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Mission (Im)possible

oder der erste Versuch einer FF>.<
von

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Zugeständnisse und Wohnverhältnisse

Etwas schwirrte durch die Luft. Ein leises Sirren war zu hören, dann Stahlklingen, die aufeinander prallten. Funken sprühten. Wild wirbelten die beiden Kämpfenden durch die Gegend. Keiner unterlag dem anderen. Beide waren gleich stark, nur auf ihre Weise. Seine Kraft und Ausdauer machte sie durch die Schnelligkeit und Beweglichkeit ihres kleineren Wuchs wett. Ihr Kampf glich einem Tanz. Wunderschön und gefährlich zugleich.

Sie kämpften noch auf die altehrwürdige Weise mit dem Schwert. Keine Schießwaffen, sondern die Waffen, deren sich schon ihre Familien seit Generationen bedient hatten.

Erstaunlich in der Zeit der Schießwaffen.

Beide Kämpften mit dem Kurzschwert. Es hatte zwar nicht die Reichweite eines Langschwertes, war dafür aber viel schneller zu führen. Es war die Lieblingswaffe beider Tys und sie beherrschten sie fast bis zur Perfektion. So verging die Zeit, einer dem anderen ebenbürtig und nur Mutmaßungen hätten sagen können, wer gewonnen hätte. So aber hielten sie plötzlich inne. Etwas stimmte nicht. Sie, das hieß ihre beiden Banden, waren nicht mehr allein. Eine weitaus größere Gefahr war im Anzug.

Nur ihren Instinkten und ihren Reflexen war es zu verdanken, dass sie nicht von dem herabstürzenden Kran zerquetscht wurden. Durch jahrelange Übung waren sie im Stande, sich blitzschnell zu Boden zu werfen und aus der Gefahrenzone zu rollen .

Der Aufprall des Krans war ohrenbetäubend und wirbelte eine Menge Staub auf.

Wartend, dass sich dieser legte, verharrten sie in einer gebückten Abwehrposition. Dann, als sie endlich wieder freie Sicht hatten, sahen sie sich um, um die Lage auszuloten. Der Kampf war zum Erliegen gekommen, es gab etliche verletzte, doch keine Tote.

Zwischen sie sahen sie den Kran liegen. Ein Monster, eine unüberbrückbare Mauer, sie auf der einen, er auf der anderen Seite. Ein Sinnbild für ihre familiären Verhältnisse, für ihre Beziehung. Fast hätte er laut aufgelacht. ‚Wie passend’, dachte er. Doch dieses Lachen blieb ihm im Halse stecken. Um sie herum waren nicht nur die eigenen Leute und die der anderen Bande, sondern auch Männer, die sie nicht kannten, deren Ankunft sie nicht einmal mitbekommen hatten. Männer in Uniform mit Gewehren in der Hand, die nicht gerade freundlich dreinschauten. Panik brach aus, Schüsse pfiffen durch die Luft und die Luft war angereichert von dem eisenhaltigen Geruch des Blutes und den Schreien Getroffener.

Noch einmal sahen sich die beiden in die Augen, bevor sie ihr Heil in der Flucht suchten.

Es sollte nicht das letzte mal gewesen sein, dass sie sich und die uniformierten Männer sahen.
 

Nach dem Spiel hatten beide wortlos die Bühne verlassen. Sie schritten den Gang zwischen den Reihen der Stühle entlang, wobei man durch die Stille jeden einzelnen Schritt hören konnte. Sie hinterließen eine staunende Menge, die nicht glauben konnten oder wollten, was sie gesehen hatten.

Es war so real gewesen, als wenn sie an diesen Ort mitten in der Nacht teleportiert worden waren. Sie hatten Lärm der Kämpfenden gehört und den Hass der Tys gespürt, hatten mitgefiebert und aufgrund der eisigen Stimmung gefröstelt. Selbst jetzt, nachdem die beiden schon seit mindestens fünf Minuten aufgehört hatte zu spielen, waren sie immer noch in diesem Spiel gefangen.

