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Nichts als Reichtum

~*~
von

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~Mit offenen Augen~

Ich akzeptiere seine Worte, ich verstehe sie und ich entscheide mich dazu, ihnen Taten folgen zu lassen. So greife ich nach meinen Zigaretten und erhebe mich. Mein Zweck auf diesem Balkon ist erfüllt und ich erreiche bereits die gläserne Tür, als mich dennoch etwas mahnt und mich innehalten lässt. Die Hand auf der Klinke, wende ich mich um, blicke zu Jonnouchi, der sich gedankenverloren den Himmel betrachtet, dabei so absent wirkt, so entrückt.

Ich möchte gehen… fühle mich mit einem Mal zeitlich unter Druck gesetzt. Der Ratschlag, den ich von ihm erhielt, motiviert mich zu unbekannten Taten und doch fühlte ich jenen Gram, würde ich nun durch diese Tür verschwinden. Ihn zurücklassen. Ihn und seine Einsamkeit.

Ich harre aus.

Meine Lippen suchen nach Worten, meine Mimik nach dem passenden Ausdruck und dann dreht Jonnouchi das Gesicht zu mir und sieht mich an.

Erwartungsvoll… auf eine Art und Weise, als hätte er kein Zögern von mir erwartet. Er sieht den Grund meines Stockens nicht und ich räuspere mich. Grüble. Sinniere.

Wer, frage ich mich, nimmt bei ihm die Rolle ein, die er selbst mir zuteil werden lässt? Wer erteilt ihm Ratschläge, wer schenkt ihm Hilfe? Ist es nicht ein Geben und Nehmen. Und nahm ich nicht bereits genug?

Ein seltsames Denken, geht es mir durch den Kopf.

Ein seltsames Handeln.

So fremd… beinahe unwirklich und doch fühlt es sich an, als wäre es das Richtige.

Noch immer spüre ich diesen Blick auf mir… diese matten, erschöpften Augen. Selbst seine Haltung zeugt von nichts anderem und ich atme tief ein, atme tief aus und erhebe die Stimme.

„Kann ich…“

Sie versagt.

Als würde sich meine Lunge weigern, Luft für solche Worte zu verschwenden… als richteten sich gar meine Stimmbänder gegen jenes Vorhaben.

Jonnouchi hebt die Brauen. Erstaunen ist in seinen Zügen zu lesen und angespannt senke ich den Blick und ringe mit mir.

Ist es denn so schwer?

Ich presse die Lippen aufeinander, nervös regt sich meine Hand an jener Klinke und es verlangt mir so furchtbar viel ab.

„Kann ich dir… irgendwie…“

Und er lächelt.

Es ist eine müde Gestik, nur eine Flüchtige, doch sehe ich es genau. Es scheint Freude zu sein, doch ebenso rasch verblasst dieses Lächeln und in der alten absenten Nachdenklichkeit starrt er auf den Himmel zurück… und schüttelt den Kopf. Leicht und milde, bevor er sich durch das Haar fährt.

„Danke“, erreicht mich sein Flüstern, „… für den Versuch, doch mein Problem ist keines von der Art, die durch fremden Rat gelöst werden.“

So soll ich also gehen…

Ihn zurücklassen und tatenlos bleiben.

Ich senke die Lider, schürze die Lippen und letzten Endes tue ich es.

Selbstverständlich… auch diese Worte kratzen an meinem ohnehin wankenden Stolz. Besser würde ich mich fühlen, könnte ich auch ihm eine Hilfe sein. Es wäre keine Frage der Sympathie… lediglich ein Streben nach Genugtuung… ein Weg, dessen Ziel Schuldlosigkeit darstellt, denn schuldig bin ich ihm gegenüber.

Und ich bin es längst.

Ich öffne die Tür und gehe.

Ich tue die ersten Schritte und bin sogleich nachdenklich. Es geschieht oft. Bislang schon des Öfteren, dass Jonnouchi und seine Worte etwas in mir zurückließen. Wenn es auch nur eine undeutliche Spur ist… ich bin imstande, ihr zu folgen und verspüre ebenso die Bereitwilligkeit, mich nach fremdem Rat zu richten. Bizarr. Dieses Denken besaß ich noch nie. Ich vermute, der Strand war es, der diese Wandlung in mir schuf. Jonnouchi tat es mit dem Gras, Mokuba mit einer einzigen Frage und ich richtete mich danach und empfand Fassungslosigkeit. Man könnte es gar mit einer Errungenschaft vergleichen. Ich trete hinaus… aus meiner schützenden Ummantelung. Ich öffne die Augen und sehe die Welt und soviel mehr in ihr, als bisher.

Farben…

Impressionen…

Sinnesreize…

Und ich gestehe es mir ein. Dass es wohl viel gibt, das es wert ist, erkundet zu werden. Viel, das nur auf mich und mein Interesse zu warten scheint. So kehre ich zum Fahrstuhl zurück, setzte mir bereits ein neues Ziel, von dem ich mir nun viel erhoffe. Ich werde einen Fuß in Mokubas Welt setzen. Werde tun, was er tat, werde seine kindliche Neugierde teilen. Und ich erreiche mein Ziel und rufe die Kabine.

Wie spät es wohl ist?

