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There`s always a reason to feel not good enough!

von

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Rache so bittersüss

Wie lange er schon auf der Anhöhe saß und das kleine Haus fixierte, welches wohlbehütet im Tal eingebettet lag, wusste er nicht mehr.

Es machte ihn nervös sich so nahe an seinem Eigentum zu wissen, es machte ihn ein wenig unruhig, zu wissen, dass er den kleinen Dämon bald wieder in die Arme schliessen konnte.
 

Und noch eine Angst reifte in Dariel: was wenn er diesen Formwandler nach all den Jahren nun abstossend fand? Ganz gleich, ob er jede Form annehmen konnte oder nicht? Was wenn in ihm das Gute doch langsam wieder zum Vorschein kam, das er Jahrelang erfolgreich verdrängt hatte?

Irgendwo empfand er etwas für den Dämonen, der lange eine Art Ersatz für Treal gewesen war; und für dieses kleine Gefühl, schämte er sich abgrundtief, da sein Herz noch immer den Namen seines Geliebten Ays trug: Treal.
 

Treal, der der einzige war, der den Schmerz tief in seiner Brust, über die verlorene Heimat, die verlorene Familie, verstand und auch mit ihm mitfühlen konnte. Der Schwarzhaarige war so oder so das gütigste Wesen, welches Dariel je in seinem Leben getroffen hatte. Ob er nun ein Dämon gewesen war, oder nicht, war für ihn nicht mehr von Belangen.
 

Nur eines wusste er. Der Dämon, den er über alles geliebt hatte, war der, der für den Fall von ihm die Schuld trug. Der, der Dariel, damals voller Reinheit und Unschuld, ohne weiteres verführt und in den Abgrund gezogen hatte. Dieser Dämon liess ihn auch alleine, als er die Konsequenzen für seine Liebe tragen musste.

Doch Frau Schicksal, hatte ihm einen Begleiter geschickt, einen wunderschönen, engelsgleichen Dämon, mit rot glühenden Augen, die immer und immer wieder von Liebe zu ihm erzählt hatten.
 


 

Ein Seufzen entwich seiner Kehle und sein Blick schweifte von der kleinen Hütte in den dahinterliegenden Wald ab. Er wollte nur das, was jedem anderen Wesen so leicht in den Schoss fiel, einfache Liebe. Eine Liebe, die ihn aus diesem Loch zog und ihn endlich mit der Zärtlichkeit umschlang, die er seit Jahren vermisste. Und war es nicht der Formwandler gewesen, der sich in dieses Schicksal ergeben hatte? Bevor er ihn mit Elarja erwischt hatte, waren die Nächte gefüllt gewesen mit Zweisamkeit, mit Gestern der Zuneigung. Oder hatte er sich getäuscht? War der Formwandler nur angewidert gewesen von ihm? Dariel schüttelte den Kopf, es war eigentlich auch egal, denn dieses Wesen war sein Eigentum und er würde ihn wieder bekommen. Gerade als er wieder die kleine Hütte fixierte trat aus ihr ein grossgewachsener Mann. Er hätte ihn nicht erkannt, wenn das schokoladenbraune Haar, nicht einen tick dunkler geworden wäre, in den Sekunden die er ihn beobachtete.
 

Mit einem schmunzeln stellte Dariel fest, das sein Formwandler zu einem wunderschönen Mann herangereift war. Schlank und sehnig, mit Bewegungen, die ihn an eine Raubkatze erinnerte. Er konnte sich kaum satt sehen an ihm, war wie ein leeres Gefäss, welches nach Wein dürstete.
 

Er folgte ihm wie ein Verdurstender, einer Fata Morgana hinterher kriechend, in den Wald hinein, der nach dem Niederschlag von eben intensiv duftend in eine andere Welt einlud. Die Vögel nahmen nur zögerlich ihre Lieder wieder auf und Dariel konnte es ihnen nicht verübeln. Sie spürten das Böse, welches sich über sie herabsenkte. Bald, sehr bald würde er diese weiche Haut, diesen Leib wieder an seinem spüren. Mit diesen Gedanken streckte er die Hand nach seinem Eigentum aus.
 


 


 

Gackt strich sich durch das wirre Haar, er hatte nach den intensiven Stunden mit seinem geliebten Engel frische Luft bitternötig, beinahe war es wie ein Zwang sich bewegen zu müssen. Wieder hatte er Hyde in einem tiefen Schlaf einfach alleine gelassen, sonst fand er nach solch einem Liebesspiel einfach ruhe. Doch heute zog ihn beinahe etwas an einer unsichtbaren Schnur in den nassen, melancholischen Wald, der sich von seiner mystischen Seite zeigte. Die Vögel waren hin und her gerissen zwischen dem Zwitschern und dem unheilvollem Schweigen. Eigentlich hätte es dem Formwandler auffallen sollen, doch erst als ihn jemand um die Schulter fasste, bemerkte er dass er nicht alleine war. Erschrocken fuhr er herum und sah in das Gesicht, welches er seit Jahren versuchte zu vergessen.
 

