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Die Prophezeiung

SPOILERS!!!!
von

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Akzeptiere, wer ich bin...

Merry Christmas!
 

Und viel Spaß beim Lesen -.^
 

Zu Weihnachten gibt es auch ein super mega extra langes Kapitel... *hüstel*

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Akzeptiere, wer ich bin...
 

Ruckartig richtete sich Yuki auf und sah ihren Bruder entsetzt an.

„Aber das könnt ihr doch nicht machen.“, sagte sie tonlos.

Kaname musterte sie einen Moment. Er hatte mit dieser Reaktion gerechnet. Sie war wirklich viel zu gut. Zu gut für ihn und erst recht zu gut für diese Gesellschaft. Er strich ihr beruhigend über die Wange, dann küsste er sie leicht auf die Lippen. „Wir werden keine andere Wahl haben. Dieses Kind, ganz gleich ob es bereits lebt oder wie alt es ist, kann unser Untergang sein, wenn wir nicht rechtzeitig handeln. Wir, damit meine ich die Vampire und die Hunter gleichermaßen, können nicht warten, bis etwas passiert. Sollten wir das Kind finden, wird es das sein, was wir tun müssen. Ich denke nicht, dass wir eine andere Wahl haben werden.“, sprach er.

„A-Aber... Wie könnt ihr das einfach entscheiden?“, fragte sie fassungslos. Plötzlich tauchte ein Kind vor ihren Augen auf, das Ai sehr ähnlich sah. Sie brauchte sich nicht einmal anzustrengen, um sich vorzustellen, dass das Kind aus der Prophezeiung so sein könnte, wie Zeros Ziehtochter: lebhaft, fröhlich und vollkommen unschuldig. „Was ist, wenn es wirklich noch ein Kind ist? Was wenn es nicht älter als... sieben, zehn oder zwölf ist?!“, fragte sie mit aufgeregter Stimme, die unbeabsichtigt etwas lauter geworden war.

„Yuki, beruhigt dich. Noch ist es nicht so weit.“ Diese heftige Reaktion überraschte ihn nun doch. Verstand sie denn nicht, wie wichtig diese Entscheidung für sie alle ist? Er hatte geglaubt sie hatte in den letzten zwei Jahrzehnten gelernt, mit ihrer Verantwortung umzugehen und vor allem auch danach zu handeln. Sie war es doch, die von der Prophezeiung fasziniert war und daran ohne Zweifel glaubte.

„Was, wenn es so weit ist?“, fragte sie ernst zurück und sah ihm fest in die Augen. Die Antwort konnte sie bereits darin lesen.

„Ich denke nicht, dass es für uns eine andere Möglichkeit gibt. Vom jetzigen Standpunkt aus sehe ich zumindest keine. Úmmeis Prophezeiungen sind bisher immer eingetroffen und wir können nicht einfach warten bis dieses... Kind vielleicht zu uns kommt und uns eventuell vernichtet, wie es geschrieben steht. Außerdem...“

„Was?“, fragte sie eine Tonlage zu hoch.

„Wir müssen verhindern, dass es sich ein anderer die Macht, die dieses Kind haben kann, zu Nutze macht, um den anderem zu schaden.“

Entgeistert sah sie ihn an. „Du meinst, einer der Vampire oder... Hunter könnte das Kind dazu gebrauchen die andere Seite zu vernichten?“

„Ja.“ Er sah ihr tief in die Augen, als er die nächsten Worte sprach. „Du weißt, dass es Manipulation und Zerstörung auf beiden Seiten gibt. Deswegen bitte ich dich, es zu verstehen. … Du musst es verstehen.“

„Nein, das muss ich!“, erwiderte Yuki ungehaltener „Ihr könnt so etwas nicht einfach beschließen, ohne, dass ihr das Kind überhaupt kennt!“

„Yuki, du verstehst nicht...“, versuchte er sie zu beruhigen. Wieder wollte er sie berühren, doch sie wich vor ihm zurück. Sie funkelte ihn beinah zornig an. Schon lange hatte er sie nicht mehr so gesehen. Er wusste nicht, ob dieser Anblick ihn mehr erschreckte oder faszinierte. Beides konnte er in sich spüren.

„Ich werde nicht zulassen, dass ihr darüber einfach so entscheidet oder es vielleicht sogar tut. Was, wenn sich herausstellt, dass es keine Gefahr für uns ist? Oder, wenn es eben wirklich noch ein Kind ist?! Ein Kind, wie ich damals eines war, als Rido mich töten wollte?!“

„Yuki, dass...“, wollte er erwidern, doch sie ließ ihn nicht dazu kommen.

„Ihr könnt nicht einfach über etwas entscheiden, wenn ihr noch nicht einmal richtig wisst, wie die Dinge wirklich sind. Und das musst du verstehen!“

Zornig wickelte sie sich die Decke um den Körper und verließ augenblicklich das Bett. Aber Kaname hielt sie am Handgelenkt zurück. „Yuki, ich versteh deinen Standpunk ja, aber...“

„Kein aber! Lass mich los!“, zischte sie.

Er versuchte seine Stimme zu beherrschen. Er wollte keinen Streit mit seiner Geliebten und das was sie sagte, hatte durchaus Berechtigung. Es würde noch etwas dauern, bis sie wirklich die Verantwortung der Kurans begriff, dachte er. Mit ruhigerer Stimme sprach er deswegen weiter: „Du hast mir noch nicht gesagt, warum du später zurückgekommen bist.“

Yuki hielt kurz innen. Ihre Wut war noch immer da und selbst seine liebliche Stimme konnte diese nicht sänftigen. Zu sehr verletzte sie das, was er gesagt hatte und er schien ihr ja nicht einmal zuzuhören! Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und ihre Augen schienen ihn dabei regelrecht zu durchbohren. „Ich wollte noch etwas mehr Zeit mit Zero verbringen!“

Dann verließ sie den Raum.

Kaname schaute ihr hinterher, versucht nicht die Beherrschung zu verlieren. Wegen ihm!

Er hatte es gewusst! Selbst jetzt noch, war seine Existenz störend! Er spannte den Kiefer an und zog sich anschließen an. Yuki würde sich beruhigen. Sie würde wieder zu ihm kommen, daran hatte er keine Zweifel. Trotzdem nagte die Ungewissheit an ihm, dass sie wegen diesem... Mann später zu ihm zurückgekehrt war.

Er musste verhindern, dass er wieder einen Platz in ihrem Leben bekam.
 

Yuki warf die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Er sollte es nicht wagen, sie jetzt aufzusuchen! Sie konnte und wollte einfach nicht mit ihm sprechen. Schon lange war sie nicht mehr so wütend gewesen – und schon gar nicht auf ihn. Doch seine Worte waren zu hart gewesen. Wie konnte man nur so verbissen sein?

Oder hatte sie wirklich nicht verstanden? Hatte ihr Bruder vielleicht recht? Yuki begann nervös an ihrer Unterlippe zu kauen. Waren es vielleicht ihre Worte, die zu hart gewesen waren? Kaname-sama hatte schließlich immer nur das Wohl anderer im Sinn. Dennoch war die Entscheidung, die er mit den anderen getroffen hatte nicht richtig, dachte sie verbissen. Aber sie hatte ihren Onii-sama vielleicht nicht so anfahren dürfen, überlegte sie, während sie im Zimmer auf und ab ging. Sie hätte in Ruhe mit ihm darüber reden müssen und ihn bitten müssen, die Sache noch einmal zu überdenken. Es wäre ihr sicher gelungen ihn zu überzeugen.

Sollte sie vielleicht gleich zurückgehen und sich entschuldigen? Vielleicht würde er ihr dann noch verziehen. Aber warum sollte sie sich als erstes entschuldigen? So ganz im Unrecht war sie nun auch nicht. Er konnte wirklich nicht einfach über das Leben eines anderen entscheiden.

Sie blieb stehen und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Erst da wurde ihr bewusst, dass sie das erst Mal seit einem viertel Jahr wieder an diesem Ort war. Abgesehen von ihren Koffern, die vor dem Bett standen, hatte sich nichts verändert. Alles sah noch genauso ordentlich und sauber aus, wie an dem Tag, als sie aufgebrochen war. Nicht ein einziges Staubkorn konnte sie entdecken. Man konnte eher den Eindruck gewinnen, als wäre dieses Zimmer gänzlich unbewohnt. Nur mit dem Unterschied, dass es immer so aussah, egal ob sie anwesend war oder nicht. Die Bediensteten waren sehr eifrig und erfüllten ihre Aufgaben tadellos. Allerdings hatte Yuki dadurch hin und wieder das Gefühl, dass es nie richtig gemütlich wurde. Gehörte zu einem bewohnten Raum nicht auch etwas Unordnung? Ein paar Gegenstände, die darauf hinwiesen, dass in diesen vier Wänden jemand lebte? Nicht einmal ihre Haarbürste oder den Schmuck, den sie besaß, konnte sie auf ihrer Frisierkommode liegen lassen. Es wurde alles immer sofort fein säuberlich weggeräumt. Natürlich wusste sie diesen Luxus zu schätzen, aber manchmal wünschte sie, es wäre nicht so. Yuki musste kurz an Ais Zimmer denken. Sie hatte zwar keine Zeit gehabt sich richtig umzusehen, aber sie hatte gesehen, dass über all etwas verstreut lag. Auf dem Boden, den Schreibtisch, selbst auf ihren kleinen Nachttischchen. Es waren Bücher, Stifte oder Haargummis gewesen. Man hatte sehen können, dass dieses Kind sich oft und gern in ihrem Zimmer aufhielt. Yuki konnte das nicht ganz ehrlich von sich behaupten.

Sie seufzte laut. Schon wieder hatte sie an Ai gedacht. Aber ihre Wut war immerhin verflogen. Sie würde die Angelegenheit später mit ihrem Bruder klären, entschied sie schließlich. Was ihre Antwort auf seine letzte Frage anging... Es war die Wahrheit. Mehr konnte sie dazu eigentlich nicht sagen. Es war genau das, was sie auch Kain und Aidou erklärt hatte. Dennoch würde sie es ihm vielleicht näher erläutern müssen. Kaname könnte es sonst falsch verstehen.

Noch einmal seufzte sie und ging anschließend ins Badzimmer. Dort ließ sie heißes Wasser in die Wanne laufen. Während sich die Wanne füllte, ging sie zu ihrem Kleiderschrank und nahm sich ein neues Nachtgewand heraus. Sie würde erst ein entspannendes Bad nehmen und dann ihre Koffer ein wenige auspacken oder sie legte sich noch ein wenig schlafen. Sie wollte am nächsten Nachmittag unbedingt an die Cross Akademie zurück. Zero und Ai konnten schließlich jeder Zeit wieder abreisen. Sie ließ nach Rosen duftenden Badeschaum ein und beobachte einen Moment, wie sich der Schaum bildete. Dann nahm sie endlich die Decke von ihrem Körper und stieg in das heiße Wasser.
 


 

Müde rieb sich Ai die Augen. Wohin war ihr Papa verschwunden und warum hatte er sie nicht geweckt?, dachte sie träge, als sie die Küche betrat.

„Guten Morgen, Ai.“, begrüßte sie der Rektor freundlich und voller guter Laune.

„‘Mor‘n.“, nuschelte sie zurück und sah sich in der Küche um. „Wo ist mein Papa?“, fragte sie schließlich, als sie realisierte, dass er auch dort nicht war.

„Er wollte nur schnell nach unten und... etwas erledigen, nehme ich an. Er wird sicher gleich zurückkommen.“

„Was wollte er denn machen?“, fragte sie sofort. Nun war sie hellwach und dachte gar nicht mehr an Schlaf, wie noch vor wenigen Augenblicken. Ihre Neugier war geweckt.

„Er... wollte noch einmal... zu der Stelle gehen an der... sein...Ichiru... verstorben ist.“, brachte der Rektor mühsam heraus. Auch, wenn er schon oft mit Yagari darüber gesprochen hatte, fiel es ihm immer wieder aufs Neue schwer. Besonders vor einem Kind, erst recht vor diesem. Vielleicht hätte er ihr gar nicht davon erzählen sollen?!, kam es ihm viel zu spät in den Sinn. Zero würde es doch bestimmt nicht gut heißen, wenn er mit seiner Tochter über so etwas sprach! Doch da war es bereits zu spät und Ai aus der Küche verschwunden. Das würde Ärger geben, dachte sich Kaien Kurosu und widmete sich schwerfällig wieder der Vorbereitung des Frühstückes. Warum konnte er nicht einmal den Mund halten? Es würde vielleicht gar nicht so schlimm werden, versuchte er sich mit diesem Gedanken zu trösten. Immerhin war Zero ja wirklich erwachsen geworden.
 

So schnell, wie sonst selten, hatte sich Ai umgezogen und war noch draußen gelaufen. Von den Erzählungen ihres Papas wusste sie ungefähr, wo sie hingehen musste. Es würde nicht schwer sein, ein altes Gebäude mit einem Turm zu finden. Doch bevor sie diesen Weg ging, lief sie in die andere Richtung. Es gab etwas, ohne dem sie nicht dorthin gehen konnte.
 

Zero stand in dem dunklen Verließ, den Blick auf die Stelle vor ihm geheftet. Er war in Gedanken versunken, die ihm zuriefen und gefangen hielten. Hier hatte alles ein Ende gefunden.

Es war als hätte niemand diesen Ort seit zwanzig Jahren betreten. Nichts war verändert und doch wusste er, dass dem nicht so war. Er hatte sich verändert und auch die Kugel seiner eigenen Waffe lag nicht mehr da. Nur das Blut war geblieben. Er konnte es sehen. Zwar erleuchtete das blasse Tageslicht nur schwach den Gang, aber es genügte.

Der Boden war scheinbar schwarz, getränkt mit ihrem Blut, für alle Zeiten sichtbar und unauslöschlich.

Zero hörte leichte Schritte nach unten kommen und nur langsam gaben ihn die Erinnerungen frei. War es richtig noch einmal hierher zu kommen?, fragte er sich. Einmal außer Acht gelassen, dass es ihm ohnehin wie ein Fehler vorkam. Aber war es in seinen Grundzügen richtig gewesen? In den letzten Tagen, seit er Yuki nach so langer Zeit wieder gesehen hatte, waren Dinge in ihm erwachte, die er schon längst vergessen geglaubt hatte, die er hatte vergessen wollen. Seine Vergangenheit erschien ihm nun so lebendig, als hätte sich all das Unglück und Leid erst vor so kurzer Zeit abgespielt. Die Wunden fühlten sich frisch und blutig an und er wusste, dass es noch einmal sehr viele Jahre dauern würde, um sie wieder zu schließen - sollte es ihm überhaupt noch einmal gelingen.

Er wusste es nicht.

War es denn nicht besser so? Oder war es besser für immer mit diesen Gefühlen, Bildern und Gedanken zu leben?
 

Er blickte kurz zur Seite. Ai stand nun neben ihm. Es konnten nur ihre Schritte gewesen sein, die er gehört hatte, dachte er kurz. Was machte sie hier? Er wollte sie fragen, doch kein Laut über seine Lippen. Er hatte das Gefühl nichts sagen zu dürfen.

Zero beobachtete wie Ai einen kurzen Moment neben ihm stand, denn ging sie ein paar Schritte vor, durchquerte die Zellentür und dort wo ihr beider Blut am schwärzesten war, bückte sie sich kurz. Er erkannte erst, was sie getan hatte, als sie sich aufrichtet und wieder zu ihm ging. Gebannte starrte er auf den Punkt, an dem sie vor wenigen Sekunden gestanden hatte. Dennoch nahm er war, wie sie ihre kleine Hand in seine schob. Sogleich breitete sich das vertraute Gefühl in ihm aus, erfüllte und beruhigte ihn.

Er sah seine Ziehtochter an und im gleichen Moment erwiderte Ai seinen Blick. Sachte drückte sie seine Hand.

