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Penalty of Death

Strafe für uns beide
von

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Für einen Moment

LIAM:
 

Als ich die Tür schloss und sie mit einem Klacken in das Schloss viel hallte es durch die ganze Eingangshalle.

Alles sah verlassen aus.

Ich konnte niemanden sehen, noch konnte ich jemanden hören.

Waren sie noch gar nicht da?

Josef hatte gesagt er würde sie schon hier her bringen.

Und ich hatte nun wirklich sehr lange gebraucht um ihnen zu folgen.

Nicht das ich es beabsichtigt hatte.

Aber es war nun mal passiert.

Ich trat ein paar Schritte auf die große Treppe zu und auch diese hallten wieder.

„Josef?“

Irgendetwas gefiel mir an dieser Situation nicht.

Warum war keiner hier?

Was sollte das?

Ich drehte mich einmal um mich selbst und überblickte alles was in meinem Sichtfeld lag.

Mit ein paar Schritten lief ich die Treppe hinauf und sah den Gang entlang.

Auch hier niemand.

„Josef!“

Ich wand mich nach rechts und ging in sein Zimmer.

Leer.

Er saß nicht in seinem Sessel, nicht auf seinem Sofa.

Am Fenster war auch niemand.

Trotzdem ging ich hinein und sah mich genau um.

Hatte ich jemals registriert wie groß die Fenster hier waren?

Ich betrachtete sie und ging langsam auf sie zu.

Wohin zeigten sie?

Die vielen Jahre die ich hier gewohnt hatte habe ich nie danach gesehen.

Als ich direkt vor einem stand sah ich den Wald, der hinter dem Glas verborgen lag.

Ob sie wohl im Wald waren?

Vielleicht brauchte sie wieder Blut.

Wie viel brauchte ein frisch verwandelter Vampir?

Um ehrlich zu sein, ich wusste es nicht.

Ich hatte mich nie darum gekümmert.

Diese Frage hatte ich mir noch nie gestellt.

Ich konnte mich ja selber kaum an meine Zeit als Neugeborener erinnern.

Schwachsinn.

Ich vergeudete hier meine Zeit mit der Vergangenheit.

Ich musste Lily und Josef finden.

Schnell verließ ich sein Zimmer und sah mich noch mal auf dem Flur um.

Auch von hier oben konnte ich unten niemanden sehen.

Die Türen waren alle zu.

Was war hier nur los?

...

Aber was war wenn...?

Nein.

Wenn der Vampir der uns gejagt hatte nicht mitbekommen hatte das ich sie verwandelt habe?

Was wenn er sie aufgespürt hatte?

Er war Josefs Untergebener.

Aber würde er auf ihn hören wenn er einen Auftrag abbrechen sollte?

Ich griff mir in die Haare.

Nein.

Das war nicht geschehen.

Sicher nicht.

Es durfte nicht geschehen sein.

Was dachte ich mir hier eigentlich aus?

Ich dichtete mir irgendetwas zusammen.

Ganz sicher war er ihnen nicht gefolgt.

Und ganz sicher würde er, wenn er es getan hätte, auf Josef hören.

Vielleicht war sie ja in einem der Zimmer.

Ich hatte noch gar nicht nachgesehen.

Irgendwo hier wird sie schon sein.

Sofort rannte ich nach unten und sah in jedes Zimmer.

Doch unten war sie nicht.

Die meisten der Zimmer waren auch abgeschlossen gewesen.

Schnell überprüfte ich alle Zimmer oben, doch auch diese waren entweder leer oder abgeschlossen.

Nein verdammt.

Sie war nicht hier.

Überall hatte ich nachgesehen.

Und auch Josef war nicht da.

Wo waren sie nur.

Ich spürte wie langsam Angst und Panik in mir aufstieg.

Das durfte einfach nicht wahr sein.

Nicht jetzt.

Überhaupt gar nicht.

Mein Blick viel auf die hinterste Tür.

Der Dachboden.

Ob sie vielleicht auf dem Dachboden war?

Wusste sie überhaupt von ihm?

Wusste sie das es dort oben fast genau so aussah wie es in dem alten Haus ausgesehen hatte?

Sie war lange genug hier gewesen.

Vielleicht hatte sie ihn entdeckt.

Ich musste es versuchen.

Eine andere Möglichkeit hatte ich nicht mehr.

Schnell ging ich auf die Tür zu und öffnete sie.

Dann ging ich die Treppe hinauf und öffnete auch diese Tür.

Das erste was ich sah war Staub.

