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Mika hat Geburtstag

oder Rette sich wer kann!!
von

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Chapter1 +2

Öhm, jo..... das ist meine allerallererste FF überhaupt (man merkts ^^) und dann versuch ich

mich auch noch gleich an AS.... es tut mir Leid *buäh* Ich wollte die Story nicht

verschandeln.... *schnief* na ja, zu spät.... also.... viel Spaß beim Lesen (vielleicht ^^)
 

Achja, natürlich sind die Figuren alle Erfindungen von Kaori Yuki... wenn sie von mir bis zur

Unkenntlichkeit verunstaltet wurden, kann ich nichts dafür, sind nicht meine.... die story auch

nicht, und der ganze mystische und religiöse Hintergrund gehört sowieso Leuten, die schon

lange ausgestorben sind ^-~

Wenn sich die Geschichte weiterentwickelt, kommen vielleicht noch paar Warnungen dazu,

bis dahin... seichte Unterhaltung^^'
 

Erläuterungen:

"Whaaa!" - jemand tut sprechen tun

,Öhm?' - jemand versucht sich im Denken

*irritiert* - Zustand oder Handlung

[muß ich das checken?] - unpassender Kommi
 

Chapter I
 

~~Der Traum. Eine herrliche, grüne Wiese, nur leicht verschwommen zu erkennen durch die

ganzen gelben, blauen und vor allem rosa Seifenblasen, die das Bild vorwiegend bestimmen...

und mitten in diesem Seifenblumenwiesengewirr taucht plötzlich eine Gestalt auf. Eine

Mädchengestalt, mit langen Haaren und ziemlich knappem Minirock. Die Gestalt lacht und

ihr Lachen klingt süßer als jeder Engelsgesang. Dann taucht plötzlich eine zweite Gestalt auf,

die der ersten entgegen rennt. Diese zweite Gestalt sieht männlich aus, wird ansonsten aber

für völlig uninteressant befunden. Viel interessanter ist dieses Mädchen mit der Honigstimme,

dem langen, wehenden Haar, das immer mal wieder zu einem Zopf zusammengebunden zu

sein scheint, und dem knappen Röckchen.... Doch da versucht sich die zweite Gestalt wieder

in den Vordergrund zu drängen indem sie ihre total alberne Schnulzstimme auspackt "Sara."

Wie peinlich, aber -Wunder über Wunder- die honigsüße Mädchenstimme antwortet

"Setsuna." Und wieder "Sara." - "Setsuna." - "Sara!" - "Setsuna!" - "Saaaaraaaa!!"

"SEEETSUUUNAAAA!!"~~
 

Etwas, irgendetwas schnürte Setsuna plötzlich die Luft ab und er spürte mit voller Wucht

einen schwereren Gegenstand auf seinen Magen saußen. Mit einem Ruck setzte er sich auf,

nur um zu bemerken, dass was auch immer auf seinem Bauch thronte ihn an weiterer

Bewegung hinderte. Sein Kopf raste wieder zurück, was an sich kein Problem war, da er sich

ja in seinem Bett befand. Allerdings schien sein Kissen gerade Urlaub zu machen, denn er

schlug etwas unsanfter auf als geplant. "Autsch." Mit einer Hand fuhr sich der Jugendliche

über den Kopf bevor er noch mal langsamer versuchte sich aufzurichten und dabei blinzelnd

versuchte etwas zu erkennen. Warum musste es auch plötzlich so hell um ihn herum werden?
 

"Guten Morgen, Setsuna." Das engelsgleiche Lächeln Kurais strahlte auf ihn nieder.

Überrascht riss Setsuna seine Augen auf. "K-Kurai! W-was machst du denn hier?" Das

Lächeln strahlte unvermindert auf ihn herunter "Dich besuchen natürlich."

Der Junge beschloss dieses Unschuldslächeln erst mal zu ignorieren und ruhig zu bleiben.

