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Zerrissene Herzen

von

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Drei

~*~ Teil 3 ~*~
 


 

„Mein Gott! Manchmal glaube ich wirklich, ich habe den falschen Beruf!“ Herr Happ fuhr sich gestresst durch die kurzen blonden Haare und seufzte.
 

„Bist du dir wirklich sicher, dass du Lehrer werden willst, nachdem du das hier gesehen hast, Michael?“, skeptisch beäugte er seinen Schwager, der neben ihm herlief. Der aber grinste nur und zuckte die Schultern.
 

„Ach, ist ja auch egal. Ich bin nur ein bisschen gestresst, das ist alles. Du glaubst gar nicht, wie viele Klausuren noch auf meinem Schreibtisch darauf warten, dass ich sie korrigiere“, er schüttelte den Kopf, lächelte aber, denn trotz allem liebte er seinen Beruf. „Lass uns erst mal einen Kaffee im Lehrerzimmer trinken gehen.“
 

Er schob einen kleinen Fünftklässler vorsichtig beiseite und ging mit Michael zusammen durch den schmalen Gang, der zum Lehrerzimmer führte.
 

Schon allein bei dem Gedanken einmal ein Lehrer zu sein, lächelte Michael, doch als er sich an Andre erinnerte, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Ohne auf den Weg zu achten folgte er seinem Schwager. Der Junge hatte es ihm wirklich angetan. Schon allein diese Augen…
 

„Sag mal, ist Andre eigentlich immer so … niedlich?“
 

Irritiert blickte Christian seinen Schwager an.
 

„Wie bitte? Niedlich? Du meinst doch nicht etwa den Andre aus meinem Geschichtskurs, oder?“
 

„Doch, eigentlich meine ich genau den! Hast du eigentlich noch nicht gemerkt, wie süß er ist? Außerdem hat er einen großen Sinn für Humor. Worauf achtest du eigentlich, wenn du unterrichtest? Guckst du deine Schüler denn noch nicht mal an? Was bist du denn für ein Lehrer?“
 

Christian riss erstaunt die Augen auf und ließ sich, endlich bis zum Lehrerzimmer vorgedrungen, auf einen Stuhl fallen.
 

„Das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Der ist doch dumm wie Stroh! Und so was findest du niedlich? – Und natürlich achte ich auf meine Schüler. Aber wenn ich dir etwas sagen darf, es ist nicht die Aufgabe und auch nicht Ziel eines Lehrers, sich Schüler genau anzugucken und sie süß zu finden, mein Lieber!“
 

Er beobachtete, wie Michael sich ihm gegenüber auf einem Stuhl niederließ, und lehnte sich, auf den Tisch zwischen ihnen gestützt, vor.
 

„Oder was meinst du?“
 

Mein Gott, zum ersten Mal in einem Lehrerzimmer. Unwillkürlich schweiften Michaels Gedanken in die Vergangenheit. Wie oft hatte er doch als Schüler ganze Pausen vor dem Lehrerzimmer verbracht, um irgendetwas zu klären, oder wie oft hatte er sich an kalten Tagen gewünscht nicht draußen auf dem Hof stehen zu müssen. Und jetzt, am Ziel seiner Träume angelangt, war das Rückzugsgebiet der Lehrer nur ein kleiner verrauchter Raum. Es schien sogar so, als hätte noch nicht einmal jeder Lehrer einen eigenen Platz. Fasziniert beobachtete er ein ganzes Pulk Menschen, die sich alle um einen Kopierer drängten. War ja auch schwer in 15 Minuten 60 Kopien zu machen und auch noch einen Kaffee zu trinken.
 

Michael wandte sich wieder seinem Schwager zu.
 

„Soll ich uns nicht erst mal was zu trinken besorgen? Vielleicht entspannst du dich dann wieder ein bisschen. Er ist wirklich wahnsinnig putzig und ich glaube, man müsste nur einmal sein Interesse an Geschichte wecken. Dann wäre er bestimmt ein guter Schüler, er muss halt nur etwas motiviert werden!“
 

Christian lachte amüsiert auf, bejahte jedoch Michaels Vorschlag, etwas zu trinken zu holen. Er wartete, bis sein Schwager mit der Kaffeekanne zurückgekommen war und sich wieder ihm gegenüber gesetzt hatte, bevor er weitersprach.
 

„Wenn du ihn erst mal etwas länger kennst, wirst du selbst merken, dass dem keineswegs so ist.“
 

Er nahm Michael die Kanne aus der Hand, zog zwei unbenutzte Tassen heran, von denen immer vorsorglich welche auf dem Tisch standen, und schenkte ihnen beiden ein.
 

