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Taste Of Confusion I

Devlin x Miriam
von

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Familie

So, da wäre endlich auch mal das 7. Kappi. Hat lange gedauert, ich weiss. Tut mir auch wahnsinnig leid!! *verbeug*

Im Moment arbeite ich parallel an 2 Fanfics und meiner Fantasy-Story, deshalb bin ich erst heute dazu gekommen, 'Taste Of Confusion' weiter abzutippen. Und ich kann leider nicht versprechen, dass ich jetzt schneller hochlade, weil ich daran immer dann weiterschreibe, wenn ich bei den anderen Stories nicht weiterkomme. 'TOC' ist schliesslich nur eine Nebenstory, auch wenn ich sie sehr mag. Ich werde mich bemühen, die nächsten Kappis schneller on zu stellen, aber ich kann für nichts garantieren. Also schon mal sorry im Voraus an alle!!
 

Karma
 

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, brauche ich einen Moment, um mich zurechtzufinden. Ich bin in Adrians Zimmer. Offenbar bin ich gestern – halb auf ihm liegend – eingeschlafen. So leise, wie ich kann, stehe ich auf. Mein 'Bruder' schläft noch tief und fest. 'Ab heute gehörst Du zur Familie.' Beim Gedanken an seine Worte wird mir warm ums Herz und ich lächle. "Danke, Brüderchen!" flüstere ich und schleiche mich durch das Chaos, das wir gestern verursacht haben, vorsichtig aus dem Raum, um nach Devlin zu sehen.
 

Ganz leise gehe ich hinüber zu seinem Zimmer. Dort öffne ich ebenso leise die Tür und gehe auf Zehenspitzen zum Bett. Devlin schläft genauso tief wie Adrian. Offenbar muss er wirklich eine Menge Schlaf nachholen. Ich knie mich vor das Bett und streichele sanft seine Hand. Er seufzt, wacht aber nicht auf. Ich bleibe eine Weile einfach nur da und beobachte ihn, dann stehe ich leise, um ihn nicht versehentlich doch noch zu wecken, auf, drücke vorsichtig einen Kuss auf seine Handfläche und gehe zurück in Adrians Zimmer.
 

Dort sammele ich die Fotos, die überall verstreut liegen, wieder ein. Dabei fällt mein Blick auf ein Bild von Devlin und Adrian. Sie müssen beide etwa zehn oder elf Jahre alt gewesen sein, als es entstanden ist. Beide grinsen in die Kamera und halten zwei Finger als Hasenohren hinter dem Kopf des jeweils Anderen hoch. Hinter den Beiden stehen zwei Frauen, die sich sehr ähnlich sehen. Eine von ihnen lächelt genauso breit wie die beiden Jungen, der anderen scheint das Lächeln schwer zu fallen. Ihre Augen lächeln jedenfalls nicht.
 

"Mein zehnter Geburtstag. Da hinter mir steht meine Mutter, die andere Frau ist meine Tante. Devs Mutter." Erschrocken lasse ich das Foto fallen, als ich so plötzlich von hinten angesprochen werde. Ich habe nicht bemerkt, dass Adrian inzwischen wachgeworden ist.
 

"Tut mir leid, ich wollte Dich nicht erschrecken. Guten Morgen erst mal." "Morgen." "Ist Dev schon wach?" Ich schüttele den Kopf. "Nein, er schläft noch. Ich habe eben nach ihm gesehen." "Gut. Dann steige ich eben kurz unter die Dusche und mache danach Frühstück, okay?" "Okay. Ich rufe in der Zeit meine Freundin an. Sie hat bestimmt schon ne Vermisstenanzeige aufgegeben, weil ich gestern nicht mehr nach Hause gekommen bin. Bei so was neigt sie zur Hysterie." Adrian grinst. Ich krame nach meinem Handy und muss feststellen, dass mein Akku leer ist. Na toll, das hat mir gerade noch gefehlt.
 

