Hysterie und erste Schritte
Hallo!
Ein Dankeschön an euch alle, die ihr noch Lust habt meine Fanfiction zu lesen, obwohl ich euch so lange habe warten lassen. Es tut mir schrecklich Leid.
Dafür ist dieses Kapitel aber auch etwas länger als die letzten!
Ich hoffe es ist trotzdem nach eurem Geschmack!
Viel Spaß beim Lesen!
Eure
Mara
P.S.: *eine Runde um Kommis bettel*
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„Wann wird es so weit sein?“, Sirius Stimme klang hohl. Sein Übermut war mit einem Mal verflogen.
Narzissa sah in aus ihren großen blauen Augen ruhig an und zuckte ratlos die Schultern.
„Ich weiß es nicht. Heute, morgen, übermorgen. Der dunkle Lord hat Lucius gegenüber Andeutungen gemacht, dass er persönlich an deinem Wohlbefinden interessiert ist. Und ich muss dir wohl nicht erst sagen, dass das nichts gutes bedeuten kann?“
Sirius nickte bedächtig. „Da hast du wohl recht. Gutes hat er nie bewirkt.“
Er grinste gequält. „Ich denke so wie die Dinge stehen solltest du mit Lucius möglichst schnell gehen. Sonst fallt ihr noch in Ungnade – und das ist doch nichts was ich dir zumuten will.“
Narzissa nickte. „Wenn du wüsstest, wie recht du hast! Wir sind eigentlich nur gekommen um Severus zu warnen, aber ich fürchte Lucius hält ihm gerade lieber eine Gardinenpredigt über Treue – als ob er die kennen würde! Dabei haben wir schon genug Probleme!“
Tränen stiegen der zierlichen Blondine in die Augen.
„Oh, Sirius! Es ist so furchtbar! Wir mussten Draco fortschicken!“
Ein Schluchzen entstieg ihrer Kehle. „Meinen kleinen Engel! Ganz alleine irrt er nun irgendwo dort draußen umher!“
Ihr Cousin warf Narzissa einen verwirrten Blick zu. Derartige Gehfühlsausbrüche war er nicht gewöhnt, erst recht nicht von seiner sonst so beherrschten Verwandten. Zögernd legte er ihr einen Arm um die Taille um ihr beruhigend über den Rücken zu streichen.
„Ganz ruhig, Zissa. Alles wird gut! Was ist denn passiert?“
„Draco ... der Auftrag ... Lucius...“ Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen.
Hilflos zog Sirius sie noch ein Stück näher an sich in der Hoffnung sie so zu beruhigen.
„Ganz ruhig. Atme tief durch, dann geht es dir bestimmt besser... Na also, lass dir Zeit!“
„Lucius ist vor einiger Zeit verhaftet und nach Askaban gesandt worden. Zwar konnten wir ihn gegen eine Unsumme freikaufen, doch das war erst der Anfang des ganzen Unglücks: Draco hatte den Auftrag Dumbledore umzubringen. Praktisch seine Bewährungsprobe als Todesseranwärter. Aber er hat es nicht über sich gebracht ihn – er ist so ein lieber Junge ...“, Narzissa schniefte und wischte sich über die Augen.
„Das ist doch ganz verständlich.“, Sirius bot ihr ein Taschentuch an.
„Also hat Severus es für ihn übernommen. Er hat ihn getötet, weil er mir versprochen hatte Draco vor allen Fehlern zu bewahren und zu verhindern, dass er in Ungnade fällt. Doch sein Opfer war umsonst... Der dunkle Lord vergibt nicht so leicht. Wir waren gezwungen ihn hinauszuwerfen. Heute morgen!“
Sirius Gedanken rasten. Dumbledore war tot?! Er konnte es kaum fassen, noch weniger als die Tatsache, dass Severus diese grausige Tat begangen haben sollte. Konnte das wirklich wahr sein?
Aber Narzissa würde ihm doch gewiss keine Lügen erzählen. Aber Severus! Der Mann, den er noch vor einigen Minuten geküsst hatte!
Gedankenverloren hielt er Narzissa im Arm und starrte in die Leere.