„Es ist wichtig leb wohl zu sagen.“, flüsterte sie leise.

Zero erstarrte. Sein Herz schlug schmerhaft in seiner Brust und doch schien sich plötzlich etwas in ihm zu lösen, ihn zu befreien und gehen zu lassen. Die Worte trafen ihn tief, waren es doch die Worte gewesen, die er nie hatte aussprechen wollen, geschweige denn zu denken. Und doch... diese Worte endlich zu hören, sie in sich aufzunehmen, erlaubten es ihm endlich loszulassen – leb wohl zu sagen. Sein Blick glitt zu der weißen Rose, die nun an der Stelle lag, an der einst der leblose Körper eines anderen geliebten Menschen gelegen hatte.

Und dann kannte er auch die Antwort, auf seine Frage. Nur deswegen hatte er zugestimmt. Nur deswegen hatte er Ai damals bei sich aufgenommen. Er hatte gehofft, sie würde ihm helfen können und das hat sich. Fünf Jahre später, hat sie ihm die Worte gesagt, die er hören musste.

Nein, er würde nicht vergessen, er konnte nicht vergessen. Das war es, was er tun konnte, es... ihn nicht zu vergessen. Alles was er tun konnte, war es zu akzeptieren, sich zu erinnern und weiter zu leben – sein eigenes Leben.

Es war das, was ihm sein Bruder schon damals hatte sagen wollen. Es hatte so lange gedauert, bis er es endlich begriffen hatte.

Er sank auf die Knie und schloss Ai ungestüm in seine Arme, presste ihren zerbrechlichen Körper an sich und drückte sie fest. Ob sie eine Ahnung hatte, was sie gerade für ihn getan hatte? War sie in der Lage zu verstehen, wie viel ihm ihre Geste und ihre Worte bedeuteten, wie sehr sie ihn befreiten? Wohl kaum...

„Papa?“, hörte er sie flüstern und in ihrer Stimme klang Angst mit.

Langsam löste sich Zero von ihr. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte er sanft. Ai schüttelte kurz den Kopf und Zero konnte ihren aufmerksamen und fragenden Blick erkennen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie schließlich, woraufhin Zero leicht lachen musste.

„Ja, es ist alles in Ordnung. Jetzt schon.“, antwortet er ihr ehrlich. „Du bist ja da.“

Ein breites Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie schien sichtlich erleichtert, aber auch ein klein wenig zufrieden über seine Antwort.

„Komm schon, lass uns gehen.“ Zero reichte ihr die Hand und sie nahm sie nur zu bereitwillig. Noch ein letztes Mal drehte er sich um, bevor er mit Ai die Treppen nach oben ging.
 

Das Tageslicht blendete sie etwas, doch dieses Mal empfand Zero es nicht als unangenehm. Vielmehr schien es ihm etwas versprechen zu wollen und Zero war im Moment nur zu bereit es zu glauben.

„Du, Papa? Darf ich dich noch etwas fragen?“ Wieder sah Ai ihn aus ihren unschuldigen Augen an, als könnten sie niemals etwas Böses im Schilde führen.

„Ja, was ist denn?“

„Uhm... Glaubst du... Glaubst du Onkel Ichiru hätte mich gemocht?“, fragte sie endlich zaghaft und sah ihn dabei aber nicht an. Einen kleinen Augenblick stutzte Zero etwas über ihre Wortwahl, vollkommen verblüfft darüber. Doch dann musste er lächeln. „Ja, da bin ich mir ganz sicher. Ihr beide wärt richtig gute Freunde geworden. Ihr habt viel gemeinsam.“

„Wirklich?!“, fragte sie und schien beruhigt zu sein.

„Ja, wenn ich es dir doch sage.“ Er schmunzelte leicht, als er ihr Gesicht sah. Was dieses Kind doch alles beschäftigte.

„Hast du schon gefrühstückt, Ai?“

„Nein, aber ich haben einen soooo großen Hunger!“, antwortete sie prompt und breitet ihre Arme weit aus, um ihm die Ausmaße ihre Hungers zu verdeutlichen. Er musste lachen und das erste Mal seit Jahren, hatte er nicht das Gefühl, dass es vielleicht falsch war.

„Dann sollten wir aber schleunigst etwas essen. Wollen wir mal nachschauen, dass der Rektor alles Schönes im Kühlschrank hat?

„JA!!!“, rief sie sofort begeistert und lief vorn weg, hin zum Eingang des Privatgebäudes.

Zero sah ihr hinterher und dachte, wie glücklich er sich schätzen konnte, dass sie bei ihm bleiben wollte.
 


 

Es war kurz nach Morgengrauen als Yuki abermals erwachte. Müde drehte sie sich in ihrem Bett herum und zog sich die Decke über den Kopf. Richtig ausgeschlafen hatte sie immer noch nicht und gut geschlafen erst recht nicht. Das heiße Bad, hatte sie zwar schläfrig gemacht, trotzdem hatte sie sich nicht richtig entspannen können. Sie würde ihren Bruder so schnell wie möglich aufsuchen, um die Sache klären zu können. Doch dazu musste sie erst einmal aufstehen. Etwas was ihr überhaupt nicht gefiel. In den letzten drei Monaten war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie bequem doch das eigene Bett war. Jetzt wusste sie, wovon Aidou immer gesprochen hatte.

Aber da ihr Onii-sama wohl bald zu Bett gehen würde, würde sie jetzt aufstehen müssen. Also stand sie auf und zog sich langsam um. Die Koffer standen noch genauso da, wie sie sie in der Nacht vorgefunden hatte und sie war sich sicher, dass sie wohl noch genauso dastehen würden, wenn sie dieses Zimmer wieder betrat. Selbstverständlich wäre es ein leichtes gewesen, die Sachen von den Dienstmädchen auspacken zu lassen. Sie hätten sich wahrscheinlich darum gerissen. Aber auf keinen Fall, würde sie die daran lassen. An jedem noch so kleinem Stück, egal ob Kleidung oder Mitbringsel, hin nun eine Erinnerung von ihrer Suche und sie wollte diese Erinnerung mit niemand teilen.
 

Sie konnte Stimmen durch die Tür zu Kanames Büro hören. Es dauerte nicht lange, bis sie erkannte, dass es Aidou war, der mit ihrem Bruder sprach. Es stand außer Frage, was Kaname von ihm wissen wollte, dessen war sich Yuki sicher. Sei wusste nur nicht, ob Aidou etwas von Ai erzählen würde oder nicht. Es sollte an ihr sein, dies zu tun und eigentlich konnte sie sich auch darauf verlassen, dass Aidou oder Kain nichts sagen würden, aber wenn ihr Bruder verlangte es zu wissen... Sie würde abwarten müssen.

Yuki ging den Flur weiter entlang. Sie wusste, dass sich Takuma noch im Gebäude befand und sie wollte gern mit ihm über die Ergebnisse der Nachforschungen sprechen. Sie fand ihn schnell in der Bibliothek.

„Yuki, ich freue mich dich wieder zu sehen.“, begrüßte Takuma sie mit einem strahlendem Lächeln auf dem Gesicht und hauchte ihr einen Kuss auf die Hand.

„Hallo, Takuma. Ich freue mich genauso sehr. Wie geht es dir?“

„Danke, sehr gut und du siehst auch sehr erholt aus.“

„Ich danke dir. So fühle ich mich auch. Wir haben wirklich viel erlebt.“, gestand sie ihm mit leuchtenden Augen.

„Das sagte Kain bereits. Wie ich höre, habt ihr ihn sogar gefunden.“

Yuki nickte knapp. Anscheinend war das bereits bekannt. „Was weißt du darüber?“, fragte sie gleich. Misstrauischer, als es vielleicht angebracht war.

Etwas verdutzt sah Takuma sie an. Sie hätte nicht so reagieren sollen, schallte sie sich sofort selbst!

„Nichts weiter, nur dass ihr in kurz vor eurer Rückreise doch noch gefunden habt.“ Er schwieg einen Moment und beobachtete Yuki, die sich nervös im Raum umsah. Sie war immer noch zu leicht zu durchschauen. Aber vielleicht war das auch einfach ein Wesenzug von ihr, unabhängig davon, ob sie ein Reinblut war oder nicht. „Kain hat uns aber nicht erzählt, wo ihr ihn gefunden habt, wenn es das ist, was die Sorgen macht. Er hat gesagt, es wäre dein ausdrücklicher Wunsch gewesen, es nicht zu tun und Kaname hat dies auch respektiert. Allerdings kann ich dir nicht versprechen, dass er nicht noch einmal danach fragen wird.“

Yuki atmete dennoch erleichtert auf. „Ich danke dir.“

„Jeder Zeit.“, antwortete er lächelnd.

„Ich würde gern wissen, was ihr bereits alles herausgefunden habt. Onii-sama hat bereits etwas angedeutet, aber ich möchte es gern genauer wissen.“, sagte sie nun und klang weitaus selbstsicherer.

Dieses Mal nickte Takuma kurz. „Da uns die ersten vier Zeilen schon vor deiner Abreise klar waren, haben wir uns damit nicht weiter beschäftigt.“

„Onii-sama sagte, dass das Kind überall auf der Welt geboren sein könnte?“

„Ja, das wäre möglich.“, antwortete er und führte sie zu einem Tisch auf dem Karten und Atlanten ausgebreitet waren. Der Tisch war umringt von Regalen mit Bücher unterschiedlicher Größe und Dicke. Jeder Fremde hätte die Ansammlung wohl als beeindruckend empfunden, doch da sie das Archiv nun schon so oft besucht hatte, war dieser Raum nur einer, in dem mehr Bücher als in anderen, angesammelte waren.

„Kann man es denn nicht anhand der Sonnenfinsternis bestimmen?“

„Schon, aber auch da wird es schwierig. Es gibt zu viele Möglichkeiten. Erst einmal muss man unterscheiden, ob mit der Sonnenfinsternis eine für uns sichtbare gemeint ist oder nicht. Du weißt, dass man eine Sonnenfinsternis nicht auf jeden Breitengraden sehen kann. Haben wir zum Beispiel eine, muss sie auf der anderen Seite der Welt nicht auch zu sehen sein.“

Wieder nickte sie. Soweit hatte sie das Problem verstanden.

„Die letzte Sonnenfinsternis in unseren Bereitengraden war vor vier Jahren. Die Davor vor elf Jahren und wieder die davor vor zwanzig Jahren, also kurz nachdem die schlafende Prinzessin erwacht ist.“

„Und wo anders?“, fragte sie.

„Da gibt es noch mehr Möglichkeiten.“, antwortet er. Er zog unter einem Stapel Karten eine große Weltkarte hervor und breitete diese vor ihr aus. „Allein hier, hier und hier in diesen Gebieten würde noch einmal sechs neue Möglichkeiten dazu kommen.“, sprach er und zeigte auf drei Gebiete.

Yuki besah sich das Ganze einen Moment. Er hatte recht, so war es unmöglich mehr herauszufinden.

„Wann würde die nächste Sonnenfinsternis sein? Vielleicht soll es ja auch erst noch geschehen.“

„Ehrlich gesagt wäre mir diese Variante sogar lieber.“, antwortete Takuma nachdenklich.

„Warum denn?“

„Dann wären wir darauf vorbereitet und wüssten, wo wir vielleicht suchen müssten, verstehst du? Wir könnten das Gebiet wenigstens etwas eingrenzen.“

Abermals nickte Yuki kurz. „Also, wann wäre die Nächste?“

„Unsere Astrologen habe berechnet, dass die nächste, bei uns sichtbare in circa einem Jahr sein müsste.“

„Sie wissen es nicht genau?“

„Doch... Warte... Ich habe es aufgeschrieben.“ Er schob ein paar Blätter Papier beiseite, bis er endlich eines zu finden schien, was er suchte. Er studierte es kurz und nannte Yuki dann eine Zahl. „Die nächste Sonnenfinsternis wird in neun Monaten und dreiundzwanzig Tagen sein.“

„Verstehe. Solange müssen wir also warten?“

„Entweder das oder wir finden noch etwas anderes heraus.“

„Was ist mit dem Winter? Theoretisch müsste man doch nur schauen, wann und wo es einen langen Winter gab und ob dort im gleichen Jahr eine Sonnenfinsternis zu sehen war.“

Es erschien ihr so offensichtlich, dass sie sich wunderte, warum sie noch nicht selber darauf gekommen waren. „Wisst ihr da auch nichts Genaueres?“

„Nein, tut mir leid.“, antwortete er und schüttelte leicht den Kopf. „Das Ganze ist sehr unbefriedigend.“

Yuki besah sich die unterschiedlichen Papiere genauer. Es waren Weltkarten aber auch Landkarten mit einzelnen Ausschnitten daraus. Auf einigen waren Gebiete markiert und Yuki vermutete, dass die gekennzeichnet waren, die vielleicht eher in Frage kamen. Sie ließ ihren Blick weiter über die Karten wandern und einige der größeren Städte, die sie darauf las, kannte sie nun sogar persönlich. Durch manche war sie bei ihrer Suche gereist oder sogar ein paar Tage geblieben. Von anderen hatte sie während der Zugfahrt einen kleinen Eindruck bekommen. Sie musste Lächeln. Ai hatte doch recht behalten, sie hatte so viel mehr gesehen, als dies mit dem Auto möglich gewesen wäre.

„Habt ihr wirklich nichts weiter herausfinden können?“

„Doch, natürlich.“ Takuma seufzte schwer, wie sie es von ihm nicht kannte. „Tut mir leid, wenn ich dich mit meinen Fragen bedränge. Es interessiert mich nur sehr.“, entschuldige sie sich rasch.

„Was? Nein, das ist es nicht. Wie kommst du darauf? Der Winter ist nur noch komplizierter als die Sonnenfinsternis.“

„Was meinst du?“

„Das Problem ist dieses Gebiet hier.“, sagte er und zeichnete mit dem Finger einen großen Kreis auf einer der Karte, die das nördliche Gebiet kennzeichnete. Yuki sah eine große Gebirgskette, die hinter einem dichten Wald lag. Dahinter war alles weiß gezeichnet. Dort irgendwo in der Nähe hatte sie Zero gefunden, dachte sie still. Sie konnte sich nur zu gut an das Bild der riesigen Berge erinnern, die die Stadt umschlossen und beschützt hatten. Es war ein atemberaubender Anblick und bei Sonnenuntergang einfach unbeschreiblich. Wieder konnte sie nicht umhin zu denken, wie schön es dort gewesen war. Wie ruhig und frei, fernab von Problemen, wie diesen hier und in Mitten eines scheinbar immer währenden Friedens. Yuki war über sich selbst erstaunt. Hatte sie bereits nach so wenigen Tagen Sehnsucht nach diesem Flecken Erde?

Yuki schüttelte den Kopf und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf Takuma. Jetzt war nicht die Zeit, um darüber nachzudenken.

„Warum ist es ein Problem.“, fragte sie schließlich.

„Weißt du wie man dieses Gebiet hinter dieser Bergkette bezeichnet?“, fragte Takuma sie und sah sie interessiert an. Yuki schüttelte kurz den Kopf. Sie war sich sicher, schon davon gehört oder gelesen zu haben, aber so richtig wollte es ihr nicht einfallen.

„Man nennt es ‚Die stille Welt‘.“

„Warum?“

„Die Temperaturen dahinter sind weit aus tiefer als bei uns im tiefsten Winter. Ich möchte mir das gar nicht vorstellen. Die Gegend ist so gut wie unbekannt und unerforscht. Niemanden von uns zieht es freiwillig dort hin.“

„Also gibt es dort immer Winter, wenn es so weit oben im Norden liegt? Dann stimmt es doch nicht mit der Prophezeiung überein.“, widersprach sie ihm gleich.

