Nachtwache
Erst einmal muß ich mich wieder bei euch bedanken, denn ihr seid die besten Kommischreiber überhaupt! Ich hätte zu Beginn der FF nie gedacht, daß ich so viele treue Leser haben werde.
Deshalb grüße ich besonders
phoenixfeder, schriesel, konami, ocin, alexia, rowan90, asuka_16 und alle, die ich in meinem Freudentaumel spontan, aber nicht beabsichtigt, vergessen habe zu erwähnen. Was wäre die story ohne euch?
Aber auch alle heimlichen Leseratten möchte ich grüßen, denn auch für euch habe ich dieses Kap hochgeladen.
Dieses mal kommen wieder alle Strohhüte darin vor, auch wenn sie alle etwas...na ja ihr werdet sehen. Nur zwei Dinge:
@phoenixfeder: die Jungs haben nicht nur merkwürdige Ideen wenn sie voll sind
@schriesel: Caipirinha die zweite!
18. Zorro Nachtwache
"Was war heute Mittag mit euch los?" höre ich Sanji fragen, der Rücken an Rücken mit mir auf dem Dach der Kombüse sitzt, wie so oft, wenn ich die erste Schicht der Nachtwache halten muß und er noch keine Lust hat schlafen zu gehen. "Wieso?" "Weil Robin und du so traut beieinander gesessen habt. Scheint wohl alles wieder klar bei euch zu sein." Meine Antwort ist auf ein zustimmendes Brummen reduziert, benötige ich doch meine Konzentration anderweitig. Unzufrieden zupfe ich an den Saiten meiner ziemlich alten und ramponierten Gitarre herum, während Sanji rhythmisch mit dem Fuß gegen eines der leeren Wasserfässer tritt. Mir fällt spontan kein Lied ein, das ich spielen könnte, also improvisiere ich.
"Hey, Mr. Tambourine Man - play a song for me - I'm not sleeping and there aint no place I'm going to - Hey, Mr. Tambourine Man - play a song for me - in the jingle jangle morning - I'll come following you..." höre ich Sanji trällern und passe mich seinem Gesang an.
Leider kann er den Text nicht mehr vollständig, ich habe die Melodie vergessen und eigentlich klingt es richtig scheiße! Da hilft nur ein großer Schluck Bier! "Robin meinte, daß wir morgen noch vor Sonnenaufgang in Alabasta sein könnten." "Dann wären wir zwei Tage früher als geplant dort. Nicht schlecht." antworte ich Sanji, während ich weiterhin überlege, was ich spielen könnte.
"Mädels!" brüllt er mir völlig überraschend ins Ohr, während er sich offensichtlich zu mir umgedreht hat, um mich von hinten stürmisch zu umarmen. Wie ich das hasse! "Rück mir nicht auf die Pelle!" "Aber Zorrolein..." "Und hör vor allem auf dieses Kraut zu rauchen, du hast schon wieder glasige Augen." "Kein Wunder, daß du heute so attraktiv rüber kommst, Zorrolein." "Das ist ja nicht auszuhalten!" "Sei still, du Spießer. Hier!" Auffordernd hält er mir seinen Joint Marke Eigenbau vor die Nase, den ich dann doch nach einigem Zögern annehme. Eigentlich hat das Zeug so gut wie keine Wirkung auf mich und ich mag Rauch an sich nicht besonders, aber heute sage ich mal nicht nein, wieso auch immer. Er baut den Mist in ein paar Blumenkästen im Krähennest an, daß es außerhalb von Diego's Reichweite ist. Am Anfang war ich strikt dagegen, aber ich weiß auch, daß Sanji damit nicht nur einmal unsere Haushaltskasse aufgebessert hat. So viel zum Thema rechtschaffende Piraten.
"Hey Koch, ich hab genau das richtige für dich." "Was soll das sein?" "Na eine Gummipuppe!" Mit dem Kopf deute ich Richtung Treppe, über die Ruffy auf uns zukommt. "Spiel ruhig mit meinen Gefühlen, Eiswürfel." "Ruffy, tu mir den Gefallen und nimm mir diesen Klotz vom Rücken." "Hat er wieder seine anhängliche Phase?" Grinsend sieht unser Captain auf uns herab, schüttelt aber nur belustigt den Kopf. "Ihr seht doch putzig zusammen aus! Außerdem verringert es das Risiko, daß er sich anschließend an mich hängt." Er nimmt mir die Kippe aus dem Mund und zieht daran, bevor er sich zu uns auf den Boden setzt. "Jetzt mußt du mich wohl doch noch ein Weilchen ertragen, Zorrolein." "Ich denke nicht daran." "Oh bitte, ich verspreche auch artig zu sein." "Als ob du wüßtest, was das bedeutet." "So kesse Worte aus deinem Mund...fast schon wie eine Aufforderung..." schnurrt er in mein Ohr, will er mich wohl mal wieder aus der Reserve locken. "Es reicht!" Mit einer Hand greife ich über Kopf hinter mich, packe den Koch am Kragen, um ihn über meine Schulter nach vorne werfen zu können, habe ich doch allmählich genug von seinen Spielchen. "Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, denn die Gitarre wird den Move nicht überleben." Da hat der Smutje leider recht. "Ich hasse dich!" knurre ich und spiele weiter dümmliche Akkorde, soweit es meine eingeschränkte Bewegungsfreiheit zuläßt, um mich abzureagieren.
