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Bei Mondschein...

von

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Happy Birthday, Joanna

Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten fand sich die junge Frau doch zurecht. Sie rollte den Koffer hinter sich her und hielt ein leichtes Gepäck in ihrer Hand. Man konnte nicht leugnen, dass sie trotz stundenlangen Fluges sehr frisch aussah. Woran lag das wohl? Lag es daran, dass sie kurz davor war, den Mann ihrer Träume wiederzusehen oder wohl eher daran, dass sie heute Geburtstag hatte?

Es war ihr großer Tag. Auch wenn sie das nicht so ganz zu interessieren schien. Während andere schon Wochen vorher ihren Geburtstag ankündigten und an die große Glocke hängten, ging sie schon fast gleichgültig die Gänge des Flughafens entlang. Sie freute sich nur noch auf eins: ihn. Sein Gesicht wiedersehen und einfach nur neben ihm herlaufen- manchmal braucht man keine Worte, um sich gut zu verstehen. Insgeheim fragte sie sich, ob er sich an ihren Geburtstag erinnern würde, ob er ihn überhaupt kannte. Auch wenn sie wusste, dass er nicht der Typ für so etwas wäre... aber trotzdem geisterten diese Gedanken in ihrem Kopf.

Endlich wieder auf gewohntem Boden. Nach einigen Tagen in New York war es schön, heimische Luft einzuatmen. Der Auftrag dort entwickelte sich nicht so, wie das FBI es sich vorgestellt hatte. Aber es war bestimmt nicht ihr letzter Aufenthalt in den Staaten... das war jedenfalls sicher. Wer würde sie abholen? Er? Jodie? Beide?

Sie ging gerade noch ihren Gedanken nach, als...

„Joanna“, ertönte eine tiefe, monotone Stimme aus dem Hintergrund.

Die junge Agentin drehte sich um und erblickte ihn, wie immer in seiner schwarzen Jacke und seiner ebenso schwarzen Strickmütze, neben einem Pfeiler stehend.

„Shuichi...“, murmelte sie und ging mit bestimmten Schritten auf ihn zu. Es sollte nicht unbedingt wie eine dieser typischen Filmszenen aussehen, in denen sich die Beiden um den Hals fallen und glücklich bis an ihr Lebensende lächelnd durch die Welt ziehen. Das war nicht die Realität- nicht ihre Realität. Auch Joanna war kein Anfänger mehr, was ihren Beruf anging und sie wusste ganz genau, wie sie sich zu verhalten hatte. Dennoch konnte sie es nicht verhindern, dass sie es toll fand, ihn alleine dort stehen zu sehen. Sie konnte es einfach nicht.

„Hallo“, grüßte sie ihn, als sie vor ihm stand.

„Hallo.“

Weiter nichts. Nur ein einfaches „Hallo“. Mehr nicht?

„Ich nehme deinen Koffer“, beschloss er und entriss ihr den Griff des Gepäckstückes.

„Danke“, entgegnete sie lächelnd, auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass er ihr zum Geburtstag gratuliert. Joanna verstand es nicht einmal selber. Plötzlich war es ihr so wichtig, dass er sich daran erinnerte, obwohl sie sich sicher war, dass er es nicht einmal wusste. Verdrängen konnte sie ihre Enttäuschung nicht mehr. Schweigend ging sie hinter ihm her. Plötzlich wurde ihr bewusst, warum sie ein 'Herzlichen Glückwunsch' hören wollte. Sie wollte es von ihm hören- nicht von irgendjemand Anderem. Von ihm und sonst keinem. Da könnte sie ja noch lange warten.

Die Agenten näherten sich dem Ausgang. Er würde sie heim fahren und dann würde sie sich nur noch ausruhen. Sein geliebter Wagen stand in Reichweite. Währen Shuichi ihr Gepäck verstaute, setzte sie sich auf den Beifahrersitz. Mit einer Zigarette im Mundwinkel saß er plötzlich neben ihr auf dem Fahrersitz. Joanna sah zu ihm herüber und ertappte sich bei dem Moment, ihren Blick nicht mehr von ihm lösen zu können.

„Warum schaust du mich an?“, fragte Akai, ohne sie anzusehen.

Blitzartig drehte Joanna ihren Kopf in die andere Richtung.

„Ach nichts... “

Sie musste schmunzeln und sah deswegen aus dem Fenster hinaus. Als sie vor ihrem Apartment angekommen waren, beharrte Akai darauf, ihren Koffer nach oben zu tragen. Auch wenn Joanna es ihm ausreden wollte.

Sie drehte den Schlüssel durch das Schloss und kaum stand sie mit einem Bein in der Tür, da hörte sie ein lautes „Überraschung!“

Im Raum standen Jodie, James und viele ihrer Kollegen. Sie hatten den kleinen Platz festlich geschmückt und Kuchen in Hülle und Fülle besorgen lassen. Schöner hätten sie es nicht machen können.

