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Zeit des verlorenen Glücks

epilog on
von

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Familiengeschichten

Zwei Monate...

Ich selbst kriege Bauchschmerzen wenn ich die Wartezeit bedenke, die ich euch mal wieder zugemutet habe...

Natürlich kann ich nur versprechen es bei meiner Nächsten FF besser zu machen.

Ich werde nach dieser, keine unfertige FF mehr online stellen.

Ein geregeltes Hochladen ist besser für alle beteiligten...soviel weiß ich jetzt.
 

Genießt das letzte Kapitel, ich hoffe es ist nicht zu trocken geworden aber lest selbst!

Im Epilog wird es noch ein paar Ausflüchte in die Zukunft geben, mehr verrate ich jedoch nicht...
 

***
 


 

Fröstelnd lief Shinji durch den kalten Wind von der Bushaltestelle nach Hause. Hin und wieder blies ihm der Winteratem Flocken ins Haar, was ihn dazu bewegte einen Zahn zu zulegen. Sprintend hastete er um die Häuserecken, grüßte eine Nachbarin, welche ein paar Weihnachtseinkäufe aus dem Auto holte und bog schließlich durch das kleine Vorgartentürchen ein. Auf dem Treppenabsatz stellte er seine Tasche ab und angelte ein Schlüsselbund aus seiner Jackentasche, mit dem er das traute Heim öffnete.

Seelenruhig und ungewollt leise zog er seine Jacke aus, schmiss die Tasche in eine Flurecke und schlüpfte in seine Hausschuhe. Schlurfend betrat er das Wohnzimmer und hielt plötzlich in seiner Bewegung inne, als er seine schlafenden Eltern auf dem Sofa erblickte.

Fest hielt der Vater die Mutter im Arm, ihr Kopf lag auf seiner Brust, hebte sich mit seinen tiefen geräuschlosen Atemzügen. Fast wirkte es als würde er immer noch mit seiner Rechten ihr Haar streicheln, doch lag diese bewegungslos auf ihr

„Ich glaub es nicht.“ Flüsterte dieser, musterte ihre zufriedenen Gesichter welche so dicht und vertraut neben einander ruhten. Er konnte seinen Augen nicht trauen, zum ersten Mal sah er seine Eltern in einer Umarmung und dies machte ihn unglaublich glücklich und sentimental zugleich. Es erfüllte ihn mit einer schwer zu beschreibenden Geborgenheit und häuslicher Ruhe. Zu gern hätte er das schon viel eher erlebt.
 

Erst wollte der Schüler sie wecken, doch dann verwarf er seinen Plan, ignorierte seinen knurrenden Magen und schlich die Treppe hinauf in sein Zimmer. Doch nur um seine Digitalkamera zu holen und wieder unten angekommen ein Foto zu schießen. „Entschuldigt, aber es ist einfach zu schön, um wahr zu sein.“ Flüsterte er mehr zu sich selbst, vergewisserte sich, dass das Foto gelungen war und schlurfte zufrieden wieder die Stufen hinauf. Er wollte warten bis sie von allein erwachen würden, dann würde er zu ihnen gehen ihr Verhalten beobachten. Besonders das von seiner Mutter, denn aus seinem Vater wurde er nicht schlau, wie er am Morgen schon feststellen musste.
 

Es dauerte eine Zeit bis Shinji unter seinem Zimmer, welches über dem Wohnzimmer lag Geräusche hörte. Seine Mutter lachte herzlich über eine Bemerkung seines Vaters dann verschwand ihr kichern und wurde schließlich erstickt. Der Sohn ahnte nicht dass die Erwachsenen in einem Kuss vertieft waren als er aus seinem Zimmer hinaus und die Treppe hinab ging. Das knarrende Geräusch der oberen Zimmertür ließ die Eltern von einander schrecken. Überrascht sahen sie auf die Uhr, als sie sich über die Dauer ihres Nickerchens bewusst wurden. Ran verschwand schnell in der Küche während der Herr mit den Händen in den Hosentaschen hinterher trottete, versuchte kein ertapptes Gesicht zu machen als sein Sohn im Wohnbereich erschien.

„Auch schon wach?“ grinsend musterte der Junge das zerzauste Haar seines Vaters.