„Ich glaube, bei dem ist nichts mehr zu retten. Ich könnte dir Dinge über ihn erzählen... Du würdest es nicht glauben!“, bei der Erinnerung an all den Mist, den er Andre schon hatte bauen sehen, musste er unwillkürlich grinsen. „Aber du hast recht. Er hat Sinn für Humor. Zwar einen manchmal etwas seltsamen, aber er hat durchaus Talent zum Partyclown. Und immerhin schafft er es, dass sämtliche Mädels auf ihn stehen“, er warf Michael einen kurzen Blick zu. „und sogar zumindest ein Mann etwas an ihm zu finden scheint. Obwohl ich beileibe nicht wüsste, was.“
 

„Du hattest noch nie Ahnung von gutaussehenden Menschen. Guck dir meine Schwester doch mal genauer an und mach nicht immer die Augen zu, wenn du sie küsst!“ Entschlossen blickte Michael Christian an. Nein, er würde nichts auf Andre kommen lassen. Schließlich glaubte er immer an das Beste in einem Menschen und Andre hatte ganz eindeutig viel Potenzial.
 

„Vielleicht sollten wir ihn alle etwas ernster nehmen, dann würde er sich auch nicht so verhalten. Ist doch klar, wenn alle ihn wie einen Clown behandeln, warum sollte er sich dann auch ändern? Außerdem kommt kein Mensch so auf die Welt. Er hat bestimmt im Laufe der Zeit gemerkt, wie gut das ankommt.“
 

„Hey, du verteidigst ihn ja richtig! Wer hätte das gedacht! Vielleicht hast du ja recht, obwohl ich mir auch gut vorstellen könnte, dass er einfach nur dumm ist. Aber wenn du so sehr glaubst, er hätte doch was drauf und könnte sich sogar mal normal verhalten, wenn man ihn ernst nehmen würde, dann hast du ja demnächst eine Chance, genau das zu tun. Schließlich wirst du bald den Unterricht in dieser Klasse führen.“
 

Christian nippte an seinem Kaffee und beobachtete seinen Schwager.
 

„Ja, ja ich werde eine völlig neue Art des Unterrichts entdecken!“ Michael begann zu lachen und bemerkte jetzt erst eine kleine Frau, die auf ihn zukam.
 

Auch Christian bemerkte sie und hob den Kopf, um ihr grüßend zuzulächeln.
 

„Guten Morgen, Schwester Genepper! Wie geht es mit Ihrer AG voran?“, fragte er freundlich. Da die Schule ursprünglich von Nonnen gegründet worden war, unterrichteten noch immer einige an der Schule.
 

Die kleine Schwester setzte sich neben Christian und Michael und rückte erst mal ihren Stuhl ein ganzes Stück an Michael heran, so dass er sich sofort bedrängt fühlte.
 

Nein, Frauen waren absolut nicht sein Ding, aber noch schrecklicher waren kleine Nonnen, die noch irgendetwas von ihm wollten.
 

„Sie sind also der eifrige Student, der ein wenig Erfahrung für sein baldiges Lehrerdasein sammeln will?“, sie rückte ihre Brille zurecht und lehnte sich noch etwas vor, als könne sie Michael nicht genau sehen. „Herr Happ hat mir schon von Ihnen erzählt! Sie haben wohl ihn als Vorbild, was?“
 

Verdammt, warum gerade er?! Hätte Christian ihn nicht vorwarnen können? Dann hätte er sich die ganze Pause irgendwo verstecken können. Aber so war er ihr natürlich schutzlos ausgeliefert. Michael beschloss, sich von jetzt an sich immer freiwillig für die Pausenaufsicht zu melden.
 

„Äh, ja er ist mein großes Vorbild. Wer möchte nicht einmal wie mein Schwager werden? Guten Tag, ich bin Herr Welde.“ Michael schüttelte Schwester Genepper höflich die Hand und achtete dabei darauf, nicht zu doll zu drücken. Mein Gott, war die zerbrechlich, da musste man ja Angst haben.
 

„Oh, was für ein netter, junger Mann!“, Schwester Genepper lächelte entzückt. Und so kräftig. So einen jungen Mann könnte sie noch gut in ihrer AG brauchen. Mütterlich legte sie eine Hand auf seinen Arm.
 

„Sagen Sie, hätten Sie vielleicht Interesse daran, an meiner Teich-AG teilzunehmen? Es wäre doch eine gute Gelegenheit, sich mit den Schülern hier etwas vertrauter zu machen. Und es würde Ihnen sicher gefallen! Wäre das nicht nett, Herr Happ?“, wandte sie sich nun an Christian. „Sie haben ja leider keine Zeit, nicht wahr?“
 

Christian dankte Gott, dass er zu der Zeit, in der Schwester Geneppers Teich-AG stattfand, in der Stunde Unterricht geben musste.
 

„Nein, leider nicht.“
 

„Ach ja, es ist wirklich schade“, die kleine, mausähnliche Nonne schüttelte den Kopf, lächelte aber wieder, als sie sich erneut Michael zuwandte.
 

„Aber Sie hätten doch bestimmt Zeit, nicht wahr?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Was meinen Sie?“
 

Hilfesuchend wandte sich Michael an Christian. Doch dieser schien sich eher darüber lustig zu machen, als ihm helfen zu wollen, denn er versteckte sein Grinsen nicht allzu gut hinter seiner Tasse.
 