"Das ist nicht wahr, aber die Taktik mit dem Leugnen sind wir ja von dir gewohnt. Aber..." In einer raschen Bewegung gleitet Sanji's kühle Hand durch den Ausschnitt meines Hemdes zu meinem linken Brustmuskel. Erschrocken zucke ich im ersten Moment zusammen, greife aber nach einer weiteren Schrecksekunde nach seinem Handgelenk, um den blöden Koch wieder mehr auf Distanz zu bringen, während er weiterspricht: "...verrate mir doch, wie Robin dein Herz für sich erwärmen könnte? Schlägt es überhaupt noch unter all den Muskeln und wenn ja, für wen? Nur für Diego?" "Laß mich!" Obgleich er seine Hand zurückzieht bleibt der Schmerz, den sie bei mir hinterlassen hat weiter bestehen; der Schmerz der Einsamkeit. Niemand kann ihn mir nehmen, ist er doch ein ständiger Begleiter meiner selbst geworden. Vielleicht habe ich mich auch nur zu sehr an ihn gewöhnt, aber fest steht, daß der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist, um ihm Lebewohl zu sagen.
"Wir verstehen dich, mein Grüner...." Sanji's Arme schließen sich fester um meine Schultern und auch Ruffy hängt inzwischen an mir wie ein Klammeräffchen. "Versprecht mir, daß wir immer Freunde sein werden." fordert seine kindliche Stimme von uns, die dennoch keinen Zweifel daran bestehen läßt, wie ernst es ihm ist. "Freunde," antworte ich deshalb nicht minder ernsthaft. "Für immer," bestätigt auch Sanji.
Und schon passiert genau das, was ich befürchtet habe: totaler geistiger Ausfall bei dem Koch und unserem Captain. Seit letzterer irgendwann mal, vermutlich von Sanji, gehört hat, daß man sich unter guten Freunden schon mal zum Zeichen der Freundschaft auf die Wange küßt, praktiziert er das nahezu tagtäglich. Nur gut, daß dies vorwiegend Robin abkriegt und er uns meistens damit verschont, aber eben nur meistens. "Hört endlich mit dem Gesabber auf und laßt mich los!" Hilfe! "Keine Chance!" rufen beide gleichzeitig, nur um mich noch fester zu drücken, daß ich mich so gut wie nicht wehren kann. "Ihr seid doch völlig bekifft!" "Na und, du doch genauso." entgegnet mir Ruffy und drückt den Koch und mich so lange, bis wir auf die Seite fallen. "Mag sein, aber ich benehme mich immer so." "Er wird langsam einsichtig, Ruffy." "Ich denke auch."
"Unfair! Wieso habt ihr mir nicht gesagt, daß ihr kuschelt?" Nicht auch noch Chopper! Und wie nicht anders zu erwarten war, wirft er sich ebenfalls fröhlich ins Getümmel. Mir bleibt heute aber auch gar nichts erspart. Hoffentlich sieht uns keiner! "Los Lysop, du auch!" ruft Ruffy. Ich kann die Langnase zwar nicht sehen, werde ich doch von drei meiner Teamkameraden nahezu erdrückt; okay, nun vier. "Jetzt fehlt nur noch Robin." bemerkt Chopper, der irgendwo links von mir liegen müßte. "Kuschelorgie!" schreit Ruffy. "Gruppensex würde mir besser gefallen." War ja klar, daß unser notgeiler Smutje das wieder sagen würde. Warum gibt es keine Teleschnecken-Hotline für hormonell unausgelastete Köche? "Arme Robin! Sex mit so vielen Idioten." "Was soll ich da sagen Lysop, schließlich bin ich ein Elch!" "Dann mußt du wohl mit Sanji, der ist pervers genug, um alles und jeden zu nehmen." "Autsch!!" Tja Ruffy, wer austeilt, muß ebenso einstecken können und dieser Meinung scheint auch Sanji zu sein. "Ich will aber nicht!" höre ich Chopper jammern. "Ich sowieso nicht! Kaya würde mich umbringen!" "Ich schließe mich dir an Lysop, wer möchte schon Sex mit einem Haufen Verrückter haben?" "Ach halt die Klappe, Zorro! Schließlich wissen wir alle ganz genau, wer von uns das große Los ziehen und als einziger die Frau in unserer Bande abbekommen würde!!" dröhnt es mir von allen Seiten ins Ohr. Ich bin in der Hölle! Außerdem geht die Jungs überhaupt nichts an, was Robin und ich...also bekennender maßen...nicht tun. "Sagt mal, wolltet ihr nicht alle schon längst schlafen und mich hier an Deck in Ruhe lassen?" "Nein!" Ich hab's befürchtet.
