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Der Epilog ist da und damit findet die FF ein Ende ^^
von

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Kapitel 14: Schmerz

Ahh, ich hasse es, ich hab so super viel geschrieben und nun muss ich wieder von neu anfangen, kann ja wohl net wahr sein. Na hoffentlich bekomm ich das wieder hin. genaues dazu am Ende des Kapis

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Kapitel 14: Schmerz
 

Die beiden Wochen zogen sich und zogen sich. Der Unterricht ging zwar normal weiter, wurde aber locker gehalten für den siebten Jahrgang. Schließlich standen die Noten bereits fest, man musste nur noch auf die Ergebnisse warten und das gefiel den Schülern nicht.

Der komplette siebte Jahrgang versuchte sich damit abzulenken, eine Party zu organisieren. Die stellvertretende Schulleiterin wurde zwei Tage damit genervt, bis sie schließlich ihr Einverständnis gab. Und mit den Vorbereitungen hatten sie auch etwas zu tun, um sich wenigstens halbwegs abzulenken.

Nun ja, Darius hatte auch noch etwas anderes im Kopf, womit er sich ablenken konnte. Er musste immer wieder an den Tag vor der Prüfung denken, als sie schwimmen waren. Das war fast eine Woche her, aber er hatte das Bild des Blonden noch genau vor sich. Das blonde nasse Haar, das die Sonne glitzern ließ. Die blasse Haut, die er als Vampir besaß. Ja, Darius wusste, seit Weihnachten, dass Draco ein Vampirprinz war. Schließlich wurden seine Eltern als solche vorgestellt, und doch sollte er eine höhere Stellung als diese haben. Er verdrängte diesen Gedanken, wollte nicht daran denken, viel lieber an den Blonden. Das Bild, wie die Sonne mit seinen Haaren spielte. Wie er aus dem Wasser kam, einem Gott gleich. Wie die schwarze Badeshorts einer zweiten Haut glich. Und den durchtrainierten Körper, kein Gramm Fett konnte er daran ausmachen. Und dieser … Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er angesprochen wurde.

„Darius, träumst du schon wieder?“, fragte Hermine.

„Was ist denn? Und was heißt hier schon wieder?“

„Hm… Mal überlegen, seit die Prüfung vorbei ist? Ich wüsste zu gern, von wem du träumst.“

„Das willst du nicht wirklich wissen“, murmelte er leise und hoffte, dass sie ihn nicht gehört hatte.

„Kann ich das entscheiden? Also sag schon, von wem träumst du?“, sie hatte es gehört.

„Nein“, er würde es ihr nicht sagen, wäre ja noch schöner.

„Na schön. Kannst du mir dann helfen?“

Hermine wollte nicht mit ihm streiten und wenn er es ihr nicht sagen wollte, dann fragte sie nicht nach. Wenn Darius darüber reden wollte, würde er schon zu ihr kommen.

„Wobei denn?“

„Hierbei. Bei den Vorbereitungen für die Party. Was dachtest du denn?“

Sie drückte ihm einen Zettel in die Hand, wo verschiedene Dinge darauf standen.

„Kannst du das aus Hogsmeade besorgen?“

Darius nickte, doch dafür müsste er mit McGonagall sprechen, um die Erlaubnis zu erhalten.

Er machte sich auf den Weg zu dem Büro, klopfte und hörte ein Herein. Schnell war erklärt, was Darius wollte und bekam das Einverständnis. Dann ging er zum Turm und zog sich um, erst danach machte er sich auf den Weg nach Hogsmeade und besorgte das, was Hermine wollte. Nach zwei Stunden hatte er alles erledigt, ging zurück und übergab Hermine die Päckchen.

„Was willst du eigentlich mit dem ganzen Zeug?“, fragte er.

„Das ist alles für die Party“, mehr wollte sie nicht sagen und er fragte nicht weiter.

„Oh nein, du bleibst schön hier und hilfst“, Hermine hielt ihn auf.

Eigentlich hatte er vorgehabt sich zurückzuziehen, doch daraus wurde nun nichts. Hermine würde ihn nicht gehen lassen und so ergab er sich seinem Schicksal. Dem Servietten falten. Das war ja an sich nicht so schlimm, aber das ganze von Hand tun? Warum durfte er nicht zaubern? Dann wäre er schnell fertig, nein, Hermine bestand darauf, das von Hand zu tun. Und die Begründung war:

„So brauchen wir zwar länger, sind aber bis zur Party beschäftigt.“

Auch sie war nervös und wollte nicht zaubern, denn dann waren sie schneller fertig und würden über die Prüfung nachdenken. So gingen das Wochenende und auch die nächste Woche vorbei.

Und die Woche der Ergebnisse kam, die Tage zogen sich und der Freitag der Entscheidung kam.

Der siebte Jahrgang hatte sich in der Großen Halle versammelt und wartete darauf, seine Ergebnisse zu bekommen. Die Hauslehrer und McGonagall waren anwesend. Diese hielt noch eine kleine Rede, doch was sie sagte, verstand Darius nicht richtig, er war zu aufgeregt.

„… ich bin stolz auf euch“, schloss sie und fing an, die Schüler und Schülerinnen aufzurufen.

Sie fing bei A an. Darius war sehr gespannt auf sein Ergebnis, doch Airen erhielt ihres als erstes.

„Airen Black-Slytherin“, rief McGonagall und Airen ging nach vorne.

„Herzlichen Glückwunsch“, sagte sie, als sie ihr die Schriftrolle übergab.

„Danke.“

Airen nahm die Schriftrolle entgegen und trat zurück zu den Slytherins.

„Darius Black-Slytherin“, rief McGonagall dann ihn.

Darius ging aufgeregt nach vorne und sah seine Hauslehrerin an.

„Herzlichen Glückwunsch Darius“, sagte sie und fügte noch leise hinzu „Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Sie lächelte ihn an, es war ein ehrliches Lächeln.

Darius bedankte sich, nahm die Schriftrolle entgegen und ging zurück. Er hoffte, dass die Übergabe der Schriftrollen schnell abgeschlossen war, denn er wollte seine Ergebnisse wissen. Nach einer halben Stunde war es soweit, endlich erhielt auch der Letzte seine Schriftrolle mit den Ergebnissen. McGonagall beglückwünschte sie noch einmal und wünschte ihnen für die heutige Party viel Spaß. Sie ermahnte sie aber auch, schließlich würde der Zug morgen um zehn Uhr abfahren und das pünktlich. Nachdem auch das gesagt war, ließen die Professoren sie alleine und endlich konnten sie sich die Ergebnisse ansehen.

Darius hielt es nicht mehr aus und öffnete die Schriftrolle. Damit war er nicht alleine, die anderen taten es ihm nach.

Darius las sich sein Ergebnis durch, noch einmal und noch einmal. Er konnte nicht glauben, was dort stand. Er hatte bestanden? In allen Fächern? Mit der Höchstpunktzahl? Das war doch ein Scherz.

„Hermine?“, sagte er geschockt.

Sie sah ihn fragend an. Darius gab ihr seine Schriftrolle und bat sie:

„Lies dir das durch und sag mir, dass das wahr ist, was dort steht.“

Sie nahm ihm die Schriftrolle ab und las sie durch. Ihre Augen weiteten sich vor Staunen. Sie las es ein zweites Mal.

„Mann, Darius. Ich fass es ja nicht“, rief sie laut aus und umarmte ihn stürmisch.

„Was fasst du nicht?“, hörte man die Stimme von Blaise.

„Hier“, sie reichte Blaise die Schriftrolle weiter, dieser las sie durch.

„Wow. Er ist genauso gut wie wir. Hat mit Höchstpunktzahl bestanden.“

„Was?“, fragte Draco und nahm Blaise die Schriftrolle ab und las es durch.

„Hast du etwas anderes erwartet?“, fragte Airen.

„Eigentlich schon und doch wieder nicht“, gab Draco zu und reichte Darius die Schriftrolle, damit dieser sie wieder an sich nehmen konnte.

„Und wie sind eure Ergebnisse?“, fragte Darius.

„Die gleichen wie deine“, sagte Airen.

„Meins auch“, sagte Hermine.

Sie sahen Ron an.

„Meine sind nicht so gut wie eure, aber sind auch nicht schlechter als fünfundachtzig Prozent.“

Er ließ seine Schriftrolle rund gehen, damit sich jeder überzeugen konnte. Und es stimmte, was er sagte, sein bestes Ergebnis war neunzig Prozent im Schriftlichen.

„Dann kann die Party ja losgehen“, sagte Ron.

„Nicht ganz. Wir dürfen erst nach dem Abendessen feiern. Schließlich wollen die andern ja auch noch essen“, sagte Hermine.

Sie überlegten, was sie nun machen sollten, schließlich hatten sie frei und die Koffer standen schon fertig gepackt in ihren Zimmern.

„Wie wäre es, wenn wir noch nach Hogsmeade gehen würden?“, fragte Airen.

„Was willst du denn da?“, fragte Draco und bekam einen fragenden Blick von ihr.

„Ich habe nichts dagegen, dort hinzugehen, aber es gibt bestimmt einen Grund, weswegen du dort hin willst“, sagte er weiter.

„Ja, es gibt einen Grund, aber den sag ich dir nicht. Und morgen hab ich keine Zeit dazu, also muss ich jetzt dorthin. Aber wenn du nicht willst, Blaise geht bestimmt gerne mit mir hin.“

Sie stichelte ihn ein wenig, wie immer und Draco reagierte entsprechend.

„Ich hab nie gesagt, dass ich nicht mitgehe.“

„Was ist mit euch?“, fragte Airen.

„Ich hab nichts dagegen“, sagte Darius.

„Wir gehen auch mit. Ich muss nur noch schnell was holen gehen“, sagte Hermine und lief auch schon aus der Großen Halle.

Ron sah ihr lächelnd hinterher und zusammen gingen sie zur Eingangshalle, um auf Hermine zu warten. Sie unterhielten sich ein wenig darüber, was sie in den Sommerferien machen würden.

Darius hörte der Unterhaltung nicht wirklich zu, er sah sich lieber in der Eingangshalle genauer um. Prägte sich jeden Winkel ein. Es war ein komisches Gefühl, heute das vorletzte Mal hier zu sein, denn morgen würde er abreisen und dann vielleicht niemals mehr hierher zurückkehren. Es war sein letzter Tag als Schüler in Hogwarts.

„Hey… Alles klar bei dir?“, fragte Ron ihn.

Er nickte nur und Ron sah ihn weiter fragend an.

„Es ist eigenartig zu wissen, dass es der letzte Tag hier ist. Morgen fahren wir nach Hause, wie jedes Jahr. Doch werden wir im September nicht wieder hierher kommen“, sagte er.

„Ja, ich weiß, was du meinst. Geht mir genauso.“

Hermine lief auf sie zu und zusammen gingen sie nach Hogsmeade. Als sie ankamen, fragte Draco Airen:

„Was genau willst du denn hier?“

„Das werde ich dir nicht sagen“, antwortete sie mit einem Grinsen und fügte dann hinzu „Ich werde euch dann kurz alleine lassen.“

Sie löste sich von der Gruppe, doch kam sie nicht weit, als sie Dracos Stimme hörte.

