Das musste wohl im Schlaf zufällig passiert sein, es wäre nicht gut, wenn dieser etwas davon mitbekam. Es würde nur wieder auf ihn zurückfallen. Langsam setzte er sich auf und schob Kaibas Arm von sich.

Er blinkte. Er war nun wieder quietschfidel durch den Mittagsschlaf.

Sich übers Gesicht reibend, sah er die Uhr bereits drei Uhr anzeigen.

Er grummelte, rüttelte leicht an der Schulter des anderen.
 

“Kaiba, werd’ wach.”
 

Dieser murrte nur und drehte sich um, beachtete den Blonden nicht.

Katsuya sah ihn empört an.

Niemand ignorierte ihn, König Katsuya.

Er streckte seine Bein gegen Kaibas Rücken, drückte dagegen.

Ein bedrohliches Grummeln erklang aus dessen Richtung.

Als würde er sich davon abschrecken lassen. Tse.

Mit einem Ruck drückte er beide Beine durch, durch den Schwung fiel der andere aus dem Bett.

Es plumpste dumpf.

Ein brünetter Schopf wurde an der Bettkante sichtbar, bis auch das dazugehörige finster dreinblickende Gesicht auftauchte. Eisig starrten ihn die blauen Augen an.

Katsuya zuckte nur mit den Schultern, betrachtete betont gleichgültig und gelangweilt seine Fingernägel.
 

“Das wird du noch büßen, Töle.” sprach der Blauäugige nur schnippisch.
 

Der Blonde zeigte ihm - cool wie er war - seinen Stinkefinger.

Schließlich beschlossen sie sich auf den Weg zum See zu machen. Das Projekte stellte sich voraussichtlich und leider nicht selbst fertig.

Schwüle Spätsommerluft schlug ihnen außerhalb des Hauses entgegen, der Blonde atmete schwer. Blickte sich um und sah einige wenige Menschen über die Straßen huschen.

Eine Windböe wirbelte frische Luft um sie, welche Katsuya dankbar einatmete. Er bemerkt wie er schwitzte, sein Pony wurde etwas feucht, schnaufend lief er dem Brünetten hinterher, dieser hatte sein Auto ein Stück weiter weg geparkt.
 

“Warum hast du es so weit weg geparkt?” meckerte er.
 

“Hör’ auf zu quengeln, Jonouchi.”
 

Ein kalter, angenehmer und wunderbar erfrischender Windhauch ging von ihm aus.

Im Auto sitzend, fuhr der kühle Brünette sogleich los.

Katsuya seufzte angenehm, die kühle Luft der Klimaanlage fühlte sich prickelnd auf seiner heißen Haut an.

Genießend schloss er die Augen, ließ sich in den ledernen Sitz sinken.

Gerade entspannte er sich völlig, als sie auch schon ihr Ziel, den allzu bekannten Badesee, an dem scheinbar alles begann, erreichten.
 

Katsuya saß auf dem Steg, welcher bis weit auf den See reichte, wackelte mit seinen nackten Füßen, plantschte mit ihnen im Wasser.

Stets seine Umgebung mit Argusaugen beobachtend, notierte er sich ab und zu einige Dinge über Tiere, wie Enten und Frösche oder Pflanzen. Eine wirklich ermüdende Arbeit.

Und sein persönlicher Kühlschrank, war auch bereits seit einer Stunde verschwunden. Irgendwelche Proben, Ausstellungsstücke sammeln.

Langsam stand er auf und räkelte sich, rieb sich seinen Hintern, welcher sich nach dem langen Sitzen plattgedrückt anfühlte und leicht schmerzte.

Seufzend fuhr er sich durch die wilde Mähne.

Er dachte über die letzten Tage nach. Es war schön und doch verwirrend.

Der Blonde schnalzte mit der Zunge, besah sie das Wasser, welches im goldenen Licht der Sonne glitzernd floss. Leicht kräuselte, ringte sich das blaue Wasser unter leichten Böen oder aufsteigenden Fischen.

Einige frisch grüne Blätter, die der Wind gerade vom standfesten Baum getrennt hatte, trieben auf der seichten Wasseroberfläche.

Der Blick der braunen Augen ging ins Leere, in die Ferne, versunken.

Zwei Hände legten sich spürbar auf seinen Rücken.

Der Blonde grinste fragend.

Bis er spürte, was die Hände taten. Sie stießen ihn, hinaus über den Rand des Steges. Er zappelte, keuchte erschrocken auf, bevor in das kühle Nass eintauchte. Die Geräusche der Umwelt verschwanden plötzlich und die schwere Tiefe des Sees umgab ihn.

Er ruderte mit Armen und Beinen, weiße Luftblasen stiegen vor seinen Augen auf und schließlich tauchte auch er auf. Am Rande des Stegs vor sich sah er den grinsenden Kaiba sitzen.

Der Blonde pustete sich Wasser aus der Nase, warf die nassen Haar zurück, um den Brünetten besser anfunkeln zu können.
 

“Ich habe dir gesagt, dass du für all das büßen wirst, was du getan hast. Rache ist nass.”
 

Kaiba lachte leicht gehässig auf.

Katsuya reagierte blitzartig, packte den anderen am Bein und zog ihn mit einem Ruck ebenfalls ins Wasser.

Als der Größere wieder auftauchte, lachte der Blonde dreckig und boshaft.

Niemand legte Katsuya Jonouchi herein.

Er lachte laut weiter.
 

“Hör auf zu lachen, Hund.”
 

Der Firmenchef klang leicht verärgert, doch sein Gesicht sah entspannt, nicht wie sonst verkrampft und finster aus.

Katsuya dachte jedoch nicht daran aufzuhören zu lachen, wo er doch gerade etwas Macht verspürte.

Jetzt verstand er, warum Kaiba dieses riesige Imperium leitete.

Macht fühlte sich gut an.

Plötzlich wurde er hinunter gedrückt, vor Schreck schluckte er er etwas Wasser.

Er versuchte aufzutauchen, doch die Hände des anderen hielten ihn unter Wasser. Katsuya wehrte sich. Kaiba ließ von ihm ab, so dass der Blonde wieder auftauchen konnte. Dieser rang sichtlich nach Luft, röchelte, hustete Wasser aus.
 

“Spinnst du? Du hättest mich fast umgebracht, Scheiß-Kaiba!” röchelte er.
 

Der Brünette zuckte nur mit den Schultern und grinste ihn übertrieben unschuldig an.

Die braunen Augen schauten in die Blauen des anderen. Seine Wut verflog urplötzlich, der Glanz dieser Augen nahm ihn völlig gefangen, ließ jegliche Verärgerung verpuffen.

Wie magisch von einander angezogen, näherten sich ihre Gesichter. Ein unsichtbares, sie verbindendes Band ließ sie sich immer wieder berühren. Ihre Lippen trafen aufeinander.

Katsuya wurde schier wahnsinnig.

In Funken versunken küssten sie sich unter der Sonne, welche ein warmes goldenes Licht verströmte, sie sanft wärmte. Der Blonde schlang seine Beine um die Taille des Größeren, drückte sich an ihn. Kaiba hielt sie mit seinen Beinen über Wasser, umfasste mit seinen Händen das Gesicht Katsuyas. Der Kuss entbrannte und der Brünetten fuhr durch die nassen Haare seines Gegenübers, schob sie nach hinten.

Sie ließen voneinander ab.

Katsuya lehnte seine Stirn gegen die Kaibas.

Das Wasser umfloss sie seicht, der Wind spielte im Schilf sein eigenes Lied.

Der Blonde schwamm zum Steg und zog sich auf diesen, Kaiba tat es ihm gleich.

Keuchend ließen sie sich nebeneinander auf das Holz fallen. Hinterließen nasse Flecken, das holzige Braun färbte sich dunkel.
 

"Du bist echt dumm, du reicher Pinkel!"
 

"Das gebe ich direkt zurück, Köterchen."
 

Der Blonde drehte sich zur Seite, sah Kaiba von der Seite an.

Er kicherte leise, grunzte genügsam.

Zufrieden ließen sie sich von der untergehenden Sonne bescheinen.

Katsuya robbte näher an den Brünetten heran, beugte sich über dessen Gesicht, grinste ihn strahlend an.

Kaiba sah ihn ausdruckslos, lange an, wuschelte durch das blonde Haar.
 

“So, zeig' mir deine Notizen.” lenkte er das Thema wieder auf ihr Projekt.
 

Angesprochener hastete zu seinem Hefter, rutschte dabei aus und fiel hin. Kaiba lachte höhnisch auf.
 

Gemeinsam sahen sie sich die Aufzeichnungen, die Dinge die Kaiba gesammelt hatte an und besprachen einiges.
 

Langsam setze die Abenddämmerung ein, die Sonne war beinahe hinterm Horizont verschwunden, ein wenig rötlich, violettes Licht verteilte sich am aufziehenden Nachthimmel.

Erste Sterne waren am dunklen, klaren Himmelszelt zu erkennen. Ihr Arbeit hatten sie schon längst beendet.

Kaiba hatte eine Decke aus seinem Auto geholt, in welcher sie nun eingehüllt auf dem Steg saßen, sich den nächtlichen Himmel besahen und einfach redeten. In wenigen Tagen hatte sich viel geändert.

Katsuya glaubte es selbst kaum und versuchte auch gar nicht darüber nachzudenken.

Ihr Gespräch verstummte.

Er lehnte seinen blonden Kopf gegen die Schulter des Älteren. Dieser räusperte sich nur verhalten, tat aber nichts.
 

Die frische, kühle Nachtluft prickelte auf ihrer Haut, der Winde rauscht in den Bäumen, von weit her klang die fröhliche Musik eines Sommerfestes. Auf der gegenüberliegenden Seite waren bunte Lichterketten aufgehängt worden. Sie leuchteten hell und kunterbunt. Menschen redeten, feierten die Sommernacht.

Die Geräusche schallten in der Stille über den glatten See.

Glühwürmchen schwirrten um sie.

Im Sturzflug kreisten sie wild umher, hinterließen golden, helle Spuren vor dem dunklen Himmel.

Der Blonde schloss die Augen.

Er fühlte sich frei, geborgen und sicher.

War das das Glück, von dem man immer so sprach?

Er zog die Decke fester um sich und ergriff Kaibas Hand, drückte sie leicht und wünschte sich das dieser Moment nie vorbei gehen würde.

Das Schilf raschelte leicht.

Kaiba seufzte kaum hörbar. Er zog seine Hand zurück, rückte ein wenig ab.

Seine blauen Augen leuchteten Katsuya entgegen, als er ihn intensiv anschaute und nachzudenken schien.

Katsuya war nicht überrascht.

Anhand seiner eingehenden Studien über den anderen, konnte er sich gut vorstellen wie wenig dieser damit umgehen konnte.

Er begriff es ja selbst nicht.
 

"Ein Königreich für deine Gedanken, Kaiba."
 

Katsuya saß, die Arme vor der Brust verschränkt da und starrte ihn an.
 

"Was?" fragte er leicht genervt.
 

Katsuya rollte mit den Augen. Seit wann war er so schwer von Begriff?

Obwohl er nicht die geringste Lust verspürte nun ein solches Gespräch zu beginnen, wagte er den Schritt nach vorn.

Fragend rümpfte er die gerade Nase.
 

"Was denkst du? Du siehst aus, als hättest du gerade in einen sauren Apfel gebissen."
 

Kaiba sah ihm direkt in die Augen, lange und forschend. Katsuya hatte das Gefühl, dass der andere innerlich mit sich rang.

Der Brünette senkte den Kopf, sodass ein dunkler Schatten über seine Augen fiel.
 

"Kaiba - "
 

"Jonouchi, nicht jetzt. Meine Gedanken gehen dich nichts an. Also nerv' nicht. Ich kann es nicht."
 

Beleidigt zog der Blonde eine Schnute.

Fragend, zweifelnd zog er eine Augenbraue in die Höhe.

Den sollte mal einer verstehen, der war doch wirklich von diesem Planeten.

Wie konnte man gleichzeitig so interessant und doch so unemphatisch sein?

Pah, Kaiba konnte ihn mal. So nicht, nicht mit ihm.
 

"Noch nicht."
 

Katsuya grummelte.

Naja. Vielleicht konnte er ihn ja doch. Eventuell.

Warum hatte Kaiba nur immer die Oberhand?

Dieser alte Stinksack.
 

Immer wieder klappten seine Lider zu, mühsam hielt er sie offen.

Der Eisberg schlief schon längst selig, doch sie mussten noch nach Hause kommen.

Gewaltsam versuchte er sich wach zuhalten, kämpfte gegen die Müdigkeit an. Eigentlich sollte er den Brünetten wecken. Allerdings war er nicht ganz uneigennützig und wollte die Zeit so lange wie möglich ausnutzen.

Wer wusste wie lange diese komische Situation zwischen ihnen noch anhielt?

Er blähte die Wangen auf und fasste sich an die Stirn.

Wie konnte es nur soweit kommen?

Hasste er den Eisberg nicht, und dieser ihn?

Nein, das hatte sich längst geändert.

Zum ersten Mal war er bereit sich einzugestehen, dass dies nicht seine Gefühle für Kaiba waren.

Aber was dann? In Bezug auf diese Frage herrschte noch immer Ratlosigkeit.

Wie sollte man so etwas verquerem auch einen Namen geben können?

Er pustete sich eine Strähne aus der Stirn und ließ sich nach hinten sinken, legte sich ausgestreckt auf den Steg, was jedoch als Fehler herausstellte, denn nun gewann die Müdigkeit doch und er sank in einen tiefen Schlaf.
 

Die frühe Morgensonne kitzelte seine Nase, durch seine Augenlider schien es rötlich orange.

Er stöhnte.

Hatte er vergessen die Jalousie herunterzulassen und den Vorhang zu schließen?

Und seit wann war sein Bett so hart?

Er blinzelte in die Helligkeit, vor ihm erstreckte sich der Badesee.

Er hielt sich seinen schmerzenden Kopf, ihm tat nach dieser Nacht alles weh. Sein Rücken knackte laut und sein Gesicht zierte eine schmerzhafte Grimasse.

Kaiba schien besser geschlafen zu haben. Dieser benutzte seinen Bauch als Kopfkissen, hatte die weiche Decke unter sich begraben, während Katsuya die Nacht auf dem harten Holz hatte liegen müssen.

Er stupste den Brünetten leicht an.

Kaiba regte sich, setzte sich gequält auf.
 

“Ich habe wirklich schrecklich geschlafen. Warum hast du mich nicht geweckt?” brummte die verschlafene, raue Stimme.
 

Der Blonde sah ihn vorwurfsvoll an.
 

“Was denkst du wie ich geschlafen habe?”
 

Der Angesprochene besah sich ihr ‘Bett’ und rieb sich die Stirn.

Er grummelte etwas schlecht gelaunt vor sich hin und schaute in Katsuyas Gesicht.
 

“Fahren wir zu mir und schlafen dort weiter?” fragte Katsuya mutig.
 

Sie rappelten sich schließlich auf und im hellen Licht der Sonne fuhren sie zurück in die nahegelegene Wohnung.

Katsuya nickte immer wieder ein, ungeachtet der leeren Straßen durch die sie fuhren.

Schließlich stoppte Kaiba das Auto vor der Tür und sie torkelten mehr schlaftrunken, als zu gehen in das Appartement.

Die noch feuchten Sachen wurden unachtsam in eine Ecke geworfen.

Es wurde wie sooft nicht nachgedacht.

Sie fielen einfach in die Deckenflut des großen Bettes.

Katsuya schlief schnarchend ein, alle Gliedmaßen von sich gestreckt. Sein Bein zuckte ab und zu.