/Na warte, das wirst du mir noch büßen!/
 

Ihm blieb ja jetzt nicht mehr viel übrig. Absagen konnte er wohl kaum, sonst würde ihn für die nächsten Wochen ein schlechtes Gewissen plagen. Die Frau schien sich ja wirklich zu engagieren und so schlimm würde es wohl kaum werden. Er sah sich schon in einer Horde Fünftklässer den Teich reinigen oder irgendwelche Steine möglichst schön in eine Reihe legen. Aber was soll’s!!
 

„Ich habe zwar keine Ahnung von Gartenarbeit, aber wenn Sie es mir zeigen, werde ich schon mein Bestes geben. Wann findet es denn statt?“
 

Ein Strahlen ging über ihr kleines Gesicht und vertraulich drückte sie Michaels Arm.
 

„Oh, das ist schön! Sie werden sehen, es macht wirklich Spaß! Von Gartenarbeit müssen Sie nicht viel verstehen, das tun meine Schützlinge auch nicht, das ist gar kein Problem. Die Teich-AG trifft sich jeden Mittwoch nach der achten Stunde. Das wäre dann um drei.“
 

„Das ist ja ganz toll, zum Glück habe ich Zeit!“
 

Unauffällig versuchte sich Michael ihrer Hand zu entledigen. Wieso musste diese Frau ihn eigentlich anfassen? Er zog vorsichtig seinen Arm etwas von ihr weg, während er sie anlächelte.
 

„Was muss man denn da so tun? Und ist diese Arbeit eigentlich auch für ältere Schüler gedacht?“
 

Plötzlich machte sich in Michael die Hoffnung breit, dass Andre vielleicht in dieser AG war. Michael stellte sich ihn vor, wie er Algen aus dem Wasser fischte und musste lächeln. Auf unerklärliche Weise mochte er diesen Jungen, egal was Christian auch sagte!
 

Schwester Genepper sah Herrn Welde lächeln und war sofort hellauf begeistert.
 

„Es wird Ihnen bestimmt Freude machen, Herr Welde! Ob auch ältere Schüler dabei sind, haben Sie gefragt? Hm, lassen Sie mich nachdenken. Eher weniger, da die meisten älteren das Interesse an der schönen Natur verloren zu haben scheinen. Die meisten sind in der fünften bis siebten Klasse, einer aus der achten und... na ja, einen hätten wir noch, aber der ist nicht freiwillig da. Er ist schon in der Oberstufe und muss als Strafe in meine AG kommen. Obwohl ich mich frage, wie man so etwas schönes wie die Arbeit in der Natur als Strafe sehen kann. Na ja, aber Sie werden bestimmt viel Spaß mit uns haben!“, begeistert nickte sie mit den Kopf.
 

Sofort wurde Michael klar, dass es sich nur um einen handeln konnte. Er konnte zwar nicht genau sagen, woher er diese Eingebung hatte, aber trotzdem war er sich sicher.
 

„Ich kann es auch kaum glauben! Als Strafe? Also wer bestraft denn so seine Schüler? Na ja, vielleicht war das Vergehen gar nicht so schlimm. Wissen Sie denn, was er oder sie getan hat?“
 

Schwester Genepper legte den Kopf schief. Warum interessierte denn das den jungen Mann? Doch gab sie ihm bereitwillig Auskunft: „Oh, das weiß ich nicht genau. Ich glaube, da kamen ein paar Vergehen zusammen. Zu spät kommen, auf dem Schulhof rauchen, den Müll auf den Boden werfen. Solche Dinge, Sie verstehen?“, sie schüttelte wieder den Kopf, als wären dies einige der schlimmsten Vergehen überhaupt.
 

Konnte sie nicht einfach den Namen sagen, oder war das zuviel verlangt?! Auch egal. Michael legte endgültig fest, dass es sich um Andre handeln musste. Aber jetzt wollte er erst mal diese Frau loswerden. Die beste Möglichkeit war wohl die Flucht.
 

„Entschuldigen Sie mich bitte. Ich wollte noch etwas nach draußen gehen und ein wenig frische Luft schnappen, bevor es zur nächsten Stunde geht. Der Herbst ist ja auch wirklich einer der schönsten Jahreszeiten. So viele bunte Blätter. Wir sehen uns dann am Mittwoch.“ Freundlich nickte Michael der Schwester und Christian zu und verließ das muffige Lehrerzimmer. Endlich frei!!
 

Die kleine Nonne lächelte selig. Sie hatte wieder jemanden gefunden, der Interesse an der Natur zeigte und sich ihnen anschloss.
 

„So ein feiner, junger Mann.“ Sie wandte sich an Herrn Happ, der sich noch immer an seiner Tasse festhielt.
 

„Finden Sie nicht auch?“
 

Christian konnte nur mühsam ein Grinsen unterdrücken.
 