Ich verlor die Zeit aus den Augen, doch hier und jetzt scheint sie die immense Rolle verloren zu haben, die sie für mich stets einnahm. Mir ist nicht danach, nach einer Uhr zu suchen. Zeit setzt unter Druck, sage ich mir, während ich dort stehe und warte. Würde ich nach der Zeit sehen, würde sogleich jenes alte Denken von mir Besitz ergreifen. Fragen würde ich mich, was ich in all der Zeit getan habe und unweigerlich würde ich annehmen, mit all meinem Tun und Lassen Verschwendung betrieben zu haben. Vielleicht eine Stunde, vielleicht auch zwei von ihnen, die mir nun fehlen. Ich verschließe bewusst die Augen davor und blicke auf, als das leise Läuten das Eintreffen der Kabine verrät. Geräuschlos öffnen sich die Türen und wie erstarrt meine Miene, als ich jenen jungen Mann vor mir sehe.

Er, der vor kurzem meine Suite säuberte.

Er, dem ich mit Hohn und Bosheit begegnete.

Sofort flüchtet er vor meinem Blick, starrt zu Boden und schweigt.

Und ich ahne es, als ich mich langsam in Bewegung setze, als ich zu ihm in die Kabine trete, eine Taste betätige und neben ihm stehen bleibe. Ich ahne seine Wut, seinen Zorn… die Wunde, die ich riss. All jenes schlummert wohl in ihm, wird lediglich zurückgehalten von der Tatsache, dass ich ein bezahlender Kunde sowie eine bedeutende Persönlichkeit bin. Die Rollen sind so deutlich verteilt und ein eisiges Schweigen verweilt zwischen uns, als sich die Türen schließen. Ich schenke dem jungen Mann keine Aufmerksamkeit, doch erinnere mich sehr wohl an das Wasser, das ich vor ihm verschüttete. Ich bürdete ihm mehr und mehr Arbeit auf. Weshalb, frage ich mich sofort und erinnere mich.

Die Tabletten… er ermahnte mich…

Nein…

Meine Miene verzieht sich unter den Grübeleien, als ich langsam aufblicke und auf die geschlossenen Türen starre. Die Kabine setzt sich in Bewegung.

Mahnung ist wohl eine sehr grobe Beschreibung. Wie immer ging sie mir leicht von der Hand und harrte aus in meinem Denken, doch nun erinnere ich mich an Jonnouchi und an die letzten Worte, die er sprach.

Akzeptanz…

Ja, Akzeptanz…

Ich presse die Lippen aufeinander. Flüchtig blicke ich zu ihm und wende mich sofort wieder ab. Noch immer starrt er zu Boden und schweigt. Deutlich ist es, wie unangenehm ihm meine Anwesenheit ist. Schweigen tut er lediglich aus Furcht um seinen Arbeitsplatz und wie könnte ich frohlocken unter diesem Sieg, den ich nicht zu erringen hatte. Er serviert ihn mir auf dem goldenen Tablett… er unterliegt… unterliegt mir und nur mir.

Doch die Situation missfällt mir, ohne, dass ich es genauer betiteln kann.

Ich sinniere… tue es immer intensiver und nach wenigen Momenten erhellt sich meine Miene.

Wie frustriert bin ich gewesen. Schockiert durch die Geschehnisse der Nacht und so erschuf ich die passende Reaktion, doch setze ich Mokuba in die Rolle dieses jungen Menschen und lege ich ihm seine Worte in den Mund… wie würde ich es auffassen?

Würde ich Mokuba verfluchen, da er auf meinen Tablettenkonsum achtet?

Da er sich Sorgen macht?

Meine Brauen verziehen sich, flüchtig reibe ich mir den Bauch.

Würde ich es nicht viel eher zu schätzen wissen?

Wäre ich ihm nicht dankbar für seine Aufmerksamkeit?

Ein Stich erfasst mein Herz und sogleich stelle ich mir selbst die Frage, ob es nicht an mir ist, sich zu entschuldigen.

Ist es das…?

Wäre es angebracht?

Nein…!

Ich presse die Lippen aufeinander, schüttle still bei mir den Kopf.

Ein zu großer Schritt.

Ich würde stolpern, würde ich ihn wagen. Würde mir Schmerz zufügen durch den Sturz.

Es ist mir ein Unmögliches, mich bei diesem Menschen zu entschuldigen.

Er verdiente es, schleudert mir mein altes Denken entrüstet entgegen!

Ich selbst möchte kaum fassen, auf welche Gedanken mein Sinnieren mich bringt.

Seto Kaiba entschuldigt sich?

Unterwirft sich?

Unmöglich.

Nicht in dieser Lage.

Ich habe vor, Veränderungen zu schaffen.

Nicht etwa, mich zu demütigen.

Und die Kabine hält. Es ist nicht meine Etage. Es muss die seine sein und wirklich, als die Türen sich öffnen, setzt er sich in Bewegung. Er scheint es eilig zu haben und es wundert mich nicht. Die Atmosphäre war eisig, war durchfroren und quälend und nachdenklich blicke ich ihm nach. Er tritt aus der Kabine, ich hole Luft und wie unüberlegt spreche ich ihn plötzlich an.

„Hey.“

Ich höre meine Stimme, als würde sie durch Geisterhand geführt. Hochmütig spreche ich ihn an und wenn auch lustlos, er hält inne und dreht sich zu mir um. Zu mir, der nun selbst erschrickt und eilige Gedanken hegt.

Nicht entschuldigen, geht es mir durch den Kopf, doch gleichsam erinnere ich mich an die Akzeptanz, die ich zu üben habe.

Doch wie in dieser Lage?

Wie offenbart man Akzeptanz?

Welche Worte kleiden sie?

