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Failed Dreams

Abenteuer Mittelerde
von

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Auf dem Großen Fluss

Am nächsten Morgen erwachten die Gefährten erfrischt und ausgeruht, bereit ihre Reise fortzusetzen und sich allen weiteren Abenteuern zu stellen, die auf ihrem Weg noch vor ihnen lagen. Zur allgemeinen Erleichterung ging es Rosalie bedeutend besser. Besonders Frodo freute sich darüber, der schon befürchtet hatte, Sams Schwester in Lorien zurücklassen zu müssen. Er hätte sie doch schmerzlich vermisst, wie er sich eingestehen musste. Deswegen war er umso erleichterter, als Athanasia alias Meggi verkündete, dass Rosalie vollständig genesen sei und nur ein wenig Schonung brauchte, damit sie ihre Kräfte allesamt wiedererhielte. Diese gute Nachricht versüßte den Gefährten den Abschied von Lorien und seiner Herrin doch erheblich. Natürlich trugen auch die zahlreichen Fresspakete und Geschenke dazu bei, wie etwa die Elbenmäntel. Besonders entzückt waren die 15 allerdings auch von den persönlichen Gaben, die Galadriel ihnen machte. Allgemein bekannt waren die, die die eigentlichen Gefährten absahnten, interessant wurde es bei den Mädchen, die sich schon häufiger überlegt hatten, was sie gern gehabt hätten, wenn die Herrin Loriens ihnen ein Geschenk machen sollte. Nachdem erst die Herren der Schöpfung reichlich beschenkt worden waren, war die Reihe an den Mädchen. Mit Kiana begann Galadriel ihren Marathon. Sie lächelte die blonde, junge Frau an, doch ihr Blick war schmerzlich.

„Du wirst bald verlieren, was dir am Wichtigsten auf der Welt ist. An deinem Blick erkenne ich, dass diese Nachricht dich nicht überrascht.“, sagte Galadriel leise, während sie Kiana einen Anhänger mit einem tränenförmigen Tropfen aus Mondstein um den Hals legte.

„Dieses Schmuckstück möge dir ein Trost sein und Rat geben, wenn du ihn benötigst. Bewahre ihn gut.“

Ehrfürchtig nickte Kiana, dann trat sie zurück und überließ Lesly Galadriels weisen Augen. Ein wenig wand Lesly sich unter dem prüfenden Blick der hohen Herrin. Sie mochte es nicht, so taxiert zu werden.

„Der Herr Elrond hat also erneut gewählt.“, ließ die Elbenfürstin sich vernehmen.

Lesly zuckte zusammen. Sie hatte beinahe vergessen, dass Celebrian ja Galadriels Tochter war und es der hohen Dame sicherlich nicht schmecken konnte, wenn ihr Schwiegersohn sich anderweitig umsah. Entgegen ihrer Befürchtung aber fand Galadriel freundliche Worte für Lesly: „Du beweist eine Menge Mut, mein Kind, doch Mut allein, so fürchte ich, wird dir nicht helfen, deinen Weg zu meistern. Du brauchst eine gute Freundin, damit du diesen Krieg überstehst, daher werde ich dir diese Klinge überlassen. Sie möge dir eine Hilfe sein, wenn alle anderen dich im Stich lassen.“

Mit diesen Worten überreichte Galadriel der jungen Frau vor sich ein elegantes Schwert, in dessen Griff einige elbische Wörter eingraviert waren. Mut, Hingabe, Ehre und Tapferkeit. Lesly sah es als Ansporn, diese Tugenden in sich zu vereinen, damit sie sich des wohl königlichen Geschenkes als würdig erwies.

Nach ihr kam die Reihe an Diana, die schon ungeduldig herumhibbelte. Sie wollte doch unbedingt wissen, was Galadriel für sie in petto hatte. tatsächlich zierte ein amüsiertes Lächeln die Züge der weisen Frau.

„Ich sehe schon, ungestüm, wie das Wasser. Aber auch für dich habe ich etwas, dass dir helfen wird, zu erkennen, was wirklich wichtig ist.“

Da machte Diana nun doch große Augen. Sie war eigentlich der Meinung gewesen, dass sie längst wusste, was zählte. Offensichtlich aber befand Galadriel sie für zu unreif. Ehe sie beleidigt sein konnte, legte die Elbe ihr einen Spiegel in die Hand. So uneitel und desinteressiert was Mode anbelangte, war Diana nicht wenig irritiert. Was sollte sie mit diesem Teil?