„Du kannst nicht alleine gehen und das weißt du.“

„Dray, mir wird schon nichts geschehen.“

Man sah seinem Blick an, dass er sie nicht alleine gehen lassen würde und sie gab sich geschlagen.

„Wenn Blaise mitgeht, kann ich dann gehen?“

„Ja.“

„Na schön. Blaise, würdest du mitgehen, bitte?“

Dieser nickte nur und ging dann zusammen mit Airen los.

Darius, Hermine und Ron sahen zwischen den drei hin und her, und erst als Airen und Blaise nicht mehr zu sehen war, fragte Darius:

„Musste das sein? Sie ist doch alt genug, um alleine zu gehen.“

„Das schon, aber Tom würde es nicht wollen.“

„Ich war vor kurzem auch alleine hier.“

„Du warst was?“ Draco funkelte ihn böse an.

„Alleine hier. Und nun reg dich ab, Malfoy. Ich kann auf mich alleine aufpassen.“

„Du hast nicht umsonst einen Wächter.“

„Ich hatte die letzten fünfzehn Jahre keinen Wächter, Malfoy. Es ist okay, wenn ihr euch Sorgen macht, ja, aber weder ich noch Airen, brauchen einen Babysitter.“

Ja, sie stritten sich und beiden schien das gefehlt zu haben, das sah man ihnen an, doch die Richtung des Streites gefiel weder Hermine noch Ron.

„Beruhigt euch beide wieder“, ging Ron dazwischen.

„Wie wäre es, wenn wir bei Fred und George vorbeisehen?“, fragte Hermine.

Draco und Darius funkelten sich noch einen Moment böse an und dann wandten beide die Augen ab.

Darius ging sofort los, er wartete nicht einmal ab, ob seine beiden Freunde ihm folgten, er war einfach sauer. Sauer auf Draco und sauer auf sich selbst. Ein halbes Jahr lang hatten sie sich nicht gestritten und nun? Das war ihr erster Streit gewesen und weswegen? Weil er alleine hier gewesen war, ohne seinen Wächter. Na super. Er seufzte. Wenn er noch nicht einmal alleine hierher gehen konnte, konnte er dann überhaupt Auror werden? Oder würde Blaise ebenfalls Auror werden, um auf ihn aufzupassen? Wollte Blaise denn überhaupt Auror werden? Oder würde er es einfach hinnehmen, weil Darius es wollte? Hatte Blaise eigentlich eine Wahl? Er entschloss einfach, dass Blaise eine Wahl haben würde. Darius wollte nicht, dass Blaise einfach Auror wurde, weil dieser sein Wächter war. Darius würde ihm die Wahl überlassen, Blaise sollte selbst entscheiden, was er wollte. Er war ganz in Gedanken versunken, dass er nicht einmal mitbekam, dass er vor den Zwillingen stand. Die beiden bombardierten sie schon mit den Fragen, wie ihre Ergebnisse waren, wann die Party stattfinden würde und so weiter. Er, Hermine und Ron gaben bereitwillig die Antworten und Draco hielt sich im Hintergrund.
 

„Wo willst du eigentlich hin?“, fragte Blaise, als sie weit genug entfernt waren.

„Sag mal, Blaise. Bist du seiner Meinung?“

Blaise sah sie an und schüttelte langsam den Kopf, sie blieben stehen.

„Eigentlich nicht. Du kannst auf dich selbst aufpassen, aber ich kann ihn auch verstehen. Es ist nun einmal unsere Aufgabe, auf euch aufzupassen.“ Er zuckte einmal mit den Schultern.

Airen seufzte.

„Ich sehe es ja ein, aber in den sechs Jahren, wo ihr hier wart, konntet ihr auch nicht auf mich aufpassen. Da war ich auch auf mich alleine gestellt …“

„Aber du warst zu Hause“, fiel ihr Blaise ins Wort. „Du warst in Sicherheit und hattest Privatunterricht.“

Airen erinnerte sich daran, wie der ausgesehen hatte. Die Bibliothek, in der jede Menge Bücher standen, die sie schneller verschlungen hatte, als ihr lieb war. Ihr Dad hatte wirklich Mühe gehabt ihr Nachschub an Büchern zu besorgen. Denn es gab wahrscheinlich nicht mehr viele Bücher, die sie noch nicht gelesen hatte. Als sie die Hälfte der Bücher damals gelesen hatte, zwang sie sich, nur noch zwei Bücher am Tag zu lesen. Doch es dauerte nur ein halbes Jahr, bis die Bibliothek verschlungen war. Danach hatte sie die Bibliothek ihres Paten verschlungen und dann die ihrer Großeltern. Insgesamt hatte sie drei Jahre damit verbracht, die Bibliotheken unsicher zu machen, und nun kannte sie jedes Buch darin. Doch ihr Alltag bestand nicht nur darin Bücher zu lesen, sondern auch im Zaubern. Das brachten ihr ihre Eltern, Lucius und Severus bei. Und wenn sie nicht Unterricht hatte oder Bücher las, verbrachte sie ihre Zeit in der Natur. Ritt stundenlang mit Alandier aus, legte sich in die Wiese und sah den Wolken nach. Oder wenn Ferien waren, verbrachte sie die Zeit mit Draco und Blaise.

„Ja, ich war in Sicherheit, aber ihr nicht. Und nun…“ sie sah in den wolkenlosen blauen Himmel, „… ist Dumbledore tot. Die Bedrohung ist nicht mehr da und ich kann immer noch nicht alleine einkaufen gehen.“

„Er macht sich Sorgen.“

„Und du?“

Er schwieg einen Moment bevor er antwortete.

„Ich auch.“

Ihre Mundwinkel formten sich zu einem Lächeln.

„Danke“, sagte sie leise, dann wechselte sie das Thema und sah wieder auf die Straße.

„Komm, wir gehen.“

So nahmen die beiden ihren Weg wieder auf und Airens Weg führte zu einem Juwelier.

„Wartest du bitte hier? Du kannst mich durch das Schaufenster sehen.“

Blaise nickte, auch wenn es ihm sichtlich nicht gefiel, aber er wusste, dass ihr keine Gefahr drohte.

Airen ging zur Tür, öffnete sie, trat ein und ging zur Theke. Lange musste sie auf den Besitzer nicht warten, denn dieser kam gerade durch den Türbogen aus dem hinteren Zimmer.

Der Mann war ungefähr vierzig Jahre alt, circa eins siebzig groß und von kräftiger Statur, kräftig im Sinne von rund um den Bauch. Er hatte kurze braune Haare und trug eine Brille. Am Körper trug er eine bequeme braune Hose und ein weites graues T-Shirt.

„Haben Sie das, worum ich gebeten habe?“, fragte Airen direkt.

„Natürlich. Ich werde es Ihnen holen gehen“, seine Stimme war höflich und hatte einen warmen Klang.

Er verschwand wieder in das hintere Zimmer und kam nach zwei Minuten, mit vier Schatullen in der Hand, wieder. Blaise konnte dies von draußen nicht erkennen.

Er stellte die Schatullen auf der Theke ab und öffnete sie nacheinander. Airen besah sich den Inhalt genau und nahm jedes Schmuckstück in die Hand, sie inspizierte jedes einzelne.

Der Mann war äußerst nervös, was man ihm auch ansah, er wartete auf das Urteil der Auftraggeberin.

„Sind sie zur Ihrer Zufriedenheit?“, fragte er nach zwei Minuten des Schweigens.

Airen schwieg noch ein paar Sekunden und nickte dann.

„Ja, das sind sie.“

Dem Besitzer fiel eine Last von den Schultern. Er wusste, wer da vor ihm stand, er kannte das Zeichen der Führerin und er wollte sie nicht enttäuschen.

„Ich werde sie Ihnen einpacken.“

Airen nickte wieder und der Mann schloss die Schatullen, nahm sie von der Theke, packte sie in eine blaue Tüte und reichte sie ihr. Airen fragte nach dem Preis und reichte dem Mann den entsprechenden Betrag. Sie wünschte dem Besitzer noch einen angenehmen Tag und trat dann wieder hinaus zu Blaise.

„Fertig?“, fragte er.

Sie nickte und sie gingen los. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte sie dann:

„Bist du nicht neugierig?“

„Doch schon, aber ich werde nicht fragen.“

Sie lächelte, blieb stehen und hielt ihn dann am Arm fest, um ihn am Weitergehen zu hindern, so musste er stehen bleiben. Er drehte sich zu ihr und sah sie fragend an.

„Schließ deine Augen“, bat Airen und er tat es.

Airen griff in die Tüte, nahm die schwarze Schatulle in die Hand und öffnete sie. Dann nahm sie das Schmuckstück in die Hand, schloss die leere Schatulle und ließ diese wieder in der Tüte verschwinden. Dann öffnete sie die Kette, an der das Schmuckstück hing, ging einen Schritt auf Blaise zu, legte ihm die Kette um und verschloss diese. Nachdem sie das getan hatte, trat sie einen Schritt zurück.

„Du kannst die Augen wieder aufmachen.“

Blaise tat dies, sah sie zuerst an und dann auf die silberne Kette und den Anhänger, den er in die Hand nahm.

„Was? Wieso?“, er konnte keinen richtigen Gedanken fassen, Airen lächelte.

„Was? Nun, das siehst du. Und wieso? Einfach so, als Dankeschön“, beantwortete sie seine Fragen.

„Aber warum?“, er sah sie weiter fragend an.

„Das sagte ich doch bereits, ein Dankeschön, ein Geschenk. Und ich möchte, dass du es behältst und ich möchte keine Gegenleistung. Ein einfaches Danke reicht mir.“

Blaise war noch immer zu überrascht und murmelte ein ’danke’. Er würde sich später richtig bei ihr bedanken, wenn er wieder richtig denken konnte. Denn momentan war er einfach nur zu verwirrt. Nicht darüber, dass Airen ihm etwas schenkte, denn das tat sie öfter, aber so ein Geschenk? Das war das erste Mal.

„Tust du mir noch einen Gefallen, Blaise?“

„Ja.“

„Kannst du die Kette unter deinem Shirt verstecken? Die anderen sollen es noch nicht sehen, sonst ist die Überraschung hin.“

Er nickte nur und ließ die Kette unter seinem Shirt verschwinden, sie fühlte sich nicht kalt an, sondern warm. Dann gingen die beiden zurück, nur wussten sie nicht, wo sie die anderen finden konnten. Sie hätten einen Treffpunkt ausmachen sollen, nun hieß es, die vier suchen.

Sie sahen sich um, konnten sie aber nicht entdecken.

„Kannst du ihm nicht seiner Magie folgen?“, fragte Blaise.

„Ich soll meine Magie anwenden, um die vier zu finden? Blaise, ich kann nicht einfach meine Magie nutzen, um sie zu finden. Könnte ich schon, aber ich werde sie nicht missbrauchen.“

„War nur ne Idee“, irgendwie fühlte er sich, als ob er eine blöde Frage gestellt hatte.

„Komm, wir gehen einfach mal los, vielleicht finden wir sie auch so“, sagte Airen und ging los.

Blaise ging neben ihr und zusammen sahen sie sich nach den anderen um. Als sie gerade an Weasleys Zauberhafte Zauberscherze vorbeikamen, sahen sie Draco durch das Schaufenster.