"Äh, Kurai, hat dir noch keiner gesagt, dass man nicht einfach so auf Menschen springt?"

Verlegen krabbelte die Dämonenprinzessin von ihm runter, sodass er sich endlich richtig

aufsetzen konnte. "Aber das war keine Absicht, sondern bloß ein Versehen, ich..." Ihr Blick

wanderte nervös zur Decke. Setsuna folgte ihrem Blick und sah gefasst in den strahlend

blauen Himmel über sich. "Kurai?" - "Ja, Setsuna?" - "Da ist ein Loch in der Decke." Kurai

verschränkte verlegen ihre Hände hinter dem Rücken "Ich..." - "WAS HAST DU

GEMACHT?!"
 

Vor Schreck purzelte der kleine Dämon fast nach hinten. Dennoch biss Kurai trotzig auf ihre

Unterlippe und wollte Setsuna gerade eine patzige Antwort geben, als sich eine weitere

Stimme meldete. "Also ich finde das Loch passend, es gibt der Wohnung eine ganz eigene

Note." Kira streckte sich gähnend und schaute dann verschlafen wieder zu dem Loch in der

Decke. "Morgen, Leute." - "Morgen, Sempai," antwortete Setsuna automatisch, während

Kurai den jungen Mann nur mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. "K-Kira, w-was machst

du i-in Setsunas Bett!?" Setsunas Kopf flog zur Seite "Aaaaaaahhhhhhhh!!!!"

Hastig versuchte er aus dem Bett zu springen und dabei die Decke um seinen Körper zu

wickeln. Als Resultat dieser Bemühungen stolperte er sofort über eine Stofffalte und schlug

der Länge nach auf dem Boden auf. Die Nase natürlich wie immer zuerst. Es gab ein lautes

Rumsen und der Boden zitterte leicht. Von unten hämmerte jemand mit einem Besenstiel

gegen die Decke und schrie, dass er endlich seine Ruhe wolle. Das Dämonenmädchen setzte

sich abwartend aufs Bett und Kira grinste in bester Morgenlaune zu dem am Bodenliegenden

herunter. "Wunderschöner Tag heute, findest du nicht auch?" Als Antwort bekam er nur ein

von viel Decke ersticktes Fluchen. Er lachte...
 

Chapter 2
 

Mit einem hellen Klicken erwachte das Feuerzeug zum Leben und brachte eine Original-LuckyStrike-Zigarette zum Glühen. Kira inhalierte kurz und blies dann eine graue Rauchwolke in den sonnendurchfluteten Raum. Eine fächelnde Hand erschien in seinem begrenzten Gesichtsfeld und er öffnete seine Augen etwas weiter um Kurai fixieren zu können. Strahlend blaue Augen erwiderten trotzig seinen Blick. Er nahm einen weiteren tiefen Zug. Die Intensität des Blickes verstärkte sich, während das Dämonenmädchen seine Augen immer mehr zu Schlitzen verengte...
 

Seufzend drückte der Schwarzhaarige seine Kippe wieder aus und warf Kurai einen genervten Blick zu, den diese fröhlich an sich abprallen liess.

"Was macht der Kleine so lange unter der Dusche? Muss er erst seine Körperteile suchen und den exakten medizinischen Namen dafür nennen, bevor er sich waschen kann?"

Wie auf Kommando schob plötzlich Setsuna die Tür zum Wohnzimmer auf und stand mit strubbelig nassen Haaren und einem um die Hüften gebundenen Handtuch vor seinen 'Gästen'.
 

"Kyaaa!" Um die Strahlkraft ihrer Sternchenaugen wetteifernd standen Kira und Kurai vor ihm und himmelten ihn an. Genervt warf Set ihnen einen vernichtenden Blick zu. "Ihr seid ja immernoch hier..."

Synchron traten beide einen Schritt zurück und schauten das Objekt ihrer Begierde verletzt an.