„Da haben sie ganz recht, Schwester Genepper.“
 

Sie lächelte noch einmal und verabschiedete sich. Schließlich musste sie ihren Kindern jetzt Biologie beibringen.
 

Christian sah die kleine Frau aus dem Raum huschen und lehnte sich zurück. Michael würde wohl ziemlich sauer auf ihn sein, da er ihn hatte hängen lassen, das war klar.
 

Aber es war gar nicht schlecht, wenn er schon gleich zu Anfang lernte, wie es an einer Schule so vor sich ging, wenn man Lehrer war.
 


 

~*~*~
 


 

Mark knöpfte sich grade die Hose zu, während sein Bruder immer noch nackt auf dem Tisch lag. Vielleicht hatte er sein Kätzchen doch ein wenig überstrapaziert.
 

Mark begann zu grinsen. Andre hielt ja wirklich gar nichts mehr aus. Er war anscheinend völlig aus der Form. Da müsste man doch Abhilfe schaffen, so ging das ja nicht.
 

Er beschloss, von jetzt an jeden Tag mit seinem Bruder zu schlafen. War schließlich auch eine Art sich fit zu halten. Man brauchte nämlich viel Ausdauer, eine gute Portion Kondition und natürlich vor allem gute Ideen, um sein Kätzchen zu befriedigen.
 

Wieder schaute Mark stolz auf seine Skulptur. Ja, sie hatte ihnen wirklich gute Dienste erwiesen. Hätte er seinen Bruder nicht befreit, läge er da jetzt noch angekettet.
 

„Hast du eigentlich noch vor dich irgendwann einmal zu erheben? Oder kannst du nur noch auf dem Bauch liegen?“
 

Andre gab nur ein murrendes Geräusch von sich und räkelte sich auf dem Tisch. Er fühlte sich angenehm erschöpft und eigentlich viel zu wohl, um aufzustehen. Am liebsten hätte er sich jetzt einfach nur an seinen Bruder gekuschelt und ein bisschen geschmust.
 

„Warum machst du so einen Stress und ziehst dich schon an?“, fragte er. „Es sind noch zehn Minuten, bis die Pause anfängt. Lass uns lieber noch was kuscheln.“
 

Wenn das jetzt keine Einladung war, dann wusste Mark es auch nicht mehr. Grinsend kam er auf seinen Bruder zu und begann ihn erneut überall zu küssen.
 

„In 10 Minuten werden wir eine Menge schaffen können. Du bekommst aber auch wirklich nie genug; aber das liebe ich ja so an dir. Du bist immer geil!!“
 

Andre zuckte zusammen. So hatte er es eigentlich nicht gemeint.
 

„Warum denkst du eigentlich immer nur an Sex?“, fragte er traurig und drehte sich weg, um Marks Berührungen zu entkommen. „Ich will doch nur noch ein bisschen mit dir kuscheln.“
 

„Na, wenn du keine Lust hast…“
 

Sofort erhob sich Mark wieder und starrte seinen Bruder böse an. Wenn er keinen Sex mehr wollte, würde er auch keinen mehr bekommen! So einfach war das!
 

„Dann geh’ ich jetzt, du hast ja anscheinend keinen Bock mehr auf mich!“ Rigoros drehte er sich um.
 

„Nein, warte!“
 

Schnell hechtete Andre vom Tisch, schnappte sich seine Hose und zog sie hastig an, um nicht nackt in der Gegend herum zu stehen. Gerade noch erwischte er seinen Bruder am Hemdsärmel, bevor dieser ihn alleine lassen würde.
 

„So habe ich das nicht gemeint.“
 

Manchmal hasste er es, wenn sein Bruder so launisch war.
 

Mark drehte sich ruckartig um und begann ihn anzuschreien. Das konnte Andre wirklich nicht mit ihm machen. Zuerst gab er sich so viel Mühe, dann hatten sie wunderbaren Sex und jetzt musste Andre alles kaputt machen!!! Wieso musste er jetzt auch so rumnörgeln?!
 

„Wie hast du es denn gemeint? Du bist doch auch sonst immer geil, du kleine Nutte. Du kannst es doch immer und überall treiben! Nur gerade jetzt nicht mehr, oder was?!“
 

Andre starrte seinen Bruder entgeistert an.
 

Er fühlte, wie bei diesen harten Worten etwas in ihm zerbrach, ohne dass er es verhindern konnte. Was hatte er denn getan, dass Mark so ausrastete? Oder hatte er sich da gerade verhört?
 

Tränen schossen ihm so heftig in die Augen, dass er sie nur mit Mühe zurückhalten konnte. Genauso, wie er Marks Stimmungsschwankungen hasste, hasste er es auch, dass er bei seinem Bruder die Kontrolle über seine Gefühle verlor.
 

„Das meinst du nicht ernst, oder? Du hältst mich für eine Nutte?“, fragte er erstickt. Mit einer Hand umklammerte er sein Hemd, das er gerade vom Tisch genommen hatte. Er hatte sich bestimmt verhört! Ganz bestimmt!
 