Eine viel beunruhigendere Sache ist allerdings, daß ich den Eindruck habe, daß jemand an meiner Hose rumfummelt! Meine Muskeln spannen sich, weiß ich doch nur zu genau, worauf die Person aus ist; mein Notizheft! Ich verstecke es normalerweise an einem gut gehüteten Ort, aber heute hatte ich eigentlich vor, in Ruhe an meinem Song weiterzuschreiben, deshalb habe ich es in meine Hosentasche gesteckt. Ein richtiger Song ist es eigentlich nicht, nur eine verrückte Idee, entstanden in einem Gefühl aus Einsamkeit und Sehnsucht, kombiniert mit dem Wunsch, meine eigenen Emotionen besser zu verstehen. Aber nun ist mein Geheimnis in Gefahr, könnte jemand sehen, daß meine Gedanken nur bedingt deckungsgleich mit meinen Taten sind. Ich bäume mich auf, versuche Ruffy und Lysop von mir zu stoßen, um Sanji den Langfinger von seinem Vorhaben abzuhalten. "Haltet ihn ja gut fest, sonst reißt er uns nacheinander den Kopf ab." "Worauf du dich verlassen kannst, Blondie!" Wenn ich mich nur befreien könnte, aber ich liege total verdreht da, Ruffy quer auf mir, ist er doch als einziger hier an Bord in der Lage mich einigermaßen in Schach zu halten. Das Problem aus meiner Sicht ist jetzt nur, daß er nicht allein mein Gegner ist. Zwar sind Lysop und Chopper nicht wirklich stark, aber da sie sich zu zweit nur auf mein linkes Bein konzentrieren müssen, bin ich doch sehr in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ich möchte am liebsten ausrasten und weiß Gott, viel fehlt dazu nicht mehr! Ich komme schon noch aus dieser beschissenen Lage, ich muß nur auf die passende Gelegenheit warten und die wird kommen....
Dennoch muß ich bis dahin mit ansehen wie der Koch in meinen Notizen herumstöbert und zu meinem Pech auch fündig wird: "Hey, das klingt interessant! Hört zu! Here we are. Just the two of us - far away from the crazy rush - and while the storm is ragin' - it's safe and warm inside - close the door and forget about time - ease the river runnin' through your mind - lay your body next to me - let your secret's all be mine."
"Uh, Zorro!" Ich bin tot! "Wartet, weiter unten auf der Seite steht noch etwas! I turned on the news today - but I don't wanna hear a word they say - outside the world is breakin' down - but we don't have a clue - like a scream in an empty room - it's getting' harder just to find the truth - let me take you before the night is through." "Hast du das geschrieben, Zorro?" "Nein, der Weihnachtsmann!" Aber zum Glück hat Ruffy die kindische Angewohnheit beim Sprechen seine Hände zu Hilfe zu nehmen, so daß ich mich endlich aus meiner mißlichen Lage befreien kann; sehr zum Leidwesen der anderen!
-Kapitelende-
1.
Keine Angst, ich habe nicht vor eine Songfic daraus zu machen und es wird auch kein romantisches 'Zorro singt Robin ein Ständchen'. Nicht meine Liga! Aber da mir die Idee zu dieser FF beim Musikhören gekommen ist, wollte ich vielleicht ein oder zwei Zeilen einbauen. Mal sehen.
2.
Die Songs:
1.Titel: Mr. Tambourine Man
2.Titel: Crazy World
3.
Keine Macht den Drogen! ist eigentlich mein Motto. Ich habe nie geraucht oder sonst irgendeinen Schrott zu mir genommen, außer gelegentlich ein Glas Wein oder oben genannten Cocktail. Aber! Die Jungs sind Piraten und außerdem war es früher oft so, daß man diverse Suchtstoffe konsumiert hat. Und nicht wie gerne behauptet wird, daß dies ausschließlich Indios oder andere Naturvölker getan haben.
Ansonsten bitte ich euch das Kap nicht zu ernst zu nehmen, denn ernst wird es später noch genug im Verlauf der Handlung.
LG
Eure stoechbiene