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Failed Dreams

Abenteuer Mittelerde
von

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Eine verhängnisvolle Rast

Froh darüber, dass sie nicht länger in engen, schaukeligen Booten sitzen mussten, begannen die Gefährten ihr Gepäck am Ufer auszubreiten und sich häuslich niederzulassen, was nicht einfach war, weil steinig. Aber bis auf ein paar Beschwerden von einem gewissen Zwerg blieb alles relativ friedlich. Meggi, die ja in Lothlorien damit beauftragt gewesen war, sich um Rosalies Gesundheit zu bekümmern, nahm die Freundin in Hobbitgröße beiseite, maß ihre Temperatur und erkundigte sich gewissenhaft nach dem werten Befinden. Mit diesem stand es nicht gerade zum Besten, wie Rosalie zugeben musste. Dies lag jedoch keineswegs an ihrem Fieber, welches im Übrigen zurückgegangen war, so dass sie sich schon wieder recht menschlich fühlte, sondern wurde begründet durch Angst vor dem, was geschehen würde. Wie ihre Freundinnen wusste Rosalie nur zu gut, dass Boromir in Kürze von ihnen gehen würde und im Gegensatz zu Gandalf für immer fort wäre. Nicht der Tod des Truchsessensohns machte ihr Kummer, konnte sie ihn doch nicht recht leiden- nein, es war viel mehr Sorge um Frodo, der ja kurz vor dem tödlichen Zusammenstoß mit den Uruk-Hai frei herumstreifen würde auf der Suche nach einem Ausweg. Rosalie kannte die Geschichte in- und auswendig, so dass sie ganz genau wusste, dass Frodo in Lothlorien mit Galadriel nicht nur über die Bürde, welche der Ring darstellte, gesprochen hatte, sondern auch darüber, dass einen Ring der Macht zu besitzen bedeutete, vollkommen allein zu sein. Dieser Gedanke erschreckte Rosalie verständlicherweise, lag ihr doch eine Menge an Frodo.

‚Ich werde ihn nicht allein mit Sam gehen lassen.’, nahm sie sich vor, während ihr Angebeteter sich mit zuletzt genanntem über Lothlorien unterhielt. Rosalie behielt beide scharf im Auge.

‚Den anderen wäre ich nur ein Klotz am Bein, müsste ich mit ihnen weiterziehen. Nein, ich weiß, dass mein Platz an seiner Seite ist. Dort gehöre ich hin!’

Die Sicherheit, mit der sie das feststellte, erstaunte sie ziemlich, aber es nahm ihr auch etwas von ihrer Furcht. So gern sie ihre Freundinnen hatte, vor allem Sophia, sie hätte es nur schwer ertragen, zusehen zu müssen, wie sie alle ihr Glück fanden, während sie als Anhängsel hinterdrein stolperte, weil Sam und Frodo sie zurückgelassen hatten.

‚Ich bin mir sicher, dass er schon einen Plan ausheckt, aber uns gegenüber so tut, als könne er kein Wässerchen trüben.’, überlegte Rosalie mit gefurchter Stirn.
 

Lesly, die ja nun keinen Liebsten unter den Gefährten hatte, beriet sich derweil mit Aragorn über das weitere Vorgehen. Natürlich wusste sie, dass es nie dazu kommen würde, aber diesen Gedanken behielt sie wohlweislich für sich. Sicherlich war es unklug, Aragorn davon in Kenntnis zu setzen, dass sie praktisch die Zukunft kannte. Er würde ihr ohnehin nicht glauben, widerstrebte es ihm doch gänzlich, sich auf den Königsthron Gondors zu schwingen. Nein, für den Rest der Reise war Lesly gezwungen, überrascht zu tun, wann immer es Wendungen gab, die keiner erwartet hatte, wie etwa Gandalfs Rückkehr, die sich nicht allzu lange hinzog, wie die Brünette zumindest hoffte. Zum einen würde Sophia dann aufhören so eine saure Miene zu machen und zum anderen war Gandalf ein grandioser Zauberer. Er rettete einem immer den Arsch, auf gut Deutsch gesagt, und diese Tatsache war der einzige Grund dafür, warum noch alle Mädchen vollzählig waren. Ohne ihn als ihren Ratgeber und Beschützer wäre es schlecht bestellt gewesen um die ganze Gruppe im Allgemeinen, aber um die Mädchen im Besonderen.

Lesly seufzte.

„Was bedrückt dich?“, fragte Aragorn besorgt nach, dem natürlich nicht entgangen war, dass sein Gegenüber nicht gerade in Partystimmung war. Nicht, dass er vorgehabt hätte eine solche zu geben.

„Das hier.“, war Leslys wenig hilfreiche Antwort, während sie mit einer Geste die ganze Umgebung und die rastenden Gefährten einschloss.

Verständnislos sah Isildurs Erbe sie an. Lesly seufzte. Sie musste es ihm wohl oder übel erklären.

