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Sailor Moon Harmony

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Sailor Moon Harmony 18 - Lichter der Ewigkeit (2)

Kapitel 18 - Lichter der Ewigkeit ( Teil 2 )
 

( Anmerkung d. Autors: OK, das hier ist Teil 2 von "Lichter der Ewigkeit". Dieser Teil schließt ohne Vorgeschichte nahtlos an den vorigen Teil an und behandelt die restlichen Sailor Senshi und die Erlangung ihrer neuen Kräfte. Die Prüfungen der verschiedenen Senshi finden übrigens alls mehr oder weniger zeitgleich statt. Viel Spaß beim Lesen. )
 

Tamashi blickte sich verwirrt um. Dieser Tag wird immer seltsamer, dachte sie sich. Erst hatte sie gemeinsam mit ihren Freundinnen beschlossen, Usagi auch ohne ihre Kräfte beizustehen. Dann wurden sie von einem leuchtenden, warmen Licht zum Palast auf dem Mond transportiert. Und nachdem sie dort an einer mystischen Stätte für die Rettung des Planeten gebetet hatten, befand sie sich nun an diesem seltsamen Ort. Und als Krönung des Ganzen trug sie nun ein langes, enganliegendes schwarzes Kleid und einen Anhänger aus Silber, in den ein Obsidian eingefaßt war. Ein leichter Wind wehte und sie erkannte, dass sie im Schloßhof eines gewaltigen Palastes stand. Die Mauern des Gebäudes waren völlig aus einem glänzenden, schwarzen Stein gefertigt, den sie ebenfalls als Obsidian identifizierte.

Sie hatte das Gefühl, diesen Ort zu kennen, doch dieser Gedanke entglitt ihr unentwegt. "Du bist im Hades Palast", flüsterte ihr eine helle Stimme zu. Erschrocken drehte sie sich zu dem Ursprung des Geräuschs um und erwartete halb, einem Dämon oder etwas ähnlich Schrecklichem gegenüber zu stehen. Umso überraschter war sie, als sie erkannte, dass es sich bei dem Besitzer der Stimme um ein kleines elfenhaftes Wesen handelte, dass ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war. Es war von einem strahlenden, blauen Leuchten umgeben und besaß kleine, fast durchsichtige, Schmetterlingsflügel, die kleine Funken bei ihrem Flug hinterließen. "Wer bist Du?" fragte Tamashi verwirrt. Das kleine Wesen kicherte. "Ich bin die Hüterin Deiner Kräfte, Prinzessin Nemesis." Diese Behauptung der Fee bleib für eine kleine Weile unbeantwortet, als Tamashi zu begreifen versuchte, was sie da eben gehört hatte. "Prinzessin?" fragte sie verwirrt. Langsam stiegen die Erinnerungen an den seltsamen Traum wieder hoch, den sie hatte, kurz nachdem ihr die Kräfte als Sailor Senshi entzogen wurden. "Ja", sagte sie langsam. "Ich erinnere mich wieder. Das hier ist der Palast meines Heimatplaneten. Ich bin auf Nemesis. Meinem alten Zuhause." Das kleine Wesen stimmte ihr zu und begann langsam von ihr fortzuschweben.
 

Ohne nachzudenken folgte Tamashi dem glitzernden Funken quer durch ihren Palast. Staunend betrachtete sie im Vorübergehen ihren Palast, der zwar ihre Heimat war und über den sie doch so wenig wusste. Überall, wo in den anderen Palästen prachtvolle Blumenbeete angelegt waren, wuchsen hier Kristalle aus dem Boden, die alle in einer eigenen Farbe und einem inneren Licht zu leuchten schienen. Diese Kristalle bildeten Formen und Strukturen, die sich niemals völlig glichen und doch erkannte Tamashi die Harmonie, die all diesen gewachsenen Kristallen gemein war. Immer wieder betrachtete sie das Licht der Sterne, das sich in dem blankpolierten Obsidian der Palastwände spiegelte.

Nach einem Blick zum Himmel drängte sich ihr jedoch eine Frage auf. "Wächterin", begann sie schließlich. "Was haben diese vier großen hellen Scheiben am Himmel zu bedeuten?" Die kleine Fee ließ sich Zeit mit einer Antwort. "Das sind die Monde Deines Planeten, Prinzessin Nemesis. Sie alle haben eine Bedeutung, doch Dreien von ihnen ist eine besondere Aufgabe zugeteilt. Doch darüber braucht Ihr jetzt noch nichts zu erfahren.Wenn die Zeit dafür reif ist, und das Schicksal es will, werdet ihr die Antworten bekommen." Damit schien die Unterhaltung für das kleine Wesen beendet, denn es setzte seinen Weg schweigend fort. Kurze Zeit später waren sie beide an einem hohen Tor angekommen, auf dem das Symbol des Nemesis angebracht war. Instinktiv streckte Tamashi die Hände aus, um die Tür aufzustoßen, doch bevor sie de Türflügel berühren konnte, schwangen diese lautlos nach innen.
 

Im Innern herrschte sanftes Dämmerlicht. Viele kleine Kristallobelisken verströmten ein gedämpftes angenehmes Leuchten. An der Spitze des Raumes befand sich ein großer Thron aus Obsidian. Staunend betrachtete sie den Thronsaal des Hades-Palastes. "Was tun wir hier?" fragte sie die Wächterin. "Wir sind hier, um Deine Kräfte zu erneuern, Prinzessin", antwortete ihr das kleine Wesen. Tamashi überlegte einige Zeit. "Wie soll das gehen? Ich sehe hier nichts, was mir meine Kräfte zurückgeben könnte." Die kleine Fee kicherte. "Du mußt eine Prüfung absolvieren. Dann werden Deine Kräfte zu Dir zurückkehren." Tamashi blickte sich nochmals in dem Thronsaal um. "Mir wird wohl nicht verraten, wie diese Prüfung aussehen wird." Die Wächterin schüttelte leicht den Kopf und blickte sie unverwandt an. "Wann beginnt die Prüfung?" fragte Tamashi abermals. "Jetzt", flüsterte die Fee. Das Licht der Obelisken wurde schwächer, bis es mit einem Mal ganz verlosch. Auch das blaue Licht, daß die Fee verströmte wurde blasser und verschwand ebenfalls. Ein leises Knarren ließ Tamashi herumfahren. Die beiden Torflügel schlugen zu und hinterließen nichts als absolute Finsternis. "Wächterin?" rief Tamashi in die Dunkelheit, doch außer ihrem eigenen Echo kam keine Antwort. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und hoffte, daß sie nicht über ihre eigenen Füße stolperte.
 

"Nutze Deine Macht", hörte sie ein leises Flüstern in der Nähe ihres Ohres. Erst wußte sie nicht, was mit diesem unverständlichen Hinweis gemeint war, doch allmählich verstand sie. Die Dunkelheit war das natürliche Element ihres Heimatplaneten und sie als seine Prinzessin konnte über die Macht gebieten. Sie schloß die Augen und ertastete mit ihren Sinnen die Umgebung. Es war ganz einfach. So, als ob sie in der Dunkelheit sehen konnte. Langsam ging sie nach vorne, als sie plötzlich eine Erschütterung wahrnahm. Genau neben ihrem Fuß war ein nadelspitzer Kristallobelisk aus dem Boden gebrochen und hatte sie um ein Haar aufgespießt. Ihr Herz schlug rasend und es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Das war also der Haken an der Sache. Sie mußte gleichzeitig ihre Umgebung und den Untergrund kontrollieren, was sich als deutlich schwieriger erwies. Immer wieder entglitt ihr die Kontrolle und sie stolperte fast in eine der nadelspitzen Fallen hinein. Dort, wo sich der Thron befand, machte Tamashi plötzlich eine ungewöhnlich starke Quelle der Macht aus. Dort war also ihr Ziel. Vorsichtig machte sie sich auf den Weg und behielt gleichzeitig ihre Umgebung und den Boden im Auge. Langsam aber sicher kam sie ihrem Ziel näher und erklomm die drei kurzen Stufen, die zum Thron führten. Sie streckte ihre Hände nach der Quelle der Macht aus und hielt mit einem Mal ihre Lanze in den Händen. Im selben Moment verströmten die beiden Spitzen der Lanze ein gleißendes, blaues Licht, daß den ganzen Saal einhüllte. Vor ihrem Gesicht erschien ihr Verwandlungsstab und begann sich im Licht ihres Talismans zu verändern. Tamashi streckte die andere Hand danach aus und schloß ihre Finger um den Stab. Sogleich fühlte sie, wie die Macht ihres Schutzplaneten sie wieder erfüllte. Triumphierend beschwor sie die Mächte des Nemesis.
 

"NEMESIS ETERNAL - MAKE UP!"
 