Wieder schüttelte Takuma den Kopf. „Das könnte man annehmen, nicht wahr? Es wäre das logischste. Aber sowohl vor als auch hinter der Gebirgskette gibt es einige Städte, in denen ein ganz anderes Klima herrscht, als man es vermuten würde. Möglich wird dies durch die Berge, die die Städte scheinbar direkt einschließen. Dadurch kann sich in diesen Tälern ein ganz anderes Klima entwickeln. Natürlich erreichen diese Gebiete keine Temperaturen von dreißig Grad im Sommer, dennoch kann man ruhig von verschiedenen Jahreszeiten sprechen. Kannst du mir noch folgen?“, fragte er sie sicherheitshalber, weil ihr Blick etwas anders sagte.

„Wie? Ja, bitte entschuldige. Ich war gerade in Gedanken.“ Alles was er gesagt hatte, konnte sie persönlich bestätigen. Aber sie verstand noch immer nicht, wo genau nun das Problem lag.

„Ich habe zwar gesagt, dass es Jahrezeiten gibt, aber diese sind reichlich kurz und selbst in ihrer Dauer unregelmäßig. Man kann nie wirklich vorhersagen, wie lange der Sommer dauern wird oder wann der Herbst kommt. Eigentlich ist es äußerst interessant. Es ist eine Schande, dass sich noch niemand wirklich genauer damit auseinander gesetzt hat. Aber selbst unseren Vorfahren, war es dort oben wohl zu kalt.“, sagte er im Scherz, doch Yuki war nicht zu lachen zu mute. Viel zu fasziniert war sie von dem, was er ihr erzählt hatte. Und in so eine Gegend hatte es Zero am Ende verschlagen?

„Was bedeutet das genau?“, fragte sie weiter.

„Nun gerade der Winter ist dort ziemlich heftig und vor allem sehr lang. Vier oder fünf Monate sind dort keine Seltenheit – oder mehr.“

Langsam begriff sie, was er ihr damit sagen wollte. „Das heiß es kann theoretisch jedes Jahr damit gemeint sein?“

„Ja, so sieht es aus.“, bestätigte er ihr mit düsterer Stimme. Abermals suchte Takuma zwischen den Papieren und griff ein weiteres heraus. „Wir konnten es auf die jeweiligen Jahre der Sonnenfinsternis einschränken, aber selbst dann haben wir zu viele Ergebnisse. Es wird zwar von einem siebenmonatigen Winter gesprochen und das ist selbst in dieser Gegend relativ selten, trotzdem reicht es um drei, vielleicht vier Mögliche zu erhalten.“

„Wie kommt ihr auf darauf?“

„Wenn wir von dem Zeitpunkt von vor 19 Jahren ausgehen, dann fällt der erste genau in den Zeitraum von vor 19 Jahren. Der nächste war vor dreizehn Jahren, der nächste wieder vor sechs Jahren. Wir haben es noch weiter in die Vergangenheit zurückverfolgt und man könnte sagen, dass es einen so langen Winter wohl alle sechs Jahre kommt. Allerdings gab es auch Winter, die dauerten acht Monate oder gar neun.“

Yuki nickte kurz, soweit verstand sie. „Gehen wir davon aus, dass das Kind noch geboren wird und nehmen wir den nächsten berechneten Termin für eine Sonnenfinsternis, dann müsste der nächste siebenmonatige Winter noch dieses Jahr eintreffen. Dann würde all das eintreffen, wie die Prophezeiung es beschreibt.“

„Es wird also erst dieses Jahr geschehen?“, fragte sie atemlos.

„Es wäre wahrscheinlich, ja. Aber es ist nur eine Theorie von vielen. So würde wenigstens alles zusammen passen.“

„Von den bisherigen Sonnenfinsterniserscheinungen passt nicht eine zu dem Winter? Habt ihr mit eingerechnet, wie lange eine Schwangerschaft dauert?“, wollte sie ganz genau wissen.

„Natürlich haben wir das. Neun oder zehn Monate unterschied sind anzunehmen, aber nichts passt. Selbst zwischen dem Winter und der Sonnenfinsternis die zeitlich nah beieinander liegen, liegen zwei Jahre dazwischen.

„Es gibt also nicht viel, was wir tun könnten, außer zu hoffen, dass es dieses Jahr passiert.“, stellte Yuki fest – und war erleichtert. Sie war selbst überrascht über diesen Gedanken, aber dies bedeutete, dass sie noch Zeit hatte, Kaname und auch die Hunter von einer anderen Lösung zu überzeugen.

„Wir müssen herausfinden, wo genau es geschehen kann und das wird wohl noch einmal das Schwierigste. Das Land ist groß und wenn sich jemand dort auskennt, bietet es sicher auch genügend Schutzmöglichkeiten. Das heißt, wenn sie wissen, dass sie gesucht werden.“, hängte er an. Aber es war unwahrscheinlich, dass sie es bereits wussten, durchfuhr es Yuki. Wie sollten sie denn auch? Sie hatten bis vor drei Monaten auch nichts davon gewusst. „Sollte das Kind allerdings schon geboren sein, wird es weitaus schwieriger. Dagegen ist die berühmte Nadel im Heuhaufen ein Kinderspiel.“

„Was hältst du von der Entscheidung?“, fragte Yuki Takuma plötzlich unvermittelt.

„Nun ja, dass ist... Also... Manchmal hat man keine andere Wahl.“, sagte er, vermied es aber sie anzusehen. „Es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen und so lange wir keine eindeutigen Hinweise haben, wird auch nichts passieren. Du bist nicht damit einverstanden, sagte Kaname.“

„Nein, bin ich auch nicht, ganz und gar nicht. Es ist mir gleich, was ihr davon denkt.“

„Ich bin mir sicher, dass Kaname nichts tun würde, was nicht deine Zustimmung hat. Er schätzt deine Meinung sehr.“

Yuki seufzte kurz. Aus irgendeinem bestimmten Grund, war sie sich dessen nicht so sicher.

„Ich danke dir für deine Geduld und deine Erklärungen.“, sagte sie schließlich. „Gehst du bald nach Hause?“

„Ja, ich war schon auf den Weg dahin.“, sagte er lächelnd.

„Oh, das tut mir leid. Ich habe dich aufgehalten.“, entschuldigte sie sich sofort.

„Ach überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich dich auch endlich begrüßen konnte. Hast du die anderen schon gesehen?“

„Nein, noch nicht, aber sicherlich bald. Komm gut nach Hause.“

„Danke schön. Die Umstellung wieder nachts zu schlafen braucht sicher noch etwas Zeit.“

„Oh... ja, ich denke auch.“, sagte sie, als ihr klar wurde, was er damit meinte. Dabei empfand sie allerdings alles andere als Bedauern, nicht des Tages zu schlafen.

Sie verließen gemeinsam die Bibliothek und Yuki ging zurück zu Kanames Büro. In diesem Moment öffnete sich dessen Tür und Aidou trat heraus.

„Hallo, Aidou.“, begrüßte sie ihn freundlich.

„Hallo.“, wurde sie mit einem Gähnen begrüßt.

„Du hast im Bericht abgelegt?“, fragte sie unvermittelt weiter.

„Ja.“

„Hast du etwas von ... gesagt?“, fragte Yuki so leise, dass Aidou mühe hatte es zu verstehen.

Doch er wusste auch so was und wen sie meinte.

„Ich habe ihm ehrlich gesagt, dass du noch ein paar Tage bleiben wolltest, um mehr Zeit mit Zero zu verbringen und dass du dort eine... nette Bekanntschaft gemacht hast, mehr nicht. Aber du wirst ihm den Rest noch selber sagen!“, zischte er so leise, dass Kaname es nicht hören konnte.

„Danke schön. Aber hast du wirklich nett gesagt?“, fragte sie misstrauisch und konnte ein Schmunzeln in der Stimme nicht verbergen.

Aidou verdrehte kurz die Augen. „Was anders konnte ich ja schlecht sagen.“, antwortete er ausweichend. Yuki musste leise Kichern. Vielleicht hatte Ai auch sein Herz erobern können und wenn es nur ein ganz klein wenige war.

„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern nach Hause gehen.“, sprach Aidou weiter.

„Wie? Natürlich nicht. Nur eines noch: Wie geht es Kain? Ist er wohlbehalten zurückgekommen?“

„Ihm geht es gut. Schade, dass du ihn heute verpasst hast, aber so ganz haben wir uns alle noch nicht wieder an anderen Zeiten gewöhnt.“

„Ja, das stimmt. Ist Ruka froh, dass er wieder bei ihr ist?“

„Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Im Übrigen ist sie deswegen auch nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen. Du gehst ihr vielleicht die nächsten Tage besser aus dem Weg.“, riet er ihr.

Wissend nickte Yuki. Auf eine Standpauke von ihr hatte sie sich schon gefasst gemacht, allerdings konnte sie gern noch ein paar Tage darauf verzichten.

„Ich will dich nicht länger aufhalten. Komm gut nach Hause.“, wünschte Yuki ihm und klopfte dann bereits an der Tür zu Kanames Büro. Sie wartete nicht, bis er sie hereinbat, sondern trat gleich ein.
 

Er hatte sie vor der Tür mit Aidou reden gehört. Es gab etwas, was die beiden wussten und was weder Aidou noch Kain ihm bisher erzählt hatten. Selbst als er Aidou vor wenigen Minuten ausdrücklich danach gefragt hatte, hatte dieser ihm nicht geantwortet. Mit der Begründung, dass sie es Yuki versprochen hatten und dass sie es selbst erklären wollte.

Würde sie es ihm jetzt erklären? Eine nette Bekanntschaft? Wer sollte das sein? Wen außer ihm, konnte sie noch getroffen haben. Sie wusste doch, dass es gefährlich für sie war, sich gleich zu sehr mit fremden Personen einzulassen. Aidou und Kain hatten es auf ihren ausdrücklichen Wunsch nicht unterbunden, aber das rechtfertigte nicht, dass die beiden ihre Aufgabe nicht erfüllt hatten. Er würde warten, was Yuki ihm erzählte, bevor er sich ein entgültiges Urteil darüber erlaubte. Aber eine Strafe für ihre Begleiter, für nicht Erfüllung ihrer Pflicht war unumgänglich. Er sah sich einen Moment in seinem Büro um. Die Fenster müssten mal wieder geputzt werden dachte er, bevor Yuki den Raum betrat.

„Yuki.“, sagte Kaname und er klang ehrlich froh sie zu sehen.

Hatte er wirklich geglaubt, er würde sie so schnell nicht wieder sehen?, wunderte sich Yuki ein wenig.

„Onii-sama, ich bin froh, dass ich dich hier noch antreffe.“, begann sie das Gespräch unverfänglich. Beide schwiegen einen Moment und sahen sich an, nicht wissend wie sie beginnen sollten. Jeder schien darauf zu warten, bis der andere den ersten Schritt machte.

„Wirst du mir nun sagen, warum du erst sehr viel später als erwartete zurückgekehrt bist und vor allem, was es mit dieser netten Bekanntschaft auf sich hat?“, fragte Kaname sie schließlich und verlor somit kein Wort, über den eigentlichen Grund ihrer Auseinandersetzung. Früher hätte Yuki dies nicht gestört, sie hätte gedacht, dass sie schon zu einem anderen Zeitpunkt darüber reden würden und dass gewiss noch nicht alles entschieden war. Doch dieses Mal war es nicht so. Die Reise hatte sie verändert, dessen wurde sich Yuki nur allzu sehr bewusst. Sie hatte viel gesehen und erlebt und sie hatte vor allem gelernt, dass es wichtig war, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, diese zu verteidigen und daran zu glauben.

„Ja, das möchte ich.“, antwortete sie dennoch auf seine Frage, denn es war durchaus wahr. Sie war ihm eine Antwort schuldig und die würde er auch bekommen. „Doch zu erst einmal, möchte ich mich für mein Verhalten entschuldigen. Es war nicht richtig, dass ich so reagiert habe.“

„Schon gut, ich verzeihe dir. Du warst noch zu erschöpft von deiner Reise und ich bin sicher, dass du die Sache verstehen wirst, wenn du erst einmal in Ruhe darüber nachgedacht hast.“ Kaname trat auf sie zu und wollte sie in die Arme schließen, doch Yuki trat einen Schritt zurück.

„Du verstehst mich nicht, Onii-sama. Ich entschuldige mich für meine Reaktion, nicht aber dafür wie ich zu der Sache stehe. Ich finde immer noch, dass ihr dies nicht einfach so entscheiden könnt und ich werde alles tun, um es zu verhindern. Keiner von euch hat das Recht so über ein Leben zu entscheiden. Noch dazu über eines, welches ihr nicht einmal kennt. Aber ich hätte ruhig mit dir darüber reden müssen und nicht wütend werden. Das war nicht richtig und es tut mir leid. Doch an meinem Standpunkt wird sich so schnell auch in Zukunft nichts ändern.“, sagte sie mit entschlossener Stimme.

Sie spürte seinen durchdringenden Blick auf sich und doch senkte sie den ihren nicht. Sie wusste, dass er versuchte sie zu verstehen und sie hoffte, dass es ihm gelingen würde. „Vielleicht hast du recht.“, sagte er schließlich. „Wir werden sehen, was noch geschehen wird. Bitte halte dich aus dieser Angelegenheit heraus. Ich will nicht, dass du dich unnötig in Gefahr begibst.“ Wieder wollte er sie in die Arme schließen und dieses Mal ließ es Yuki geschehen. „Das werde ich aber.“, erwiderte sie trotzig und Kaname ließ sie gleich wieder los. Sacht berührte er ihre Wange und strich zärtlich darüber. „Du hast dich sehr verändert.“, sprach er nun seine Gedanken aus.

„Ja, das habe ich und ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben.“ Ohne darauf zu antworten beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie leicht. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte Yuki den Kopf wegdrehen, doch sie tat es nicht und ließ es geschehen. Sie schmeckte seinen Kuss kaum, denn viel zu sehr, war sie mit dem Gedanken befasst, warum sie hatte so reagieren wollen.

Kaname spürte, dass es etwas nicht stimmte, dass etwas anders war, als zuvor. Nicht nur ihr Wesen schien sich verändert zu haben. Es war noch etwas anderes und er wusste nicht was es war. Sie war nicht mehr die Yuki, die er hatte gehen lassen. Er hätte sie nicht gehen lassen dürfen. Wäre sie bei ihm geblieben, wäre es noch wie zuvor. Sie hätten nicht gestritten und sie hätte ihr Bett nicht einfach so verlassen. Noch einmal küsste er sie, dieses Mal intensiver und leidenschaftlicher. Sie gehörte zu ihm für immer, dafür war sie geboren worden. Dennoch musste er Gewissheit haben.

Kaname blickte ihr nach dem Kuss einige Sekunden lang in die Augen. „Ist es wegen ihm?“, fragte er schließlich. „Bist du nicht nur seinetwegen froh, diese Reise getan zu haben?“

Yuki war einen Moment überrascht, verwundert darüber, dass er scheinbar bereit war offen über Zero zu sprechen.

„Hauptsächlich wegen ihm, ja.“, beantwortete sie seine Frage ehrlich, auch wenn dies ihn möglicherweise verletzte. Es war ja wahr. „Ich habe lange nicht daran geglaubt ihn jemals wieder zu sehen. Aber ich glaube, ich bin durch die Reise auch reifer und selbstständiger geworden. Warst du schon einmal fast überall auf diesem Kontinent?“

„Ein wenig.“, antwortete er knapp und entfernte sich.

„Ich habe so vieles gesehen, Onii-sama. Wie sollte ich mich da nicht verändern? Ich habe viel nachgedacht. Ich musste Entscheidungen treffen, die ich mir vorher nicht zugetraut hätte und von manchen weiß ich heute noch nicht, ob sie überhaupt richtig waren. Aber aus allem habe ich gelernt und ich bin sichern, ich werde weiterhin daraus lernen. Ich habe so viele Menschen getroffen, so viele Dinge gesehen, die ich mir vorher nicht einmal vorstellen konnte und nichts davon möchte ich missen.

