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Zwei Sturköpfe sind besser als einer ... außer unter dem selben Dach.
von

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Virtue and virtuosity

Kapitel 4
 

Virtue and virtuosity
 

„Na, Camui-San…? Noch auf dem Posten? Oder spielst du schon mit Rückzugsgedanken?“ Camui ließ die spöttischen Worte des Kollegen Yamano-San unbeeindruckt an sich abperlen. Gedankenverloren blies er den Rauch seiner Zigarette gegen die Deckenlampe und sah den Rauchschwaden müßig hinterher. Sollten sie die Raucher ruhig diskriminieren, indem sie auf den Bahnhöfen in farbige Rechtecke gedrängt wurden, es war ihm egal.

Ins Rechteck oder vor den Zug, eine andere Alternative gab es für Camui nicht. Besonders nicht, seit dieser anstrengende Giftzwerg Einfluss auf seine Rekonvaleszenz hatte. Einen erheblichen Einfluss. Er war so anstrengend…!

„Ach was, alles bestens…“, antwortete der blonde junge Mann lässig auf Yamanos Frage. „Als ich im japanischen Meer inkognito auf einem Triaden-Unterseeboot spioniert hatte, das war eine Herausforderung gewesen… oder die Razzia bei mehreren illegalen Untergrundhändlern gleichzeitig… da ist das hier doch Kindergarten.“ Das war es allerdings. Kinder konnten bekanntlich sehr grausam sein.

„Schon klar, aber das Kind ist nicht die Hauptsache… hast du denn schon was herausgefunden?“ Camui drückte die Zigarette aus und zog die nächste aus der Schachtel. Er schwieg, während er sich diese zwischen die Lippen schob und mit einem Klicken des Feuerzeuges anzündete.

„Jeden Morgen gegen etwa halb 8 kommt ein Bote Takarais und bringt die Dokumente des Tagesgeschäftes… zudem ist der Großteil des Hauses überwacht und genießt die höchsten Sicherheitsvorkehrungen… außerdem scheint Takarai einen straffen, unflexiblen Zeitplan zu haben. Eigentlich unpraktisch für einen Schwarzmarkthändler.“, fasste Camui zusammen, was er bisher wusste.

Am anderen Ende der Leitung war für einen Moment Stille, nur das Kratzen eines Füllers auf Papier war zu vernehmen. Handschriftlich. Niedlich.

„Details? Autokennzeichen, Art der Alarmanlagen oder so…?“ Camui knirschte genervt mit den Zähnen. Was er hatte, war schon verdammt viel! „Mach dich locker, der Rest kommt schon noch…“, fuhr er trotzdem mit ruhiger Stimme fort. Er wollte schlafen. Morgen würde es wieder anstrengend werden. Seltsam eigentlich. Wie viele Jahre lang hatte er kein wirkliches Schlafbedürfnis verspürt? Und nun…

„Auf Wiederhören.“, beendete Camui daher steif das Gespräch und legte auf, ehe er sich für die nächsten Stunden endlich zur wohlverdienten Ruhe legte.
 

Es war viertel nach Sieben und Camui saß wieder an seinem mehr oder weniger Lieblingsort zwischen der Flora und Fauna gegenüber des Takarai Anwesens. Er hatte bereits den altbekannten Zeitungsjungen bei seiner Arbeit beobachtet, was ihn schmunzeln ließ und irgendwie auch beruhigte. Zumindest eine Sache hier hatte seine Ordnung. Dass Kinder so verschiedene Wirkungen auf ihn haben konnten...! Dabei sah der Zeitungsjunge nicht annähernd so niedlich aus wie Takarais kleiner Teufelsbraten. Aber der Schein trog ja immer…!

Camui riss sich aus seinen destruktiven Gedanken, als ein großer, dunkelblauer Mercedes die Straße auffuhr und vor dem Tor zu dem Anwesen hielt. Die Tore öffneten sich und das Auto fuhr die Auffahrt hinauf, ehe die Tore sich hinter ihm wieder schlossen.

Flugs hatte Camui das Kennzeichnen auf einem Zettel verewigt und in seiner Hosentasche verstaut. Erster Punkt der Tagesordnung abgehakt. Zweiter Punkt: Hideto.

Den konnte man blöderweise nicht so einfach abhaken… verführerische Vorstellung.
 