Taiya blinzelte und öffnete langsam die Augen. Warmes, sanftes Licht umhüllte sie und nahm ihr für einen Moment die Sicht. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, bemerkte sie, dass sie auf der Balustrade eines prächtigen Palastes gelegen hatte. Sie trug ein perlmutt-schimmerndes Kleid und eine weiße Lilie im Haar. Vor ihr erstreckten sich Felder mit Blumen und Blüten aller Farben und Formen. Staunend betrachtete sie den Rest ihrer Umgebung. Das Licht, das sie geweckt hatte, schien keine bestimmte Quelle zu haben, sondern aus ihrer Umgebung zu kommen. Sie blickte zum Himmel. Sie hatte erwartet, daß er blau wäre oder dass sie wenigstens den schwarzen Nachthimmel mit den Sternen und Planeten sehen würde. Doch der Himmel hatte keine einheitliche Farbe. Auch hier gab es keine bestimmte Lichtquelle. Der Himmel schimmerte in allen Farben des Regenbogens, die langsam über ihn hinwegzogen wie Wolken. Der Palast, den sie vor sich erblickte, war aus einem fast durchsichtigen Kristall erbaut worden, der von innen her zu leuchten und das Licht des Himmels aufzunehmen und zu brechen schien. Überall um sie herum tanzten farbige Lichtpunkte wie kleine Naturgeister.

"Seid gegrüßt, Prinzessin"; vernahm sie eine leise Stimme. Verdutzt blickte sie sich um und erkannte, daß einer dieser Lichtpunkte vor ihrem Gesicht schwebte und zu ihr sprach. In seinem Innern erkannte sie ein kleines Wesen, daß ihr scheinbar wie aus dem Gesicht geschnitten war. "Ich bin die Wächterin Deiner Macht, Prinzessin Solaria", flüsterte ihr das Wesen zu. Taiya nickte verstehend, schwieg jedoch und sah sich weiter ihre Umgebung an. "Wo sind wir?" fragte sie schließlich und erntete dafür das glockenhelle Lachen der kleinen Fee. "Wir sind im Palast Deines Heimatsterns, Prinzessin", antwortete sie schließlich. "Und wo befindet sich dieser Palast? Ich sehe keinen richtigen Himmel." Wieder lachte das leuchtende Wesen. "Im Innern der Sonne. Dieser Palast wird durch eine gigantische Kristallkugel vor der Hitze und dem blendenden Licht geschützt. Deswegen sehen wir den Himmel im Licht des Regenbogens, da das Licht von außen durch die Kristalle gebrochen wird." Taiya nickte. "Und was mache ich hier?" fragte sie verwirrt. "Du wurdest hierher geschickt, um Deine Kräfte zu erneuern Prinzessin. Dafür mußt Du eine Prüfung bestehen, die Dir im großen Saal auferlegt wird." Verständnislos sah Taiya ihre kleine Begleiterin an. Die kleine Fee flog vor ihr her und wies ihr die Richtung. Während sie ihrer Wächterin folgte, beobachtete die Prinzessin der Sonne voller Staunen die Wunder des Palastes ihres Heimatsterns - des Zentralgestirns im Sonnensystem.
 

Die Blumenmeere, die sie eben schon bewundert hatte, erstreckten sich bis weit zum Horizont und bei näherem Hinsehen erkannte Taiya, dass die Blumen nicht bunt waren sondern ausnahmslos weiß und erst durch die Lichtspiele des Himmels und des Palastes ihre Regenbogenfarben erhielten. Lange Zeit wanderte sie so hinter der kleinen Fee her und wunderte sich, wie im Innern eines so heißen Sterns wie der Sonne, so eine Vielfalt an Leben herrschen konnte. Weiße Schmetterlinge, die durch das irisierende Licht des Himmels in allen Farben des Spektrums leuchteten, flatterten über ihr in der Luft. Taiya hätte gern mehr Zeit gehabt, um diesen Märchenpalast zu erkunden, doch sie wußte, dass sie sich beeilen mussten. Vor sich erkannte sie schon die gewaltigen Tore der großen Halle. Vielmehr waren es im Gegensatz zu den Toren anderer Paläste eher drei Säulengänge. Ein kristallener, ein goldener und ein silberner Torbogen, die die große Halle dieses Palastes beschützten. Denn nur wer die Achtung vor dem Leben, die Kraft, das Gute zu verteidigen und die Hoffnung in seinem Herzen trug, wurde hindurch gelassen.

"Ein schlauer Schachzug, das Tor der Sonne an den Anfang zu stellen", dachte sich Taiya leise. Die meisten Bösewichte würden bestimmt schon hier scheitern. Langsam ging sie hinter ihrer Wächterin durch das Erste der drei Tore. Die Kristalle begannen in einem sanften weißen Licht zu leuchten. Auch das zweite Tor ließ sie ungehindert passieren. Doch vor dem dritten Tor hielt sie inne. Hatte sie wirklich die Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde? Immerhin war sie ja hier in ihren Palast geschickt worden, um ihre Kräfte wiederzuerlangen. Also warum sollte sie keine Hoffnung haben? Ein Blick in die strahlenden Augen ihrer Fee zerstreute ihre letzten Zweifel. Mutig trat sie durch das letzte Tor und betrat die große Halle. Nichts, auch nicht ihre spärlichen Erinnerungen an ihr früheres Leben hatten sie auf diesen Anblick vorbereitet.
 

Die Halle war eine einzige Kuppel und erstreckte sich bis zum Horizont. Auf ihren Wänden war die Sterne und Planeten und die Bilder des Zodiac und der anderen Sternzeichen aufgezeichnet. Ehrfürchtig blickte Taiya zum Boden. Hier war jeder Himmelskörper des Sonnensystems aufgezeichnet. In seiner Mitte war die Sonne, und danach in immer größeren Kreisen die Bahnen der Planeten. Taiya staunte. Sogar die Monde der Planeten waren aufgezeichnet. Auch dort, wo ihres Wissens nach gar keine Monde waren. Doch sie beschloss, sich später damit auseinander zu setzen. Staunend betrachtete sie die symmetrische Anordnung der Planeten. Vulcan, Merkur und Venus, danach die Erde und der Mond und ... Was war das? Sie stutzte und betrachtete die Umlaufbahn des Mondes genauer. Genau auf der gegenüberliegenden Seite des Mondes war ein schwarzer Punkt aufgezeichnet, der dem Mond in jeder Hinsicht glich.

Doch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, hörte sie die Stimme ihrer Wächterin. "Prinzessin, es ist Zeit für Deine Prüfung." Taiya folge der Fee bis zum Zentrum der Halle. Nun stand sie genau auf dem Symbol der Sone, das sanft zu leuchten begann als sie es berührte. "Was muss ich tun?" fragte sie neugierig. Das leuchtende Wesen sah sie mit großen Augen an. "Du sollst das tun, wozu Du bestimmt bist, Prinzessin. Sei die Sonne." Ungläubig starrte Taiya sie an, doch die Fee machte keine Anstalten weitere Erklärungen abzugeben. Plötzlich verlosch das Licht der Fee und in der Halle wurde es bitterkalt. Zitternd verschränkte Taiya die Arme vor der Brust, als ein eisiger Windhauch in die Halle blies. "So fängt es dann wohl an", flüsterte sie zu sich selbst und ging zur Mitte des Sonnensymbols. Sie sollte also die Sonne sein. Doch wie sollte sie das anstellen. Sie schloss die Augen und versuchte sich auf ihre innere Macht zu konzentrieren, doch der kalte Wind brachte ihre Konzentration gefährlich ins Wanken. "Die Sonne ist Feuer", sagte sie immer wieder leise zu sich selbst. "Die Sonne ist Licht, die Sonne ist Wärme." Allmählich spürte sie, wie die Kälte um sie herum nachließ. Sie öffnete die Augen und sah, dass die winzigen Lichtpunkte und die Planetensymbole zu leuchten begannen. Doch ihr Licht war noch nicht stark genug. Ein wichtiger Aspekt musste noch fehlen. Taiya straffte die Schultern und legte all ihre Macht in den nächsten Satz. "Die Sonne ist Leben", flüsterte sie, und das Echo dieser Worte wurde hundertfach von den Wänden zurückgeworfen. Das Licht der Sterne und der Planeten um sie herum erstrahlte gleißend hell und nun begannen sie sich auch zu bewegen. Wie auch im echten Sonnensystem zogen die Planeten ihre Kreise um sie und die Sterne folgten ihrer langsamen Bahn. Staunend schloß Taiya die Augen und überließ sich ganz dem Rhythmus des Lichts. Sie streckte die Arme aus und begann sich um ihre eigene Achse zu drehen. Sie lachte leise und freute sich an der unglaublichen Harmonie des Spiels der Schöpfung vor ihren Augen. Das Licht aller Sterne und Planeten sammelte sich in einer hell leuchtenden Kugel über ihrem Kopf und ohne zu zögern griff sie hinein. Das Licht um sie herum verblasste und die Halle wurde nur noch von dem Leuchten ihres Talismans erhellt: einer vielstrahligen Krone, in die vorne das Symbol der Sonne eingraviert war und die das Licht aller Sterne eingefangen zu haben schien. Im gleichen Augenblick, in dem sie sich die Krone aufsetzte, erschien ihr Verwandlungsstab vor ihren Augen und veränderte seine Form. Langsam schloss Taiya die Finger darum und ließ die Macht der Sonne wieder in ihre Seele.
 

"SUN ETERNAL - MAKE UP!"
 

