Sei mein
Nachdem sie seine Schulter erneut verarztet hatte, setzte sich das Mädchen zu
Galanthus. „Danke das du dich schon wieder um meine Wunde gekümmert hast.“ Das
Mädchen lächelte, jedoch erreichte das Lächeln nicht ihre Augen. „Schon okay.“
Sie sahen sich an, ganz ruhig, eine schwere befiel ihre Glieder und erwärmte
sie. Galanthus Gesicht kam immer näher. Das Herz des Mädchens klopfte immer
schneller. Was passierte da? Wollte sie überhaupt, das es passierte? Sie drehte
ihr Gesicht schnell weg daraufhin sah sie Galanthus leicht verwirrt an.
Galanthus versuchte zu lächeln, schließlich wollte er das Mädchen nicht
verschrecken. Aber verdammt sie war so süß! Diese tiefblauen Augen, die jede
kleine Empfindung verrieten, diese blasse Haut, wie Schnee und diese langen
braunen Haare, die sich wie Seide an fühlten. Er hatte sie einmal berühren
dürfen. Es war ihr peinlich gewesen, trotzdem hatte sie es zugelassen. Und wenn
Papavera nicht in diesem Moment rein gekommen wäre, hätte Galanthus vielleicht
genug Mut gefunden dem Mädchen seine Liebe zu gestehen.
Doch allmählich konnte er seine Gefühle nicht mehr im Zaum halten.
Noch nie hatte er solche Empfindungen gehabt. Er war es gewohnt von einem Ort
zum anderen zu reisen, in Schlachten zu kämpfen und immer irgendetwas zu tun zu
haben. Er hatte auch nie etwas anderes gewollt. Frauen? Die waren gut um einen das Bett zu wärmen.
So hatte er immer gedacht.
Doch hier in dieser Einöde geriet seine Meinung mächtig ins schwanken.
Noch nie hatte er so viel Ruhe und Frieden empfunden wie an diesem Ort. Die
Sonne schien golden auf sie herunter, die Vögel sangen die schönsten Weisen und
jede Blume, war sie auch noch so klein, blühte im vollem Glanz ihrer Schönheit.
Und das Mädchen...
Als er zum 1. Mal ihr Antlitz erblickte, hatte er gedacht er wäre gestorben und
der Herr wäre so gnädig gewesen ihm einen Engel zu schicken.
Ja, wie ein Engel wirkte sie, so unschuldig. Noch rein und klar.
Wie eine Quelle am Morgen, wenn die ersten Strahlen der Sonne auf ihr glänzten
und mit dem Wasser einen strahlenden Tanz aufführten.
Da! Er konnte nicht einmal normal denken. Sobald er an sie dachte, verwandelte
er sich in einen verliebten Minnesänger, der irgend so einen komischen Schnulz
von sich gab.
Aber er war auch ein Mann. Seine Lippen wollten die ihren berühren, seine Arme
sehnten sich danach sie umfassen zu können.
Fing er nicht gerade wieder damit an so seltsames Zeug zu denken?
Ach egal, sagte er sich, dann gebe ich eben so ein verliebtes Gefasel von mir,
schließlich.. bin ich ja.. verliebt.
Galanthus blinzelte zu dem Mädchen rüber. Er wollte sich gerade zu ihr beugen, als sie hastig aufstand. Doch diesmal wollte Galanthus Nägel mit Köpfen machen und versuchte sie hinten an ihrem Kleid festzuhalten.
Und es kam wie es kommen musste, wenn man an einem Kleid zerrt das mehr schlecht als recht als Kleid zu bezeichnen ist.
RATSCH
Das Kleid riss oben auf, fast bis zu der Hüfte des Mädchens. Entsetzt schrie das Mädchen auf und versuchte ihre Blösse zu bedecken.
Doch Galanthus hatte schon alles gesehen und es erschreckte ihn:
Auf der blassen Haut des Mädchens waren deutlich rote Striemen quer über den Rücken verteilt zu sehen.
Als hätte jemand mit Wut und voller Absicht ihren Rücken zerschunden.