Jede Menge Staub.

Wann war hier das letzte mal jemand gewesen?

Es musste schon Jahre her sein.

Vielleicht 16 Jahre?

War, seid ich das letzte Mal hier war, niemand mehr hier oben gewesen?

Nein.

Auf dem Boden waren Fußspuren.

Auch sie waren schon mit einer schwachen Staubschicht bedeckt.

Doch so alt waren sie noch nicht.

Ich folgte ihnen bis in den hinteren Bereich des Dachbodens, dorthin wo mein Sofa stand.

Und der Sessel und der Glastisch.

Auf dem Sofa hatte vor nicht all zu langer Zeit jemand gelegen.

Man konnte den Abdruck unter dem vielen Staub noch erkennen.

War Lily wirklich hier oben gewesen?

Wer sonst sollte sich auf das Sofa gelegt haben?

Ich trat einen Schritt heran und kniete mich davor.

Ich konnte sie direkt vor mir sehen.

Wie sie hier auf dem Sofa lag.

Sie schlief.

Friedlich und ohne jeden Grund Angst zu haben.

Ich hob vorsichtig meine Hand und strich ihr über die Wange.

Sie war eiskalt.

Vor Schreck öffnete ich meine Augen.

Ich sah das meine Hand auf dem Sofa lag.

„Nein...!“

Ich ballte meine Hand zur Faust und schlug auf das Sofa ein.

„Nein... verdammt... Nein!“

Wo war sie nur?

Ich musste sie suchen.

Ich wusste nicht wo, doch ich musste es einfach tun.

Sofort sprang ich auf und rannte zur Tür zurück.

Die Treppe hinunter, durch den kleinen Raum und wieder auf den Flur.

Ich war schon eine Stufe der großen Treppe zur Eingangshalle hinunter gerannt als ich anhielt.

Was war das?

Irgendetwas hatte ich gehört.

Hier war jemand.

Irgendwo.

Doch wo?

Ich drehte mich um und ging wieder hoch auf den Flur.

Es waren doch alle Türen verschlossen.

Und die, die es nicht waren, waren leer.

Für einen Moment blieb ich regungslos stehen und lauschte.

Ich hatte ein so feines Gehör, normalerweise würde ich jede Kleinigkeit hören.

Ganz leise war es.

Das unregelmäßige Atmen und ein leises Schniefen.

Es war sehr schwach, ein Wunder das ich es gehört hatte.

Irgendjemand war hier.

Und dieser Jemand weinte.

Lily.

Doch... wenn Lily hier war, wo war dann Josef?

Und wo war Lily?

Ich folgte dem Geräusch bis zu der Tür ganz links am Ende des Ganges.

Dort hatte sie schon geschlafen als sie das erste mal hier war.

Doch vorhin war die Tür doch abgeschlossen gewesen.

Vorsichtig legte ich mein Ohr an die Tür.

Es kam wirklich von dort.

„Lily?“

Ich konnte hören wie sie erschrocken nach Luft schnappte.

Sie war es.

Lily war hier.

Allein.

Warum?

Ich musste zu ihr.

Ich legte meine Hand an die Klinke und drückte sie nach unten.

Doch sie war verschlossen.

Warum hatte Lily sich eingeschlossen?

Warum nur?

„Lily, mach dir Tür auf.“

Ich konnte nichts hören.

Keine Reaktion.

„Lily bitte.“

Ich konnte hören wie sie das Weinen unterdrücken wollte.

Wahrscheinlich hatte sie sich ein Kissen vor den Mund gepresst, oder etwas ähnliches.

„Lily bitte mach dir Tür auf. Ich will dir doch nichts tun.“

Wovor hatte sie Angst?

Warum hatte sie mich vorhin von sich gestoßen?

„Ich bleibe auch hier an der Tür stehen. Bitte Lily mach auf.“

Doch es geschah nichts.

Vielleicht konnte sie ja auch gar nicht.

Hatte sie sich etwa verletzt?

Ich könnte die Tür auch einfach aufbrechen.

Das war nicht das Problem.

„Lily ... bitte. Ich mach die Tür jetzt selber auf.“

Wieder dieses erschrockene nach Luft Schnappen.

Was war nur los mit ihr?

„Ich komm jetzt rein.“

Ich trat einen kleinen Schritt zurück damit ich leicht ausholen konnte.

Ich wollte gerade zutreten, als ich von hinten weg gerissen wurde.

