Zum Inhalt der Seite

Bittersweet Symphony

Gut Ding braucht Weile, letztes Kapitel on XD
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~Bloody red rose (Part II.)~

V. Bloody red rose (part II.)
 

“Meine Güte… das ist wirklich unglaublich. Dabei ist doch eine ganze Weile nichts mehr passiert.“ Mutter schüttelte seufzend den Kopf. „Ich habe eben die alte Mrs. Abbingdon getroffen. Angeblich hat es im East End neue Morde gegeben und-“ „Mary, das ist nichts Neues. Es stand schon heute morgen in der Zeitung, aber ihr Klatschweiber musstet euch bestimmt wieder darüber auslassen.“ Unterbach mein Vater sie und schaute von seinem Buch auf. Blinzelnd schaute ich die Beiden an. „Wirklich? Der wievielte Mord war es denn schon?“ „Der Vierte.“ Antwortete meine Mutter direkt. „Allerdings war es dieses Mal ein Doppelmord. Wirklich unglaublich. Man kann von Glück sagen, dass wir hier bei reichen Leuten sind. Bisher hat der Ripper nämlich nur bei diesen Huren zugeschlagen. Von mir aus kann es auch so bleiben. Trotzdem tun sie mir Leid, sind ja alles gescheiterte Existenzen.“ Manchmal war es wirklich schlimm wie abwertend sie über Menschen der unteren Schichten sprach. Es war schwer aufzusteigen, wenn man schon arm geboren wurde. Sie konnte von Glück reden, dass sie reich geheiratet hatte und selber reiche Eltern gehabt hat. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Aber es besteht kein Zweifel daran, dass es immer wieder der gleiche Täter gewesen ist, nicht nur wegen der Art wie die Opfer ermordet wurden. Man hat bei jeder dieser Frauen eine rote Rose gefunden. Anscheinend hat man sie auch noch umworben.“ Verwirrt horchte ich auf. „Rote Rosen?“ Mutter nickte leicht. „Ja, dunkelrote Rosen. Ich wüsste nur zu gerne womit diese Bordsteinschwalben das verdient haben… die können teilweise froh sein, wenn sie überhaupt einen Freier abbekommen.“ Dunkelrote Rosen… meine Gedanken schweiften ab, zu dem Blumenstrauß, der auf meinem Fensterbrett stand und augenblicklich wich das Gefühl des Geschmeichelten dem der Panik. Gleich ein ganzer Strauß dunkelroter Rosen! Ich schluckte hart. „Uhm… mir… ist nicht gut… ich werde mich etwas hinlegen…“ murmelte ich und verließ schnell das Wohnzimmer. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und mir war schlecht. „Soll ich Dr. Fitch her holen?“ hörte ich Mutter noch rufen und schnappte kurz nach Luft. „Nicht nötig!“ Vom Gefühl der Ohnmacht beeinflusst tappte ich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Auf einmal wirkte der Rosenduft nicht mehr so frisch und sommerlich wie ich ihn zu Beginn empfunden hatte. Er war nun vielmehr erschlagend und schwer und das Gefühl der Angst und der Unwissenheit machten mich in dem Moment unempfänglich für die Schönheit dieser Pflanze. Ich wusste nicht einmal wer mir diese Rosen geschenkt hatte und auch nicht weshalb. Ich wusste nur, dass diese Person sich etwas dabei gedacht haben musste.

Vielleicht war ja doch eine versteckte Nachricht in den Blumen versteckt und ich hatte sie nur nicht gesehen. Wie von Geisterhand wanderten meine Füße zum Fensterbrett und meine Finger begannen gleich den Strauß zu untersuchen. Als ich ihn bekommen hatte, habe ich ihn mir gar nicht genau angesehen, doch zunächst war auch nichts Ungewöhnliches zu sehen. Erst bei näherem Hinsehen konnte ich ein Haar entdecken, welches sich in einem der Blütenköpfe verfangen hatte. Mit hoch gezogener Augenbraue hielt ich es gegen das Licht.

Es war Schwarz. Schwarz wie Lestats Haar. Meine Güte! Das konnte doch nicht sein! Na gut… Lestat war vielleicht aufdringlich. Eigentlich sogar ziemlich unverschämt und auch ein bisschen unheimlich, aber zu so etwas konnte er doch nicht in der Lage sein. Nein, das würde er nie tun!