„Ja, es hat mich verändert, aber ich bereue es ganz und gar nicht. Ich würde es wieder tun.“

Er sah sie an. Der feste und sichere Blick, der in ihren Augen lag, war ihm vertraut. Er hatte ihn schon oft bei ihr gesehen und er wusste, wie ernst ihr die Worte waren. Aber es erschreckte ihn auch ein wenig. Dies war eine vollkommen andere Situation. Sie war dabei endgültig erwachsen zu werden. Es war ihm als würde sie sich dadurch ein Stück von ihm entfernen und dieser Gedanke gefiel ihm gar nicht. Seine kleine, unschuldige Schwester war innerhalb weniger Monate zu einer reifen Frau geworden, mit ihren eigenen Gedanken, die sie nun nicht mehr alle mit ihm teilen würde. Schon letzte Nacht hatte er dies schmerzlich feststellen müssen.

Aber es machte sie auch so viel schöner als je zuvor.

Er hätte sie nicht gehen lassen sollen.

Wieder trat ein unangenehmes Schweigen ein. Yuki war betrübt, dass ihr Bruder sie offenbar nicht verstand. War es denn wirklich so falsch sich zu verändern, sich verändern zu wollen?

Doch sie wollte auch nicht länger auf diesem Thema behaaren. Er würde es sicher noch verstehen, sie musste nur Vertrauen in ihn haben. Es war doch ihr Onii-sama, dem sie gegenüberstand, der der immer für alles Verständnis hatte. Es braucht nur ein wenig mehr Zeit.

„Haben dir Kain und Aidou berichtet, dass wir Zero gefunden haben?“, fragte sie schließlich und als sie seinen Namen erst einen ausgesprochen hatte, hatte sie Kanames ganze Aufmerksamkeit.

„Ja, das haben sie.“, antwortete er. „Allerdings wollte sie mir nicht sagen, wo.“

„Das geschah auf meinen Wunsch hin.“, verteidigte Yuki die beiden sofort. „Ich habe sie darum gebeten, weil es Zeros Wunsch war.“

„Er ist nicht in der Position irgendwelche Wünsche zu äußern!“, presste Kaname zwischen den Lippen hervor.

„Ich möchte nicht, dass du so über ihn sprichst.“, wies Yuki ihn zurecht. Ungläubig sah er sie an.

„Ich spreche so über ihn, wie es mir beliebt!“ Seine Stimme war aufgebracht und Yuki ahnte bereits, was er als nächstes sagen würde. „Wenn ich nur daran denke, was er dir hätte antun können! Er hätte es schon einmal getan und allein dafür hätte ich das Recht ihn jeder Zeit zu töten.“

Yuki versuchte trotz allem ruhig zu bleiben. Sie wollte nicht noch einen Streit herausfordern. Und wenn Kagame so heftig reagierte, machte er ihr auch immer wieder ein wenig Angst.

„Es ist damals nichts geschehen und dieses Mal auch nicht. Zero hat sich sehr verändert, onii-sama.“, sprach sie noch immer mit ruhiger Stimme.

„Das glaube ich nicht. Warum sollte er sich ändern? Ich will ihn sehen und mich selbst davon überzeugen! Er ist doch hier oder nicht?“, verlangte Kaname zu wissen.

„Ja, er ist an der Cross Akademie. Er will sich mit meinem Vater und Yagari aussprechen, nur deswegen ist er hier. Ich möchte nicht, dass du ihn aufsuchst, für dich und für ihn. Denn auch, wenn er sich sehr verändert hat, so ist auch sein Hass dir gegenüber ungebrochen.“, flüsterte sie leise. Sie hatte sich an das Gespräch im Zug erinnern müssen und wieder war sie traurig geworden. Zero würde Kaname nie verzeihen und auch ihr Bruder würde seine Einstellung nicht ändern. Was war bloß zwischen den beiden geschehen? Sie zweifelte daran, dass sie es jemals erfahren würde – selbst, wenn sie noch so tief danach graben würde.

„Du möchtest es nicht?“, fragte Kaname ungläubig. Warum nahm sie ihn immer noch so sehr in Schutz? „Aber die Hunter haben ein Recht darauf zu erfahren, dass er hier ist. Zero steht noch immer auf ihrer Liste. Es würde unser Bündnis noch stärker machen.“

„Du wirst ihnen nicht sagen!“, wiedersprach Yuki heftig mit scharfer Stimme. Angst machte sich in ihr breit, dass er seine Drohung wahrmachen würde. „Wie ich dir gerade gesagt habe, ist Zero nur hier, um sich Auszusprechen. Aus keinem anderen Grund. Ich habe ihm mein Wort gegeben, dass nichts geschehen wird und so soll es auch sein. Ich werde mein Versprechen nicht brechen.“

„Er hat dir geglaubt?“, fragte Kaname und Yuki glaubte so etwas, wie Spott aus seiner Stimme zu hören. Sie schloss die Augen und versuchte sie zu beruhigen. Warum nur machten sie die Worte ihres Bruders gleichzeitig so ängstlich und wütend? Doch sie wusste es. Er hatte einfach nicht das Recht, so über Zero zu reden, wo er ihn doch gar nicht kannte. Kaname-sama hatte ja keine Ahnung, wie Zero wirklich war – wie er schon immer war und nicht erst seitdem er Ai kennengelernt hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie selbst es wirklich wusste.

„Es war wirklich nur wegen ihm. Nur wegen ihm bist du länger geblieben.“, sagte Kaname plötzlich unvermittelt und Yuki überraschte der Umschwung in seiner Stimme. Er klang traurig.

„Unter anderem.“, antwortete sie sanft. „Ich... wusste, dass du es nicht gut heißen würdest, wenn ich ihn, später noch einmal aufsuchen wollen würde. Deswegen wollte ich die wenigen Tage genießen, die ich dort mit ihm verbringen konnte, um ihn wieder neu kennenzulernen. Er hat sich wirklich sehr verändert, onii-sama. Ich kann dir nicht einmal beschreiben, wie sehr. Dort konnte ich einen winzig kleinen Funken von der alten Freundschaft spüren, die mich einst mit ihm verband. Es war doch nicht alles zerstört, wie ich geglaubt hatte. Ich hatte die Hoffnung, es vertiefen zu können und zu erhalten. Wenn ich gleiche wieder gegangen wäre, nachdem ich meine Nachricht überbracht hatte, wäre wahrlich alles verschwunden und das... wollte ich nicht geschehen lassen.“

„Unter anderem?“

Yuki atmete einmal tief durch. Jetzt würde der schwierige Teil kommen. „Ja, du sagtest doch Aidou hatte dir von der Bekanntschaft erzählt, die ich dort gemacht habe. Erst war es wirklich nur wegen Zero und dann auch wegen ihr.

„Ich habe dort ein... Mädchen kennengelernt, mit dem ich mich schnell angefreundet habe. Sie wollte nicht, dass ich mich so schnell wieder verabschiede und hat mich gebeten noch ein bisschen zu bleiben. Es war mir recht, da ich so noch einen Grund mehr hatte in Zeros Nähe zu bleiben.“

Kaname nickte kurz. Yuki wurde unsicher. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, wenn er so schweigsam war. „Onii-sama... Kaname... Es ist wirklich nichts Schlimmes passiert. Das Mädchen ist wirklich ganz reizend, ein echter Engel. Du würdest sie auch mögen, wenn du sie kennen würdest.“

„Wie hast du sie kennengelernt?“, fragte er.

„Oh, sie... wir saßen in einem Gasthaus und haben dort gegessen und sie hat an diesem Abend ausgeholfen. Wir kamen ins Gespräch und haben uns gut verstanden.“

„Sie hatte keine Angst vor dir?“, fragte er ein wenig ungläubig.

Yuki musste schmunzeln, als sie daran zurückdachte. „Nein, ganz und gar nicht. Sie ist allem gegenüber sehr offen und nicht besonders ängstlich.“

Wieder schwieg er und Yuki hatte das Gefühl weiter reden zu müssen, um seine Bedenken weiter zu zerstreuen. „Bitte, es geht mir gut. Mir ist nichts geschehen. Aidou und Kain haben wirklich sehr gut auf mich achtgegeben und alles, was ich getan habe, geschah auf meinen Willen hin. Du kannst mir glauben, dass sie wirklich versucht haben mich von einigen Dingen abzubringen. Ich habe mich verändert, aber es ist gut so. Niemand kann ewig so bleiben, wie er ist. Das weißt du.

„Was Zero betrifft... Ich erwarte nicht, dass du dich für mich freust, auch wenn ich mir dies vielleicht sogar ein wenige wünschen würde. Ich bitte dich ihn als einen wichtigen Teil meines Lebens zu akzeptieren, genauso wie du auch einer bist. Aber Zero glaubte ich für lange Zeit verloren, nun wieder mit ihm fast normal zu sprechen ist ein ganz besonderes Gefühl. Es gibt mir Hoffnung, dass er... dass er mir eines Tage doch verzeihen kann.“, sagte sie leise.

„Yuki, verstehst du denn nicht? Es gibt nichts zu verzeihen. Er kann dir nichts Verzeihen, was du schon immer warst oder bereust du es so sehr, wieder ein Vampir zu sein?“ Er kam wieder auf sie zu. Warum glaube sie nur, es seit ihre Schuld? Sie war was sie ist. Wie konnte sie glauben, dass er ihr das verzeihen könnte? Es gab nichts zu verzeihen.

„Natürlich nicht.“, sagte sie und schüttelte dabei den Kopf. „Das ist es glaube ich nicht, was Zero so... verletzt hat.“ Nachdenklich dachte sie an ihr erstes Gespräch mit Ai zurück. Es war nicht so sehr, dass was sie war, sondern eher dass sie einfach gegangen war ohne Fragen zu stellen. So ähnlich hatte sie es doch gesagt, nicht wahr? „Es tut mir leid, aber ich kann es nicht anders beschreiben. Aber bitte, bitte, versuche es zu akzeptieren, wenn du es nicht verstehen kannst.“

Knapp nickte Kaname und unvorbereitet küsste er Yuki noch einmal. Sie war über diese erneute plötzliche Wendung überrascht. Sie konnte seine Handlungen nicht ganz verstehen. „Ich kann es versuchen.“, flüsterte er gegen ihre Lippen, bevor er sie abermals küsste. Dieses Mal war sie darauf vorbereitet und reagierte entsprechend. Dass es nicht wieder so eine Reaktion war, wie kurz zuvor beruhigt sie ein wenig. „Bleib bei mir, für immer.“

„Natürlich, wo soll ich denn sonst hin, wenn nicht zu dir?“, fragte sie und dieses Mal war sie es von der der Kuss ausging. Doch ein merkwürdiges undefinierbares Gefühl breitet sich in ihr aus.

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte er sie im Anschluss. Er schlang die Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie an sich. Kaname vergrub das Gesicht in ihren Haaren und atmete tief ihren Duft ein.

Sie lächelte ihn an. „Ich werde endlich meine Koffer auspacken. Ich habe dir auch ein paar Kleinigkeiten mitgebracht und möchte sie dir gern zeigen. Allerdings wirst du erst einmal zu Bett gehen wollen.“

„Ich kann auch erst mit dir kommen.“

„Nein, das ist nicht nötig.“, erwiderte sie sanft. „Mir graut es jetzt schon vor den ganzen Sachen. Lass mich bitte erst alles auspacken und sortieren und dann bekommst du es gleich als Erster.“ Ihre Augen strahlten und er konnte nicht wiederstehen und küsste sie ein weiteres Mal. Er war so glücklich sie endlich wieder bei sich zu wissen.

„Wie du möchtest. Was wirst du noch tun?“

Eindringlich sah er sie an und Yuki wusste sicher, dass er ahnte, dass sie an die Akademie zurück wollte.

„Ich werde meinen Vater besuchen gehen“, antwortet sie sorgfältig, „und Zero ebenso.“, hängte sie an.

„Yuki.“. ermahnte Kaname sie sanft.

„Keine Sorge. Mein Adoptivvater ist da und Yagari.“, und Ai, fügte sie in Gedanken hinzu, „Es wird ganz bestimmt nichts passieren. Außerdem wird er sicher schon so bald wie möglich abreisen wollen. Ich möchte die wenige Zeit, die ich mit ihm verbringen kann auch auskosten und mich vor allem auch ordentlich von ihm verabschieden. … Ich weiß, dass ich ihn so schnell nicht wieder sehen werde.“

„Bitte komm schnell wieder zurück.“, sagte Kaname und Yuki empfand sein Schweigen, als Bestätigung ihrer Worte. Es würde ihr nicht gestattet sein, Zero so bald wieder zu sehen. Schon jetzt vermisste sie ihn unheimlich. „Das mach ich, versprochen.“

Einen Moment sah Kaname ihr in die Augen und nahm ihr Gesicht in beiden Hände. Sie erwartete, dass er noch etwas sagen wollte, umso perplexer war sie, als er plötzlich seine Lippen auf gegen ihre presste. Mit seiner Zunge drang er tief in ihren Mund ein und liebkoste ihre Zunge zärtlich. Seine Hand fuhr durch ihre Haare und seine Finger vergruben sich tief in ihnen. Der Kuss war leidenschaftlich und intensiv, dauerte Sekunden oder Minuten. Yuki konnte es nicht sagen. Zu berauscht war sie von dem Gefühl, welches er in ihr auslöste.

Noch einmal sah Kaname ihr tief in die Augen. „Komm bald zurück zu mir.“, flüsterte er mit seinem heißen Atem in ihr Ohr und Yuki erzitterte leicht. Nicken, war alles, was sie tun konnte.

Dann löste sie sich sacht von ihm und verließ den Raum. Ihre Knie waren weich und sie hatte Mühe aufrecht zu gehen. Selbst nach so langer Zeit reagierte ihr Körper so, wenn er sie auf diese Art und Weise küsste.

Kaname blickte noch einige Sekunden auf die verschlossene Tür. Dann hob er seine Hand und etwas schien plötzlich daraus zu erwachsen. Zuerst waren nur zwei kleine, versetzte Spitzen sichtbar, doch bald darauf wurden sie breiter und nahmen bald Gestalt von Flügeln an. Diese wurden größer und irgendwann erhob sich der Körper einer schwarzen Fledermaus aus seinem Handrücken dazu. Schließlich löste es sich ganz von seiner Hand und schlug mit den Flügeln. Kaname nickte seinen herbeigerufenem Wächter einmal kurz zu und dieser verschwand durch das offene Fenster hinaus. Es war bereits Tag, doch es machte keinen Unterschied.

Er würde sie nicht allein und unbeobachtete zu ihm gehen lassen.
 

Am Nachmittag betrat Yuki die vertrauten Gänge ihres ehemaligen Heimes und wieder überkam sie ein Gefühl der Nostalgie. So viel war an diesem Ort geschehen, gutes wie auch schlechtes, doch die glücklichen Erinnerungen waren weitaus stärker als die weniger schönen. Dieser Ort würde immer etwas ganz besonderes für sie sein, ganz egal, wo es sie in ihrem langen Leben noch hinziehen würde. Vielleicht erging es Zero ja ähnlich.

„Oh, Yuki, du bist da!“, begrüßte Kaien Kurosu sie fröhlich und umarmte sie herzlich.

„Natürlich. Ich hatte gehofft, ich könnte bei dir vielleicht ein Stück Kuchen bekommen.“

„Und ob du das bekommst! Wir haben nämlich etwas ganz besonderes. Ze-“

„YUKI! Ich hab mich doch nicht verhört!“, rief Ai plötzlich laut nach ihr und kam ohne Halt auf sie zugerannt. Bevor sich Ai mit Schwung in ihre Arme warf, hatte Yuki gerade noch so viel Zeit, um zu erkennen, dass sie vollkommen nass war und einen Bademantel trug.

„Hallo, Ai.“, begrüßte Yuki sie sanft und störte sich nicht weiter daran, dass auch sie ein wenig nass wurde. Es wunderte Yuki etwas, dass Ai scheinbar gerade aus der Badewanne gestiegen war.