Kaiba betrachtete ihn kurz, sein Blick verlor sich aber ins Leere, schüttelte den Kopf, als wolle er einen lästigen Gedanken vertreiben.

Gefährliches Spiel.

Im Sturz durch Raum und Zeit Richtung Unendlichkeit,

fliegen Motten in das Licht, genau wie du und ich.

Irgendwie fängt irgendwann, irgendwo die Zukunft an.
 

Dicke Regentropfen prasselten wie sooft in diesem durchwachsenen Sommer gegen die Fensterscheiben.

Die Sonne warf dennoch ein schwaches Licht durch einige Wolkenfetzen. Ihr Schein brach sich im Wasser, warf schönste Farbspiele an die Wand.

Das Holz fühlte sich wunderbar passend in seinen Händen an. Bedächtig fuhr der Blonde über die Stöcke, bevor er sie fest griff und begann den kleinen Raum mit einem rhythmisch Beat zu füllen. Auch ohne Begleitung hörte sich das donnernde Schlagzeug wunderbar an.

Kaiba lag noch immer im Bett Katsuyas, war allerdings schon lange wach und lauschte dem Spiel des Blonden. Sein nackter Fuß wippte im Takt, wie auch der Kleinere das Pedal der Basedrum bediente.

Die abgenutzten Sticks wirbelten über die Toms und Becken.

Katsuya ging völlig in seiner Tätigkeit auf, bemerkte den Beobachter, welcher sich wie eine Katze an ihre Beute herangeschlichen hatte, nicht.

Die Augen geschlossen folgte der Blonde seinem Rhythmus, wippte mit dem Kopf. Ein Rinnsal Schweiß rann ihm über die Stirn. Strähnen seines Haares klebten ihm feucht an der Stirn, als er den Schlusston ansetzte. Krachend, aber klingend, schallten die Becken.

Katsuya ließ die Hände sinken, atmete erleichtert aus und lächelte dann.

Genau spürte er nun die Anwesenheit Kaibas.

Eines der bernsteinbraunen Augen wurde geöffnet und blickten hoch. Die Arme verschränkt, stand der Brünette grinsend im Türrahmen.

Der Blonde zeigte Zähnchen.
 

“Ich muss los.” erklärte der Brünette knapp und neutral.
 

Katsuya rümpfte die Nase, schnalzte missbilligend mit der Zunge.

Er versank in den blauen Seen, die ihn im Moment emotionslos musterten.
 

“Aha.” machte der Blonde intelligent.
 

Langsam erhob er sich und konnte nicht unterdrücken, eine ansatzweise, beleidigte Schnute zu ziehen.

Gemeinsam durchschritten sie den dämmrigen Flur. Katsuya ärgerte sich.
 

“Was musst du denn machen?”
 

“Einige Sachen erledigen. Wie du weißt, bin ich nicht umsonst Japans erfolgreichster Jungunternehmer.”
 

Der Blonde plusterte sich auf, ahmte den anderen nach, welcher ihn nur stumm anblickte.

Stille brach über sie herein.

Es knisterte gefährlich und die Luft war zum Greifen dicht.

Durch das kleine Fenster sickerte verregnetes Sonnenlicht, verband beide durch ein nicht fassbares, goldenes Band.

Eine Fliege summte in der Küche.
 

Ich warte nicht mehr lang.

Liebe wird aus Mut gemacht, denk nicht lange nach.
 

Der blonde Schopf reckte sich im schummerigen Licht.

Der goldene Schein traf auf Bernstein, welcher zu fließen begann.

Groß blickten die Augen in das markante Gesicht des anderen. Dieser schluckte kaum merklich.
 

"Kann ich mitkommen?" fragte Katsuya kindlich, aber mit einer Entschlossenheit, an der nicht zu rütteln war.
 

Kaiba unterbrach den intensiven Blickkontakt, zerbrach den Bann von Magie.

Der Blonde beobachtete ihn genau, er schien mit sich zu ringen.

Unruhig schabte Katsuya mit den Zehen über die Dielen.

Die Antwort Kaibas bestand in einem kühlen Blick und einem gespielt genervten Kopfnicken in Richtung Tür.

Die Reaktion verstehend, so war Kaiba nun mal, sprang er herum, hastete in sein Zimmer, um sich schnell umzuziehen und dann die Wohnung aufgeregt mit Kaiba zu verlassen.

Freudig watschelte er diesem hinterher.

Dunkel und schwer erstreckte sich das große Treppenhaus.

Der Blonde lief noch immer hinter Kaiba hinterher, bis er ihn schließlich am Handgelenk fasste.
 

Der Brünette stoppte.

Bedächtig drehte er sich um und sah forschend, durchbohrend in die Augen des anderen.
 

"Ich wollte da noch mal was machen."
 

Sich verschmitzt am Kopf kratzend, schloss er die Augen, stellte sich auf die Zehenspitzen und verschloss die blassen Lippen mit den eigenen.

Der Brünette war zunächst zu perplex um den Kuss zu erwidern und er machte sich um die Öffentlichkeit, in der sie sich befanden, Gedanken. Als Katsuya jedoch ablassen wollte, legte sich eine seiner Hände, wie von selbst auf dessen Rücken.

Er drückte ihm kurz einen Kuss auf die Lippen.

Es gab noch vieles was er dem Eisberg beibringen musste.

Er hatte entschieden die Situation, den Moment zu leben, zu akzeptieren und sich nicht gegen seine Gefühle zu wehren, die ihn augenscheinlich zu Kaiba führten.

Was konnte man schon gegen Gefühle tun?

Wahrscheinlich hatte ihm dieser steife, emotionslose Alien vor ihm mit einer genauso außerirdischen Injektion verändert, oder so etwas. Er kannte sich da nicht so aus, aber er war sicher, dass es eine prozentuale Möglichkeit dessen gab.

Auch wenn diese sehr gering war.

Schließlich benahm Kaiba sich seltsam. Aber eigentlich war der ja immer seltsam.
 

Ins Auto gestiegen und mit einer Geschwindigkeit, welche Katsuya die Ohren sausen, seinen Herz in die Hose rutschen ließ, erreichten sie innerhalb weniger Minuten das galaktisch große, wie der Blonde befand, Gebäude der Kaiba Corporation.

Geschwind liefen sie an der streng aussehenden Sekretärin vorbei, welcher der Chef nur ein knappes, eisiges Nicken schenkte.

Sie schnaubte nur, musterte Katsuya abfällig.

Dieser streckte ihr hochnäsig die Zunge heraus und kniff in Kaibas Hintern.

Ein Knurren ertönte.

Der Blonde zog eine Augenbraue in die Höhe. Er verschränkt die Arme und folgte in den imposanten, gläsernen Fahrstuhl.

Er staunte nicht schlecht.

So etwas hatte der Braunäugige noch nie gesehen, was wohl daran lag, dass er nie in versnobten, reichen und aufgeblasenen Gegenden verkehrte.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, presste er seine Stirn gegen die Außenwand und versuchte hinunter zu sehen.

Seine Augen wurden groß.
 

"Wow. Mit sowas bin ich noch nie gefahren.” begeisterte er sich.
 

“Das habe ich mir fast gedacht. Bei deiner Lebensweise hast du nur beschränkte Möglichkeiten mit der großen Welt der Reichen und Schönen in Kontakt zu kommen.” lachte Kaiba etwas arrogant.
 

Katsuya plusterte sich auf, schnalzte erregt mit der Zunge.

Dieser reiche Pinkel.

Was dachte der sich eigentlich?

Das würde Rache geben.

Definitiv.

Die Augen zu Schlitzen verzogen, betrachtete er den grinsenden Brünetten.

Dieser zuckte mit den Schultern und stieg aus dem Fahrstuhl.
 

“Was machen wir jetzt hier?” Katsuya langweilte sich jetzt schon.
 

Er saß auf einer großen, weißen Couch, bei der er mit jeder Bewegung Angst hatte einen Fleck zu hinterlassen.

Dennoch machte er es sich gemütlich.
 

Ich werde arbeiten. Was du tust, weiß ich nicht, denn du wolltest mich begleiten. Und nun nerv’ mich nicht.”
 

Ein strenger Blick traf den Blonden.

Dieser schmatzte gelangweilt, gähnte.

Überging die Stichelei und überlegte einen Weg die Langweile zu vertreiben. Eine Idee kam ihm.

Was für ein helles Köpfchen er doch war.
 

“Ist Mokuba hier?”
 

Das wäre was.

Mit dem Kurzen könnte er doch spielen.

Begeistert abwartend starrte er auf den Eisberg.
 

“Nein.”
 

Katsuya seufzte und rollte mit den Augen.

Musste man dem alles aus der Nase ziehen?

Anstrengend.

Er stöhnte laut und genervt.

Seine Stimme nahm einen klagend genervten Ton an.
 

“Und wo ist er?”
 

“Geschäftsreise.”
 

Der Blonde gab einen wütenden Laut von sich und stapfte verärgert mit dem Fuß auf.

Ein scharfer Blick durch die auf der Nase sitzende Brille, welche den Firmenchef strenger aussehen ließ, traf ihn.

Die bauschigen Regenwolken hatten sich verzogen, so dass nun das grelle, nahezu aggressive Licht der Sonne den Raum durchflutete, alle Schatten vertrieb.

Der Blonde blähte beleidigt die Wangen auf, zupfte einen losen Faden von dem Stoff des Sofas.
 

“Warum antwortest du immer so blödsinnig, einsilbig?” regte Katsuya sich auf.
 

Er raufte sich die blonde Mähne und starrte den Brünetten an, welcher ohne ihn auch nur das kleinste bisschen zu beachten, weiter über seinen Zetteln brütete, arbeitete.
 

Katsuya rutschte auf den Boden, ließ die Beine auf der Couch liegen, wippte mit ihnen.

Er verbrachte zwei geschlagene Stunden damit auf diese Weise da zuliegen und die Wand anzustarren.

Und eventuell nebenbei die langen, wohlgeformten Beine seines Feinds zu studieren, die er unter dessen Arbeitstisch, aus dieser Position, gut sehen konnte.

Er hob seinen Kopf und betrachtete den konzentrierten Kaiba. Hübsch, unnahbar und kühl.

Aber dennoch interessant und durchaus anziehend.

Der Blonde grummelte, sein Blick blieb an Kaibas Hemd hängen.

Es war bis oben hin zugeknöpft. In diesem Moment nestelten die schlanken Finger am obersten Knopf.

Katsuya schluckte.

Sie öffneten den Knopf und gaben so einen kleinen Ausblick auf die darunter liegende weiche, blasse Haut frei.

Hitze stieg dem Blonden zu Kopf. Er lief rot an.

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Er würde noch verrückt werden.

Mit dem.
 

Der Blonde hasste es ignoriert zu werden und einen Katsuya Jonouchi ließ man nicht einfach links liegen.

Noch immer gelangweilt, erhob er sich und trat seine Rache an.

Temperamentvoll fegte Katsuya, vor dem riesigen Schreibtisch angekommen, alles sich darauf befindliche hinunter.

Er schnaufte aufgeregt und fühlte sich, einmal mehr, mächtig.

Das Sonnenlicht brach sich im feinen, blonden Haar. Es schimmerte.
 

Seine Augen glitzerten ein wenig irre und belustigt, bis er dem mordlustigen Blick des Eisberges begegnete. Das blau nahm die eisigste Nuance an, schien zu erstarren, gleich einem vereisten Wintersee.

Das bedeute nichts Gutes.
 

Flucht?
 

--
 

Musste das Lied einfach einbauen. Es passte so gut.

^.-

Pikante Aufzüge.

Langsam und bedächtig setzte Katsuya einen Fuß hinter den anderen, versuchte sich so unbemerkt vom Schreibtisch des Aliens, der wohl gleich zu einer giftgrützespeienden, tobenden Bestie mutieren würde, zu entfernen.

Eines der braunen Augen zuckte ängstlich, er lachte hektisch.

Kaiba war um seinen Tisch herumgekommen.

Gefährlich blitzten die sich verdunkelnden, blauen Augen.

Die Luft schien zu explodieren.

Der Blonde hatte das Gefühl selbst der Himmel hinter den riesigen Panoramascheiben würde sich verdunkeln und ein herannahender Sturm aufziehen.

Der Brünette schritt langsam auf ihn zu.
 

“Köter. Komm her.” zischte er leise und eine ungeheure Wut schwang in der gepressten Stimme mit.
 

Der Blonde riss die Augen auf.

Er würde doch nicht seinem Tod in die Arme laufen.

Das könnte ihm so passen.

Schnell drehte er sich um, seine Sachen flatterten bei der Schnelligkeit, mit der er vorging.

Er rannte los, auf die große Tür zu. Hinter ihm hörte er Kaiba mit großen Schritten ebenfalls loslaufen.

Katsuya erreichte die Tür zog sie auf und eilte auf den Aufzug zu, hämmerte panisch auf den leuchtenden Knopf.

Hastig blickte er zurück und sah den Größeren die Tür öffnen und schnellen Schrittes auf ihn zukommen.

Der persönliche Assistent Kaibas lugte ängstlich über einige Akten hinweg. Anscheinend kannte er diese Gemütseinstellung seines Chefs und verband mit ihr keine positiven Erfahrungen.

Katsuya blickte ihn Hilfe suchend an, doch er wand sich schnell ab.

Die Sonne schien grell durch das Fenster auf ihn, die Zimmerpflanzen raschelten ihm Luftzug, als Kaiba vorbeischritt.

Mit einem erlösenden Pling glitten die Fahrstuhltüren auf und ein siegessicheres Grinsen legte sich auf das Gesicht des Blonden.

Schnell sprang er hinein, wollte sich gerade umdrehen und Kaiba durch die sich schließenden Türen die Zunge rausstrecken, als er bemerkte, dass dieser sich direkt vor ihm im Aufzug befand.
 

“Hehe. Hallo Kaiba.”
 

Die Türen schlossen sich und Katsuya konnte noch den mitleidigen Blick des Assistenten sehen.

Das Licht flackerte.

Das Sausen des Fahrstuhl drang laut an Katsuyas Ohren. Sein Herz hämmerte gegen seinen beengenden Brustkorb, das Blut rauschte in seinen Ohren.

Mit einem erschreckend lauten Knall ging das Licht aus.

Erst als es nun plötzlich stockdunkel war, fiel Katsuya auf, dass es sich um einen anderen Fahrstuhl handelte, als der mit dem sie hinaufgefahren waren.

Panik übermannte ihn. Er konnte nichts sehen.

Er kniff die Augen fest zusammen, atmete tief ein, versuchte sich zu beruhigen.

Wie wild fuchtelte er mit den Händen vor seinem Gesicht rum.

Diese wurden gepackt und er wurde gegen die Wand gepresst.
 

"Ähm. Was wird das?"
 

"Weißt du das nicht, du kleine dumme Töle?"
 

Katsuya ärgerte sich, er konnte genau das Herausfordernde in der Stimme des anderen hören.

Er wollte sich bemühen nicht darauf einzusteigen, allerdings gelang ihm das jetzt genauso wenig, wie sonst auch.

Wütend schubste er Kaiba grob weg.
 

"Scheiß Mistkerl. Du musst auch immer wieder anfangen! Kannst du nicht einmal dein Maul halten?"
 

Kaiba schnaubte verächtlich.
 

"Werden wir wieder unflätig, Katsuya?"
 

Der Klang seines Vornamens aus dem Mund des anderen und die intensive Betonung ließ den Blonden erzittern.

Warum war es eigentlich so dunkel ? Und warum fuhr der dämliche Fahrstuhl nicht weiter?

Was hatte Scheiß-Kaiba mit ihm vor?