„Dein Vater hat geschnarcht!“ wieder fing Ran an zu kichern, zog dabei einen beleidigten Blick auf sich.

„Das Papa schnarcht wäre mir neu, aber interessant!“ Ein hinterhältig frecher Blick sprang zum Meisterdetektiv.

„Ja, ja, macht euch nur über mich lustig.“ Mit einer Handbewegung tat er die Sache ab.

„Normalerweise schläft Papa totenstill, fast gespenstisch. Es sei denn…“ Shinji brach ab, das was er zuerst erzählen wollte, war vielleicht nicht für Rans Ohren bestimmt.

„Was wolltest du sagen?“

Shinichi legte eine Hand auf die Schulter seines Sohnes und dankte ihm still für seine Zurückhaltung, doch nickte er schließlich.

„Shinichi, was meint er?“ neugierig und doch besorgt schaute Ran von einem zum anderen.

„Ich habe ab und zu Albträume. Shinji weiß davon nur, weil er neulich durch meinen Schrei aufgewacht ist.“
 

Shinji stockte in seiner Bewegung.

Das war eine Lüge gewesen.

Sie hatten in der letzten Woche, in Tokyo, noch bevor sein Vater gewusst hatte wer genau er war, ein sehr intensives Gespräch darüber geführt, in der Bibliothek vor dieser Stellwand.

Als er an diese dachte, vielmehr sich die Fotos darauf in Erinnerung rief, machte sich ein flaues Gefühl in seinem Magen breit.
 

Leise fuhr Shinji fort bemerkte den fragenden blick seiner Mutter. „Nur das letzte Mal hast du meinen Namen gerufen und das so beängstigend, das es mir einen Schauer über den Rücken gejagt hat.“ Shinji sprach leise. „Dann dein Blick in mein Gesicht, als wolltest du dich vergewissern, ob ich noch lebe.“ Er schluckte hörbar.

Wechselte Blicke.

Er wusste zwar weswegen der Erwachsene Albträume hatte, doch warum er, sein Sohn, plötzlich in diesen vorkam, konnte er sich nicht erklären.

Schweigend ließ er sich von seinem Vater in den Arm nehmen. „Ich wollte dir keine Angst machen. Es tut mir leid.“ Hauchte dieser.

Shinji erkannte aber das es nicht nur eine Entschuldigung war, sondern ebenfalls eine Bitte seiner Mutter nichts Genaueres zu erzählen.
 

„Wie lange hast du diese Träume schon?“ argwöhnisch und besorgt machte Ran ein paar Schritte auf ihre beiden Männer zu. Verspürte dann den Drang den Angesprochenen ebenfalls an sich zu drücken, hielt jedoch inne um den Schein einer einfachen Freundschaft vor ihrem Sohn zu waren.

„Das ist doch nicht wichtig…“ Shinichi versuchte ein Lächeln.
 

„Warum sprichst du so ungern über persönliches?“ fragte der Jüngste, setzte er sich an den Tisch und ignorierte den genervten Ton als sein Vater antwortete.

„Weil es niemanden außer Mir etwas angeht und sich Familienmitglieder nur zu viele Sorgen machen. Deine Mutter weiß wovon ich rede.“

Schweigend wechselten die Eltern Blicke, Ran fand in dem Schein seiner Augen nur die Bestätigung ihrer Vermutung, lächelte milde und doch traurig. „Du hast dich was das angeht nicht verändert.“

Irritiert verfolgte Shinji die Geste der Japanerin, als sie seine Hand ergriff, er darauf mit dem Daumen über ihre streichelte.

„Dein Vater hat schon immer seine Probleme, ob kleine oder große, tief in sich vor anderen verborgen. Nur selten spricht er sie aus, sogar vor seinen Eltern und Freunden hat er meist stetiges Stillschweigen bewart.“

Der Detektiv versteckte die Hände wieder in den Hosentaschen. „Nicht ganz. Meine Mutter, Hattori-san, Ran und der Professor sind…“ Er schaute zu seinem Sohn „… Waren bislang die einzigen Menschen mit denen ich lernen musste mein Innerstes zu teilen. Nun ja, meine Mutter hat solche Dinge nie von mir direkt erfahren, vielmehr hat sie es in meinen Augen gelesen.“ Seufzend nickte Shinichi mit dem Kopf.