„Wieso warst du denn schon wieder in der Badewanne?! Du warst doch gestern erst.“, stellte Yagari, die Frage, die Yuki gedacht hatte. Er kam gerade aus dem Unterricht und sah das Szenario mit wenig Begeisterung.

„Ja, ich weiß.“, antwortete Ai und ließ Yukis Hand noch immer nicht los. „Aber als ich vorhin einen Wassermolch fangen wollte, bin ich reingefallen.“, sagte sie mit einem Grinsen.

„Huh? Hast du nicht gesagt, du bist gestolpert und dann ausversehen in den Teich gefallen?“, fragte der Rektor skeptisch.

„Bin ich ja auch - eben, als ich die Wassermolche fangen wollte.“

„AI!“, ertönte nun Zeros Stimme und dieser kam aus der Küche. Sofort zuckte Ai zusammen. Mist! dachte sie. Das sollte er doch gar nicht wissen.

Ihm hatte sie nämlich etwas anderes erzählt!

„Ähm... weißt du Papa, ich... habe... Ich wollte nicht, dass du wütend wirst und da habe ich dass... vergessen zu erwähnen.“, stammelte sie eine ziemlich unglaubwürdige Entschuldigung zurecht. „Und ich habe gedacht... dass ich dann vielleicht nichts von der Schokoladentorte bekomme, die wir zusammen gemacht haben.“ Scheinbar reuevoll sah sie auf den Boden und zeichnete mit den Zehen Muster in den Teppichboden. Streng sah Zero sie an, dann seufzte er. Selbst Yuki fiel auf, wie oft er das getan hatte, seit sie ihn wieder gesehen hatte. Er tat es eigentlich immer nur wegen Ai. Anscheinend musste es auf die Dauer doch nicht so einfach mit ihr sein, wie es schien. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Trotzdem beneidete sie ihn.

„Darüber reden wir später. Geh ins Bad zurück und zieh dich erst mal an.“, sagte Zero schließlich und ließ es dabei erst einmal bewenden. Er ging voraus und öffnete die Badezimmertür, als er ungläubig stehen blieb.

Seine Ziehtochter war scheinbar wirklich buchstäblich aus der Wanne gesprungen, als sie Yuki gehört hatte. Große Pfützen standen auf dem Fußboden, nett dekoriert mit feinen Schaumschichten. Dazwischen lagen Ais Kleidung und die Handtücher sowie Waschlappen und Bürste. Gut, dass der Föhn auf dem Schrank lag, dachte er einen Moment. „ Ai, sieh zu dass du hier aufräumst! Ich dachte, du bist schon elf und keine drei mehr. Dabei hattest du mir etwas versprochen!“, sagte er nun etwas nachdrücklicher.

„Tut mir leid.“, nuschelte Ai zurecht.

„Das sollte es auch.“ Mit einem undefinierbaren Blick schaute er auf sie herab und Ai schaffte es nicht ihn weiter anzusehen. Zu durchbohrend waren seine Augen.

„Du solltest dich beeilen, sonst isst Yuki den Kuchen am Ende allein.“

Entgeistert sah Yuki Zero an. Seine Miene war vollkommen ernst. Wie konnte er... Warum sollte ausgerechnet sie...

„NEIN!“, schrie Ai sofort entsetzt. „Yuki, das darfst du nicht! Bitte, bitte, lass mir noch was übrig. Bitte, bitte, bitte!“, flehte sie sie an.

„Ehm... “ Wie kam dieses Kind darauf, dass sie einen ganzen Kuchen auch nur ansatzweise allein schaffen würde? Das war doch vollkommen unmöglich! Yuki warf einen unsicheren Blick zu Zero und sah wie sich einer seiner Mundwinkel spöttisch nach oben zog, als sich ihre Augen kurz trafen. Das konnte doch nicht sein ernst sein?! Er hatte ihr doch nicht etwa allen Ernstes erzählt, dass sie eine ganze Torte allein schaffen konnte! Das konnte er nicht getan haben... Doch als Zero sich abwandte und zu Ai sagte: „Du solltest dich wirklich beeilen, Ai. Yuki kann wirklich sehr schnell aber vor allem unersättlich sein, gerade wenn es um Kuchen geht... oder Eiscreme.“, entglitten ihr alle Gesichtszüge.

„Das...“, über so viel Unverschämtheit war sie ganz und gar sprachlos geworden. ZERO! „Yuki, bitte lass mir noch was übrig.“, bettele Ai sie noch einmal an und hatte schon ein Handtuch vom Fußboden hochgehoben. Offenbar war ihre Angst wirklich echt.

„Natürlich, mach ich das.“, antwortete Yuki endlich und zwang sich zu einem Lächeln.

Der konnte sich was anhören! Bei der nächsten Gelegenheit, die sich ihr bot, würde sie ein ernstes Wörtchen mit ihm sprechen! So eine Unverschämtheit! Was bildete er sich eigentlich ein! Sicher sie aß gern Kuchen. Na und?! Als wäre das verboten! Aber einen ganze allein?! Noch nie war sie so beleidigt worden!

Sie würde nicht ein Stück von seinem Kuchen essen! Kein einziges, schwor sie sich, als sie ihrem Vater und den anderen zwei Männern in die Küche folgte, wo bereits der Tisch gedeckt war. Doch als sie den Kuchen sah, verschlug es ihr abermals die Sprache.

Gleichzeitig lief ihr das Wasser im Munde zusammen.

Es war wirklich eine Schokoladentorte und sie sah aus wie gemalt. Sie hatte eine köstlich aussehende Schokoladenhülle und weißen Spitzen aus Schlagsahne zur Verzierung. Außerdem sah es aus, als würde eine Sahneblume aus der Mitte der Torte entwachsen. Sie war anscheinend mit Kakao bestreut worden und passt herrlich zu dem dunklen Braun der Schokolade. Auf den Spitzen der Schlagsahne saßen kleine Schokoladentropfen, so dass die Torte wie eine Krone von oben betrachtet wirkte. Ein Stück war bereits angeschnitten worden und Yuki hatte einen wunderbaren Blick in das Torteninnere. Sie bestand aus verschiedenen Schichten, abwechselnd mit weißer und dunkler Schokoladencrem. Schlichtweg ein Traum von einer Torte!

Sie musste ein Stück haben – und wenn es das letzte war, was sie tat!

„Ich bin erschüttert.“, hörte sie Yagari neben sich sagen und dieser holte sie damit aus ihrer Fantasie zurück, in der sie bereits ein Stück gegessen hatte und sich ein zweites nahm.

„Was haben sie nur mit dir gemacht, Zero? Ist dir in all den Jahren dein Stolz abhanden gekommen?“ Seine Stimme klang vielleicht sogar ein wenig angewidert und Yuki konnte es irgendwie nachvollziehen. Einen ausgebildete, so mächtigen Hunter wie Zero so etwas kreieren zu sehen, war schon... erschreckend? Schockierend? Unglaublich? Sie wusste nicht, welches Wort besser passte.

Doch Zero zuckte nur mit den Schultern. „Ai hat den Großteil der Verzierung gemacht, wenn sie das meinen. Sie hat bei Frau... Sie hat sich viel bei anderen abgeschaut.“

„Wie kommt es, dass du einen Kuchen gebacken hast?“, fragte Yuki. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, dass er das freiwillig gemacht hat.

„Oh, das war Ai.“, antwortete der Rektor ihr. „Sie wollte unbedingt einen Kuchen für dich machen, einen ganz besonderen, aber Zero wollte nicht so recht und ich versteh zwar ein bisschen was davon, aber du weißt, dass es bei speziellen Sachen aufhört.“ In seiner Stimme schwang dabei bedauern mit. „Jedenfalls hat sie Zero gefragt und als der nein gesagt hatte, hat sie allein angefangen. Na ja und als sie dann so weit war und auch das zweite Ei seinen Weg auf den Fußboden gefunden hatte, hat Zero sich dann doch... sozusagen überreden lassen.“

„Ja, ja...“, brummte Zero. Setzen sie jetzt den Tee auf oder soll ich das auch noch machen?“, fragte er leicht gereizt. Offenbar gefiel es ihm nicht sonderlich, dass ihr Vater so frei darüber sprach. War es denn so schlimm, wenn sie davon wusste?

„Ich bin fertig!“, rief Ai und kam augenblicklich in die Küche. „Ist noch was da?“

„Wir haben noch nicht angefangen.“, beruhigte Kurosu sie gleich.

„Was hast du denn gemacht?“, fragte Zero und klang leicht entnervt. „Ich dachte, du könntest dich inzwischen allein anziehen.“ Er ging zu Ai und knöpfte ihre Strickjacke auf und wieder richtig zu. In ihrer Eile hatte sie ein paar Knöpfe übersehen. „Ops...“, machte sie entschuldigend und grinste Yuki über Zeros Kopf hinweg an.

„Erst noch Haare kämmen und dann gibt es Kuchen.“

„Aber das tut immer so weh!“, beschwerte sich Ai sofort lautstark und verzog bei dem Gedanken das Gesicht.

„Ai, nicht schon wider. Wer lange Haare haben will, muss sie auch kämmen, sonst können wir das auch gleich ändern.“

„Nein, ich mach ja schon.“, murmelte sie.

„Nicht schon wieder dieses Theater.“, stöhnte Yagari.

„Was ist denn los?“, wollte Yuki wissen, die dem ganzen nur in Ansatzweise folgen konnte.

„Ai, hat gestern schon beim Kämmen rumgejammert, da hatte Zero noch nicht einmal die Bürste in der Hand. Es hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, bis sie endlich fertig waren.“, antwortete ihr Vater ihr.

„Warum macht sie es auch nicht allein?“, fragte sie weiter.

„Sie macht es angeblich nicht richtig, nur hier und da mal ein paar Stellen. Wenn ich er wäre hätte ich ihr die Haare schon längst geschnitten.“, stellte Yagari klar.

Yuki sah zu Ai und betrachtete deren Haare. Das Wasser hatte sie ein wenig dunkler gemacht, aber nur geringfügig. Doch sie leuchteten noch immer so intensiv und hell. Aus eigener Erfahrung wusste sie, wie pflegebedürftig solch langen Haare waren und selbst ihr grauste es hin und wieder vor der Bürste.

„Ai, soll ich dir die Haare kämmen? Dann tut es auch bestimmt nicht weh und du willst doch so bald wie möglich ein Stück Kuchen essen oder?“

„Oh, ja! Wenn du es machst, tut es bestimmt nicht weh. Komm mit!“ Damit nahm Ai sie abermals bei der Hand und zog sie ins Bad zurück. „Kannst du mir dann auch noch eine hübsche Frisur machen?“, hörte Zero Ai fragen. Er wusste noch immer nicht, was er von der Vertrautheit zwischen Yuki und Ai halten sollte. Es würde Schwierigkeiten geben, wenn sie wieder zurückwaren und Ai Yuki nicht mehr sehen konnte. Aber irgendwann würde sich das auch wieder legen, hoffte er.

„Ich sag es dir jetzt ganz offen und ehrlich, Zero.“, setzte Yagari an und Zero sah zu seinem alten Meister.

„Sie ist ein kleines verwöhntes Gör, die dir schon jetzt auf der Nase herumtanzt.“

„Ich weiß.“, antwortete Zero und dachte nicht einmal daran, es abzustreiten. Es stimmte ja auch. „Aber sie ist...“

„Ja, sie ist ein Kind, aber auch das braucht Regeln.“, beendete Yagari seinen Satz.

„Sie hat Regeln, das können sie mir glauben. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich sie zu sehr... verwöhne und manchmal nervt mich das selbst mehr, als sie sich vorstellen können, aber ich glaube nicht, dass es ihr schaden wird. Sie ist trotzdem ein gutes Kind und weiß wo ihre Grenzen sind. Außerdem rührt ihr aufgekratztes Verhalten zum Teil wirklich nur daher, dass wir jetzt hier sind.“

„Was, sonst ist sie nicht so anstrengend?“

„Sie ist ein Kind und ich will, dass sie das auch sein kann. Sie soll glücklich sein und Freude am Leben haben und wenn das heute ein Torte geschafft hat, die sie nur für Yuki gebacken hat, dann soll es eben so sein. Gegen so etwas werde ich mich ganz gewiss nicht stellen. Sie soll eine ganz normale Kindheit haben, nicht so wie... Was erzähle ich ihnen das eigentlich? Sie verstehen es ohnehin nicht.“

Yagari betrachtete Zero sehr genau. Er hatte das Gefühl zu wissen, was sein Schüler hatte sagen wollen. Es war ihm selbst schon aufgefallen. In den wenigen Stunden, die er Ai bisher kannte, hatte sich ihm immer wieder dieser Gedanke aufgedrängt. Zero hatte recht, sie war ein Kind und sie verdiente die unbeschwerte Zeit einer Kindheit. Etwas, was Zero und Ichiru selbst nie richtig hatten.

„Wir sind fertig.“, sagte Yuki, als sie den Raum mit Ai betrat und tatsächlich waren Ais Haare tadellos gekämmt. Über ihren Scheitel zog sich ein geflochtener Zopf auf die andere Seite und wirkte dadurch, wie ein Haarreif.

„Sehr schön, dann können wir endlich anfangen. Wer möchte ein Stück?“, fragte der Rektor und hatte schon den Tortenheber in der Hand.

„ICH!“, riefen Yuki und Ai gleichzeitig und mussten beide kichern.
 

Nach dem Kaffee zeigte Ai Yuki und Zero noch den Garten und all die Dinge, die sie darin entdeckt hatte. Sie redete und redete und Yuki fragte sich mehr als einmal, woher Ai nur so viel Luft dazu bekam. Sie zeigte ihr das Vogelnest, welches sie hinter dem Busch gefunden hatte, verzichtete aber dieses Mal darauf, es erreichen zu wollen. Sie zeigte ihr den Teich und sogar Yuki gelang es kurz einen der Wassermolche zu sehen, bevor sie sich unter den Steinen verkrochen. Sie trafen dabei nur auf wenige Schüler der Cross Akademie. Die meisten hatten sich nach dem Unterricht in ihre Schlafräume zurückgezogen, um für die anstehenden Prüfungen zu lernen.

Allerdings fand Ai die Uniformen der Schülerinnen ganz toll. Und als sie sagte, dass sie später auch auf diese Schule gehen wollte, wenn sie alt genug war, wurde dies gleich von Zero mit einem kategorischen „Auf keinen Fall!“ beendet. Es wunderte Yuki zwar, dass Ai nicht weiter danach fragte, aber sie hatte so ein Gefühl, dass dieses Thema noch lange nicht für Zero beendet sein sollte.

Als die Sonne bereits langsam unterging, dachte Yuki an das Versprechen, dass sie Kaname gegeben hatte. Sie wollte bald wieder zurück sein. Doch sie konnte einfach nicht aufhören Ai zuzuhören. Als sie sich dann dennoch dazu entschlossen hatte, endlich zu gehen, war es für Ai ein leichtes gewesen sie wieder zum Bleiben zu überreden. Wieder war es Yuki nicht schwer gefallen, sich zu entscheiden. So blieb sie noch zum Abendessen und würde gehen, wenn Ai zu Bett gegangen war.

Es stand bereits fest, dass Zero und Ai am nächsten Morgen, die Akademie wieder verlassen würden. Zero hatte getan, weswegen er den Weg erst auf sich genommen hatte. Es gab für ihn also keinen Grund mehr zu bleiben. Auch Ais Überzeugungsversuche waren gescheitert, wie sie von dem Mädchen erfahren hatte. Da sie am nächsten Früh zeitig aufbrechen wollten, gab es auch schon bald Abendessen, doch Yuki verspürte kaum Hunger. Der Gedanke an einen baldigen Abschied stimmte sie traurig. Außerdem forderten die drei großen Stück von der Torte noch immer ihren Tribut, aber wenn man ihr noch eines hingestellt hätte, hätte dies wohl trotzdem Platz gefunden. Sie hatte einfach unbeschreiblich geschmeckt.