Doch, Moment mal! Warum verteidigte ich diesen unhöflichen Eisklotz auch noch?? Er war mir doch selber nicht einmal geheuer und nur weil da ein schwarzes Haar in den Blumen fest hing hieß es doch noch lange nicht, dass es von Lestat abstammte! „Ach, das ist doch zum Mäuse melken…“ grummelte ich und starrte wütend auf den Blumenstrauß. Die Angst wich einer gewissen Wut, wenn auch auf mich selber, als es auf einmal an der Türe klopfte. „Ja?“ „Ray? Alles in Ordnung mit dir?“ wieder war es Mutter, die das Zimmer betrat. „Geht es dir besser?“ „Ja, ich… mir war nur etwas schwindelig. Jetzt geht es wieder.“ „Sehr schön. Ray, bevor ich es vergesse, morgen Abend sind wir bei Mr. Mayfield eingeladen. Er feiert seine Kupferhochzeit und hat uns eingeladen. Es werden recht viele Menschen dort sein also schau, dass du dich entsprechend benimmst. Halte dich einfach an deinen Bruder. Er weiß sich gut in der Öffentlichkeit zu verhalten.“ „Ja, Mutter. Das werde ich.“ „Sehr schön. Also dann, wenn noch etwas sein sollte, sag einfach Bescheid.“ Und weg war sie. Diese Frau war wirklich unmöglich! Dein Bruder hier, dein Bruder dort! Ich konnte es nicht mehr hören! Genervt verdrehte ich die Augen. Ich würde wohl immer in Ethans Schatten stehen und das nur, weil er der Ältere war und ich das Nesthäkchen…
 

Da stand ich also schon wieder hier. Artig hatte ich Mr. Und Mrs. Mayfield zu 32 Jahren Ehe gratuliert, auch wenn ich mir keinen Reim darauf machen konnte wie sie es wohl so lange miteinander aushalten konnten. Angeblich stritten sie nämlich recht häufig.