Er versuchte durch die durchringende Dunkelheit etwas zu erkennen.

Unmöglich.

Allerdings konnte er genauso gut das hämische Grinsen hören.

Ganz nah trat der Blonde an den Eisberg heran.

Was der konnte, konnte Katsuya Jonouchi schon längst.

Pah!
 

"Könnte durchaus passieren. " Er ließ eine eindringliche Pause.

"Seto."
 

Abermals wurde er vom starken Griff des anderen gepackt und mit einer geschickten Bewegung schlug der Blonde gegen die Wand.
 

"Kaiba! Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Das tat echt weh. Was ist nur zur Zeit mit dir -"

"Mngah -"
 

Kurz rollte Katsuya mit den Augen bevor er sich dem Kuss hingab.

Das war schließlich so klar. Diese Küsse kamen ja immer in solchen Situationen und so unerwartet, wenn er glaubte kurz vor dem grausamen Tod durch Kaiba zu stehen.

Anscheinend liebte dieser jene Augenblicke und sie auszunutzen.

Moment..! Liebte?

Wie zum Teufel hatte sich das Wort in seine Gedanken geschlichen?
 

Die Gedanken des Blonden wurden unterbrochen.

Kaibas Hände suchten sich den Weg über seinen Körper und ließen Katsuya dahin schmelzen. So konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Deutlich spürte er den großen, erhitzen Körper sich grob gegen seinen drücken.

Der Brünette hatte seine großen Hände nun zum seinem runden Hintern wandern lassen.

Katsuya wusste nicht wohin mit sich, es machte ihn wahnsinnig. Er keuchte in den Kuss und spürte das genügsame Grinsen Kaibas. Dieser hob ihn nun an den Hüften hoch und drückte ihn gegen die kalte, blanke Wand den Fahrstuhls.

Der Kleinere zischte leise aus und schlang seine schlanken Beine um den Unterleib des anderen.

Er spürte den Atem den Eisbergs auf seinem Gesicht, er ging ruhig.

Seine Gedanken waren verklärt.

Dennoch machte es ihn wütend wie ruhig der andere blieb.

Das würde er genau jetzt ändern, schwor er sich.

Wieder verloren sie sich in einem wilden Kuss, Katsuya wanderte mit seinen warmen Lippen über erhitzten Wangen des andern zu dessen Hals und küsste zunächst sanft, bevor er leicht in die wunderbar weiche Haut biss. Er wanderte weiter, leicht schabte, biss er mit seinen Zähnen den Weg hinunter. Fahrig, zittrig öffnete er die obersten Knöpfe des weißen Hemdes und widmete sich dem Schlüsselbein des Größeren. Seine Hände waren im weichen Haar vergraben, zogen leicht daran.

Kaiba hielt den Blonden mit seinen Händen am Hintern und genoss das Spiel, er seufzte, keuchte leicht auf, versuchte vergeblich die Emotionen zu unterdrücken.

Katsuya grinste nur, wollte sehen wie weit er es noch treiben konnte, zog seine Bein fester um den Leib des anderen, drückte seinen Schritt intensiver an den anderen. Kaiba stöhnte leicht auf und packte fester zu. Genüsslich lehnte sich der Blonde zurück.

Das Lichte flackerte auf, es ratterte.

Erschrocken ließ der Brünette den Kleineren los und trat einen Schritt zurück. Katsuya plumpste auf den Boden.
 

"Was, was ist passiert?" Verdutzt blickte er sich um.
 

"Du, Idiot, hast den Knopf betätigt, der den Fahrstuhl weiterfahren lässt."
 

Das Licht hatte sie zurück in die reale Welt geholt.
 

Katsuya stöhnte genervt auf.

Manchmal könnte er sich selbst ohrfeigen!

Die Dunkelheit brachte wohl so einiges an die Oberfläche, was das Tageslicht verborgen hielt.

Das war eine äußerst interessante Erkenntnis.
 

Licht flutete in den kleinen, dunklen Fahrstuhl, als die Türen sich unten in der Empfangshalle öffneten.

Der helle, blanke Mamorboden blendete den Blonden im gleißenden Sonnenlicht.

Ein zerwühlter Katsuya, welcher bemüht war seine Sachen zu richten, trat nun hinaus. Er fuhr sich grinsend durch die Haare.

Nach ihm erschien ein blinzelnder Kaiba.

Er richtete seinen Hemdkragen, schaute unauffällig umher, räusperte sich.

Aufzüge waren eine wirklich ausgezeichnete Erfindung.

Gemeinsam gingen sie hinaus.

Frische Luft schlug ihnen entgegen.

Gierig sog der Blonde sie in seine Lungen.

Berauscht und wie von Sinnen torkelte er beglückt die Stufen hinunter.

Kaiba lief langsam hinter ihm her, bedachte den Blonden mit einem leicht genervten, dennoch amüsierten Blick.
 

"Was machen wir jetzt?" fragte Katsuya gelangweilt.
 

Ein strahlendes Grinsen lag auf seinem Gesicht und die funkelnden Augen, strotzten vor Lebendigkeit und Freude. Das Blond seiner Haare schien in einem noch helleren und strahlenderem Ton zu scheinen als sonst.

Er machte der Sonne Konkurrenz. Schließlich hatte er auch seinen Willen bekommen. Kaiba hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit nun wieder auf ihn gerichtet.
 

"Nun, ich hatte vor zu arbeiten, wäre da nicht ein kleiner Zwischenfall gewesen."
 

Ein strenger Blick traf den Blonden. Dieser blickte unschuldig 'gen Himmel, betrachtete die bauschigen, weichen Schäfchenwolken.

Kaiba warf einen Blick auf die Uhr.
 

"Außerdem ist in zwei Stunden ein kurzes Meeting angesetzt, das ich nicht absagen kann. Erwachsene müssen arbeiten, weißt du. Nein, natürlich nicht. Du bist schließlich nur ein kleines Köterchen, dass von seinem Herrchen abhängig ist."
 

Katsuya blähte sich auf.

Er hampelte herum, regte sich auf und schnaubte laut.
 

"Und ich? Und das Projekt?" fragte er völlig fassungslos.
 

"Gibst du also zu, dass du auf dein Herrchen angewiesen bist?"
 

Der Brünette grinste ihn leicht arrogant an.

Die braunen Augen Katsuyas verdunkelten sich. Er öffnete den Mund um zu einem Konter anzusetzen, schloss ihn jedoch wieder, was ihn wie ein Fisch aussehen ließ.

Beleidigt verschränkte er schließlich nur die Arme, wand sich von Kaiba ab.

Ein gurgelndes Geräusch verließ seine Kehle.

Dieser dämliche Eisklotz mit seinen völlig bescheuerten Gegenfragen.

Wütend stampfte er auf, blickte Kaiba noch einmal böse an und lief schließlich los.

Aufgeregt brabbelte Katsuya vor sich.

Wenn der Brünette dachte, er, Jonouchi Katsuya, wäre auf ihn angewiesen, dann hatte er sich geschnitten. Wer hatte denn für alles Personal? Wer konnte hier nichts allein?

Er brauchte den Eisberg nicht, der war ihm vollkommen egal.
 

"Katsuya."
 

Die tiefe Stimme vibrierte in seinen Ohren.

Erschrocken drehte er sich um. Sein Vorname aus dem Mund des Eisklotzes klang einfach zu ungewöhnlich.

Seine braunen Augen blitzten gefährlich, verzogen sich zu Schlitzen. Dachte Kaiba so konnte er ihn aufhalten? Tse.
 

"Bleib' einfach beim Nachnamen oder einem deiner netten Spitznamen, Kaiba. Lass mich in Ruhe."
 

Die Worte klangen hart und fest in der leichten Sommerluft.

Kurz blitzte etwas nicht zu definierendes in den blauen Augen.

Blöder Eisklotz.

Er kam sich vor, als könnte Kaiba in ihm lesen, als wäre er ein offenes Buch und selbst wusste er rein gar nichts von dem anderen.

Das kotzte ihn an.
 

"Also gut, Jonouchi. Wir werden in der verbleibenden Zeit etwas essen gehen."
 

Kälte kehrte zurück in das blasse Gesicht.

Katsuya blickte ihn unwirsch an. Immer dieser gebieterische Unterton.

Wollte er einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehen?

Eigentlich nicht. Er ließ sich doch nicht unterkriegen von dem idiotischen Eisklotz.

Doch in Anbetracht des aufkommenden Hungergefühls in seiner Magengegend und dem unterstreichendem Knurren, vergaß er für den Moment seine Wut.
 

"Nun gut. Ich werde dir noch einmal vergeben." sagte er noch immer etwas beleidigt.
 

Das Gesicht des Brünetten war wie immer völlig emotionslos.

Sich schnell umblickend, drückte er dem Blonden einen kurzen Kuss auf den Mund und zog ihn weiter.

Ein Grinsen schlich sich auf dessen Gesicht, leichtfüßig ging er neben dem Eisberg her. So war Kaiba wohl, er sollte sich versuchen an die Schwankungen zu gewöhnen.

Aber das nun kam wirklich unerwartet, aber es gefiel ihm, wenn Kaiba sich bemühte.

Er grübelte. Sagen wir: Es versuchte.
 

"Und nach dem Essen fahre ich dich zur Villa, wo du dann endlich mein Auto putzen kannst, nachdem du es am Montag schmutzig gemacht hast, Köterchen." erklang es sachlich, geschäftlich.
 

Katsuya fühlte sich, als hätte man ihm einen Felsen in Gesicht geschmissen. Meinte er das Ernst?

Mit einem Seitenblick auf den Brünetten stellte der Blonde fest, dass es kein Witz war.

Erregt grummelte er vor sich hin.

Ein feuchten Kehricht würde er tun. Tse.

Aber er würde erst einmal zu stimmen, um dann Kaibas Villa ein wenig inspizieren zu können. Das machte wahrscheinlich mehr Spaß, als dessen blödes Auto zu putzen.

Der reiche Pinkel hatte doch schließlich sein Personal für alles.
 

"Einverstanden." stimmte er einsilbig, aber sich heimlich ins Fäustchen lachend, zu.

Kaiba zog eine Augenbraue in die Höhe.

Der Zuspruch hatte ihn irritiert, ohne zu meckern hatte der Hund zugestimmt. Der heckte sicherlich irgendetwas aus.
 

"Und betitle mich nicht immer mit irgendwelchen Hundespitznamen!" plusterte Katsuya sich auf.
 

"Du hast gesagt, ich solle es tun." erwiderte Kaiba trocken.
 

Der Kleinere stöhnte, schnaufte und raufte sich die Haare.
 

"Ja, aber ich habe es nicht so gemeint."
 

"Woher soll ich wissen, wie du etwas meinst?"
 

Eine kurze, hitzige Diskussion entstand, wonach sich eine unangenehme Stille über sie legte.

Einige Vögel zwitscherten und die Blätter der Bäume rauschten im Wind.

Gemeinsam liefen sie im Schatten der hohen Bäume eine breite Allee entlang.

Das Sonnenlicht fiel sanft durch die Blüten, warf ein leichtes, rosa Licht auf sie. Durch den näher rückenden Herbst rieselten die weißen und rosa Blätter um sie. Verfingen sich im blonden Haar Katsuyas und unterstrichen sein zufriedenes Grinsen.

Der Blonde hopste leicht umher, sprang in Haufen aus Blütenblättern, ließ sie aufwirbeln und vom seichten Wind davontragen.

Kaiba lief erwachsen wie eh und je neben ihm er. Schüttelte ab und zu den Kopf, betrachtete ihn dennoch belustigt und etwas kühl.

Sie erreichten ein kleines Café, aßen eine Kleinigkeit, um sich schließlich wieder auf den Weg zurück zu machen.
 

"Guck mal, Kaiba. Wie widerlich."
 

Ein Finger des Blonden zeigte auf ein breit gefahrenes Tier, welches auf der Straße lag.

Angeekelt und mitleidig schaute er immer wieder hin.

Kaiba schnaubte neben ihm.
 

"Das hast du ja wirklich wunderbar entdeckt, doch leider interessieren mich tote Tiere nicht im geringsten."
 

"Tut es dir denn nicht Leid?"
 

"Wieso sollte es?"
 

Katsuya blähte die Wangen auf.

Schon wieder diese Gegenfragen, er sollte mal eine Strichliste führen.
 

"Du bist ein emotionsloser, reicher, arroganter Eisklotz."
 

"Ja."
 

Der Brünette grinste zwinkernd.

Katsuya schlug ihm leicht auf den Hinterkopf, schüttelte den Kopf.

Reich und arrogant stimmten wohl, doch emotionslos konnte er ihn wohl ohne weiteres nicht mehr nennen.

Er hatte in letzter Zeit mehr Emotionen Kaibas kennengelernt, als dieser wahrscheinlich zu bezeichnen wusste.

Sie kehrten zum Gebäude der Kaiba Corporation zurück.

Die verglaste Front warf das Sonnenlicht blendend zurück.

Sie stiegen in das Auto und es ging mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Kaiba Villa.
 

Katsuya griente und kicherte froh. Der Brünette beobachtete ihn skeptisch.

Kaibavilla.

Nun das neue Kapitel. Ich weiß, dass das vorherige Kapitel nicht so viel Hnadlung beinhaltete, aber es war schließlich auch nur ein Übergangskapitel. ^.- Also vergebt mir und ich hoffe das hier gefällt euch!

Kommentieren wie immer erwünscht. :>
 

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Missgelaunt betrachtete Katsuya das vor ihm stehende Auto. Neben ihm stand ein Eimer voll Seifenwasser.

Der Saftsack hatte es tatsächlich Ernst gemeint.

Ha. Das würde er nie tun.

Hinterhältig kichernd, grapschte er nach dem Eimer und kippte ihn über das Auto.

Sah doch sauber aus.

Nun konnte der Blonde seinen Streifzug durch Kaibas imposante Villa starten.

Quietschend öffnete sich die große Tür unter seinem Drücken.

In der Eingangshalle war es angenehm kühl und altmodisch düster.

Einzelne Sonnenstrahlen stahlen sich in die Halle, verstreuten ihr Licht. Ein Hauch von Ehrfurcht durchfuhr den Blonden, als er sich umsah und die Fließen aus Marmor das weiße Licht der Sonne zurückwarfen.

Eine große Treppe führte links von ihm in den ersten Stock, drei Türen führten in andere Räume im Erdgeschoss.

Hier würde er sich zuerst umsehen.

Er öffnete die Holztür neben der Treppe und trat in die große, helle Küche.

Panoramafenster erstreckten sich an der gegenüberliegenden Seite, gaben den Blick auf einen riesigen Garten frei. Das saftgrüne Gras war frisch gemäht und durch die offene Schiebetür drang leiser Vogelgesang zu ihm.

Das nannte er mal eine Küche. Hier gab es alles.

Ein Traum, wie Katsuya befand. Schließlich gehörte Essen zu seinen Leidenschaften.

Er dachte an seine winzige Küche und an den spärlich befüllten Kühlschrank.

Der galaktisch große Kühlschrank hier war mit allerlei Köstlichkeiten gefüllt.

Ein Grummeln zeriss die Stille. Katsuya räusperte sich.

Kurzerhand nahm er sich alle Lebensmittel, auf welche er Hunger hatte und verspeiste sie gierig.

Er rülpste laut und patschte dann aus der Küche, um seine Erkundung fortzusetzen.

Das nächste Zimmer entpuppte sich als Abstellkammer.

Doch auch diese faszinierte den Blonden.

Wie konnte eine Abstellkammer so groß, wie sein Schlafzimmer sein?