„Sie sind hier“, sagte Blaise zu Airen und ging mit ihr zusammen hinein.

Airen sah sich genauer um und Blaise stellte sich zu Draco.

„War sie sauer?“, fragte Draco.

„Ja, war sie, aber das musst du mit ihr klären, nicht mit mir.“

„Ich wollte doch…“, fing Draco an.

„Ich weiß das, und sie auch“, ging Blaise dazwischen. „Lass uns nicht darüber reden.“

Draco machte sich schon die ganze Zeit, seit sie hier waren, Gedanken darüber. Er war der Meinung, dass er richtig gehandelt hatte, schließlich würde Tom ihm den Kopf abreißen, wenn ihr etwas passierte. Allerdings war seit dem Kampf mit Dumbledore nichts mehr geschehen. Es war friedlich in der Zaubererwelt und nun, da Tom Minister geworden war, würde einiges viel besser werden. Die Familien, die sich bisher versteckt halten mussten, brauchten keine Angst mehr zu haben. Konnten sich ein Leben aufbauen und ihre Kinder zur Schule schicken. Ja, es würde besser werden und doch würde er weiterhin ein Wächter sein. Es war seine Aufgabe, auf Airen zu achten, wenn sie nicht zu Hause war und selbst dort hatte er auf sie zu achten. Wenn auch nicht so scharf. Wenn sie zu Hause war, konnte er zu seiner Familie reisen und seinen Angelegenheiten nachgehen. Und hier war es nun einmal seine Aufgabe, auf sie zu achten.

Darius, Ron und Hermine sahen sich ebenfalls um und kauften, genau wie Airen, einiges ein, vieles war für die Party heute Abend. Airen ließ sich von den Zwillingen beraten und lud beide zur Party ein. Diese waren bereits eingeladen worden, sagten aber noch einmal gerne zu. Nach einer weiteren halbe Stunde gingen sie zur Schule zurück, es war bereits nach sechs und es würde bald Abendessen geben. Danach, so gegen acht, würde die Party losgehen. Die Stimmung in der kleinen Gruppe war nicht besonders gut. Airen ging neben Blaise und sie redete nicht mit Draco, irgendwie war sie immer noch böse auf ihn. Sie würde erst wieder auf der Party mit ihm reden, oder wenn Draco sich entschuldigte, was sie nicht glaubte. Und Darius schien auch verärgert zu sein, denn er redete ebenfalls nicht mit Draco, doch warum, wusste sie nicht. Ob sie ihn darauf ansprechen sollte? Allerdings wollte sie sich auch nicht einmischen und so beließ sie es dabei.
 

Darius redete den ganzen Nachmittag nicht mit Draco, er war sauer auf ihn, immer noch. Die ganze Zeit, während sie bei den Weasley Zwillingen waren, hatte Draco nicht mit ihm geredet. Er stand lieber am Schaufenster und sah hinaus. Seine Gedanken kreisten immer wieder um ihn, obwohl er sich mit Fred unterhielt, wegen der Party. Er hatte beide eingeladen und sie freuten sich darüber, meinten sogar, dass sie sich etwas überlegten. Darius versuchte erst gar nicht die beiden davon abzuhalten, es würde eh nichts bringen. Er ertappte sich immer wieder dabei, wie er Draco musterte, von oben bis unten. Das blonde Haar, das engelsgleiche Gesicht, der muskulöse Oberkörper, diese perfekten Beine und natürlich seinen Hintern. Er wurde ein wenig rot um die Nase, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Es war wirklich zum Verrückt werden, die ganze Zeit schon tat er das. Seit Airen mit Blaise unterwegs war, hoffentlich kamen die beiden bald. Denn er hatte festgestellt, dass er Draco die meiste Zeit nur dann musterte, wenn seine Schwester nicht da war. Zum Glück hielt er seine Gedanken verschlossen, wäre schon peinlich, wenn Draco seine Gedanken hören konnte. Auch wenn es ihm nicht gefiel. Er fand, dass er sich besser mit ihm unterhalten konnte, wenn sie mental redeten. Darius vermisste das, die letzten sechs Monate hatte er sich zwingen müssen, nicht an ihn zu denken und die Verbindung herzustellen. Doch er dachte, dass es besser wäre, schließlich war seine Liebe bereits vergeben und der Blonde liebte ihn nicht. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür aufging und Airen zusammen mit Blaise eintraten. Blaise stellte sich zu Draco und die beiden wechselten kurze Sätze, bevor sie verstummten. Airen dagegen sah sich im Laden um und wollte anscheinend den Laden leer kaufen, wie es aussah. Sie lud die Zwillinge doch wahrlich zur Party ein, obwohl sie sie erst zwei Minuten kannte. Na ja, er konnte sie verstehen, man musste die Zwillinge einfach gern haben. Nachdem sie gezahlt hatten, gingen sie wieder zurück zur Schule und die Stimmung schien nicht besser zu werden. Airen redete nicht mit Draco, sondern ging an der Seite von Blaise. Es war doch wirklich zum Verrückt werden, da wollten die beiden heiraten und nun redeten sie nicht miteinander. Und warum? Wegen eines kleinen Streites, weswegen er auch mit Draco gestritten hatte. Er seufzte.

Sie kamen in der Eingangshalle an und trennten sich, um zu ihren Türmen zu gehen. Dort zogen sie sich für das Abendessen um und gingen dann wieder nach unten in die Große Halle. Die Stimmung in der Halle war genial. Die meisten des siebten Jahrganges waren aufgedreht wegen der Party und die restlichen Schüler freuten sich, dass das Schuljahr zu Ende war und sie nach Hause konnten. Darius sollte sich auch freuen, doch irgendwie gelang es ihm nicht ganz. Doch es dauerte nicht lange und er wurde von der Stimmung mitgerissen und die Party konnte losgehen.
 

Die großen Haustische verschwanden und an den Wänden tauchten gemütliche Couchen mit kleinen Tischen auf. Die Mitte der Großen Halle wurde zur Tanzfläche gestaltet und dort, wo der Lehrertisch gestanden hatte, fand nun ein DJ seinen Patz. In einer Ecke der Halle stand ein Tisch mit Bowle und daneben war eine Theke, wo man Butterbier, Feuerwhisky und einiges anderes bekommen konnte. Die härteren Getränke allerdings in Maßen, sie waren zwar volljährig, allerdings noch in der Schule und daher konnten sie sich nicht besinnungslos betrinken. Für die Party trug jeder Freizeitkleidung, denn schließlich war es ihre Party. Darius trug eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Hemd, beides legte sich an seinen Körper wie eine zweite Haut. Viele Mädchen sahen ihm schmachtend hinterher, doch trauten sie sich nicht, ihn anzusprechen und ihm war das nur recht. Er konnte mit denen ja sowieso nichts anfangen, sein Herz schlug für jemand anderen und dieser liebte eine andere, seine Schwester. Warum war das Leben nur so kompliziert. Er legte seinen Kopf in den Nacken und stutzte, die Decke der Großen Halle war ein Sternenhimmel; er lächelte, das war bestimmt Hermines Idee gewesen. Sie liebte klare Sternennächte und er auch. Wie gerne würde er jetzt draußen, zusammen mit ihm, in der Wiese liegen und hinauf sehen, ihn im Arm halten und…

„Ich brauch ein Bier“, sagte Darius leise, ging zur Theke, bestellte sein Bier, nahm es entgegen und trank einen Schluck. Dann stellte er sich mit dem Rücken zur Wand und sah zur Tanzfläche. Ron und Hermine tanzten bereits seit einer halben Stunde zusammen, nun, er konnte es ihnen nicht verübeln. Er selbst würde auch gerne tanzen … mit ihm. Schon wieder er, würde das den ganzen Abend so weitergehen? Würde er jede Minute an ihn denken? Er trank die Flasche leer und bestellte sich eine neue. Dann sah er wieder zur Tanzfläche und seine Augen entdeckten ihn. Er stand zusammen mit Airen und Blaise auf der anderen Seite der Halle. Draco trug eine schwarze Hose und ein grünes Hemd. Blaise war ganz in schwarz gekleidet und Airen trug eine dunkle Hose und ein enges blaues Top. Sie sah wirklich gut aus, und das dachte bestimmt nicht nur er selbst. Aber seine Augen blieben an Draco geheftet, warum musste dieser nur so gut aussehen? Warum konnte er ihn nicht einfach vergessen? Warum konnte er ihn nicht einfach aus seinem Herzen verbannen? Er war mit seiner Schwester zusammen, die beiden liebten sich, würden heiraten, Kinder bekommen und zusammen alt werden. Dieser Gedanke schmerzte ihn, zerriss sein Herz in tausend Stücke. Seine linke Hand wanderte zu seinem Herzen und blieb dort liegen. Ja, es tat weh, so unendlich weh, und es würde nie geheilt werden. Denn es gab nur einen der es heilen könnte und das war sein blonder Lichtvampir. Doch dieser gehörte einer anderen. Er bekam nicht mit, das Airen und Draco noch immer nicht miteinander redeten und diese Blaise gerade auf die Tanzfläche schleppte. Es war ihm auch egal, das einzige, was er wahrnahm, war Draco. Der Abend schritt weiter fort und er wusste nicht, wie viele Butterbier er schon getrunken hatte. Doch den Abend verbrachte er nicht alleine an der Wand. Hermine tanzte mit ihm, versuchte herauszufinden, warum er den ganzen Abend an die Wand gelehnt dastand.

„Ich stehe nicht nur an der Wand rum“, sagte er gerade, als sie wieder zusammen tanzten.

„Stimmt, seit zehn Minuten sitzt du sogar auf der Couch.“

Darius erwiderte darauf nichts, denn sie hatte ja Recht. Vor zwei Stunden hatte die Party begonnen und er hatte die ganze Zeit an der Wand gestanden und Draco beobachtet, außer wenn Hermine ihn zum Tanzen aufforderte.

„Was ist los, Darius. Ich weiß doch, dass dich etwas bedrückt, willst du’s mir nicht sagen?“

„Es ist kompliziert, Mine.“

„Na schön, ich werde dich nicht weiter fragen, aber ich werde zuhören, wenn du reden willst.“

Während sie weiter tanzten, dachte Darius wieder an Draco und plötzlich sagte er zu Hermine:

„Ich bin verliebt, aber die Person, die ich liebe, ist bereits vergeben.“

Hermine sah ihn fragend an, sie forderte ihn damit auf, weiter zu reden.

„Ich werde dir nicht sagen, wer die Person ist. Es fällt mir schon schwer genug, überhaupt darüber zu reden.“

„Verstehe. Und die Person ist bereits vergeben, sagst du?“

Er nickte nur und sagte dann:

„Ich hab versucht, meine Gefühle zu unterdrücken, sie wegzuschließen, aber es geht nicht. So, jetzt weißt du es und keine weitere Fragen. Bitte.“

„Nur noch eine. Ist die Person hier?“

Darius nickte nach kurzem Zögern, beendete dann den Tanz und ging zurück zur Couch, nahm sein Bier und trank einen Schluck.

„Alles klar, Kumpel?“, fragte Ron.

„Ja, was soll denn sein?“

„Ähm, du hast aufgehört zu tanzen, bevor der Song zu Ende war.“

„Hatte keine Lust mehr.“

Hermine setzte sich zu Ron und nahm ihr Glas Bowle in die Hand und trank einen Schluck.