Mein Bruder war wieder mit dem blonden Mädchen verschwunden. Man munkelte schon sie wären so etwas wie ein heimliches Paar und während alle Gäste sich gegenseitig heuchlerische Komplimente machten stand ich einfach nur in der Ecke rum. Lustlos nippte ich an dem furchtbar trockenen Rotwein und versuchte keine Miene zu verziehen. Trotzdem stellte ich das Glas schnell weg. Ich konnte nicht nachvollziehen wie die Leute so einen Wein einfach so trinken konnten. „Na? Ist dir auch so langweilig wie mir?“ hörte ich eine leise, anzügliche Stimme hauchen und ich nickte zur Antwort leicht. „Es ist zum wahnsinnig werden.“ Murrte ich und zog dann eine Augenbraue leicht hoch. Hatte gerade wirklich jemand mit mir gesprochen oder war ich tatsächlich dabei den Verstand zu verlieren?? Völlig irritiert schaute ich mich um und blickte geradewegs in ein amethystfarbenes Augenpaar, welches mich vergnügt anlächelte. „S- sie schon wieder!“ „Ich schon wieder?“ fast schon enttäuscht legte Lestat die Stirn in Falten. Natürlich war das nur gespielt. Er war der geborene Schauspieler! „Also einen etwas höflicheren Empfang hätte ich schon erwartet. Dein Bruder weiß wenigstens sich zu benehmen.“ Feixte er und wartete gespannt auf meine Reaktion. Mittlerweile kam es mir tatsächlich so vor als würde dieser Kerl mir nur nachrennen, damit er mich ärgern konnte bis ich schwachsinnig wurde. „Ja, ja, die Geschichte kenne ich schon.“ Murmelte ich und entfernte mich kurzerhand von ihm, hörte jedoch wie seine leichten eleganten Schritte mir folgten. Musste das denn sein? Merkte er denn nicht, wie sehr er mich bedrängte? Wahrscheinlich wusste er es nur zu gut. Er war halt ein Sadist. Nach einer Weile kam ich draußen im Garten an. In der Dunkelheit war es recht unheimlich, nicht nur weil man kaum etwas erkennen konnte, sondern auch wegen den antik anmutenden Steinstatuen, die hier und da von Rankpflanzen bewachsen waren. Die Schritte hatten sich verflüchtigt. Seufzend ging ich etwas weiter und eine Statue erregte meine volle Aufmerksamkeit. Es war ein aus Stein geschlagener Engel, aber einfach wunderschön. „Natürlich“ war er nackt und er war so aufgestellt, dass man seine Rückenansicht sah. Nicht dass ich auf einmal etwas für Männer übrig hätte, aber ich mochte es einfach wie detailliert die Figur ausgearbeitet war. Sie war einfach nur unglaublich schön. Meine Finger strichen kurz die Wirbelsäule hinab und es erschien mir fast als würde ich echte Knochen unter dem kalten Stein spüren können. „Eine schöne Statue, was?“ schon wieder diese Stimme! Schnell drehte ich mich um und begegnete Lestat von vorne herein mit einem abwehrenden Blick, doch er ging gar nicht erst darauf ein. Sein Blick studierte den Engel und blieb ausgerechnet an dessen… schön geformten Hinterteil hängen. Wie pervers! „Ich finde sie wirkt sehr ästhetisch. Es gibt meiner Meinung nach zu wenig schöne Statuen. Bei den meisten macht das Gesicht alles kaputt.“ „So, tut es das.“ Murrte ich und ging demonstrativ ein Stück weiter. „Ja, tut es.“ Auf einmal spürte ich einen festen Griff an meinem rechten Handgelenk und einen Ruck, der mich wieder zurück zog. Ich vollführte eine halbe Drehung und stand nu direkt vor Lestat, die Augen vor Schreck weit geöffnet. Noch immer hielt er mich fest und fixierte mich mit seinen Raubtieraugen. „Hmmmm…“ nachdenklich legte er die Finger seiner freien Hand unter mein Kinn und hielt es leicht hoch. „Von dir müsste man einmal eine Statue machen…“ säuselte er. „Bitte was??“ „Du hast mich schon richtig verstanden.“ Lestats Stimme wurde ernster und noch während ich wie erstarrt vor ihm stehen blieb, spürte ich wie seine Hand, die vorher noch mein Kinn hoch gedrückt hatte, über meine Wange strich. „Eine Statue von dir wäre einfach perfekt… genau das makellose Gesicht wie du es hast…“ er schnurrte leise und ließ von meiner Wange ab. „Aber wenn du so eine Schnute ziehst, würde selbst die beste Statue grässlich aussehen.“ Grinste er und ließ mich wieder ganz los. „Sie sind unverschämt! Lassen Sie mich doch einfach in Ruhe!“ fauchte ich ihn mit hochrotem Kopf an und versuchte an ihm vorbei zurück zum Haus zu gehen, doch er stellte sich mir ständig in den Weg. „Ich weiß gar was du hast. Ich habe dir eben nur ein Kompliment gemacht.“ Murmelte er gespielt beleidigt und hielt mich an den Armen fest. „Gut, wie du willst.“ Er sah mir fest in die Augen. „Ein Kuss.“ „Bitte???“ „Ein Kuss. Wenn du mich einmal küsst, lasse ich dich in Ruhe.“ Was für ein unmoralisches Angebot! Das war ja wohl mal mehr als dreist! „Um nichts in der Welt würde ich jemals einen Kerl küssen und dich sowieso nicht!“ fauchte ich ihn unwirsch an und stieß ihn von mir weg. Schnell lief ich an ihm vorbei, wurde jedoch wieder zurück gehalten und mit dem Rücken gegen den nächsten Baum gedrückt. Augen rollend schaute er mich an. „Jetzt stell dich mal nicht so an. Als wenn ein Kuss etwas so besonderes wäre.“ Murrte er und schaute mich herausfordernd an. „Nun komm’ schon. Mit einem einzigen Kuss kannst du all das beenden und du bist mich los.“

Das war ein Argument! Ein sehr gutes sogar, denn einen Moment dachte ich tatsächlich daran ihn zu küssen. Ich zuckte die Schultern. „Versprichst du es mir?“ fragte ich skeptisch und sah ihn entschlossen in die Augen. „Ich schwöre es hoch und heilig. Also? Ein zärtlicher Kuss und wir sind beide zufrieden.“