"Aber Set-Darling..." Langsam näherten sie sich ihm wieder und stürzten plötzlich nach vorne um den Halbnackten zu knuddeln. "KIRA! KURAI!" Die beiden traten rennend den Rückzug an...
 

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Zur gleichen Zeit etwa... naja, sehr weit entfernt eben... im Palast eines gewissen Elementarengels:

"Nein, nein, und nochmal NEIN!" Eine schönverzierte Vase, wahrscheinlich aus Peking, ging zu Bruch, als sie mit voller Wucht gegen die Tür geworfen wurde. Die Zielperson, die sie nur knapp verfehlt hatte, betrachtete unbeeindruckt die Ursache des Lärms und wandte sich dann wieder ihren manikürten Fingernägeln zu.

Wie ein gereizter Tiger zog die 'Ursache' derweil weiter ihre Kreise durch den Raum und fauchte alles und jeden - einschließlich Bilder und Skulpturen - an.

"Das is verdammt nochmal absolut schwachmatisch! Und damit du es endlich in deinen topfrisierten Kopf kriegst: ich werde da nicht mitmachen. Nie, niemals. Nicht für Geld, Anerkennung und schon gleich gar nichts aus purer Freundlichkeit. Und bevor du mir mit Höflichkeit kommst: ich bin NICHT höflich!" Eine weitere Vase musste dran glauben.
 

"Aber Mika-chan..." Aschgraue Augen bohrten sich in unbeteiligte, dunkle Seen und die Gesichtsfarbe des Jüngeren nahm ein ungesundes Rot an. "Ich sagte dir doch schon oft: nenn-mich-nicht-so!" Mikas Drachentatoo schien den Windengel noch zusätzlich anzufunkeln und endlich schien der Ältere seine Gleichgültigkeit abzustreifen.

"Ok... also gut... Michael, hör mir zu, es ist deine Pflicht, dass du..."

"ICH HAB ABER KEINEN BOCK!" tönte es dem Blonden in einer Lautstärke entgegen, die die übriggebliebene Einrichtung zum Wackeln brachte.

"Autsch." Raphael steckte sich einen Finger ins linke Ohr und rubbelte etwas darin herum, um wieder normal hören zu können. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er fing an grimmig zu grinsen. Vorsichtig geworden trat Mika einen Schritt zurück und beobachtete den Windengel.

"W-was hast du vor, Fummeldoktor?"

"Nun, wer nicht hören will muss bekanntlich fühlen, nicht wahr, Mika-chan?"

Ein spontaner Fluchtversuch Mikas wurde durch eine starke Windbö und eine zugreifende Hand zunichte gemacht.

"Aaaahhh.... neeiiin... Rafiiiiieee, hör aaaauuuf!"
 

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"Meinst du, er ist noch sauer?"

Die beiden Haarschopfe, einer weiss und der andere schwarz, lugten noch einen Moment um die Ecke und zogen sich dann wieder zurück.

Seufzend lehnte Kira sich an die Wand zurück.

"Ich habe keine Ahnung... aber er ist so unnatürlich ruhig..."

Kurai wusste sofort, was er meinte. 'Ob er an Sara denkt?' Das Dämonenmädchen grübelte einen Moment dieser Idee nach und presste dann geschockt beide Hände an ihr Gesicht. 'Wenn er an Sara denkt und dabei so friedlich aussieht, dann ist das vielleicht nur eine Maske und in seinem Inneren malt er sich irgendeine Perversität zwischen sich und seiner Schwester aus! Wahrscheinlich denkt er gerade in diesem Augenblick daran, wie sie... und er... und...' "Whaaaaaa!"
 

Mit wildem Kriegsgeheul stürmte Kurai in die Küche und blieb abrupt wieder stehen als sie ein stechendender Blick aus azurblauen Augen traf.