Draußen auf dem Flur, den Ohren der anderen entkommen, ließen sie kein Wort über das eben Geschehene fallen, so als ob es dieses berauschende Spiel niemals gegeben hätte.

Es hätte auch nichts gebracht, darüber zu sprechen, weil sie sowieso wussten, was der andere dachte und fühlte. Beide wussten, dass ihr Spiel nahezu perfekt gewesen war und dass sie darauf brannten, tiefer in die Rollen zu versinken, quasi selbst zu der Figur zu werden, so zu handeln und zu fühlen wie diese eigentlich irreale Figur. Doch durch sie wurden diese Figuren real, durch sie bekamen sie Leben eingehaucht.

Sie liefen sie schweigend durch die Schule, bis sie zum Ausgang kamen.

Bevor sie Anfing zu reden, sah sie sich noch einmal um, um auch sicher zu sein, dass sie niemand belauschen konnte.

„Tsuruga-san, warum hat Takarada-san Sie hergeschickt?.“ „Das habe ich dir doch schon gesagt, damit ich auf dich aufpassen soll und dass mir nach seiner Ansicht ein „normales“ Leben mal gut tun würde. Einen anderen Grund kann ich nicht sehen. Jedenfalls hat er mir keinen genannt. Und da wir jetzt schon beim Du waren, wäre es unsinnig, mich Tsuruga-san zu nennen. Ren würde vollkommen ausreichen. Und keine Widerrede. Ansonsten wäre ich eingeschnappt.“ Kyoko stellte sich einen eingeschnappten Ren vor, der sie an den Ren damals erinnerte, der bekräftigte, dass er kein Fieber habe. Sie fing an zu Prusten.

Um einer Frage seinerseits aus dem Wege zu gehen, erklärte sie sich bereit ihn zu duzen. Dieses schnelle Zugeständnis erstaunte Ren nun wieder, doch ersparte er sich einen Kommentar.

„Wo wohnen Sie, ich meine du, wo wohnst du jetzt eigentlich?“, fragte sie. Das ‚Ren’ ließ sie weg, denn es war ihr noch immer nicht ganz geheuer.

„Ah, ab heute werde ich wie du im Ryokan der Fuwas leben und arbeiten. Keine Angst, sie wissen nicht wer ich bin. Sie glauben, dass ich mir mit dem Job den Unterhalt und die Schule finanzieren will.“ Nun war es an Kyokos Reihe, ihn perplex anzusehen. „Aber du könntest dir doch auch ein Haus oder zumindest ein Zimmer mieten“, erwiderte sie.

„Das würde doch merkwürdig aussehen. Ein Junge ganz allein ohne Eltern in einem Haus. Auch wenn meine angeblichen Elter reich wären, würden sie doch wohl kaum zulassen, dass ich ganz allein lebe. Und in einem Ryokan ist es viel bequemer und bestimmt nicht so einsam, wie allein in einem Haus.“

Daran hatte Kyoko noch gar nicht gedacht, doch sie musste gestehen, dass dieser Gedankengang durchaus nachzuvollziehen war.

Also machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach Hause. Weit mussten sie nicht gehen, da der Ryokan der Fuwas nahe der Schule gelegen war. Wie sie ankamen, wurden sie auch schon herzlich von der Okami-san begrüßt. „Kyoko-chan, es ist im Moment wahnsinnig viel los. Wenn es dir möglich ist, könnest du dich bitte schnell umziehen und meinem Mann in der Küche helfen?“, bat sie. Schon am gestrigen Abend hatte Fuwa-san mitbekommen, was für eine ausgezeichnete Köchin aus Kyoko gewesen war.