Und gleichsam erschrecke ich vor mir selbst, da ich in diesen Momenten einen durchaus unsicheren Eindruck bieten muss. Doch er wartet noch immer. Wenn auch keine sonderliche Freude aus seinem Gesicht spricht, er hört auf meinen Befehl und als sich die Türen des Fahrstuhles zu schließen beginnen, erwache ich zum Leben. Ich tue einen Schritt, blockiere ihre Bewegungen und schaue erneut auf. Unsere Blicke treffen sich, erwartungsvoll hebt er die Brauen und wie schwer schlucke ich, bevor ich auszusprechen wage, was ich mir in meiner Hektik bereitgelegt habe.

„Meine Suite“, sage ich und versuche einen Teil meiner Aufmerksamkeit zu entbehren. Ich habe sie auf den Ausdruck meiner Stimme zu richten. Nicht süffisant, nicht abwertend… doch wie spricht man anders?

„Ist sie sauber?“, möchte ich wissen und stöhne innerlich auf.

In meiner Stimme schwingt solch eine Überheblichkeit mit, dass uns beiden eigentlich hätte übel werden müssen. Ich habe versagt und dennoch warte ich seine Antwort ab. Er nickt lediglich, entflieht meinen Augen ein weiteres Mal und schweigt.

Keine Erwiderung?

Weshalb macht er es mir so schwer?

Ich schlucke erneut, wie giftige Galle steigt das nächste Wort in mir empor und durchaus gedrungen würge ich es hervor.

„… Danke.“

Ein kalter Schauer überkommt mich. Mein Innerstes ächzt entsetzt auf. Zu lange machte ich keinen Gebrauch mehr von diesem Wort und nun richte ich es an einen Menschen, der Selbstverständliches tat? Der lediglich die angebrachten Aufgaben erfüllte?

Mir wird schlecht, wie ein bitterer Nachgeschmack fühlt es sich an und flüchtig hebe ich die Hand zu meinem Gesicht und reibe mir die Stirn. Ich habe mit mir zu ringen, doch dann blicke ich auf und erkenne dieses Erstaunen in den Zügen des jungen Mannes. Er erstarrte, ist überrascht und wie irritiert nehme ich das zurückhaltende Lächeln wahr, das sich auf seinen Lippen entfaltet.

Ist es Freude?

Erleichterung?

Stolz?

Ich selbst bin konsterniert und überrascht, als ich diese Geste sehe, sie spüre. Sogleich scheint es wärmer um mich herum zu werden. Anspannung perlt von den steifen Gliedern und dann nickt er mir zu.

„Gern geschehen.“

Und so wendet er sich ab und geht und ich stehe noch immer dort und blicke ihm nach.

Was geschieht?

Ich selbst nehme es deutlich wahr.

Ein seltsames Gefühl, das ich noch nicht zu definieren weiß.

Wie kann ich es nennen?

Mir verlangt es danach, es zu betiteln, während ich stockend zurücktrete und sich die Türen vor mir schließen.

Ja, wie kann man es nennen?

Ich verschränke die Arme vor dem Bauch, senke den Kopf und ich bin abwesend, als sich die Kabine wieder in Bewegung setzt.

Was ist es nur?

Meine Brauen verziehen sich durch all die Konzentration. Ich presse die Lippen aufeinander und während meines gesamten Weges lässt mich dieses Sinnieren nicht los. Als ich die richtige Etage erreiche, als ich in den Flur hinaustrete und meines Weges gehe. Ich rege die Schultern, achte nur zurückhaltend darauf, dass ich mein Ziel auch weiterhin verfolge und betrete nach wenigen Momenten den Speisesaal. Die hohe Anwesenheit der anderen Kurteilnehmer macht mich darauf aufmerksam, dass es um die Mittagszeit sein muss. Mehrere von ihnen sitzen vor deftigen Mahlen, vor gefüllten Tellern und lassen es sich schmecken. Die eitlen, alten Damen… auch ein Geschäftsmann. Nur flüchtig beachte ich ihn, als ich eintrete. Selbst hier in der Kur trägt er seinen Anzug, wirkt so furchtbar zermürbt und erschöpft, dass ich vermute, ihn hier zum ersten Mal zu sehen. Wahrscheinlich ist er noch nicht lange hier, doch meine alten Grübeleien ergreifen sofort wieder von mir Besitz, als ich stehenbleibe.

Ich reibe mir das Kinn, runzle die Stirn und als ein Bediensteter zu mir tritt, blicke ich auf. Meine Mimik entspannt sich. Meine Lippen lösen sich voneinander und erstaunt erblicke ich den Mann, der vor mir steht und auf etwas zu warten scheint.

„Es…“, hauche ich, „… macht mich leichter.“

Voller Unglauben kommen diese Worte über meine Lippen und während der junge Mann irritiert die Stirn in Falten legt, nicke ich in mich hinein.

Es fühlte sich gut an.

Ein verfilztes Knäuel scheint sich gelöst zu haben.

„Sir?“, erhebt der Bedienstete da die Stimme. „Was darf es sein?“

Noch immer starre ich zu Boden. Ich kann es kaum glauben, kaum fassen…

Was für eine hohe Kunst die Freundlichkeit ist. Und ich machte den ersten Schritt. Ich übte mich darin und feierte einen Erfolg, der nicht mit Alten zu vergleichen ist.

„Etwas Deftiges?“

Endlich begreife ich, wo ich stehe. Ich reiße mich los von meinen neuen Eindrücken und erwidere den erwartungsvollen Blick des Mannes nachdenklich.

Soll ich es wirklich wagen?