„Schau hinein, wenn du den Glauben an die Welt verlierst. Der Spiegel zeigt dir die Wahrheit.“, war alles, was Galadriel zu dem Thema zu sagen hatte.

Lucia war die Nächste. Für sie gestaltete sich das Intermezzo mit der Elbenherrin als kurz. Ihr wurde ein Elbenschwert geschenkt, da sie ihr voriges in Moria eingebüßt hatte. Einen guten Rat bekam Lucia dennoch mit auf den Weg, nämlich, nicht allzu bald Nägel mit Köpfen zu machen. Nachdenklich nickte die Rothaarige, während sie sich zu ihren bereits abgefertigten Gefährten begab, um darauf zu warten, dass die anderen auch fertig würden. Zu aller Überraschung, zumindest seitens der männlichen Gefährten, trat Meggi vor. Sie hatte beschlossen, ihre Freundinnen im Ringkrieg zu unterstützen, anstatt in Lorien behütet herum zu sitzen und die Hände in den Schoß zu legen.

„Deine Entscheidung sollte mich nicht überraschen, meine Tochter.“, sagte Galadriel leise, Legolas einen raschen, kaum merklichen Seitenblick zuwerfend, „Ich habe bereits geahnt, dass du dich der Gemeinschaft anschließen würdest und dennoch gehofft, uns würde dieser Abschied erspart. Dein Schicksal ist nicht klar. Ich fürchte um dich, Kind.“

„Mutter...“, hauchte Meggi gerührt, trat auf Galadriel zu und tat etwas sehr, sehr unelbenhaftes: sie umarmte die Herrin des Waldes vor aller Augen. Damit hatte wohl selbst die gute Frau nicht gerechnet, weswegen sie perplex drein sah und die Umarmung etwas unbeholfen erwiderte. Nach einer ganzen Weile schließlich löste Meggi sich von Galadriel.

„Wir werden uns wieder sehen, Mutter, das verspreche ich!“

Gerührt sah Galadriel ihr nach, ehe sie sich dem nächsten Mädchen widmete, nämlich Odette. Ihr schenkte die Herrin Loriens die Miniatur eines Schwans. Was es mit diesem auf sich hatte, dass müsse Odette schon selbst herausfinden, meinte Galadriel. Etwas verwirrt nickte die Blonde, gesellte sich dann aber zu ihren Freundinnen.

Für Rosalie gab es zwei Dolche der Noldor, die das Mädchen dankend annahm. Zu guter Letzt war Sophia an der Reihe. Galadriel legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Du hast bereits eine Menge Verluste erfahren, Kind, aber tröste dich, du wirst nicht nur leiden müssen.“

Dies sagte die Herrin des Waldes sehr sanft und fürsorglich, wenn auch eine gewisse Bestimmtheit in ihren Worten mitschwang. Sophia schluckte, nickte aber folgsam. Wie schon Kiana bekam auch Sophia ein Schmuckstück geschenkt, mit dem Unterschied, das ein Rosenquarz in der silbernen Fassung eingearbeitet war. Irgendwie strahlte das Ganze ein feines, kaum wahrnehmbares Leuchten aus.

„Damit deine Visionen gezielter werden.“, vertraute Galadriel ihr vergnügt an.

Dann hielt sie eine Abschiedsrede vor den Gefährten.
 

Kurz darauf befand man sich auf dem Großen Fluss in Richtung der Rauros- Fälle. Besonders die Hobbits waren froh, nicht mehr laufen zu müssen, obwohl sie Wasser nicht unbedingt mochten. Die wenigsten unter ihnen konnten schwimmen. Vor allem Sam waren die Boote mehr als suspekt, doch er enthielt sich jeglichen Kommentars. Stattdessen behielt er lieber Boromir im Auge, dem er so gar nicht traute, obwohl der Gondorianer momentan mit Kiana beschäftigt war. Sie alberten ein wenig herum, um die angespannte Stimmung aufzulockern, verstummten aber rasch wieder, als sie merkten, dass sie keiner der anderen auf diese Methode ansprang.