Er schüttelte den Kopf, die blonden Strähnen flogen umher.
 

“Pah. So etwas unnützes. Der Geldsack übertreibt es echt. Tsetsetse.”
 

Hinter der letzten Tür im Erdgeschoss befand sich das größte Zimmer, welches der Blonde wahrscheinlich je gesehen hatte.

Zweifelsohne war dies das Wohnzimmer der Kaibas.

Es erschlug Katsuya fast.

Ein riesiger Flachbildschirm, made by KaibaCorp. versteht sich, hing an einer Wand. Es waren allerlei Spielkonsolen im Regal daneben untergebracht. Eine riesige Soundanlage war aufgebaut.

Hier musste es Spaß machen Musik zu hören und Fernsehen zu gucken oder insbesondere zu zocken.

Gegenüber dem Fernseher stand eine große, cremefarbene Couch. Und zwei Sessel in dem selben Farbton. Dazu ein gläserner Tisch, in dessen Glasplatte Muscheln, Steine und andere Sachen eingearbeitet waren. Zimmerpflanzen belebten den großen Raum, welcher mit hellem, blanken Laminat ausgelegt war.

Auch hier war die Wand, welche zum Garten gerichtet war, komplett verglast.

Katsuya stand kurz vor der Hyperventilation.

Er fächelte sich Luft zu.

Das war zu viel Reichtum für ihn.

Er korrigierte seine Meinung.

Kaiba war kein reicher Sack.

Kaiba war ein stinkreicher Sack.

Er schnalzte missbilligend mit der Zunge.

Ihm reichte auch seine kleine, aber liebevoll eingerichtete Wohnung.

Der Blonde beschloss das es das Beste für ihn sei dieses Zimmer auf der Stelle zu verlassen.

Er wollte sich mit einem Ruck umdrehen, doch er rutschte bei dem Versuch auf dem polierten Boden aus und schlug hin.

Das war ja so klar.

Meckernd richtete Katsuya sich auf und wankte ihn die dunkle Eingangshalle.

Gerade rieb der Blonde sich seinen schmerzenden Hinterkopf, als jemand die Treppe hinuntersauste, gegen ihn prallte.

Katsuya verlor abermals sein Gleichgewicht und mit einem resignierenden Schrei landete er wieder auf dem Boden. Sich sein Hinterteil reibend richtete er sich langsam auf.
 

“Au. Au. Au.” jammerte der Blonde voller Selbstmitleid.
 

“Oh. Du bist aber nicht Seto.” sprach Mokubas Kinderstimme.
 

Die dunklen Augen blickten ihn überrascht und freudig an.

Das schwarze, lange Haar stand, wie Katsuya es von seinem eigenen gewohnt war, in alle Richtungen ab. Schien nicht zu bändigen zu sein.
 

“Hi Mokuba. Ha, ich wusste doch, dass etwas an der Aussage komisch klang, du wärst auf einer Geschäftsreise. Schließlich bist du gerade mal 14, haha.”
 

Katsuya lachte auf. Der Saftsack hatte ihn reingelegt.

Das würde Rache geben, schwor sich der Blonde.
 

“Nein, das stimmt. Es gab ein Treffen mit einem befreundeten Geschäftspartner in Chicago. Eigentlich sollte ja Seto dort hin, aber er meinte, er sei verhindert oder so. Irgendein wichtiges Schulprojekt, an dem er teilnehmen wolle. Deshalb musste ich letztendlich dahin. Naja, so konnte ich wenigstens mein Englisch verbessern. Das ist nämlich grauenhaft, weißt du. Allerdings hat es mich gewundert, sonst will mein Bruder immer um alle Schulereignisse herumkommen und nimmt alle Geschäftsreisen dafür in Kauf.”
 

Katsuya hatte Mühe dem Kleineren zu folgen, denn er redete so schnell wie ein Wasserfall.
 

Kaiba war also doch kein Saftsack.

Aber Rache würde es trotzdem geben. Schon aus Prinzip.

Er dachte über Mokubas Worte nach.

Der Kleine hatte Recht, Kaiba versuchte sonst immer allen schulischen Aktivitäten aus dem Weg zu gehen, schob Meetings und Reisen vor.

Was hatte das zu bedeuten?

Dem würde er nachher auf den Grund gehen, wenn der Hausherr wieder da war.

Er hing seinen Gedanken nach, vergaß seine Umwelt.
 

“Katsuya!”
 

Der Kleinere fuchtelte wild mit seinen Händen umher.

Katsuya kam aus seiner kleinen, eigenen Welt wieder zurück, blickte den Schwarzhaarigen aus großen Augen leicht dümmlich an.
 

“Bist du wieder zurück auf unserem Planeten? Was machst du eigentlich hier?” fragte Mokuba.
 

Katsuya war noch immer leicht irritiert, er hasste es aus seiner Gedankenwelt gerissen zu werden.
 

“Ich sollte das Auto deines Bruders putzen. Aber- Hey, dann können wir uns ja jetzt die Zeit vertreiben.” freute sich der Blonde, seine Augen begannen zu glitzern.
 

Die dunklen Augen musterten ihn überrascht.

Mokuba fuhr sich mit einer Hand durch seine schwarze Mähne und dachte einen Augenblick nach.
 

“Oh, das geht nicht. Ich fahre kurz zu einem Freund, um mir anzugucken, was ich in der Schule verpasst habe, während ich weg war. Das dauert höchstens eine Stunde, dann können wir was machen!”
 

Die Beiden freuten sich und hüpften im Kreis. Klatschten sich ab.

Mokuba beschrieb Katsuya noch den Weg zu Setos Zimmer und zu seinem eigenem.
 

“Fühl dich, wie zu Hause.”
 

Und blitzschnell war der kleine Wirbelwind verschwunden.
 

“Das werde ich. Das werde ich.” raunte der Blonde bösartig.
 

Sein Lachen erfüllte die große Halle und drang widerhallend zurück in seine Ohren. Ein Zimmermädchen kam gerade mit einem Berg Essensreste und Müll aus der Küche und schaute ihn komisch an.

Katsuya verstummte augenblicklich und räusperte sich. Er kicherte verlegen und betrachtete den Müllberg auf ihren Armen.

Das war ja lustig.

Das Zimmermädchen hatte genau dasselbe gegessen, wie er vorhin. Zumindest deuteten die Verpackungen darauf hin.

Zufälle gab es.

Er zuckte mit den Schulten und machte sich nun fröhlich pfeifend auf den Weg zu Kaibas Zimmer, um dort ein wenig Unordnung zu stiften.

Nach zehn Minuten hatte sich der Blonde allerdings hoffnungslos in den tiefen Weiten der endlosen Gänge verlaufen.

Er stellte sich vor, ihm so etwas in seiner Wohnung passieren würde.

Er trat aus Gnatz gegen Wände und richtete Gemälde schief aus.

Das war ein verdammtes Labyrinth.

Katsuya seufzte schwer, alles sah gleich aus, wie sollte er sich hier orientieren?

Doch plötzlich kam er auf einen Gang, welcher größer war als die anderen, durch die er vorher gewandelt war.

Eine große Holztür mit verschnörkelter Klinke erschien als erstes.

Katsuya war sich sicher, dass sich dahinter Kaibas Zimmer befand.

Und: Tada. Gefunden.

Der Blonde schnupperte. Ja, eindeutig unverwechselbar. Hier roch es nach Kaiba.

Ein großes Himmelbett stand rechts von ihm.

Es sah sehr bequem aus.

Die gegenüberliegende Seite war, wie sollte es auch anders sein, prahlerisch verglast.

Ein kleiner Schreibtisch stand in einer Ecke.

Katsuya betrachtete das Bild, welches auf diesem stand. Er nahm es in die Hand, fuhr bedächtig, langsam über die gläserne Oberfläche des Rahmens.

Es zeigte einen kleinen Seto mit seinem Bruder Mokuba an der Hand. Beide lachten glückstrunken in die Kamera.

Katsuya stellte es an seinen Platz zurück.

Er erschrak.

Auf dem Tisch lag eine Tüte Gummibärchen.

Kaiba mochte Süßes?

Sein persönlicher Eisberg, Kaiba, mochte kleine blaue Gummischlümpfe?

Die Tatsache schockierte den Blonden und gleich grapschte er nach einigen von den süßen Gummitieren, stopfte sie sich in den Mund, schmatzte genießend vor sich hin.

Er ließ sich auf den Stuhl nieder und betrachtete einige Unterlagen, welche, wie es schien, mit der KC zu tun hatten.

Dem Blonden wurde angesichts der vielen Zahlen schlecht und wendete angewidert den Blick ab.

Fast schon konnte ihm Kaiba Leid tun.

Aber eben nur fast.

Neugierig öffnete er die kleine Schublade unter der Tischplatte. Dort befanden sich einige Fotos von den beiden Kaibas und gemalte Bilder von Mokuba. Unter dem ganzen entdeckte Katsuya ein es kleines Büchlein. Sein Herz machte einen Hüpfer. Wie es schien, standen dort persönliche Notizen Kaibas. Für einen Moment war er fast soweit es zu lesen, doch dann klappte

er das Buch zu.

Er würde auch nicht wollen, dass jemand seine intimsten Gedanken liest. Obwohl er tatsächlich neugierig war, legte er es schließlich zurück. Er kippelte mit dem Stuhl.

Eine bunte Ecke, welche nun aus dem Büchlein herausstand, erregte seine Aufmerksamkeit. Langsam zog der Blonde das Foto hinaus.

Ihm stockte der Atem. Durch den Schock kippte er mit dem Stuhl hinten über und schlug zum dritten Mal auf den Boden.

Er blieb am Boden liegen.

Das Bild kannte der Blonde. Schließlich hatte er es auch zu Hause.

Es war vom letzten Schulfest, um das auch der große Firmenchef nicht herumgekommen war, da er als Schulsprecher gezwungen war, selbst auch einen Stand zu betreiben. Wie es das Schicksal wollte, mussten sie den Stand zusammen leiten.

Auf dem Foto war er selbst und Kaiba neben ihm abgebildet. Beide im traditionellen Kimono aus gesponnener Seide vor ihrem Stand mit Kuchen und Getränken.

Der Brünette guckte etwas griesgrämig in die Kamera, er selbst strahlte fröhlich, zeigte Zähnchen.

Das Kaiba das Foto noch hatte, ließ ihn stutzen.

Katsuya beschloss Kaiba später darauf anzusprechen.

Er legte das Bild zurück und schloss die Schublade, gleichsam mit den vielen Fragen und Gedanken, die er für den Moment in die hinterste Ecke seines Kopfes verbannte.

Als nächstes der Kleiderschrank, beschloss der Blonde. Mit einem Ruck öffnete er die Tür des begehbaren Kleiderschrankes und stolzierte erhobenen Hauptes herein.
 

“Wow.” hauchte er.
 

Seine braunen Augen wurden groß.

Unmengen an Kleidern hingen an großen Stangen. Katsuya fuhr andächtig über einen teuer aussehenden Anzug.
 

Er stellte sich Kaiba darin vor.
 

Uh, ihm wurde heiß.

Kaiba, wie er mit seinen schönen Hände die Krawatte lockerte.
 

Katsuya leckte sich über die Lippen.

Das war sicher ein Augenschmaus.

An einer Wand erblickte Katsuya Kaibas Mäntel. Schnell schritt er darauf zu und wäre um ein Haar wieder auf dem glatten Boden ausgerutscht, doch er konnte sich gerade noch abfangen.

Der Blonde klammerte sich an einer Stange fest, welche jedoch aus der Halterung rutschte und somit die Hälfte der Kleider zu Boden fiel.

Das war schlecht.

Kaiba würde ihn brutal meucheln und als Abschreckung seine Leiche an einem Mast aufhängen.

Schnell richtete er den Schaden wieder und hoffte der Brünette würde nichts merken.

Nun führte er sein Vorhaben fort und griff nach dem weißen Mantel, den Kaiba sooft trug.

Katsuya zog ihn sich über, obwohl er viel zu groß war und sprang daraufhin zurück in Kaibas Zimmer.

Er begutachtete sich im Spiegel.

Ja, doch. Er fand, das konnte sich sehen lassen!
 

Der Stoff schliff über den Boden, als er wieder auf das Bett zu schritt.

Er musste einfach ausprobieren, ob es sich darauf so gut springen ließ wie es aussah.
 

Mit einem Satz war er auf dem großen Bett und sprang wild darauf umher.

Bis er mit dem Kopf gegen den hölzernen Betthimmel knallte.

Wimmernd blieb er auf der weichen Matratze liegen.
 

Das konnte auch nur ihm passieren.

Dieses Haus war verhext. Es mochte ihn nicht und genau deswegen hatte er nun überall blaue Flecken und Beulen.

Der Blonde bleckte seine Beißerchen und ärgerte sich schwarz.

Über sich selbst.
 

Das seichte Licht der Nachmittagsonne fiel durch die Glasfront, fiel auf Katsuya, welcher sich noch immer quälend auf dem nach Kaiba duftenden Bett wälzte.

Sein Haar schien im Licht zu glühen.

Und plötzlich vernahm sein feines Hundeohr eine sanfte, wunderschöne Melodie. Er rappelte sich auf und trat hinaus auf den Flur.

Seine Füße quietschten über die dunklen Dielen aus Mahagoni.

Er versuchte zu bestimmen, woher diese schönen Klavierklänge kamen.

Eine große schwarze Tür nicht weit den Gang hinunter verkündete ihm mit der Aufschrift ‘Musikzimmer’, dass die Melodie wohl hierher kommen musste.

Wer war das?

Bestimmt Isono[1], der seinen Stress, den Kaiba verursachte, so abbaute.

Katsuya lachte in sich hinein.

Das konnte er sich gut vorstellen.

Schließlich öffnete der Blonde die Tür leise und spähte in den Raum.

Er stockte.

Am Flügel saß Kaiba.

Sein Eisberg war verantwortlich für dieses wunderschöne Spiel. Daran hätte er nicht mal im Traum gedacht.

Das Sonnenlicht fiel durch große Fenster seitlich auf den Brünetten. Seine Haare glänzten wunderschön und seine porzellanfarbene Haut schien zu schimmern.

Er hatte Katsuya nicht bemerkt und gab sich seiner Musik hin.

Der Blonde betrachtete ihn und war versunken in das Bild, welches sich ihm hier bot und welches erneut sein eigenes Bild von dem kühlen Brünetten veränderte.

Er legte den Kopf leicht schief, verharrte im Türrahmen.

Plötzlich waren Schritte vom Flur zu hören.
 

“Katsuya-”
 

Mokuba, welcher gerade zurückgekommen war, hatte ihn gerufen, war jedoch abrupt verstummt, als er Katsuya erblickte.

Schließlich trug der noch immer den weißen Mantel seines Bruder, doch dachte der Blonde nicht mehr daran.

Das Klavierspiel wurde abgebrochen und der Klavierhocker schabte über den Boden.

Der Blonde lief in das Zimmer.
 

“Du spielst Klavier?” fragte er aufgeregt.
 

“Was hast du da an?” fragte Kaiba gefährlich kalt zurück und betrachtete den Kleineren argwöhnisch.
 

Oh, oh.

Das hatte er ganz vergessen.

Das war ganz und gar nicht gut.

Katsuya wollte sich gerade umdrehen und die Flucht ergreifen, als er hörte wie die Tür ins Schloss fiel und ein Schlüssel von außen herumgedreht wurde.

Dann erklang ein kindliches, böses Lachen.

Mokuba.

Das Lachen klang schon ganz nach dem großen Bruder.

Der Blonde richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den nun noch zorniger erscheinenden Kaiba.
 