Einen weiteren Schritt gehen?

Wird es nicht zu viel?

Grenzte es nicht an Überforderung?

Ich sammle Mut, denn ihn habe ich wahrlich nötig, um zu sagen, was ich auf dem Herzen habe. Solch eine Überwindung, doch ein weiteres Mal bezwinge ich mich und mein Zweifeln.

„Ich will… Eis.“

„Eis, Sir?“ Der Bedienstete wirkt irritiert, doch ich nicke.

„Eis“, sage ich erneut. Es mag nicht die richtige Tageszeit sein, doch es ist mein Tag der neuen Erfahrungen. Ich selbst habe ihn dazu ernannt und werde diesem Ziel auch treu bleiben.

„Selbstverständlich, Sir. Haben Sie direkte Vorstellungen oder soll ich Ihnen die Karte bringen?“

„Bringen Sie sie mir“, antworte ich sofort, denn ich kenne mich nicht aus.

Woher soll ich es denn wissen?

Welche Sorten es gibt?

Dieses Gebiet ist mir völlig neu und dann sitze ich an diesem Tisch und blättere.

Es gibt Eisbecher, die sind riesig und reich verziert. Manche gar in einem solchen Ausmaß, dass man die Position des Eises nur noch vermuten kann. Ich suche nach einer Schale, die sich überblicken lässt. Die Geschmäcker sind mir gleich. Ich kam mit dergleichen noch nie in Verbindung. So erschuf sich auch kein Favorit unter den Sorten und Geschmacksrichtungen. Ich habe ihn wohl erst zu erschaffen und dann entscheide ich mich und warte gespannt.

Leise kratzt das Geschirr um mich herum. Die anderen lassen es sich schmecken, beugen sich hungrig über ihre Teller und Schalen. Ich stemme den Ellbogen auf den Tisch, das Kinn in die Handfläche und nachdenklich beobachte ich sie. Manche erwecken den Anschein, die Kur dringend nötig zu haben. Bei anderen scheint die Wirkung bereits einzusetzen und einer wirkt, als hätte er sie nicht mehr nötig. Ich wende den Blick ab, zupfe an der säuberlichen Tischdecke.

Ich denke an Mokuba und ein unauffälliges Lächeln ziert meine Lippen, als ich mir vorstelle, ihm von all jenen Dingen zu berichten.

Dass ich höflich war.

Dass ich Eis aß… in das Meer watete.

Wird er stolz sein?

Auf mich und meine Entschlossenheit?

Ich verdecke die Lippen mit der Hand. Mein Lächeln ist mir peinlich. Viel zu sehr bin ich es gewohnt, einen jeden in der Umgebung mit einer finsteren, ernsten Mimik abzuschrecken. Ich drohe weich zu wirken, wenn ich dieses Lächeln gewähren lasse, doch es lässt sich nicht unterdrücken und so schirme ich meinen Mund auch weiterhin vor den Augen der anderen ab.

Dieser neue Stolz, den ich selbst über mein Handeln empfinde, unterscheidet sich so immens von all dem Stolz, den ich bislang in mir verspürte. Von einem Stolz, der keiner Hinterfragung standhielte, fühle ich nun einen Unerschütterlichen. Ich überschritt Grenzen und von Reue ist bislang nichts zu spüren. Nichts dergleichen nehme ich wahr, nur ein allgemeines Wohlbefinden, das Wärme in mir verströmt. Die Welt wirkt mit einem Mal so anders, wenn man sich fremden Dingen öffnet und dann wird mir mein Eisbecher serviert. Er ist nicht sonderlich groß. Ich möchte mich und meinen doch eher zurückhaltenden Hunger nicht überschätzen und wie nachdenklich starre ich auf die wenigen Kugeln, die unter anderem von zierlichem Konfekt verziert werden. Ich bleibe sitzen, betrachte mir meine Bestellung und rücke nach wenigen Momenten an dem gläsernen Becher. Ich drehe ihn, beschaue ihn mir von allen Seiten, berühre zurückhaltend die zusammengerollte Waffel, die in einer Kugel steckt und lehne mich erst einmal zurück. Ich kann es kaum glauben, dass dieser Eisbecher wirklich vor mir steht, doch er verschwindet nicht, so oft ich auch blinzle. Es ist die Wirklichkeit, sage ich mir und schüttle im selben Moment den Kopf.

Unfassbar…

Illusorisch…

Erneut strecke ich die Hand aus, erneut berühre ich das Glas und rücke mich auf dem Stuhl zurecht.

Will ich es wirklich essen?

Ich schlucke.

Was geschieht, wenn es nicht meinem Geschmack entspricht?

Würde der eine Erfolg von diesem Misserfolg verdunkelt?

Würde das eine das andere aufheben?

Ich befürchte Enttäuschung, doch sage mir im nächsten Moment, dass man es versucht haben muss, um enttäuscht zu werden.

Ich blicke zu dem grazilen, dünnen Löffel und hebe die Hand. Ich strecke sie nach ihm aus, rücke etwas näher an die Tischkante heran und dann nehme ich diesen Löffel und wende ihn in der Hand. Stets aß ich nur das, was mein Überleben sicherstellte. Ich bezwang den Hunger, richtete mich nie nach Appetit. So entwickelte ich auch keine Leibspeisen. Nun empfinde ich es als ernüchternd, dass ich nicht einmal dergleichen besitze. Dabei scheint es doch so normal, das eine gerne zu essen und das andere nicht.