Mark wandte sich von seinem Bruder ab. Er musste wirklich nicht mit der Mitleidsnummer ankommen. Nein, diesmal würde es nicht funktionieren. Er überging einfach die Tränen und das Gefühl ihn in den Arm nehmen zu müssen. So weich war er schließlich nicht! Er ließ sich von niemanden verarschen, noch nicht mal von Andre. Und wenn der es versuchte, konnte er ganz schön ungemütlich werden!
 

„Alles was ich sage, meine ich ernst, du bist einfach eine kleine Nutte!“
 

Wieder zuckte Andre zusammen und die erste Träne rollte seine Wange hinunter. Er hoffte in seinem Innern noch immer, dass er sich einfach verhört hatte, oder Mark missverstand, doch dessen harter Blick war Beweis genug.
 

Noch einmal warf er einen Blick auf das geliebte Gesicht, sah in die Augen, die eben noch so warm gestrahlt hatten und jetzt auf einmal so kalt wirkten, bevor er sich umdrehte und blindlings aus dem Raum stürzte.
 

Ohne großartig nachzudenken, warf Andre sich sein Hemd über und rannte ohne Schuhe aus dem Kunstraum durch den Flur und in das Treppenhaus.
 

Nicht eine einzige Sekunde länger hätte er es dort ausgehalten. Er kannte zwar die Launen und gelegentlichen Wutanfälle seines Bruders, aber derartig hatte er sich noch nie aufgeführt. Noch nie hatte sich Andre von Mark derartig verletzt und gedemütigt gefühlt. Dabei hatte doch alles so schön angefangen!
 

Mit einem Ruck stieß er die Tür auf, die aus dem Gebäude in den Hof führte und sprang förmlich über die Treppenstufen, die von der Tür aus nach unten führten. Er wollte jetzt nur noch in sein Auto steigen, das auf dem gegenüberliegenden Hof geparkt war, und dann so schnell wie möglich die Flucht ergreifen.
 

Gerade, als er das Ende der Treppe erreicht hatte, läutete es zur großen Pause und die Schüler strömten aus den zwei großen Gebäuden auf den Hof.
 

Andre hielt nur kurz im Laufen inne, und als er die merkwürdigen, erstaunten Blicke der anderen Schüler bemerkte, rannte er schleunigst weiter. Bloß weg von hier!
 

Doch als er gerade die Hälfte des großen Schulhofes hinter sich gebracht hatte, passierte es. Seine nackten Füße verhedderten sich in der zu langen Hose, die zudem gefährlich tief auf seiner Hüfte saß, und mit einem Ruck rutschte sie seine Beine hinunter und brachte ihn zu Fall. Mit einem dumpfen Klatsch landete er mitten auf dem Schulhof zwischen all den Schülern. Neugierige Blicke blieben an der am Boden liegenden Gestalt hängen und starrten sie unweigerlich an.
 

Mit den Tränen in seinen Augen konnte Andre nur schemenhafte Gestalten ausmachen, aber allein das reichte schon, um ihn endgültig aufschluchzen zu lassen. Warum war heute alles gegen ihn? Verzweifelt vergrub er den Kopf unter seinen Armen. Aufzustehen brauchte er jetzt auch nicht mehr. Vielleicht, wenn er einfach so liegen blieb, würden ihn die anderen einfach ignorieren und er konnte in Ruhe sterben.
 

Warum ging heute auch alles schief? Warum hasste Gott ihn so sehr?
 

Ganz in seinem verzweifelten Schluchzen und Selbstmitleid gefangen, merkte er kaum, wie sich plötzlich eine warme Hand auf seine Schulter legte.
 

Doch Andre wollte kein Mitleid oder gar gehässige Späße seiner Schulkameraden. Das hätte er jetzt nicht ausgehalten! Also stellte er sich einfach ohnmächtig. Immerhin konnte es dann ja nicht mehr schlimmer werden...
 

„Andre? Ist alles in Ordnung? Geht’s dir nicht gut?“
 

Also jetzt machte Michael sich wirklich Sorgen. Was war nur mit dem Jungen passiert? Mitleidig schaute er auf die zitternde Gestalt und bemerkte die spöttigen Blicke der anderen Schüler. Er hatte zwar keine Ahnung warum Andre auf dem Boden mit heruntergelassener Hose lag, aber er wusste, dass er hier einen Menschenauflauf verhindern musste.
 

„Andre? Möchtest du nicht aufstehen?“ Vorsichtig beugte sich Michael zu ihm herunter und berührte leicht seine Schulter.
 

Andre brach nur noch mehr in Tränen aus, stellte sich aber weiterhin ohnmächtig.
 

Warum konnten sie ihn nicht einfach alleine hier sterben lassen? War das denn zuviel verlangt?
 