“Hehe. Willkommen zurück, Kaibalein.” lachte Katsuya verlegen.
 

Er rechnete mit allem, mit einem brutalen Mord. Damit, dass Kaiba ihn aus dem Fenster seinen Bluthunden zum Fraß vorwarf.
 

“Zieh das aus. Es steht dir nicht und sieht zu dem lächerlich aus. Außerdem möchte ich nicht von Flöhen gebissen werden. Hunde tragen keine Mäntel.”
 

Die kalte Stimme durchschnitt die Stille des Zimmers.

Katsuya machte große Augen.

Er hatte mit allem gerechnet, aber damit nicht.
 

“Ich hoffe du hast keine Pfotenabdrücke darauf hinterlassen. Ansonsten bezahlst du die Reinigung.” Kaiba grinste höhnisch.
 

“Kaiba.” stöhnte der Blonde genervt und trat auf diesen zu.
 

Er packte ihn am Kragen seines Hemdes und blitzte ihn bitterböse an.
 

“Vorhin war es noch ‘Seto’.” sagte Kaiba mit einem merkwürdigem Unterton.
 

In den blauen Augen funkelte es gefährlich. Die Augen durchdrangen ihn forschend.

Ein durchtriebenes Grinsen lag auf den blassen Lippen. Katsuya durchfuhr ein Schauer, als er wieder das Bild Kaibas im Anzug vor sich sah.

Er ließ die Hände sinken und wankte leicht zurück. Kaiba kam auf ihn zu und er schritt weiter zurück.

Was wollte der jetzt?

Mit einem lauten Klimpern drückten sich seine Beine gegen die Tastatur des Flügels.

Hier ging es nicht weiter und der Brünette kam ihm immer weiter gefährlich nah.

Katsuya sah ihn verstört an.

Wieder klimpere es, als er versuchte sich weiter nach hinten zu drücken.

Er überlegte wie er Kaiba am besten entwaffnen konnte.

Ihm kam eine Idee.
 

“Warum hast du ein Foto von mir in deinem Zimmer?” fragte er überzeugt und gefestigt.
 

“Warum? Komm schon Hundi, darauf kommst du doch sicher selbst. Streng dein Erbsenhirn an.”
 

Der Brünette raunte die Worte in sein Ohr. Gänsehaut legte sich auf die Arme des Blonden. Er schluckte.

Und plötzlich presste er sich gegen den größeren Körper vor sich und presste seine vollen Lippen wild auf Kaibas. Dieser grinste in den Kuss und erwiderte ihn grob, packte ihn ruppig am Kinn.

Katsuyas Finger rissen leicht an dem verboten sanften Haar.

Der Brünette fuhr mit seinen Händen über die Seiten des Blonden, welcher daraufhin genügsam in den Kuss seufzte.

Das Klavier klimperte erneut, als Katsuya sein Gewicht nach hinten auf die Tastatur verlagerte. Kaiba rutschte sofort nach und drängte sich nah an den Blonden, der seine Beine um den Unterleib des anderen schlang.

Er fuhr über Kaibas Rücken, spürte die Muskeln, welche sich unter dem dünnen Stoff des Hemdes abzeichneten.

Sie unterbrachen den Kuss, sahen sich mit halbgeöffneten Augen und nach Atem ringend an.

Das ganze war verstandraubend, anders und doch so gut.
 

“Was tun wir hier eigentlich?” hauchte der Blonde.
 

“Ich weiß es nicht.” kam die leise Antwort, bevor sich ihre Lippen zu einem weiteren Kuss verbanden.
 

Ich will keinen Zentimeter mehr zwischen uns

Ein Fleck ohne Kontur

Ich will einen Anfang mit mehr Tiefe, mit mehr Hintergrund

Ein Ende ohne Zensur;
 

Die kühlen Finger Kaibas fuhren unter Katsuyas Sweatshirt, strichen fest, begierig und teils kratzig über dessen Bauch und Rücken, ließen den Blonden wahnsinnig werden, ihn leicht aufstöhnen.

Plötzlich unterbrach ein leichtes Räuspern die Zweisamkeit.

Peinlich berührt fuhren sie auseinander.

Der Brünette drehte sich leise grummelnd zu dem Störenfried.

Isono stand in der Tür.

Die blauen Augen seines Chefs schienen ihn förmlich zu erdolchen.
 

“Ähm, Master Kaiba, das Abendessen wäre dann angerichtet.”
 

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[1] Die meisten wissen es wahrscheinlich, aber ich dachte für die, die es nicht wissen schreibe ich es hier noch mal hin.

Isono ist der japanische Name für Roland, also Kaibas Mädchen für alles. Wenn man so will. ^.-

Achso, bitte kommentieren. XD

Der Hund kommt zum Knochen.

Das Kapitel hat einen kleinen Switch zu Kaiba inne. Also nicht wundern, es passte hier aber gerade so gut. (:

Natürlich wird das Augenmerk dann wieder auf unseren Lieblingshund gerichtete. ^.-
 

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Isono verschwand und der Brünette fuhr sich genervt über das Gesicht.

Katsuya zappelte unruhig herum. Er räusperte sich verhalten.
 

“Also ich geh’ dann wohl besser, Kaiba. Wir sehen uns.”
 

Der Blonde hastete an dem Größeren vorbei.

Er kam sich durch den abrupten Abbruch der Situation peinlich fehl am Platz und unerwünscht vor, was dazu führte, wusste er selbst nicht. Vielleicht die Ungewissheit über eben jene Situiation.

Eine starke Hand hielt ihn zurück.
 

“Red’ keinen Unsinn, Hund. Dein Gehirn ist zwar klein, aber bei dem Wort ‘Essen’ bist du sonst immer aufnahmefähig. Hast du nun auch den letzten Rest Verstand verloren? Zu dem hast du Mokuba versprochen mit ihm zu spielen beziehungsweise etwas mit ihm zu unternehmen.”
 

Katsuya hatte nicht wirklich hingehört, zu sehr hing er seinen Gedanken nach. Doch etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Leicht abwesend sah er seinen Gegenüber an.
 

“Essen?” fragte er begierig.
 

Kaiba stöhnte entnervt, dennoch lag ein amüsiertes Funkeln in den blauen Tiefen. Mit einer Hand fuhr er sich durch das feine brünette Haar und betrachtete den Kleineren.

Recht amüsant war es mit seinem Hund ja schon.
 

“Bei Fuß!” befahl er.
 

Katsuya grunzte missbilligend und plusterte sich auf. Er stemmte die Hände in die Hüften.

Der Blonde spürte die altbekannte Wut viel zu stark in sich auf steigen.

Sein Gesicht lief rot an. Er ließ sich nicht befehligen.

Ohne den Größeren noch eines Blickes zu würdigen, stampfte er an diesem vorbei zur Tür hinaus.

Katsuya schlug den Weg Richtung Haustür ein, fand sie auch recht schnell, was in seinem Falle ungefähr 15 Minuten hieß.

Seine Wut, er wusste nicht woher sie auf einmal kam oder warum er so empfindlich war, war noch immer nicht verflogen.

Gerade wollte er hinaushetzen, als er eine belustigte Stimme vernahm.
 

“Du trägst noch immer meinen Mantel, Jonouchi.”
 

Der Brünette stand die Arme verschränkt neben ihm und betrachtete ihn amüsiert. Er war sich sicher mit seiner Bemerkung Jonouchi den Wind aus den Segeln nehmen zu können.

Dieser jedoch riss sich das Kleidungsstück umständlich herunter, funkelte ihn aus glühenden dunkelbraunen Augen an, bevor er wie vom Blitz getroffen tollwütig davonrannte.

Der Brünette starrte perplex auf den Fleck, an welchem der Blonde gestanden hatte. Kopfschüttelnd schloss er die Tür.
 

“Der kommt schon wieder.” seufzte er und fuhr sich über das Gesicht.
 

Schließlich kam der Hund immer zum Knochen und nicht der Knochen zum Hund. Und da Jonouchi der Hund war, hielt er den Knochen in der Hand und würde warten.

Natürlich nur symbolisch. Für alles andere war er zu stolz.
 

Kopfschüttelnd wandte er sich um, verschwand in den Tiefen seiner Villa.

Schließlich ließ er sich in einem Salon mit Kamin in einen schweren, alten, ledrigen Sessel fallen.

Kaiba dachte nach.

Kopfschmerzen fielen über ihn her.

Draußen begann es zu regnen.

Die dicken Tropfen prasselten gegen die großen Panoramafenster, nahmen die Sicht auf den großen Garten.

Der Brünette sank tiefer in das braune Leder.

Er dachte über den Blonden nach, suchte nach Worten die all das, was passiert war, erklären könnten, doch es fiel ihm nichts ein.

Und so gern er es bestreiten würde, die Zeit mit dem Blonden bereitete ihm auf verdrehte Art Spaß. Auch wenn Katsuya häufig idiotisch dämlich oder alternativ kindisch, tollpatschig war, empfand er so etwas wie Spaß. Wenn man das bei ihm als solches bezeichnen konnte.

Seine Gedanken drehten sich im Kreis um das Köterchen.
 

Oh god, god knows I'm not at home;

I'll never find someone quite like you again

I'll never find someone quite like you again.
 

Kaiba verfluchte sich, schlug mit der Faust auf den Sessel.

Wie hatte es nur so weit kommen können?

Er war nun wirklich nicht jemand, der log und warum sollte er sich selbst belügen?

Er wusste zu wenig, um es benennen zu können, aber es war etwas da, wie es ihm nun erschien schon die ganze Zeit.

Seine Augen blickten auf ein Foto in seinen Händen. Es war dasselbe, auf das Jonouchi ihn angesprochen hatte.

Warum hatte er es aufbewahrt?

Er hatte darüber nicht nachgedacht, sondern es einfach getan.

Nun. Es war wohl an der Zeit endlich ehrlich zu sein, vor allem und in erster Linie sich selbst gegenüber.

Es fiel ihm schwer vorwärts zu gehen, doch zurückrudern konnte er auch nicht mehr.

Selbst wenn er es wollen würde. Das gestand er sich ein.
 

“Natürlich will ich das.” murmelte er niedergeschlagen und nicht halb so entschlossen, wie er es gerne gewollt hatte.
 

Er hasste es, nicht alles unter Kontrolle haben zu haben.
 

Have I been telling lies to myself?

Hold me now;

You know I'm so afraid to be

at all.
 

Eine Weile saß er in dem spärlich, belichteten Raum.

Starrte ins Nichts.

Beobachtete die Fluten an Wasser, welche seine Sicht in die Welt zu einem Schleier verwuschen.

Im Kamin knackten einige Holzscheite. Und das lodern der hellen Flammen, erinnerte ihn an Katsuya Augen, wenn er wütend wurde.

Was ja zimelich häufig und schnell geschah.

Er grinste kühl.

Durch das stete Prasseln des Regens vernahm der CEO nun ein Klingen an der Tür.

Sein Gesicht verzog sich emotionslos.

Wer nervte ihn nun schon wieder?

Betont gleichgültig und langsam bewegte er sich die Treppe hinunter.

Die golden verzierte Klinke fühlte sich kalt und schwer in seiner Hand an, er öffnete die Tür und blickte den begossenen Pudel vor sich an.

Ein höhnisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Nun hatte er gar keinen Knochen.
 

“Na Töle, hast du den Weg zurück zum Herrchen gefunden?”
 

Kaiba ließ ein kalte, verächtliches Auflachen verlauten und schaute den sturen Blonden neugierig an.

Katsuya rümpfte hochnäsig die Nase. Es hatte ihn sehr viel Überwindung gekostet zurück zu kommen.
 

“Ich musste nur etwas wichtiges holen.” erwidert der Blonde.
 

“So? Und was?” Kaiba konnte nichts in seinen Händen erkennen.
 

“Das.. Ähm. Ich musste mir andere Schuhe anziehen.”
 

“…”
 

“Ok, das war gelogen. Ich wollte nur sichergehen, ob ich den Herd auch ausgemacht habe.”
 

“…”
 

“Nun guck nicht so, Kaiba. Wirklich. Also echt.”
 

“…”
 

“Ja, gut. Ich geb’ es zu. Ich habe mich ausgesperrt.”
 

Der Blonde blickte Kaiba nicht an. Er war klitschnass vom Regen. Seine Haare hingen ihm in die Stirn, verbargen die braunen Augen. Katsuya hasste es Niederlagen einzugestehen.

Vor allem vor Kaiba.

Der Brünette lachte böse auf und blickte den anderen an.

Katsuya spürte wieder Wut in sich aufsteigen.

Warum war er überhaupt zu Kaiba gegangen?

Warum hatte er gedacht, es wäre gut hierher zurück zu kommen?

Da wäre es noch erträglicher gewesen mit Yugi und seinem verstaubtem Opa, dessen Lieblingsserie, in der Rentner auf einem Schiff namens “Das Liebesboot” dem Horizont entgegensegelten und dramatisch, romantische Liebesgeschichten durchlebten, zu schauen oder aber den ewigen Frauengeschichten Hondas zu lauschen.

Zornig zeigte er Kaiba den Stinkefinger und drängelte sich dreist an ihm vorbei ins Haus.

Der Brünette schloss nur grinsend die Tür.

Katsuya schmiss seine nassen Sachen trotzig von sich.
 

“Gib mir Neue.” forderte er ungehalten, nur noch mit Boxershorts bekleidet.
 

Der Blonde führte sich wie ein Kleinkind auf.

Kaiba packte ihn am Arm.

Katsuya blähte die Wangen auf und schlug nach der groben Hand des Größeren.

Isono lief gerade zur Treppe, betrachtete die Beiden kurz teilnahmslos.

Der Blonde verzog das Gesicht miesepetrig.

Der Hausherr zerrte ihn die Treppe hoch und zischelte nur irgendetwas unverständliches.

Isono schüttelte nur einmal mehr über die Gewohnheiten und Eigenarten in diesem Haus den Kopf und machte sich daran die Sachen Katsuyas aufzusammeln.

Unbarmherzig verstärkte sich der Griff des Älteren bei jedem Versuch Katsuyas sich zu befreien.
 

“Kaiba.” quengelte Katsuya.

“Das tut weh.”
 

Die Gesichtsmuskeln des Drachen arbeiten gefährlich. Seine blauen Augen waren zu Schlitzen verengt.

Der Blonde schluckte. Das war garantiert nicht gut.

Sie erreichten den Flur in dem sie bereits vorher gestanden hatten, hastig öffnete Kaiba die Tür. Ein ‘Seto. Warte!’ erklang aus Mokubas Zimmer.

Doch sein Bruder schmiss nur die Zimmertür ins Schloss und schleuderte dort den Kleineren ruppig auf das Bett.

Dieser blickte ihn verstört an, wütend wollte er sich aufrichten und fragen, was das solle. Doch schon spürte er rau und grob die Lippen des Eisbergs auf seinen.

Ok. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

Er hatte sich ja nun schon oft geirrt, aber das übertraf tatsächlich alles. So begierig und fordernd war der Brünette noch nie gewesen.

Kaiba war eigenartig, seltsam, völlig verquer und er verstand ihn einfach nicht. Ein klarer Fall: Alien. These bestätigt.

Aber dafür konnte er verdammt gut küssen.

Der Blonde stemmte seine Hände gegen die Brust des Brünetten, wollte ihn wegdrücken. Schließlich war er noch immer wütend auf den Eisklotz.
 

“Mgnh. Kaiba. Hör auf.” keuchte Katsuya.
 

Dieser presste sich nur noch enger an ihn, nicht gewillt aufzuhören.

Wärme durchflutete den Blonden. Er keuchte in den Kuss und drückte sich gegen Kaibas heißen Unterleib.