Was bedeuteten diese neuen Nachrichten für seine Pläne? Konnte er Snape wohl nach wie vor dazu bringen sich in ihn zu verlieben? Wollte er das überhaupt noch? Denn was würde ihm eine Flucht aus den Fängen des dunklen Lords nützen, wenn es keinen Dumbledore mehr gab, der ihm in einem solchen Fall Unterschlupf gewähren konnte?
Rasche Schritte aus der Küche verhinderten, dass Sirius seinen Gedanken in Ruhe nachgehen konnte. Mit einem Knall flog die Tür auf und ein wütender Lucius Malfoy gefolgt von einem eher gelassen wirkenden Snape rauschten ins Zimmer. Die beiden prallten überrascht zurück, als sie ihn und Narzissa da so eng Umschlungen sitzen sahen.
Snape wurde kreidebleich und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen, währen Lucius Kopf hochrot anlief und sie seine Augen unheilverkündend zu Schlitzen verengten.
„Was hat das zu bedeuten?! Narzissa!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Erschrocken fuhren Sirius und Narzissa auseinander.
„Oh, Luc – Darling!“, Narzissa erhob sich graziös von ihrem Platz und schenkte ihrem Mann einen unschuldigen Augenaufschlag. „Nichts weiter. Mich haben nur meine Gefühle überwältigt...“
„Das habe ich gesehen!“, entgegnete ihr Mann ihr kalt.
„Ach, Darling. Du missverstehst mich. Es ist einfach so über mich gekommen. Ich mache mir doch solche Sorgen! Versteh doch, es war wegen dir und Draco...“, etwas flehentliches lag jetzt in ihrer Stimme.
„Narzissa. Reiß dich gefälligst zusammen!“, herrschte ihr Ehemann sie an.
Snape löste sich aus seiner Versteinerung und legte seinem Freund beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. „Lucius, ich glaube, es ist besser wenn ihr jetzt geht!“
Malfoy nickte widerwillig. „In Ordnung. Komm, Zissa. Wir klären das zu Hause!“
Er machte auf dem Absatz kehrte und rauchte aus dem Zimmer.
„Luc, warte!“, mit einem entschuldigenden Lächeln beeilte Narzissa sich ihrem Ehemann zu folgen.
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Harry hatte ganz wunderbar geschlafen, weder war ihm im Traum Lord Voldemort erschienen, noch suchten ihn schlüpfrige Bilder von nackten Draco Malfoys heim. Die schiere Möglichkeit, dass er vielleicht in der Lage war all seine Phantasien diese Person betreffend demnächst ausleben zu können, hatte seine Hormone scheinbar etwas beruhigt.
Plötzlich riss ein durchdringendes Kreischen Harry aus seinen unruhigen Träumen. Doch diesmal war nicht er derjenige, der da schrie.
Verschlafen drehte er sich auf seine andere Seite und steckte den Kopf unter sein Kissen – aber nicht einmal das vermochte das Geräusch auszusperren.
Mit einem entnervten Seufzer tauchte Harry wieder unter seinem Kissen hervor, strampelte sich die Decke von den Beinen und schwang sich aus dem Bett.
Wenn er diese Geräusch schon nicht ignorieren konnte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig als den Urheber aufzusuchen, die Ursache herauszufinden und zu beheben um dann endlich weiterschlafen zu können.
Schließlich war es gestern, verdammt noch mal, recht spät geworden.
Harry hatte nachdem er Duschen gegangen war noch lange wach gelegen und sich Gedanken gemacht. Über sich... über Malfoy... über ihren Kuss. Ob ihn der andere am Ende vielleicht doch mochte?
Die halbe Nacht hatte er sich damit um die Ohren geschlagen, indem er überlegt hatte ob ihr Kuss die Situation zwischen ihnen irgendwie verändert hatte – doch war er zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Der Gedanke daran Draco irgendwo im Flur zu begegnen – wohl möglich noch nackt – stürzte ihn in hilflose Verwirrung, wie sollte er sich bloß ihm gegenüber verhalten?
