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A amiable doll 2

Fortsetzung von a amiable doll
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es geht noch schlimmer

A AMIABLE DOLL 2

Es geht noch schlimmer
 

Das laute Klirren von zerbrechenden Vasen durchbrach die trügerisch friedliche Stille des lauen Sommertages und in das sanfte Himmelblau entlud sich ein wütender Schrei, sodass sich die Vögel im nahen Kastanienbaum in die Lüfte erhoben und auf nimmer Wiedersehen verschwanden.

"RIP VAN WINKLE!" Immer wenn dieser Name voll und mit starker Betonung ausgesprochen wurde, war es für das kleine Mädchen mit den schwarzen Haaren und der zierlichen Brille auf der Nase zeit, die Flucht zu ergreifen. Sie rannte über den Hof und stieß dabei noch aus Versehen mit dem Fuß an die dort aufgereihten Waffen, welche laut scheppernd und nacheinander auf den Boden fielen. Ein wütender Soldat riss die Tür zum Hof auf, in der Hand die Überreste einer teuren Vase im Gotischen Stil, aus dem Zeitalter des 1. Weltkrieges. Doch Rip war schon längst auf die Hohe Buche geklettert und hatte es sich auf einem dicken Ast gemütlich gemacht. Sie nahm die langen schwarzen Haare nach hinten, band sie sich zum Zopf und hob die Brille von der Nase. Nach dem sie diese am Rand ihrer Hose poliert hatte setzte die Schwarzhaarige die Brille wieder auf und drückte leicht mit dem Finger dagegen, damit sie ihr nicht von der Nase rutschte. Dann beugte sich Rip leicht nach vorne und sah, durch einige Löcher in der dichten Baumkrone, dem Soldaten dabei zu, wie er fluchend über den Hof lief und dann wieder im Haus verschwand. Kichernd lies sich das Mädchen nach hinten fallen und schloss die Augen.