Ein sehr leises, tiefes Stöhnen entrann dessen Kehle.

Eine Gänsehaut überzog Katsuyas Körper. Seine Wangen begannen rot zu glühen.

Solche Geräusch aus Kaiba?

In seinem Bauch kribbelte es und er hasste sich dafür.

Das war doch sicher alles nur ein Spiel.

Wie konnte der Eisberg nur einerseits so kalt sein aber ihn andererseits so heiß machen?

Und warum berührte ihn das überhaupt? Eigentlich sollte er doch abgestoßen sein.

Er beschloss sich Kaiba hinzugeben.
 

Mit einem Knall flog die Tür auf und Mokuba wollte gerade beginnen zu reden, als er sah in was für einer Lage die Beiden sich befanden.

Der Schwarzhaarige starrte sie fassungslos an.
 

“WAS macht ihr denn da?”
 

Seine dunkelblauen Augen schienen ihm fast aus dem Gesicht zu fallen. Der Mund stand sperrangelweit offen.

Er klappte ihn wieder zu, nur um ihn wieder zu öffnen.
 

“Seto. Katsuya. Ich verlange auf der Stelle eine Erklärung. Was soll das?”
 

“Äh, nun ja. Weißt du -” wollte der Blonde keuchend ansetzen, als Kaiba ihm das Wort abschnitt.
 

“Mokuba, verwechsle nicht die Rollen. Vergiss nicht, dass ich dein großer Bruder bin.”
 

Er hatte sich nun in voller Größe aufgebaut, seine Stimme war gepresst und klang genervt.
 

Katsuya wundert sich wie die Temperatur so schnell sinken und wie kühl Kaiba nach dieser Aktion gerade eben sein konnte. Er selbst hatte das Gefühl zu verglühen.
 

“Nun nichtsdestotrotz möchte ich wissen, was hier vorgeht.”
 

“Mokuba, ich warne dich. Übertreib' es nicht. Um dich zu beruhigen: Ich spiele nur ein wenig mit dem Köter. Hunde brauchen viel Bewegung.”
 

“Hey -” Katsuya wollte wütend auch seinen Senf dazugeben.
 

“So sieht also spielen aus. Ah ja.”
 

Mokubas Stimme klang zynisch. Ein aufmüpfiger Ausdruck, der Katsuya an seinen eigenen erinnerte, lag in seinen Augen. Der Schalk sprang einem geradezu entgegen.

Katsuya zog seine Augenbrauen zusammen.

Sie redeten hier über ihn, als wäre er nicht da.

Wütend, voller Elan sprang er auf, wollte etwas sagen.

Doch bevor er das tun konnte knallte er mit seinem Kopf erneut gegen den Betthimmel.

Das hatte er vergessen.

Warum immer er?

Die beiden Brüder, von dem Lärm aus dem Wortduell gerissen, drehten sich um. Blitzten ihn an.

Na wenigstens, hatte er erreicht, dass sie still waren.

Über sich fluchend, trat er die Decke vom Bett.

Seine braunen Augen richteten sich funkelnd auf die beiden Kaibas, welche sich anguckten und grinsten.
 

“Von solcher Dämlichkeit gekrönt sein, wie ist das, Jonouchi?”
 

Kaiba sah ihn belustig an.

“Das ist alles deine Schuld. Dein blödes Haus, es hasst mich. Es verhöhnt mich.”
 

Der Blonde war beleidigt.

Hatte er tatsächlich Mitleid mit seiner armen, gekränkten Persönlichkeit erwartet?
 

“Villa.” korrigierte Kaiba.

Explosionen!

Mit einem eisigen Kühlakku auf dem Kopf, saß Katsuya auf der Küchenanrichte Kaibas und baumelte mit den Beinen.
 

„Dumdidum.“ säuselte er vor sich hin.
 

„Maul Köter“, fuhr ihn Kaiba ungehalten an.
 

Katsuya blickte ihn ausdruckslos an.
 

„Blahblahblah.“
 

Er zog die Worte in die Länge und sprach besonders quäkend. Es interessierte ihn nicht im Geringsten was der Eisblock zu sagen hatte.

Schnaufend ausatmend, betrachtete der Blonde seine Fingernägel.

Er hasste es nicht beachtet zu werden, ihm war langweilig, was er sogleich lautstark verkündete.
 

„He Eisberg, mir ist langweilig!“
 

„Was glaubst du wie sehr mich das interessiert? Ich sagte, du sollst dein vorlautes Mundwerk halten, wenn nichts annähernd Schlaues herauskommt und ich weiß mit größter Sicherheit, dass das auch in einem Jahrtausend nicht der Fall sein wird.“
 

Die blauen Augen blickten ihn desinteressiert, genervt an.

Katsuya kam nicht umhin Kaibas Lippen anzustarren wie sie sich geschmeidig bewegten, während er sprach.
 

Das war ja geradezu widerlich. Wieso klebte sein Blick an Kaibas Lippen?

Nichts an ihnen hatte etwas anziehendes, obwohl sie gut schmeckten.

Der Blonde seufzte tief.
 

„Ach ja. Und wie kannst du dir da so sicher sein?“
 

„Hund bleibt Hund, Jonouchi. Und jene haben bekanntlich ein kleineres Hirn als die homo sapiens. Da die Evolution nur langsam fortschreitet, wird deine Rasse die Menschheit nie überholen.“
 

Mit einem merkwürdig klingenden Geräusch klatschte der kalte Kühlakku gegen Kaibas Kopf, hinterließ eine nasse Spur und plumpste anschließend auf den Boden.

Der brünette Schopf ruckte gefährlich abgehackt zu Jonouchi herum.

Kaiba zischelte wie eine drohende Schlange.

Katsuya zeigte sich wenig interessiert.
 

„Was guckst du denn jetzt so blöd? Selbst daran Schuld, wenn du mich ständig beleidigst.“
 

Schnippisch machte er eine wegwerfende Handbewegung.

Der Brünette, welcher sich erhoben hatte, schritt nun langsam auf ihn zu.

Er stand nun vor Katsuya, blickte direkt in seine braunen Rehaugen.

Grob griff er nach dem Kinn des Kleineren und verschloss seine Lippen mit denen des Blonden.

Dieser ließ sich in den Kuss fallen, wackelte noch immer leicht mit den Füßen.

Kaiba löste sich von ihm und sah ihn emotionslos an.
 

„Warum beleidigst du mich erst, um mich dann hinterhältig zu küssen. Könntest du nicht einmal gleich freundlich sein?“, sprach der Blonde vorwurfsvoll.
 

„Ist das dein Ernst, Jonouchi? Mittel zum Zweck. Ich hoffe, du bist nun ruhiggestellt und lässt mich in Ruhe weiterarbeiten.“
 

Katsuya pfiff hörbar aus, das hatte ihn tatsächlich irgendwo

verletzt. All die kleinen, bösartigen Sticheleien nahm er hin, fand es lustig, machte gern mit und bat immer Konter.

Nun jedoch versetzte es ihm einen kleinen Stich, so etwas zu hören.

Beleidigt und nicht gewillt noch ein Wort mit dem Eisberg zu wechseln, drehte er trotzig den Kopf zur Seite.
 

Wie konnte ein einzelner Mensch so unberechenbar sein?

Und noch wichtiger: Wieso zu Teufel führte er sich selbst auf wie ein dämliches pubertierendes Schulmädchen, das kurz vor ihrer Periode stand?

Das nervte ihn an.

Nicht nur, dass er den dämlichen Eisklotz nicht verstand – nein – er verstand nicht einmal sich selbst.

Schnaubend schob er seinen Pony zurück, um den Firmenchef besser anfunkeln zu können.
 

Er hatte keinen Bock, er mochte es. Ja. Er gab es ja zu.

Einige Sachen gingen zu weit, wusste er doch selbst nicht, was er davon halten sollte.

Dieser Scheiß-Kaiba verdrehte ihm seinen Kopf und die Gedanken mit dazu.

Der Blonde rümpfte die Nase, gluckerte leise.

Langsam ließ er sich von der Anrichte gleiten.

Kaiba trommelte auf seinen Laptop ein, schien zu konzentriert um irgendetwas zu bemerken.

Schlurfend grapschte Katsuya im Vorbeigehen seine Sachen von der Garderobe und patschte nachdenklich zur Tür.

Es war wohl besser, wenn er ging.

Kaiba hatte ihm nun eigentlich eine Antwort auf seine Frage gegeben. Er grummelte und schlechte Laune breitete sich in ihm aus.

Er ließ sich nie unterkriegen, ein Jonouchi hatte keine schlechte Laune.

Vor allem nicht wegen dem dämlichen Drecksack.

Er tippte sich gegen die Stirn, er doch nicht – Wegen dem!
 

„Nein, nein. Nicht ich, nicht wegen dem!“ murmelte er vor sich hin, als er die Tür öffnete.
 

„Wegen wem? Du gehst ohne eine Verabschiedung? Du hast noch weniger Manieren, als ich dachte, Jonouchi.“
 

Der Blonde fuhr vor Schreck zusammen und ließ im Affekt seine Sachen fallen. Wütend blitzte er den anderen an.
 

„Kaiba. Was willst du eigentlich? Eben hat dich meine Anwesenheit auch gestört und nun kommst du mir nach?“
 

„Mach’ dich bitte nicht lächerlich. Ich komme dir nicht nach.“
 

Der emotionslose Blick machte Katsuya zornig.

Er trampelte laut auf Kaiba zu, blieb vor ihm stehen und packte ihn am Kragen.

Der Brünette lächelte nur höhnisch und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
 

„Du kotzt mich, du elendiger Mistkerl. Was guckst du so emotionslos? Vorhin sah das noch ganz anders aus! Was ist eigentlich dein Problem? Ist das dein neues Spiel oder so? Den armen Jonouchi in den Wahnsinn treiben. Ich raff’s echt nicht Kaiba und wenn das Ganze so ist, kann ich ja auch gehen!“
 

Die Worte sprudelten nur so aus ihm hervor, bevor der Hitzkopf noch mehr Unüberlegtes sagen konnte, zwang er sich zu verschnaufen und hielt sich zurück.

Er wollte ja nichts, er wollte nicht, dass sich irgendwas veränderte.

Er wollte nicht, dass Kaiba oder er sich veränderte, er wollte nicht, dass es anders war, dass alles so blieb. Alles wie immer.

Katsuya wollte nur Gewissheit.

Nur ein wenig Gewissheit, dass es nicht nur ihm so ging, dass nicht nur er durcheinander, verwirrt, angezogen und abgestoßen zugleich war.

Einen Anhaltspunkt dafür, dass Kaiba eventuell in die verquere Richtung ähnlich fühlte, doch anscheinend war dem nicht so oder er konnte warten bis er schwarz wurde.

Das war anstrengend und von der Leichtigkeit der letzten Tage war gerade nichts mehr zu spüren.

Er hatte ja gewusst, dass es irgendwann auf einen solchen Moment hinauslaufen würde.

Sein roter Mund verzog sich zu einem kräuseligen Strich.

Er schaute den Brünetten nicht an, spürte aber den Blick des anderen ihn durchbohren.

Langsam ließ er von dem Größeren ab, er blähte die Wangen und wandte sich blitzschnell um, lief auf die Tür zu.
 

Nein, er hatte definitiv keine Lust sich mit dieser ganzen Sache auseinanderzusetzen.

Also war es - wie man so schön sagt – an der Zeit zu gehen!
 

Schnell ging er Richtung Tür.
 

„Nein.“

Die schneidende Stimme ließ ihn innehalten.
 

„Warum? Kaiba, dann sag mir: Warum ?“
 

Katsuya schnaufte laut und aufgebracht.
 

Wie konnte es ein einzelner Mensch nur schaffen ihn dermaßen auf die Palme zu bringen?

Oder war er einfach leicht reizbar?

Zugegeben, eventuell eine Mischung aus beidem, aber Kaiba trug nicht gerade einen geringen Teil dazu bei.

Außerdem war es leichter diesem immer die Schuld an allem zu geben, schuldlos war der sicher nicht!
 

Ohne Kaiba noch einmal anzusehen, hastete er wie vom Floh gebissen die Treppenstufen aus Marmor hinunter.

Durch den Regen waren diese natürlich dementsprechend rutschig, was der Blonde natürlich nicht in seine Überlegungen einkalkuliert hatte.

Sein Knöchel knickte um, ein Schmerz durchfuhr seinen Fuß und ließ ihn leicht aufschreien.

Noch während er das Gleichgewicht verlor und Richtung Boden segelte, verwünschte er sich für seine ewige Tollpatschigkeit und dieses verfluchte Haus.
 

Pardon! Villa.
 

Das gab es nicht, das konnte ja wieder nur ihm passieren.

Der Aufprall blieb jedoch aus, stattdessen spürte er einen starken Arm um sich.

Katsuya seufzte.

Er verdrehte die Augen und stöhnte genervt.

Nun wurde er auch noch gerettet und musste auf ewig dankbar sein.

Genauso würde es ablaufen. Er kannte den anderen schließlich.

Gleich würde der Eisklotz sich als Retter aufspielen und ihm seine Überlegenheit demonstrieren und dabei vergessen, wer den Blonden wohl in diese Situation getrieben hatte.
 

Jammernd wandte er sich aus dem Griff und ließ sich auf die kalten Stufen nieder, hielt sich den schmerzenden Knöchel.

Armer schwarzer Kater, armer, armer Jonouchi.

Womit hatte er es verdient so gequält zu werden?

Trotzig trampelte er in der Pfütze unter ihm rum.

Das dreckige Wasser spritzte ihm ins Gesicht, angewidert grunzte der Blonde.

Das lief ja alles großartig!

Nicht mal einen dramatischen Abgang bekam er auf die Reihe, er schlug sich an die Stirn.
 

„Genau deswegen, Jonouchi. Man kann dich nicht allein lassen, immer geschieht irgendetwas. Was soll aus dir werden, wenn keiner aufpasst? Wahrscheinlich wirst du vom nächsten Bus überrollt, weil du mal wieder völlig abwesend deinen naiven Gedanken nachhängst oder du wirst von der russischen Mafia entführt und sie erpressen Lösegeld. Das könnte böse auf mich zurückfallen. Deswegen sollte man dem, meiner Meinung nach prophylaktisch entgegenwirken.“
 

Katsuya sah zweifelnd auf. Seine braunen Augen blickten den vor ihm Stehenden skeptisch an.

Er wusste nicht, ob er schreien oder lachen sollte.

Das war so aberwitzig. Aber wahrscheinlich, so interpretierte er das jetzt mal, war es wohl das Netteste, was Kaiba jemals gesagt hatte.

Er entschied sich fürs Lachen. Stand ihm ja auch besser.

Der Blonde kicherte, zeigte seine weißen Zähnchen und kam sich unendlich dämlich mit seinem vorangegangenen Auftritt vor.

Natürlich gab es nur einen Schuldigen.

Oh ja, und der stand vor ihm und grinste dämlich.
 

„Die russische Mafia?“ fragte Katsuya ungläubig.

„Was sollen die denn in Japan wollen?“
 

Die Mundwinkel des Brünetten verzogen sich nach unten.

Ha, ertappt. Endlich hatte er Kaiba in der Falle.
 

„Wieso nicht? Schließlich ist Russland nicht allzu weit entfernt. Eventuell gibt es da Untergrundgeschäfte zwischen den Yakuza und ihnen. Außerdem bin ich nicht nur hier zu Lande eine große, bekannte, attraktive und ach ja, reiche Persönlichkeit, die jeder kennt! Die KaibaCorp. hat schließlich Zweigstellen in vielen Ländern der Welt.“
 

Mist, das ging nach hinten los.