„Nicht Liam!“

Sehr kräftig wurde ich nach hinten gezogen, so das ich, als ich nicht mehr gezogen wurde, mein Gleichgewicht nicht fand und auf dem Boden landete.

Josef stand neben mir uns sah mich an.

Er musste hoch gerannt gekommen sein.

Schnell stand ich auf.

„Was ist los? Wo warst du? Und warum weint sie? Warum ist sie eingeschlossen? Und warum macht sie mir nicht auf? Ich will Antworten Josef!“

„Beruhige dich Liam.“

„Josef bitte... ich kann nicht mehr.“

„Las mich kurz mit ihr reden, dann erkläre ich dir alles.“

Ich rang mit mir, doch was sollte ich sonst tun?

Ich nickte nur.

„Warte in meinem Zimmer auf mich.“

Er zog etwas aus seiner Hosentasche und ging zur Tür.

Er hatte den Schlüssel.

Warum hatte er den Schlüssel?

Was wurde hier eigentlich gespielt?

„Ich bin es Josef, ich komm jetzt rein.“

Dann öffnete er die Tür und schloss sie hinter sich wieder.
 

LILY:
 

Ich hatte mich hinter das Bett auf den Boden gekauert und hielt ein Kissen an mich gepresst.

Josef kam um das Bett herum gelaufen und kniete sich vor mich.

„Es ist alles okay Lily, bitte beruhige dich.“

Ich sah ihn verzweifelt an.

Wie sollte ich mich denn beruhigen?

Das konnte ich doch gar nicht.

Dort draußen, vor der Tür, stand Liam.

Er war wütend und verzweifelt und er hatte Angst.

Genau so wie ich.

Was war nur los mit mir?

Ich wollte unbedingt zu ihm.

Ihm sagen das alles okay war.

Das er sich keine Sorgen machen brauchte.

Oder ihn einfach nur fest an mich drücken.

Seine Nähe spüren.

Spüren das ich nicht allein war.

Doch ich konnte es nicht.

Egal wie sehr ich es wollte.

Ich würde es nicht ertragen können.

„Sie mich an.“

Was?

Josef hatte seine Hand an meine Wange gelegt, so das ich ihn ansah.

Ich sah Sorge auf seinem Gesicht, doch gleichzeitig Hoffnung.

Wie konnte er nur Hoffen?

Ich hoffte auch, doch bei ihm sah es anders aus.

Er war sich sicher das es eine Lösung gab.

Doch wie konnte man dieses Problem lösen?

Es ging nicht.

Ich konnte nicht.

Ich würde es nie können.

Auch wenn ich es wollte.

Es ging einfach nicht.

Doch so konnte ich nicht mit Liam zusammen leben.

„Lily, hör auf so etwas zu denken. Wir schaffen das. Zusammen. Ihr beide schafft das zusammen. Aber du musst uns helfen. Du musst Liam helfen. Ich kann es ihm nur erklären. Wenn du nicht mithilfst wird es nicht funktionieren. Du musst das verstehen. Auch wenn es dauern wird.“

Er sah mich an als würde er auf eine Antwort warten.

Doch was sollte ich ihm darauf sagen?

Es würde schon irgendwie klappen?

„Nein Lily, es klappt nicht irgendwie. Du musst es wollen. Und du musst mit machen. Erst wenn du das verstanden hast habt ihr eine Zukunft. Du willst doch diese Zukunft mit ihm oder? Du liebst ihn doch oder?“

Selbstverständlich liebe ich ihn.

„Sag mir das du ihn liebst.“

Ich sah ihm in die Augen.

„Ja. Ich liebe ihn... aber...“

Ich war leise, sehr leise.

„Nichts aber. Ich rede jetzt mit ihm. Ich erkläre es ihm. Und du ruhst dich aus. Wenn du etwas brauchst dann sag mir bescheid. Du weißt ja wie.“

Er lächelte leicht und stand dann auf.

„Und bitte, setz dich wenigstens aufs Bett wenn du schon nicht liegen willst.“

Dann verließ er das Zimmer wieder.

„Komm mit. Ich erklär dir alles.“

Ich hörte keine Antwort von Liam, doch ich konnte ihre Schritte hören.

Dann ging die Tür zu und alles wurde still.
 

LIAM:
 

Ich folgte Josef in sein Zimmer.

„Bitte setz dich Liam.“

Setzten?

Ich brauchte Antworten und ich war sicher nicht in der Verfassung zu sitzen.

Es würde mich wahnsinnig machen.

„Josef, Antworten!“

„Ich möchte das du dich setzt.“

Er war ganz ruhig.