„Ich hab das Gefühl, das bald etwas Schreckliches passieren wird. Wir dürften nicht hier sein. Es wäre besser, wenn wir keine Rast einlegten, sondern sofort den Fluss überquerten.“. sagte sie dann mit leiser, aber dringlicher Stimme. Vielleicht konnte sie das Schicksal der Gemeinschaft noch wenden. Zwar machte sie sich keinen großen Hoffnungen, probieren konnte sie es jedoch.

‚Um Kianas Willen.’, dachte Lesly bei sich. Zudem wollte sie nicht, dass noch jemand sterben musste, auch wenn Kriege immer Opfer forderten.

Bedächtig nickte Aragorn. Schon wagte die Halbelbe zu hoffen, wurde allerdings enttäuscht, als der Waldläufer ihr ebenso leise und nicht weniger dringlich verklickerte, warum sie diesen Weg gehen mussten. Er wollte nicht riskieren, zu nahe an Minas Tirith vorbei zu kommen. Aragorn traute Boromir nämlich kein Stück. Sein Misstrauen war sogar berechtigt, jedenfalls zum momentanen Zeitpunkt. Während Lesly und der Waldläufer sich berieten und die anderen Gefährten, inklusive Kiana, sich ausruhten, hatte Boromir Frodo mit Argusaugen beobachtet, nur um festzustellen, dass der Ringträger sich zwischenzeitlich verdünnisierte- und zwar ohne auch nur irgendjemandem ein Sterbenswörtchen zu sagen. Für Boromir war das ganz klar die Chance, auf die er so lange gewartet hatte. Endlich konnte er dafür sorgen, dass der Ring einen rechtmäßigen Eigentümer bekam.

‚Mit diesem Kleinod werde ich das Schicksal meiner Stadt, ja sogar das von ganz Mittelerde, wenden!’, dachte der Gondorianer selbstzufrieden, während er dem Lager den Rücken kehrte unter dem Vorwand, Holz sammeln zu wollen. Wenn er das erst einmal geschafft hatte, würde sein Vater noch stolzer auf ihn sein. Und dann dürfte es ein Leichtes werden, Denethor die Zustimmung zu einer Heirat mit Kiana abzuschwatzen. Doch dazu brauchte er den verdammten Ring und den hatte nun mal Frodo. Andererseits würde es wohl nicht so schwer werden, dem Hobbit das Kleinod abzunehmen. Boromir war immerhin ein ausgewachsener Menschenmann und ein guter Kämpfer obendrein.

Mit dieser Einschätzung lag der Gute aber reichlich daneben, Frodo zeigte sich gewitzter, als der Gondorianer erwartet hatte und sehr zu seinem Missfallen, gelang es ihm nicht, den Ring an sich zu nehmen. Kaum, dass Frodo ihn verlassen hatte, schwand auch der verderbliche Einfluss des Ringes auf Boromir, so dass er wieder halbwegs klar denken konnte. Heftige Schuldgefühle wühlten nun in ihm. Wie hatte er nur auf diese unsinnige Idee kommen können? Jetzt war es definitiv zu spät...
 

„Wo ist eigentlich Frodo?“

Die mittlerweile wieder genesene Rosalie sah in die Runde. Ziemlich fragend, obwohl sie genau wusste, was sie gerade abspielen musste. Sofort wanderte Sams Blick zu Frodos verlassenem Lager. Ein mieses Gefühl bemächtigte sich seiner.

„Boromir ist auch fort!“, kam es alarmiert von Kiana, die auf der Stelle aufsprang.

„Ich geh ihn suchen!“, verkündete sie, griff panisch nach ihrem Schwert und war schon ihm Wald verschwunden, ehe jemand sie aufhalten konnte.

„Dann werde ich mich nach Frodo umsehen.“, ließ Aragorn sich verlauten, „Ihr wartet hier!“

Mit dieser Weisung an die Gefährten machte auch der Erbe Isildurs sich auf die Socken. Er musste Frodo unbedingt finden! Was, wenn Boromir es geschafft hatte, den Hobbit allein zu erwischen und ihm den Ring abzunehmen? Daran wollte Aragorn gar nicht erst denken. Ein viel zu schrecklicher Gedanken war das. Rasch verscheuchte der Dunedain selbigen. Man musste ja nicht immer den Teufel an die Wand malen.

Das dachte sich auch Kiana, die durch den Wald hetzte, als ob tausend Uruk-Hai ihr auf den Fersen wären.

'Ich muss ihn finden!', war der einzig klare Gedanken, welchen sie fassen konnte. Es war so unglaublich wichtig, Boromir noch einmal zu sehen, bevor er sie für immer und ewig verlassen konnte.

'Mir bleiben dann nur noch Erinnerungen an die Zeit mit ihm.', dachte Kiana wehmütig, während sie sich suchend umsah. Doch von dem, den sie suchte keine Spur.

„Ach verdammt!“, fluchte sie.

Zu ihrem Entsetzen spürte sie Tränen auf ihren Wangen. Sie wollte ihn nicht verlieren. Das durfte einfach nicht passieren!