Bevor er sich einen noch längeren Vortrag über Kaibas Firma anhören musste, setzte er sein ganzes schauspielerisches Können ein.

Das war ja sonst nicht auszuhalten.

Der Blonde ließ seinen Kopf zur Seite wegknicken, schnarchte laut auf und tat dann als würde er irritiert aufwachen.

Der Firmenchef sah ihn miesepetrig an.
 

„Oh entschuldige, da war ich wohl kurz eingeschlafen!“
 

Katsuya kicherte bösartig und Kaiba schüttelte nur den Kopf, drehte sich um und stieg die Treppen wieder hinauf.
 

„Kaiba?“
 

Der Blonde blieb auf der untersten Stufe stehen und schaute zu dem anderen hinauf, dieser blickte ihn über die Schulter hinweg flüchtig an.

Die blauen Augen waren so undurchdringlich wie eh und je. Eine Windböe ließ die wilde Mähne des Kleineren hin und her schwenken.

Die Situation war nicht nur merkwürdig, sondern auch äußerst unangenehm.

Ein Prickeln lag in der Luft, umgab sie. Katsuya kam es vor, als wäre es totenstill und das bedrückte ihn. Er schluckte hart, während er Kaibas unnahbar scheinenden Rücken musterte.

Leise stieg er die glatten Stufen weiter hinauf. Die Stille schien so drückend, als wäre sie greifbar.

Das glühende Licht der Abendsonne lag auf ihnen und dem bizarren Moment.

Beide verharrten.

Vor, zurück, es ging nicht.

Das Licht spiegelte sich im seichten Wasser auf den Stufen, glitzerte und warf ein leuchtendes Licht in die braunen Augen.

Katsuya seufzte leise.

Irgendwo weit weg schrie ein Vogel laut und schrill, zerriss bedrückende Stille zwischen beiden. Der bizarre Augenblick verpuffte plötzlich und zurück blieben die üblichen Fragen und Gedanken.

Der Blonde grummelte leicht.

Es war so schwer sich zu bewegen, auf den anderen zuzugehen und Kaiba schien nicht aus seiner Haut zu wollen. Oder zu können.

Aber zum Glück hieß er nicht um sonst Katsuya Jonouchi.

Der Braunäugige straffte seine Schulter, streckte die Hand aus um den anderen zu berühren, doch kurz bevor er Kaiba erreichte, hielt er inne.

Dieser räusperte sich, rang mit sich.
 

„Ich denke, wir sollten reden.“
 

Katsuya erstarrte.

Blinzelnd als hätte man ihn geschlagen, ließ er seine ausgestreckte Hand sinken.

Dass Kaiba ihm noch immer den Rücken zugewandt hatte, während er sprach und das dazu noch völlig emotionslos, ließ sein kleines schnell schlagendes Herz in die Hose rutschen.

Der Wind drehte und schien ihn von dem Eisklotz fernhalten oder wegtreiben zu wollen, er kämpfte dagegen an und schritt Kaiba hinterher in die große Villa.
 

Warum hatte er nur das aufdringliche Gefühl, dass schon wieder er zurück kam?

Seltsam.
 

Der Blonde räusperte sich und schaute seinen Gegenüber, im dämmrigen Licht, an.
 

„Ähm –“ setzte er an und stockte gleich wieder.
 

Was sollte er auch sagen?

Er wollte schließlich nicht reden, Kaiba war es der mit dieser blödsinnigen Idee angefangen hatte.

Nun saßen sie sich in einem verstaubten Salon, in zwei ledrigen Sesseln gegenüber und starrten sich an. Die Situation kam Katsuya mehr als suspekt vor.

Er schnaubte verächtlich.

Kaiba und reden.

Was für eine grandiose Idee.

Als ob das nicht bereist von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen war.

War ja klar, was dabei rauskam: Schweigen.

Er würde dem anderen sicher keinen Gefallen tun und ihm auf die Sprünge helfen.

Pah. Das sollte der Eisklotz schön selbst ausbaden.
 

Gelangweilt kratzte er ein paar Fusseln vom Leder, richtete seinen Blick auf und schaute provozierend fragend in die blauen Augen des Größeren.

Er schnitt eine Grimasse und grunzte dämlich.

Der Firmenchef blieb regungslos sitzen und starrte ihn nur emotionslos an.

Katsuya stöhnte genervt, langsam wurde er wütend.
 

Wollte der Eisberg ihn verarschen, oder war das ein Test, oder sowas?
 

Er fuchtelte wild vor den Augen des anderen um zu sehen, ob er noch bei Bewusstsein war.

Gespannt beobachtete der Blonde eine mögliche Reaktion, doch – Nichts.

Mit einem lauten Schnaufen ließ er sich tief in den weichen Sessel zurückfallen und sank hinunter.

Nichts konnte der Geldsack allein.
 

„Hallo. Erde an Kaiba. Bitte kommen! Lebst du noch?“
 

Der Brünette blinzelte und schaute Katsuya überrascht an.
 

„Nun, Jonouchi.“, setzte er die Worte in dem Raum.
 

Der Blonde beugte sich gespannt vor.

Spitzen seiner goldigen Haare kitzelten ihn an der Nase, er hatte seinen vollen, roten Mund leicht geöffnet und wartete.

Seine Haut schimmerte leicht bräunlich in dem dämmrigen Salonlicht, seine großen braunen Augen richtete er direkt auf Kaibas.

Er betrachtete jede noch so kleine Regung in dem blassen Gesicht. Der Adamsapfel bewegte sich, die blauen Augen sahen stur gerade aus.

Erst jetzt fiel Katsuya auf, dass Kaiba einen Anzug, vermutlich aufgrund des vorangegangenen Meetings trug.
 

Oh Gott. Oh Gott.
 

Kaiba redete, der Blonde sah wie sich die Lippen des Firmenchefs bewegten, jedoch konnte er sich nicht auf die Worte konzentrieren.

Viel zu sehr lenkten ihn die schlanken Finger ab, welche die schmale schwarze Krawatte lockerten.

Er leckte sich über die Lippen.

Das kam ihm verdächtig bekannt vor und es war noch weitaus besser als in seiner Vorstellung.

Kaiba fuhr sich mit seiner Hand durch das brünette Haar und blickte Katsuya aufmerksam an.
 

Was?

Er blinzelte.

Mist. Er hatte keine Ahnung, was der Größere gesagt hatte.
 

Er glaubte zu wissen wie es enden könnte, wenn er nun zugab, nicht zugehört zu haben.

Ein Plan musste her.

Seine Mundwinkel zuckten nervös. Der Blonde kam sich wie in einem schlechten Film vor.

Böser Bulle verhört unschuldigen, armen Jungen?
 

Immer wieder huschten seine braunen Augen begierig zu dem gelockerten Krawattenknoten, wie er locker um den schönen Hals hing.
 

Ach, verflucht! Das ging so nicht.
 

Der Blonde räusperte sich verlegen, sein Mund fühlte sich an wie eine staubtrockene Wüste.

Sein Verstand setzte aus. Schnell stand er auf und war auf Kaiba zugetreten.

Er nahm nichts wahr, alles Unwichtige wurde ausgeblendet, im Rausch ließ er sich auf dem Schoß des anderen nieder.

Nah kam er an das blasse Gesicht. Der Brünette hatte in üblicher Manier eine feingeschwungene Augenbraue hochgezogen.

Katsuya brodelte innerlich

Dieser Kaiba wie er in dem Sessel saß.

Dieser Kaiba wie er ihn arrogant und belustigt anschaute.

Sein Magen drehte sich schwindelerregend um.
 

Wie konnte man nur so unverschämt anziehend und attraktiv sein konnte?

Und seit wann war Arroganz eigentlich sexy? Vor allem bei einem unterkühlten , großkotzigen Firmenchef?
 

Katsuya legte den Kopf schief, blähte die Wangen und entließ die Luft hörbar.

Er zuckte mit den schmalen Schultern.
 

Wenn er so darüber nachdachte, war es das eigentlich schon immer.
 

Er packte die Krawatte und mit einem Ruck zog er den Brünetten zu sich heran.

Kaltes Feuer in den blauen Augen gegensätzlich zu der lodernden Leidenschaft Katsuyas.

Der Blonde grinste hinterhältig.

Mit einem Klicken erlosch das ermüdende Licht der Stehlampe.

Kaibas starke Hand griff nach Katsuyas und löste sie von der Krawatte. Mit einem Ruck zog er sie nach hinten und ergriff die Initiative: Hart wie eh und je drückte er seine Lippen auf die des Blonden.

Fordernd kam dieser ihm entgegen, krallte sich in den Rücken des Größeren.
 

Zwischen ihnen, da war keine Romantik, es war keine Zärtlichkeit.

Es war rau, fordernd, hart und gebieterisch.

Besitzergreifend.

Atem raubend.
 

Selbst in dieser Hinsicht konnte Kaiba nicht aus seiner Haut und blieb in seiner herrischen Rolle. Es machte dem Blonden recht wenig aus.

Das hatte er auch gar nicht erwartet.

Um ehrlich zu sein gefiel es ihm, so wie es war.

Der Eisberg und Schmusesex oder Romantik?

Wahrscheinlich hätte er auf der Stelle lauthals lachen müssen, wenn Kaiba auf diese Art angefangen hätte.

Kaiba, der Kerzen anzündete und ihn sanft streichelte?

Katsuya grinste in den Kuss.

Nein, niemals.

Zum Glück raubte der Brünette ihm jeden Gedanken an solch eine mögliche Reaktion mit seinen überfallartigen Küssen und seiner harte und einnehmenden Art.

Und das war gut so.
 

Der Größere packte ihn und erhob sich. Er ließ Katsuya auf den Teppich gleiten und verschloss ihre Lippen sofort zu einem weiteren Kuss.

Katsuya spürte wie sich der Eisberg von ihm löste.

Er öffnete die Augen und starrte den anderen keuchend an.

Es war dunkel und er konnte Kaiba über sich nur schemenhaft erkennen. Der kalte Boden fühlte sich hart in seinem Rücken an.

Es knisterte gewaltig zwischen ihnen.
 

„Gespräche werden überwertet.“
 

„Aha.“ , machte Katsuya einsilbig, dümmlich.
 

Was sollte das denn jetzt?

Er wollte nicht reden.

Er wollte nicht denken.

Er wollte einfach diese betörenden Lippen auf seinen.
 

Dass der dumme Eisberg nun wieder anfangen musste, ließ ihn innerlich kochen.

Seine Augen quollen etwas hervor.

Eines begann unwillkürlich zu zucken und er musste ein Grollen unterdrücken.
 

„Ich weiß es interessiert dich vermutlich nicht, Köterchen, aber es ist faktisch be –“
 

Der Blonde schrie kurz trotzig auf, schlug mit seiner Faust auf den Boden und unterbrach den Vortrag des Älteren.
 

„Dann lass es doch einfach bleiben und mach’ da weiter wo wir gerade aufgehört haben bzw. vorhin unterbrochen wurden, du Idiot!“
 

Au. Das hatte wehgetan. Vielleicht hätte er nicht so fest auf den harten Boden schlagen sollen.

Naja, das war es ihm wert, wenigstens war die Labertasche jetzt still.

Missbilligend schnaufte er und rieb sich selbstbemitleidend sein armes Fäustchen.
 

„Aber nur, wenn du lieb darum bittest. Dann könnte ich es mir überlegen.“
 

Die kühle, höhnische Stimme tat ihr übriges, um den blonden Hitzkopf auf die Palme zu bringen. Schnell setzte er sich auf und packte den anderen an den Schultern.
 

Warum war Kaiba mit dem unnötigen Talent gesegnet, immer ruhig und kühl bleiben zu können?

Selbst in einer solchen Situation?
 

„Kaiba.“ knurrte er außer Atem.
 

In der hintersten Ecke seines Kopfes wusste Katsuya, dass er es genoss, dass er gerne einstieg, weil er wusste auf was diese Sticheleien hinausliefen.

Die beiden putschten sich auf, trieben es bis zur Grenze bevor die Stimmung endgültig kippte und sich in einem ungeheuerlich betörenden, greifenden Ausmaß entlud.
 

Plötzlich spürte er das Gewicht Kaibas, ihn niederdrücken.

Die rauen Lippen auf seinen.

Die feinen Hände gierig über seinen Körper wanderten.

Den großen Körper sich seinem eigenen entgegendrängen.
 

close your eyes 


let me touch you now

let me give you something 
that is real 


close the door 


leave your fears behind 


let me give you what you're giving me 


when I am with you 


there's no reason to pretend

that 
when I am with you I feel flames again
 

Katsuya ließ seine Hände über den starken Rücken wandern, zog fahrig verklärt das Hemd aus der Hose, fuhr mit zitternden Händen unter dieses.

Er spürte die weiche Haut. Fest strich er darüber, wollte mehr.

Langsam zog er seine Hände zurück und begann das Hemd umständlich aufzuknöpfen, strich es dann von den Schultern des anderen.

Er keuchte in den fordernden Kuss Kaibas.

Berührt, schlich sich eine leichte Röte auf seine Wangen.

Der Brünette löste sich von ihm und zog nun seinerseits ziemlich grob Katsuyas Sweatshirt hinunter, widmete sich dessen Hals.

Der Blonde lachte kurz auf, umschlang Kaiba mit seinen Armen, zog ihn fester an sich.

Hinterhältig drückte er sich wieder geschickt dem anderen entgegen, entlockte somit ein leises Stöhnen

Es ließ ihn wissen, dass er nicht allein wahnsinnig wurde, ließ ihn etwas Macht spüren.

Gerade grinste er noch über diesen Triumph in sich hinein und biss weiter in die weiche Haut des anderen, als dessen kühle Hand in seine Hose glitt.

Katsuya sog stark die Luft ein.
 

Der Eisberg konnte tatsächlich ganz anders sein, wenn er wollte und wieder war er etwas schlauer über die unerforschte Art Kaiba.

Vielleicht sollte er sich überlegen Kaiba öfter nett zu bitten?

Hm, wohl eher nicht, dann verlor das Ganze ja den Spaß.

Und warum sollte er schon nett zu dem anderen sein?

Schließlich war der an allem Schuld!
 

Katsuya ließ sich fallen. Seine Hand verkrampfte unter den festen Berührungen des Firmenchefs in dessen Haar.

Gierig erwiderte er den Kuss.
 

Dieser Eisberg machte ihn einfach fertig.
 

Katsuya kam nicht umhin zu bemerken, dass Kaibas Lippen wohl doch etwas Anziehendes hatten.

Er seufzte.

Natürlich nur in einer verqueren, anderen Art.

Das musste eindeutig etwas mit der alienhaften Herkunft Kaibas zu tun haben.

Er konnte sich gar nicht wehren.

Er war völlig schuldlos!
 

Touched,

you say that I am too 


so much, of what you say is true .

I'll never find someone quite like you again

I'll never find someone quite like you, like you.
 


 

---
 

So, endlich ein neues Kapitel!

Und oh je: Es geht heiß her!

Endlich mal ein paar Explosionen, ich muss euch ja was bieten.

Länger ist es auch, ich hätte es auch in zwei teilen. Dennoch dachte ich, dass ich euch habe so lange warten lassen bzw. dass ich es echt habe schleifen lassen, was ich eigentlich nicht wollte - und so wollte ich euch, falls ihr denn noch Interesse habt, etwas entschädigen!
 

Ich hoffe es hat euch gefallen!

Natürlich wird es noch spannend weitergehen, ganz durch sind die beiden noch nicht und es gibt da noch einiges zu klären!

HAHAHAHAHA!
 