„Zu früüüüüüüüüh!“, tönte es Camui als lieblicher Morgengruß auch gleich entgegen. Camui schloss die Augen und zählte bis Zehn. „Es ist zwanzig vor Acht… die 5 Minuten werden dich ja wohl kaum in deiner Lebensqualität beeinträchtigen…“, entgegnete er und sah Hideto bereits etwas genervt an. Dieser sah nicht minder genervt zurück und versuchte auch gar nicht, seine Unzufriedenheit zu verbergen.

Dabei hatte Camui doch noch eine geraucht, bevor er gekommen war… wie auf Knopfdruck rümpfte Hideto die Nase und deckte sie mit seinem übergroßen Pulloverärmel ab.

„Nächste Mal nutzen Sie die 5 Minuten zum Zähneputzen…“

Camui setzte sich stumm zu Hideto an den Schreibtisch und begann zur inneren Beruhigung, diesen erst einmal zu ordnen. Hideto sah etwas irritiert dabei zu.

„Haben Sie einen Knall…?“, fragte er sehr ernst und ohne die Miene zu verziehen nach.

Camui runzelte die Stirn und holte nach getaner Arbeit das Material aus der Tasche.

„Ordentlichkeit ist einfach eine der vielen Tugenden, die dir fehlen…“

„Dafür hab ich andere…!“

„Welche…?“ Camui hob eine Augenbraue, während Hideto kurz überlegte und dann zögernd nachfragte: „Welche gibt es denn so…?“

Camui verzog keine Miene, was ihm zugegeben sehr schwer fiel.

„Also machen wir heute einen kleinen Ausflug in die Philosophie… Platon… Aristoteles…“, summte er beinahe vergnügt vor sich hin. Mit nichts konnte man Leute mehr vergraulen.

Hideto sah seinen Lieblingslehrer leidend an und ließ angesichts des ellenlangen Textes langsam das Köpfchen auf das Pult sinken.

Camui sah nur stumm auf die langen Locken herab und wer genau hinsah, konnte den Hauch eines Grinsens in seinen Mundwinkeln erkennen.
 

„Na? Nun da du so gut über Grundtugenden, bürgerliche und buddhistische Tugenden Bescheid weißt, schaffst du es doch sicher, dir ein paar anzulachen oder?“, fragte Camui eine Stunde später in einem fürsorglichen Ton nach und ignorierte Hidetos vernichtenden Blick.

„Und ehe du es versuchst: Die kann man sich nicht kaufen lassen.“, wies der Blonde den Sohn eines reichen Papis noch darauf hin.

„Ich weiß!“, antwortete dieser patzig. „Sie glauben wohl, ich bekomm alles, was ich will…?“ Camui nickte ohne zu zögern.

„Sicher doch… Papis kleiner Liebling…“

Daraufhin schwieg Hideto eine Weile. „Wenn Sie meinen…“, murrte er dann nur und wandte sich ab, um sich mit einem großen Schluck Orangensaft zu stärken. Camui betrachtete Hideto eine Weile lang stumm, ehe er mit seinem Unterricht fortfuhr.

Was hatte das nun zu bedeuten? Und warum war es ihm nicht egal…?
 

„Weißt du eigentlich schon, dass du eine neue Begleitung für deine Shoppingtouren hast?“, erkundigte sich Camui beiläufig und rührte in seinem Kaffee, während Hideto über eine Inhaltsangabe eines japanischen Romanklassikers gebeugt war.

Dieser sah auch gleich von seiner Arbeit auf und Camui recht panisch an, was diesem auch gleich treffend vermittelte, dass Hideto es nicht gewusst hatte. Tolle Kommunikation in der Familie.

„Nicht etwa Sie…?“

Nun gut, sie waren alles andere als die besten Freunde, aber trotzdem musste Hideto ja nicht so erschrocken reagieren…! Dass er selber nicht begeisterter gewesen war, überging Camui einfach mal.

„Man gönnt mir auch keine Freude…“, murrte Hideto und kleckste mit dem Füller auf seinem Text herum.

„Ich werde nicht mit dir reden, wenn es nicht nötig ist….“, wies Camui seinen Schützling seiner Meinung nach überflüssigerweise darauf hin.

Hidetos Schultern entspannten sich wieder.

„Und den Text kannst du jetzt neu abschreiben, sieht ja furchtbar aus.“

Hideto ballte die Fäuste und funkelte Camui rachsüchtig an: „Irgendwann…!“

„Bis dahin wachs erstmal. Oder was hast du vor?“

Hideto schnaubte nur und machte sich daran, den Text zu kopieren. Touché. Camui lehnte sich entspannt zurück und genoss seinen Kaffee.
 