Gackt stolperte zurück, fiel über einen losen Stein um hart auf dem Waldboden zu landen. Nein, das konnte nicht sein, nach all den Jahren es durfte einfach nicht sein. Er schloss die Augen wollte das dies nur ein Trugbild seiner Sinne gewesen war, doch es verschwand nicht. Sein Peiniger aus längst verdrängten Zeiten stand lebendig vor ihm, liess Schrecken in ihm hoch wallen, die er versuchte hatte hinter sich zu lassen.
 

„Mein kleiner Formwandler, ich sehnte mich so nach dir“
 

Dieses sanfte, von Sehnsucht zeugende Wispern, brachte Gackt eine Gänsehaut ein, die nicht von seinem wohlwollen zeugte, sondern von der Abscheu die ihn erfüllte. Es war so als hätte Dariel seit je her dieses kleine Teil von ihm in den Händen gehalten. Als würde jeder Tropfen an Glück, den er je gespürt hatte, aus seinem Körper gesaugt. Zurück blieb nur Verzweiflung und Schmerz. Jetzt, da er wusste wie sich echte Liebe anfüllte, würde er niemals mehr den Fehler machen und die Abhängigkeit, die er bei Dariel stehst bewusst war, als Liebe zu bezeichnen. Er war hörig gewesen, nicht mehr.
 

Als Dariel seine Wange berührte kamen Gefühle in ihm auf, die er nie mehr hatte empfinden wollen. Die Welt um ihn herum schien grau und stumpf zu werden, so als würde er nicht mehr ein lebendiges Wesen sein, nicht mehr in der Lage zu lieben, zu hassen oder weinen. Alle Emotionen wurden im Keim erstickt, liessen ihn passiv und gleichgültig werden. Er liess sich von ihm hochheben, warme Schokolade, blickte in kalten Jaspis.
 

„Noch immer faszinieren mich deine Augen“ gab der Dämon nun zu ehe er die weichen Lippen vor ihm mit einem Kuss versiegelte.
 

In dem Formwandler stieg zwar eine leichte Übelkeit auf, doch ehe er sich gegen dies alles wehren konnte brach etwas in ihm durch, was ihn all die Jahre am Leben gehalten hatte. Vorsichtig hielt er sein Herz unter Verschluss. Und nahm die Gestallt an, die ihn Jahrelang begleitet hatte, eine Maske, eine Rolle. Einen von Dariel geliebten Menschen. Und nach einigen Sekunden blickte Dariel nicht mehr in das Gesicht des Formwandlers, sondern in das verletzliche Gesicht seines geliebten Ays.
 

Auch wenn Dariel dies erwartet hatte, nahm es ihm wie immer die Luft, wenn er Treal so nahe war, selbst wenn es nur ein gutes Trugbild war. Noch einmal einten sich die beiden Lippen zu einem Kuss, der schon viel hungriger war als der vorangegangene.
 


 


 


 

Unweit von diesem Ort standen sieben geflügelte Wesen und ihre Stimmen, hell und klar, klangen wirr durcheinander. Eines war schöner als das andere und hätte einen Sterblichen mit ihrer puren Anwesenheit geblendet. Alle zeichneten feminine Züge und zarte Gestalt aus, es waren sechs Männer und eine Dame, und man bezeichnete sie als den hohen Rat.
 

Der stille Michael, der von allen geachtet wurde. Sein dunkles ja beinahe ebenholzschwarzes Haar glitzerte in der untergehenden Sonne, als er die Hand hob um die anderen zum schweigen zu bringen. Nach einander betrachtete er seine Geschwister.

Gabriel der gütige mit dem blonden Engelslocken, und den unnatürlichen Augen, die ihn an Amethyst erinnerte, sie waren nur schwach von ebenjener Farbe, sah man in leichten violetten Ton.

Raphael der Rebell, mit seinem langen roten Haar und den grünen Augen stach er am meisten unter ihnen hervor, seine jungenhafte Gestallt, liess es aber zu das man ihn selten ernst nahm.

Jehudiel die Sanfte, seine einzige Schwester, die schönste im Himmelreich. Goldene kurze Locken umrahmten frech ihr Gesicht und ihre farblosen Augen machten sie Zeitlos schön.