Frustriert, dass ihre Suche ergebnislos geblieben war, ließ Kiana sich schließlich auf einer steinernen Brücke nieder. Ihre Beine baumelten knapp zwei Meter über dem Waldboden. Sie seufzte tief, während sie gedanklich noch einmal den Aufenthalt in Lorien Revue passieren ließ. Dass ihr dabei die Röte in die Wangen stieg, war nur natürlich. Schließlich war es das erste Mal gewesen, dass sie einem Mann erlaubt hatte, sie so zu sehen und zu berühren. Der ein oder andere Junge hatte das in ihrer Welt wohl schon gedurft, aber es war etwas völlig anderes, einen so erfahrenen Mann wie Boromir ans ich heranzulassen. Allerdings musste Kiana gestehen, dass sie es nicht bereut hatte. Ganz im Gegenteil. So viel Gefallen hatte sie noch nie am Zusammensein mit einem männlichen Wesen gefunden.

'Ob ich das Lesly erzählen soll?', überlegte sie, leise kichernd.

„Oh Gott, das wird so peinlich!“, murmelte Kiana, die eigentlich eher ungern über so intime Dinge sprach. Sie war da wirklich sehr gehemmt, einfach weil sie es peinlich fand, so etwas laut auszusprechen. Allerdings hatte sie weniger Hemmungen, bei ihren Freundinnen, insbesondere bei Lesly, nachzuhaken.
 

Irgendwann kam es dann, wie es kommen musste: Frodo wurde von Aragorn gefunden, der sich nicht am Plan des Hobbits störte, allein nach Mordor zu gehen. Mitten in diesen rührseligen Abschied platzten die Uruk-Hai, die Aragorn gehörig in Atem hielten. Zumindest solange, bis Legolas, Gimli, Lesly, Diana und Meggi auftauchten, um ihren Freund tatkräftig dabei zu unterstützen, möglichst viele der Ungeheuer ins Nirvana zu schicken.

Währenddessen hielten sich die Hobbits, mit Ausnahme von Sam und Rosalie versteckt. Als sie Frodo entdeckten, der sich an einen Baumstamm presste, um nicht von den Uruks entdeckt zu werden, wollten sie ihn unbedingt in ihrem Versteck haben. Odette und Lucia wussten zwar, dass es keinen Zweck hatte, doch es wäre seltsam rübergekommen, wenn sie sich nicht nach Kräften bemüht hätten, Frodo zu sich zu locken. Es war Merry, der als Erster aussprach, was eigentlich Sache war.

„Du willst allein weiter.“, stellte der Hobbit nüchtern fest.

Frodo antwortet nicht, noch nickte er. Er sagte einfach nichts, sondern warf Merry nur einen flehenden Blick zu. Dieser verstand binnen Sekunden und fällt eine Entscheidung. Wenn Frodo nicht mit ihnen weiterreisen wollte oder konnte, so sollte er doch zumindest ungehindert verschwinden können. Um das zu erreichen mussten Merry und die anderen drei zwar etwas unglaublich Dämliches tun, doch das war die Sache wohl wert. Also sprangen vier Hobbits aus ihrem Versteck, winkten den Uruks zu und lockten sie mit neckischen Rufen zu sich, nur um dann Hals über Kopf abzuhauen. Schließlich wussten Merry und Pippin nichts von dem Geheiß Sarumans. Und auch wenn Lucia und Odette Bescheid wussten, war es ihnen doch wichtiger, bei den beiden Jungs zu bleiben, als sich sofort abtransportieren zu lassen.

Mit einem Affenzahn rasten die Hobbits durch Unterholz, während Pippin euphorisiert krähte: „Es funktioniert, es funktioniert!“

„Das seh ich auch.“, schnauzte Merry, den Freund vor sich her schubsend, „Und jetzt lauf!“

Das taten sie denn auch und wären beinahe in Kiana reingerasselt, die völlig konsterniert auf ihrer Brücke saß und über die Ungerechtigkeit des Lebens nachsann. Allerdings hielt dieser Zustand nicht lange an, denn schon waren die fünf eingekesselt. Mit einem Seufzer zog Kiana ihr Schwert, bereit sich und ihre Freunde zu verteidigen.

'Und wer weiß, vielleicht kostet es ja mich mein Leben.', dachte sie. Das war ihr tausendmal lieber als Boromirs Tod. Doch dazu sollte es nicht kommen. Gerade als die Übermacht zu groß erschien, tauchte der Truchsessensohn als Retter in der Not auf. Er preschte regelrecht auf die Gruppe zu. Die Kleinen bemerkte er zunächst kaum. Allein Kiana war es, die er erblickt hatte und die er aus dieser misslichen Lage befreien wollte. Schließlich hatte er noch große Pläne und Kiana spielte eine nicht unerhebliche Rolle in selbigen. Da konnte er doch schlecht zulassen, dass ihr ein Leid geschah. Und schon kämpften die beiden Liebenden Rücken an Rücken ums Überleben und um das ihrer Freunde. Doch wie der Kampf nun ausging, das stand noch in den Sternen.



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