„Was ist mit deinem Vater?“ Shinji ahnte, dass das Thema irgendwie sensibel war, wagte es dennoch diese Frage zu stellen.

„Nun mein Vater…Früher zu Grundschulzeiten war er für mich da; auf seine eigene, doch liebevolle Weise. Nun er hat mir Rätsel gestellt, mir die Welt erklärt, mir Kriminalromane vorgelesen… Doch das änderte sich mit der Zeit.

Ich wurde nun mal älter und lesen lernte ich schnell.

Zunehmend verkroch er sich in sein Büro, besserte seine Skripte aus. Ich wurde zu schnell erwachsen und dadurch distanzierte er sich von mir.“ Shinichis Stimme erklang bitterlich als er fortfuhr.

„Der Herr Schriftsteller wurde nur reservierter, verhaltener in seinen Reaktionen. Selbst als ich in der Schule etwas anstellte, schmunzelte er höchstens darüber, überredete meine Mutter zur Nachsicht, mischte sich sonst aber kaum in Auseinandersetzungen ein.
 

Als ich klein war förderte er zwar mein detektivisches Können, - es hat ihn früher mit stolz erfüllt - doch als ich die ersten kleinen Verbrechen aufdeckte, änderte sich seine Meinung schlagartig. Er fing an mich aggressiv zu verbessern, meine Fähigkeiten zu untergraben.
 

Ich habe nie wieder eine sehr herzliche Bindung zu ihm aufgebaut. Du siehst also, allgemein ist es schwer ihn zu charakterisieren. Laut deiner Großmutter, Yukiko, habe ich jedoch eine Menge von ihm geerbt, weißt du, Shinji…“ Der Detektiv stockte kurz, setzte sich an den Tisch während Ran das Essen weiter vorbereitete.

„Er ist kein Mensch der Anerkennung verteilt, ich musste hart dafür kämpfen. Sei also nicht enttäuscht, wenn du ihn kennenlernst.“

Traurig lächelte Shinichi und starrte mit gesenktem Blick auf die Tischplatte.

„Sprich doch nicht so negativ von ihm!“ Ran wandte sich ihrer Familie zu und ergriff das Wort.

„Mein Vater hat nach seiner Polizeikarriere zu viel getrunken, geraucht und meine Mutter vertrieben, weil er sich in jeder Gelegenheit daneben benommen hat. Yusaku mag vielleicht kühl sein, aber er hat deine Mutter und dich nie schlecht behandelt.“ Ran meldete sich energisch zu Wort, ihre Stimme war jedoch sanft.

„Du hast schon recht.“ Seufzte der Japaner und strich über den Kopf seines Sohnes. „Ich bin gespannt wie er reagieren wird, wenn er von dir erfährt. Was deine Großmutter wohl sagen wird?“

„Ich habe nur Angst davor…“ seufzte die Anwältin ebenfalls.
 


 

Es dauerte eine Weile bis das einfache Abendessen hergerichtet war und sich alle in Folge dessen gemütlich an den Tisch setzen konnten. Am Rande bekam Shinji eine kleine Bewegung seitens seiner Mutter mit und wurde stutzig. Gerade als diese sich ihr offenes und beim Essen nervendes Haar hinters Ohr strich, enthüllte sie für einen Moment rote Flecken an ihrem Hals, welche knapp unter dem Rollkragen herausguckten. ‚Das gibt’s nicht. Erst Papa, jetzt auch noch Mama… Moment mal…’ ungläubig schaute er zwischen seinen Eltern hin und her.

Ein Film wie ein Gedankenblitz tauchte vor seinem inneren Auge auf, indem sie sich küssten und eng umschlungen übereinander lagen.

Er schüttelte energisch den Kopf.

‚Nein…ich darf keine voreiligen Schlüsse ziehen…’ dachte er weiter und schob sich schweigend einen Bissen in den Mund. Er brauchte einen Beweis für die These, dass seine Eltern wieder zusammen waren, die letzte Nacht gemeinsam verbracht hatten.

Nur was? Gut sie hatten sich schlafend in den Armen gelegen als er nach Hause gekommen war, hatten sich noch nicht gestritten, lächelten sich ab und zu geheimnisvoll an, neckten sich mit kleinen Albernheiten. Aber eins störte deutlich das Gesamtbild. Sie wirkten nicht dermaßen verliebt als das es einem Außenstehendem auffallen würde. Heiter zwar, doch bedrückt von Problemen war der Ausdruck in ihren Augen.