Michael hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Also Andre hier liegen zu lassen, kam wohl kaum in Frage, und Hilfe war nirgends in Sicht. Er überlegte fieberhaft, wie er Andre helfen konnte und bemerkte die Gruppe Mädchen, die sich bereits um sie gestellt hatte und zu kichern begann, überhaupt nicht.
 

Er müsste ihn hier erst mal wegbringen! Was hatte Christian ihn noch vorhin erzählt, es gäbe hier einen Sanitätsraum?
 

Michael beschloss ihn dorthin ins Warme zu bringen. Vorsichtig legte er Andre seine Jacke um und hob ihn an. Michael war erstaunt, wie leicht der Junge trotz seiner Größe war und schaute besorgt in sein Gesicht. Die Augen waren zusammen gekniffen und er zitterte leicht. Er drückte ihn näher an sich und trug ihn mit großen Schritten in den Sanitätsraum, wobei er darauf achtete, dass nur wenige Schüler Andres Gesicht erkennen konnten.
 

Andre fühlte, wie etwas Warmes um ihn gelegt wurde, das schwach nach männlichem Parfüm roch, und spürte, wie er plötzlich hochgehoben wurde. Noch gerade konnte er einen leisen Schreckenslaut unterdrücken, kam aber nicht umhin, einmal kurz die Augen aufzuschlagen, um zu wissen, wer ihn da durch die Gegend trug.
 

Eben noch konnte er Michaels besorgtes Gesicht erkennen, bevor er auch schon wieder die Augen fest zusammenkniff.
 

Erst jetzt merkte er, wie kalt ihm eigentlich war, und instinktiv drückte er sich näher an den jungen Studenten. Alles tat ihm weh. Seine Füße, da er ja ohne Schuhe losgelaufen war, seine Arme und seine Hüfte, weil er damit als erstes auf den Boden aufgeschlagen war, und seine Augen vom Weinen.
 

Doch am meisten schmerzte sein Herz. Warum war Mark so hart, so gemein zu ihm gewesen?
 

Er hörte, wie eine Tür geöffnet wurde und kurz darauf spürte er, wie er vorsichtig auf etwas Länglichem abgelegt wurde, bevor eine warme Hand kurz über sein Gesicht strich. Doch die Augen öffnete er trotzdem nicht.
 

Michael hatte wirklich keine Ahnung, was er nun zu tun hatte. Es war zwar offensichtlich, dass Andre die Ohnmacht nur vortäuschte, da er immer wieder leicht mit seinen Augen flatterte, aber dennoch machte er sich Sorgen. Wieso um alles in der Welt hatte Andre eigentlich keine Schuhe an? Und warum muss er eine Ohnmacht vortäuschen? Etwa nur damit er nicht mit ihm reden brauchte?
 

Am besten sollte er Andre jetzt wohl im Moment in Ruhe lassen. Wenn er jemanden zum Reden brauchte, wäre er schließlich für ihn da.
 

Michael schaute sich im Raum um und wie es sich für einen gut ausgerüsteten Sanitätsraum so gehört, fand er auch sofort eine Decke. Vorsichtig legte er sie über die zitternde Gestalt und zog sich einen Stuhl heran. Er begann ziellos über Andres Haare und Gesicht zu streicheln, während er sich auszumalen begann, was alles mit dem Jungen passiert sein könnte. Auf jeden Fall sollte Michael ihn wissen lassen, dass er ihm helfen würde, egal was los war!
 

„Wenn du mit mir sprechen möchtest, bleibe ich gern bei dir. Wenn nicht, versuch mir einfach irgendwie Bescheid zu geben. OK?“
 

Andre hörte Michael nach etwas suchen und spürte kurz darauf, wie eine Wolldecke über ihm ausgebreitet wurde. Dann fuhr wieder die warme Hand über sein Gesicht und durch seine Haare. Michaels Stimme klang warm und mitfühlend, doch die Berührungen erinnerten ihn an Mark und wieder sah er dessen ärgerliches Gesicht vor sich und hörte die harten Worte.
 

Ohne dass er es verhindern konnte, stahl sich eine Träne aus seinen Augenwinkeln, die er jedoch hastig wieder wegwischte. Er konnte dem jungen Studenten nicht seine Tränen zeigen! Schell rollte er sich auf die Seite, drehte das Gesicht zur Wand, bis er seine Gefühle wieder einigermaßen im Griff hatte.
 

Schließlich niemand durfte hinter die Maske sehen!
 

In diesem Augenblick wurde Michael klar, dass wirklich etwas Schlimmes mit Andre passiert sein musste. Was machte dem lustigen, aufgedrehten Jungen nur solchen Kummer?
 

Michael begann sich in seiner Haut unwohl zu fühlen. Er war einfach überfordert und hatte überhaupt keine Idee, was zu tun war. Vielleicht sollte er Christian rufen, der wüsste bestimmt, wie er mit der Situation umgehen sollte. Doch sobald dieser Gedanke gekommen war, verwarf er ihn auch schon wieder. Der hätte bestimmt überhaupt kein Verständnis, nicht nach diesem Gespräch im Lehrerzimmer.
 