"Akku leer? Hier, nimm meins." Mein 'Brüderchen' hält mir sein Handy entgegen. "Danke. Du bist ein echter Schatz." "Dafür sind große Brüder doch da, oder?" fragt er grinsend und geht ins Bad. Ich nehme das Handy mit ins Wohnzimmer und wähle Claudias Nummer.
 

"Ja? Wer ist da?" Sie klingt aufgeregt. "Claudia, ich bin's." "Miriam? Gott sei Dank! Wo steckst Du? Ich hab versucht, Dich anzurufen. Ist alles in Ordnung?" "Ja, alles okay. Mein Akku ist leer. Hör zu, ich bin noch bei Devlin und Adrian." "Wann kommst Du nach Hause? Soll Marc Dich abholen?" "Nein, nicht nötig. Ich bleibe noch etwas hier – wenigstens bis heute Abend. Ich melde mich aber später noch mal bei Dir, dann sag ich Dir, wann ich genau nach Hause komme, okay?" "Was ist denn los? Ist wirklich alles in Ordnung?" "Ja. Es ist nur... Devlin geht’s nicht so gut. Ich erzähl Dir alles, wenn ich wieder da bin, okay? Das dauert jetzt zu lange und ausserdem will ich Adrians Rechnung nicht überstrapazieren. Bis später." "Gut, bis später. Aber dann will ich alles haargenau wissen, klar?" "Sicher. Bis dann."
 

Ich lege wieder auf und gehe noch mal zu Devlins Zimmer hinüber. Ein Blick durch die Tür sagt mir, dass er noch immer tief und fest schläft, also lasse ich ihn wieder allein, obwohl ich mich am liebsten zu ihm legen und ihn festhalten möchte. Stattdessen setze ich mich im Wohnzimmer auf die Couch und schlinge die Arme um meine Knie.
 

So bleibe ich sitzen, bis Adrian mich antippt. "Hey, alles okay?" fragt er. Ich nicke. "Ja. Ich hab nur nachgedacht." "Ach so. Kommst Du in die Küche? Frühstück ist fertig." "Okay." Ich stehe auf und folge ihm in die Küche. Dort frühstücken wir gemeinsam und spülen danach zusammen das Geschirr.
 

"Ganz schön ordentlich für einen Männerhaushalt." stelle ich fest. "Gewohnheit." Adrian zuckt die Achseln. "Meine Mutter hat mich von Anfang an dazu erzogen, ihr im Haushalt zu helfen. Sie hat viel gearbeitet und hätte nicht alles alleine geschafft." Fragend sehe ich ihn an. "Und was ist mit Deinem Vater?" "Keine Ahnung. Der weiss wahrscheinlich nicht einmal, dass es mich gibt. Ich bin das Ergebnis eines One-Night-Stands."
 

Schon wieder ein Fettnäpfchen getroffen. "Tut mir leid." murmele ich. "Mir nicht. Ich bin auch ohne Vater ganz gut zurechtgekommen." Adrian grinst. "Wahrscheinlich hätte er es eh nicht auf Dauer mit meiner Mutter ausgehalten. Sie ist ziemlich temperamentvoll und echt schräg. Versteh mich nicht falsch, als Mutter ist sie ne Wucht, aber als Partnerin ist sie eine Katastrophe. Als ich acht war, hat sie mal unser gesamtes Geschirr zerschlagen, weil sie Streit mit ihrem damaligen Freund hatte. War das ein Chaos! Der Typ war danach jedenfalls auf Nimmerwiedersehen verschwunden."
 

"Klingt so, als wäre Deine Kindheit ziemlich turbulent gewesen." "Kann man wohl sagen." Er lacht leise. "Solche Aktionen hat sie oft gebracht. Immer, wenn sie wütend war, ging irgendwas zu Bruch. Sie sagte immer, sie bräuchte dieses Klirren und Scheppern, um sich wieder zu beruhigen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, deswegen haben unsere Küchenschränke Schlösser und nur ich weiss, wo der Schlüssel ist. So bleibt unser Geschirr ganz, wenn sie zu Besuch ist."
 