Sentimental warf der Schüler einen letzten Blick hin und her, fand Mut indirekt danach zu fragen.

„Verschweigt ihr mir was?“ Irritiert hielten die Erwachsenen ihre Unterhaltung an.

„Was meinst du?“ gespielt unwissend stellte Shinichi die Gegenfrage.

„Nun ja, ich denke ihr wisst, was ich meine…“ beobachtend machte Shinji eine Pause, ließ seine Worte wirken, entdeckte aber keine Reaktion auf dem Gesicht seines Vaters. Ganz im Gegenteil schien er nicht bedrängt oder ertappt, vielmehr genervt.

‚Er spielt verdammt gut. Aber Mama hat da nicht so viel Talent.’ Schweigend verschränkte der Sohn seine Arme vor der Brust und lenkte seine Aufmerksamkeit zu seiner Mutter. Und da war es. Sie hielt ihre Lider gesenkt und als sie merkte, dass sie beobachtet wurde, tauchte ein rötlicher Schimmer auf ihren Wangen auf.

„Also, doch!“ siegessicher und lächelnd sprach er fragend seine Vermutung aus. „Ich will die Wahrheit wissen, ward ihr…“

Das Klingeln eines Handys unterbrach den Schüler. Was diesen zum kochen brachte, war allerdings die Tatsache, das sein Vater ein kurzes ‚Entschuldigung’ murmelte vom Tisch aufstand und in der Küche das Gespräch annahm.
 

„Kudo.“ Verhältnismäßig glücklich seufzte der Detektiv in das kleine Gerät, schließlich war er doch gerade der beklemmenden Situation entkommen, und blieb seinem Sohn Ausrede und Antwort schuldig.

„Shinichi, wo steckst du?“ Geschockt erkannte er die Stimme Yukikos.

„Mutter!“ sprach er überrascht. Ran und Shinji die ihn hören konnten standen vom Tisch auf und blieben im Türrahmen der Küche stehen, verfolgten gespannt die Unterhaltung als der Detektiv den Lautsprecher betätigte.

„Ich hab die ganze Zeit versucht dich in Tokyo zu erreichen und dein Handy war bis jetzt ausgeschaltet, ist etwas passiert?“ Besorgt und dennoch freundlich sprach die ehemalige Schauspielerin am anderen Ende.

„Es war etwas…chaotisch in letzter Zeit. Ich musste eine Menge klären, deswegen bin ich gerade in New York.“ Stockend versuchte der Japaner zu erklären.

„Eh, du bist in New York?“ verwundert hielt die unwissende Großmutter inne, ihr Sohn ebenfalls. Er wusste nicht wie er die Offenbarung weiterführen sollte.

„Shinichi Kudo…“ sagte sie fest. „Ich werde das Gefühl nicht los, das irgendwas nicht stimmt. Was musstest du klären und mit Wem?“ neugierig und nachdrücklich sprach sie weiter.

Dann tönte Yusakus Stimme etwas gedämpft durch das Gerät. „Da ist doch was faul…“ seine Stimme klang überraschender Weise nicht gelangweilt, sondern besorgt. „Hast du wieder Ärger am Hals?“ Zuletzt jedoch bekam die Betonung einen stichelnden und beleidigenden Charakter.

Der Detektiv sprang nicht darauf an.

„Ab Besten setzt ihr Euch…“ Eine Weile hörte er nichts. Shinichi hätte seinen Eltern ungern übers Telefon von der Neuigkeit erzählt, doch jetzt war es ihm gleichgültig.
 

„Wir sitzen bereits, Shinichi ist es was Schlimmes? Rede!“ Yukiko zupfte ungeduldig an ihren Locken, warf ihrem Mann noch einmal einen unsicheren Blick zu.

„Nein, es ist überraschend auf eine eigene Art…“

„Ach ja?“ Yusaku wurde hellhörig.
 


 

„Ich habe…

Ich habe einen 15-Jährigen Sohn.“ Fest kamen die Worte aus dem Gerät.
 

Stille herrschte in diesem Moment in dem Haus in LA.
 