Ein sanfter Wind kräuselte die Oberfläche eines gewaltigen Sees und Trauerweiden wehten sacht mit den Zweigen. Tausende von Rosen und Lilien aller Farben und Größen blühten am Ufer dieses Gewässers. Sie hatte ebenfalls bemerkt, dass sie nicht mehr in ihre staubigen Strassenkleider gehüllt war, sondern dass sie ein schweres Seidenkleid trug, welches im Licht zart grün und blau schimmerte. Staunend betrachtete Miharu diesen verzauberten Ort, wo sie erst vor wenigen Momenten erwacht war. Ihr kam dieser Ort seltsam vertraut vor, doch konnte sie diese Erinnerung nicht richtig greifen. Ihr Auge wurde von einem Objekt in der Mitte des Sees angezogen und vor Staunen hielt sie für einen Moment die Luft an. Ein gewaltiger Palast aus weißem Marmor und Gold erhob sich auf einer kleinen Insel im Wasser. Mehrere Minuten stand Miharu einfach nur da und ließ die gewaltige Aura des Palastes auf sich einwirken. "Prinzessin", hörte sie eine leise Stimme, die vom See zu kommen schien. Erst bei näherem Hinschauen erkannte sie über dem Wasser einen Lichtpunkt, der schnell näherkam. "Prinzessin", hörte sie immer wieder eine glockenhelle Stimme rufen. Der kleine Licht hatte nun den See überquert und Miharu erkannte, dass sich in dem hellen Leuchten eine winzige Person befand, die ihr bis aufs Haar glich - ausgenommen der winzigen blau-grün schimmernden Flügel auf ihrem Rücken. "Seid gegrüßt, Prinzessin Eternity", sagte das kleine Wesen. "Ich heiße Dich willkommen in Elysion, dem Herzen der Erde." Ehrfürchtig blickte sich Miharu um. Sie hatte schon von Usagi und den anderen etwas über Elysion und den sagenumwogenen Wächter der Träume gehört, doch sie hätte niemals geglaubt, selbst einmal hierhin gelangen zu können. "Wer bist du?" fragte sie die Fee schließlich. "Ich bin die Wächterin Deiner Macht, Prinzessin. Und ich wurde zu Dir geschickt, um Deine Kräfte wieder zu erwecken." Miharu nickte verstehend. "Was muss ich dafür tun?" Die Fee flatterte um sie herum und flog wieder auf den See zu. "Komm mit mir", rief sie ihr fröhlich zu. "Komm mit mir ins Herz von Elysion, zum Palast der Träume."

Unschlüssig stand Miharu am Rande des Sees und sah der Fee nach, die immer noch freudig übers Wasser hüpfte. Nach einiger Zeit kam ihre kleine Führerin zurück und sah sie verdutzt an. "Warum kommst Du nicht?" fragte sie verwirrt. "Äh, ich kann nicht so übers Wasser fliegen wie Du", sagte sie resigniert. Die Augen der Fee erhellten sich wieder und sie begann zu kichern. "Aber Du kannst doch die Brücken rufen, Prinzessin. Jeder Erbe aus dem goldenen Geschlecht der Erde kann das." Miharu sah sie verwirrt an. "Und wie mache ich das?" fragte sie zögernd. "Du konzentrierst Dich und stellst Dir eine Brücke zu dem Palast vor", erklärte die Fee. "Doch sie sieht bei jedem Erben anders aus. Eure Mutter, die letzte Königin von Elysion erschuf eine Brücke aus Blüten und Endymion, Euer Bruder, konnte eine Brücke aus glänzendem Gold herbeirufen. Und so geht es immer weiter. Jede Eurer Vorfahren hatte seinen eigenen "Stil", wenn Ihr so wollt".

Miharu hatte verstanden. Sie stellte sich auf einen großen Stein am Rande des Sees und schloß die Augen. Sie stellte sich eine sichere Brücke zu dem märchenhaften Palast vor und dass sie gesund und munter dort ankommen würde. Als sie die Augen wieder öffnete, erstreckte sich vor ihr eine Brücke aus einem glitzernden Regenbogen. Erfreut setzte sie ihren Weg fort und folgte der Fee. Langsam kam sie dem Palast näher und konnte nun betrachten, wie das Gold im Licht der Sonne glänzte und seine Spiegelungen auch den weißen Marmor golden erscheinen ließen. Schließlich kam sie vor das Tor des Palastes.
 

Überall waren die Insignien der Erde angebracht und hoch über dem Portal thronte ein goldener Greif, der das Tor mit ausgestreckten Flügeln bewachte. Aufgeregt betrat Miharu das Innere des Palastes. Hier war also der Palast der Herrscher der Erde. Hier im Vorhof des Palastes wartete schon die kleine Hüterin auf sie. "Beeilt Euch, Prinzessin. Die Zeit drängt." Die kleine Fee flog voraus und Miharu folgte ihr so schnell sie konnte - jedoch nicht ohne wie ein Kind die Wunder des Palastes der Träume zu bestaunen. Wie im Palast des Mondes fanden sich auch hier viele, kleine Säulengänge, die an wunderschön angelegte Gärten grenzten. Und genau wie dort so befand sich auch im Palast von Elysion ein hoher, schlanker Turm im Mittelpunkt. "Müssen wir dorthin?" fragte Miharu ihre kleine Begleiterin. Die Fee nickte stumm und flog voraus zur Spitze des Turms. Miharu seufzte ergeben und legte den Kopf in den Nacken, um überhaupt die Spitze des Turms sehen zu können. Wie viele Stufen mochten das sein? Einmal war sie mit ihrer Tante den Tokyo Tower zu Fuß hochgestiegen und während eines Urlaubs in Frankreich war sie sogar einmal auf dem Eiffelturm gewesen. Doch alle diese Türme verblassten im Vergleich zu diesem. Sie schloss die Augen und nahm all ihre Kraft zusammen und begann den Turm zu erklimmen. Auf jeder marmornen Stufen war ein anderes Planetensymbol in Gold eingelassen.
 

Der Aufstieg zur Spitze des Turms ging jedoch überraschend schnell. Sie hatte erwartet, mehrere Stunden unterwegs zu sein, dabei handelte es sich nur um Augenblicke. Die kleine Fee erwartete sie bereits an der letzten Stufe. "Wie ist das möglich?" fragte Miharu verwirrt. Das müssen doch bestimmt 1000 Stufen sein. Wie kommt es, dass ich so schnell hier hinauf gefunden habe?" Die Wächterin zwinkerte ihr zu. "Der Elysische Palast ist eines der drei Zentren des Sonnensystems und daher besonders wichtig. Deshalb haben die Herrscher von Pluto und Charon eine Raum und Zeit-Schleife in diese Treppe integriert. Jeder, der der Herrscherfamilie der Erde Böses will, wird entweder in einer endlosen Aneinanderreihung von Stufen gefangen oder braucht ewig, bis er hier ankommt." Mit diesen Worten deutete sie hinter sich auf die Spitze des Turms. Überwältigt sah Miharu sich um.

Die Plattform bildete ein perfektes 16-Eck, an dessen Spitzen sich jeweils Säulen aus reinem Kristall erhoben. Winzige Linien der Macht verbanden alle Säulen untereinander und trafen sich in der Mitte . Die Linien selbst bildeten einen Stern mit 16 Spitzen. "Das ist wunderschön", flüsterte Miharu begeistert. "Dies ist der Turm des Lebens", erklärte die kleine Fee feierlich. "Hier fließen Linien der Macht entlang, sodass die Herrscher der Erde erspüren konnten, ob die Energie der Erde aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dieser Turm hat jedoch noch einen zweiten Zweck, und den herauszufinden ist Teil Eurer Prüfung." Miharu sah sie ahnungslos an. "Seid ihr bereit dafür?" fragte die Wächterin. Miharu nickte. "Mir bleibt keine Wahl", erklärte sie. "Wenn ich meinen Freundinnen auch weiter helfen will, werde ich neue Kräfte erlangen müssen." Lächelnd nickte die Wächterin und hob die Hand, um den Beginn der Prüfung zu signalisieren.
 

Was darauf folgte, hatte Miharu nicht erwartet. Ihr ganzer Körper erschlaffte und sie hatte das Gefühl, als würde ihr alle Lebensenergie entzogen. Das Gefühl war fast noch schlimmer als damals, als ihr die Sternenenergie abgesaugt wurde. Sie sank auf die Knie und versuchte sich zu beruhigen. "Das ist alles nicht real", flüsterte sie sich immer wieder zu. "Es ist nur ein Traum." Doch unaufhaltsam spürte sie, wie ihr Herz langsam immer schwächer zu schlug. Verzweifelt sah sie zu der Wächterin, die sie stumm anblickte. "Bediene dich des Turms des Lebens", hörte sie eine zarte Stimme in ihrem Geist. "Nutze seine wahre Macht."