„Das waren ja Neuigkeiten“, dachte sie. „Darius ist verliebt, und sie ist hier und vergeben.“

Hermine machte sich weiter Gedanken um die Person, während ihre zwei Jungs sich unterhielten.
 

„Du solltest mit ihm reden“, sagte Blaise zu Airen, während sie wieder miteinander tanzten.

„Blaise, er redet nicht mit mir.“

„Hast du ihm denn die Chance dazu gelassen?“

„Wir sind die ganze Zeit zusammen, wenn wir nicht tanzen, aber er sagt nichts, sieht mich ja noch nicht einmal an.“

Der Song klang langsam aus und sie hörten auf zu tanzen.

„Ich werde uns was zu trinken holen und du gehst zu ihm. Und du setzt dich neben ihn, klar?“

Airen nickte nur, sie wusste, dass er Recht hatte und ging zur Couch, auf der Draco saß. Alleine.

Sie blieb einen Moment vor ihm stehen und setzte sich dann neben ihn. Sekunden verstrichen, in denen niemand etwas sagte, schließlich durchbrach Dracos Stimme die Stille.

„Wo ist Blaise?“

„Etwas zu trinken holen“, toller Anfang dachte Airen, dann spürte sie Dracos Hand, die ihre nahm, sie ließ es geschehen.

„Bist du noch böse mit mir?“, fragte Draco leise.

„Eigentlich sollte ich es sein, aber nein, bin ich nicht.“

„Warum sollte?“

„Weil du dich nicht entschuldigst. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich kann selbst auf mich aufpassen.“

„Und doch bin ich dein Wächter.“

„Ja, und das wirst du ewig bleiben, bis du es aufgibst, mein Wächter zu sein. Aber weißt du, wen ich jetzt brauche? Meinen Verlobten, nicht meinen Wächter. Ich brauche Draco.“

Sie war ein wenig lauter geworden, aber nicht so laut, dass es die anderen mitbekamen.

„Tut mir leid“, sagte er leise.

„Kannst du nicht einfach den Wächter kurz zur Seite schieben und einfach Draco sein?“, sie sah ihn an und sprach leise. „Sei einfach der Draco wie bei uns zu Hause.“

„Ich weiß nicht …“ fing er an und wurde unterbrochen.

„Blaise ist auch noch da. Mir wird nichts geschehen, außerdem sind die Gründer im Schloss, was soll da geschehen? Draco, bitte.“

„Sie hat Recht. Tanz mit deiner Verlobten. Ich werde solange aufpassen, dass beiden nichts geschieht“, hörte er Blaise’ Stimme.

Blaise stellte die Getränke auf dem Tisch ab und setzte sich in den Sessel.

„Nun geht endlich tanzen“, forderte er die beiden auf, sich zu erheben.

Draco stand als erster auf und hielt Airen die Hand hin, sie legte ihre Hand in die seine und stand ebenfalls auf. Zusammen gingen sie zur Tanzfläche und tanzten die nächste halbe Stunde zusammen.
 

Darius verfolgte fast jeden Schritt seines blonden Engels. Er hatte es ehrlich gesagt aufgegeben, nicht an ihn zu denken. Denn er schlich sich immer wieder in seine Gedanken ein. Nun stand der Blonde auf der Tanzfläche und tanzte. Er bewegte sich perfekt zur Musik, seine Bewegungen waren geschmeidig, er wünschte, er wäre sein Tanzpartner. Doch das war er nicht, sondern seine Schwester. Sie tanzten eine halbe Stunde zusammen, dann verließen sie die Tanzfläche, um sich wieder zu setzen und etwas zu trinken. Ron und Hermine tanzten wieder zusammen und so konnte er seinen Gedanken nachgehen. Hermine versuchte zwar herauszufinden, in wen er verliebt war und folgte seinen Blicken, doch konnte sie niemanden entdecken. Sie konzentrierte sich auch nicht richtig darauf, da sie lieber mit Ron tanzte.

Nach ungefähr zehn Minuten gab Airen Draco einen Kuss, der, wie es aussah, gar nicht mehr aufhören wollte. Darius versuchte den Blick zu lösen, nach einigen Augenblicken gelang es ihm endlich, er stand auf und flüchtete regelrecht aus der Halle. Er konnte es zwar ertragen, die beiden zusammen zu sehen, doch nicht, wenn sie sich so küssten wie gerade. Er brauchte frische Luft und das schnell, er rannte zum Innenhof des Schlosses und ließ sich auf einer Bank nieder. Die Nachtluft tat gut, kühlte seine Gedanken ab, doch hatte sie auch noch eine weitere Wirkung. Er merkte nun, wie der Alkohol gnadenlos zuschlug, er hatte wohl doch zu viel getrunken. Morgen würde er entweder Kopfschmerzen haben oder eine Trank brauchen. Einfacher wäre wohl der Trank, hatte er noch einen in seinem Zimmer? Er wusste es nicht und eigentlich war es ihm auch egal. Er sah nach oben und fand einen klaren Himmel vor, seine Gedanken schweiften wieder zu dem Blonden. Er vergaß, seine Barriere aufrecht zu erhalten und merkte somit nicht, dass Draco ihn hörte. Dieser war überrascht, den anderen zu hören und versuchte diesen in der Halle zu finden, doch vergebens. Er fragte den anderen, wo er denn sei und sagte es ihm, Draco stand auf und ging zu ihm. Blaise und Airen gab er nicht Bescheid, denn die beiden waren wieder in der Masse der Tanzenden verschwunden.
 

„Was tust du hier draußen?“, fragte Draco als er Darius gefunden hatte.

„Nach was sieht es denn aus? Und außerdem, was willst du hier?“, fragte Darius überrascht.

„Du hast gerufen“, er setzte sich neben ihn.

„Ich hab was?“, er dachte nach, hatte er wirklich die Barriere fallen lassen?

„Ja, hast du. Also, was ist?“

„Nichts. Ich hab nur nachgedacht“, es fiel ihm schwer, klar zu denken und noch schwerer, deutlich zu reden. Er hatte ein oder zwei Butterbier zu viel, oder war es doch der Feuerwhisky? Er tippte auf letzteres.

„Und worüber?“

„Das geht dich nichts an.“

„Da bin ich anderer Meinung. Du hast vieles über mich gedacht.“

„Verdammt, was in Merlins Namen hatte er denn gedacht“, dachte sich Darius, er wusste es nicht mehr.

„Soll ich es dir sagen?“, fragte Draco.

Darius nickte leicht mit dem Kopf, warum er das tat, wusste er nicht.

„Du hast an den Tag am See gedacht, als wir schwimmen waren, an den Streit heute Mittag und einiges mehr, was ich lieber nicht sage.“

Als er letzteres sagte, wurde er ein wenig rot, was aber in der Dunkelheit nicht auffiel.

Darius dachte darüber nach. Was hatte er denn gedacht, was Draco ihm nicht sagen wollte? Er schloss die Augen und sah Draco vor sich. Er vergaß, dass dieser neben ihm saß. In Gedanken ging er auf Draco zu, zog diesen an sich und küsste ihn.

„Lass das“, hörte er eine Stimme neben sich und er erschrak.

„Was?“, sagte er benebelt, er sah sich nach der Stimme um und sah in Dracos Augen.

„Ich hab gesagt, dass du das lassen sollst.“

„Was lassen?“, fragte er ahnungslos, zu überrascht, dass Draco neben ihm saß. Er hatte doch wirklich vergessen, dass der Blonde bereits seit fünf Minuten neben ihm saß.

„Das, was du gerade gedacht hast“, zischte Draco.

„Du hast das nicht wirklich gesehen, oder?“, fragte Darius, der weiß wie Schnee geworden war.

„Nicht gesehen, aber gehört, was du dachtest.“

„Ich hab einfach zu viel getrunken, tut mir leid“, versuchte er sich rauszureden.

Draco sagte dazu nichts, er wusste nicht, was er dazu sagen sollte.

„Du hast komische Gedanken, Darius.“

„Kann schon sein.“

Draco stand auf und wandte sich zum Gehen.

„Kommst du mit?“, fragte er Darius.

Dieser nickte, stand auf, ging einen Schritt auf Draco zu und stolperte. Er dachte schon, er würde sich auf dem Boden wiederfinden, doch stattdessen spürte er einen Körper. Dracos Körper. Er fühlte die Wärme, die von diesem ausging und er schmiegte sich unbewusst an ihn.

„Alles okay?“, fragte Draco, ihm war nicht entgangen, dass Darius sich an ihn lehnte.

Er spürte nur ein Nicken, doch Darius zog sich nicht zurück. Nach ein paar Sekunden hob Darius den Kopf und sah in zwei silberne Augen, die ihn besorgt ansahen. Er löste sich von den Augen, denen er verfallen war und sah auf Dracos Lippen. Wie es wohl war, wenn er sie küsste? Die Luft fing an zu knistern, so glaubte er jedenfalls. Seine Haut fing leicht an zu kribbeln, was war los mit ihm? Er kam den Lippen immer näher, er sah noch einmal in Dracos Augen, bevor er seine eigenen schloss und seine Lippen auf die Dracos legte.

Draco wusste im ersten Moment nicht, was hier geschah. Es ging alles zu schnell, erst stolperte Darius, er fing ihn auf und im nächsten Moment küsste dieser ihn? Er sollte das beenden und zwar schnell, jetzt. Doch etwas hinderte ihn daran, er wusste nicht, was. Er hörte Kirans Stimme.

Es gibt jemanden, den du liebst und es nicht wahrhaben willst. Folge deinem Herzen und du wirst ihn finden.

„Ist Darius derjenige, den ich noch liebe?“, fragte sich Draco und seine Augenlider fielen zu und er begann den Kuss zu erwidern. Er schloss seine Arme und Darius und zog ihn näher an sich.

Darius konnte nicht glauben, was hier gerade geschah, Draco erwiderte nicht nur seinen Kuss, sondern zog ihn auch noch näher an sich ran. Er legte eine Hand in Dracos Nacken und die andere auf Dracos Hüfte. Darius öffnete seinen Mund einen Spalt und ließ seine Zunge über Dracos Lippen wandern, in der Hoffnung, dass sich dessen Lippen teilten. Was auch geschah, doch anders, als er sich erhofft hatte. Denn Dracos Zunge schoss vor und erforschte seine Mundhöhle bevor er Darius’ Zunge anstupste und zu einem Zungenduell aufforderte. Darius überlegte nicht lange und ging der Aufforderung nach. Beide vergaßen für einen Moment ihre Umgebung und wo sie sich befanden.
 

Airen und Blaise beendeten den Tanz und gingen zurück zur Couch, auf der Draco wartete. Doch dem war nicht so, Draco war nicht mehr da. Beide setzen sich, in der Annahme, dass Draco gleich wieder da wäre. Nachdem sie zehn Minuten gewartet hatten, war er immer noch nicht da.

„Wo ist er denn nur?“, fragte Airen.

„Keine Ahnung.“

Airen stand auf und wandte sich zum Gehen.

„Wo willst du hin?“, fragte Blaise.

„Ich muss zur Toilette“, sagte sie und ging.