Warum war er ruhig?

Warum sollte es ihn auch aufregen?

Also tat ich was er wollte und setzte mich.

Vielleicht würde er ja dann endlich anfangen.

Doch als er nach einer Ewigkeit, so schien es mir, noch nicht begann fing ich an.

„Jetzt sag mir doch endlich was mit ihr los ist. Du hast gesagt du weißt es.“

Immer noch bekam ich keine Antwort.

Worüber dachte er nach?

„Hat es mit der Verwandlung zu tun? Bereut sie es? Hat sie Angst vor sich selber? Was ist es Josef?“

„Es hat mit der Verwandlung zu tun.“

„Und weiter?“

Ich hatte ihm noch nicht mal die Zeit gegeben weiter zu sprechen.

„Jetzt beruhige dich endlich Liam. So aufgebracht wie du bist würdest du es eh nicht verstehen.“

Was?

Aber...

Krampfhaft versuchte ich mich zu beruhigen.

Ich fuhr mir mit den Händen in die Haare und stütze meine Ellbogen auf meine Knie.

Er hatte recht.

So aufgebracht wie ich war würde ich ihn keinen Satz zu ende reden lassen.

Ich ließ meine Hände sinken und lehnte mich an die Lehne.

„Es ist die Verwandlung. Du wirst es selber nicht mitbekommen haben, da du nach deiner Verwandlung keinen Kontakt mit Menschen hattest. Doch du weißt das sich Geruch, Gehör und Geschmack verändern. Geruch und Gehör werden feiner, intensiver. Dein Geschmackssinn sagt dir nur Blut schmeckt.“

Ich wusste er wollte auf irgendetwas hinaus, doch was es war wusste ich nicht.

Also ließ ich ihn weiter reden.

„Genau das selbe ist es bei den Gefühlen. Berührungen werden intensiver und auch die Liebe. Sie gewinnt auch an stärke. Lily hat dich vor der Verwandlung schon über alles geliebt. Wäre es nicht so hätte sie nie diesen Schritt gewagt.“

Ich sah ihn skeptisch an.

Das hatte nichts zu bedeuten.

Sie liebte mich sehr, ja, aber das sie sich hat verwandeln lassen heißt nicht das sie mich so sehr geliebt hat.

„Glaub mir Liam, auch wenn du denkst es stimmt nicht. Kein Mensch, wirklich kein Mensch wäre dazu bereit wenn es nicht so wäre.“

Das er immer meine Gedanken lesen musste.

Furchtbar.

„Eine Sache muss dir von Anfang an klar sein, eines darfst du nie tun. Zweifle nicht an der stärke ihrer Liebe. Das wäre der größte Fehler den du tun könntest. Sie hat schon so viel für dich auf sich genommen. Und in den Tagen in denen sie hier war und auf dich gewartet hat habe ich so oft ihr Gedanken gehört. Ich wollte es nicht, ich wollte weghören. Es geht mich nichts an. Aber sie waren so stark. Sie hat sie mir praktisch entgegen geschrien. Und auch das was sie jetzt gerade durch macht. Das alles tut sie nur für dich. Um mit dir zusammen zu sein. Also zweifle nie an ihrer Liebe.“

„Das ist es ja gerade! Sie wird nicht mit mir zusammen sein können!“

Die Wut hatte mich wieder gepackt und ich war aufgesprungen.

Angeschrien hatte ich ihn.

Als ob er etwas dafür konnte.

Doch ich war einfach zu wütend.

Ich konnte es nicht kontrollieren.
 

LILY:
 

Ich hatte nicht verstanden was er sagte, doch ich hatte bis hier her gehört das er geschrien hatte.

Was war nur los?

Konnte er gar nicht verstehen das es so war?

Er konnte sich selber nicht daran erinnern, aber ...

Ich kannte ihn so gar nicht.

Ich hatte gedacht er würde es verstehen.

Was war nur los mit ihm?

Ich musste wissen was die beiden beredeten.

Warum er so wütend war.

Vorsichtig stand ich auf und ging zur Tür.

Ich atmete tief ein und wieder aus.

Ich musste mich beruhigen und mich unter Kontrolle bringen.

Ich durfte keinen Laut von mir geben.

So leise wie ich konnte drückte ich die Klinke nach unten und öffnete die Tür.

Dann schlich ich mich über den Flur und an die Tür zu Josefs Zimmer.

Was war, wenn er meine Gedanken hörte und mich weg schicken würde?