Langsam begann sie zu verstehen. Mit der letzten Kraft, die ihr noch zur Verfügung stand, schleppte sie sich in die Mitte der Plattform, dort, wo alle Kraftlinien zusammenflossen. Entkräftet brach sie dort zusammen und rührte sich nicht mehr. Ihr Herz schlug nur noch ganz schwach und jeden Moment würde ihr Körper auch dafür keine Kraft mehr haben. Da hörte sie von weit her einen schwachen Laut. Erst leise und dann immer lauter. Es war das Geräusch eines Pulsschlages, der den ganze Turm zu durchdringen schien. DA erst verstand Miharu den wahren Sinn des Turms. Her konnte sie dem Herzschlag der Erde lauschen, ihrem Heimatplaneten. Mit ihrem Geist suchte sie die Quelle dieses Pulsschlages und war überwältigt von der reinen und unendlichen Macht, die sie dort fand. Mithilfe der Linien der Macht, leitete sie einen Teil der Kraft in ihren Körper. Die Wellen der Energie, die durch sie hindurchrasten, machten sie fast besinnungslos. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Körper in einer strahlenden, goldenen Aura leuchtete und sie einige Zentimeter über dem Boden schwebte. Sie blickte die Wächterin an, die ihr glücklich zulächelte. "Jetzt bedient Euch der Macht, die Ihr gefunden habt und erschafft Euren Talisman neu. Erst dann wird Eure Prüfung komplett sein." Miharu nickte und schloss erneut die Augen und wieder tauchte ihr Geist hinab zum Herzen der Erde, um die nötige Energie dafür aufzubringen. Sie öffnete alle Kanäle, die sie finden konnte und leitete sie ins Zentrum der Plattform. Der Schnittpunkt der Linien leuchtete immer heller und heller, doch Miharu machte die blendende Helligkeit nichts aus. Sie beobachtete, wie aus den Tiefen des Turms ihr Talisman ans Tageslicht stieg. Als der Prozess abgeschlossen war, schwebte vor ihr ein langer hölzerner Stab mit goldenen Verzierungen, auf den überall das Symbol der Erde eingelassen war. Ehrfürchtig griff sie danach und spürte, wie alle Macht der Erde durch sie hindurchfloss. Gleichzeitig erschien ihr Verwandlungsstab vor ihrem Gesicht, den sie ebenfalls ergriff.
 

EARTH ETERNAL - MAKE UP!"
 

"Schwester", vernahm sie einen leisen Ruf. "Schwester, wach auf!" Langsam schlug Shakira die Augen auf. Die gewaltige Energiewelle, die sie alle am Mondpalast erfasst hatte, hatte sie etwas benommen gemacht. Über sich gebeugt sah sie Setsuna, die sie mit besorgtem Blick beobachtete. Nein, das war nicht mehr Setsuna. Sie trug nun ein langes Kleid aus schwerer, schwarzer Seide mit langen Handschuhen. Auf ihrer Stirn schimmerte ganz schwach das Zeichen des Pluto und um ihren Hals hing ein silberner Anhänger mit einem dunkelroten Granatsplitter. "Was ist mit Dir passiert?" fragte Shakira verwirrt. Etwas verlegen sah Setsuna zu Boden. "So sehe ich als Prinzessin des Pluto aus", sagte sie fast schüchtern. "Das steht Dir gut", meinte Shakira anerkennend. "Es wirkt so ehrfurchtgebietend." Setsuna lächelte. "Danke, das wollte ich Dir auch gerade sagen." Erst da bemerkte Shakira, dass auch sie in ein ähnliches Kleid gehüllt war, nur dass ihre Farbe ein dunkles Indigo war. "Weißt Du, wo wir hier sind?" erkundigte sie sich. Setsuna, nein Prinzessin Pluto, nickte. "Wir sind hier scheinbar im Charon Palast. Sieh Dich nur um."

Shakira tat, wie ihr geheißen wurde. Unter ihren Füßen wogte ganz leicht die Nebel von Raum und Zeit. Der gewaltige Palast, in dem seit Generation die Herrscher des Doppelplaneten Pluto-Charon geherrscht hatten, war völlig aus dunklem Granat erbaut worden. Überall erkannte man die verschlungenen Zeichen des Pluto und Charon, die jedoch erst seit der Herrscherzeit ihrer Eltern ihre wahre Bedeutung entfalteten. "Mutter und Vater waren die Ersten, die die beiden Familien verbanden, indem sie heirateten. Die Familien von Pluto und Charon standen sich schon immer sehr nah, doch erstmals wurden auch verwandtschaftliche Bande unter ihnen geknüpft", erklärte Setsuna. Shakira nickte. In dieser fremden und doch so vertrauten Umgebung kamen die Erinnerungen an ihr früheres Leben langsam wieder ans Licht. Sie blickte zum Himmel und erkannte dort einen Planeten am Firmament. "Was für ein Planet ist das?" fragte sie ihre Schwester. Doch bevor diese antworten konnte, strahlten zwei helle Lichter vor ihnen auf. Eines in dunkelrot und eines in Indigo. "Das ist der Planet Charon, Prinzessinnen", flüsterte das eine Licht. "Einer der beiden Planeten, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen", ergänzte das andere. "Den Pluto-Charon Palast", vollendeten sie beide den Satz.
 

Staunend betrachtete Shakira die beiden Lichter. In ihrem Innern erkannte sie zwei winzige Wesen, die ebenso wie Elfen kleine Flügel auf dem Rücken hatten. Doch noch viel erstaunlicher war, dass die Beiden ihrer Schwester und ihr selbst bis aufs Haar glichen. "Wer seid ihr?" fragte sie. Diesmal war es Setsuna, die den beiden Feen zuvor kam. "Sie sind die Hüterinnen unserer Kräfte. Jede Sailor Senshi besitzt solch eine Hüterin, die sie jedoch nur in Notfällen zu sehen bekommt." Die beiden kleine Gestalten nickten zustimmend. "Und genau solch ein Notfall ist eingetreten, Prinzessin Pluto. Die Dunkelheit ergreift Besitz von der Erde und ohne neue Kräfte könnt ihr der Bedrohung nichts entgegen setzen." Die beiden Schwestern nickten verstehend. " Aber ich denke, die Kräfte werden uns nicht ohne weiteres zur Verfügung gestellt werden, nicht wahr?" vermutete Setsuna. "Ihr habt Recht, Prinzessin Pluto. Euch beiden wird eine Prüfung auferlegt werden. Und nur, wenn Ihr diese besteht, werden Euch beiden neue Kräfte gegeben werden." Ohne ein weiteres Wort flogen die beiden Wächterinnen einem unbestimmten Ziel entgegen. Völlig überrumpelt folgten die Prinzessinnen ihnen. "Was glaubst Du wohin sie wollen?" fragte Shakira ihre Schwester. "Es sieht so aus, als würden sie den Thronsaal ansteuern", vermutete Setsuna. Während sie noch den Feen folgten, betrachtete Shakira weiter den Palast. Sie hatte keine Zweifel, dass Setsuna schon öfter hier gewesen war als sie, und dass ihre Erinnerungen an frühere Zeiten auch viel ausgeprägter waren als ihre. Überall im Palast sah man die Einheit der beiden Planeten, die das Doppelplaneten-System bildeten. Nirgendwo war nur ein einzelnes Zeichen angebracht und noch nicht mal eine Säule war nur aus dem Edelstein eines Planeten gefertigt. Die Harmonie, die der dunkelrote und blaue Granat ausstrahlten, rührte Shakira bis tief ins Herz, da sie nun das erste Mal seit langem wieder das Gefühl hatte zuhause zu sein. Viel zu schnell erreichten die beiden Prinzessinnen ihr Ziel. Vor ihnen öffneten sich die gewaltigen Flügeltüren des Thronsaales des Pluto-Charon Palastes. Im Innern konnte man nun eine klarere Aufteilung erkennen. Eine Seite des Saales war aus dunkelrotem Granat gefertigt, die andere aus blauem. Doch um diesen Gegensatz abzumildern brannten die Feuer, die auf beiden Seiten aus Kristallen hervorbrachen, auf der einen Seite in Rot und auf der gegenüberliegenden in Blau. "Wie Yin und Yang", flüsterte Shakira ehrfürchtig und bemerkte aus den Augenwinkeln das kaum merkliche Nicken ihrer Schwester. Am Ende des Raumes, kurz vor den beiden Thronen, erwarteten sie die Feen.

"Bleibt dort stehen", riefen sie. Ihre zarten Stimmen waren auch durch die weite Halle noch gut hörbar. Sofort hielten Setsuna und Shakira inne. "Was ist mit der Prüfung?" fragte Shakira verwirrt. "Eure Prüfung beginnt in diesem Augenblick", rief die Wächterin des Pluto. "Ihr habt sie gemeistert, wenn Ihr die Throne erreicht habt. Dort werden dann Eure Talismane auf Euch warten", ergänzte die Hüterin des Charon.

Die beiden Schwestern sahen sich an und fassten sich bei den Händen. Gemeinsam taten sie den ersten Schritt und wurden sogleich von einer unfassbar starken Energiewelle auseinandergerissen. Sie standen immer noch nebeneinander, doch waren sie in diesem Moment soweit voneinander entfernt wie der letzte Stern im Universum. Beide sahen nach vorn und versuchten ihrem Ziel näher zu kommen, doch sie schienen sich immer weiter davon zu entfernen. Setsuna biss die Zähne zusammen und strengte all ihre Kräfte an, doch noch immer bewegte sie sich im Zeitlupentempo. Sie brauchte mehrere Minuten für einen einzigen Schritt. Was ihre Schwester zu durchleiden hatte, bekam sie schon gar nicht mehr mit. Plötzlich löste sich die Erstarrung und sie rannte in einer rasanten Geschwindigkeit auf die Throne zu, doch sobald sie einen Fuss auf die Empore gesetzt hatte, fand sie sich wieder am Anfang der Halle wieder. "Verdammt", dachte sie sich. "Eine Zeitschleife. Wie soll ich ein solches Paradoxon ohne meine Macht zerbrechen können?" Sie kämpfte weiter dagegen an, doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte das Ziel nicht erreichen.
 