Von da an herrschte Schweigen. Nur die Geräusche der Natur waren zu hören. Ansonsten aber Stille. Einige, wie etwa Odette, Diana oder Kiana, mochten diese Ruhe ganz und gar nicht, aber Lesly war sie nur recht. So konnte sie noch mal in aller Ruhe rekapitulieren, was bei ihren Traumspaziergang in der vergangenen Nacht geschehen war. Wie Aragorn ihr erklärt hatte, war Elronds Anhänger ein Mittel, um Traumwanderungen zu unternehmen. Natürlich hatte Lesly nur ein Ziel gekannt: Bruchtal. Und somit auch Elrond, der ihr übrigens sehr amüsiert zu verstehen gegeben hatte, dass er sich bereits gefragt hatte, wann sie endlich hinter den Zweck des Anhängers käme. Darüber war Lesly nun nicht so glücklich gewesen, da sie zwar versucht hatte, sich durch das Silmarillion zu quälen, aber schlussendlich einfach gescheitert war, weil sich das Ganze ungefähr so las, wie die Stammbaumaufzählungen am Anfang der Bibel und somit komplett uninteressant und langweilig war. Woher hätte sie also wissen sollen, dass es solche dämlichen Anhänger überhaupt gab?

‚Aber an sich war das eine tolle Nacht...’, dachte die Elbe errötend, darauf achtend, dass es niemand mitbekam. Sie schaute in die dunklen Wasser des Flusses, der unter ihr dahin glitt. Sie hätte eine Menge dafür gegeben, wenn sie länger bei Elrond hätte verweilen können, was leider nicht möglich gewesen war. Der Herr von Bruchtal hatte ihr versichert, dass es ihre heilige Pflicht war, den Gefährten beizustehen, zumal bald ein weiterer von ihnen fallen würde. Zumindest hatten dies die Visionen des Elbenfürsten vorausgesagt. Und Lesly, die den Herrn der Ringe ja nun auswendig kannte, wusste genau, wer damit gemeint war. Boromirs Tod rückte stündlich näher.
 

Sie rasteten nur kurz und packten niemals all ihre Begleitgegenstände aus. Legolas, Meggi und Lesly wechselten sich bei der Wache ab, da sie elbischen Blutes waren und somit keines natürlichen Schlafes bedurfte. Wenigstens ein Vorteil, den die Mädchen sich hatten erschleichen können, als sie so unvermittelt in Mittelerde gelandet waren. Je näher die Rauros- Fälle rückten, desto nervöser wurde Kiana. Zum einen hatte sie Angst um Boromir. Sie wusste, dass er fallen würde. Zum anderen aber fürchtete sie, zu versagen, wenn es daran ging gegen die Uruk-Hai in die Schlacht zu ziehen. Orks waren ja schon schlimm, aber die Geschöpfe, die Saruman gezüchtet hatten, waren größer, stärker und weniger lichtempfindlich, was es schwierig machte, erfolgreich gegen sie zu bestehen. Nur zu gut wusste Kiana, aus welchem Grund die Uruk-Hai geschaffen worden waren: zur Vernichtung der menschlichen Rasse. Sie, als eine der Kleinsten in der Gruppe, war somit am Anfälligsten, wenn es daran ging, Opfer dieser Tötungsmaschinen zu werden. Zugegeben, ihre Freundinnen im Hobbitformat waren noch schlimmer dran, aber Kiana suhlte sich sehr gern in Selbstmitleid.

Noch auf dem Fluss bemerkte Legolas, dass etwas nicht stimmte. Durch die Bäume hindurch, die am Ufer standen, konnte er undeutlich Gestalten erkennen, die in raschem Tempo in Richtung der Rauros- Fälle unterwegs waren. Sein untrügliches Gespür für Gefahr warnte den Elbenprinz. Er behielt seine Sorge nicht für sich, sondern teilte sie Aragorn mit, der zugab, dass er wusste, dass sie verfolgt wurden, sie allerdings keine Zeit haben würden, den Uruks aus dem Weg zu gehen. Je länger sie zögerten desto schwieriger würde es nach Mordor zu gelangen. Nachdem Gandalf in Moria gefallen war, wollte Aragorn, der ja nun verantwortlich für die Gefährten war, kein weiteres Risiko eingehen. Er musste dafür sorgen, dass jeder Einzelne das Abenteuer möglichst unversehrt überstand. Vor allem in Hinblick auf die schwächliche Kondition der Hobbits. Sie waren nun mal keine Kämpfer und Gewaltmärsche trugen nicht unbedingt dazu bei, diesen Umstand zu ändern. Jedes Scharmützel kostete die Hobbits Kraft. Kraft, die sie brauchten, um in Mordor zu überleben. Es war die feindlichste Umgebung, die man sich für die Auenlandbewohner nur denken konnte. Die kleinen Kerle waren saftiges Grün, Wald und Wiesen gewohnt, nicht kargen Fels und totes Land.

‚Ich wünschte, Gandalf wäre noch bei uns.’, dachte Aragorn besorgt, während er sein Paddel ins Wasser tauchte, dabei den Blick über seine Gefährten schweifen lassend.
 