Es war bereits Ein Uhr durch und statt des Nachmittagsunterrichtes würde heute der wöchentliche Stadtausflug anstehen. Wie alles andere in Hidetos Leben strikt geregelt. Immer die gleiche Uhrzeit, der gleiche Tag, die gleichen Strecken und Stadtteile.

Das erfuhr Camui, als Yui ihm lächelnd eine Kopie des Planes überreichte.

„TakaraiSama erlaubt keine Veränderungen.“, erklärte sie höflich, während ein Hausmädchen Camuis Geschirr abräumte und ihm schmachtende Blicke zuwarf, welche dieser ignorierte. Frauen…

Er studierte eingehend die Abläufe und fragte sich, ob man Hideto zeitlich einzwängen konnte. Nun ja, vor seinem Vater schien er schließlich Respekt zu haben.

Immerhin.

Auch wenn es nicht verwunderlich war.

Camui hob den Blick und sah zu Hideto, welcher das Hausmädchen zurückrief, weil ein paar Reiskrümel auf dem Tisch lagen.

Nun ja, eigentlich schon.
 

„In einer halben Stunde geht es los…“, informierte der Blonde Hideto, welcher anscheinend damit beschäftigt war, seine Zahnreihen mit der Zunge zu reinigen. „Wie wär’s mit einer Zahnbürste?“, fragte er daher nach und vermied es, auf diese kleine rose Zunge zu sehen, die ab und an mal aufblitzte. Er war halt auch nur ein Mann, und solange Hideto die Klappe hielt, war er durchaus anziehend.

Ziemlich sogar.

„Das sagt der Richtige…“, zischte Hideto zurück und jeder Liebreiz verpuffte im Nichts, ehe der Langhaarige in seinem Zimmer verschwand.

Camui stellte sich auf Warten ein und hockte sich auf einen der zahlreichen antiken Stühle auf dem breiten Gang, welcher die Dimensionen eines normalsterblichen Wohnzimmers hatte.

Wie sollte man bei solchen Störfaktoren bitte vernünftig arbeiten?
 

Noch wusste Camui keine geeignete Methode, aber vielleicht würde er früher oder später darauf kommen. Früher würde er eindeutig vorziehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kimiko02
2009-02-12T00:38:57+00:00 12.02.2009 01:38
Endlich!! *__*
Schnell war es zwar nicht grade, aber ich bin schon froh, dass es überhaupt weitergeht ^^
Wäre auch zu schade, denn ich mag die FF nach wie vor.

Dieses Mal ist es natürlich Hyde, der mir Leid tut ... bei so einem Zeitplan kann man seine Kratzbürstigkeit unglaublicherweise tatsächlich nachvollziehen ...

Gackts Interesse an ihm finde ich jedenfalls sehr gut, dann geht es langsam in die richtige Richtung *g*
Darauf warte ich ja schon die ganze Zeit *lach*
Und ich bin mir ja fast sicher, dass Hyde Gackt auch ziemlich attraktiv findet, was er aber natürlich niemals zugeben würde XD

Naja, wie immer freu ich mich schon riesig auf das nächste Kapitel, und ich hoffe sehr, dass du uns diesmal nicht noch länger darauf warten lässt ...
Von:  fjaeril
2009-02-10T12:14:08+00:00 10.02.2009 13:14
Oha.
Armes Hyde.
Ich nehme mal an, er ist nicht wirklich Papas Liebling? Und dann seine ganzen Einschränkungen...
Irgdenwie kann ich langsam nachvollziehen, warum er so kratzbürstig ist.
Und Gackt eindeutig interesse an HYde. Wie süß <3
Ich hoffe er begibt isch nicht sehr in Gefahr, während er noch weitere sachen spioniert!!
Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dich so zugespamt habe öö
Aber ich find diese FF sooo tollig <3
Und warte ganz gespannt auf das nächste Kapitel.
Liebe Grüße
yasu

Von:  Kimochi-chan
2009-02-10T11:23:07+00:00 10.02.2009 12:23
Wow~
Interessantes Kapitel! <3
Hoffe nur das nächste lässt nicht all zu lange auf sich warten..
Leider so kurz nur..
Naja, aber mit Hideto möchte ich nur geringfügig tauschen...
Alles so in nem Zeitplan.. >__<


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