Shakira erging es nicht anders. Sie lief vorwärts, schien sich jedoch rückwärts zu bewegen. Wenn sie einen Schritt tat, befand sich die Throne an einem anderen Ort, als zuvor. Oder sie selbst fand sich an der Decke stehend wieder. "Der Raum ist verkrümmt", dachte sie sich. "Ist es mir überhaupt möglich so etwas zu umgehen?" So kämpften die beiden Schwestern darum, die Prüfung des Pluto-Charon Palastes zu meistern, jede gefangen im Paradoxon ihres eigenen Elementes. "Haltet inne, meine Kinder", vernahmen die beiden plötzlich eine vertraute Stimme und blickten nach vorn. Am Fuße der Empore standen zwei Personen, ein Mann und eine Frau. "Mutter", rief Pluto verzweifelt. "Vater", schloss Shakira sich an. "Habt Vertrauen in Eure Kräfte", sprachen die Geister des früheren Herrscherpaares des Pluto. "Die Mächte von Zeit und Raum wurden Euch in die Wiege gelegt. Eine jede von Euch kennt die Tücken ihres jeweiligen Elements. Nutzt Euer Wissen und Ihr werdet siegen!" Mit diesen Worten verschwanden die zwei Schatten der Vergangenheit und überließen die beiden Prinzessinnen wieder sich selbst.
 

Setsuna hielt inne und dachte über das nach, was ihre Eltern ihnen versuchten mitzuteilen. "Das Element Zeit", flüsterte sie leise. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. So lange hatte sie als Wächterin vor dem Portal von Raum und Zeit gestanden, dass es doch ein Wunder wäre, wenn sie diese Zeitschleife nicht alleine lösen könnte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie die Verzerrungen der Zeit vor sich, die hier vorgenommen wurden. Sie wußte, dass sie diesen "Knoten", in der Zeit nicht mit den Händen und auch nicht in der physischen Welt lösen konnte. Sie überlegte fieberhaft. Dieses Paradoxon war darauf ausgerichtet, dass sie ihr Ziel auf normalem Wege nicht erreichen konnte. Aber was würde geschehen, wenn sie rückwärts gehen und gleichzeitig ihrem Ziel näher kommen würde? Ob die Zeitschleife das durchgehen lassen würde? Möglicherweise würde dieses Verfahren auch bei ihrer Schwester funktionieren. Sie drehte sich zu Shakira um, und bemerkte überrascht, dass ihre Schwester dieselbe Idee gehabt zu haben schien. Sie stand mit dem Rücken zu den beiden Thronen und blickte über die Schulter zu ihr hinüber. Setsuna nickte und tat dasselbe. Schulter an Schulter gingen die beiden Schwestern langsam rückwärts; ihrem Ziel immer näher kommend. Zögern streckte Setsuna die Hand nach ihrer Schwester aus, nicht sicher, ob die Energiebarriere sie wieder zurückwerfen würde. Sie war jedoch ziemlich überrascht als sie bemerkte, dass die Barriere ohne den geringsten Widerstand nachgab. Die Paradoxa schienen wirklich nur in eine Richtung ausgelegt zu sein. Sie fand die Hand ihrer Schwester und gemeinsam traten sie auf die Empore zu den Thronen.

Plötzlich wurde alles wieder in seinen Urzustand versetzt. Setsuna und Shakira bemerkten erleichtert, wie die Verzerrungen von Raum und Zeit aufgelöst wurden und alles wieder seinen normalen Lauf nahm. Sie drehten sich zu den Thronen um, wo sie schon die Wächter erwarteten. Beide Elfen blickten die beiden erfreut an. "Ihr habt die Prüfung bestanden", verkündete die Wächterin des Charon. "Empfangt nun Eure neuen Kräfte", vollendete die des Pluto. Beide begannen in einem hellen Licht zu strahlen und statt ihrer erschienen die beiden Schlüssel von Raum und Zeit. Doch etwas war anders. Eine neue Kraft ging von ihnen aus. Viel reiner und stärker, als beide es jemals gefühlt hatten. Zeitgleich griffen die beiden nach ihren Talismanen und fühlten, wie tief in ihren Herzen eine Tür aufgestoßen wurde, die die neue Kraft in ihre Körper leitete. In einem hellen Lichtblitz erschienen die Verwandlungsstäbe der Beiden, die sie mit der jeweils anderen Hand ergriffen.
 

"PLUTO ETERNAL - MAKE UP!"
 

CHARON ETERNAL - MAKE UP!"
 

Sakura schlug die Augen auf. Jemand hatte sie gerufen. Immer wieder hatte sie eine leise Stimme ihren Namen rufen hören. Überrascht sah sie sich um. Dies war nicht mehr der Mondpalast, obwohl es sich bei diesem Ort auch im einen Palast handeln musste. Sie stand in einem kleinen Garten, der über und über mit bunten Blumen überwuchert war. Überall um sie herum erstreckten sich hohe, schlanke Türme und Gebäude, die fast durchsichtig zu sein schienen. Sakura trat näher an eine Säule heran und betrachtete sie genauer. "Rosenquarz", flüsterte sie erstaunt. "Wo baut man einen Palast, der völlig aus Rosenquarz besteht?" Eine helle Stimme antwortete ihr. "Auf dem Planeten Persephone!" Erschrocken drehte Sakura sich um und blickte direkt in die Augen einer kleinen Fee. "Willkommen im Aluzia Palast, Prinzessin Persephone", begrüßte sie das kleine Wesen. Sakura konnte es nicht fassen, dass sie eine kleine Elfe vor sich hatte. "Ich bin wirklich auf Persephone?" fragte sie immer noch erstaunt. Sie konnte es nicht glauben, dass sie sich auf einem Planeten befand, von dem sie bis vor einigen Wochen noch nicht einmal etwas gehört hatte. Die kleine Fee nickte. "So ist es, Prinzessin. Auf Persephone; dem Planeten, der auf der gleichen Umlaufbahn wie der Doppelplanet Pluto-Charon seine Bahnen zieht." Sakura sah zum Himmel. Am Horizont sah sie einen großen Planeten aufgehen. "Ist das Persephone?" fragte sie die kleine Wächterin. Diese nickte und setzte zu einer Erklärung an. "Der Aluzia-Palast befindet sich im Orbit von Persephone, zusammen mit den Trabanten des Planeten." Ihr schwirrte der Kopf. So langsam waren es nun doch genug Erlebnisse für einen Abend. Sie hatte es schon als gefährlich empfunden, Usagi bei ihrem Kampf gegen die Bruderschaft beizustehen. Und nun war sie erst zum Mondpalast und dann auch noch zum Palast ihres Heimatplaneten geschickt worden. "Was mache ich hier?" fragte sie resigniert. "Du bist hier, um Deine neuen Kräfte zu erhalten. Das Licht hat euch hierher geschickt, da ihr alle so inbrünstig für die Rettung der Erde gebetet habt. Folge mir nun", bat die kleine Fee sie und flog voraus. Sakura sah nur einen Weg, allmählich wieder zu ihrem normalen Alltag zurückzukehren. Nämlich den, der kleinen Fee zu folgen und diese Prüfung möglichst schnell hinter sich zu bringen. Also ging sie hinter der Wächterin her, immer tiefer in den Aluzia Palast hinein.
 

Allmählich machte der Palast den Eindruck eines großen Gartens auf sie. Normalerweise erwartete sie von einem Palast riesige Hallen und Türme und Säulengänge und all so etwas. Das gab es zwar im Aluzia Palast auch, doch überwogen hier doch bei weitem die Pflanzen. Keine Stelle gab es hier, die nicht von Blumen und Blüten geschmückt war. Sakura gingen die Augen über. So wundervolle Pflanzen hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Trotz der blühenden Farbenpracht, die hier vorherrschte, strahlte der Palast immer noch eine nicht ganz genau zu beschreibende Bescheidenheit aus, da er auf den Prunk und Protz gänzlich verzichtete, den Paläste auf der Erde sich im Laufe der Zeit aneigneten. Über all dem stillen Frieden nahm sie jedoch auch ein merkwürdiges Rauschen und Wispern wahr, dass sie nie ganz verstehen oder einordnen konnte. Einige Worte jedoch wiederholten sich immer wieder "Prinzessin", hörte sie immer wieder. Und das Wort "Rückkehr", konnte sie auch identifizieren. "Was sind das für Stimmen?" fragte sie die Hüterin, "oder fantasiere ich etwa?" Die kleine Fee begann leise zu kichern und drehte sich zu ihr um. "Natürlich nicht, Prinzessin. Was Ihr da hört, sind die Pflanzen und Blumen, die zu Euch sprechen und Eure Rückkehr feiern." Sakura nickte nur völlig perplex. An diesem merkwürdigen Tag konnte sie nichts mehr überraschen. Ehe sie sich versah, waren die Beiden schon vor den Toren angekommen, die zur großen Halle des Palastes führten. Sakura trat einen Schritt nach vorne, um die beiden Flügel aufzudrücken, doch öffneten sie sich ganz ohne ihr Zutun und schwangen lautlos nach innen.
 