Darüber muss auch ich lachen. Wir räumen noch das restliche Geschirr weg und gehen dann rüber ins Wohnzimmer. "Darf ich mal was ausprobieren?" frage ich ihn. "Klar. Was hast Du denn vor?" fragt er zurück, als ich mich auf der Couch hinter ihn knie. "Lass Dich überraschen." antworte ich und fange an, seine langen schwarzen Haare zu einem Zopf zu flechten. Zum Schluss schlinge ich das Haargummi, das ich ihm vorher abgenommen habe, darum.
 

"Ich wusste, dass Dir das steht." sage ich zufrieden, nachdem ich mir mein Werk angesehen habe. "Oh Mann, Du bist genau wie meine Mutter!" lacht Adrian. "Tja, Frauen sind eben besessen von Haaren. Wir lieben es, darin rumzufummeln und damit zu spielen." "Ach, so ist das also. Eindeutig zweideutig." Mein Gesicht wird knallrot und er lacht noch lauter.
 

"Weisst Du, das ist nicht nur bei Frauen so. Es gibt auch ne Menge Jungs, die auf lange Haare stehen." "Ach, ist das so?" Jetzt grinse ich. Er nickt. "Und wie. Sonst hätte ich sie bestimmt schon mal schneiden lassen. Aber ernsthaft, ich mag es, wenn mir jemand darin rumwühlt. Vor allem im Bett." Sein Grinsen ist ziemlich anzüglich.
 

"Und Du bist Single?" frage ich. Etwas peinlich ist mir meine Neugier zwar, aber da ich ja jetzt zur Familie gehöre... Innerlich muss ich wieder grinsen. "Ja, bin ich. Seit Dev bei mir wohnt." "Weisst Du, Dein Ex ist echt ein Vollidiot. Wie kann man bloss mit Dir Schluss machen? Ich finde Dich klasse." Ich lehne mich an Adrians Schulter und seufze.
 

"So einen großen Bruder wie Dich hab ich mir immer gewünscht." Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Hast Du Geschwister?" Ich schüttele den Kopf. "Nein, ich bin Einzelkind – und ungewollt noch dazu. Mein Vater war ständig geschäftlich unterwegs und meine Mutter hat immer ihre Launen an mir ausgelassen. Sie hat nie Kinder gewollt und mich nur bekommen, weil mein Vater unbedingt einen Sohn haben wollte. Er war furchtbar enttäuscht, dass ich kein Junge war. Deshalb hat er sich auch nie für mich interessiert. Und meine Mutter konnte durch Komplikationen bei meiner Geburt keine Kinder mehr kriegen, also war sie für ihn auch uninteressant geworden. Dafür hat sie mich verantwortlich gemacht und mich, sobald es möglich war, auf ein Internat abgeschoben."
 

Ich seufze wieder und Adrian streichelt mir sanft über den Rücken. "Deshalb habe ich auch mit dem Ritzen angefangen. Man kommt leichter mit Schmerzen klar, die man sich selbst zufügt. Dann tut das, was Andere sagen und tun, nicht mehr so weh."
 

Er nickt und zieht mich ganz fest in seine Arme, so dass ich meinen Rücken an seinen Brustkorb lehnen kann. "Tut mir leid, Kleines." murmelt er. "Schon okay." Dieses Mal weine ich nicht. "Ich habe das bisher nur einem anderen Menschen erzählt: meiner besten Freundin Claudia. Wir haben uns im Mädchenwohnheim kennengelernt. Betreutes Wohnen, weisst Du? Tja, und seit gut acht Monaten teilen wir uns jetzt eine Wohnung."
 