Ich hab ja ein bisschen Angst nicht dem vorherigen nach so langer Zeit gerecht zu werden, gebührend anschließen zu können, deshalb hoffe ich inständig, dass es euch gefällt. :)
 

So genug geredet!



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Kommentare zu dieser Fanfic (72)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lunata79
2015-03-18T16:35:34+00:00 18.03.2015 17:35
*grummel*
Warum wurde diese FF solange liegen gelassen? Eine Schande.
Die FF ist wirklich toll und dann ist sie einfach stillgelegt. *grummel*
Jetzt kann sie ja leider nicht mehr fortgesetzt werden.
Von:  Alexielxsama
2013-08-19T19:53:19+00:00 19.08.2013 21:53
O.o MIr gefällt die FF!
Aber warum geht es nicht weiter? <.<
Doch keine Lust mehr?
Von:  kia-chan23
2012-09-06T18:10:10+00:00 06.09.2012 20:10
Hab die FF nochmal von ganz vorne gelesen, musste mich ja wieder auf Stand bringen.

Jetzt wo es endlich weiter geht, hörst du an so einer Stelle auf!? *Frustriert in Tischkante beißt*

Freu mich schon auf mehr ^^
Von:  mu_chan
2012-08-30T21:58:25+00:00 30.08.2012 23:58
*-*
es geht endlich weiter! :D
ich hab mich riesig gefreut und auch glatt weg die ff nochmal von vorne gelesen... ich mag sie noch immer sehr und konnte erneut über einige sachen lachen.
einfach herrlich wenn einem das kopfkino zu gute kommt und man es sich teilweise wirklich vorstellt.. ^.~
wie dem auch sei...ich freu mich wenn es weiter geht und besonders wie es mit dein beiden weitergehen wird.
es scheint noch vieles völlig unklar und ungeklärt zu sein, besonders würde mich ja auch interessieren was in kaibaleins kleinem köpfchen vorgeht, aber in erster linie, bin ich schon über dieses schritt froh, den sie in diesem kapitel geschafft haben, was ja im eigentlichen auch nur eine frage der zeit war ^.^

hach ja...ich bin auf jedenfall gespannt wie es weiter geht und als leser werde ich dir auch weiterhin erhalten bleiben ^.~

glg mu_chan
Von:  GeezKatsu
2012-08-29T18:10:17+00:00 29.08.2012 20:10
Ich freu mich natürlich, das es endlich weiter geht.Jetzt wissen wir auch endlich, warum so viele Ens kamen, dass neue Kapitel erschienen sind :D Bei jeder Änderung werden wir darüber Benachrichtigt und binnen 30h kamen 15 Ens zusammen ^^

Also irgendwie benutzt du manchmal Vergleiche, die echt verwirrend sind. Also ich finds gut, dass du dich an bildliche Beschreibung versuchst, aber ich stelle mir einen grunzenden Joey nicht toll vor - oder wie kann jemand ärgerlich glucksen? An einigen Stellen habe ich doch etwas verdutzt geschaut^^

Zusätzlich hast du einige Gedankensprünge. Zuerst ist es mir aufgefallen, als Joey auf der Arbeitsplatte saß und Kaiba ihn küsste. Dann kam das mit >nerv nicht< und plötzlich saß Kaiba wieder vor dem Laptop? Wenn du schon beschreibst, das er zu dem Blonden schreitet, solltest du Kaiba sich auch wieder hinsetzten lassen.
Dann bemerkte ich es, als Joey aus den Haus stürmen wollte, umknickte, Kaiba der Retter in glänzender Rüstung (aber zu geizig für einen Schimmel) ihn half und Joey sich auf den Stufen nieder lies... man möchte dann ja meinen, das er auch sitzen bleibt, denn es war ja keine Rede von davon krabbeln ^^ Doch dann kam das: [...]Der Blonde blieb auf der untersten Stufe stehen und schaute zu dem anderen hinauf[...]
wann war er denn aufgestanden? In einer FF muss man leider viel Beschreiben, denn es ist kein Film, wo man es sieht^^ Zumal du vorher sagtest, Kaiba geht ins Haus, wenn Joey ihn also hinterher laufen würde, würde er die Stufen hinauf gehen und nicht hinab. Somit wäre die unterste Stufe verkehrt^^

Als Joey nun doch zurück ins Haus ging, fragte ich mich ernsthaft, was mit seinem Knöchel war. Da fehlte mir wenigstens ne kurze Anmerkung ob es wehtat oder nicht.

>Er schnitt eine Grimasse und grunzte dämlich.< DAS klang nun wirklich widerlich^^ somit beschreibst du einen Charakter nicht nett und wiesö lässt du ihn ständig die Wangen blähen? Er ist doch kein Kugelfisch. Wenn es nur ein zweimal vorgekommen wäre, würde man darüber lachen, aber beim vierten Mal habe ich aufgehört zu zählen^^
>Seine Augen quollen etwas hervor.< bääh! Das machst du doch mit Absicht Q_o

Ich glaube, dir fehlt ein Betaleser, denn es haben sich viele Fehler reingeschlichen, was bestimmt nur aus Schusseligkeit entstanden war. Man kann zB kein sweatshirt hinuter ziehen, sondern nur hoch^^ es sei denn, es ist schon zerrissen.

Besonders gefiel mir aber, wie Joey dachte. Dieses ewige Hin und Herr war einfach nur göttlich :D man konnte sich wunderbar in ihn hinein verstzen und durchaus verstehen, warum er wie reagierte. Jedoch solltest du nun mehr auf Kaiba eingehen. Denn er ist für uns ummer noch wie ein schwarzes Loch :D

Ich bin gepsannt wie es weiter geht
Von:  berenike
2009-11-18T15:03:21+00:00 18.11.2009 16:03
*lecker Kuchen, über Kuchen herfall, nach 3 Minuten zusammen raufen, nein ich muss wiederstehen...*

Also ich liebe deine FF jetzt schon, und dank mal Little_Puppy! ohne sie würdest du mich als nerviger Kommischreiber und FF-Leser nicht haben^^

Weiter so, *kuchenstück nehm*
Ich mag bei dir selbst diese "langweiligen" Kapiteln!
Von: abgemeldet
2009-10-06T19:08:33+00:00 06.10.2009 21:08
*ggg* Endlich geht’s weiter… *freuz* und voran… ^///^
[…]Katsuya schnalzte missbilligend mit der Zunge […]
Oh man, wie oft will er denn noch mit der Zunge schnalzen… *drop*
[…]und betrachtete ihn amüsiert. […]
Wieso amüsiert? Ö.ö
[…]funkelte ihn aus glühenden dunkelbraunen Augen an, bevor er wie vom Blitz getroffen tollwütig davonrannte. […]
Tollwütig… *weglach* Sehr neu in dieser Konstellation, aber absolut passend auf diese Art. ^^ Sehr gut gemacht! ^o^
[…]Schließlich kam der Hund immer zum Knochen und nicht der Knochen zum Hund. Und da Jonouchi der Hund war, hielt er den Knochen in der Hand und würde warten. Natürlich nur symbolisch. Für alles andere war er zu stolz. […]
*lach* SEHR Kaiba – like. BRAVO! ^^
[…]Was ja zimelich häufig und schnell geschah. […]
zimelich?
[…]Die golden verzierte Klinke fühlte sich kalt und schwer in seiner Hand an, er öffnete die Tür und blickte den begossenen Pudel vor sich an.
Ein höhnisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Nun hatte er gar keinen Knochen. […]
*weglach* Diese Stelle finde ich besonders genial… ^^ Sie ist sehr humorvoll, stilistisch sehr verspielt und klasse gesetzt. Mit so wenigen Worten so einen Treffer zu landen, TOLL! *o*
[…]Zornig zeigte er Kaiba den Stinkefinger und drängelte sich dreist an ihm vorbei ins Haus.
Der Brünette schloss nur grinsend die Tür. […]
*mitgrins* Auch sehr Joey – like. Klasse! ^^
[…]Doch sein Bruder schmiss nur die Zimmertür ins Schloss und schleuderte dort den Kleineren auf das Bett. Dieser blickte ihn verstört an, wütend wollte er sich aufrichten und fragen, was das solle. Doch schon spürte er rau und grob die Lippen des Eisbergs auf seinen.[...]
HALLOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!!! *megafreuz* Einfach nur klasse. ^o^
[…]“Mokuba, verwechsle nicht die Rollen. Vergiss nicht, dass ich dein großer Bruder bin.”
Er hatte sich nun in voller Größe aufgebaut, seine Stimme war gepresst und klang genervt. […]
*ggg* Ja, Papa. ^.-
Freu mich auf’s nächste Kapi…
*wink* Pan

Von: abgemeldet
2009-10-06T19:07:24+00:00 06.10.2009 21:07
Huihuihui… was für ein klasse Kapi. ^o^
[…]Hinterhältig kichernd, grapschte er nach dem Eimer und kippte ihn über das Auto.
Sah doch sauber aus. […]
XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Typisch Joey. *lach*
[…]Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. […]
Also so oft, wie er in diesem Kapi mit der Zunge geschnalzt hat, wäre ich beinahe wahnsinnig geworden… es ist schnell aufgefallen und dann guckt man natürlich mehr drauf und es kam immer wieder und wieder und ich dachte: „Wenn es jetzt noch einmal kommt, hör ich einfach auf zu lesen.“… war schrecklich. *drop*
[…]Okay, doch kein Saftsack.
Aber Rache würde es trotzdem geben. Schon aus Prinzip. […]
*lol* Solche Sprüche mag ich am Liebsten. ^.-
[…]“Fühl dich, wie zu Hause.” […]
Vorsicht mit deiner Grammatik, vor allem die Kommasetzung wie hier z.B..
[…]Er zuckte mit den Schulten und machte sich nun fröhlich pfeifend machte auf den Weg […]
Wiederholung…
[…]Sein persönlicher Eisberg, Kaiba, mochte kleine blaue Gummischlümpfe? […]
Die mag ich aaaaauuuch. *lol*
*leggaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa*
X3~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Süß, dass du hier sowas erwähnst. *ggg*
[…]Für einen Moment war er fast soweit es zu lesen, doch dann klappte
er das Buch zu.
Er würde auch nicht wollen, dass jemand seine intimsten Gedanken liest. […]
SEHR, SEEEEEEEEEEEHR gut!!! Ich finde es klasse, dass er so reagiert. Sehr schön gemacht… *schwärm*
[…]Unmengen an Kleidern hingen an großen Stangen. Katsuya fuhr andächtig über einen teuer aussehenden Anzug.
Er stellte sich Kaiba darin vor.
Uh, ihm wurde heiß.
Kaiba, wie er mit seinen schönen Hände die Krawatte lockerte.
Katsuya leckte sich über die Lippen.
Das war sicher ein Augenschmaus. […]
Mmmh…. *o*
Da hast du trotz der wenigen Worte eine sexy Stimmung geschaffen. *v*
[…]“Ich bin der große Seto Kaiba. Stinkreicher Furz, mit riesiger Villa. Wenn ich will kann ich mir alles kaufen.”
Er hielt seine Fäuste in die Luft. Der Stoff schliff über den Boden.
Mit einem Satz war er auf dem großen Bett und sprang wild darauf umher.
Bis er mit dem Kopf gegen den hölzernen Betthimmel knallte. Wimmernd blieb er auf der weichen Matratze liegen. […]
Das wiederum finde ich… sry… dämlich. ^^V Allein der Spruch… naja, ist nur meine Meinung.
[…]Und plötzlich presste er sich gegen den größeren Körper vor sich und presste seine vollen Lippen ungestüm auf Kaibas. Dieser grinste in den Kuss und erwiderte ihn. […]
Hollahollahollaaaaaaaaaaaaaaaa, hier wiederum hast du es toll geschafft, dieses Leidenschaftliche und Ungestüme rüberzubringen. Klasse!
Freue mich sehr auf mehr.
*wink* Pan





Von: abgemeldet
2009-10-06T19:06:51+00:00 06.10.2009 21:06
Und noch so ein spitzen Kapi. *v*
[…]Ungekämmt standen einige Strähnen ab, als wolle er die Antennen ausfahren, um mit seinen Artgenossen, den Aliens, zu kommunizieren, wie Katsuya befand. Er schüttelte den Kopf. Die blonde Mähne flog wild umher. […]
Antennen ausfahren finde ich klasse, aber das mit den Aliens hätte ich weggelassen. Lieber sowas wie „Antennen, die Lügen oder Emotionen wahrnehmen“… aber das ist nur mein Eindruck.
[…]“Du isst Rot.” […]
Das hab ich jetzt net verstanden. *wunder*
[…]Er schaute nach seinem anderen Eis, doch der Stuhl war leer. […]
Diese Methaper verwirrt etwas, aber warum nicht, wenn es nicht ständig vorkommt.
[…]Er grummelte, rüttelte leicht an der Schulter des anderen.
“Eisberg werd’ wach.” […]
*ggg*
Nach Einberg ein Komma….
[…]Das Projekte stellte sich voraussichtlich und leider nicht selbst fertig. […]
Das „und“ verwirrt, aber man kann sich denken, was gemeint ist.
[…]Der Blonde schnalzte mit der Zunge, besah sie das Wasser, welches im goldenen Licht der Sonne glitzernd floss. […]
besah sich…
Haaach, sorry. Ich meckere aber heut auch viel. -.-VVVVVVVVVVVVVVVVVVVV
[…]In Funken versunken küssten sie sich unter der scheinbar im Wasser versinkenden Sonne, welche ein warmes goldenes Licht verströmte, sie sanft wärmte. Der Blonde schlang seine Beine um die Taille des Größeren, drückte sich an ihn. Kaiba hielt sie mit seinen Beinen über Wasser, umfasste mit seinen Händen das Gesicht Katsuyas. Der Kuss entbrannt und der Brünetten fuhr durch die nassen Haare seines Gegenübers, schob sie nach hinten. […]
*sich kühle Luft zufechel*
Klasse gemacht. XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
[…]Der Blonde schwamm zum Steg und zog sich auf diesen, sein Eis tat es ihm gleich. […]
Da war die Methaper eher unpassend…
Auch wenn ich gerade den Part der Meckerziege eingemommen habe, mag ich diese FF wirklich sehr.
*wink* Pan

Von: abgemeldet
2009-10-06T19:06:25+00:00 06.10.2009 21:06
Ich weiß auch nicht, aber ich mag diese FF. ^o^
[…]Die Mundwinkel wanderten verdächtig 'gen innerer Erdkern. […]
Klingt etwas komisch… X.x
[…]Er grunzte erregt, schob seinen Unterkiefer vor. […]
*lach* Wenn ich mir das nur vorstelle…
[…]Der Blonde verspürte einen gefühlten Blutdruck von 580. […]
Eeeetwas übertrieben. *drop*
[…]Einige Zweige klatschten vom Wind getrieben gegen die Fensterscheiben, das klirrende Geräusch verlor sich in der angespannten Stille. […]
KLASSE formuliert. Es schafft eine ganz eigene Stimmung. Toll… *o*
[…]Nein, sicher nicht, schließlich hasste er den Eisberg und er hasste ihn mindestens genauso.
"Und warum küsst du mich dann immer wieder? Warum bringst du alles durcheinander?" keuchte der Blonde nach Atem ringend. […]
Woooowwww. *sprachlos* X3~~~~~~~~~~~~~~~~~
[…]Es überrumpelte, es nahm rücksichtslos und schuf ein unheimlich, beklemmendes Gefühl. Eine Angst etwas zu verlieren. […]
Haaach, einfach schön… Sehr emotional und zärtlich irgendwo. Einfach durch und durch gelungen. ^^
Weiter so.
*wink* Pan



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