Ich räuspere mich. Unsicher driftet mein Blick zu den anderen, doch dann schöpfe ich Mut und kratze zurückhaltend über die eine Kugel. Sie offenbart eine zurückhaltende Färbung. Ich weiß nicht, um welchen Geschmack es sich handelt, doch bin bereit, es herauszufinden. Ich starre auf das Geringe, das mein Löffel aufgenommen hat, hebe ihn zum Mund und wie zögerlich öffne ich die Lippen und nehme den Löffel in mir auf. Sogleich halte ich in etwaigen Bewegungen inne, kreise mit den Augen und schmecke zögerlich und zurückhaltend. Sofort zerfließt das Eis auf meiner Zunge, verströmt sein Aroma und breitet sich in meinem Mund aus.

Mango…?

Nein.

Ich schmecke konzentrierter, verenge sinnierend die Augen.

Maracuja?

Ebenso wenig.

Ich kann mich nicht daran erinnern, Maracuja je gegessen zu haben. Obst stand bei mir niemals auf dem Plan und umso interessanter wird all dies. Ich könnte es mir leicht machen, könnte die Karte aufschlagen, die noch immer auf meinem Tisch liegt, doch eine seltsame, verspielte Art untersagt mir dies.

Ich benötige mehr von diesem Eis, um meine Entscheidung zu treffen und diesmal kratze ich mit weitaus weniger Zurückhaltung. Ebenso rasch versenke ich den Löffel auch in meinem Mund und atme tief durch. Die Umwelt scheint zu verschwimmen. Keine Gedanken drehen sich mehr um den Fakt, wie ich wohl wirke. Ganz und gar konzentriert bin ich, als ich erneut schmecke und mich nahe der Kapitulation gegen die Stuhllehne sinken lasse.

Mokuba fiele es wohl leicht, mir dieses Mysterium zu beantworten, zu erklären.

Vermutlich bräuchte er nur einen Versuch und vermutlich würde er lächeln bei dieser Köstlichkeit, wie er es bezeichnet. Ich schließe flüchtig die Augen und stelle mir sein Gesicht vor. Seine roten Wangen, die dunklen Augen, an deren Ergründung ich so oft scheiterte. Seine vollen, jungenhaften Lippen. Sie beherrschen das Lächeln soviel besser, als ich. Wahrscheinlich stellte es für diesen jungen Menschen niemals eine Herausforderung dar. Ich schüttle den Kopf, kehre zurück in die Realität und sitze doch nur weiterhin unschlüssig und ratlos vor diesem Eisbecher, bis ich mir sage, dass es doch im Grunde gleichgültig ist.

Weshalb sollte ich diese Gewissheit anstreben, wenn ich auch versuchen kann, es einfach zu genießen?

Bislang achtete ich noch nicht darauf, ob es meinen Geschmack trifft… falls dieser bestimmte Geschmack überhaupt existiert. Vielleicht verkümmerte er auch unter all dem lieblosen Essen, das ich zu mir nahm. Meine Geschmacksknospen wurden doch niemals einer Herausforderung unterzogen.

Ich greife nach der Waffel, ziehe sie ins Freie und lutsche das Eis, das an ihr haften blieb. Es erfrischt, fällt mir auf. Eine angenehme Kälte geht auf meine Zunge über und erlischt rasch. Ein flüchtiger Genuss und zurückhaltend beginne ich die Waffel zu essen. Sie schmeckt nach nichts Besonderem und so wende ich mich wieder dem Eis zu.

Wo ist das Geheimnis, frage ich mich dabei.

Es muss ein Grund existieren, dass Eis sich einer solchen Beliebtheit erfreut.

Auch Jonnouchi aß es doch des Öfteren. Während der Zeit, die er in Domino verbrachte. Die wenigen, glücklichen Jahre, die er dort erlebte. Wie oft hörte ich ihn und seine Freunde davon sprechen. Wie oft verabredeten sie sich in Lokalitäten und Eiscafés, die ich höchstens flüchtig von außen gesehen und herzlich wenig beachtet hatte.

Ich beginne zu essen, ohne Zurückhaltung zu zeigen.

Vermutlich stelle ich mich auch nicht mehr so an, wie ich es zu Beginn tat und ich bin nicht abgeneigt. Wenn es auch ungewohnt für meine Zunge ist, letzten Endes scheint sie doch zu frohlocken und ich selbst bin verwundert, als ich diesen leeren Eisbecher vor mir sehe. Die Zeit ist vergangen und ich benötigte viel von ihr, doch ich aß wirklich auf und atme tief durch, als ich den Löffel ablege. Man konnte es durchaus genießen… ebenso stelle ich mir vor, etwas Derartiges noch einmal zu mir zu nehmen. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein.
 

Ein wohliges Gefühl beherrscht mich, als ich den Speisesaal verlasse. Ich halte die Hände in den langen Ärmeln des Yukata verborgen, bleibe stehen und blicke um mich. Ein Bediensteter hastet an mir vorbei, flüchtig blicke ich ihm nach.