Blaise blieb einen Moment sitzen und überlegte, ob er ihr folgen sollte oder nicht. Er entschied sich dagegen, schließlich waren sie in Hogwarts und hier waren sie sicher.

Es vergingen fünf Minuten, bis Blaise einen verzweifelten Schrei in seinem Inneren hörte und er wusste sofort, von wem er kam. Er stand auf, ließ seine Magie fließen und rannte seiner Magie nach.
 

Als Airen von der Toilette kam, sah sie einen Moment nach draußen. Der Wind wehte leicht und spielte mit den Blättern, die Natur war zufrieden. Sie ging ein paar Schritte vor und stand nun an der hüfthohen Mauer. Sie sah in den Himmel und zu den Sternen, die hell leuchteten. Es kam ihr vor, als leuchteten diese heller als sonst. Der Wind wehte zu ihr und umspielte ihren Körper und wehte leicht durch ihr Haar. Sie schloss die Augen und lächelte, doch als sie die Augen wieder öffnete, erstarb dieses und gefror.

„Das ist nicht wahr“, waren ihre Gedanken, es konnte nicht wahr sein, was sie sah.

Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder, doch das Bild änderte sich nicht.

Vor ihr im Innenhof standen ihr Bruder und ihr Verlobter und küssten sich. Das war nicht wahr, ganz bestimmt nicht, das war bestimmt eine optische Täuschung, ein Albtraum. Bestimmt hatte sie nur zu viel getrunken und es war eine Einbildung. Sie kniff sich in den Arm, sie spürte den Schmerz, doch das Bild änderte sich nicht. Tränen liefen ihr über die Wangen, sie merkte sie nicht. Sie musste hier weg und das schnell, sie rannte. Wohin? Das wusste sie im ersten Moment nicht, sie kam an den Kerkern an, zischte das Passwort und rannte in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür und musste erst einmal zu Atem kommen. Ganz langsam drang das, was sie soeben gesehen hatte, wieder an die Oberfläche, ihre Sicht verschwamm. Sie wusste nicht, wie, doch sie schaffte es, sich auf ihr Bett zu setzen, bevor sie einen verzweifelten und markerschütterten Schrei ausstieß, dann ließ sie sich fallen.
 

Er rannte und seine Magie führte ihn nach Slytherin, in ihr Zimmer. Er sagte das Passwort schon von weitem, so dass er ungehindert weiterlaufen konnte. Blaise öffnete sofort ihre Zimmertür und lief zu ihr.

„Was ist passiert? Airen?“, fragte er direkt, doch das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn erstarren. Sie lag auf ihrem Bett, völlig aufgelöst, völlig verzweifelt. Er zwang sich zu gehen, zu ihr zu gehen, denn seine Beine wollten nicht so, wie er wollte. Er hatte es seinem Vampir zu verdanken, dass er wieder gehen konnte, denn auch dieser wollte wissen, was geschehen war. Blaise setzte sich auf das Bett und legte eine Hand auf ihren Rücken. Airen zuckte zusammen und sah ihn erschrocken an, doch dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie sah erleichtert aus, ihn zu sehen und warf sich in seine Armen und suchte Halt. Blaise wusste nicht, was er tun sollte, er war eindeutig überfordert, das einzige was er tun konnte, war sie in die Arme zu nehmen und weinen zu lassen. Auch, wenn er nicht wusste, warum.
 

Der Kuss zwischen ihnen wurde immer länger und fordernder, statt Blut floss Lava in ihren Venen. Darius’ Hand suchte sich einen Weg unter Dracos Hemd und fand auch einen. Er strich über Dracos Rücken und fühlte die Muskeln. Dann plötzlich zuckte Draco zusammen und löste den Kuss abrupt.

„Airen“, flüsterte er und rannte los, er ließ seine Magie frei und folgte ihr.

Darius stand noch einen Moment verwirrt da, bevor er seine Umgebung wahrnahm. Was hatte Draco gerade gesagt? Airen? Hatte da nicht noch Besorgnis in seiner Stimme geklungen? Er setzte sich wieder auf die Bank. War ja klar, dass Draco sich um sie sorgte, immerhin war er ihr Wächter und nicht nur das, sondern auch ihr Verlobter. Was hatte er nur getan? Die letzten Minuten, die ihm wie Stunden vorgekommen waren, sickerten in sein Gedächtnis. Er hatte Draco geküsst und das nicht gerade zaghaft. Nein, sie hatten sich heiß und innig geküsst, er konnte ihn noch immer spüren. Sein Körper stand in Flammen und schrie nach Abkühlung. Darius stand auf und ging zum Gryffindorturm, dort ging er in das Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche.
 

Draco rannte so schnell ihn seine Füße trugen. Verdammt noch mal, was war nur geschehen, weshalb sie so verzweifelt geschrien hatte. Er schalt sich selbst einen Idioten, wieso war er zu Darius gegangen und hatte sich von ihm küssen lassen? Was hieß hier küssen lassen? Er hatte ihn auch noch erwidert. Verdammt noch mal, was war nur los mit ihm? Er verdrängte den Gedanken, jetzt war erst einmal wichtiger, dass er Airen fand. Seine Magie führte ihn zu den Kerkern, in ihr Zimmer. Die Tür war nur angelehnt und er hörte sie weinen, er öffnete die Tür und sah Airen, die in Blaise Armen lag und weinte.

„Was ist…“, weiter kam er nicht.

Airen war zusammengezuckt, hob ihren Kopf und wandte sich ihm zu. Sie sah ihn mit eiskalten Augen an.

„Verschwinde“, ihre Stimme war genauso kalt, wie ihre Augen.

Draco und auch Blaise zuckten zusammen, so hatten sie Airen noch nie erlebt.

Blaise wollte sich von ihr entfernen, doch sie ließ ihn nicht gehen, hielt seine Hand fest, damit ihre nicht so sehr zitterte.

„Was…“, fing Draco noch einmal an, kam aber nicht weiter.

„Ich sagte, verschwinde und verbring die Zeit mit meinem Bruder.“

„Was hat dein Bruder damit zu tun?“, fragte Draco ahnungslos, doch als er den Satz zu Ende gesprochen hatte, wusste er es.

„Du wagst es, mich das zu fragen?“

Airen stand auf und zitterte am ganzen Körper, vor Wut.

„Du wagst es, diese Frage zu stellen? Ich hab euch beide zusammen gesehen. Wann wolltest du mir das sagen? Wann wolltest du mir sagen, dass du meinen Bruder liebst?“

Sekunden vergingen, in denen niemand etwas sagte.

Blaise glaubte nicht, was er da hörte. Draco und Darius?

„Ich löse die Verlobung, sobald ich zu Hause bin. Ich will dich nicht mehr sehen und nun verschwinde, bevor ich dich rauswerfe.“

Blaise stand vom Bett auf und führte Draco raus, da dieser scheinbar zu Stein erstarrt war. Er schloss die Tür hinter sich.

„Ist das wahr, was sie sagt? Du und Darius?“, fragte Blaise leise.

„Ich… Er hat mich überrascht“, Draco erzählte ihm, was geschehen war.

„Dann solltest du es ihr erklären. Allerdings nicht heute und nicht morgen, dafür ist sie zu aufgewühlt.“

Draco nickte und ging in sein Zimmer, Blaise dagegen ging zurück zu Airen und schloss die Tür hinter sich. Er legte einen Zauber darauf, damit sie nicht gestört werden würden. Es war zwar unwahrscheinlich, aber er wollte kein Risiko eingehen und Airen war ihm dankbar.

„Es tut weh, Blaise“, sagte sie mit weinerlicher Stimme.

Sie saß wieder auf dem Bett und verstand die Welt nicht mehr. Warum hatte Draco sie belogen? Warum? Sie verstand es nicht.

„Er hat mir gesagt, was geschehen ist.“

Blaise setzte sich wieder zu ihr und erzählte ihr, was Draco ihm gesagt hatte.

Zwar hörte sie ihm zu, doch glaubte sie ihm nicht ganz. Es konnte ja sein, dass ihr Bruder Draco überrascht hatte, doch…

„Du hast sie nicht gesehen, Blaise. Er… Beide sahen glücklich aus. Sie hielten sich…“ ihre Stimme brach, sie konnte nicht weiter erzählen und suchte in seinen Armen Halt. Blaise versuchte ihr Halt zu geben, doch wusste er nicht, was er machen sollte. Es hatte bisher noch nie eine solche Situation gegeben. Er hatte zwar ein paar Mal einen Streit zwischen ihnen mitbekommen, aber einen solchen gab es bisher noch nie.

„Du solltest mit ihnen reden“, versuchte es Blaise noch einmal und legte sich neben sie.

„Darius war geschockt über die Hochzeit, er wollte mir nur keinen Grund nennen, bat sogar darum, ihn nicht zu zwingen, den Grund zu sagen. Jetzt weiß ich warum, er liebt Draco, deswegen war es so ein Schock für ihn“, sie schüttete Blaise ihr Herz aus und schmiegte sich an ihn, er legte einen Arm um sie. Sie brauchte jemanden zum Reden, brauchte seine Nähe, doch viel mehr redete sie nicht. Sie weinte sich in Blaise’ Armen in den Schlaf. Blaise gingen noch einige Gedanken durch den Kopf, er hätte nie gedacht, dass die beiden einmal auseinander gehen würden. Hätte nie gedacht, dass sie etwas auseinander bringen konnte. Er wollte auch jetzt nicht daran denken, die beiden würden bestimmt wieder zueinander finden. Doch nach dem, was Airen ihm gezeigt hatte, würde es schwer werden. Da sie nicht darüber reden konnte, hatte sie ihm gezeigt, was sie gesehen hatte und er konnte dazu nichts sagen. Und sie war dankbar darüber gewesen, dass er nicht weiter darüber redete. Dass er da war, war wichtig für sie, sie brauchte ein wenig Halt. Jemanden, der sie davon abhielt zu explodieren, denn sie hatte kurz davor gestanden. Nach einer Weile des Nachdenkens schlief auch Blaise ein.
 

Draco ging in sein Zimmer und verfluchte sich selbst. Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Wie war es denn überhaupt so weit gekommen? Darius. Er war schuld, warum musste dieser ihn auch küssen? Warum hatte dieser ihn überhaupt geküsst? Fragen, Fragen die nach einer Antwort verlangten. Er sah auf die Uhr, es war bereits nach zwölf. Sollte er ihn noch suchen gehen? Er schüttelte den Kopf, dafür war es zu spät. Er setzte sich auf sein Bett und fuhr sich durch das Haar.

„Darius?“, dachte Draco, vielleicht war er ja noch wach.

„Ja?“, kam es leise von ihm.

„Warum hast du mich geküsst?“

Keine Antwort, Sekunden vergingen.

„Sag schon“, knurrte Draco.

„Kannst du dir das nicht denken? Aber wenn du es unbedingt hören willst. Ich liebe dich.“

Nun war es raus, dachte sich Darius, abstreiten konnte er nicht mehr, nicht nachdem er ihn geküsst hatte.

„Wieso?“, dachte Draco, der das erst einmal verdauen musste.

„Es gibt kein Wieso, nur ein seit Wann. Und das schon seit, keine Ahnung, wann es angefangen hat, aber seit zwei Jahren“, er klang seltsam nüchtern, nicht wie vor einer Stunde.