Langsam stellte Setsuna seinen Becher Kaffee wieder auf dem Tisch ab und schloss für einen Moment die Augen, bevor er sich wieder Kurai zuwandte und sie anbrüllte.

"Was soll dieser ganze Scheiss eigentlich? Warum platzt du so früh morgens in mein Zimmer, durch die Zimmerdecke wohlgemerkt, warum lässt du mich seitdem nicht aus den Augen und verdammt noch mal warum bist du..." Sein Finger zeigte auf den eben hereingekommenen Sakuya. "...noch nicht richtig angezogen?!"
 

Verblüffte Stille trat ein, dann schaute Kira langsam an sich runter und wieder zu Setsuna.

"Oh, sorry, mein Fehler... Weisst du noch, wo du gestern Abend im Eifer des Gefechts mein Hemd hingeschmissen hast?"

"Irgendwo in Richtung Kommode," antwortete Setsuna automatisch, bevor er geschockt über sich selbst wieder abbrach. In der folgenden Stille tappte Kira kurz nach nebenan um sein Hemd zu holen und Kurai inspizierte neugierig den Inhalt des Kühlschranks.
 

"RAAAHHHH!! WAS IST HIER EIGENTLICH LOS?!"

Chapter 3+ 4

Chapter III
 

"Michael-sama, ich..." Polternd fiel Kamael der Ordner mit der neuesten Übersicht über die Verteilung der Dämonen aus den Händen und schlug auf dem Boden des großen Saales auf. "Mi-Michael-sama... wa-was ist mit euch?"

"Ich weiss nicht, was ihr meint, Kamael. Mir geht es ausgezeichnet."

Der junge Mann mit den roten Haaren und dem Drachentatoo saß aufrecht auf seinem thronartigen Stuhl, die Füße ordentlich nebeneinander gestellt, die Hände im Schoß gefaltet und schaute seinen Berater mit ernstem Gesichtsausdruck an.

Kamael war gelinde gesagt entsetzt. Was war nur mit seinem tobsüchtigen, gröhlenden und rauflustigen Herrn geschehen? Dieser junge Mann dort konnte doch unmöglich der kriegerische Feuerengel sein? Aber wenn das nicht Michael-sama war, wer dann? Es...
 

"Kamael?" Die Stimme des Jungen drang sanft aber bestimmt an Kamaels Ohr und riss ihn aus seinen Überlegungen. Schnell trat er auf Michael zu und kniete vor ihm nieder.

"Verzeiht, aber seid ihr wirklich Michael-sama, Feuerelementar und oberster Heerführer des himmlischen Heeres?"

Ein sanftes Lächeln zierte Michaels Gesicht und seine Augen blickten nachsichtig auf den Berater.

"Aber natürlich, mein lieber Kamael. Was gibt euch Anlass zu der Befürchtung, dass dem nicht so wäre?"

Aber der ältere Engel war noch nicht zufrieden.

"Wenn ihr wirklich Michael-sama seid, dann ist der große Lucifer euer Zwillingsbruder, nicht wahr?"

Ein triumphierendes Funkeln schlich sich in seine Augen. Wenn das hier vor ihm wirklich sein Michael-sama war, dann musste er jetzt einfach diese höfliche Maske ablegen. Dann konnte er nicht anders als aufzuspringen, zu toben und ihn, Kamael, aus dem Saal zu jagen.

"Das ist richtig. Lucifer-sama ist mein wenige Minuten älterer Bruder. Auch wenn man es uns wohl kaum ansehen dürfte, da er viel größer und majestätischer ist als ich. Nicht umsonst war er der Kronprinz des Lichts." [*jemandenärgernwill* ;) ]
 

Wie vom Blitz getroffen kniete Kamael vor dem Thron des Elementars und wusste nicht, was er tun sollte. Er war sich jetzt nahezu hundertprozentig sicher, dass er nicht den echten Michael-sama vor sich hatte. Aber wer was es dann, der den kleinen Rotschopf äußerlich so gut kopieren konnte und auch über dessen Geheimnisse Bescheid wusste? Und wo war der echte Michael-sama? Konnte es tatsächlich sein, dass es irgendjemand gewagt - und geschafft - hatte, den Raufbold zu entführen? Kamael wurde es eiskalt bei dem Gedanken. Denn da der Saal keine Zeichen eines Kampfes zeigte musste der Feind Michael wahrlich überlegen gewesen sein und das konnte nichts Gutes verheißen.
 