Völlig hin und her gerissne zwischen vorzeitig einsetzendem Ekel und der Vorfreude ihn schon bald los zu werden nickte ich. „Uhm... okay… aber nur einer…“ murmelte ich und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Mit hoch gezogener Augenbraue schaute Lestat mich an. „Was war das denn?“ „Ich.. hab dich geküsst. Das wolltest du doch.“ Entgegnete ich gelassen und sah somit meinen Teil der Abmachung als erfüllt an. „So halbherzig küsst man seine Großmutter.“ Gab Lestat etwas pikiert von sich und sah mich belehrend an. „Wenn schon denn schon. Wenn du deine Ruhe haben willst, dann musst du auch dazu bereit sein etwas dafür zu tun.“ Erklärte er und ich schaute ihn einen Moment geschockt an. „Ganz oder gar nicht.“ Dann besser gar nicht! Es folgte ein betretenes Schweigen meinerseits, was mit einem erneuten Augenrollen Lestats zur Kenntnis genommen wurde. „Du hast schon zugestimmt. Also gibt es ohnehin kein zurück mehr.“ Erklärte er ernst. Genervt rümpfte ich die Nase. Was erlaubte der sich eigentlich?! „Sie sind unmöglich…“ murmelte ich und sah zur Seite weg. Wenn uns jetzt einer so sah war alles vorbei. „Hör auf mich zu siezen. So alt bin ich auch wieder nicht.“ Grummelte der Schwarzhaarige und verfestigte seinen Griff um meine Schultern. „Und jetzt schließ einfach die Augen.“ Sagte er nun mit fast schon sanfter Stimme und schaute mich an. Widerwillig schloss ich die Augen, konnte nicht mehr sehen, was er tat. Wie im Traum spürte ich nun wie seine rechte Hand von meiner Schulter abließ und sich unter mein Kinn legte. Er drehte mein Gesicht vorsichtig zu sich hin und schon wenig später spürte ich seine warmen, weichen Lippen, die die meinen einfingen.

Ob es sich genau so anfühlte, wenn man ein Mädchen küsste? Hatten Mädchen auch so weiche Lippen? Bestimmt! Ich erschrak furchtbar über meine Gedanken, doch noch mehr erschrak ich, als ich auf einmal Lestats weiche Zunge spürte, sie sich wie ein wendiger Aal ihren Weg in meinen Mund bahnte und meine eigene anstupste, als würde sie sie zum Kampf heraus fordern. Ich war wie erstarrt, konnte auf diesen recht intimen Annährungsversuch gar nicht reagieren und öffnete die Augen wieder. Lestats Gesicht wirkte ganz ruhig und entspannt, versuchte weiter mich anzutreiben, doch ich ging nicht darauf ein. Auf einmal öffneten sich seine Augen, woraufhin ich meine schnell wieder schloss.

Wahrscheinlich hatte er keine Lust mehr gehabt, denn er ließ von meinen noch immer prickelnden Lippen ab und blickte mich einen Moment nur an. „Du bist wirklich ziemlich steif.“ Meinte er ganz ungeniert und ließ mich langsam ganz los.

„Lässt du mich jetzt in Ruhe?“ war das Einzige, was ich noch sagen konnte. Ich hoffte inständig er würde mich nun endlich einfach leben lassen und mich nicht weiter belästigen. „So war es abgemacht.“ Antwortete er und strich sich durch das weiche Haar. Zumindest vermutete ich, dass es weich war… und glatt wie Seide.

Beschämt blickte ich zu Boden. Ich hatte mich von einem Kerl küssen lassen! Von dem wohl dreistesten und arrogantesten Mistkerl, dem ich überhaupt hätte begegnen können! Es war absolut erniedrigend und das Schlimme and er Sache war, dass sich dieser Kuss so sehr in mein Gedächtnis gebrannt hatte, dass ich ihn einfach nicht mehr vergessen konnte.