Es gibt keine Reue in mir… kein Zweifel… keine Befürchtung, Zeit vergeudet zu haben. Nein, vielmehr habe ich das angenehme Gefühl, meine Zeit zum ersten Mall sinnreich zu nutzen. Um neue Gebiete zu betreten und daran zu arbeiten, mich in ihnen auszukennen. Ich atme tief durch und wie leicht fällt es mir. Alles in mir fühlt sich so unbeschwert an, so ätherisch, dass ein Hauch genügte, um es davonzutragen. Meine Schultern… keine Verspannungen wohnen ihnen inne. Mein gesamter Körper ist so gelockert, wie noch nie zuvor und ohne mir ein Ziel zu setzen, beginne ich mich wieder zu bewegen. Ich betrete einen nahen Gang, betrachte mir das helle, große Fenster, das mich an seinem Ende erwartet. Ich habe es darauf abgesehen, möchte hinausschauen und möglicherweise meine Gedanken abdriften lassen, doch plötzlich bleibe ich stehen. Bizarre Geräusche dringen an meine Ohren und unweigerlich wende ich den Kopf und betrachte mir diese Tür, die sich neben mir erhebt. Und noch immer erhebt es sich: Dieses Schnaufen, ebenso dumpfe Laute, die ich nicht einzuordnen weiß. Ich runzle die Stirn, blicke zu dem kleinen Schild und lese die Aufschrift. Es ist der Sportraum, der sich hier befindet und unter einem stummen Kopfschütteln möchte ich mich wieder in Bewegung setzen, diesen Ort verlassen und zu meinem Fenster gelangen. Doch es misslingt. Meine Beine halten in inne etwaiger Bewegung, wollen mich nicht tragen, mich nicht fortbringen und ich befürchte eine seltsame Neugierde, die Besitz von mir ergriff. Fortwährend erheben sich diese Geräusche und dann trete ich an diese Tür heran, umfasse die Klinke und dränge sie hinab.

Ein skurriler Geruch dringt mir entgegen. Es riecht nach Leder, nach Schweiß und ich rümpfe die Nase, als ich durch den Türrahmen trete und vor den dunkelgrünen Matten stehenbleibe. Es ist eine gewaltige Halle, die sich vor mir auftut. Gut getarnt befindet sie sich inmitten des Gebäudes. Hohe, durch Gitter geschützte Fenster lassen genügend Tageslicht hinein. Es sind gleißende Sonnenstrahlen, die sich auf den Matten bündeln, doch gehört ihnen meine Aufmerksamkeit nicht. Nur flüchtig betrachte ich mir das wirre Spiel der winzigsten Luftpartikel, bevor ich zu einem jungen Herrn spähe. Er ist der einzige, der diese Halle nutzt und erneut legt sich meine Stirn in Falten, als ich ihn bei seiner kuriosen Aktivität beobachte. Er lässt sich nicht durch mich stören, viel mehr schlägt er fortwährend auf einen Boxsack ein. Gekleidet in sportliche Garderobe hält er sich zwischen den einzelnen Schlägen permanent in Bewegung. Er dribbelt, sinkt auf den Ballen auf und ab, bewegt sich um den Boxsack herum und schlägt immer wieder mit bandagierten Händen auf das raue Leder ein.

Was tut er, frage ich mich sofort, schlage die langen Ärmel des Yukata zurück und verschränke die Arme vor dem Bauch. Es wirkt so unlogisch auf mich… wie annähernde Narretei. Und auch weiterhin bietet er mir diesen kuriosen Anblick, unter dem ich beinahe schmunzeln muss vor Hohn, Belustigung und Unverständnis. Sein Keuchen dringt bis zu mir, kurz bleibt er stehen, regt die Schultern im festen Stoff des Shirts und ringt nach Atem. Vermutlich hat er mich noch nicht bemerkt, geht es mir durch den Kopf. Er verhält sich zu ungestört und dann atmet er tief ein und setzt sich wieder in Bewegung. Dumpf und geräuschvoll treffen seine Fäuste auf das feste Material. Rasselnd bewegt sich der Boxsack an der Kette, beginnt zu schwingen und bewegt den Mann dazu, wie eine lauernde Raubkatze um ihn herumzutreten. Er weicht ihm durchaus gekonnt aus, versetzt ihm weitere Schläge und allmählich verblasst mein amüsiertes Schmunzeln. Ich hebe die Hand zum Kinn, reibe es mir und bette sie letztendlich in meinem Nacken. Meine Augen driften zur Seite, driften zur Bank, die sich vor der Wand entlang streckt und unweigerlich sehe ich ihn dort liegen: Den dunklen Mantel, den die amerikanischen Gäste tragen… der auch Jonnouchi kleidet.

Tief atme ich ein, stoße die Luft unter einem lauten Seufzen aus und schüttle den Kopf. Weiteren Mysterien begegne ich hier, denn ich finde keine Erklärung für das, was er da tut. Es scheint rohe Gewalt, die sich gegen nichts und wieder nichts richtet und nachdenklich nehme ich den Mann erneut in Augenschein. Und ich halte mich nicht zurück. Dieser Wissensdurst lässt sich nicht aufhalten und so erheb ich kurz darauf die Stimme.

„What are you doing there!“, verlange ich zu wissen und sofort hält der Mann inne.

Der Boxsack schwingt zu ihm, entspannt stoppt er ihn mit den Händen und blickt zu mir. Noch immer rast sein Atem. Rasch heben und senken sich seine Schultern unter dem trockenen Keuchen und er scheint flüchtig zu grübeln. Er blickt zu dem Boxsack zurück, löst sich von ihm und scheint sich zu einer Pause zu entschließen. So reibt er sich die Hände, während er sich mir um zwei Schritte nähert.

„I reduce the level of frustration“, antwortet er mir dann ächzend und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Ich lege den Kopf schief, blicke zum Boxsack zurück.

„And what's your point in doing that?“, möchte ich weiter wissen und er scheint recht gesprächig. So erhalte ich sogleich meine Antwort.