„Du, Yuki, magst du es dir noch einmal anhören?“, fragte Ai sie nach dem Essen, als Zero sie gerade in Bett bringen wollte.

„Sehr gern, Ai. Ich habe noch nie etwas so wunderschönes gehört.“, antwortete sie ihr. Es konnte nur eines geben, was Ai meinte – diese wunderschöne Spieluhr, mit dem Stück, welches ihr Herz weinen ließ.

„Papa?“, schaute Ai Zero fragend an. „Du weißt, dass es ganz allein deine Sache ist.“, antwortete dieser. Anscheinend brauchten die beiden nicht einmal mehr mit einander reden, um zu wissen, was der andere meint, dachte Yuki und konnte dabei eine Spur Neid nicht unterdrücken. War es bei ihr und Zero auch einmal so gewesen? Vielleicht... vor langer Zeit. Wie gern würde sie diese Zeit zurückholen. Wie gern wäre sie an Ais Stelle. Wie gern wäre sie die Person, der Zero sein Vertrauen schenkte, unabdingbar und bedingungslos.

Erschrocken richtete sie sich auf. Was dachte sie da? Sie hatte nicht das recht dazu. Sie konnte Zeros Vertrauen nicht verlangen. Außerdem gab es doch jemanden der ihr vertraute, genauso wie es sie es sich wünschte oder nicht? Was wollte sie mehr? Sie sollte sich mit dem zufrieden geben, was sie hatte. Und im Moment war dies das kurze Zusammensein, scheinbar ungetrübt von der Vergangenheit, die unsichtbar zwischen ihnen stand.

Ai kam zurück und hatte das Kästchen in der Hand. Jetzt im hellen Schein der Lampe betrachtet, erschien es Yuki noch kostbarer. Die Blüten wirkten trotz des alten Goldes echt und lebendig und das verschlungene Zeichen prangte herrlich in dessen Mitte.

Ai drehte an der Blüte auf die rechten Seiten und sie konnte hören, wie der Mechanismus dabei aufgezogen wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte Yuki das Lied in ihren Gedanken schon hören.

Dann öffnete Ai den kleinen Deckel in der Mitte, versteckt unter dem seltsamen Symbol und die Melodie, so wunderbar, wie ein leichter Sommerregen, erklang. Yuki schloss die Augen und lauschte andachtsvoll dem Stück, ließ sich verzaubern und davon tragen. Sie war sich sicher, dass es von irgendetwas längst Vergangenem erzählte es. Etwas Traurigen und doch außerordentlich Schönen, wenn dies möglich war. Selbst der Rektor und Yagari sprachen nicht. Zero schaute aus dem Fenster, ganz in seine eigenen Gedanken versunken.

„Das ist wirklich ein sehr schönes Stück.“, flüsterte der Rektor schließlich leise. „Sag, Ai, wo hast du es her? Ich habe solch ein Kästchen schon lange nicht mehr gesehen. Es ist wunderschön und eine echte Seltenheit.“

„Von meiner Mama. Das ist alles, was ich noch von ihr habe.“, antwortete Ai ebenso leise und strich zärtlich über den nun fest verschlossenen Deckel.

„Es ist nicht das erste Mal, dass sie so etwas sehen?“, fragte Zero verwundert.

„Wie? Nein. Solche Art von Kästchen waren über Jahrhunderte lang sehr beliebt. Bei Menschen, Vampiren und Huntern gleichermaßen. Anscheinend hatte sie da ausnahmsweise mal den gleichen Geschmack. Wenn es doch heute nur auch noch so wäre.“, murmelte er vor sich hin. „Man verwendete es für alles Mögliche, aber meistens waren edle Frauen die Besitzer und verwahrten ihren Schmuck darin. Dass dieses hier aber noch eine Spieluhr birgt, ist wirklich selten. Noch dazu ist es so außerordentlich gut erhalten. Dabei muss es doch schon ein paar... Ich würde vielleicht sagen, es ist schon ein paar Tausend Jahre alt. Unglaublich, dass es dabei noch so gut aussieht.“

„Woher wissen sie, dass es so alt ist?“, fragte Ai als nächstes.

„Oh, die Schnitzereien sprechen eigentlich für sich, noch dazu die Art von Gold und das Symbol... besser gesagt, das Wappen, ist mir nicht bekannt. Das ist eigentlich das Einzige weshalb ich auf das Alter schließen könnte. Aber ich kann es nicht richtig beweisen.“

„Das Symbol ist ein Wappen?“, fragte Zero ungläubig.

„Wofür?“, fragte Ai aufgeregt weiter.

„Ich denke schon, dass es ein Wappen ist, ja. Zumindest wurde das Wappen, das der Besitzer eines solchen Kästchens trug, an dieser Stelle angebracht. Aber für wen es vielleicht steht, kann ich euch nicht sagen.“

„Wie kommt es, dass sie so viel darüber wissen?“, erkundigte sich Zero misstrauisch.

„Oh... Ich habe davon gelesen. Ich habe mich mal eine Zeit lang mit antiker Kunst beschäftigt und da war auch so was dabei.“, antwortete er seinen Schützling mit einem Lächeln.

Zero hob zweifelnd eine Augenbraue. Für einen kurzen Moment fragte er sich, wie viele Dinge es wohl noch gab, die er noch nicht von diesem Mann wusste. Doch im gleichen Moment fragte er sich, ob er das eigentlich wissen wollte. Diese Frage beantwortete er sich selbst sehr schnell: Nein, nicht unbedingt.

Ai seufzte laut. „Wenigstens weiß ich jetzt, wie alt es wohl ist. Es hat to-san gehört.“

„Ich dachte es wäre von deiner Mama?“, fragte Yuki sie überrascht.

„Ist es ja auch. Aber sie hat es von meinem to-san. Eine Erinnerung, hat sie gesagt und dann wollte sie, dass ich es bekomme.“

„Hast du denn schon mal hineingesehen?“, fragte Kurosu sie und sah sie neugierig an.

„Nein, wir bekommen es nicht auf. Der Schlüssel fehlt.“, antwortete Zero statt Ais.

„Verstehe, dass ist natürlich schade. Ich erinnere mich, dass der Mechanismus sehr raffiniert war. Das Schloss ist nur eine Blendwerk wisst ihr.“, sagte er so beiläufig, als wäre es selbstverständlich, dass man so etwas wusste.

Zero richtete sich abrupt auf. „Wie meinen sie das?“, fragte er perplex.

„Huh? Na, das Schloss hier,“, sagte der Rektor und deutete darauf, „es ist nicht echt. Es gibt keinen Schlüssel im herkömmlichen Sinne dazu.“

„Aber... Es muss einen geben. Man sieht doch eindeutig, dass da ein Schlüssel reingehört.“, erwiderte nun Yuki ungläubig.

„Oh ja, das sollte man denken. Aber es wurde niemals ein Schlüssel dazu angefertigt. Wahrscheinlich würde man nicht mal einen hineinbekommen. Das Schloss wird wahrscheinlich nur halb so tief sein, wie es bei einem echten Schloss der Fall sein müsste.“

„Das glaube ich nicht.“, stöhnte Zero. „Und sie sind sich ganz sicher?“

Kaien Kurosu nickte. „Eigentlich schon. Es sei denn dieses Schmuckstück hier unterscheidet sich von den anderen so sehr. Aber ich denke nicht, dass das der Fall ist.“

„Was heißt das Papa?“, fragte Ai ihren Vater und sah ihn aus fragenden Augen an.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Zero ehrlich. „Wie bekommt man es dann auf? Wissen sie das zufällig auch?“, wandte er sich nun wieder an den Rektor.

„Na ja... die meisten haben die gleichen Mechanismus, aber es heißt ja nicht, dass es bei dem hier auch so ist. Seht ihr die Form des Symbols, die auch um das vermeintliche Schloss gelegt ist? Dort kommt der eigentliche Schlüssel hinein.“

Vier Augenpaare sahen ihn zweifelnd an. „Kannst du dich nicht klarer ausdrücken?“, fuhr ihn Yagari schroff an.

„Ist ja schon gut. Wenn ihr keine Geduld habt, sage ich euch gar nichts mehr.“, erwiderte der Rektor beleidigt.

„Nein, sagen sie sie mir, wie man aus aufbekommen könnte.“, sagte Ai und berührte ihn bittend am Ärmel.

„Der Schlüssel, wenn man ihn als solchen bezeichnen will, ist eigentlich das Symbol selbst. Was ich meine ist, dass es ein zweites Stück geben muss, was die Form des Symbols haben muss. So groß, dass es hier in die Umrandung des falschen Schlosses passt. Man bräuchte es nur reinzusetzen und dann sollte das Kästchen sich öffnen.“

„Ein zweites Stück?“, fragte Zero aufmerksam. „Es sieht genauso aus, wie das Symbol auf dem Kästchen? “

„Ja, das sollte es eigentlich.“, bestätigte der Kurosu.

„So, wie das hier?“, fragte Ai und holte unter ihren Pullover die silberne Kette hervor. Der Anhänger zeigte genau das gleiche verschlungene Muster, wie das Symbol auf dem Kästchen, dachte Yuki. Erst jetzt realisierte sie dies. Sie hatte den Anhänger bisher nur kurz gesehen, so dass sie nicht weiter darauf geachtet hatte.

„Gib ihn mir mal.“, sprach Zero und Ai reichte ihm die Kette. Er setzte den Anhänger an die Form und auf den ersten Blick passte es genau, nur die Anhängeröse verhinderte ein genaues Einsetzen.

„Es passt nicht.“, sagte Ai niedergeschlagen. Sie war so kurz davor gewesen, das Geheimnis um den Inhalt des Kästchens endlich zu lüften und nun sollte es doch nicht so sein, dachte sie traurig.

„Warte einen Moment.“, sagte Zero und schien in Gedanken versunken. Sein Blick war auf den Anhänger und dessen Öse fixiert. „Sollte das möglich sein?“, sprach er mehr zu sich selbst, als das die anderen es hören sollten.

„Was denn?“, fragte Yuki gespannt. Doch Zero antwortete ihr nicht. Stattdessen nahm er die Öse zwischen Daumen und Zeigefinger und begann sie zu drehen, während er mit der anderen Hand den Anhänger selbst festhielt. Erst schien sich nichts zu tun, doch dann bemerkten sie, wie sich die Öse langsam unter seinen Fingern zu drehen begann.

„Was machst du?“, fragte Yagari verwundert. Abermals antwortete Zero nicht, sondern drehte weiter. Nach nur wenigen Drehbewegungen löste sich die Öse vom Anhänger und er hielte Kette und Symbol in jeweils einer Hand.

„Woher wusstest du das?“, fragte Ai erstaunt.

„Als ich die Kette von deiner Mutter nahm, war die Öse etwas locker. Ich habe nur leicht daran gedreht bis es wieder festsaß, aber ich habe mir nie etwas dabei gedacht. Dabei war die Öse von Anfang an nur hinein geschraubt. Sie wurde wahrscheinlich erst später zu dem Schlüssel angefertigt, aber das ist...“ Es schien ihm fast unmöglich. Die Schraube der Öse war so klein und zierlich, wie war es dann erst möglich, dass passende Gegenstück in das doch recht dünne Metall des Anhänger zu bohren?

„Papa, machst du... machst du es auf?“, fragte Ai und ein Zittern war aus ihrer Stimme zu hören. Jetzt da es vielleicht wirklich so weit sein sollte, hatte sie ein bisschen Angst davor es wirklich zu öffnen. Sie hatte keinerlei Vorstellung davon, was sie erwarten sollte. Vielleicht war ja eine Botschaft ihrer Mutter darin oder eine ihres Vaters. Immerhin hatte ihre Mama ja gewollt, dass sie es bekam. Aber vielleicht war es auch einfach nur leer. Was würde sie dann tun?

„Möchtest du das nicht machen?“

Ai schüttelte den Kopf und grub ihren Fingernägel in sein Hemd. Er spürte ihr leichtes Zittern und legte den Arm um sie, um sie näher an sich zu ziehen. Dann nahm er ihr das Kästchen aus der Hand und setzte den ehemaligen Anhänger hinein. Alle schienen wie gebannt auf das Kästchen zu starren, gespannt was geschehen würde. Ai wagte es nicht einmal richtig zu atmen.

Es passte perfekt. Sachte drückte Zero das Metall an und ein leises Klicken war zu hören.

„Willst du wirklich nicht?“, fragte Zero Ai, doch erneut schüttelte sie den Kopf. Sacht faste er den Deckel und versuchte ihn zu öffnen.

„Geht es nicht?“, fragte Ai sofort und lehnte sich noch ein wenig näher an ihn.

„Ich denke schon. Er klemmt ein wenige.“ Erneute versuchte er es, dieses Mal mit etwas mehr Druck und kurz darauf spürte er, wie der Deckel unter seinen Fingern langsam nachgab und sich öffnen ließ. Die Scharniere quietschten leicht und durch die Stille, die im Raum eingetreten war, schien es noch lauter zu sein.

Das Kästchen hatte sich genau in der Mitte geöffnet. Der ehemalige Anhänger steckte noch immer fest in der unteren Hälfte des falschen Schlosses, während oben am Deckel die Umrandung sichtbar war. Das Stück aus Silber, welches vor wenigen Augenblicken eingesetzt worden war, schmiegte sich ohne weiteres in die Blüten und Ranken aus Gold, als würde es an keine andere Stelle, als an diese gehören.

„Was ist drin?“, fragte Ai nervös und auch Yuki, der Rektor und Yagari sahen gespannt zu.

„Willst du nicht selbst schauen?“, fragte Zero sie abermals. Es war ihr Erbe und nur sie allein sollte als erstes erfahren, was ihre Mutter ihr vermacht hatte. Kurz schüttelte Ai den Kopf und Zero öffnete den Deckel schließlich ganz. Ein schlichter Briefumschlag lag darin. Ai sah ihn ebenfalls. „Mach ihn auf.“, flüsterte sie heißer. Noch nie war sie so aufgeregt gewesen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr wurde ganz schwindlig. Sie hatte das Gefühl jeden Moment in der Luft schweben zu müssen, wenn es noch schlimmer wurde.

Vorsichtig öffnete Zero das Papier und zog viele Blätter heraus, von denen er bereits im ersten Moment erkannte, dass sie eng beschrieben waren. Doch zwischen den Blättern befand sich noch etwas anderes. Behutsam zog er ein Photo hervor und hielt es so, dass Ai es sehen konnte.

„Mama und to-san!“, rief diese Augenblicklich und entriss ihm das Photo fast.

Yuki war aufgestanden und stand nun hinter Ai und Zero, so dass sie ebenfalls einen Blick auf das Bild werfen konnte.

Es war keines dieser gestellten Familienphotos, dachte sie gleich. Vielmehr schien es eine zufällige Aufnahme zu sein. Drei Personen saßen auf dem Sofa, rechts Ais Mutter, links ihr Vater und in der Mitte Ai selbst. Ihre Mutter sah zu ihrer Tochter und ihr Blick sprach von so viel Zärtlichkeit und Liebe, dass Yuki bei der Erinnerung an ihre eigene Mutter, das Herz schwer wurde. Ais Mutter lehnte an ihren Mann und dessen Augen ruhten auf ihr. Es hatte den Anschein als würde er nur sie allein sehen. Seine Hand berührte sanft ihre Wange, während die Andere auf Ais Rücken lag. Die Frau hatte eine Hand auf das Bein von Ais to-san gelegt und die andere schien etwas zu nehmen, was Ai ihr gerade gab. Ai selbst war unverkennbar schon immer das fröhliche und lebhafte Mädchen gewesen, welches sie kennengelernt hatte. Vielleicht war ihr Gesicht ein wenig runder, als jetzt aber die Augen leuchteten genauso intensivgrün. Ihr Mund stand leicht offen, als würde sie gerade etwas erzählen und es sah so aus, als würde sie ihrer Mutter eben jene Kette zurückgeben, die ihnen gerade das Geheimnis des Kästchens offenbart hatte.