Yukiko wechselte irritiert Blicke mit ihrem Mann, der nur ungläubig den Lautsprecher des Telefons anstarrte. Die Brille rutschte ihm von der Nase, bis er seine Gesichtszüge spannte und sie mit einer unbewussten Handbewegung zurückschob.

„…Ran hat damals ein Kind von mir bekommen… Ich selbst hab es erst vor zwei Wochen erfahren…“ Shinichi machte eine Pause, während die mehr oder weniger neuen Großeltern am anderen Ende versuchten ihre Gedanken zu ordnen.
 

Yukiko flüsterte mehr zu sich selbst, stockend: „Was …sagst du da?“ Sie schluckte. „Wie alt? Fünfzehn…?“

„…Bist du… dir sicher?“ Yusaku war der zweite, der die Stille brach. „Ich meine…ist er wirklich dein…?“

„Ich weiß, was du meinst. Und ja, ich bin mir sicher.“ Antwortete Shinichi. „Zu dem ist die Ähnlichkeit unbestreitbar.“

Eine weitere lange Pause folgte.

Yukiko meldete sich gefasster mit einer weichen Stimme. „Sind Beide, also Ran …und mein Enkelkind… in der Nähe?“ Das ihr ungewohnte Wort kam nur langsam über ihre Lippen.

Beruhigt durch den sanften Tonfall atmete die kleine Familie in New York auf und der Vater antwortete. „Ja, sie können euch hören.“

„Das ist gut…“seufzte die Schauspielerin. „Das heißt dann ja, ihr habt euch vertragen.“

„Mama?“ Überrascht war Shinichi schon, die Besagte war trotz der plötzlichen Aufklärung, ruhig und in der Lage die Situation zu überschauen. Zu dem hatte sie erraten, dass es einen Streit gegeben hatte und bewies auf diese Weise wieder ihre gute Menschenkenntnis.

Er hingegen lächelte nur zu Ran, welche noch immer angespannt seine Hand mit ihren umklammerte, dann zu dem Jungen, dessen Wangen leicht rot vor Aufregung waren.

Die Stimme seiner Großmutter wirkte beruhigend, sie schien wirklich eine herzliche Frau zu sein.
 

„Yusaku, wir haben noch gar nicht gefragt wie er heißt?!“ Yukiko ermahnte sich selbst und gab ihrem Ehemann einen Rippenstoß. Der diesen zum Denken anregen sollte.

„Eh, ja stimmt…“

Der Detektiv am anderen Ende konnte sich das Gesicht seines Vaters kaum vorstellen, erkannte aber das er mit der Neuigkeit seiner Selbstsicherheit einen Schlag versetz hatte.

„Shinji, sein Name ist Shinji…“

Die Großmutter lächelte Zufrieden während ihre zittrigen Hände ihren Stuhl umklammerten. „Ein schöner Name…“

„Ich glaubst nicht. Ich bin Großvater…“ seufzend fand der Schriftsteller seine Sprache wieder. „Und ich dachte, du könntest mich nicht mehr aus der Fassung bringen…“

„Falsch gedacht, Vater.“ Den stichelnden Kommentar konnte sich Shinichi nicht verkneifen und schickte in Folge an das Telefonat zu beenden. „Nun, gewöhnt euch erstmal an den Gedanken.“
 

„Wann können wir euch sehen? Ich möchte ihn kennenlernen, sehen ob er deine Frechheiten geerbt hat…“ Yukiko stockte… „Wir wollten dich eh fragen ob du Neujahr mit uns verbringen willst, deswegen hatte ich eigentlich angerufen. Wir würden gern zurück nach Tokyo kommen, über die Feiertage.“

„Mmh… Heute ist Dienstag der 16. Dezember. Am Freitag, also am 19. fliege ich zurück nach Tokyo. Über Weihnachten muss ich wohl oder übel arbeiten, aber über Sylvester und Neujahr könnte ich mir freinehmen. Die Frage ist nur was Ran und Shinji dazu sagen, die Entscheidung liegt nicht bei mir allein.“ Erklärte der Meisterdetektiv und sah fragend in die Runde. Die anderen Beiden nickten jedoch nacheinander und das Telefonat wurde, nachdem dies geklärt war, mit einer letzten Abschiedsfloskel beendet.
 