Draco war total verwirrt, er legte sich hin und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.

„Es tut mir leid“, hörte er die Stimme von Darius.

„Was?“

„Ich hätte es nicht tun sollen, aber du warst plötzlich zu nah, ich konnte mich nicht beherrschen. Es tut mir leid.“

„Sag das deiner Schwester“, sagte Draco kalt.

„Was ist mit ihr?“, fragte Darius, er wollte es eigentlich nicht wissen, er hatte kein gutes Gefühl.

„Sie hat es gesehen und will mich nicht mehr sehen. Sie hat mich rausgeworfen, könnte man sagen. Sie hat mich nicht einmal ausreden lassen. Blaise ist jetzt bei ihr.“

Wieder vergingen einige Sekunden, bis Darius antwortete, er musste das Ganze erst einmal verarbeiten. Sie hatte es gesehen? Er hatte wirklich Mist gebaut, nicht nur, dass er Draco geküsst hatte, nein, seine Schwester hatte es auch gesehen. Das musste er wieder gerade biegen, aber wie?

„Ich werde versuchen mit ihr zu reden“, versprach Darius. „Ich werde es ihr erklären.“

Es folgte keine Antwort.

„Draco?“

„Hm?“, kam es verschlafen.

„Ich werde das wieder gerade biegen. Versprochen.“

„Mhm“, Draco brauchte dringend Schlaf, das Ganze nahm ihn sehr mit. Sollte nun alles vorbei sein, wegen einem Kuss? Was hatte Airen noch mal gesagt, was ihm keine Ruhe ließ?

Wann wolltest du mir sagen, dass du meinen Bruder liebst?

Liebte er ihn denn? Tat er das?

Es gibt jemanden, den du liebst, es aber nicht wahrhaben willst.

War Darius dieser Jemand? Er verstand das Ganze nicht. Er liebte Airen, von ganzem Herzen, es gab sonst niemanden. Er schloss die Augen und sah Darius, er öffnete sie wieder.

„Ich will schlafen und einen freien Kopf bekommen“, murmelte er vor sich hin. Er drehte sich zur Seite und öffnete seine Nachttischschublade und suchte den Schlaftrank, er fand ihn nicht, denn die Schublade war leer. Er seufzte, er hatte sie bereits eingepackt. Draco sprach ein paar Wörter und eine kleine Flasche materialisierte sich in seiner Hand. Er öffnete sie und trank den Inhalt, dann stellte er die leere Flasche auf den Nachtschrank und legte sich zurück ins Bett. Draco schloss noch einmal seine Augen und sah wieder Darius vor sich, doch bevor er seine Augen wieder öffnen konnte, schlief er ein.
 

Darius wusste nicht, was er machen sollte. Er lag in seinem Bett und musste erst einmal verarbeiten, was Draco ihm gesagt hatte. Er war geschockt, dass seine Schwester sie gesehen hatte. Er würde sich selbst verfluchen, wenn es denn ginge, vielleicht sollte er jemanden darum bitten. Was hatte er sich auch dabei gedacht, ihn einfach zu küssen? Genau, er hatte gar nicht gedacht. Als er in Dracos Augen gesehen hatte, hatte sich sein Verstand abgeschaltet. Und nun, was war nun? Er hatte dadurch alles zerstört. Seine Schwester hatte Draco weggeschickt und litt nun. Und alles nur, weil er seine Gefühle nicht im Griff hatte. Er würde es ihr erklären, gleich morgen, wenn sie ihn denn ließ. Er kannte seine eigene Sturheit, es würde schwer werden, mit ihr zu reden, aber er musste es versuchen. Er dachte noch ein paar Minuten weiter darüber nach und legte sich einen Plan zurecht, doch bevor er ihn weiter ausarbeiten konnte, schlief er ein.
 

Die Nacht verging und nicht nur Airen schlief unruhig, sondern auch Darius und Draco. Während Airen immer wieder das küssende Bild ihres Bruders und Dracos vor Augen sah, sah Draco eine weinende Airen und Darius ihn und Draco.

Airen wurde langsam wach und öffnete die Augen, sie bemerkte, dass sie nicht alleine war, sie sah Blaise, der sie umarmte und festhielt. Und mit Blaise kamen die Erinnerungen von gestern Abend wieder. Ihr Bruder und Draco küssend und ihr fiel ein, dass Draco nicht widersprochen hatte, als sie ihm vorwarf, dass er ihren Bruder liebte. Er hatte nicht widersprochen, er hatte es nicht abgestritten. War dies der Moment gewesen, in dem ihre Beziehung beendet war? Sie hatte ja bereits gesagt, dass sie die Verlobung lösen würde, ließ er es einfach geschehen? Hoffte er darauf? Sie wusste es nicht, sie wusste gar nichts mehr. Es bahnten sich wieder Tränen ihre Wangen entlang, sie wischte sie mit dem Handrücken fort. Sie drehte den Kopf und sah zur Uhr, es war sieben. Sie hatten noch zwei Stunden, bis der Zug abfuhr, sie versuchte Blaise zu wecken und hatte, nachdem sie ihn ein paar Mal an der Schulter rüttelte, Erfolg.

Blaise öffnete verschlafen seine Augen und sah sich um, das hier war nicht sein Zimmer und auch nicht sein Bett. Ihm viel wieder ein, was gestern geschehen war, als er Airen sah.

„Wir müssen los. Der Zug fährt in zwei Stunden“, sagte sie.

„Airen…“, fing Blaise an, doch wurde er unterbrochen.

„Ich geh duschen, können wir dann frühstücken gehen?“

Sie wartete nicht ab, was er antwortete, sondern ging direkt in Badezimmer.

Blaise konnte verstehen, dass sie nicht darüber reden wollte, doch sie musste mit Draco reden, bevor sie mit Tom und Sirius sprach. Er würde es später noch mal versuchen, doch zuerst brauchte er ebenfalls eine Dusche und ging aus ihrem Zimmer in das seine.

Eine halbe Stunde später trafen sich die beiden im Gemeinschaftsraum und gingen zusammen in die Große Halle, um zu frühstücken. Sie gingen zu ihrem Tisch und Blaise sah sich kurz um, er sah weder Draco, noch die drei Gryffindors. Entweder schliefen diese noch oder sie hatten bereits gefrühstückt. Eine Viertelstunde später kam Draco in die Halle und kurz danach die Gryffindors, sie sahen verschlafen und müde aus. Airen beendete ihr Frühstück und ging aus der Halle, Blaise folgte ihr und ihm folgte Draco.

„Airen, warte. Wir müssen reden“, sprach Draco.

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.

„Wir müssen gar nichts und hier werde ich nicht mit dir reden.“

„Bitte“, versuchte er es erneut. Es war ungewöhnlich, ihn so zu hören.

Airen sah ihn eine Minute lang an.

„Du solltest dir erst einmal klar werden, wen du liebst und wen du wirklich willst, bevor du mit mir reden willst. Blaise hat mir gesagt, was du ihm gesagt hast, wie es geschehen ist, doch es ändert nichts daran. Werde dir erst klar darüber und dann reden wir.“

Sie hörte sich sachlich an, als würde sie einen Vortrag halten und nicht über ihre Beziehung reden. Airen drehte sich von ihm weg und ging zur Tür hinaus zum See, eine Viertelstunde hatten sie noch Zeit, bevor sie nach Hogsmeade müssten. Sie legte sich auf die Wiese und sah zum wolkenlosen Himmel und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Sie dachte über vieles nach, besonders über Darius und Draco. Sie verstand es nicht, wie konnte Draco ihr das antun, sie mit ihrem eigenen Bruder betrügen. Sie kannte Draco sehr gut, besser als er sich selbst wahrscheinlich. Er hätte sich nicht von ihrem Bruder küssen lassen, wenn er nicht etwas für ihn empfinden würde. Doch wie stark war dieses Gefühl? Blaise erschien nach einiger Zeit, um sie abzuholen, denn es wurde Zeit, um nach Hogsmeade zu gehen.

Gemeinsam gingen die Schüler nach Hogsmeade zum Bahnsteig und suchten sich ein Abteil.

Darius hatte mehrmals versucht, mit seiner Schwester zu reden, doch sie blockte immer wieder ab. Ron und Hermine wunderten sich darüber und nahmen sich vor, mit Darius darüber zu sprechen. Sie saßen in getrennten Abteilen, was die beiden noch mehr wunderte, denn eigentlich hatten sie gehofft, zusammen mit den Slytherins eines zu teilen. Doch so konnte Hermine Darius darüber ausfragen, was los war und er erzählte, was geschehen war, nachdem Hermine ihn ganze zwei Stunden damit genervt hatte.

„Das glaub ich nicht“, sagte Ron, den das schockte.

Sein bester Kumpel war in Malfoy verknallt und hatte ihn auch noch geküsst?

„Darius, was hast du dir dabei gedacht?“, kam der Vorwurf von Hermine.

„In dem Moment, ehrlich gesagt, gar nichts. Mein Gehirn hat sich abgeschaltet, mein Körper hat sich selbstständig gemacht, ich hab die Kontrolle verloren“, verteidigte er sich.

„Aber das ist Malfoy“, sagte Ron.

„Es ist egal, ob es Malfoy ist, Ron. Was viel schlimmer ist, ist, dass es der Verlobte seiner Schwester ist“, sagte Hermine.

„Wenn ich dich erinnern darf, Hermine, ich hatte mich das ganze Jahr über unter Kontrolle, bis gestern.“

„Tut mir leid, Darius. Was willst du nun tun?“

„Ich will mit ihr darüber reden, doch wie ihr bemerkt habt, blockt sie immer wieder ab.“

„Vielleicht braucht sie Zeit.“

„Vielleicht“, seufzte Darius und sah aus dem Abteilfenster.
 

Bei den Slytherins sah es nicht viel anders aus, Airen las ein Buch, Blaise sah aus dem Fenster und Draco hing seinen Gedanken nach. Es herrschte Totenstille in dem Abteil, keiner sagte was.

Stunden vergingen und sie kamen in London an, die beiden Gruppen trafen sich auf dem Bahnsteig und Airen nahm etwas aus ihrer Tasche und ging zu Ron und Hermine.

„Ich habe noch etwas für euch beide“, sagte sie und überreichte den beiden eine kleine Schatulle. Die beiden nahmen sie an und sahen Airen fragend an.

„Öffnet sie erst zu Hause“, bat Airen und drehte sich weg.

„Danke“, sagten Hermine und Ron gleichzeitig und sahen wieder auf die Schatulle.

Ron wollte seine bereits öffnen, als Hermine ihm leicht auf die Finger schlug.

„Sie sagte, wir sollen sie zu Hause öffnen.“

„Ich bin neugierig.“

Airen trat zu Draco und übergab ihm die letzte Schatulle, dieser sah sie fragend an, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Zu Hause öffnen“, war das Einzige was sie dazu sagte, danach trat sie zu Blaise.

Eine Minute später trafen ihre Eltern ein und es wurde sich umarmt, begrüßt und dann verabschiedet.

Tom und Sirius bemerkten die Stimmung, die herrschte, doch ignorierten sie sie vorerst.
 

Als sie zu Hause waren, sprach Tom sie darauf an.