Der Soldat rannte durch das ganze Anwesen. Wo war sie? Er hatte sie gerade einmal eine Sekunde aus den Augen gelassen, so schnell konnten kleine Kinderbeinchen doch gar nicht laufen und in Luft auflösen konnte sie sich ja auch nicht. Nachdem der Soldat sie nach zwei Stunden immer noch nicht ausfindig machen konnte, sah er seine letzte Chance Rip vielleicht zu entdecken auf dem Schießplatz. Als der uniformierte Mann wenige Minuten später auf dem Platz erschien, konnte er das Mädchen nicht erblicken. Der Platz war leer, mit Ausnahme des Hauptmanns, der es sich auf einem sehr geschmacklosen blauen Klappstuhl von Aldi gemütlich gemacht hatte und mit der Mütze tief ins Gesicht gezogen ein Nickerchen hielt. Glücklich endlich jemanden gefunden zu haben, der ihm aus der misslichen Lage befreien konnte, trat der Soldat auf seinen Vorgesetzten zu und hob die Stimme. "Herr Hauptmann!" Der blonde Mann erwachte unsanft aus seinem Nickerchen, hob die Mütze und sah den Soldaten wütend an. "Was gibt's denn?" Dieser trat etwas betreten auf der Stelle. "Es geht um Rip." Der Hauptmann verdrehte die Augen, wenn er, immer wenn dieser Satz ausgesprochen wurde, in dem letzten halben Jahr einen Cent bekommen hätte, wäre er jetzt so reich, um beruhigt in den Ruhestand zu gehen. Mit flauem Gefühl im Magen, sah der Hauptmann den Soldaten an. "Was hat sie denn nun schon wieder verbrochen?" "Sie hat Tontauben schießen gespielt." - "Ja und was ist an Tontauben schießen bitte so schlimm?", der Hauptmann war genervt, denn ihm lagen dieses hässlichen Viecher noch nie am Herzen und er wollte endlich weiterschlafen. "Nun ja, es waren aber keine Tontauben mehr da. Also hat sie kurzer Hand auf die ...... Porzellanvasen des Majors geschossen.", der Soldat schloss die Augen und betete, denn der Hauptmann war mit einem heftigen Ruck aufgesprungen, sodass der Billigstuhl hinter ihm den Geist aufgab und in aller Förmlichkeit in sich zusammen sackte. "WAS HAT SIE GETAN?" Die Porzellanvasen des Majors waren alle von berühmten Künstlern im Gotischen Stil bearbeitet worden und stammten aus der Blütezeit des 1. Weltkrieges, sie hatten einen hohen materiellen Wert, doch davon abgesehen waren sie das beste was er aus dem 1. Weltkrieg besaß. Rip hatte sich ja schone einiges geleistet. Mal waren die Vorräte aus der Speisekammer verschwunden, dann und wann zerbrachen Fenster und auch einige Gemälde im Haus mussten schon leiden, erst letztens hatte sie den Original Modellpanzer aus der Sammlerkollektion von 1902 zerbrochen, doch die Vasen zu zerschießen war nun wirklich der Gipfel des Eisberges. Der Hauptmann hatte eine fahlgraue Gesichtsfarbe angenommen, da er sich ausmalen konnte was passieren würde, wenn der Major in zwei Wochen aus seinem Auslandsurlaub zurückkam und seine geliebten Vasen nicht mehr in Reih und Glied auf den Podesten standen. "Wo ist dieses Kind. Sie bekommt von mir eine Tracht Prügel das... ARGHH!", der blonde Mann war fast am verzweifeln, denn am Ende würde eh alles wieder an ihm hängen bleiben. "Nun ja ich kann sie leider nicht finden, ich hab sie überall gesucht!", der Soldat war ebenfalls fast am durchdrehen. "Ich hab da schon so eine Ahnung.", meinte der Hauptmann, schnappte sich den kaputten Klappstuhl und klemmte ihn sich wie ein Gewehr unter den Arm, dann schritt er voran bis er auf dem Hof ankam, wo die Verfolgungsjagd vorhin begonnen hatte. Er zählte die Bäume ab und schritt dann zu der großen Buche. "RIP!!!!!!!", seine Stimme war so laut, das die kleine Rip oben unsanft aus ihrem Schlaf geweckt wurde und fast vom Ast gestürzt wäre. Sie umklammerte den dicken Baumstamm und sah durch das Loch in der Baumkrone nach unten. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Jetzt würde es richtig Ärger geben, doch die Schwarzhaarige rührte sich kein Stück und blieb auf dem Ast stehen. Der Hauptmann hatte einen Moment abgewartet und als keine Antwort kam holte er erneut tief Luft und rief mit einem ohrenbetäubenden Bass in der Stimme: " RIP VAN WINKLE, DU KOMMST JETZT SOFORT HIER HERUNTER ODER ICH FÄLLE DEN GANZEN BAUM!!!" Rip erschauderte. Sie wollte garantiert nicht mit dem Baum in die Tiefe stürzen, doch unten standen die zwei Männer und warteten wie hungrige Wölfe auf sie. Die Schwarzhaarige schluckte, steckte ihren Kopf aus dem dichten Blattwerk und kletterte nach unten. Sie stellte sich vor die beiden Männer und starrte schuldbewusst zu Boden. "Woher wussten sie, dass sie auf dem Baum ist?", fragte der Soldat erstaunt. "Die junge Dame hat sich schon auf allen anderen 653 Bäumen versteckt und das war der einzige der übrige blieb. Nun hast du uns etwas zu sagen mein Fräulein?" Rip sah immer noch zu Boden. "Tschuldigung.", meinte sie leise. "Nun ich fürchte das reicht diesmal nicht." Rip sah ihn mit großen unschuldigen Augen an, denn mit diesem Blick konnte sie bis jetzt immer das Schlimmste verhindern. "Keine Mitleidstour, du räumst auf, was du zerstört hast und putzt eine Woche lang, alleine, die Flure!" "WAS?", der Schwarzhaarigen klappte der Mund auf. "Nichts was." Der Hauptmann packte das kleine Mädchen am Kragen und schleifte sie zu den zertrümmerten Vasen und ging danach wieder auf den Hof, wo er versuchte vergebens den Aldi- Stuhl zu reparieren.
 