Ein heikler Tag ging zu ende. Das Abendessen wurde beendet, der Abwasch von Ran erledigt während Shinichi mit seinem Sohn Shogi spielte, ihm Tricks und Strategien erklärte. Schließlich hatten alle im Wohnzimmer in der Sofaecke platz genommen.

Der Jüngste hatte seine Vermutung was die Beziehung seiner Eltern betraf zurück gesteckt, in der Hoffnung eine bessere Gelegenheit zu finden, in der er sie aussprechen könnte. Zumal wollte er keinen Streit provozieren, sollte er falsch liegen, denn dieser würde nur die schöne familiäre Atmosphäre zerstören, welche unweigerlich im Raum über ihnen schwebte.

Das Mondlicht schimmerte sanft durch das Wohnzimmerfenster als Shinichi seine Sakeschale auf dem Couchtisch abstellte und auf seine Armbanduhr blickte. Es war nach halb elf und Shinji, der mit einem Glas Cola neben ihm saß, gähnte herzhaft. Unsaft rieb er sich die Lieder, lehnte sich dann wieder an die Schulter seines Vaters um etwas zu dösen.

„Du solltest ins Bett, schließlich hast du morgen Schule!“ stellte Ran fest, die ihren Männern gegenüber platz genommen hatte und dem Älteren noch einmal nachschenken wollte.

„Nein, lass gut sein, Ran. Ich muss noch fahren!“ wandte der Detektiv ein und erfasste ihr Handgelenk.

„Du hast eh zuviel getrunken um noch Auto zu fahren, du kannst genauso gut bei uns übernachten…“ Mit etwas roten Wangen linste sie kurzzeitig in seine Augen. Schließlich wusste sie selbst um ihre Ausrede, denn Shinichi hatte lediglich eine Schale geleert, doch hoffte sie damit erfolg zu haben.

Er hingegen lächelte nur. Sein Sohn jedoch horchte auf. „Warum bleibst du nicht gleich die letzten Tage hier? Dann sehen wir uns auch morgens und du könntest mich ins Internat fahren.“ schlug er vor.

„Geht es dir darum mich zu sehen, oder brauchst du nur einen Chauffeur?“ misstrauisch schaute der Detektiv zu seinem Sohn.

„Glaub doch was du willst, ich geh ins Bett…“ mürrisch stand der Schüler auf und schlurfte die Treppe hinauf in sein Zimmer. Shinichi hingegen sah ihm nur nach, fragte sich was in seinem Sohn vorging und seufzte. „Es gibt vieles was ich noch lernen muss.“

„Er will nicht, dass du am Freitag abreist und versucht daher so viel Zeit wie möglich mit dir zu verbringen, das ist alles.“ Ran versuchte zu vermitteln.

„Aber er wusste von vorn herein, dass ich nicht lange bleiben kann. Zudem verstehe ich dann seine Argumentation bezüglich des Fahrens nicht. Er wusste selbst wie eigennützig dies klingen würde.“ Shinichi grübelte.

„Er sehnt sich nach deiner Anwesenheit, doch auf der anderen Seite ist er leider in dem Alter, indem die Eltern bedeutungsloser werden. Wir sind nun mal ‚peinlich’ und eine Umarmung von uns ist nicht gerade ‚cool’. Dieser Zwiespalt engt ihn irgendwie ein, also versucht er den Wunsch, mit dir zusammen zu sein, mit anderen zweckvolleren Gründen zu belegen.“

Shinichi nickte. „Sicher hast du Recht. In Tokyo war er irgendwie…verschmuster und emotionaler, seit wir hier sind, verhält er sich rational. Von der Unterhaltung im Auto heute Morgen abgesehen. Ich werde mich mit ihm darüber unterhalten müssen…“
 

„Doch um noch eine Sache zu klären, bleib die letzten Tage bitte hier. Nicht nur er will dich morgens sehen… Besonders ich will in deine Augen blicken wenn ich aufwache…“

„Ran…“ flüsternd strich er ihr über die Wange. „In Ordnung…wenn es dir Recht ist…“ Lange sahen sie sich an. Keiner wusste wie alles weitergehen würde, denn ob sie in der Zukunft mit einander auskommen würden, stand in den Sternen, doch hofften sie es insgeheim sehr.
 