Hilflos strichelte Michael über Andres Rücken und wünschte sich gleichzeitig, dass er nicht weinen würde. Das Gefühl nichts für ihn tun zu können, machte Michael wütend. Wenn irgendjemand daran Schuld war, dann gnade ihm Gott! Er zwang sich, Ruhe zu bewahren und zu lächeln.
 

„Nichts kann so schlimm sein, dass du es mir nicht sagen kannst. Versuch es doch mal. Oft hilft das wirklich!“
 

Andre verkrampfte sich. Schon so oft hatte er sich einmal jemandem zum Reden gewünscht, doch er konnte es einfach nicht über sich bringen, Michael die Wahrheit zu sagen. Er kannte ihn doch auch gar nicht!
 

Er wischte sich schnell die letzten Tränen von den Wangen, bevor er sich aufsetzte und zu Michael umdrehte. Ausdruckslos starrte er ihn an. Das war die einzige Maske, die ihm im Moment gelingen wollte. Aber alles war besser als die Wahrheit.
 

„Es ist alles in Ordnung“, sagte er betont ruhig. Am liebsten wäre er einfach aus dem Raum geflüchtet.
 

Also das konnte er ja seiner Oma erzählen, aber nicht ihm! Stand etwa groß auf seiner Stirn: Du kannst mich zu jeder Zeit verarschen!?
 

Entschlossen packte Michael Andre an den Schultern und schaute ihm eindringlich in die Augen.
 

„Wenn du nicht mit mir reden möchtest, ist das ja schön und gut! Ich kann dich verstehen, wir kennen uns ja kaum. Ich könnte mich auch keinem wildfremden Menschen anvertrauen. Aber trotzdem musst du mich nicht anlügen oder mir was vorspielen!“
 

Nur kurz blinzelte Andre überrascht, bevor er sich wieder hinter seiner Maske versteckte. Nichts konnte er besser als das, nichts hatte er so oft trainiert.
 

„Lassen Sie mich los“, sagte er nur. „Es geht Sie gar nichts an.“
 

Traurig blickte Michael Andre an. Er fühlte, dass er so bei dem Jungen nicht weiterkam und hoffte nur, dass Andre wenigstens jemand anderen auf der Welt zum Reden hatte.
 

„Sprich bitte wenigstens mit deinen Eltern oder Freunden. Vielleicht hast du ja auch eine gute Beziehung zu deinem Zwillingsbruder, Christian hat mir von ihm erzählt. Red bitte mit irgendjemanden über dein Problem, ich glaube, du brauchst wirklich Hilfe. Immerhin lagst du mit heruntergelassener Hose weinend auf dem Hof!“
 

Ärgerlich blitzte Andre Michael an.
 

Einerseits war der so lieb und mitfühlend, dass er ihm am liebsten alles erzählt hätte, doch andererseits brachte er es nicht über sich. Michael würde ihn nie verstehen. Er konnte es einfach nicht.
 

„Was geht Sie mein Zwillingsbruder an?!“, fauchte er härter, als er es eigentlich wollte, aber allein bei der Erwähnung von Mark zog sich alles in ihm zusammen. Er wollte einfach nur noch nach Hause. Einfach nur weg von hier, aus dieser Schule, weg von Michael und von Mark...
 

„Jetzt reg dich mal nicht so auf! Ich wollte dir nur helfen, nicht mehr und nicht weniger! Wenn du mit mir nicht reden möchtest, bitte. Es ist alleine deine Entscheidung. Ich habe zwar das Gefühl, dass du jemanden zum Reden wirklich nötig hast, aber auf meine Meinung legst du anscheinend keinen Wert. Ich kann dir nur anbieten, dass ich keiner Menschenseele davon erzähle, aber es ist deine Sache! Wenn du eine andere Ansprechperson hast, dann geh doch zu ihr! Nur spiel dann nicht auch wieder den Blödmann, wenn man dir nur helfen will!“
 

Wütend stand Michael auf und ging zum Fenster. Nach einem Moment, in dem er sich wieder etwas beruhigt hatte, tat es ihm aber auch schon wieder Leid. Wieso war er jetzt so ausgerastet? Dem Jungen ging es schlecht und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihn anzuschreien. Unwillkürlich drehte er sich wieder zu Andre und schaute ihn entschuldigend an.
 

„Sagen Sie nichts“, kam Andre Michael zuvor, als er dessen Blick sah und merkte, dass dieser etwas sagen wollte. Mit dessen Wut kam er besser zurecht, als mit dem mitfühlenden, sanften Blick, den Michael ihm jetzt schenkte.
 

Wenn der junge Student wütend auf ihn war, musste er sich immerhin nicht ganz so große Schuldgefühle machen.
 