Schnell wie der Wind war Kyoko verschwunden und kam wenige Minuten später in einem einfachen, aber sehr schönen und ausdrucksvollen Kimono wieder. Er war aus schwarzen Satin genäht und mit roten Rosen kunstvoll bestickt. Zusammen mit dem silbernen Obi sah sie einfach nur toll aus. Ren war es ein Rätsel, wie sie es geschafft hatte, in so kurzer Zeit den Kimono anzuziehen und dazu noch den Obi zu binden, und zwar allein. Die Okami-san beantwortete seinen fragenden Blick: „Kyoko-chan ist den Kimono schon von klein auf gewöhnt, außerdem hat ihr sicher Yuko, unser Hausmädchen, geholfen. Warte Kyoko-chan, lass mich noch schnell deine Haare machen.“ Unbegreiflich schnell zauberte die Okami-san eine kompliziert aussehende Frisur auf den Kopf des Mädchens. Als dieses sich wieder zu ihm umdrehte, verschlug es ihm fast den Atem. Sie sah einfach hinreißend aus. ‚Hoffentlich lassen die Gäste schön ihre Finger von ihr.’

Sobald die Frisur fertig war, war Kyoko sich nicht mehr zu halten und sie verabschiedete sich mit einem: „Bis nachher!“ von Ren und der Okami. Diese hatte den Blick, mit dem er die 17-jährige bedacht hatte bemerkt und dachte sich ihren Teil: ‚Ein schönes Paar wären sie ja, aber sie wird ja sowieso meinen Shotaro heiraten.“ Mit dieser festen Überzeugung schleppte sie Ren ins Ankleidezimmer, um ihm seine Arbeitskleidung zu geben. Nachdem sie fertig war, sah sie sich ihr Werk noch mal genau an und nickte anerkennend mit dem Kopf. Ja, so würde er sich zeigen lassen können.

Ein paar Minuten später betrat er die Gaststube. Sofort bemerkte er Kyoko, die wie ein Blitz zwischen den Gästen hin und her sauste, Bestellungen aufnahm und sie bediente.

Kyoko stockte mitten in ihrer Bewegung und kippte einem Gast fast das Essen auf den Kopf, als sie Ren bemerkte.

Er trug ein rotes Hakama*, dessen Rot aus die Farbe seiner Haare angepasst war und dessen Beine geteilt waren, über einem schwarzen Kimono, der mit einem ebenfalls schwarzen Obi, der jedoch fast ganz von dem Hakama verdeckt wurde, zusammen gehalten wurde. Auf der einen Brustseite des Kimonos prangte eine rote Rose. So angezogen war er quasi das Gegenstück zu Kyoko.

Ohne zu wissen warum und ohne es zu wollen fing Kyokos Herz an, wie verrückt zu schlagen. ‚Er sieht einfach nur gut aus’, der Gedanke ging ihr durch den Kopf, ohne dass sie irgendetwas dagegen tun konnte. Doch bevor sie ihn genauer mustern konnte, bemerkte sie die Gefahr für den Gast, hielt den Teller, der schon eine gefährliche Schieflage angenommen hatte, schnell wieder in die Senkrechte und konnte so gerade noch rechtzeitig eine Katastrophe verhindern.

Sie war jedoch nicht die einzige, der Ren aufgefallen war. Vor allem die Blicke der Frauen kleben an ihm wie Kaugummi. Fast schon ein bisschen eifersüchtig, was sie sich aber keines Falls eingestehen wollte, lief sie auf Ren zu, packte ihn an der Hand und zog ihn mit sich in den hinteren Küchenbereich.

Die Okami-san, die das Geschehen genauestens beobachtet hatte, konnte nicht umhin kommen zu denken, dass diese beiden ein wunderschönes Paar abgaben.

Keuchend blieb Kyoko im Vorratsraum der Küche stehen. Sie wusste selbst nicht, was sie bewogen hatte, dies zu tun. Schweigend und mit hoch rotem Kopf stand sie da. Plötzlich wurde sie sich ihrer Nähe zu Ren bewusst. Da die Vorratskammer sehr eng war, waren sie gezwungen mit geringem Abstand voneinander zu stehen.

Mit sehr geringem. Sie standen so dicht beieinander, dass sie sich fast berührten. ‚Nur noch zwei Millimeter’, dachte sie. Fast war ihr, als ob sie seinen Herzschlag vernehmen konnte. Er ging schnell, so schnell wie ihrer. Aber vielleicht war es auch nur ihr Herz, das so raste. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, also tat sie: Gar nichts.