Harry seufzte ratlos und begab sich dann, leise vor sich hin grummelnd, aus seinem Zimmer in den Flur. Das penetrante kreischen wurde merklich lauter. Scheinbar befand sich die Quelle des Lärms im Badezimmer. Zaghaft klopfte Harry gegen die Tür.
„Hallo?“, fragte er. Keine Antwort. Hinter der Badezimmertür rührte sich nichts. Aber nach wie vor erklang der grässlich spitze Ton.
„Pst! Harry!“, zischte eine Stimme. Ron schaute aus seinem und Hermines gemeinsamen Zimmer und winkte ihn eilig zu sich. „Ich würde da an deiner Stelle jetzt nicht reingehen, Harry. Hermine ist seit einer halben Stunde da drin und will niemanden zu sich reinlassen.“
Harry schluckte. Es kam selten genug vor, dass Hermine wütend wurde, aber wenn es denn dann doch mal soweit war...
Der Schwarzhaarige beschloss sich rein vorsichtshalber dem Rotschopf anzuschließen und vorerst in Deckung zu gehen. Er fragte sich nur, was die Gute so auf die Palme gebracht hatte. Normalerweise war sie ja die Ruhe selbst und ließ sich durch kaum etwas aufregen.
Das Tappen nackter Füße im Flur veranlasste Harry dazu aus seinen Gedankengängen ins hier und jetzt zurückzukehren. Neugierig spähte Harry in den Gang.
Draco Malfoy lief über den Flur auf das Bad zu. Scheinbar war es ihm gelungen seine eigenen Kleider zu trockenen, denn er trug einen dunkelgrünen Satinpyjama, der genau an den richtigen Stellen Bügelfalten aufwies, darüber einen farblich abgestimmten Morgenrock im elisabethanischen Stil (für alle die nicht wissen wie so ein Teil aussieht, stellt es euch als Bademantel im Sherlock Holmes Style vor).
Zwar wirkte der ehemalige Slytherin verschlafen, doch seine Haare saßen trotz allem fast tadellos. Nur einige verirrte Strähnen vielen ihm von Zeit zu Zeit in die silbergrauen Augen.
Wie vor ihm schon Harry klopfte er nun an die Badezimmertür, nur wesentlich energischer. Doch Ron schien nicht die Absicht zu haben, Draco vor Hermines Stimmung zu warnen. Stattdessen hatte sich ein fieses Grinsen über das Gesicht des Rothaarigen ausgebreitet.
Harry sah seinen besten Freund entsetzt von der Seite an. Ron hatte allen Ernstes vor den ahnungslosen Malfoy an eine hysterische Hermine geraten zu lassen!
Einen Moment lang überlegte Harry, ob es vielleicht ratsam sei, Draco zu warnen, aber dann dachte er an dessen einfältiges Benehmen am Abend zuvor und beschloss erst einmal abzuwarten und zu beobachten.
Das Wimmern hinter der Tür verstummte abrupt, als Hermine die Tür einen Spalt breit öffnete. „Ja...?“, erklang ihre verheulte Stimme.
Harry konnte Dracos Antwort nicht hören, so sehr er sich auch bemühte zu verstehen, was der Blondschopf zu Hermine sagte. Er sah nur wie sie die Tür etwas weiter öffnete und Draco zu sich hereinließ.
Dumpfes Gemurmel erklang aus dem „Stillen Örtchen“, gefolgt von plötzlicher Stille. Dann trat Hermine gefolgt von Draco nach draußen in den Flur.
Die junge Frau sah aus als hätte sie sich durch ihre üppige Mähne gerauft. Ihre Haar waren noch buschiger als sonst, ihre Augen waren gerötet und ihr ganzes Gesicht wirkte vom vielen Weinen ganz aufgequollen wie bleiches Papier.
Draco hatte Hermine stützend einen Arm um die Tallie gelegt. Harry spürte einen Stich der Eifersucht in seiner Magengrube. Malfoy hatte kein recht Hermine anzufassen, er sollte lieber Harry...
Aber allen Anschein nach ging Ron etwas ähnliches durch den kopf, denn er stürzte wie von der Tarantel gestochen auf seine Freundin zu um ihr um den Hals zu fallen.