„Wenn ich das Bedürfnis habe, mit jemandem zu reden, dann tue ich das auch, glauben Sie mir. – Ach, und es ist als Lehrer nicht unbedingt geschickt, einem Schüler vorzuwerfen, er wäre ein Blödmann“, er wusste es war gemein, aber er sagte es trotzdem und grinste fies. „Nur ein kleiner Tipp.“
 

Langsam bemerkte er den Kopfschmerz, der sich in seinem Kopf von links nach recht zog und die Übelkeit, die in ihm hochstieg.
 

Irgendwann war selbst bei Michael Schluss. Und dieses irgendwann war soeben erreicht worden. Gerade wollte Michael richtig loslegen und ihm mal die Meinung sagen, als er in die traurigen Augen von Andre schaute. Nein, das konnte er jetzt unmöglich machen. Michael drehte sich wieder abrupt dem Fenster zu und wartete, bis seine Wut verraucht war. Es musste schließlich einen Grund für Andres Verhalten geben, sonst wäre er nicht so verletzt.
 

Michael entschied sich, einen letzten Versuch zu starten. Langsam drehte er sich wieder um und ging auf Andre zu, dabei versuchte er genau zu erkennen, was in Andre vor sich ging. Da man seine Gefühle nicht aus seinem Verhalten schließen konnte, konzentrierte sich Michael nur auf seine Augen. Für einen Bruchteile einer Sekunde glaubte er in ihnen Trauer und Verzweiflung erkennen zu können.
 

Michael kämpfte gegen das Gefühl an, Andre einfach in seine Arme zu schließen und ihn zu trösten. Ruhig setzte er sich neben ihn auf die Liege und schaute ihn an.
 

„Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber du kannst jederzeit mit mir sprechen. Weißt du, ich würde dir gerne helfen. Und kein Wort wird jemals über meine Lippen kommen. Versprochen!“ Bei seinem letzten Wort lächelte er Andre an und reichte ihm die Hand.
 

Andre starrte auf die dargebotene Hand. Michael war wirklich unheimlich lieb, und er machte den Eindruck, als wolle er ihm wirklich helfen.
 

„Ich...“, nur mit Mühe gelang es ihm, seine Maske aufrechtzuerhalten. Wer konnte da schon abweisend sein, wenn Michael einen mit so lieben Augen anschaute?
 

„Ich will nicht darüber reden“, sagte er leise und senkte den Kopf; Michaels Hand ergriff er nicht. „Ich will nur nach Hause...“
 

Enttäuscht zog Michael wieder seine Hand zurück. Für einen kleinen Augenblick hatte er wirklich geglaubt, dass Andre ihm wenigstens ein bisschen vertraute. Aber leider falsch gedacht. Na ja, wenigstens hatte er seine Maske abgelegt und zeigte seine verletzliche Seite. War ja schon mal ein Anfang.
 

„Soll ich dich vielleicht nach Hause fahren? Ich glaube es wäre wirklich besser, wenn du heute nicht mehr fährst. Ich kann dich ja morgen vor der Schule abholen, dann lässt du halt dein Auto hier über Nacht stehen.“
 

„Nein danke... ich...“
 

Andre schreckte auf, als es plötzlich an der Tür klopfte und Herr Happ den Raum betrat. Sofort versteifte er sich.
 

„Habe ich mir doch gedacht, dass ich euch hier finde“, auch Christians Stimme verriet Besorgnis, als er Andre auf der Liege sitzen sah, obwohl eine Augenbraue skeptisch in die Höhe wanderte, als er seinen Schwager mit Andre so eng aneinander sitzen sah.
 

„Alles in Ordnung, Andre?“
 

Andre nickte nur schnell und setzte wieder sein übliches Grinsen auf, auch wenn sein Kopfschmerz an Intensität gewaltig zunahm und das Gefühl der Übelkeit weiter stieg.
 

„Sie wissen doch, Unkraut vergeht nicht!“
 

Christian schien sich mit dieser Antwort zu begnügen, denn er wandte sich nun an seinen Schwager.
 

„Ich glaube, ich muss mal mit dir reden, Michael“, sagte er vorsichtig und warf Andre einen Seitenblick zu.
 

Das war ja jetzt wirklich ein toller Zeitpunkt! Hätte er nicht fünf Minuten später kommen können? Michael warf seinem Schwager einen Blick zu, der so viel heißen sollte, wie: Komm am besten nie mehr wieder.
 

Doch da Christian natürlich nicht ging, wandte er sich wieder Andre zu.
 

„Soll ich dich wirklich nicht nach Hause bringen? Es wäre wirklich kein Problem!“
 

Dabei überhörte er das Grunzen seines Schwagers, in diesem Augenblick zählte nur Andre.
 

Dieser bemerkte sehr wohl die Spannung, die zwischen den beiden entstanden war, und beeilte sich, zu verneinen. Das war seine Chance zur Flucht!
 

Schnell entledigte er sich der Decke und sprang auf.
 

„Nein danke, es geht schon. Tut mir Leid, aber ich muss los! Wiedersehen!“, sagte er hastig, bevor er auch schon aus der Tür heraus war.
 


 


 


 

~Ende Teil 3~



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