Im Innern der Halle herrschte ein diffuses Zwielicht, dass von den Wänden her zu kommen schien. Auch hier blühten viele Blumen und Pflanzen, obwohl man von dem Thronsaal eines Palastes so etwas eigentlich nicht erwartet hätte. Am Ende des Saales stand auf einer Anhöhe der Rosenquarz-Thron und strahlte ebenfalls ein sanftes Leuchten aus. Vor dem Thron selbst schien die Artenvielfalt der Blumen noch einmal außergewöhnlich dicht zu sein. Viele strahlend bunte Blüten wuchsen wie eine Art Teppich davor und verdeckten den Thron fast völlig. "Hier beginnt Eure Prüfung, Prinzessin", erklärte die kleine Fee. "Nutzt Eure Gabe und findet die Blume heraus, die Euren Talisman in sich trägt. Ihr habt nur eine Chance, denn solltet Ihr falsch wählen..." Sie ließ den Satz unbeendet, doch Sakura hatte genau verstanden, was sie gemeint hatte. Mit etwas weichen Knien ging sie nach vorne, um die Blumen genauer zu betrachten. Kaum hatte sie sich ihnen auf etwa einen Meter genähert, da schienen die Pflanzen anzufangen, sich langsam zu bewegen. Sakura war ganz begeistert von den vielen Arten, die sie hier antraf. Da gab es Rosen, Nelken, Astern, Narzissen und Veilchen, aber auch exotischere Varianten wie Orchideen und Trompetenblumen. Sie beugte sich ganz nah zu ihnen, um ihren Stimmen zu lauschen und war erschrocken darüber, was sie von diesen, nach außen hin, unschuldig wirkenden Lebewesen zu hören bekam. "Ich vergifte Dich", flüsterte die Stimme der Rose immer wieder. "Ich lähme Deinen Körper", kam es von der Narzisse. "Ich lasse dich erblinden", rauschte die Stimme der Orchidee. Sakura schwirrte der Kopf und sie war kurz davor aufzugeben, als eine ganz zarte Stimme ihre Aufmerksamkeit erweckte. "Ich rette Dich", vernahm sie es immer wieder. "Ich rette Dich." Suchend blickte sie sich um und versuchte all die störenden Stimmen auszuschließen und sich nur auf diese Eine zu konzentrieren. Schließlich fand sie das Gesuchte. Ein kleiner Setzling mit einer winzigen Knospe, dessen kristallklares Stimmchen ihr Rettung versprach. "Du", sagte sie nur und besiegelte damit das Ende der Prüfung. "Du bist es."

Mit einem Mal setzte eine Veränderung ein. Die übrigen Pflanzen schienen zu schrumpfen und immer kleiner zu werden, während der Setzling immer weiter wuchs, bis er zu einem kleinen Kirschbaum herangewachsen war, der über und über mit zartrosa Blüten bedeckt war. "Du hast gut gewählt", vernahm sie nun die Stimme des Baumes. "Nun empfange Deinen Talisman." Aus dem Stamm des Baumes schien etwas herauszuwachsen, dass aussah wie ein langer, in sich gedrehter Stab. Das Wundersame war jedoch, dass auch dieser Stab aus Rosenquarz zu bestehen schien wie fast alles in diesem Palast. Als es "ausgewachsen" war, griff Sakura voller Ehrfurcht danach und erkannte dann, dass es eine Querflöte war, die der Baum ihr geschenkt hatte. Es war genauso eine wie sie als kleines Kind schon gehabt hatte. Als sie sie fest in Händen hielt, spürte sie, wie die Macht der Pflanzen und Blumen sie wieder erfüllte. In einem sanften rosa Licht erschien ihr Verwandlungsstab vor ihr und sie ergriff ihn mit der anderen Hand.
 

"PERSEPHONE ETERNAL - MAKE UP!"
 

Akane wurde durch ein leises Hämmern geweckt. Verwirrt schlug sie die Augen auf und versuchte ihre Umgebung zu erfassen. Sie befand sich definitiv nicht mehr im Mondpalast, soviel konnte sie auf den ersten Blick erkennen. Doch wo war sie? Um sie herum erhoben sich schlanke Türme und gewaltige Bauten aus glänzendem Stahl. Mit großen Augen betrachtete den Anblick, der sich ihr bot. "Willkommen im Lemnos Palast", vernahm sie eine helle Stimme hinter sich. Erschrocken fuhr sie herum und sah sich von Angesicht zu Angesicht einer kleinen Elfe gegenüber. "Wer bist du?" platzte es aus Akane heraus. Die kleine Fee lächelte. "Ich bin die Wächterin dieses Palastes und die Hüterin Deiner Kräfte, Prinzessin Vulcan." Prinzessin? Erst da sah Akane an sich herunter und bemerkte, dass sie in ein langes wallendes Kleid gehüllt war, dass im Sonnenlicht metallisch glitzerte. "Prinzessin, sagst Du?" fragte sie die Wächterin. Diese nickte langsam. "So ist es. Ihr seid Prinzessin und Thronerbin des Vulcan, und werdet später über diesen Planeten herrschen, sowie Eure Vorfahren vor Euch." Ehrfürchtig lauschte Akane den Erklärungen des kleinen Wesens, als sie plötzlich bemerkte, dass das Sonnenlicht immer schwächer wurde. "Seht nach oben", bat sie kleine Fee. Akane folgte ihrem Blick und sah, dass die Sonne, die als riesiger Feuerball am Himmel schwebte, von einem dunklen Schatten fast vollständig verdeckt wurde. "Wie bei einer Sonnenfinsternis", flüsterte sie leise. Langsam wich der Schatten wieder dem Licht und die Sonne strahlte wieder ungehindert vom Himmel. "Was war das?" fragte sie die Wächterin. "Was Ihr dort gesehen habt, war Lemnos, der einzige Mond dieses Planeten. Dieses Schauspiel wiederholt sich fast jeden Tag, da sein Orbit sehr nah an diesem Planeten liegt." Akane nickte verstehend. "Warum wurde ich hierher geschickt?", fragte sie plötzlich. "Ihr Krieger des Sonnensystems seid zu den Palästen eurer Heimatplaneten geschickt worden, um dort neue Kräfte zu erhalten. Das Böse auf der Erde ist inzwischen zu mächtig geworden, als das Ihr es mit Euren alten Kräften bekämpfen könntet." Langsam verstand Akane. "Ich vermute mal, dass uns diese Kräfte nicht so einfach verliehen werden, richtig?" Die Wächterin schüttelte den Kopf. "Leider nicht, Prinzessin. Ihr werdet einer Prüfung unterzogen werden. Wenn Ihr diese besteht, dann werden Euch auch neue Kräfte gegeben. Folgt mir nun. Die Zeit drängt!" Mit diesen Worten drehte sich die Fee um, und flog in die Richtung, in der auch Akane das Zentrum des Palastes vermutete.
 

Sie nutzte die Zeit, um sich weiter an dem Anblick des Palastes zu erfreuen. Die Bewohner des Vulcan mussten großartige Schmiede gewesen sein, wenn sie so eine wundervolle Arbeit zustande bringen konnten. Eine solch feine und filigrane Handwerksarbeit hatte sie nirgendwo auf der Erde bis jetzt gesehen. Jedes Ornament und jedes Symbol, das auf den zahlreichen Säulen und Gebäuden eingearbeitet war, wurde mit äußerster Präzision eingearbeitet. Und auch wenn die Bewohner des Vulkan eine Vorliebe für jegliche Art von Metallen hatten, so gab es doch Gärten in den verschiedenen Bereichen des Palastes, die inmitten des Stahls wie kleine Oasen wirkten. Viel zu schnell erreichten Akane und die Wächterin die Große Halle des Planeten. Akane hätte sich gern noch einige Stunden in der Betrachtung des Palastes verloren, doch sie musste sich beeilen.

Sie trat auf die großen Tore der Halle zu, um sie aufzustoßen. Überrascht trat sie zurück, als die beiden Torflügel ohne den geringsten Laut nach innen aufschwangen. Die Halle selbst verschlug Akane die Sprache. Die riesigen Säulen, die das Dach hielten, waren aus Gold und Silber gefertigt. Die Wände aus Kupfer, Bronze und Platin und die Verzierungen, die meist das Symbol des Vulcan zeigten, waren aus glänzendem Stahl. An der Spitze der Halle stand ein glänzender Thron, der alle Metalle zu vereinen schien. Doch das war noch nicht alles: an den Wänden bis hin zum Thron standen große Statuen, die alle einen Hammer zum Salut erhoben hatten. Akane betrachtete sie Halle staunend. Die kleine Wächterin jedoch flog bis hin zum Thron und wartete dort auf sie. Verwirrt schaute Akane ihr nach. "Die Prüfung beginnt", sagte die Fee und schloss die Augen.