"Schön, dass sich wenigstens Deine Freundin so um Dich kümmert." Ich nicke und kuschele mich ganz fest an mein 'Bruderherz'. "Mhm. Sie ist zwar auch etwas schräg, aber ich konnte mich von Anfang an immer auf sie verlassen. Wenn ich Devlin damals nicht getroffen hätte, hätte ich wahrscheinlich nie den Mut gehabt, etwas zu ändern. Er hat mein ganzes Leben total auf den Kopf gestellt."
 

"Und Du seins. Ich weiss nicht, wo er die Zeichnung hat, die er damals gemacht hat, aber ich weiss, dass er sie noch hat." "Eine Zeichnung von mir?" frage ich atemlos und stütze mich ab, um Adrian ansehen zu können. Er nickt. "Die hat er abends gemacht, vor dem Schlafengehen. An dem Tag, als er mir von Dir erzählt hat. Ich habe sie gesehen. Du warst echt süss mit dreizehn."
 

"Ich war zwölf." erwidere ich automatisch. Seine schwarzen Augen weiten sich überrascht. "Zwölf? Moment, dann bist Du jetzt..." "Siebzehn." antworte ich. "In drei Monaten werde ich achtzehn." "Wow!" Mehr bekommt er nicht heraus. Ganz offensichtlich hat er damit nicht gerechnet, denn er braucht einige Augenblicke, um seine Fassung wiederzugewinnen. "Wow!" wiederholt er dann und ich grinse.
 

"Das hast Du nicht erwartet, was?" frage ich und mein 'Bruder' schüttelt den Kopf. "Nee, wirklich nicht. Damit hast Du mich kalt erwischt, Schwesterchen." "Tja, Du kannst ja auch nicht immer die Oberhand behalten." "Stimmt. Wär ja auch langweilig." nickt er, zieht mich wieder auf seine Brust und verschränkt seine Hände über meinem Bauch. Ich lehne mich an und geniesse es.
 

"Du bist so schön warm." murmele ich. "Du auch. Weisst Du, es hat mir wirklich gefehlt, jemanden in den Arm zu nehmen und einfach nur zu kuscheln." "Bist wohl ein Schmusetiger, was?" "Und wie." antwortet er und ich spüre, dass er nickt. "Und romantisch bis an die Haarspitzen. Aber ich kann auch ziemlich wild sein." "Im Bett, was?" "Woher weisst Du das nur?" fragt er und ich kann sein anzügliches Grinsen fast schon hören. "Ich hab nur spekuliert." "Ich bin leicht zu durchschauen, was?" "Hm... vielleicht?" Jetzt grinse ich, aber nicht lange.
 

"Kann ich Dich mal was fragen?" "Klar, was denn?" "Einer meiner Freunde hat mir was über Devlin erzählt und ich wüsste gerne, ob das stimmt." Adrian seufzt. "Es geht um seinen Frauenverschleiss, hab ich Recht?" Ich nicke nur stumm. "Tja, was soll ich sagen? Er hatte schon was mit ner Menge Mädels, aber er hatte noch nie eine Beziehung. Du bist die Erste, die er mit hierher gebracht hat. Und so wie ich das sehe, wirst Du auch die Einzige bleiben."
 

"Meinst Du wirklich?" frage ich und zittere innerlich vor Anspannung. Heisst das, dass ich ihm wirklich etwas bedeute? "Ja. Weisst Du, er ist nicht besonders gut im Reden – jedenfalls nicht, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht. Aber ich kenne ihn jetzt schon so lange, dass ich gelernt habe, auch das zu hören, was er nicht sagt. Bei den ganzen Mädels ist das so abgelaufen: er ist mit zu ihnen nach Hause, sie hatten Spass zusammen, und spätestens wenn das Mädel eingeschlafen war, hat er sich angezogen und ist nach Hause gefahren. Dabei ging es immer nur um Sex, aber bei Dir ist das anders. Das kannst Du mir ruhig glauben."
 