„Le-Lestat?“ fragte ich dann leise und schaute ihn zögerlich an. „Was denn?“ „Hast du… ich meine… vor ein paar Tagen… da hab ich…“ Himmel war das kompliziert! Normalerweise glitten mir die Worte doch so leicht von den Lippen! „ich hab einen Rosenstrauß bekommen… war der von dir? Ich hab da ein schwarzes Haar drin gefunden.“ Nuschelte ich und war froh endlich ein paar Sätze ohne Stottern hervor gebracht zu haben. „Wieso, hast du dich gefreut?“ fragte er unverschämt grinsend und sah auf mich hinab. „Das geht dich gar nichts an!“ fauchte ich knallrot um die Ohren und schaute wieder zu Boden. „Denk einfach scharf nach.“ Setzte er wieder an. „Wer sonst hätte dir noch solche Rosen schenken können? Ob ich es war? Kann schon sein. Lass dich überraschen...“ Was sollte denn jetzt der Mist? „Lestat?“ „Ja, Ray?“ „Hast du… hast du etwas mit diesen Morden zu tun, die im East End?“ kurzes Schweigen beider Fraktionen. „Du vertraust mir wohl immer noch nicht, oder?“ fragte Lestat nun doch etwas enttäuscht, woraufhin ich wütend aufschnaufte. „Wie soll ich dir denn vertrauen, wenn du mich ständig bedrängst??“ fauchte ich und funkelte ihn böse an. „Diese dunkelroten Rosen und das schwarze Haar sind schon mal sehr verdächtig und dann auch noch diese Morde! Bei jeder, wirklich jeder der Leichen wurde eine dunkelrote Rose gefunden und ich bekomme gleich einen ganzen Strauß?? Woher soll ich denn wissen, dass ich dir vertrauen kann, wenn du mir keinen Grund dazu gibst??“ jetzt sprach die pure Wut aus mir. Im Grunde musste ich nur Eins und Eins zusammen zählen und ich könnte Lestat als Serienmörder hinstellen, doch irgendwie wollte ich das nicht.

„Weit du was?“ fragte ich nun wieder etwas ruhiger. „Lass mich einfach in Ruhe, so wie es abgemacht war. Dann können wir beide ein ruhiges Leben führen. Ich werde mich auch nicht in dein Leben einmischen.“ Seufzend wandte ich mich von ihm ab, ging an ihm vorbei in Richtung Anwesen. Schon wieder spürte ich einen Ruck, wurde jedoch nur fest gehalten. Eine Wärme stieg von hinten in mir hoch. Lestat hatte sich hinter mich gestellt. „Ich weiß, dass du böse auf mich bist und dass du denkst ich wäre der größte Mistkerl, der jemals auf Erden gewandelt ist.“ Der kann ja Gedanken lesen! „Aber glaub mir wenigstens in diesem Punkt: Es gibt wesentlich schlimmere Menschen als mich und die werden auch nicht zögern dir weh zu tun. Wenn ich von dieser Sorte Mensch wäre hätte ich dich schon längst vergewaltigt, aber ich bin nicht so Ray. Vielleicht bin ich kein guter Mensch, aber ich werde niemandem wehtun an dem mein Herz hängt.“ Auf einmal war Lestats Stimme ganz sanft, fast schon traurig und auch wenn ich es nicht wollte, ich musste schon zugeben, dass es mich in gewisser Weise berührte,

was er da sagte. Langsam wurde mir wieder kalt. Lestat hatte von mir abgelassen, doch mein Herz wummerte noch immer so heftig in meiner Brust als würde es kollabieren.

Schnell nutzte ich meine Chance und rannte nach drinnen. Es wäre fast schon klischeehaft gewesen, wenn ich jetzt hingefallen wäre, doch es passierte nichts. Lestat folgte mir auch nicht. Das Einzige, was mir jetzt noch blieb war das gruselige Kribbeln auf meinen Lippen und die Erinnerung an seine Stimme, die eben so weich geklungen hatte.

Es war schon merkwürdig. Den ganzen Abend über sah und hörte ich nichts mehr von ihm. Dennoch konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken und das regte mich innerlich furchtbar auf. Doch nicht nur das. Es wühlte mich auch auf! All das, was geschehen war hatte sich unwiderruflich in mir verankert und ich wurde es einfach nicht mehr los. Wahrscheinlich war das die Intention des Ganzen gewesen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Lestat gewusst hätte, dass ich ihn nicht mehr vergessen kann. Immerhin war er nicht dumm... er war nur ein Charakterschwein. Es war kein schönes Wort, aber für Lestat dafür umso treffender.

Erst recht spät konnte ich meine Eltern dazu überreden nun endlich nach Hause zu fahren, allein mit der Begründung, dass es mir nicht gut ginge und das war noch nicht einmal gelogen. Mir ging es wirklich schlecht! Ein Mann hatte mich geküsst! Mein Herz konnte sich nicht beruhigen und mir war flau im Magen, wirklich ganz ernst zu nehmende Symptome. So stiegen wir mit meinem Bruder in die Kutsche und fuhren heim.
 