„Also, was ist hier los?“

„Was meinst du?“, fragte Darius.

„Haltet mich nicht zum Narren, ich merke, dass etwas nicht stimmt und ich will wissen, was es ist.“

Eine Minute verging, in der niemand ihm antworten wollte, dann sprach Airen.

„Ich löse hiermit die Verlobung zwischen Draco und mir“, nun war die erste Bombe geplatzt und Tom und Sirius sahen sie mit großen Augen an.

„Was?“, fragte Tom.

„Warum?“ fragte Sirius.

„Das „Was“ habe ich bereits beantwortet und das „Warum“ frag das Draco und euren Sohn.“

Sie drehte sich um und ging zur Treppe, um in ihr Zimmer zu gelangen, niemand hielt sie auf.

Sie musste alleine sein, lange konnte sie die Maske nicht mehr aufrechterhalten. Als sie endlich in ihrem Zimmer war, ließ sie sie fallen und wieder kamen ihr die Tränen. Sie schimpfte mit sich selbst, dass sie so viel weinte. Was würde Dad von ihr halten, wenn er wusste, dass sie so viel weinte. Sie wollte es auch nicht wissen, sie musste stark sein, aber im Moment konnte sie es nicht. Sie setzte sich auf die Couch, hob die Beine an ihren Körper, schlang die Arme um die Beine und legte ihren Kopf darauf. Sie verbarg ihre Schwäche, ihre Tränen, versank in ihrer Welt.
 

Die beiden sahen Airen nach und sahen dann wieder zu Darius, Draco und Blaise.

„Würdet ihr uns nun endlich sagen, was hier läuft?“, fragte Sirius und man merkte an seiner Stimme, dass dies keine Bitte war.

„Ich…“, fing Darius an und verstummte wieder.

„Ja?“, fragte Sirius, doch bekam er keine Antwort.

Draco sagte ebenfalls nichts und Blaise wollte sich raushalten, er wusste es zwar, doch hatte er damit nichts zu tun.

„Blaise? Weißt du worum es geht?“, fragte Tom.

„Ja. Doch mit Verlaub, würde ich gerne nach Airen sehen. Was geschehen ist, sollten Euch die beiden sagen.“

Tom nickte nur und Blaise ging zu Airen.

„Draco? Du wirst mir nun sagen, was geschehen ist.“

„Darius hat mich geküsst und Airen hat es gesehen“, er musste es sagen, ihm blieb keine andere Wahl.

Nun war die nächste Bombe geplatzt, man sah Tom und Sirius nicht an, was sie gerade dachten und Draco war froh darum.

„Erkläre mir, was genau geschehen ist“, verlangte Sirius.

„Das kann nur Darius.“

Und Darius fing an, leise zu erzählen, zehn Minuten später waren seine Eltern aufgeklärt über den Vorfall. Tom kämpfte mich sich, ob er lieber ausrasten oder ruhig bleiben soll.

„Ich versuche die ganze Zeit mit ihr zu reden, doch sie blockt mich ab“, sagte Darius.

„Momentan scheint nur Blaise derjenige zu sein, den sie in ihrer Nähe duldet“, stellte Sirius fest.

„Kann ich gehen? Ich würde gern zu meinen Eltern“, fragte Draco.

„Ja, du kannst gehen“, antwortete Sirius, bevor Tom verneinen konnte.

Draco ging zu seinen Koffern und disapparierte.

Sie unterhielten sich noch eine Weile und Darius beteuerte immer wieder, dass es ihm leid tat.

Seine Eltern glaubten ihm, doch es änderte leider nichts mehr an der Tatsache, dass die Verlobung und die Hochzeit, so wie es momentan aussah, nicht mehr stattfand.
 

Als Hermine, Ron und Draco zu Hause ankamen, öffneten sie die Schatullen, die sie von Airen bekommen hatten. Darin fanden sie eine silberne Kette mit einem Anhänger. Der Anhänger formte ein Triskell, das Symbol, welches Darius und Airen auf ihrer Stirn trugen. Ein Geschenk von Airen an die Wächter.
 

Tage vergingen, an denen Tom, Sirius und Darius immer wieder versuchten, mit Airen zu sprechen, doch ohne Erfolg, sie mied das Thema Draco wo es nur ging. Doch blieb ihren Eltern nicht verbogen, dass sie sich immer mehr zurückzog. Sie verbrachte die meiste Zeit in der Bibliothek und tat so, als würde sie lesen, doch das tat sie nicht wirklich. Ihre Augen wurden immer leerer und der Glanz in ihnen verschwand. Selbst Blaise erreichte sie nicht mehr. Blaise war eine Woche bei seinen Eltern gewesen, auf Toms Befehl hin, doch Blaise war der Meinung gewesen, dass er Airen nicht alleine lassen sollte. Und er hatte Recht behalten, hätte er es verhindern können? Er wusste es nicht, er wusste auch nicht, wie es geschehen konnte, dass Airen verschwunden war. Es hatte anscheinend einen heftigen Streit gegeben, zwischen Tom, Darius und Draco.
 

Flashback

„Tu endlich was“, fuhr Darius Draco an.

„Und was?“

„Keine Ahnung, aber hol sie endlich zurück.“

„Und was glaubst du, wessen Schuld das ist, dass sie so ist? Hättest du mich nicht geküsst, wäre es nie geschehen.“

„Ich weiß selbst, dass es meine Schuld ist, das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich kann nur nichts dafür, dass ich dich liebe und abschalten kann ich die Gefühle auch nicht, denn das habe ich bereits versucht. Ich kann allerdings damit leben und womit ich nicht leben kann, ist, dass es meiner Schwester so schlecht geht.“

„Würdet ihr endlich aufhören hier rumzuschreien?“, fragte Tom laut und erinnerte die beiden daran, dass sie nicht alleine waren. Die beiden verstummten.

„Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, wie wir sie erreichen können.“

„Warum hast du Blaise nach Hause geschickt?“, fragte Darius.

„Er sollte seine Eltern auch mal sehen, findest du nicht?“

„Ja schon, aber er war der Einzige, auf den sie reagiert hatte.

„Ich werde zu ihr gehen“, sagte Draco und verschwand.

Als er an ihre Zimmertür klopfte, wartete er einen Moment ab, öffnete dann die Tür und trat ein. Airen saß noch immer auf der Couch und sah irgendwo hin, er ging zu ihr und setzte sich neben sie. Minuten vergingen und Airen hatte sich nicht bewegt, es schmerzte ihn sehr, sie so zu sehen. Wie oft hatte er schon den Gedanken gehegt, in der Zeit zurückzureisen und das Geschehen rückgängig zu machen, doch das durfte er nicht.

„Airen…“

„Lass es sein“, hörte er ihre leise Stimme, es war das erste Mal seit drei Tagen, wo sie sprach.

„Du musst…“

„Ich weiß“, unterbrach sie ihn. „Ich weiß, was ich tun muss.“

Ihre Stimme war immer noch leise.

„Ich muss dich gehen lassen und du musst meinen Bruder glücklich machen.“

Das war nicht gerade das, was Draco hören wollte.

„Nein, das nicht. Ich gehöre zu dir.“

Airen legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

„Du hast dein Herz an ihn verloren, schon vor langer Zeit, nur wusstest du es noch nicht, jetzt schon.“

„Mein Herz gehört dir“, widersprach er wieder.

„Ein kleiner Teil davon, ja, aber mehr nicht, nicht mehr. Seit ihr euch geküsst habt, hat sich vieles verändert, ich fühle es. Deine Gefühle für ihn werden immer mehr und schon bald wirst du sie nicht mehr ignorieren können.“

Sie schwieg ein paar Sekunden, dann öffnete sie ihre Augen wieder und sah in an.

„Höre auf dein Herz, Draco, folge ihm und dann entscheide.“

„Du hörst dich an, als wäre ich dir egal. Hast du mich aufgegeben? Liebst du mich denn gar nicht?“

Die Worte schmerzten und trafen sie sehr.

„Gerade weil ich dich liebe, muss ich dich gehen lassen.“

„Und warum? Zählt es denn nicht, was ich will? Wer sagt denn, dass ich deinen Bruder liebe? Du sagst es dauernd, aber habe ich es je gesagt? Ich liebe ihn nicht.“

„Das ist gelogen, Kiran hat es dir doch gesagt und es zählt, was du willst.“

„Alles, was ich je wollte und will, bist du, niemand sonst.“

Es war schön, das zu hören, doch es stimmte nicht ganz. Was er bisher wollte, stimmte, doch was er jetzt wollte, war nicht sie, sondern ihn.

„Warum belügst du mich? Hast du vergessen, wer ich bin? Was ich bin? Ich kann spüren, wenn man mich belügt. Also hör bitte auf damit. Du hast Gefühle für meinen Bruder und leugnest dies.“

„Kommst du mit runter? Deine Eltern und Darius machen sich Sorgen um dich und ich auch.“

Er hatte bemerkt, dass es nichts brachte, darüber zu reden, sie hatte sich entschieden und würde dabei bleiben. Sie stand auf und ging zusammen mit Draco nach unten, Tom, Sirius und Darius waren erleichtert, sie zu sehen. Tom nahm sie als erstes in die Arme und drückte sie, danach bekam sie die gleiche Behandlung von Sirius und Darius wusste nicht, was er machen sollte. Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen, denn Airen umarmte ihn auch und flüsterte etwas in sein Ohr.

„Werde glücklich mit Draco“, danach löste sie sich von ihm.

„Ich soll was?“, fragte Darius.

„Glücklich mit ihm werden.“

„Das kann doch nicht wahr sein. Du solltest mit ihm glücklich werden.“

„Nein, das sollte ich nicht, denn es ist nicht mehr meine Entscheidung, es ist seine.“

Airen ging in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen und bekam die Diskussion zwischen den drei nicht mit.

„Es wäre wohl besser gewesen, wenn sie mich nicht gefunden hätte“, sagte Darius vor sich hin.

„Sag mal, spinnst du?“, bekam er als Reaktion von Draco.

„Ist doch wahr, wegen mir seid ihr beide nicht mehr zusammen. Wenn ich nicht wäre, wärt ihr es noch.“

„Was glaubst du eigentlich, was du mit diesen Worten deinen Eltern und Airen antust? Du kannst nichts dafür, dass du mich liebst. Die Liebe fragt einen nicht, ob man den anderen lieben will, sie tut es einfach.“

„Da hast du allerdings Recht, ich hab dich schon geliebt, bevor ich wusste, dass du eine Freundin hast. Ja, und? Wäre sie nicht meine Schwester, wäre es mir egal, wie es dem Mädchen jetzt gehen würde.“

„Würdet ihr jetzt bitte damit aufhören“, versuchte Sirius dazwischen zu gehen.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Mich klonen lassen, damit ich euch beide glücklich machen kann? Denn ihr seid mir beide wichtig.“

„Verdammt noch mal, seit endlich leiser“, ging Tom dazwischen.

„Ich hab aber keine Lust dazu“, fuhr Darius ihn an.

Es war alles so chaotisch, da war Airen endlich wieder normal und was tat sie als erstes? Ihm sagen, dass er mit Draco glücklich sein soll.

„Nein, das sollst du nicht, denn ich gebe mich nicht mit einem Klon zufrieden. Ich will das Original und das bist du selbst“, wandte er sich wieder an Draco.