Ren, der auf eine Reaktion, eine Erklärung ihrerseits wartete, wurde langsam unruhig. Ihre Nähe brachte ihn fast um den Verstand. Wenn sie nicht bald etwas tat, dann...Nur um irgendetwas zu tun, um die Situation zu überbrücken, fragte er: „Wozu hast mich hier her gebracht?“ Tief in seinem Inneren hoffte er natürlich, dass sie ihn verführen wollte, jedoch wusste er, dass dies bestimmt das letzte war, woran sie dachte.

Nun, ganz so richtig lag er mit seine Gedanken nicht. Wie in Trance hatte Kyoko begonnen die Hand zu heben, um sie auf Rens Herz zu legen. Doch seine Frage vereitelte ihr Vorhaben.

‚Was habe ich da eben gemacht? Oder besser: Was wollte ich gerade machen?’, fragte sich Kyoko erschrocken.

Schnell suchte sie nach einer Antwort: „Ah...ich wollte dich nur herumführen und dir alles zeigen, damit du weißt, wo hier was zu finden ist.“ Erleichtert, dass sie sicher aus dieser Situation entronnen waren, taten sie, als ob nichts geschehen war und so setzten sie die Führung ohne weitere Zwischenvorkommnisse fort.

Die Handflächen, die sich noch vor Kurzem berührt hatten, brannten.
 

*Das Hakama (jap. 袴) ist Teil der traditionellen japanischen Oberbekleidung. Es ist ein um 1600 entwickeltes Beinkleid, das über dem Kimono oder Keiko-Gi getragen wird und in zwei Varianten anzutreffen ist: mit geteilten Beinen wie ein Hosenrock, oder ohne Teilung wie ein Rock, und wird heute gleichermaßen von Frauen wie Männern getragen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lioba
2008-10-26T20:16:43+00:00 26.10.2008 21:16
*grins*
Also wirklich Kyoko, wozu gibt es den Besenschränke?
Das Kap. war echt toll, mach weiter so.
bis die Tage Lia
Von:  DarkEye
2008-10-26T19:44:35+00:00 26.10.2008 20:44
super gut
dark
Von: abgemeldet
2008-10-26T17:25:43+00:00 26.10.2008 18:25
Die beiden sind aber auch süß. >//<
Und fantastische Schauspieler noch dazu.^^
Die Mutter von Sho scheint es wohl schon gemerkt zu haben aber fragt sie sich nich was mit Sho is!? Oo
Hat mir sehr gefallen das Kapi.^^
Hoffe du schreibst schnell weiter.

MfG Umi-chan
Von: abgemeldet
2008-10-26T15:35:10+00:00 26.10.2008 16:35
super Kap ^-^
Kyoko ist eifersüchtig und schleppt Ren in eine Abstellkammer???
Man das Mädchen is ja nich mehr zu bremsen*lach*
War es von der Okami-san gewollt das Ren aussieht wie das Gegenstück von Kyoko???
Ach schreib schnell weiter,bin total neugierig aufs nächste Kap.
Bis die Tage.
Gruß Angel ^-^

Von:  Kyoko-Hizuri
2008-10-26T14:54:36+00:00 26.10.2008 15:54
cool^^
einfach genial, ich habe nichts zu meckern und mir sind soweit auch keine fehler aufgefallen...*grins*
das selbst die Okami-san Ren und Kyoko als ein süßes Paar bezeichnet finde ich super,...*grins*
als Kyoko so sprachlos war und dann kurzerhand Ren an die Hand genommen hat um ihn "von den blicken der Frauen" zu entreissen, weil sie einfersüchtig geworden ist, finde ich einfach nur göttlich und Rens Gedanken sind einfach nur toll^^
ich könnte jetzt noch weiter über das Kap schwärmen, aber das wäre jetzt zu lang^^
mach weiter so, deine ff ist richtig klasse, sie gehört zu den drei lieblings ffs von mir^^
Patrice-Kyoko


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