Im gleichen Moment vernahm Akane ein seltsames Knirschen, dass ganz aus ihrer Nähe zu kommen schien. Sie sah sich um und entdeckte den Ursprung des Geräuschs. Eine der Statuen stieg von ihrem Sockel hinunter und schien ihr nicht gerade freundlich gesinnt zu sein. Sie schwang ihren Hammer über dem Kopf und näherte sich Akane mit drohendem Blick. Diese wich langsam zurück und sah sich mit gehetztem Blick um. Wie konnte sie sich gegen ein solches Ungetüm, dass aus reinem Metall bestand, wehren? "Erinnere Dich, Prinzessin", vernahm sie plötzlich die Stimme der Wächterin in ihrem Kopf. "Die Bewohner des Vulcan waren nicht nur Schmiede, sondern auch starke Krieger. Bediene Dich des Symbols Deines Planeten und Du wirst siegen." Akane war verwirrt. Das Symbol des Planeten? Natürlich, dachte sie mit einem Mal. Ein Hammer! Nur wo sollte sie jetzt auf die Schnelle einen solchen her bekommen. Den einzigen Hammer, den sie sah, saß felsenfest in der Hand des Monsters und bewegte sich gerade in einer äußerst destruktiven Art und Weise auf sie zu. Sie blickte sich erneut um, als ihr Blick auf ein verrostetes Podest fiel, auf dem vor langer Zeit wohl auch einmal eine Statue gestanden hatte. Und darauf lag ein unscheinbarer Hammer, der an den Enden auch schon von Rost zerfressen war. "Na ja, besser als nichts", dachte Akane und rannte zu dem Podest. Gerade noch rechtzeitig, wie sie bemerkte, denn wenige Sekunden später zertrümmerte der Hammer des Ungetüms den Boden an der Stelle, wo sie noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Sie ergriff im Laufen den Hammer, dessen Gewicht sie etwas nach unten zog und versteckte sich hinter einer Säule. Der Stahlkoloss näherte sich mit stampfenden Schritten. Als er nur noch wenige Meter von der Säule entfernt war, sprang Akane dahinter hervor, schwang den Hammer und ließ ihn mit aller Kraft, die sie aufbieten konnte, auf die Brust des Monsters niederfahren. Das Geräusch, das darauf folgte, ähnelte einer großen Bronzeglocke und Sekunde später stürzte der Koloss zu Boden. Schwer atmend stützte sich Akane auf den Hammer und versuchte ihren Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch ein weiteres knirschendes Geräusch ließ sie herumfahren. Die silberne und goldene Statue hatten sich nun ebenfalls von ihren Sockeln erhoben und näherten sich Akane nun. Diese seufzte und stellte sich auf ein weiteres Gefecht ein. Sie schätzte sie Lage kurz ein. Diesmal hatte sie es mit zwei Gegnern zu tun, die sich auf ihre Überzahl zu verlassen schienen und sie einzukreisen versuchten. Sie hatte nur eine Chance, wenn sie einen Überraschungsangriff startete und einen von ihnen direkt erwischte. Sie schloß die Finger fest um den Hammer und stürmte los. Ihr Plan ging auf. Die beiden Kolosse hatten nicht damit gerechnet, daß sie als Erstes angreifen würde. Bevor sie noch reagieren konnten, hatte Akane den goldenen Kämpfer schon besiegt und wandte sich dem silbernen zu. Dieser erhob seinen Hammer hoch über den Kopf, in der Absicht sie damit zu zerquetschen. Akane tat es ihm gleich und mit einem glockenhellen Klang stießen die beiden zusammen. Akane biß die Zähne zusammen und versuchte, der Kraft des silbernen Kriegers standzuhalten. Langsam, aber sicher gelang es Akane die Waffe des Gegners zurück zu drängen und ihn mit einem gezielten Schlag schachmatt zu setzen.

Sie sah sich um und erwartete fast, dass noch mehr Statuen auftauchen würden, um sie zu bekämpfen, doch nichts passierte. Sie machte sich nun auf dem Weg zum Thron. Erst als sie kurz davor stand, bemerkte sie, dass hinter dem Thron eine riesige Platin-Statue stand, die beschützend den Hammer über ihn hielt. Ohne nachzudenken sprang sie auf den Thron, stützte sich ab und versetzte auch dieser letzten Statue einen mächtigen Schlag, woraufhin diese in ihre Bestandteile zerfiel. Lächelnd stieg sie vom Thron hinab und ging zu ihrer Wächterin. Diese sah sie etwas geschockt an. "Die letzte Statue war eigentlich nicht Teil Deiner Prüfung", erklärte sie zögernd. Akane sah sie nun ebenfalls etwas verwirrt an, doch breitete sich sehr schnell ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Ich dachte mir, sicher ist sicher." Auch die Wächterin lächelte nun und schloss kurz die Augen. Einen Augenblick später sah die Halle wieder aus wie vorher. Auch die große Platinstatue hatte wieder ihren Platz eingenommen. "Du hast Deine Prüfung bestanden, Prinzessin Vulcan. Empfange nun Deinen Talisman." Im gleichen Moment begann der verrostete Hammer in Tamashis Hand zu glühen und sich zu verändern. Als das Licht langsam verebbte, hielt Tamashi einen wunderschönen Hammer in der Hand. Der Griff war aus hellem Silber mit orangenen Verzierungen. Der Kopf war aus glänzendem Stahl mit dem Symbol des Vulcan in der Mitte. Darunter befand sich ein geflügeltes Herz mit einem goldenen Rand. Akane spürte tief in ihrem Herzen, wie ihre Kraft zu ihre zurückkehrte; stärker als je zuvor. Vor ihren Augen erschien ihr Verwandlungsstab, den sie mit der anderen Hand ergriff.
 

"VULCAN ETERNAL - MAKE UP!"
 

In der Zwischenzeit, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit erwachte ein junges Mädchen mit rosafarbenen Haaren in seinem großen Himmelbett und sah sich aufmerksam um. Irgendetwas hatte sie geweckt. Sie konnte sich nicht mehr erinnern was es war oder ob sie es vielleicht nur geträumt hatte, doch Tatsache war, dass sie nun wach war. "Serenity", flüsterte eine leise Stimme in ihrer Nähe. Da war es schon wieder. Das konnte keine Einbildung gewesen sein. Leise stand sie auf, um die kleine, graue Katze nicht zu wecken, die in einem großen Weidenkorb nah ihres Bettes schlief. "Schlaf weiter, Diana", sagte das Mädchen leise. "Ich habe etwas zu erledigen." Vorsichtig schlich sie durch die funkelnden Gänge des großen Palastes, den sie ihr Zuhause nannte. Das musste ein Traum sein, sagte sie sich immer wieder. Das Mondlicht, das durch die hohen Fenster des Palastes schien und normalerweise silbern schimmerte, wechselte nun bei jedem ihrer Schritte ganz langsam die Farbe und zeigte ihr so das gesamte Spektrum des Regenbogens. "Serenity", hörte sie wieder dieses sanfte Flüstern, daß scheinbar immer ein paar Schritte vor ihr her schwebte.
 

Allmählich gelangte sie immer tiefer in den Kristallpalast und stand schließlich vor dem riesigen Tor, das zum Thronsaal führte, dem Herzen des Reiches von Silver Millenium. Mit leichtem Herzklopfen legte sie ihre Hände an die Torflügel, die daraufhin lautlos nach innen schwangen. Die riesige Rundhalle im Innern lag ruhig im sanften Licht des Mondes, der hier scheinbar ausschließlich silbern schien. Das Licht brach sich in den Kristallthronen, die an der Spitze des Raumes standen und sandte so viele kleine Farbfunken in alle Ecken der Halle. In der Mitte des Raumes jedoch machte Serenity ein seltsames Leuchten aus. Ein winziger Punkt, der abwechselnd silbern und golden schimmerte. Langsam näherte sie sich diesem mysteriösen Leuchten, bis sie erkannte, dass sich im Innern dieses Lichtes eine winzige Person befand. Eine kleine Elfe, die ihr jedoch scheinbar bis aufs Haar glich. Ausgenommen natürlich die schimmernden Flügel auf ihrem Rücken, die bei jedem Flügelschlag einen feinen, glitzernden Staub durch die Luft wirbelten. "Wer bist Du?" fragte sie mit ruhiger Stimme, erntete dafür jedoch nur ein leises Kichern. "Ich bin die Wächterin Deiner Macht, künftige Königin des silbernen Reiches", antwortete sie schließlich. Serenity nickte verstehend. "Und wie kommt es dann, daß ich Dich vorher noch nie gesehen habe?" Wieder hörte sie nur das klingende Lachen. "Ich wurde gerade erst ins Dasein gerufen. Doch nicht hier." Serenity machte daraufhin nur ein verdutztes Gesicht. "Der Ruf des Lichtes durchquerte Zeit und Raum und hat mich zu Dir geführt. Jetzt, zu diesem Zeitpunkt, wo ich gebraucht werde." Serenity verstand immer noch nicht sehr viel mehr, vertraute jedoch einfach darauf, dass dieses kleine Wesen ihr zumindest nichts Böses tun würde. "Komm schon, die Zeit läuft uns davon. Wir müssen Deine Kräfte erwecken." Diesmal war Serenity vollends verwirrt. "Aber meine Kräfte haben mich nie verlassen. Weshalb sollte ich sie dann erwecken?" Die kleine Fee drehte sich um und kicherte "Ich rede von Deinen wahren Kräften. Bisher hast Du immer nur einen Bruchteil Deines Potentials benutzt, um gegen das Böse anzutreten."
 