„Aber mich gibt es nur einmal.“

„Und das ist das Problem. Wie soll ich mit dir glücklich werden, wenn meine Schwester unglücklich ist?“, unbewusst benutzte er die gleichen Worte, die Airen einmal zu ihm gesagt hatte.

„Wieso bin ich schuld? DU hast MICH geküsst, unaufgefordert“, stellte er klar.

„DU hättest ihn nicht erwidern müssen. Wenn du nicht gewollt hättest, hättest du mich aufgehalten, stattdessen hast du mich sogar noch näher zu dir gezogen und den Kuss vertieft.“

„ES REICHT JETZT“, sagte Tom laut genug und die beiden schreckten zusammen.

„Es geht hier nicht darum, wer wen wann und wie geküsst hat. Es geht hier um Airen…“

„Und ich sagte, die beiden sollen glücklich zusammen werden“, hörte man ihre Stimme.

Darius drehte sich zu ihr um und sah ihr in die Augen.

„Und wie soll ich das werden, wenn du es nicht bist?“, stellte er ihr die Frage.

„Alles, was ich will, ist, dass du glücklich bist“, war die Antwort.

Die Reihenfolge der Sätze hatte sich geändert und auch diejenigen, die sie aussprachen, noch vor wenigen Wochen war es umgekehrt gewesen.

„Das wirst du aber nicht sein“, sagte Darius leise.

„Doch, das werde ich irgendwann sein, aber Draco wird nicht derjenige sein, der an meiner Seite sein wird.“

„Wie kannst du dir da sicher sein?“

„Ich habe es gesehen. Ich werde nun gehen, ich brauche Zeit für mich“, nachdem sie die Worte gesprochen hatte, war sie verschwunden. Nicht etwa in ihr Zimmer, auch nicht mehr in dem Anwesen, sondern irgendwo anders hin. Doch keiner wusste wo.
 

„Wo ist sie?“, fragte Darius Draco, der schon seit einer Stunde herauszufinden versuchte, wo sie war.

„Ich weiß es nicht“, gab er zum wiederholten Male die gleiche Antwort.

„Du konzentrierst dich nicht genug.“

„Wenn du dauernd störst, geht es auch nicht schneller.“

„Würdet ihr aufhören zu streiten und sie stattdessen finden?“, sagte Sirius mit bedrohlich leiser Stimme.

„Ich werde mit Alandier ausreiten, vielleicht findet er sie“, sagte Darius und ging zum Stall.

Draco war froh darum, denn nun konnte er sich besser konzentrieren, denn er wurde nun nicht mehr jede Minute gestört. Zwei Stunden vergingen und Darius kam zurück, weder er noch Alandier konnten einer Spur folgen. Es war, als wäre sie nie hier gewesen. Auch Draco konnte sie nicht finden, nichts deutete darauf, dass sie je hier gewesen war.

„Es ist, als wäre ihre Magie erloschen“, sagte Draco.

„Das kann aber nicht sein“, sagte Tom.

„So ist es aber, wenn sie da wäre, könnte ich ihr folgen, aber selbst Pyrdacor findet sie nicht.“

„Wenn sie wirklich erloschen wäre, wäre sie tot und das akzeptiere ich nicht.“

„Was ist denn los?“, fragte Blaise, der direkt gekommen war.

„Airen ist weg“, sagte Darius und erklärte die Lage.
 

Flashback Ende
 

„Ihre Magie kann nicht einfach weg sein“, sagte Blaise.

„Ich kann sie aber nicht spüren und Pyrdacor auch nicht.“

„Ich werde sie suchen“, Blaise ging nach draußen in den Wald.

„Vielleicht hat er mehr Glück als wir“, sagte Darius leise und sah aus dem Fenster, wie Blaise in den Wald verschwand.
 

Zwei Wochen vergingen und sie hörten immer noch nichts von ihnen, weder von Blaise noch von Airen. In diesen zwei Wochen hatten sie nichts unversucht gelassen, sie zu finden. Viele schlossen sich der Suche nach Airen und Blaise an, doch keiner hatte Hinweise gefunden. Selbst als sie nach Blaise’ Magie suchten, konnten sie ihn nicht finden. Es gab nur zwei Erklärungen dafür, entweder hatte er Airen gefunden und sie verhinderte, dass man seiner Spur folgen konnte, oder er war ums Leben gekommen. Sie hoffen alle, dass er Airen gefunden hatte und am Leben war. Doch die Ungewissheit war schrecklich und fraß sie alle von innen heraus aus.
 

Gegen Ende der zweiten Woche kam eine Eule des Ministeriums zu Darius und übergab ihm ein Pergament. Es war seine Antwort auf die Bewerbung zur Ausbildung zum Auror. Es war eine Zusage, aber nicht nur für ihn, sondern auch für Blaise. Er sollte glücklich darüber sein, dass er eine Zusage erhalten hatte, doch sie stimmte ihn nicht glücklich. Denn es fehlte jemand, damit er glücklich sein konnte. Wie gerne wäre er jetzt zu ihr gerannt und hätte sie umarmt, hätte ihr gesagt, dass er angenommen wurde. Doch sie war nicht hier, ihr Zimmer wirkte kalt und leer. Die Wärme war mit ihr verschwunden. Er stand am Fenster und sah hinaus zum See und dem dahinter liegenden Wald.

„Du bist immer noch hier“, hörte er eine leise Stimme hinter sich, er nickte nur.

„Er wird sie finden“, versuchte die Stimme ihn zu beruhigen.

„Ich sollte sie ebenfalls suchen, stattdessen halten sie mich hier fest.“

Die Stimme antwortete nicht, plötzlich stand sie neben ihm und hielt seine Hand fest.

„Blaise findet sie, du wirst sehen.“

„Ich hab Angst, Draco. Angst, sie für immer verloren zu haben. Ohne sie ist meine Seele nicht vervollständigt. Es ist wieder wie früher, bevor sie nach Hogwarts kam, es fehlt ein Stück.“
 

Ende Kapitel 14

_________________________________________________________________________________

So, nun wieder von vorne. Ich hab hier soviel geschrieben und plötzlich ladet die Seite neu und was passiert? Alles weg und ich muss wieder von neu anfangen, hoffentlich bekomm ich wieder alles hin. Also wieder von vorne.
 

Und? Wie fandet ihr das Kapitel? Ich hatte echt mühe alle Punkte unterzubringen, die in dieses Kapitel mussten. Das einzige was nicht geplant war, war das Airen verschwindet. Ich schätze mal, es war etwas zu viel für die gute. Kann ich aber auch verstehen, würde mir genauso gehen. Und ob Blaise sie findet und warum seine Magie erloschen ist, steht noch in den Sternen geschrieben. Mal sehen was so passiert in dem letzten Kapi. Ja, richtig gelesen. Mit Kapitel 15 endet die FF, ob es noch eine Epilog gibt weiß ich nocht genau, wollt ihr einen?
 

Ich verrate euch noch wie das letzte Kapitel heißt: "Eine gemeinsame Zukunft", doch Wer mit Wem und Wie und Was sag ich euch noch nicht, ihr könnt ja mal spekulieren ^^
 

Ich möchte euch noch für eure Kommis bedanken, die mir immer wieder Freude bereiten und mich zum grinsen und zum Lachen bringen.
 

So, nun klick ich auf 'Übernehmen' damit ihr das Kapi auch lesen könnt, bis zum lezten Kapi
 

Eure Lysira



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chrishe
2009-01-03T16:01:33+00:00 03.01.2009 17:01
wie jetzt....und wo ist der rest?? *suchend umschau*
bitte schreib schnell weiter, warte auf's nächste kap!!!
LG
Von:  JuliObscure
2009-01-01T23:35:37+00:00 02.01.2009 00:35
Ich hab ja noch gar nicht kommentiert *schäm* Ich hab gedacht ich hätte. v.v
Oh man, ich hasse hasse es wenn ich so auf die Folter gespannt werde. Hm...man ich will wissen wo ist ist...Und ich will das Blaise sie findet und mitnimmt und und und *überleg* vielleicht wäre ja ein Happy End auch gar nicht so schlecht. :D
Naja aber es ist ja dir überlassen, wie es ausgeht. Auf jeden Fall freue ich mich.
lg
Juli
Von:  ScarsLikeVelvet
2009-01-01T19:16:48+00:00 01.01.2009 20:16
Eine schöne FF bisher.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Von:  H-B-P___Abadon
2008-11-26T22:24:51+00:00 26.11.2008 23:24
So hier das laaaaaaange überfällige und vor *auf Uhr guck* so ungefähr 5 min versprochene Kommmmmmmiiiiiiiiiiiiiiiiii^^

Also wie schon gesagt das Kapppiiiii is einfach nur umwerfend genial geworden^^
Ich hoffe nur das Blais Airen schnell findet und den beiden nix zustößt aber das weiß man bei dir jah eh nie nech???^^

Und so wies jetz aussieht ham wir bald wieder 2 Glückliche pärchen *auf Draco und Darius und Airen und Blais schiel*

so alles andere hatten wir glaub ich schon in den etlichen ENS geklärt nech?? *in ENS verzeichnes schiel*

HDGDL^^
H.B.P.
Von:  Artanaro
2008-11-24T22:28:43+00:00 24.11.2008 23:28
oh mann... was für eine wendung
verzwickte lage...
bin gespannt, wie es weiter geht...
Von:  dragoni
2008-11-24T19:00:54+00:00 24.11.2008 20:00
Klasse Kap.^^
Bin schon sehr gespannt wiees denn weiter
gehen wird...
lg
Dragoni
Von:  MikaChan88
2008-11-20T19:10:18+00:00 20.11.2008 20:10
arme airen... ich wär auch verschwunden
hoffe die beiden kommen wieder zurück
total super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  schmusekatze
2008-11-15T14:14:05+00:00 15.11.2008 15:14
wow
und finden sie airen und blaise wieder ?
und einen epilog auch haben will


Von:  miha-chan
2008-11-13T18:51:18+00:00 13.11.2008 19:51
oh wow
das war ein auf und ab der gefühle!
ich habe irgendwie mit allen mitgelitten und kann alle nachvollziehen, deswegen is die situation auch so kompliziert ><
es ist mal wieder ein sehr gelungenes, detailiertes kapitel das mir wirklich sehr gut gefällt!
Ich bin echt gespannt ob man airen und blaise wiederfindet, aber ich hoffe es wirklich sehr.
ich vermute mal und hoffe das blaise bei airen ist und sie vllt zu einander finden?? oder das airen auch glücklich wird.
und ich würde mich auch sehr über einen anschließenden epilog freuen!!!
weiter so!
lg
miha
Von:  Makoto-chan
2008-11-13T09:25:07+00:00 13.11.2008 10:25
als erstes mal, ich will unbedingt auch einen epilog^^

aber jetzt zum aktullen kapi...ist echt klasse geworden
ich hoffe sehr das blaise airen findet (auch wegen darius) und sie zurück bringt und das airen mit blaise glücklich wird...
und natürlich hoff ich auch das darius und draco glücklich werden...wovon ich jetzt einfach ausgehe
so freu mich jetzt schon wieder auf das nächste kapi, also schreib bitte schnell weiter^^

lg Makoto-chan


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