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The Wasted Time of Our Lives

von

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膨大な影 - Boudai na kage - Tremendous Shadows

Ich stand um Punkt drei Uhr vor seiner Tür, wartete. Ich hörte Schritte, er öffnete. Seine Augen blickten hektisch hierhin, dorthin, hielten nicht still. Er war nervös. Er fühlte sich beobachtet.

„Hallo.“, meinte ich neutral. Er murmelte etwas als Antwort, schloss die Tür. Ich wartete darauf, dass er mich in einen Raum führen würde. Ich wusste nicht, ob sein Sohn hier war und daher auch nicht, wo er mit mir sprechen wollte - oder konnte.

Er sah mich flüchtig an, wahrscheinlich irritiert, dass ich nicht einfach ins Wohnzimmer ging wie gewöhnlich. Doch nichts an dieser Situation war gewöhnlich. Ich war seit Monaten nicht mehr in diesem Haus gewesen, hatte eigentlich auch nicht vorgehabt, jemals wieder hierher zurückzukehren. Doch es musste wohl sein. Hyde dazu zu bringen, zu mir zu fahren, hätte sich in jedem Fall als schwieriger herausgestellt.

Er lief voraus, ins Wohnzimmer, wurde langsamer, änderte dann die Richtung und ging in sein Arbeitszimmer. Er wartete, bis ich durch die Türe getreten war und schloss sie, drehte sich dann zu mir um und meinte angespannt: „Setz dich doch.“ Ich nahm auf dem Sofa Platz, das ihm, so hoffte ich doch inständig, noch immer als Bett diente. Er setzte sich neben mich und wartete darauf, dass ich zu sprechen beginnen würde, da er wusste, dass ich mir bewusst war, dass er es nicht tun würde.

Und so begann ich: „Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Wir verheimlichen es weiterhin - unsere Chancen, dass das funktioniert, stehen jetzt aber verdammt schlecht - oder wir geben es öffentlich zu.“

Hyde biss sich auf die Unterlippe. „Das willst du nicht wirklich tun, oder?“

„Haben wir eine andere Wahl? Und jetzt sieh doch endlich auch mal die Vorteile, Hai-chan. Das würde alles einfacher machen. Wir hätten zwar sehr, sehr viele Interviews in nächster Zeit, würden ohne Ende in die Presse gezogen, aber irgendwann wird das aufhören. Und dann ist alles in Ordnung. Und wir müssen uns nicht mehr verstecken.“

Er zögerte lange. Es schien, als klang es einleuchtend für ihn, was ich sagte. „Und was ist mit Megumi? Was, wenn sie das nicht will?“

„Ich dachte, sie kann mit der Wahrheit leben?“, fragte ich zurück.

„Ja, aber es ist doch noch einmal etwas anderes, wenn es die ganze Welt weiß.“

„Angenommen Megumi würde zustimmen, was würdest du wollen?“ Ich wartete geduldig auf seine Antwort.

Er seufzte, fuhr sich verzweifelt durch die Haare, schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Dann kam ihm ein anderer Gedanke. „Und ich muss auch an Joseph denken.“

„Glaubst du wirklich, für ihn wird sich etwas ändern?“

„Stell dir doch einmal vor, wie sich die Artikel anhören werden: ‚Haido-san lässt seine Familie im Stich. Man wusste ja nie, wie das Familienleben der Takarais tatsächlich aussieht, doch jetzt kann man es sich in ungefähr vorstellen. Hat Haido-san überhaupt Kinder gewollt? Oder haben sie vielleicht nur geheiratet, weil der Kleine schon unterwegs war. Wenn man bedenkt, wie kurz nach der Verlobung ihr Sohn bereits geboren war, ist das nicht auszuschließen.’“

„Aber solches Gerede gibt es immer, auch wenn es nichts gibt, das dafür spricht.“

„Deshalb wird es, wenn wir ihnen auch noch etwas vorwerfen, umso schlimmer sein!“

„Nein, im Gegenteil, wenn wir die ganze Wahrheit sagen, wird es nicht mehr viel zu interpretieren geben. Was glaubst du, wie langweilig es für Klatsch-Reporter ist, wenn es gar keine Gerüchte mehr sind, sondern Fakten, die sie auch noch aus unseren eigenen Mündern erfahren haben? Sie werden sogar ziemlich schnell ihr Interesse an dem Thema verlieren, schätze ich. Zumindest die Klatsch-Reporter. Und wenn die anständigen Journalisten über uns schreiben, ist das doch in Ordnung.“

„Es hört sich immer so wahnsinnig plausibel an, was du sagst!“, rief Hyde mit einem Mal verzweifelt aus. Ich lächelte.