Noch etwas mehr zog er sie an sich, drückte ihr einen Kuss auf, den Ran jedoch abwehrte. Sanft hatte sie dazu ihren Zeige- und Mittelfinger auf seine Lippen gelegt.

„Nicht!“ flüsterte sie und sah etwas ängstlich durch den offenen Durchgang in den Flur, Richtung Treppe. „Wenn er uns nun sieht…“

„Er ist nicht dumm, er weiß eh schon bescheid.“

„Woher…“ Erstaunt musterte sie ihren Partner.

„Als er beim Abendbrot wissen wollte, was wir ihm verschweigen, bist du so rot angelaufen wie eine Tomate, er kann sich den Rest denken, glaub mir.“ Wieder küsste er sie, diesmal jedoch nur kurz bevor er sich vom Sofa erhob um seinen Sohn aufzusuchen.

Auch Ran erhob sich verlegen „Wahrscheinlich hast du recht…“ Noch einmal versiegte nun sie seine Lippen mit ihren, streichelte ihm durchs Haar und sah ihm nach als er mit den Händen in den Hosentaschen das Wohnzimmer verließ.

Sie wusste, dass er die richtigen Worte finden, sich mit Shinji vertragen und das kleine Problemchen aus dem Weg räumen würde.
 

Bestimmt klopfte es an besagter Zimmertür. Shinji, der entgegen seines Plans, nicht zu Bett gegangen, sondern im Schneidersitz auf diesem saß und bereits in einem Buch vertieft war, schreckte hoch. „Ja, bitte?“

„Ich bin’s.“ Lächelnd trat der Vater ein und nahm ebenfalls auf dem Bett platz. „Ich dachte du wolltest schlafen?“

„Wollte ich auch, aber nun nicht mehr…“ etwas patzig kam die Antwort zurück, wobei Shinji mit den Augen rollte.

„Warum bist du so genervt?“ Irritiert sprach Shinichi mit fester tiefer Stimme das heikle Thema an.

„Bin ich nicht…“

„Ach wirklich?“ ungläubig zog der ältere die Augenbrauen hoch.

Shinji seufzte. „Ich weiß auch nicht…lass mich einfach zu frieden, ok?!“

„Du bist sauer auf mich und ich will wissen warum, ist das zuviel verlangt?“ Shinichi fuhr fort. „Deine Mutter sagt, du willst nicht, dass ich am Freitag zurück nach Tokyo fliege, liegt es daran?“
 

„Ja…“

Leise sprach der Schüler ohne seinen Vater dabei anzusehen. „Ich weiß auch, dass dieser Wunsch lächerlich ist, zumal weil wir schon neun Tage später nachkommen werden, doch ich…“ er stockte und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste nicht wie er es erklären sollte, der Gedanke selbst, nur für kurze Zeit seinen Vater zu verabschieden, missfiel ihm schmerzlich. Doch auf der anderen Seite schämte er sich für dieses Gefühl, denn es erschien ihm so kindlich, so albern.

„Es ist keine Schwäche, einen Menschen zu vermissen, ganz gleich ob Eltern oder Freunde, Shinji…“ flüsternd sprach der Erwachsene und der Junge sah auf. „Letztlich ist Sehnsucht das Gefühl, welches Bindungen stärker werden lässt, uns ständig sagt wo wir hingehören.“ Shinichis Augen leuchteten bei diesen Worten und Shinji begriff schließlich, was dieser gesagt hatte. Es erleichterte ihn, zerstreute den inneren Kampf und gab dem Verlangen nach welches in ihm aufkam.

Reuevoll umarmte er seinen Vater endlich, klammerte sich an ihn. Es war natürlich und menschlich einen lieben Menschen in der Nähe haben zu wollen, genauso natürlich wie die Angst, die er hatte, dass die frische Bindung zu seinem Vater durch die große Entfernung zerreißen könnte.

„Ich hab dich lieb…Papa.“

„Ich dich auch…“
 

Nach einer Phase der Stille lösten sie sich, lächelten sich matt an. Dann nahm das Buch welches Shinji zuvor gelesen hatte Shinichis Aufmerksamkeit in Anspruch.