Er sprang auf.

"Wache!"

Blitzschnell hatte er seine Waffe gezogen und stürmte die wenigen Stufen zum Thron hoch. Im Gesicht des Rotschopfs zeichnete sich Überraschung aus, aber er machte keine Anstalten sich zu verteidigen.

"Das reicht, Kamael!"

Schneidend klang die Stimme durch den Saal und ließ nicht nur Kamael sondern auch die auf seinen Ruf hereingestürmten Wachen mitten in der Bewegung erstarren. Ungläubig starrte Kamael die Gestalt an, die sich gerade aus dem Schatten hinter Michaels Thron hervor ins Licht geschoben hatte.
 

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"Also gut."

Setsuna saß an seinem weißen Küchentisch. Die beiden weiteren Plätze neben ihm besetzten KIra und Kurai. Die vierte Seite des quadratischen Tisches war an der Wand befestigt, damit man ihn platzsparend einklappen konnte. Vor jedem der drei jungen Leute stand eine Tasse dampfend heissen Tees, den Kira aufgebrüht hatte, während Kurai dem Blonden den Grund für ihren Besuch erklärte. Etwa fünf Minuten lang hatte Stille geherrscht in der jeder seinen eigenen Gedanken nachgegangen war, bis Setsuna wieder angefangen hatte zu sprechen.

Er nahm einen vorsichtigen Schluck von dem heissen Getränk.

"Mika, dieser kleine rothaarige Teufel, hat also Geburtstag und Raphael, dieser Fummeldoktor, will eine Party für ihn schmeissen. Das klingt ja ganz einleuchtend... aber... warum lädt er ausgerechnet uns dazu ein?!"

Erregt stand er auf und lief ein paar Schritte im Kreis.

"Ich meine, nimm es mir nicht übel Kurai, aber du bist schließlich ein Dämon und Mika jagt normalerweise alle Dämonen. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass er mich besonders gut leiden konnte. Und Kira..." Er warf seinem Freund einen verzweifelten Blick zu. "Kira trägt immerhin noch die Seele dieses Dämonenfürsten Lucifers in sich, den Mika hasst."
 

Seufzend stellte Kira seine Tasse wieder auf den Tisch und wechselte einen schnellen Blick mit Kurai, bevor er sich wieder Setsuna zuwandte.

"Weisst du, das ist alles gar nicht so kompliziert, wie du vielleicht denkst."

"Ach nein?" meinte Set kläglich.

"Aber natürlich nicht." Kira grinste breit und auch Kurai stimmte in sein Grinsen ein. "Raphi-kun lädt uns drei nur ein, damit er ein Geschenk für Mika hat: eine mächtige Dämonin, die Inkarnation seines 'Erzfeindes' und ein unterhaltendes Spielzeug."
 

Chapter IV
 

"Ra-Raphael-sama..."

Ehrerbietig kniete Kamael vor dem Elementar nieder und schlug die Augen zu Boden. Die Wachen im Hintergrund sahen sich erst verwirrt an, dann knieten auch sie nieder. Wirre Gedanken schossen durch Kamaels Kopf und formten sich schließlich zu einer Aussage.

'Krank. Michael-sama muss krank sein. Deswegen benimmt er sich so komisch, und deswegen ist Raphael-sama auch hier...'

Er hob entschlossen den Blick und begegnete dem gelassenen Blick des Windengels.