Ich atme ein paar Mal zitternd ein und aus. "Hey, nicht wieder weinen, okay?" bittet Adrian und ich schüttle den Kopf. "Hab ich nicht vor. Versprochen." antworte ich und blinzele die Tränen weg. "Was ist, sehen wir mal nach Picasso?" fragt er. Ich nicke, stehe auf und warte, bis Adrian auch aufgestanden ist. Dann gehen wir gemeinsam zu Devlins Zimmer.
 

"Hey, Dev, bist Du schon wach?" fragt mein 'Brüderchen' und klopft leise. Von drinnen kommt keine Antwort. "Schläft wohl noch." Er zuckt die Achseln und sieht mich an. "Ich hab ne Idee. Du weckst Dornröschen auf und ich kümmere mich in der Zwischenzeit schon mal ums Mittagessen. Was hältst Du davon?" Ich nicke und mein Herz fängt an, wie verrückt zu schlagen. "Okay." "Gut, dann komm nachher mit ihm in die Küche. Ich brauch ungefähr ne halbe Stunde. Bis gleich." sagt er, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet dann pfeifend in der Küche.
 

Ich stehe noch eine Minute lang unschlüssig vor der Tür, dann nehme ich all meinen Mut zusammen, öffne sie und betrete den Raum. Hier drinnen ist alles dunkel und ich kann nur Umrisse erkennen. Vorsichtig taste ich mich an der Wand entlang bis zum Bett. Auf dem Nachttisch habe ich gestern Streichhölzer gesehen, also suche ich, bis ich sie gefunden habe und zünde dann eine der Kerzen an.
 

In ihrem sanften Licht sieht Devlin zart und zerbrechlich aus. Er atmet ruhig und gleichmässig und scheint tief und fest zu schlafen. Ich hebe die Hand und streichele vorsichtig über sein Gesicht. Auf seinem Kissen sind ein paar feuchte Flecken. Offensichtlich hat er sogar im Schlaf noch geweint.
 

Ich weiss nicht, wie ich ihn wecken soll, also setze ich mich aufs Bett und lasse ihn noch etwas schlafen. Dabei beobachte ich ihn und höre nicht auf, sein Gesicht zu streicheln. "Wie spät ist es?" murmelt er irgendwann verschlafen und ich ziehe erschrocken meine Hand zurück. "Zwei Uhr durch. Adrian ist in der Küche und macht was zu essen. Wir sollen auch rüberkommen, wenn Du wach bist." antworte ich, nachdem ich meine Nervosität unter Kontrolle gebracht habe.
 

"Miriam? Du bist noch da?" fragt er erstaunt, setzt sich auf und sieht mich mit seinen hellgrünen Augen an. Ich schlucke schwer und nicke, während mein Gesicht rot anläuft. "Mhm. Ich... bin gestern hier eingeschlafen... drüben bei Adrian." sage ich leise und stehe auf. Ich kann Devlin jetzt nicht in die Augen sehen. "Wie gesagt, er wartet in der Küche auf uns."
 

Hinter mir höre ich die Bettdecke rascheln und noch bevor ich an der Tür bin, holt Devlin mich ein und hält mich fest. "Warum läufst Du weg?" "Ich... ich..." stottere ich. Im nächsten Moment dreht er mich zu sich um und ich spüre die Wand in meinem Rücken. Devlin stützt seine Arme rechts und links von mir ab. Damit bin ich gefangen und kann ihm nicht mehr entkommen. Mein Herz rast und mir wird abwechselnd heiss und kalt.
 

Devlin sieht mich einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. So vergehen mehrere Minuten. Ich kann mich nicht bewegen und auch nicht sprechen. "Also, was ist? Warum läufst Du vor mir weg?" fragt er schliesslich und sein Blick bohrt sich bis in mein Innerstes. "Ich..." setze ich wider an, aber bevor ich wirklich etwas sagen kann, küsst er mich plötzlich und ohne Vorwarnung. Zuerst bin ich überrascht, doch dann lasse ich es einfach geschehen, lasse mich wieder von ihm erobern.
 