Das Bild war erfüllt von Liebe und Wärme, dass Yuki bei dem Gedanken, was diese glückliche Familie wiederfahren war, zutiefst traurig wurde. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war all das noch in weiter Ferne und undenkbar gewesen. Keiner der beiden liebenden Erwachsenen lebte mehr und zurück geblieben war nur das Kind. Sie hatten sie wirklich nur Ai nennen können, dachte Yuki für sich und blickte dabei auf das Mädchen herab, was ihren Blick ebenso nicht von dem Bild lösen konnte.

„Du siehst ihm sehr ähnlich.“, flüsterte Zero leise und Ai nickte stumm.

Zero sah ihre tränenfeuchten Augen und wusste, wie glücklich sie über dieses Photo war. Doch etwas stimmte dennoch nicht. Er wusste nicht einmal genau, was ihn an dem Bild störte, aber es war ihm sofort aufgefallen.

Yuki besah sich das Bild noch einmal genauer und konnte ihm nur recht geben. Ai war ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Die gleichen schmalen Gesichtszüge, die gleiche Form des Mundes und der Augen und vor allem deren gleicher, intensiver und satter Grünton, hatte sie von ihrem Vater bekommen. Selbst das Lächeln hatte sie von ihrem Vater, denn auch dies hatte Yuki hin und wieder schon bei ihr gesehen. Nur die Nase schien sie von ihrer Mutter zu haben. Ai war wahrlich eine vollkommene Mischung aus beiden, nur mit den besten Anlagen ausgestattet. Was aber Ais Haarfarbe betraf, so waren beide ihrer Eltern blond, ihr Vater vielleicht ein wenig heller, als ihre Mutter. Doch beide hatten sie diesen Goldschimmer, den auch Ai besaß.

Ai selbst war überwältigt von diesem Bild. Sie hatte nur einige wenige Erinnerungen an ihren Vater, aber nun ein Zeugnis in den Händen zu halten, wie er tatsächlich aussah und zu wissen, dass ihre Erinnerung sie nicht getrübt hatte, waren für sie ein unbezahlbarer Schatz. Selbst wenn das Kästchen die schönsten Edelsteine beinhaltet hätte, wäre sie nicht so wertvoll für sie gewesen wie dieses eine Photo. Ihre Eltern hatte sie geliebt und tiefe Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Sie kuschelte sich noch ein wenig mehr an Zero und spürte seine Wärme. Aber auch, wenn sie nicht mehr bei ihr waren, so war sie nicht allein. Sie hatte eine neue Familie gefunden und sie wusste, dass ihr neuer Papa niemals böse oder ärgerlich würde, wenn sie von ihrer Mama oder to-san erzählte.

Doch waren hatte ihr ihre Mama nie von diesem Bild erzählt? Warum hatte sie nie andere Bilder gesehen? Seltsamerweise hatte sie auch nie wirklich danach gefragt. Immer wenn sie es getan hatte, hatte ihre Mutter nur gelächelt und gesagt, dass ihr Vater sehr Kamerascheu gewesen war.

Aber diese Gedanken verschwanden schnell unter den nachfolgenden Worten von Zero: „Was hältst du davon, wenn wir das Photo einrahmen und es zu Hause in dein Zimmer stellen?“

Ai lächelte dankbar. „Auf den Nachttisch?“

„Wo immer du möchtest.“, antwortete er ihr und küsste sanft ihr Haar. „Möchtest du den Brief später lesen?“

„Nein... Kannst du ihn mir vorlesen?“, fragte sie ihn unsicher.

„Natürlich kann ich das, aber möchtest du es nicht selber lesen? Er wurde doch extra für dich geschrieben.“

„Mhmh...“, schüttelte Ai den Kopf. „Lies du.“

„Jetzt? Willst du nicht lieber warten bis wir wieder zu Hause sind und allein?“

„Nein. Es stört mich nicht, wenn die anderen es hören. Ich meine... es wird doch nichts schlimmes sein... oder?“

„Nein, ganz bestimmt nicht.“, beruhigte Zero sie sofort.

„Nun mach schon Zero.“, drängte der Rektor ihn jetzt. „Wir wollen jetzt auch wissen, was drin steht.“

„Ach, wollen wir das?“, fragte Yagari trocken.

„Du kannst ja gehen, wenn du nicht willst. Aber Yuki und ich sind schon ganze neugierig.“

Yuki drehte überrascht den Kopf. Wieso setzt er das so unbedingt voraus. Nicht, dass es nicht stimmte, aber trotzdem...

Zero warf Kurosu einen scharfen Blick zu. Das hier ging ihn gar nichts an und genau aus diesem Grund wollte er auch nicht, dass so viele unbeteiligte Personen dabei saßen. Es war etwas von Ais Eltern, etwas Persönliches. Er fand es nicht gut, so etwas mit so vielen für Ai doch fremden Personen zu teilen. Er wusste ja nicht einmal, ob er es gemach hätte und er kannte sie alle schon sehr lange. Aber wenn Ai es so wollte...

Er faltete das Papier auseinander. Jede der vielen Seiten war von vorn und hinten mit einer feinen Handschrift beschrieben worden. Ab und an erkannte er eine feine Störung darin. Als wäre der Brief unterbrochen worden oder die Hand hatte gezittert, als wäre sie nicht sicher gewesen, ob sie das wirklich schreiben sollte.

„Lies vor.“, drängte Ai erneut und Zero begann die geschriebenen Worte laut zu lesen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Doch noch geschafft!!! >.<

Herzlichen Glückwunsch, dass du dieses Monsterkapitel durchgehalten und überlebt hast!!! Du erhältst einen ganze Packung Kekse und wahlweise einen Glühwein oder eine heiße Schokolade!
 

^^°
 

Jaha... zu der Länge sag ich einfach mal nichts mehr.
 

Und eigentlich gibt es zu dem Kapitel nichts mehr zu sagen.^^ Spricht es nicht für sich?
 

Aber das Lied, was eigentlich ganz gut zu Yukis Verhalten gegenüber Kaname passt, habe ich in letzter Zeit rauf und runter gehört. Das könnte sie ihm wirklich mal vorsingen.

Amy Studt – Just a little girl. Hört es euch mal an, wenn ihr mögt.

http://www.youtube.com/watch?v=EtM_y6AqK1Y
 

Die Szene im Verließ hat nichts mit der Story zu tun. So viel kann ich euch sagen, bevor ihr anfangt euch darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich habe es mit reingenommen, einfach weil ich es so schön fand.^^
 

Da das mein Weihnachtsgeschenk für meine Leser ist, hab ich auch einen Wunsch: Hinterlasst mir doch einen Kommi, dann bin ich auch super glücklich!
 

So... damit geh ich dann auch endlich!
 

Schön Feiertage noch und wir lesen uns im neuen Jahr hoffentlich wieder!
 

maidlin



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mina_Murray
2010-02-07T15:23:56+00:00 07.02.2010 16:23
Endlich wieder zum lesen gekommen^^
Beim Lesen fand ich die Länge gar nicht mehr so erschreckend, es war unterhaltsam und verständlich. Gut, dass ich eine Weile gewartet habe, jetzt muss ich keine Angst vor dem Cliffhänger haben. Dabei hört ja sogar Kaname zu >_>

Also ich bleibe dabei: Solange nicht klar ist, wie das Kind die Vernichtung beider Völker bewirken wird, sollte man bloss nicht auf die Idee kommen, es töten oder ähnliches zu wollen? Schließlich sagt die prophezeiung da nichts genaues. Wer weiß, ob das Töten des Kindes nicht zB den Krieg zwischen Menschen und Vampiren verursachen könnte?

Ob Ai das Kind ist, da legt ich mich nicht fest. Alleine um zero die Vaterrolle zu geben, ist sie schon Gold wert. Vermutungen sollen vielleicht auch nur falsche Verdachte nähren...

*gönnt sich heute Abend einen schönen Kakao*

Hdgdl Mina
Von:  Vampire-Mad-Hatter
2010-01-06T18:26:39+00:00 06.01.2010 19:26
*asche auf mein haupt* Ich habs total verpeilt einen Kommi zu schreiben! °_°

War ein sehr interessante Kapitel.;) Ai war wie immer toll! <3
Aber die Beziehung zwischen Yuki und Kaname hat sich verändert, da braut sich was zusammen.
Ich glaub irgendwie kaum das Zero und Ai gehen werden. Da kommt doch sicherlich noch was. *g*
Gespannt bin ich ja was im Brief steht! *_*

GLG Vampire-Mad-Hatter


Von:  Sabakukage
2010-01-02T15:25:56+00:00 02.01.2010 16:25
Aiiiiiiiii was für supr Kapi, al ich zufällig gshn hab das s nun 16 sind wär ich fast vor Frud aus dm Btt gfalln.^^ Supr toll gschribn scht klass. Als Zro im Kllrgölb stand und Ai sagte das wichtigste sei 'Leb wohl' zu sagn musste ich weinen. Dine FF ist so schön deprimierend, aber als Zero lachen musste und er plötzlich so befreit war, war auch ich heppy. Das nimmt ein wenig von der traurigen Stimmung finde ich^^
Und was noch viel viel besser ist...Yuuki haut endlich mal auf den Tisch und lässt sich von Kaname nicht mehr so beeinflussen. Ich bin ein Kaname Fan, muss ich ehrlich zu geben. Aber da würd ich ihn gerne mal aus dem Bildschirm ziehen und den Hintern versohlen. ;P
Und das mit der Fledermaus ist auch kein feiner Zug. Echt nicht.

So nun mal was ganz anderes. Die Melodie der Spiehluhr interessiert mich wirklich sehr. Gibt es die auch in Wirklichkeit? Oder ist sie ausgedacht? Wenn es sie gibt, kann man sich die irgendwo anhören. z.B. bei You Tube? Und das Symbol auf dem Kästchen. Gibts das auch irgendwo zu sehen oder könntest du es vielleicht zeichnen? Das macht mich doch alles sehr neugierig.^^

Und mal so ne klitze kleine berichtigung.^^ Ist nicht böse gemeint.
Ich kopier dir den Satz hier mal rein. Er steht ziemlich weit unten und ich denke mal das du Yagari meinst und ich finde 'Hagara' weicht ein wenig sehr ab. XDD
Als erstes habe ich Haruka daraus gelessn und mich gewundert, was der da auf einmal macht, mal anz davon abgesehen, dass der schon ein paar Jährchen tot ist. XDD
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Das Stück aus Silber, welches vor wenigen Augenblicken eingesetzt worden war, schmiegte sich ohne weiteres in die Blüten und Ranken aus Gold, als würde es an keine andere Stelle, als an diese gehören.

„Was ist drin?“, fragte Ai nervös und auch Yuki, der Rektor und Hagara sahen gespannt zu.

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Das lied zu welchem du meintest es passe gut zu Yuukis und Kanames momentaner Beziehung passt wirklich super^^ Find ich ganz prima. (Tolles deutsch mal wiederXD)
Dann wünsch ich dir noch ein frohes neues Jahr, ich hoffe du bit gut reingerutscht und nicht ausgerutscht^^
Und mach weiter so das ist ne super FF!
Von: enni
2009-12-30T21:58:28+00:00 30.12.2009 22:58
Monsterkapitel überlebt (warum war das so schnell vorbei?) und sich ihre Belohnung abholt! Einmal Glühwein und die ganze Packung Kekse bitte! Dafür erhälst du im Gegenzug einen schönen Kommentar von mir. >.< Gut das das ganze auch noch nach Weihnachten himmlisch schmeckt.

Abschnitt eins "Yuki und Kanames Gespräch":
Nein Kaname, du hast absolut recht! Yuki versteht ihre Verantwortung nicht und auch nicht wie wichtig diese Entscheidung für alle ist. Aber dieses einemal bin ich bereit ihr das zu verzeihen und Yuki, lass Kaname aussprechen, ich hätte nur zu gerne gewusst, was er erwidern wollte bei der anmerkung das dieses Kind auch nur ein Kind ist wie sie damals, als Rido sie töten wollte! Lass die Leute halt aussprechen! XDDDDD Ich mag wie du das Gespräch zwischen Yuki und Kaname gestaltest. Man kann beide Seiten verstehen, Yuki sowohl Kaname. Aber da wir Ai alle kennen und lieben, stehen wir naturgemäß doch eher auf Yukis seite (welch zufall) XD. Kaname kommt in diesen Absatz gut rüber, vorallem auch sein erschrecken und faszieniert sein von Yuki. Find ich gut das du das mit einbringst. Eines hab ich gleich doppelt lesen müssen:"selbst seine liebliche Stimme konnte..." Aha.. du gestattest Kaname also eine liebliche Stimme! XDDD Perfekt meine liebe. Man merkt nichts davon, daß du ihn nicht leiden kannst in diesen Absatz. Klasse!

Absatz zwei "Yukis Zimmer"
Ohhh so Yuki! Da stellt sie sich auf ihre zwei beine um sich ihren geliebten Onii-Sama entgegenzustellen und um ihre Meinung zu kämpfen, nur um danach ein schlechtes gewissen deswegen zu haben. Yuki wie sie leibt und lebt. Hättest du sie besser beschreiben können? Meine Antwort: NEIN!!!! Mehr brauch ich hier wohl nicht anzumerken.

Absatz drei" Verlies"
Egal wie man es dreht und wendet, es geht einen zu Herzen. Sich Zero an dieser stelle vorzustellen und mit den Geistern der Vergangenheit kämpfen zu sehen, ist etwas was einem wohl immer berühren wird. Und welch eine Wärme kommt in mir auf, als er seine eigene Erlösung in Ais Worten findet. Es ist etwas was wir ihn wohl alle aus den tiefsten inneren wünschen. Danke das du uns so eine szene geschenk hast, auch wenn sie nichts mit der story zutun hat.♥ Und ja Ai...Ichiru hätte dich bestimmt vergöttert, hätte er dich kennengelernt. Gut das Zero silberne Haare hat, da sieht man dann die weißen Haare die er mit denen beiden mit sicherheit bekommen hätte nicht! >.<

Absatz vier "Takumas Erklärung"
Wuoahhh! Da hast du dir aber was aus den Ärmel geschüttelt, Donnerwetter! Die Sonnenfinsternissen und den siebenmonatigen Winter gleich so präsentiert zu bekommen hätte ich mir auch nicht vorgestellt. Der Absatz gefällt mir sehr gut und ist mit Takuma als erklärer gut ausgedacht. Außerdem kommt man ins Grübeln... wie alt ist Ai gleich nochmal? Ist sie es doch nicht? Wird das Kind erst noch dieses Jahr gezeugt in den nächsten Tagen? Ein Verwirrspiel, eindeutig. Und du sitzt da und wirst dich ins Fäustchen lachen....XD. Für das kleine meisterstück sei dir das aber auch gegönnt! :D

Absatz fünf "Kanames Gedankengänge"
Ganz am Anfang einer meiner ersten Gedanken...Kaname denkt sich, daß Fenster müsste mal wieder geputzt werden? o_O Sowas sieht er? Und bei Yuki ist kein Staubkorn im Zimmer? Sprech mit der Haushälterin Kaname, eins der Mädchen, daß das für dein Büro zuständig ist, scheint ihre Arbeit zu vernachlässigen!! O.O (Vllt. mag es dich ja nicht Kaname... oder sie heißt Maidlin! XP). Aber dann, meine güte. Da läßt du Kaname ja ganz schön was durchleben. Nicht das ich mich beschweren würde, sowas tut den Kerl gut und uns auch mal so nebenbei erwähnt! XD Da zeigt ihm Yuki aber mal ganz schön selbstbewusstsein. Sogar mehr als im ersten absatz, weil sie nach dem hier ja nicht bedauert! Ach und ich fand das ganze mit dem "Es gibt nichts zu verzeihen!" von Kaname auch noch sehr gut!! Klar das Kaname da so reagiert. Dumm nur für ihn das es nicht das war, was er meinte. Und schon muss man mit der mitleidigen "Bleib bei mir" Nummer kommen! Kaname >.>. Der absatz hat eigentlich alles was man von Kaname und Yuki so kennt. Kanames angst Yuki zu verlieren, seine "bleib bei mir" Yuki Schwachmache und auch den beschützdenden Bruder. Man soll überhaupt nicht glauben, wieviel feines du da in den Absatz mit reingebracht hast ohne das es zu arg ist. Ein Kompliment von mir an dich! Und die Fledermaus am Schluss die er aussendet ist ein Thrill der uns die nächsten Absätze versüßt! :D Hehehe~