Ich musste meinen Kopf vor ihm verschließen.

Nur wie?

Denk an eine Mauer.

Eine dicke Mauer.

Aus Backsteinen, mit einer dicken Zementschicht.

Ich hoffte das es funktionierte.

Doch sicher konnte ich nicht sein.

„Wir werden eine Lösung finden, auch für dieses Problem. Aber zuerst geht es um Lily.“

„Es geht die ganze Zeit schon um Lily!“

Die Wut in ihm war so stark, sie sprengte ihn schon fast.

„Beruhig dich Liam. Sonst hat das keinen Sinn. Willst du ihr helfen oder nicht? Dann reiß dich zusammen!“

Ich hörte wie Luft aus dem Sofa katapultiert wurde als Liam sich darauf zurück fallen ließ.

Es war unheimlich wie gut ich hören konnte.

Genau so unheimlich war es wie stark ich seinen Duft riechen konnte.

Es machte mir schon fast Angst.

Und es machte alles viel anstrengender.

„Wie gesagt, bei einer Verwandlung allein intensiviert sich alles schon. Aber da ihre Liebe vorher schon so unsagbar stark war ist diese Veränderung natürlich noch drastischer. Ich habe vorhin schon sehr lange mit ihr geredet. Sie hat mir erzählt das sie so schon sehr starke Gefühle hatte wenn du sie berührt hast. Das ist damit natürlich auch stärker geworden.“

„Aber sie gewöhnt sich doch daran oder?“

„Ja, sicher. Daran gewöhnt sie sich.“

Für einen kurzen Moment sagte keiner der beiden etwas.

„Du sagst das so, ist das alles? Oder ist da vielleicht noch mehr?“

Noch mehr?

Wieso sollte da noch mehr sein?

Das reicht ja wohl!

„Ja.“

Ja?

Wie ja?

War da etwa noch mehr?

Hatte er mir etwa noch etwas verschwiegen?

War noch mehr mit mir passiert?

„Was ist es noch? Bitte Josef sag es mir endlich.“

„Sie ist eine der wenigen Auserwählten.“

„Nein.“

Auserwählte?

Was soll das bedeuten?

„Nein! Das darf nicht wahr sein.“

Es konnte nichts Gutes sein.

So verzweifelt und wütend wie er war.

„Was kann sie?“

Können?

Wie können?

Ich versteh gar nichts mehr.

Josef rede endlich.

Bitte.

Erschrocken wich ich von der Tür zurück.

Ich hörte wie jemand aufstand.

Und ich hörte Schritte.

Scheiße.

Er hatte meine Gedanken gehört.

Sollte ich in mein Zimmer zurück laufen?

Oder sollte ich einfach stehen bleiben?

Doch wenn ich hier blieb, dann würde er die Tür auf machen und dort wäre Liam.

Das... nein das ging nicht.

Schnell rannte ich in mein Zimmer zurück, schloss die Tür und legte mich aufs Bett.

Bitte komm nicht.

Bitte komm nicht.

Bitte komm nicht.
 

LIAM:
 

„Was ist Josef?“

Er war aufgestanden und sah die Tür komisch an.

„Ich dachte... ach, nicht so wichtig.“

„Was dachtest du?“

„Ich dachte ich hätte Lily gehört.“

„Lily? An der Tür?“

„Ja.“

„Weiß sie das sie eine Auserwählte ist?“

„Nein. Ich hielt es für besser es ihr erst einmal nicht zu sagen. Sie hat so schon genug Schwierigkeiten. Und wenn sie denkt das alles rührt nur von der Verwandlung ist es besser als wenn sie weiß das da noch etwas mit im Spiel ist.“

„Was kann sie Josef?“

Er setzte sich wieder und sah mich aus angeschlagenen, traurigen Augen an.

„Zusätzlich zu der Intensivierung ihrer Gefühle durch die Verwandlung spürt sie alles noch einmal extra deutlicher.“

„Noch mal? Das heißt nicht doppelt so stark sondern dreifach so stark?“

„Nicht nur das.“

„Was?“

Erschrocken sah ich ihn an.

Noch mehr?

Was denn noch?

„Sie kann die Gefühle der anderen spüren. Die von Menschen, die von Tieren, meine, aber am schlimmsten, sie kann fühlen was du fühlst.“

Ich war schlicht weg geschockt.

Warum war das gerade ihr passiert?

Warum nur?

Was hatte sie verbrochen das sie so gestraft werden musste?

Und ich mit?