Rip tauchte den Mopp zum x-ten Mal in das Wasser und ließ ihn geräuschvoll auf den Boden klatschen. Seit einer Woche war sie nun schon am Putzen. Lustlos ließ sie den Lappen hin und her kreisen. Morgen würde die Schwarzhaarige nicht mehr putzen müssen und konnte endlich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, irgendetwas zu zerschießen. Gerade als sie an den kahlen Wänden des Kellergewölbes putzte, bemerkte sie eine Tür, die ihr noch nie aufgefallen war. Rip stellte den Wischmopp an die Wand und lugte durch das Schlüsselloch. Im Raum war alles Pechschwarz, sie drehte sich um, ob auch keiner hier war und drückte dann die Klinke herunter. Verschlossen. "So ein Mist.", flüsterte die Schwarzhaarige. Doch dann viel ihr ein Trick ein, sie hatte schon so viele Türen geöffnet (und danach hatte sie meistens wieder tausend Standpauken ertragen müssen), also löste Rip die Haarklemme aus ihren schwarzen Haaren und verbog sie leicht. Nach ein bisschen Fingergeschick gab die Tür ein leises Klicken von sich und die Schwarzhaarige schob sie auf. Der Raum des Kellerflures fiel in den dunklen Raum und man konnte schemenhaft die Umrisse eines Tisches erkennen. Rip tastete an der Wand nach einen Lichtschalter und kurze Zeit später war der kleine Raum in ein dämmeriges, flackeriges, leicht violettes Licht getaucht. In der Mitte des kleinen Zimmers stand ein Tisch, auf dessen Mitte, penibel genau ein Plattenspieler stand. An beiden Seiten türmten sich akkurat kleine Stapel von Schallplatten. Das kleine Mädchen setzte sich auf den Tisch und begutachtete die Platten genauer. Oben lagen alle Symphonien von Beethoven, darunter befanden sich halb gesammelte Werke von Mozart und auch einige Platten von jemandem, dessen Name Rip noch nie gehört hatte. Auf der anderen Seite lagen einige Werke von Bach und von einem Typen namens Jacques oder so. Doch eine Platte viel dem jungen Mädchen besonders ins Auge. Die Hülle sah leicht lädiert aus und war in grau, weiß gefärbt. In geschlungenen Worten war der Name des Künstlers zu lesen "Carl Maria von Weber" und darunter, ebenfalls in geschlungener Schrift stand "DER FREISCHÜTZ". Rip zog die Platte unter dem Stapel hervor und nahm sie aus der Hülle. Dann legte sie sie behutsam auf das Gerät, versetzte ihr einen leichten Schubs und setzte langsam die Nadel auf. Aus dem Lautsprecher war der dumpfe Klang von Hörnern zu hören. Die Schwarzhaarige fand gefallen an der Platte und lauschte interessiert. Einige Stellen gefielen ihr besonders gut, diese hörte sie sich dann doppelt und dreifach an. Erst als der kleine Wecker neben ihr ein leises Geräusch von sich gab und zehnmal leise klingelte, fuhr Rip zusammen. Sie nahm die Platte vom Plattenspieler und stopfte sie hastig zurück. Gerade rechtzeitig schloss sie die Tür, denn Schritte waren zu hören. Wenige Minuten stand der Hauptmann vor ihr. Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er das kleine Mädchen an. "Du kannst jetzt aufhören. Ich hätte nicht gedachte da du es so gut hin bekommst." Sein Blick wanderte den Flur entlang, der zwar noch klitschnass, aber sauber war. Rip schien immer noch zu schmollen, denn sie zog eine Grimasse und sagte nichts." Der blonde Mann bückte sich zu ihr hinunter und nahm sie auf den Arm. "Du musst doch Hunger haben.", und er brachte sie nach oben.

Nachdem Rip sich mit Schweinebraten vollgefuttert, sich eine ganze Schale Kartoffeln verinnerlicht und dann auch noch Pudding hinterher geschlungen hatte, ging sie auf ihr Zimmer und löschte das Licht. Doch ans schlafen dachte die Schwarzhaarige erst gar nicht. Sie wartete zwei Stunden bis Mitternacht und öffnete dann langsam die Tür. Unter prüfenden Blicken nach Rechts und Links, schlich sie sich hinunter in den Keller, öffnete die Tür und überlegte wie sie den großen Plattenspieler am besten transportieren konnte. Dann viel Rips Blick auf den Wischmopp, der immer noch unverändert in der Ecke stand. Sie schraubte den Stiel ab, band ihre Jacke zu einem Beutel und platzierte den großen Plattenspieler, bruchsicher, in ihm. Dann hing sie die ganze Konstruktion an den Stiel und nahm die Schallplatte unter den Arm. Voll gepackt machte sich Rip auf den Weg in ihr Zimmer, außer Rippenschmerzen und einige knackende Knochen verlief die Prozedur einwandfrei. Rip stellte den Plattenspieler auf ihren Nachttisch und legte erneut die Platte auf. Zwischen den 2 und 3 Akt viel sie dann in einen tiefen Schlaf und erwachte erst wieder als die Morgensonne am blassblauen Himmel sie an der Nase kitzelte. Hastig versteckte die Schwarzhaarige den Plattenspieler und Platte unter ihrem Bett.