„Was ließt du denn gerade?“ stolz nahm er den Kriminalroman in die Hand. „Sherlock Holmes“ las er von dem alten Buchdeckel vor und erkannte das Alte Stück, welches über Heiji an seinen Sohn gelangt war.
 

„Ließt du mir vor?“ der Ausdruck in Shinjis Gesicht war schwer zu beschreiben, sehnsüchtig, vielleicht melancholisch.

Zuerst schwieg der Erwachsene, sah hinab auf das Buch, schlug die erste Seite auf und las den alten kunstvollen Schriftzug seines Großvaters.
 

‚Für meinen Sohn’
 

Shinichi lächelte liebevoll, wobei seine Augen strahlten.
 

„Gern.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Shini-Girl
2009-02-26T20:08:48+00:00 26.02.2009 21:08
boar ein tolles Kapi
einfach toll
Jaja Shiniji ist schlau hat er von seinem Vater
mach weiter so


Ich freu mich schon aufs nächste Kapi

lg
deine Shini
Von:  suna89
2008-05-09T19:46:03+00:00 09.05.2008 21:46
Juhu!! ^o^
Den Teil mit Shinichi's Eltern fand ich cool, wie sie reagiert haben xDD
Endlich wieder eine Familie x33
Von:  Black_Taipan
2008-05-09T18:32:45+00:00 09.05.2008 20:32
Ein tolles Kapitel! Dadurch, dass es immer etwas länger dauert, bis ein neues Kapitel kommt, ist diese Geschichte schon seit einiger Zeit ein treuer Begleiter von mir. Ich freue mich immer riesig, wenn ein neues Kapitel zu lesen bereit ist!
An diesem Kapitel hat mir am besten das Gespräch zwischen Shinichi und seinen Eltern und zwischen Shinichi und Shinji gefallen. Ich kann mir nicht helfen, aber diese zwischenmenschlichen Beziehungen finde ich wirklich toll und bei dir kommt es so lebensecht rüber. Die Versöhnung steckt in der Luft und auch Shinji weiss bald mit Sicherheit, dass seine Eltern wieder zusammen sind. ^^
Liebe Grüsse
taipan
Von:  Monny
2008-05-08T13:16:50+00:00 08.05.2008 15:16
Echt cool^^. Endlich geht es weiter^^. Freu mich schon auf das nächste kapitel^^. Hast du toll geschrieben...schreib schnell weiter^^. Und sag mir bitte bescheid wenn es weiter geht^^. Schreibst du davon eigentlich noch ne Fortsezung oder wie gehts weiter???.

Naja wie gesagt echt cool^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von:  Shini-Girl
2008-05-07T18:18:39+00:00 07.05.2008 20:18
tolles kapi
hab schon sensuchtsvoll gewartet
toll das Yukiko und Yusaku auch vorkommen
Ich freu mich schon aufs nächste Kappi :)
lg
deine shini
Von: abgemeldet
2008-05-07T16:58:11+00:00 07.05.2008 18:58
endlichh hast du mal weiter geschrieben ich hab so lange gewartet
ich bin auch erleichtert das es nicht das ende war

der teil was sehr gut und die drei sind jezt eine familie

also ich freue mich auf dem nexten teil auch sehr schreibe schnell weiter lg krazzy4
Von: abgemeldet
2008-05-07T12:36:57+00:00 07.05.2008 14:36
Heyy :)

ENDLICH !!! :D:D:D Ich hab schon sehnsüchtig auf ein neues Kapitel gewartet und endlich ist es so weit :D xD

So yetz zum Kappi: Ich bin froh, dass die drei yetz eine richtig Familie sind :) Ich find's toll, dass du Yukiko und Yusaku auch noch reingebracht hast ^^

Ich freu mich schon aufs nächste Kappi :)

LG Tuii ♥
Von: abgemeldet
2008-05-07T06:37:51+00:00 07.05.2008 08:37
Was lange wehrt wird endlich gut der spruch passt zu vielen dingen zum einen das es lange gedauert hat bis der tei kam zum anderen weil er echt toll ist. Genau so wie die bezieung zu den dreien imemr stärker wird.also echt Shinije ist ja nicht blöd der hat das sicher schon kapiert. und das shinichis eltern so positiev reagiert haebn fidne ich toll aber wer weis vielleicht kommt da ja noch was nach :))) freue mich schon auf den nächsten teil lg meer


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