Diese Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich musste zuviel Nachdenken und wälzte mich ständig von einer Seite auf die Andere. Diese Runde ging eindeutig an Lestat, denn mir war nun absolut klar, dass er sein Etappenziel erreicht hatte:

Er hatte sich in mich hinein gefressen und nu konnte ich ihn nicht mehr vergessen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kanashimi
2008-05-07T07:32:32+00:00 07.05.2008 09:32
1. rays mutter is so typisch arrogant und ein bisschen hirnlos, wenn mir diese feststellung erlaubt ist...regt sich auf, dass die huren rosen bekommen, doch irgendwie bekommt man dadurch einen guten einblick in ihren charakter. oberflächlich und auf traurige weise naiv

2. wieder ein satz bei dem ich mich sehr amüsiert habe:
//Mittlerweile kam es mir tatsächlich so vor als würde dieser Kerl mir nur nachrennen, damit er mich ärgern konnte bis ich schwachsinnig wurde.//
ich mag ray *_____* er is so drollig, schrullig, putzig ö___ö und trotzdem nicht dumm, allein seine unsicherheit macht ihn selbst so wirr^^

3. noch ein satz, den ich scharf fand und der meiner meinung nach lestat wunderbar charakterisiert:
//„Aber wenn du so eine Schnute ziehst, würde selbst die beste Statue grässlich aussehen.“//
irgendwie ist er ein großes, elegantes kind mit sehr schmutzigen gedanken XDDD

auch die kuss-szene finde ich wunderbar
du hast es vermieden, perfektion zu heucheln und dadurch wurde der kuss authentisch
sein erster kuss und er benimmt sich wie ein scheues, kleines mädchen
verzeih mir ray ^^°°°

was den mörder angeht: ich hege theorien...werde die aber nicht heraus posaunen ^.~

PS: charakterschwein is auch ne tolle bezeichnung für den edlen casanova XDD

bis bald
lg kana chan^^
Von: abgemeldet
2007-11-30T23:56:08+00:00 01.12.2007 00:56
Jetzt bin ich aber platt, dass in deiner Geschichte The Ripper vor kommt. Wow .Die Filme fand ich eh immer schon voll toll :)
Und,dass Klein-Ray geküsst wurde, macht das ganze perfekt....auweia.mein gott ich find es immer so crass, wie du schreibst.besser kann mans nich machen! geil! schreib bitte schnell weiter!ich kann nich genug kriegen :D

Mfg Talischa
Von:  _Haruka_
2007-11-17T20:01:20+00:00 17.11.2007 21:01
wuhahah super geschrieben ^^
ich liebe solche ff ^^
und du hast das alles so toll beschrieben. ^^
schreib schnell weiter.
will nämlich schnell weiter lesen ^^

Von:  LindenRathan
2007-11-11T10:43:23+00:00 11.11.2007 11:43
Spannend geschrieben.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Schickst du mir ne Ens wenn es weiter geht.
Von:  ReinaDoreen
2007-11-08T18:52:00+00:00 08.11.2007 19:52
Ich bin mir eigentlich fast sicher das Lestat nicht der Mörder ist, warum das so ist kann ich aber nicht sagen. Lestat ist sehr erfahren und er weiß wie er es anstellen muss, das Ray ihn nicht vergisst. Der Kuss war erst der Anfang und Wirkung hat es schon gezeigt, Ray muss ständig an Lestat denken.
Ich denke Ray wird wieder den Kontakt zu Lestat suchen.
Reni
Von:  Riafya
2007-11-08T17:23:43+00:00 08.11.2007 18:23
Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.
Wer ist denn nun der Mörder. *nachdenk*
Lestant ist ja eigentlich sehr verdächtig, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er es nicht ist...
Aber merkwürdig ist es schon. Obwohl. Vielleicht willst du ja, dass man denkt, dass er es nicht ist und am Ende ist er es doch...
Ach egal. Ich werde eh nicht drauf kommen, also hör ich lieber auf, mir den Kopf zu zerbrechen.
Das kappi war auf jeden Fall super. Und irgendwie kann ich nicht glauben, dass Lestant Ray jetzt in Ruhe lässt. Es würde mich nicht einmal wunder, wenn Ray ihn nicht in Ruhe lassen würde. XD
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das nächste Kappi.^^
Bis dann
Ayako


Zurück