Nach einer halben Ewigkeit lässt er von meinen Lippen ab und sieht mir wieder genau in die Augen. "Dieses Mal lasse ich Dich nicht so einfach gehen." sagt er, stösst sich von der Wand ab und verlässt den Raum. Ich rutsche an der Wand runter, weil meine Beine nachgeben, und bleibe auf dem Boden sitzen. Was war das eben? 'Dieses Mal lasse ich Dich nicht so einfach gehen.' Wie meint er das? In meinem Kopf dreht sich alles und ich kann kaum atmen. Es dauert mehrere Minuten, bis ich mich so weit beruhigt habe, dass ich mich aufraffen und in die Küche gehen kann.
 

In der Küchentür bleibe ich stehen und beobachte die Beiden. Devlin sitzt am Tisch und zieht an einer Zigarette, die er sich eben angesteckt haben muss. Adrian steht mit dem Rücken zu uns und hantiert am Herd. Keiner von den Beiden hat mich bisher bemerkt.
 

"Mensch, Dev, mach die Kippe aus! Wie oft soll ich Dich eigentlich noch bitten, nicht immer in der Küche zu rauchen? Das ist total unappetitlich." meckert mein 'Bruder' gerade. Sein Cousin tippt sich mit der rechten Hand an die Schläfe. "Yes, Sir!" sagte er, macht aber keine Anstalten, die Zigarette auszudrücken. Stattdessen zieht er erneut daran und pustet den Rauch in Richtung des Schwarzhaarigen.
 

"Du bist echt ein Blödmann! Kannst Du nicht wenigstens bis nach dem Essen damit warten, Dir die Lunge zu teeren? Ausserdem haben wir heute einen Gast, also benimm Dich mal!" "Ich weiss. Sie steht schon seit über einer Minute in der Tür und überlegt, ob sie reinkommen oder doch lieber weglaufen soll."
 

Er hat mich gesehen! Ich fühle mich ertappt und laufe schon wieder rot an. Adrian dreht sich mit dem Messer in der Hand um und schaut mich nun ebenfalls an. Devlin steht auf, drückt seine Zigarette aus und kommt auf mich zu. Weniger als einen Schritt vor mir bleibt er stehen.
 

"Vergiss nicht, was ich Dir vorhin gesagt habe. Das war mein voller Ernst." Ich weiss nicht, was ich darauf erwidern soll. Mein Hals ist wie zugeschnürt und mein Herz rast schon wieder. Mein Blut rauscht in meinen Ohren und ich höre Adrians Antwort wie durch Watte.
 

"Hey, lass sie in Ruhe, ja?" Devlin dreht sich zu ihm um. "Und was geht Dich das bitteschön an?" fragt er und seine Stimme klingt gereizt. "Es geht mich eine ganze Menge an, wenn Du meine kleine Schwester ärgerst." erwidert sein Cousin. Devlin zieht fragend eine Augenbraue hoch. "Kleine Schwester? Was ist hier gestern passiert?"
 

Mein 'Bruder' fängt an zu grinsen und fuchtelt mit dem Messer rum. "Ganz einfach: ich habe Miriam adoptiert. Sie ist jetzt meine kleine Schwester, und wenn Du nicht nett zu ihr bist, kriegst Du's mit mir zu tun. Klar soweit?" Devlin nickt nur und setzt sich wieder.
 

"Dann können wir ja anfangen. Komm, setz Dich, Schwesterchen." Ich weiss nicht, wie, aber ich schaffe es, mich vom Türrahmen zu lösen und am Tisch Platz zu nehmen. Adrian stellt uns die Teller hin uns setzt sich dann auch. "Guten Appetit!" Devlin und ich nicken nur und fangen dann an zu essen. Ich schmecke kaum etwas, denn ich fühle mich total beobachtet.
 

Nach dem Essen steh Devlin sofort auf, zündet sich eine neue Zigarette an und macht Anstalten, die Küche zu verlassen. An meinem Stuhl bleibt er stehen. "Ich gehe jetzt kurz nach oben, aber ich komme gleich wieder runter. Komm ja nicht auf die Idee, wegzulaufen."
 