"Was fehlt ihm, Raphael-sama? Ihr könnt es mir getrost anvertrauen, ich-"

"Nichts," unterbrach ihn der Arzt gelassen. Und als Kamael ihn nur anstarrte als wäre er der Ochs im Wald, fügte er erklärend hinzu: "Unserem lieben Mika-chan fehlt überhaupt nichts. Im Gegenteil hat er viel dazu gewonnen. Reife, erwachsenes Benehmen, seine edle Herkunft ist endlich durchgebrochen."

Der große blonde Engel lächelte. "Es wurde schließlich auch langsam Zeit. Wenn ich gewusst hätte, dass..."

Kamael unterbrach in dreist.

"Verzeiht, aber... heisst das, dass Michael-sama jetzt für IMMER so bleiben wird?"

"Aber ja, natürlich."

Der Berater fiel in sich zusammen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Michael-sama, der größte Raufbold des Himmels, der Schrecken der Dämonen, das quirlige Kerlchen mit dem vorlauten Mundwerk, das zu katastrophalen Wutausbrüchen neigte und damit sein ganzes Umfeld auf Trab hielt sollte zu einem netten höflichen jungen Mann geworden sein?

'Nein, niemals. Nicht solange ich, Kamael, noch ein Wörtchen mitzureden habe. Das kann ich meinem Herrn nicht zutun. Bestimmt leidet er selbst unter diesem plötzlichen Sinneswandel. Ohja, ich kann es mir genau vorstellen, wie mein verehrter Michael-sama innerlich tobt und wütet und versucht sich durch diese Wand aus Höflichkeit nach oben zu kämpfen...'

Der Mann fixierte Raphael mit den Augen und durchbohrte ihn förmlich mit seinem Blick.

"Was ist passiert? Was hat ihn so werden lassen?"

"Entschuldigung," meldete sich der von den beiden völlig vergessene Michael höflich zu Wort. "Aber ich muss sagen, dass ich es ziemlich unhöflich finde, dass ihr in meiner Gegenwart über mich sprecht als sei ich nicht anwesend. Wenn ihr also verzeiht, werde ich mich eine Weile zurückziehen."

Ruhig stand er auf, nickte Kamael zu, deutete eine Verbeugung in Raphaels Richtung an und schritt an dem wieder einmal erstarrten Kamael vorbei die Stufen hinunter in den Saal und verschwand in einem der angrenzenden Räume. Mit einem Klicken schloss sich die Tür hinter sich und Kamaels Augen wandten sich wieder dem Windengel zu. Dieser hatte sich inzwischen lässig an den Thron gelehnt, seine Augen waren immernoch auf die nun geschlossene Tür gerichtet.

"Also?" fragte Kamael schroff.

"Nunja..." Raphael zog die Schultern hoch. "Ich wollte Mika zu einer netten Geburtstagsparty überreden, aber er hatte partout keine Lust dazu. Seine kochende Wut und sein gereiztes Benehmen ließen ihn mir noch süßer erscheinen als sonst und irgendwann hatte er mich soweit gebracht, dass ich mich selbst vergaß und... ähä... nun, ich...."
 

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Rückblende: ~~"Aaaahhh.... neeiiin... Rafiiiiieee, hör aaaauuuf!"

Strampelnd und um sich schlagend versuchte Mika sich aus dem Griff des Älteren zu befreien, aber geschockt musste er feststellen, dass dieser ziemlich stark war und es ihm nicht gelang frei zu kommen. Von diesem kleinen Schock wie betäubt hörte er einen Moment auf wild um sich zu schlagen und diesen Moment nutzte der Windengel dazu aus, dem Rotschopf sanft seine Lippen auf den Mund zu drücken. Mikas Augen weiteten sich, als das Gefühl dieser Berührung durch die Schicht der Betäubung zu seinem Verstand durchdrang und mit einem Keuchen drückte er den Windengel von sich.