Joanna war perplex und wusste nicht, wie sie sich bedanken sollte. Es fehlten ihr die richtigen Worte. Egal, was sie gesagt hätte, es hätte nicht ausdrücken können, wie glücklich sie war. Als sie sich umdrehte, stand er noch da. Gott sei Dank, er war noch nicht gegangen. Shuichi stand einfach nur im Raum. Im Gegensatz zum Rest gratulierte er ihr jedoch nicht. Doch darüber hätte sich die junge Frau keine Gedanken machen können- wegen des ganzen Trubels um sie herum bemerkte sie nicht einmal, was sie gerade tat.

Es war ein schöner Tag, der bis in die Abendstunden dauerte. Sie war so erschöpft, wollte es sich allerdings nicht anmerken lassen. Doch Jodie bemerkte es.

„Leute, unsere liebe Joanna hatte heute genug. Wir sollten ihr heute eine Auszeit gönnen. Good night, darling“, verabschiedete sich die Blondine von Joanna und ging zur Tür.

„Danke für alles, Jodie“, strahlte die Angesprochene sie zurück an.

Es leerte sich der Raum und plötzlich stand Joanna alleine drin. Sie sah sich panisch um. Wann war er gegangen? Warum hatte er nichts gesagt?

Etwas enttäuscht ging sie in ihr Zimmer, um ihren Koffer auszupacken. Als sie den Koffer aufs Bett hochhob, fiel ein Päckchen aus einem Seitenfach heraus.

„Huch, was ist das?“ fragte sich das Geburtstagskind und hob es auf. Es war in buntem Papier eingepackt. Langsam riss sie das Papier auf und entdeckte darunter einen Bilderrahmen. Sie drehte ihn um und erblickte ein Foto- von sich und Shuichi. Sie erinnerte sich, dass das Foto aufgenommen wurde, als sie anfing, beim FBI zu arbeiten.

Schmunzelnd las sie die Schrift am unteren Bildrand. „Happy Birthday“. Vor Freude schwebend- metaphorisch gesehen natürlich- umarmte sie den Bilderrahmen fest und drehte sich in kleinen Kreisbewegungen in ihrem Zimmer.

Akai hatte es nicht vergessen. Er hat ihr ein Geschenk gemacht. In ihren Augen das womöglich schönste Geschenk ihres Lebens. Er hatte ihr gezeigt, dass er auch anders sein konnte, als sie ihn einschätzte. Da bleibt nur noch zu sagen: Happy Birthday, Joanna...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Varlet
2011-09-07T16:03:51+00:00 07.09.2011 18:03
wuiiiiiiiiiiiick
das war so toll. So toll, hörst du?
Wieder kann ich nur sagen, dass ich das Kapitel sehr sehr sehr gut fand. Du hast einen schönen Schreibstil, der Lesefluss ist ebenfalls total gut und die Charaktere sind auch sehr sehr authentisch - vor allem Shu. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er wirklich so handelt.
Als erstes muss ich dir sagen, dass du mich mittlerweile wirklich sehr gut kennst...oder du spuckst in meinem Kopf herum. Ich hab mir schon sehr oft überlegt, wie so eine B'day Szene zwischen den beiden ablaufen könnte und irgendwie kam ich da auch auf die Idee, dass Akai sie einfach nur mit einem trockenen 'Hallo' begrüßt und weiter nichts kommt. Was ich auch gut fand, war ihre reaktion. Sie grüßt ihn ebenfalls, fragt sich aber im Inneren ob das nur alles war. Das war wirklich sehr gut und sehr authentisch für sie. Sie kann einem schon Leid tun, dass von ihm nichts kommt, nicht einmal eine Gratulation, aber so ist unser Akai, was?
Was ich dann wieder sehr gut finde ist die Auflösung am Ende, wo er doch daran dachte, dass sie B'day hat. Und das genialere ist, wieder setzt du meine Hirnidee um. Ich dachte da nämlich auch, dass es so eine kleine Überraschungsparty gibt mit der sie nicht rechnet. Woher du das alles nur immer wieder weißt?

ich find es echt super wie du alles beschrieben hast
mir hat die sache mit der realtität gefallen, wie im film um den hals fallen, das war so...shini-like...und dann wie sie ihn ansah *schmach*
und wie kühl er immer zu ihr ist...du kannst so toll schreiben
und dich so supig ausdrücken, das ist einfach nur herlich
ich liebe die geschichte
ich liebe sie. hörst du?

vielen lieben dank für die Geschichte, ich glaub ich werd sie mir gleich wieder durchlesen, ich kann gar nicht anders, ich muss sie noch einmal lesen.


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