Wieder nicke ich nur. "Gut." sagt er und geht. "Unsensibler Trampel!" schimpft Adrian ihm hinterher. "Du kannst mich!" kommt es von oben zurück, dann knallt eine Tür zu. "Oh, ich könnte ihn erwürgen!" murmelt mein 'Bruder' und sieht mich an. "Hat der schon wieder eine Laune! Und damit muss ich mich jeden Tag rumärgern." "Ist er sauer? Hab ich irgendwas falschgemacht?" frage ich leise und spüre, wie sich schon wieder Tränen hinter meinen geschlossenen Lidern sammeln.
 

"Nein, Quatsch! Der ist direkt nach dem Aufstehen immer so reizend. Ist schon ein Wunder, dass er sich überhaupt abgemeldet hat. Also nicht schon wieder weinen, okay, Kleines?" Adrian steht auf, zieht mich aus dem Stuhl und nimmt mich in den Arm. "Du darfst das nicht persönlich nehmen, wenn er so drauf ist. Spätestens in einer Stunde ist er wieder freundlicher. Übrigens danke noch mal. Ohne Dich würde er immer noch so unmotiviert rumhängen wie gestern. Es ist ein gutes Zeichen, dass er nach oben gegangen ist. Wenn er wieder malt, geht es ihm besser. Und das ist ganz allein Dein Verdienst, Schwesterchen."
 

Ich schlinge meine Arme um ihn und wir bleiben eine Weile so stehen. Dann lasse ich ihn wieder los. "Komm, lass uns eben spülen. Ich helfe Dir." "Okay." Gemeinsam machen wir uns an die Arbeit. "Sag mal, was hältst Du davon, wenn Du das ganze Wochenende hier bleibst? Solange Picasso beschäftigt ist, könnten wir doch eben zu Dir fahren und ein paar Sachen holen."
 

Verdutzt schaue ich Adrian an. "Meinst Du, Devlin wäre damit einverstanden?" Er nickt. "Bestimmt. Und ich würde mich auch freuen, wenn Du noch ein bisschen bleiben würdest – jetzt, wo ich schon mal jemanden zum Knuddeln gefunden habe." Er grinst mich schief an. "Natürlich nur, wenn Du willst. Platz haben wir genug. Obwohl ich nicht glaube, dass Du im Gästezimmer schlafen wirst." Jetzt wird sein Grinsen wieder anzüglich und in mir steigen Erinnerungen an meine erste Nacht mit Devlin auf. Bei dem Gedanken daran, dass es wahrscheinlich wieder passieren wird, wenn ich hier übernachte, wird mir ganz heiss. 'Dieses Mal lasse ich Dich nicht so einfach gehen.'
 

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Das wars für's Erste wieder. Wie immer an dieser Stelle: schreibt mir und lasst mich wissen, was ihr davon haltet, okay? Ich freue mich immer über Feedback.

Bis zum nächsten Kappi!

Man liest sich!!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Armida
2007-06-07T21:54:34+00:00 07.06.2007 23:54
Hab mir die FF gerade gelesen und ich find sie echt klasse, würd gerne wissen wie es weiter geht.
Find Adrian echt klasse so richtig großer Bruder oder bester Freundstyle. Und Miriam find ich total süß.
Von: abgemeldet
2007-03-13T13:40:31+00:00 13.03.2007 14:40
*Reinwusel und zu ner Salzsäule erstarr*
Geeeeeeeeeeeeil *wieda Normal sei*
*o*
*umher zappel*
echt supi geschrieben (dafür gibts kein richtigen ausdruck)
>< Soooooo geil und im gehts au wieda Bessa supi!
Ich freue mich schon Unheimlich aufs nächste Kapi
mal sehen was Devlin vor hat ^~^ *gg*
also mach weiter so *-*
*wink* *rauswusel*


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