Barachiel der Kluge, der mit seinem Schneeweissen Haar und seinen gelben Augen mehr einem Dämon als einem Engel glich, dennoch er war der Planer unter ihnen.

Uriel der Sanftmütige. Sein Haar welches die Farbe von Silber hatte, war stets in einen lockeren Zopf geschlungen und die himmelblauen Augen musterten einen immer aufmerksam. Man sah ihm das Leuchten, das tief in seinem Innern war, an. Denn seine Aufgabe war es, Menschen aus der Finsternis zu führen.

Zu guter letzt besah er sich Jeremiel. Er war der rachsüchtigste unter ihnen, sein Haar stand wirr und störrisch von seinem Kopf ab, war strassenköterbraun, genau so wie seine Augen, doch in ihnen brannte das Höllenfeuer persönlich. Deshalb war es Jeremiel der im Rat die Strafen verhängte.
 

Michael schüttelte leicht den Kopf. Er fand es übertrieben, dass der hohe Rat selbst die Menschliche Welt betrat. Das sie dies einzeln taten um den Menschen zu helfen war eine Sache, doch so angreifbar alle zusammen fand bei ihm keine Zustimmung, dennoch er war überstimmt worden. Selbst wenn er das Recht gehabt hätte sich über alle hinwegzusetzen, wusste er, dass es besser für ihn war sich dem Willen der anderen zu beugen. Um des Friedens willen.
 

„Ich spüre aber zwei Himmelswesen, auch wenn eines nur noch schwach erscheint“ meinte Jehudiel leise und fuhr sich durch die goldenen Locken, so als hätte sie Kopfschmerzen, was Raphael besorg zu ihr rüberblicken liess.

„Ich weiss ich spüre das selbe, ich frage mich, ob dies nicht ein Fehler ist“ fing Raphael nun zögerlich an, welches ihn ein böser Blick seitens Jeremiel ernten liess.

„Was soll daran ein Fehler sein?! Wenn wir diesen Engel nicht richten, werden andere genau so abtrünnig. Es hat seinen Grund warum wir nicht lieben können!“ meinte der Brünette.

„Ach ja? Du weißt genau so gut wie ich, das diese Regeln ja diese Gesetze von unserer Feder stammen!“ meinte der Rothaarige.

„Ja und leben wir nicht schon viele Jahrtausende in Frieden damit?“ wollte Jeremiel forsch wissen.

„Ich finde, es sollte jeder selbst wissen, was er tun will. Klar bringt so viel Gefühl einen Engel um, doch nur weil er damit nicht umgehen kann. Jeremiel, dieser Engel den du richten willst, hat nichts Verbotenes getan“ meinte Raphael leise.

„Streitet euch nicht“ kam es nun leise von Gabriel. „Wir werden ihn finden und alle zusammen entscheiden, keiner sprach davon ihn gleich zu verurteilen“ bei diesem Satz blickte er seinen Bruder Jeremiel besonders nachdrücklich an.
 

So fanden sich ihre aller Hände um in die Welt hinauszuhorchen, um ihren Engel zu finden, der gerade in einem tiefen süssen Schlaf gefangen war, voller wunderschöner Träume von einer friedlichen Zukunft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Armaterasu
2008-07-03T20:55:25+00:00 03.07.2008 22:55
das kapitel ist dir wieder mehr als gelungen... ich finde es klasse ^^ Warum verwandelt sich Gackt wieder in Treal? er will es doch gar nicht und tut es trotzdem? er kann einem echt leid tun... denn er geht hyde fremd... und das tut weh, weil er ihn doch liebt... und du hörst wieder einmal an einer ungünstigen stelle auf... ich will wissen wie es weiter geht ^^'
Von: abgemeldet
2008-06-30T09:39:51+00:00 30.06.2008 11:39
Oh Gott...ich hab zwar ein paar Fehlerchen entdeckt, aber die kann ich jetzt nicht aufzählen, ich bin noch viel zu gefangen von diesem Kapitel!
Auch wenn die Handlung es nicht unbedingt zulässt, es ist einfach mal wieder unbeschreiblich schön geworden...
Wie kannst du an so einer Stelle aufhören! Aber das machst du ja immer. Eigentlich wäre in dieser ganzen Story keine Stelle passend zum Aufhören. Wie du schon gesagt hast, am besten lädst du im Minutentakt hoch!^^ Aber das darf man ja nicht verlangen.
Aber so alle zwei Minuten....*lach* Nein.
Schreib schnell weiter!
Hab dich lieb *knuff*


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