Ich hatte eine Strafe verdient und die würde ich auch erhalten, spätestens auf dem Scheiterhaufen.

Aber das hier.

Jetzt konnte ich noch nicht einmal meine letzten Wochen, oder Tage, mit ihr verbringen.

Verflucht.

„Deswegen hat sie vorhin auch geweint. Ich habe gehört wie verzweifelt du warst. Sie hat es gefühlt. Dazu ihre eigene Verzweiflung. Sie macht sich dafür verantwortlich das es dir so geht. Sie denkt sie ist Schuld daran.“

„Und deswegen ist sie so verängstigt gewesen. Sie wusste nicht was sie damit anfangen sollte das die Umarmung so intensiv war. Dazu die Gefühle von uns beiden. Warum hatte sie solche Angst? Tut es ihr denn weh, ich meine das es so stark ist? Wird es irgendwann zu Schmerzen?“

„Ich nehme an ja.“

Verdammt!

„Ich weiß es nicht hundertprozentig aber so wie es aussah ja.“

„Gibt es eine Möglichkeit das zu reduzieren? Das es ihr nicht mehr weh tut. Das ich wenigstens zu ihr kann? Irgendwas?“

„So weit ich weiß genau das was wir auch getan hätten wenn es nur die Verwandlung wäre. Warten. Wir können nur warten. Wahrscheinlich müsst ihr ganz von vorne beginnen. Sie muss sich daran gewöhnen. Einen anderen Weg gibt es nicht.“

Ich musste hier raus.

Ich musste nachdenken.

Ohne das er meine Gedanken hören konnte.

Ich musste einen Weg finden damit klar zu kommen.

Damit ich ihr helfen konnte.

Das war das einzig Wichtige.

Solange ich noch da war musste ich ihr helfen.

Ich stand auf und ging in Richtung Tür.

„Bitte sag ihr das ich sie liebe und das ich ihr helfen werde. Doch zuerst muss ich für mich selber damit klar kommen. Ich bin nicht lange weg. Bitte sag ihr das.“

„Ich sage es ihr.“

„Danke.“

Ich öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus.

Am anderen Ende des Ganges lag das Zimmer in dem Lily war.

Einen kurzen Moment sah ich die Tür an.

Nein, ich konnte jetzt nicht zu ihr.

Damit ging ich die Treppe hinunter, trat durch die Eingangstür, schloss sie hinter mir und rannte los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Scissors
2009-01-27T15:34:46+00:00 27.01.2009 16:34
Moha, dramatischer gehts aber echt nich mehr, ne xDDDDDDD
Ojemine, du machst mich noch fertig q,.,q
Also nee, aber ich frag mich, was das bedeutet, dass sie auserwählt ist??
ich kapier des jetzt alles nich mehr, aber das trotzdem nich unübersichtlich, wie du gemeint hast ^^
Na jo, jetzt musst du natürlich wieder gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiterschreiben, oki???
Oke, also bis denne, bye bye hdgdmmdl :)

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Lorelei89
2009-01-25T18:10:24+00:00 25.01.2009 19:10
Hey das war mal wieder ein echt klasse Kapi^^. ich hoffe das die beiden bald eine lösung für dieses problem finden. ich freu mich schon auf dein neues Kapi :-)
bis dann

LG Lorelei89
Von:  Yisu
2009-01-25T10:50:07+00:00 25.01.2009 11:50
*snief*
Das ist ja so traurig, die beiden tun mir ja so leid ;_;
Als ob das ganze nicht schon schlimm genug wäre jetzt auch noch die Sache mit dieser Auserwälten T_T
Warum machst dus den beiden so schwer? XD
Ok dass sich Lily erst mal an ihr Vampirdasein gewöhnen muss ist ja klar, aber dass sie Angst vor Liams berührungen hat...das is scheiße XD
Ich hoffe du schreibst schnell weiter und wir können uns auf eine Lösung für dieses Problem freuen.
Die beiden gehören doch schließlich zusammen!
Also schreib schnell weiter ^^

LG Yisu
Von:  laplap0203
2009-01-24T23:58:54+00:00 25.01.2009 00:58
willst du mich verarschen?????
wie kann der drecksack nur wegrennen....
hallooooo ich heul fast....lilly tut mir soo leid q...q
du bist gemein gemein gemein xDDD
nja das pitel war zwar traurig...sehr traurig aba wunderschööööööön x3
ich liebe diese ff einfach....x3
freu mich schon sooooo auf das nächste pitel
HDL
lapi


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