Mit diesen Worten flog die Wächterin zielstrebig zu den beiden Thronen an der Spitze der großen Halle. Verdutzt folgte Serenity ihr und hatte Mühe mit ihr Schritt zu halten. "Und was nun?" fragte sie, als sie an den Thronen angekommen waren. Doch die kleine Fee gebot ihr mit ihrer kleinen Hand zu schweigen. Sie schloß die Augen und konzentrierte sich und einen Moment später begannen die beiden Kristallthrone einheitlich in goldenem und silbernen Licht zu erstrahlen; im gleichen Rhythmus, wie die kleine Fee ihr Licht aussandte. Serenity trat überrascht einen Schritt zurück. Aber sonst war sie von diesen Lichtspielchen nicht sonderlich beeindruckt. Immerhin hatte sie so etwas schon mit ihrem Crystal Charillon zustande bekommen, und laut Aussagen der Fee sogar nur mit einem Bruchteil ihrer Macht. Sie zuckte zusammen, als sich hinter den Thronen plötzlich eine kleine Tür auftat. Das wunderte sie doch nun sehr. Außer dem geheimen Versteck, in dem ihre Mutter ihre Süßigkeiten-Reserven bunkerte, kannte sie keine geheimen Zimmer oder Gänge im Kristallpalast. Neugierig folgte sie ihrer Wächterin durch den schmalen Gang, der jedoch von dem goldenen und silbernen Licht der Fee mehr als ausreichend beleuchtet wurde. Der Gang führte sie schließlich in einen hohen Raum, in dessen Mitte ein uralter Steinaltar stand. Auch hier schien das Mondlicht in reinem Silber durch die hohen Fenster. Ihre Wächterin blickte sie aufmunternd an, doch Serenity verstand nicht ganz, was von ihr erwartet wurde. "Was muss ich nun tun?" fragte sie. "Wenn Du alles im rechten Licht siehst, werden Deine wahren Kräfte erweckt werden."
 

Die Prinzessin kratzte sich verwundert am Kopf. Im rechten Licht sehen? Damit konnte doch nur das Licht ihres Kristalls gemeint sein, dachte sie sich. Immerhin ging es hier doch um die Erweckung ihrer Kräfte. Sie schloss kurz die Augen und ließ ihren Kristall erscheinen, der sofort die Kammer mit seinem warmen Licht erfüllte. Angespannt blickte sie auf den Altar und erkannte dort tatsächlich verschwommene Schatten, doch nichts weiter. Anscheinend reichte das Licht ihres Kristalls nicht. Fragend blickte sie die kleine Fee an. "Besinne dich auf all Deine Macht", flüsterte diese geheimnisvoll. "Nicht nur der Mond ist Dein Erbe, sondern auch die Erde." Da verstand Serenity endlich, was von ihr erwartet wurde. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Urkraft der Erde, die ja auch ihr Heimatplanet war. Die Erde, auf der sie Freunde gefunden hatte, und die die Heimat so vieler Menschen war. Langsam, ganz langsam spürte sie, wie das Licht des Kristalls sich veränderte und nun in Silber und Gold erstrahlte. Die Schatten auf dem Altar wurden fester und greifbarer und formten sich schließlich zu zwei Talismanen. Der erste war ein langes Zepter, wie sie es schon von ihrer Mutter und ihrem Vater kannte. Doch hatte dieses eine geflügelte Krone an seiner Spitze, mit den verschlungenen Symbolen von Erde und Mond darunter, die silbern und golden funkelten. Daneben lag eine schmale Krone, die eigentlich eher ein Diadem war. Sie war aus ineinander verschlungenem goldenen und silbernen Blättern gefertigt, mit den Symbolen ihrer zwei Mächte in der Mitte. Ehrfürchtig griff sie nach der Krone und setzte sie sich aufs Haupt. In diesem Moment erhellte ein gewaltiges Licht den Palast und strahlte weit über Crystal Tokio. Vor Serenity erschien ihre Verwandlungsbrosche und veränderte sich ebenfalls. Auch sie trug nun die Insignien von Erde und Mond und eine geflügelte Krone. Triumphierend schloss sie Finger um ihre Brosche und griff mit der anderen Hand nach dem Zepter. Sie spürte, wie die Mächte beider Planeten sie durchströmten.
 

"NEOMOON ETERNAL - MAKE UP!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2007-10-23T21:28:20+00:00 23.10.2007 23:28
So jetzt müssten ja alle durch sein^^
Am schönsten fand ich den Palast in der Sonne und auf Nemesis beschrieben, wobei ich mir die Paläste auf Mars und Persophone auch gut vorstellen konnte.
Die besten Prüfungen mussten Akane, Neptun, Sun und Nemesis durchlaufen.
Wirklich sehr eindrucksvoll.
Soviel zu dem Gesamteindruck der ganzen Sache^^
Lg^^b
Von:  Atsusa
2007-04-03T21:37:42+00:00 03.04.2007 23:37
Jetzt, da ich endlich wieder an meiner Lieblingsstelle der gesamten Fanfiction angelangt bin, musste ich doch auch mal einen Kommentar schreiben!
Ich fand schon den Palast im inneren der Sonne so irre faszinerend, doch das beste ist meiner Meinung nach immer noch die Herausforderung, die Akane im Lemnos-Palast auf sich nehmen muss! Ein wenig ist es ja spaßig, wie sie mit ihrem ollen Hammer die Statuen eliminiert und doch ist es so dynamisch und einfach nur genial!
Akane ist mein absoluter Lieblingscharakter von deinen neuen Senshis, du solltest unbedingt mal wieder ein Bild von ihr (und auch von den anderen) malen!
Oder am besten, ich zeichne mal ein Fanart, denn so eine coole Figur will man einfach nicht ohne sie zu zeichnen an sich vorbeiziehen lassen...
Mahh, da fällt mir ein, dass ihr Charakterdesign eine von meinen eigenen Figuren ziemlich stark geprägt hat, nämlich Firebug Hime alias Mikan Kasai aus meinem zukünftigen Dojinshi Geisha Princess Rainbow Hime O.O Naja, orangehaarige Motorradfahrerinnen mit feurigem Charakter sind aber auch toll *-*

Egal, es ist toll und ich könnte es immer und immer wieder lesen! Du solltest die Fanfiction noch ein wenig überarbeiten (Rechtschreibfehler und Formatsachen) und sie dann als Fanfiction-Buch mit eigenen Illustrationen veröffentlichen, ich würde die sofort kaufen wollen!

Gruß,
Ori
Von:  TeaGardnerChan
2005-07-31T17:01:07+00:00 31.07.2005 19:01
Cool.
Jetzt haben auch die anderen den Status einer Eternal Senshi.
*ggg*
Von: abgemeldet
2004-01-01T18:15:46+00:00 01.01.2004 19:15
Da Kapitel 17 und 18 ja eigentlich zusammen gehören, habe ich mich entschieden, ein wenig zu mogeln, und hier einen Kommentar zu zu schreiben.

Die Idee, die Verwandlung aller Senshi zu ihrer Eternal-Form so detailliert dar zu stellen finde ich an sich sehr gut!
Man bemerkte, dass für die "Originalen" Senshi vernünftige Talsimane (wobei das bei den Outer Senshi ja nicht schwer war) auszudenken, aber auch sehr logische Talsimane für die neuen Senshi zu entwerfen! Die Breite an Variationen, die dir da eingefallen sind, ist echt verblüffend!

Was mir leider nicht so gefällt (aber das hatte ich ja schon mal gesagt) ist die Tatsache, dass die Entdeckung der neuen Kräfte bei allen Sailors fast gleich abläuft!
Sie erwachen in ihrem Palast, sehen die "Fee", Sehen den Thron mit dem Talisman, müssen einen kleinere Prüfung bestehen und dann geht das ganze von vorne los.
Ich weiß, dass es sicher schwierig ist, dass so alles auf verschiedene Arten darzustellen, aber ein bisschen spielraum war da sicher! Weil sonst ist man (und es waren ja 14 Senshi) etwas sehr ermüdet!
Ist eigentlich dann eher ein guter Tipp für die Zukunft ;-)

So, das war es dann zu diesen beiden Teilen!
BIs bald - Ihu
Von:  Sandy
2003-04-07T17:56:49+00:00 07.04.2003 19:56
Der Teil War super weirer so !!!!!!noch mal Sandy
Von:  Sandy
2003-04-07T17:55:08+00:00 07.04.2003 19:55
bitte schreib schnell weiter lass uns nicht solange Warten BBBBBBBBBBiiiiiiiitttttttttttttttttttttteeeeeeee DDDDDDDDAAAAAAAANNNNNNNNKKKKKKKKEEEEEEEE
Sandy
Von: abgemeldet
2003-03-27T23:32:28+00:00 28.03.2003 00:32
Bitte las uns nicht so lange auf Kapitel 19 warten.
Von: abgemeldet
2003-03-25T15:49:08+00:00 25.03.2003 16:49
Schreib ganz ganz schnell weiter dieser teil wahr auch sehr Gut schreib schnell weiter
Von:  mstar
2003-03-14T18:10:27+00:00 14.03.2003 19:10
Sehr gut, wie alles von Dir *g*
Von:  Satoshi-kun
2003-02-28T13:12:21+00:00 28.02.2003 14:12
Ha, hab's auch endlich gelesen *freu*
Schnell weiterschreiben *grins*


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