„Look a this“, fordert er mich auf und deutet auf die Stelle, die seine Fäuste trafen. „May I introduce Mr. Griffen to you?“

„Who?“ Ich verstehe es nicht und da grinst er.

„My chief“, verrät er mir. „A real douche bag. It's no end of trouble with him. He’s the reason of my participate in that cure.“

Ich verziehe die Miene, löse die Augen von jenem Mann und blicke zu Boden.

Er könnte mein Angestellter sein, fällt mir dabei auf.

„Nothing feel’s better than bashing him“, fährt der Mann da fort. „And that's the end of it.“

„That will get you nowhere“, widerspreche ich und da lacht er leise.

„Try it“, fordert er mich auf und deutet erneut auf den Boxsack.

Ich atme tief durch, folge seinem Wink mit den Augen und entscheide mich recht schnell. Rohe Gewalt liegt mir nicht. Wer zu Gewalt greift, ist mit der Kommunikation am Ende und so schüttle ich nur den Kopf.

„I don't have to stand for that.“

„You might as well“, antwortet er, doch da wende ich mich bereits ab. Länger hier zu bleiben, würde jeglichen Sinn entbehren und so trete ich zur Tür zurück.

„There is no one, I hate greatly.“

„Pure luck“, höre ich ihn noch sagen, bevor ich die Tür öffne und aus der Sporthalle verschwinde.
 

Ich kehre in meine Suite zurück, ziehe die Karte durch den Türschlitz und öffne die Tür. Ich möchte nicht lange hierbleiben. Ich bin lediglich auf der Durchreise und so betrete ich zielstrebig mein Schlafzimmer. Noch immer liegt mein Koffer dort in der dafüf vorgesehenen Ecke und ich trete an ihn heran und gehe in die Knie.

Ein endlos erscheinender Sog aus Ideen und Einfällen scheint mich zu beherrschen, mich mit sich zu reißen, ohne, dass ich der Wärme dieses Einflusses untergehe. Vielmehr ist es angenehm, sich treiben zu lassen und meine Mimik verharrt völlig entspannt, als ich den Koffer öffne und zwischen den wenigen, übrig gebliebenen Dingen nach etwas Bestimmten suche. Es ist ein Schreibblock, auf den ich es abgesehen habe. Auch einen teuren, verzierten Kuli nehme ich an mich. Ich befürchte, dass die Zeit in dieser Kur rasch an mir vorbeidriften wird. Ebenso, dass es ein einmaliger Genuss werden wird und so nehme ich all jenes an mich, das ich für versteckte Arbeiten vorgesehen hatte. Ich wollte Ideen notieren, meine Technik selbst an diesem Ort perfektionieren, doch nun wird dieser Block für etwas anderes genutzt. Kurz kaure ich noch vor dem Kühlschrank meiner Bar, bevor ich die Suite wieder verlasse. Ich suche und taste kurz zwischen all den Spirituosen, nehme letztendlich eine Büchse Cola an mich und lasse sie in einer Falte meines Yukata verschwinden. Und mit diesen drei Utensilien begebe ich mich dann auf die Suche nach einem abgeschiedenen Ort. Ich finde ihn verborgen hinter dem Haus. Es ist ein gewaltiger, gepflegter Garten, der mich dort erwartet. Ich bleibe auf dem schmalen, sauberen Schotterweg stehen und blicke um mich. Beinahe ist dieser Ort zu gepflegt. Das Gras ist so kurz… nicht so wie jenes, durch welches Jonnouchi mit blanken Füßen stieg. Diese Natur wurde vom Menschen unterworfen. Selbst die Bäume und die Gebüsche… ich erblicke keinen Ast, der sich hervortut, kein Blatt, das nicht an der richtigen Stelle sitzt.

Es sind seltsame Eindrücke, denn sie erinnern mich an mein eigenes Grundstück.

Ist es nicht genauso?

Wurde die Natur meines Bodens nicht auch von meinen vier Gärtnern totgepflegt?

Sie handelten auf meinen Befehl, obgleich ich meiner Natur nie viel Aufmerksamkeit schenkte. All das waren wohl Dinge, die ganz selbstverständlich zu meiner Perfektion gehörten. Sie mussten stimmen, so wie alles stimmte. Ich wende den Kopf, blicke zu einem kleinen See. Er verbirgt sich hinter Schilfgras, ein kleiner Springbrunnen plätschert in der Mitte, während sich glänzend und elegant die Koi’s im kühlen Nass bewegen. Ein leises Rauschen dringt an meine Ohren, als ein zärtlicher Wind aufkommt. Er bewegt den Stoff meines Yukata und ich lasse mich von ihm treiben und setze mich in Bewegung. Es sind beqeume, gepolsterte Bänke, an denen sich vorbeiziehe. Ich bin unentschlossen, ich bin nachdenklich und dann bleibe ich vor einer Wiese stehen und starre auf die kurzen, gemähten Halme. Das Haar fällt in meine Stirn, als ich den Kopf senke und die Lippen aufeinanderpresse. Ein Kitzeln sucht meine Stirn heim und flüchtig jucke ich mich, streiche mit der Hand über mein ebenmäßiges Gesicht und blicke auf. Wieder tue ich es. Wieder lege ich Wert darauf, nicht beobachtet zu werden, denn ich plante Neues. Abschreckend ist die gläserne Fassade des Gebäudes. Ich befürchte, dass mich viele sehen werden bei meinem Vorhaben, doch dann denke ich nach und sage mir, dass es nicht ungewöhnlich erscheint. Meine Augen sind wohl die einzigen, die eine Peinlichkeit sehen und so schlüpfe ich aus den Wajaris und setze die nackten Füße auf das feine Gestein des Weges. Selbst dieses ist warm durch die Sonneneinstrahlung. Es ist angenehm und wie erfrischend fühlt es sich an, als ich barfuß auf die Wiese trete und sogleich stehen bleibe. Die Halme kitzeln meine Haut, eine kühle Nässe zieht mir entgegen und ich vermute, dass die Wiese tagtäglich besprüht wird. Möglicherweise ist es gar verboten, sie zu betreten, doch aus solchen Geboten mache ich mir nichts. Ich gehe einen weiteren Schritt, rege die Zehen zwischen den fragilen Halmen und schlendere so weit, bis ich den Schatten eines Baumes erreiche. Er scheint wie für mich geschaffen und ohne zu zögern schlage ich den Yukata zurück und lasse mich nieder. Hier ist der Boden trocken, fällt mir auf, als ich mich setze und die Beine von mir strecke. Ein leises Seufzen entrinnt mir, während ich die Büchse hervorhole. Sie findet ihren Platz neben mir im Gras und dann bette ich den Block auf meinem Schoß und zücke den Kuli.
 