„Dann glaube mir doch einfach. Glaube mir, dass alles gut werden wird, wenn wir ehrlich sind.“

Er seufzte. Ich hatte ihn überzeugt. „Ich würde es wirklich zu gerne, aber... ich kann nicht.“

Nun war ich derjenige, der seufzte. „Dann musst jetzt du über deinen Schatten springen.“ Er sah mich fragend an. „Wie ich damals, als ich dich das erste Mal geküsst habe.“
 

Er hatte Recht. Er hatte absolut Recht. Ich war an der Reihe. Er hatte schon so viel getan. Ich hatte ihm nur immer wehgetan. Das war meine Chance, alles wieder gutzumachen. Ich blickte zu ihm auf. Er sah mich überrascht an, hatte wahrscheinlich die Entschossenheit in meinen Augen entdeckt. „Ich werde es tun. Du hast Recht. Es ist das Beste. Und das bin ich dir schuldig.“

Seine Miene hellte sich unglaublich auf. Er fiel mir um den Hals. Alleine dafür hatte es sich bereits gelohnt, den Entschluss gefasst zu haben. Doch es würden noch andere, nicht so positive Gefühle hinzukommen. Angst vor dem, was folgen würde. Das grausame Gefühl der Endgültigkeit bei Entscheidungen, an denen man zu zweifeln neigt. Unfähigkeit, sie wieder rückgängig zu machen und erneut die Hoffnung eines geliebten Menschen zu zerstören.
 

„Ja, es stimmt. Die Gerüchte sind wahr. Wir sind ein Paar.“, hörte ich Gackt sagen und konnte es kaum glauben, dass er es tatsächlich gewagt hatte, es auzusprechen. Es war ein so unbegreiflich tiefes Gefühl, das ich in diesem Moment und den darauf folgenden empfand.

Die Lichter der Kameras blitzten. Die Mikrofone rückten näher. Gackt war der Einzige, der Antworten gab. Es war kein Teil meines Versprechens gewesen, doch die einzige Möglichkeit, es einzulösen.

„Seit wann?“, kam von rechts.

„Wir sind uns durch den Dreh zu ‚Angel’s Tale’ näher gekommen.“, war Gackts Antwort. Wir hatten uns für die halbe Wahrheit entschieden.

„Was ist mit Haido-sans Frau und deren Kind?“, fragte eine Reporterin.

„Es geht ihnen gut.“, antwortete Gackt schlicht, obwohl die Frage eher an mich gerichtet gewesen war. „Sie werden Haido-chan noch immer, so oft es geht, zu Gesicht bekommen. Doch wohnen wird er ab sofort bei mir.“ Er lächelte mir zu. Ich blickte unsicher zurück. Gackt befolgte zwar unseren Plan, doch ich konnte mit der Situation dennoch nicht umgehen. Es war alles so befremdend. Doch irgendwann, nach einer peinlich berührten kleinen Ewigkeit, kam der Zeitpunkt, da meinte Gackts Manager, wie besprochen, dass die Zeit um sei und so gingen wir aus der Pressekonferenzhalle, wurden zu unserem Wagen begleitet, der von Fotografen umstellt war. Als wir im Wageninneren saßen, lehnte ich mich zurück und atmete tief aus.

„Und? War doch gar nicht so schlimm, oder?“, fragte Gackt lächelnd. Er war überglücklich.

„Na ja...“, meinte ich nur und fügte hinzu: „Ich bin gerade völlig am Ende mit den Nerven...“

„Das legt sich wieder.“, sagte er zuversichtlich. Dann entfuhr ihm ein Geräusch der Freude, er nahm mich fest in den Arm und flüsterte mir ins Ohr: „Danke... Vielen Dank...“

„Ich hoffe, du weißt, dass ich das nur für dich getan habe.“, fragte ich indirekt.

„Was glaubst du, warum ich so glücklich bin?“, fragte er zurück und küsste mich. „Danke...“ Er küsste mich abermals und bedankte sich wieder: „Danke...“ Und wollte mich wieder küssen.

„Ganz ruhig, Ga-chan...“, versuchte ich ihn zu bremsen. „Du solltest nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind.“ Sein Blick fiel auf unsere Manager, die uns, diskret zur Seite blickend, in der Limousine gegenüber saßen.

„Du hast Recht.“, meinte Gackt nur und zog von beiden Seiten die Vorhänge zu. Wir lächelten, den Blick auf die Augen des anderen gerichtet, in denen wir unsere Zukunft sehen konnten.
 

Wir wussten, es würde nicht leicht sein. Wir wussten, es würde sich vieles verändern. Wir wussten, dass uns eine schwierige Zeit bevorstand. Doch wir wussten auch, dass wir sie überstehen würden. Zusammen. Das war alles, was zählte. Zusammensein bedeutet Starksein. Wer Mut zur Aufrichtigkeit beweist, wird stark sein und alles meistern können.

Zusammen.
 

The End



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Earu
2009-02-22T22:23:46+00:00 22.02.2009 23:23
Hui, eine unerwartete Wendung °° Ich hab echt gedacht, dass Hyde Schluss macht, Gackt nich mehr sehen will und quasi versucht sein altes Leben wieder herzustellen. Aber gut, dass er ENDLICH mal auf Gackii gehört hat x3 Wenn das Problem aus dem Weg geräumt is, können sie ja jetz richtig glücklich werde *smilu* Bin deshalb auch schpon gespannt, was im Epilog kommen wird :3


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