„Hermine? Schatz! Wie geht’s dir?“, übereifrige Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Offensichtlich war sein Verhalten jedoch ein schwungvoller Tritt ins nächstbeste Fettnäpfchen (wie so oft bei Ron).
Hermine traten erneut Tränen in die Augen und mit ein paar wackligen Schritten wich sie vor Ron zurück um Abstand zwischen sie beide zu bringen. Ihre Unterlippe zitterte gefährlich. Sie konnte jeden Moment wieder weinen beginnen.
Draco trat rasch auf Ron zu, packte ihn an der Schulter und nahm in bei Seite um ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden.
„Lass sie besser erst mal in Ruhe, Weasley. Granger steht, was deinem völlig unfähigem Auge und deiner Feinfühligkeit, falls du so etwas besitzt, wohl entgeht, unter Schock. Gib ihr Zeit sich abzuregen!“
Ron schüttelte ungläubig den Kopf, über die Dreistigkeit Malfoys ihm zu sagen, wie er mit seiner Freundin umgehen sollte.
Er schob ihn beiseite um Hermine selbst zur Rede zu stellen, was denn der ganze Zinnober sollte. Doch Hermine schien wenig begeistert zu sein.
„Ron, bitte“, kam es fast flehendlich über ihre Lippen. Die Ärmste schien wirklich völlig mit ihren Nerven am Ende zu sein.
Harry beschwor einen Stuhl aus dem Nichts, damit sie sich setzen konnte. Seine beste Freundin sagte zwar nichts, doch Harry konnte ihr die Dankbarkeit aus den Augen ablesen. Wirklich rührend, wie Malfoy Partei für sie übernahm. Da konnte man ja fast glauben, er sei ein Mensch.
Draco räusperte sich und meinte dann zu Harry gewandt: „ Vielleicht sollten wir die beiden jetzt allein lassen?“
Harry nickte zustimmend. Vielleicht war das jetzt für die beiden das beste. „In Ordnung. Lass uns in die Küche hinuntergehen. In einigen Stunden wird es ohnehin hell.“
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Als sie wieder allein waren lag ein beklemmendes Schweigen in der Luft. Lange zeit sagte keiner von ihnen etwas, dann brach Severus das Schweigen.
„Nun? Hast du mir irgend etwas zu sagen, Black?“
„Nein, nicht das ich wüsste. Snape. Willst du mir nicht etwas erzählen? Zum Beispiel, dass du Dumbledore ermordet hast? Oder, dass du gleich zwei Affären mit den Malfoys hast? Und du hattest tatsächlich die Dreistigkeit mich zu küssen!“
„Ich? Wieso denn ich? Du hast mich doch geküsst!“, fauchte Snape aufgebracht zurück.
„Das hättest du wohl gern gehabt? Was? Schmierlocke! Ich und dich küssen? Wo denkst du hin? In deinen Träumen vielleicht!“
Sirius merkte erst, dass er zu viel gesagt hatte, als es bereits zu spät war. Snape hatte seinen Zauberstab gezogen und es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte.
„Bitte nicht schon wieder! Schockzauber schlagen mir so auf den Kopf!“, flehte er, selbst überrascht von seiner Einsicht.
Ein freudloses Lachen drang aus Snapes Kehle. „Und warum nicht? Du beschimpfst mich, du beleidigst meine Freunde und du versuchst mich zu verletzen wo immer du nur kannst! Warum sollte ich Mitleid mit dir miesem Köter haben? Warum sollte ich dich verschonen?“
„Äh...“, Sirius legte den Kopf schief und sah ihn bittend von der Seite an.
Ihm wollte beim besten Willen kein plausibler Grund einfallen. Aber ein gekonnter Dackelblick konnte ja eigentlich nicht schaden.
Sirius beschloss aufs Ganze zu gehen. Ein gewisses Risiko geschockt und anschließend gefoltert zu werden gab es immer, auch wenn es diesmal etwas höher liegen mochte als für gewöhnlich...
„Weil du mich mehr magst, als du eigentlich zugeben willst, weil du mein arrogantes, flegelhaftes Benehmen einfach nur charmant findest und du mir überhaupt mit Haut und Haaren längst verfallen bist?“