~*tbc*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-12-10T14:05:33+00:00 10.12.2010 15:05
Es ist ja so spannend we Kaibe die ganzen neuen Sachen lernt und sich öffnezt. Endlich ist er bereit Grenzen zu übertreten und neues kennenzulernen. Ich bin gespannt wie e so weitergeht. ^.~
Von:  Umi
2010-11-28T14:49:16+00:00 28.11.2010 15:49
Alles Kulturbanausen hier D: *das erst mal zu der Tatsache, dass bisher noch niemand n Kommentar zu dem Kapitel hinterlassen hat, loswerden musste*
*sich dann aber auch gleich der Story selbst zuwendet*
Erst mal ganz großes Lob für die Fahrstuhlszene! Die Anspannung, die in der Kabine geherrscht hat, während Seto mit sich ringt und es für einen kurzen Moment so aussieht, als würde sein altes Ich die Oberhand gewinnen, war beim Lesen mehr als nur deutlich zu spüren :) Dasselbe auch bei der Szene zuvor, als er auf seine unnachahmlich geschickte (= recht hilflose, ungeübte) Art versucht hat, Jounouchi irgendwie Hilfe anzubieten, auch wenn der Frust da ein wenig anderer Natur war, als es nicht so geklappt hat, wie er sich das erhofft hat.
... Och Gottchen... Eis... Eis! Ich würd ihn grad echt gern auf meinen Schoß ziehen und ihm durch die Haare streifen, während wir gemeinsam die Eiskarte durchgehen und ich ihm die Eissorten erkläre, aus deren Namen man nicht direkt die Geschmacksrichtung ableiten kann... wär nur recht unbequem bis unmöglich, da der Kerl 20cm größer als ich ist und soweit, das mit sich machen zu lassen, wohl nie kommen wird ^^' ... hatte ich schon och Gottchen erwähnt? @ seine Vorfreude, Mokuba von all seinen neuen Erfahrungen zu berichten.
Mal so ganz allgemein zur Story an sich, ich find es wahnsinnig interessant, dass absolut nichts an der Art, wie du all das beschreibst, direkt darauf abzielt, Seto irgendwie als "niedlich" oder so darzustellen, aber gleichzeitig eben auch sehr deutlich und - wie es für ihn eben typisch ist - sehr analytisch seine Ungeschicktheit bei diesen ganzen, an sich ja ganz normalen Aktivitäten darstellst, Die meisten anderen Autoren hätten sich vermutlich an diesem Punkt der Geschichte längst in Albernheiten und/oder Kitsch verloren, aber bei dir ist das alles nach wie vor sehr glaubhaft dargestellt. ... Und gerade dadurch - zumindest für mich - verdammt niedlich, weil es eben alles sehr typisch Seto ist, auch wenn es hier um eine völlig andere Seite als die, die man von ihm gewohnt ist, geht :)

>>Nein, vielmehr habe ich das angenehme Gefühl, meine Zeit zum ersten Mall sinnreich zu nutzen.<<
~~> Mal

>>„What are you doing there!“<<
~~> ... Fragezeichen statt Ausrufezeichen? o.o

>>He’s the reason of my participate in that cure<<
~~> participation, glaub ich... also, das wär jedenfalls das Substantiv

Ob Roland auch manchmal trainieren geht? *diese fangirlige Frage dann doch mal unwillkürlich in den Sinn kommt* Und dann verschwitzt und oben ohne (was, weil er das häufig macht, ein sehr netter Anblick ist) auf irgendwas eindrischt, weil sein Chefchen ihn, bei allem Respekt für ihn, manchmal dann doch einfach nur ankotzt? ... oh, diese Bilder in meinem Kopf... *swoon*
Wie auch immer!
War wie immer ein nettes Kapitelchen, in dem theoretisch nicht wirklich was passiert it - zumindest aus Sicht eines Außenstehenden - aber in Setos Kopf und seiner Welt ist jede Menge passiert. Wobei ich trotzdem so langsam dann wirklich sehr sehr neugierig auf mehr Details über Jounouchi werde... wie es jetzt mit ihm und seinen Problemen weitergeht und überhaupt O.O Joah, dann... enden wir hier mal mit dem obligatorischen "Weiter!!!!!eins!elf *Kekse dalass*", ne? XD


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