Absatz sechs "Eine Torte für Yuki allein.... darf nicht sein! XD"
Sowas nenn ich dann einen *roftl* Absatz! XDDD Ich hab mich köstlich über Yuki und Ai amüsiert, sowie über das ganze zusammenspiel der Charas! Mal ganz davon abgesehen, daß ich auch gerne ein Stückchen dieser Torte hätte! >.< Der Humor tut gut und es ist echt schön diesen Absatz zu lesen!!! *__*

Absatz sieben "Die Spieluhr"
Ahh... nicht nur Sonnenfinsternisse und siebenmonatige Winter, auch das Geheimnis der Spieluhr wird hier gelüftet und noch dazu so schön detailiert aber auch spannend geschrieben. Das Symbol ist also ein Wappen! Welches? Das der Clays vielleicht? Könnte das der Grund gewesen sein, warum damals Ais Familie von ihnen aufgesucht wurde? Die Spieluhr? Gehörte dieses ursprünglich ihnen und man wollten sie zurückhaben? *Augen glitzern strahlend voller neugierde!* >.< Am liebsten würde ich den Direktor küssen weil er diese Information weitergegeben hat! XD Und dann wird die Luft angehalten..öffnet sich die Spieluhr? Jaaaaaaaaa SIE ÖFFNET SICH! (Und somit vergeht auch die nicht so arg vorhandene Angst, hier könnte sich ein cliffi verbergen, bei den beruhigenden Blick auf weitere Seiten! XDDDD). Das Bild ist dann wider etwas, was mein sensibles Innenleben befriedigt und ich stell mir lächelnd das bild vor..bis zu dem augenblick wo Zero sich denkt, daß etwas an den Bild nicht stimmt. *Verzweifelt alles nochmal ließt, aber leider nicht mit Zeros Scharfsinn mithalten kann!* Was stimmt daran nicht? Ich will das jetzt wissen! Aber huch...es kommt noch schlimmer. Zero soll Ai den Brief vorlesen! Nein.., Doch, Tu es nicht..., Ich bin aber neugierig! Nein wegen "da ist doch bestimmt irgendwo Kanames Fledermaus in der nähe, er soll es doch nicht wissen!" Doch für" Ich will das aber wissen!!!!". Pech für Kaname und mich, hier ist der befürchtete cliffhanger. Nix mit ich will wissen! XDDD Mein einiger Trost, Kaname weiß es auch nicht, Kaname weiß es auch nicht! Bähä...*Zunge rausstreckt*. Was auf eine weniger kindliche weise heißen soll, ich liebe diesen letzten Absatz, weil es einfach spannend ist und nerven kitzelt. Einfach toll! *__*

Was schreib ich jetzt zum schluss? Mein Kommi ist fertig, die ganze Packung Kekse ist wärend des Kommischreibens draufgegangen und mit den Glühwein proste ich dir zu
EIN VERFLIXT GUT GEWORDENES KAPITEL HAST DU HIER GESCHAFFEN!
Ich mag es sehr und freue mich auf dein nächstes

*knuddel und knutsch*
enni ♥♥♥



Von:  myuki-chan
2009-12-26T20:53:56+00:00 26.12.2009 21:53
Ich muss agen das das hier eine wirklich tolle FF ist :)
Ai gefällt mir und wie Zero mit ihr umgeht. Du hast ihn wirklich gut gelungen :) ich freue mich schon auf das nächste Kapitel! Kannst du mir dann becsheid geben??
lg myuki-chan
Von:  Asu91
2009-12-26T13:17:38+00:00 26.12.2009 14:17
Ich hab auch durchgehalten!^^

*dankend Kekse und heiße Schokolade annehm und es mir gemütlich mach*

So und jetzt zu deinem Kapitel.

Ich kann es nur immer wieder sagen: je länger desto besser. Ist einfach so^^

Also, ich find es ganz großartig, wie du beschreibst wie Kaname und Yuuki miteinander umgehen. Man kann die Anspannung schon fast spüren. Kaname reagiert genauso, wie ich es mir vorgestellt habe. Am liebsten würde er Zero ganz schnell wieder loswerden. Und auch dass er ihn an die Hunter verraten will, passt perfekt in sein Verhaltensmuster.

Was mir auch sehr gefällt, obwohl es abzusehen ist, ist dass Yuuki sich wieder Zero näher, öfter über ihn nachdenkt und so. Schade, dass er und Ai schon am nächsten Tag wieder abreisen wollen. Aber wie ich weiß ist das noch nicht das Ende vom Lied, du hattest ja angekündigt, wie lang es noch wird *_*

Gebannt hab ich Takumas Presentation der Ergebnisse zu der Analyse der Prophezeiung verfolgt. Dass man da so viel rausholen kann, ist einfach bemerkenswert. Du hast alles beachtet, auch dass die Sonnenfinsternis auf eine andere Zeit fällt, je nachdem auf welchem Fleck der Erde man sich befindet.

Dass sie die Gefahr aus dem Weg räumen wollen war klar. Das ist so typisch Kaname, hauptsache weg damit. Aber Yuuki wirds ihm noch zeigen^^ Darauf freu ich mich jetzt schon *_*

Du und deine Cliffhänger *schmunzel* Genau dann wenn man nichts mehr erwartet, bringst du noch Spannung rein. Bin schon ganz hibbelig, weil ich das Geheimnis um die Spieluhr erfahren möchte, die bestimmt in Verbindung zu der Prophezeiung steht, denk ich mal.

Es sind zwar Ferien, aber ich gib dir jetzt doch mal ne Note für dein Kapitel. *Trommelwirbel*

1

(1+ kriegst du von mir nicht, weil es dann ja kein Ansporn mehr ist sich weiterhin anzustrengen XD)

So, das wars von mir. Ich wünsch dir noch ein Frohes Restweihnachten!

Lg
Asu
Von:  lenia
2009-12-25T21:27:26+00:00 25.12.2009 22:27
so meien liebe^^
erstmal noch ein schönes restliches weihnachtsfest ne ;)
so udn cih machs wiebeim letzten mal...fälltmri auch weißgott leichter XDD

1 abschnitt
eine kaname x yuuki-szene wie sie im buche steht muhahahaha
gut gemacht mädchen aber ich glaube du weißt ganz genau welcher hier mein lieblingssatz war!
wie geil. ja yuki darf ihn in die pfanne haun *strike*
okay ich evruche objektiv zu bleiben, aber das fällt mir gerade weiß gott sehr schwer
nunja. ich bin ein wenig erstaunt das er mit solch einer reakton von yuuki gerechnet hat. obwohl wie du auch geschrieben hast ist es eigenlih auch verständlich. sie ist halt ein engel *sarkasmus lässt grüßen*
ihre reaktion, die immer heftiger wird mag ich sehr. es geht hier schließlich um ai..bin selbst auch der vermutung wie yuuki, deshlab kann ich es so nachvollziehen^^
ansonnsten. ich liebe ihre niederschmetterne antwort kaname gegenüber. das mädchen macht sich bei mir gerade wieder etwas beliebt...(wird sich aber bestimmt ändern sobald ih die trans gelesen habe -.-')
joa ansonnsten...

2 abshnitt
sympathie ade....
mensch das mädel braucht wirklich mal nen grundaufcheck...
wie kann man nur soo soo... achkeie ahung
sie treibt mcih schon wieder zur weißglut....
sry ich shweife wieder ab.....
also zu diese abschnitt wo sie das gespräch kurz revue passieren lässt will cih cniht so viel sagen sonst wird wieder subjektiv ;)
ansoch gut beschreiben. cih denke auch das dies yuukis gedankengänge sein könnten. aber voralem freu mich natürlich das sie wieder an ai denkt. das mädchen ist einfach zuuu goldig. die gedankengänge zum zimmer ind ich sehr gut *da an mein eigenes denk*
es stimmt ohne etwas rumliegen zu haen, kann nie gemütlichkeit herschen. ich hoffe es war ein denkanstoß. die wanne hingegen... ich weiß nciht warum aber mcih stört das yuuki rosenduft benutzt. eine rose ist für mich voller liebe udn leidenschaft, rein und stolz. abervorallem wunderschön. im moment ist yuuki für mich wneig davon. vll liegts daran..... kp.
nimms mir aber bitte nciht übel *drop*

3+4 abschnitt
oha...na da hat kaien mla wieder was angestellt muhahahaha
ich weiß cnith wirklichwas ich heir großartig sagen soll...deshlab mach ich gleich beim nchsten weiter ^^°

5 abschnitt
oh gott...
das das... ist so traurig. ich huele fast!!!!!!!
es ist verdammt schmerzlich und doch so wunderschön geschreiben. ich liebe es. toll gemacht udn es ist dir bestimmt wahnsinnig schwer gefallen. verständlich. dein bild passt übrigens perfekt dazu!

6 abschnitt
jetzt hast dus schon geschafft. ich heule!
das war so... ich weiß nciht ich kann es wirklich cniht in worte fassen. ich bin so gerührt. dieser abschnitt ist so wunderschön.
gott... ich würde dir gerne soooo viel dazu tippen. aber ich kann cnihts in worte fassen. tut mri leid!

7. abschnitt
jetzt lach ich. mensch mädchen dass kannst nur du!
ich finde auch diesen abschnitt wunderschön. er strahlt wirklich solch eine hoffnung wieder. es ließt sich wunderschön. eine frage aber >Zero sah ich hinterher< das ich sollte ein ihr sein oder?
sry. cih verbessere dich ja sonst nciht o.O
da shatte mich nur aufeinmal stutzig gemacht *drop*
tja ansonnsten. das kleine süße kind bekommt einen immergrößeren platz im herzen des lesers, das versichere ich dir und ire frage... echt zu goldg. sie ist wirklich eien unschuld. deshlab finde ich es auch wunderbar passend das sie eiene weiße rose geholt hat. denn ai ist für mich in dem sinne wie eine weiße rose ;)

8. abschnitt
egoismus lässt grüßen. wieder mal typisch für das mädchen. nachvollziehbar aber typisch. sie ist haltnen verdammter egoist. denkt nur an sich in solchen beziehungen.... udn nimmt keien rücksicht auf die gefühle andere. mensch ich reg mich scho wieder zu viel auf XD
verzeih!!!!!!!

9. abschnitt
ich fang schonmal an sonst schaff cih das nciht XDDDD
die nachforschungen find ich wahnsinnig interesaant. aber sach mal hast du dir da einge daten aus dem hut gezaubert oder nachgeschaut o.O
aber ganz egkal davon. kurz vor yuukis frage mit der schwagerschaft habe ich einiges nachgeschaut, was du davor gesagt hast... ich ahbe egarde so eine theorie. eine schwangerschaft dauert ca neun monate. ein siebenmonatiger winter udn voralle die nächste finsternis in neun monaten und 23? tagen??? das ist für mcih jetzt eine verdammt hohe speculation, die vorallem auch an ai geht. dann wäre sie nciht das kind. es würde geboren, was heißt das...
oh ne... ich will nix falsches sagen. aber diese vermutung. hach das wäre toll. momenatn etwas unvorstellbar aba toll. dann wären es ncoh einige tage *.*
so jetzt weiter:
und jaaa ich liebe mal wieder aidou!!!
okay urz zurück. yuuki hatte takuma aufgehalten..der arme aber dennoch scön interesaant gemacht aber ich muss auch sagen, das ich so denke wie yuuki. i der beziehung wird kaname ihre entscheidung wahrsheinlichcniht unterstüzen...
so aidou nunmal wieder. es ist doch logisch das ai sich in sein herz gehämmter hat...bei wem würde es denn bitte nciht gehen ;)
auch die sache mit ruka find cih toll. ja kain udn ruka gehören für mcihz usammen *.*
schön gechreiben wirklich

10 abschnitt:
wieder sowas langes ;)
das gesprch an sich war...interessant. ich liebe yuukis konter...aber diese ganzen küsse...
da sist meiene persönliche folter ehrlich. udn auch dieser eine satz von yuuki. bitte lass es ncht so sein, sonst ist meien oben genannte neue theorie im arsch XDDDDDDD
tja dann die sache mit dem wächter. es ist wieder typisch kaname. absolut besitzergreifend. zero hatw irklich eine geniala menschenkenntnis ^^
wa sosll ich jetzt sonst noch zu dem abschnitt großartig sagen... ehrlch gesagt weiß cih es nciht udn das tut mirmal wieder leid (den satz verlier ich oft, kann das sein?)

11 abschnitt
ich kugel mich gerade!!!!!!!!!!!!!!!!!!1
nein wie geil dieses kind doch ist aber dann diese sprüche von zero. hammer!!!!!!!!!!!!!!
i love it!
nein wie geil!!!!111
yagaris reaktion.....
oh man echt ich lache mcih wirklcih wieder schlapp. ehrlich wie schaffst du es nur so derbe geniale storys zu scrheiben o.O
*vor dir auf die knie fall*
oh man udn jetzt die szenerie mit den haaren. ja ich weiß genau wovon man da spricht. cih hasse es auch manchmal XDDD
echt toll gecshreiben. vorallem aber das yuui hilfe anbietet findeich so wunderbar. abe rnoch bewundernswerte, das zero sie einfach lässt^^
nein wie geil...dieser abschluss!!!!!
okay wieder kurz zurück. ich mag dieses kleine gespräch zwschen zero und yagari. man kann wunderbar zwischen den zeilen lesen und weiß sehr genau was gemeint ist. du bist echt toll maidlin. weiter so!

12 abschnitt
so wieder brak im abschnitt. diese geschichte mit der spieluhr... sga mal wie kommt man auf solch eien genaialität? ich weiß ersthaft nciht wa sich sagen soll. ich bin sprachlos!
nein da shast du nciht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
boah dieser cliff ist dermaßen böse!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
udn wieder muss cih jetzt zurück *drop*
also wie egsagt cih versuche noch was anständiges zusammenzubringen, aber das fällt mir gerade unheimlich schwer.
die sachemit dem kästchen st wie gesgt absolut genial udn ich finde es echt wunderschön geschreiben. die tatsache das sich dort ein breif und das foto befindet ist auch toll. endlich hat ai mal was von ihren eltern, in dem sinne ;)
was yuuki udn zero allerding somerkwürdig finden, aknn cih ncoh cniht herauslesen. ich hoffe die erleuchtung kommt mir och.
tjaund auch wieder die tatsache das yagari so reagiert. cih denek im tiefsten inneren will er das jetzt auch wissen ;)
tja. mehr kann cih wirklich cniht mehr scrheiben, denn dieses kapitel hat mich zum lachen udn zum weinen, aber vorallem sprachlos gemacht!
ich bin erstaunt das dennoch so viel bei rausgekommen ist
für alle meien tippfehler trägt die tastatur die schuld und ich freue mich jetzt schon total aufs nächste chap. ich bin so heißt zu erfahren was in dem brief steht. aber auch was der olle bote alles mitbekommen hat. ich frage mcih eh schon wie er yuuki beobachten konnte. war er im zimmer oder außerhalb? vorallem as er i dem sinne auch unbemerkt blieb erstaunt mcih schon etwas. nja.
ich wünsche dir dann wieder frohes schaffen

hdl!!!!!!!!!
lenia





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