Gegen Mittag fuhr ein großer Wagen vor. Der Major war früher aus dem Urlaub zurück als geplant und Rip wusste was das bedeutete. Es dauerte auch nicht lange, als durch die ganze Kaserne heftige laute Stimmen hallten. "Und warum passt keiner auf dieses Kind auf?", Rip hatte sich hinter der Tür versteckt und lauschte dem heftigen Zwiegespräch, was der Major mit seinem Hauptmann führte, welcher sich versuchte mit Ausflüchten aus der Affäre zu ziehen. "Ich habe sie doch schon bestraft." - "Ach, schön. Aber meine Vasen reparieren sich dadurch AUCH NICHT!" - "Es tut mir Leid ich weiß ich hätte mehr Verantwortung..." - "Allerdings. Können sie diesem Kind nicht Tontauben vorsetzen?" - "Die hat sie alle schon zerschossen." - "Dann soll sie eben an lebenden Zielen üben!" - "Und an welchen?" - "Was weiß ich, Ratten, Vögel. Die Viecher sind so lästig und so sparen wir uns den Kammerjäger."

Eine geschlagen Stunde später kam ein völlig aufgelöster Hauptmann aus dem Büro und hätte Rip fast mit der Tür erschlagen. "Bist du jetzt böse auf mich, Onkel?", fragte diese mit kleiner zaghaften Stimme. "Nein, natürlich nicht.", meinte der Hauptmann. "Komm Rip wir gehen Ratten schießen." Die Schwarzhaarige strahlte und lief mit den Armen gen Himmel gestreckt hinter dem Hauptmann her und sang: "Auf, auf in Bergen und Klüften tobt Morgen der freudige Krieg. Das Wild in Fluren und Triften der Aar in Wolken und Lüften ist unser und unser der Sieg."

***~Ende~***



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2006-09-06T13:52:04+00:00 06.09.2006 15:52
Die is dir voll gut gelungen!!!!!
Mein kompliment.
Deine war die erste, die ich gelesen hab!!!
SSSSSSSUUUUUUUUUUPPPIIIIIIIIII!!!!!!!!!!!!
Schreib weiter!!! XD
Von: abgemeldet
2005-11-03T15:05:05+00:00 03.11.2005 16:05
Aii!
Rip ist back!XD
Wieder schön geowrden!Die reaktionen von denen waren genial!^^Und der Freischütz war das am ende oder?
DEr freudige krieg?
XDD
Von:  Co-fee-chan
2005-11-02T08:19:52+00:00 02.11.2005 09:19
SWEET!!! *loskreisch*
Und diese Fortsetzung isch volle geil echt fand au die Idee mit dem Aldi- Stuhl richtig klasse und des mit dem Freischützisch au ne geile Idee würd mich freuen wenn du weiter schreiben könntest ^^
*Ripvanfanfahneschwenk*
Von:  Alucard
2005-10-30T13:49:55+00:00 30.10.2005 14:49
Tolle fortsetzung ^^
Gefällt mir echt klasse
Hoffentlich schreibst du noch weiter
*g*
Rip ist richtig süss als kleines Mädchen^^
Von:  Tsu
2005-10-28T16:59:58+00:00 28.10.2005 18:59
Oh wei Geil^^die Idee isch voll cool wie Rip so Freischützverrückt geworden isch!!!!Total süß^^
dass sie die von Millenium so ätgert kann ich mir au gut Vorstellen!!!Der Rip van Fanclb is begeistert!!!
beide Daumen hoch Leude!!!


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