Als sie die riesigen Steinstatuen passierten, verschlug es zurecht allen den Atem. Vor allem aber den Mädchen, die zugeben mussten, dass Peter Jackson zwar großartige Arbeit geleistet hatte, die Argonaut im Original aber noch beeindruckender war.

„Wow.“, sprach Diana aus, was alle dachten.

(Wobei die Mittelerdler natürlich das Wort ‚Wow’ nicht kannten.)

„Allerdings.“, nahm Kiana den Faden auf. Ihr stand der Mund vor Staunen offen. Über dieses meisterliche Bauwerk vergaß sie ganz, dass in Kürze etwas Schreckliches passieren würde. Zum ersten Mal seit sie Lothlorien verlassen hatten, waren Kianas Gedanken frei von Schatten. Sie lächelte und Boromir, entzückt darüber, sagte leise zu ihr: „Warte nur, bis du Minas Tirith siehst. Meine Stadt hat Einiges zu bieten.“

„Das glaube ich gern.“, erwiderte Kiana, beinahe vergnügt klingend, „Ich kann es kaum erwarten die Weiße Stadt mit all ihren Wundern zu sehen.“

„Du wirst es nicht bereuen.“, versprach Boromir, der ja nicht ahnen konnte, dass er keine Gelegenheit mehr haben würde, seiner kleinen Geliebten Minas Tirith zu präsentieren. Sie durch kleine Gassen zu lotsen, ihr die Archive zu zeigen. Mit ihr den höchsten Turm zu erklimmen, sie den Ausblick auf die Felder des Pelennor genießen zu lassen. Nein, Boromir dachte nur daran, wie er seinen Vater überreden konnte, einer Heirat mit einer so jungen Frau, die noch dazu aus unbekannten Familienverhältnissen stammte, zuzustimmen. Das würde kein leichtes Unterfangen, denn Denethor war stur und stolz. In letzter Zeit verstand Boromir sich nicht recht mit dem Truchsess, was vor allem daran lag, wie unfair er sich gegenüber Faramir verhielt. Man mochte Boromir Vieles unterstellen, aber seinen Bruder, den liebte er über alles. Er hätte sein Leben gegeben um den Jüngeren zu schützen. Stolz und Eitelkeit waren in Boromir nicht so stark ausgeprägt, als dass er seinen kleinen Bruder verraten hätte. Das hatte er nie getan und das wollte er auch nie. Er hatte sich selbst geschworen, immer für Faramir da zu sein und ihm zu helfen, wann immer es erforderlich sein sollte.

So ähnlich ging es dem Gondorianer auch mit Kiana. Zwar war sie um ein Vielfaches jünger als er oder sein Bruder, aber an ihr war etwas, dass Boromir nicht genau erfassen konnte. Manchmal, da wirkte sie so viel älter als die eigentliche Spanne ihrer Jahre. Als ob sie von einer Weisheit beseelt wäre, die andere nicht hatten. Als ob sie Dinge gesehen hatte, die anderen verschlossen blieben. Er musste zugeben, dass er kaum etwas über Kiana wusste, was sie umso faszinierender machte. Hatte sie noch Familie? Zu gern hätte er gewusst, woher sie stammte, wie sie aufgewachsen war, wer ihre Eltern waren, aber zu seinem Leidwesen und seiner Verwunderung hatte die junge Frau nie ein Wort darüber verloren. Sie kannten sich kaum ein halbes Jahr, also nicht sehr lang, dennoch, war es zu viel verlangt, ein paar Informationen über das Mädchen zu haben, das einem am Herzen lag?

‚Selbst dann, wenn man ein alter, lüsterner Bock ist...’, dachte Boromir nicht ohne Wehmut.

„Wir machen hier Rast!“, riss Aragorns Stimme den Truchsessensohn aus seinen trübsinnigen Gedanken. Eilig erhob Boromir sich, um das Boot ans Ufer zu ziehen. Dabei achtete er kaum auf die anderen Insassen, so dass es ordentlich schaukelte und beinahe alle baden gegangen wären, was sie ihm, mit Ausnahme von Kiana, ziemlich übel nahmen. Normalerweise war Boromir doch kein Tollpatsch!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  nick100
2010-04-15T17:56:11+00:00 15.04.2010 19:56
endlich, es geht weiter! :D
ich hoffe ja mal für kiana, dass irgendein wunder bormir retten wird, aber das würde natürlich wiederum die ganze geschichte umkrempeln, dementsprechend... na ja, jedenfalls tolles kapitel! schreib schnell weiter, ja?

lg, deine nickiii<3


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