Zitternd schaute er den Blonden an. Er konnte nicht mehr denken. Was sollte das gerade? War Raphie jetzt komplett durchgedreht? Oder hatte er ihn nur wie einen seiner normalen Patienten behandelt und sah so etwas als Allheilmittel? Höchst misstrauisch beobachtete er jede Bewegung des anderen, bereit sofort umzudrehen und zu flüchten. Aber erst einmal wollte er wissen, was hier los war.

Genüsslich und provozierend fuhr sich der Blonde mit der Zunge über seine Lippen und warf Mika einen anzüglichen Blick zu. Eine Bombe schlug in Mikas Magen ein und ließ ihn innerlich zusammensacken.

'N-nee jetzt, oder?'

Unsicher schaute er den Mann an, den er eigentlich für einen guten Freund gehalten hatte.

"Ähm... Rafie-kun?"

"Ja, Mika-chan?"

Die nächste Bombe explodierte. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. SO hatte Rafie-kun garantiert noch nie gesprochen. Diese anzügliche, erotische Stimme war ja direkt kriminell. Mika geriet ins Schwitzen, aber tapfer hielt er die Unterhaltung am Laufen.

"Ähm... weisst du, wegen der Party... ähä... das ist vielleicht doch keine so schlechte Idee, ich meine... es wird bestimmt ganz lustig und souuah!" Mit einem Satz nach hinten wich er der Hand des Windengels aus, der unbeirrt weiter auf ihn zu kam. Raphie lächelte.

"Nein, weisst du, ich habe eingesehen, dass diese Party absoluter Müll ist. Es werden lauter lärmende und nervende Leute anwesend sein. Dabei könnten wir deinen Geburtstag doch so schön zu zweit..."

Wieder streckte er seine Hand aus und diesmal strich sie kühl über die erhitzten Wangen des erstarrten Rotschopfs. Wieder fing Mika an unkontrolliert zu zittern.

"Ra-Raphie, was...?"

Ein schlanker Finger legte sich über seine Lippen.

"Pssst. Sag nichts mehr."

Sanft legten sich seine Lippen wieder auf die des Kleineren, eine Hand lag auf Mikas Schulterblatt, die andere umfasste sicher seine Taille. Der Rotschopf...~~
 

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"Aaah! Haltet ein, ich will nichts mehr hören."

Kreideweiss und schwer atmend stand Kamael vor dem großen Engel und konnte einfach nicht fassen, was er da eben gehört hatte. Wenn der Tag so weiterging, war er tot, bevor die Sonne unterging, denn lange machte sein Herz das bestimmt nicht mehr mit. Michael-sama, sein kleiner Schützling und Raphael-sama dieser bekannte Schürzenjäger und Lebemann und...

'Arrrgghhh, was hat er nur meinem Michael-sama angetan!'

"Michael-sama..." - "Ja, bitte?" sanft lächelnd schaute der Feuerengel seinen Berater an und setzte sich dann still wieder auf seinen Thron.

"Mir schien, euer Gespräch sei zu Ende, deshalb habe ich mir erlaubt wieder hierher zu kommen."

Er wandte den Kopf Raphael zu und lächelte ihn entschuldigend an.

"Es tut mir Leid, aber könntest du jetzt bitte gehen? Kamael und ich haben einiges zu den aktuellen Dämonenbewegungen zu besprechen und ich fürchte das würde dich nur furchtbar langweilen."

Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Windengels und er beugte sich nach unten um einen flüchtigen Kuss auf Michaels Hand zu hauchen.

"Aber natürlich, mein Prinz. Wir sehen uns dann später auf der Feier. Bis dann, Kamael."

Lässig ging er aus dem Raum und nicht nur ein Paar verwirrter Augen folgte seinen Schritten...
 

"Ähem..." Michael räusperte sich dezent und Kamael fuhr wieder zu ihm herum.

"Die Dämonen?" fragte der Rotschopf freundlich und Kamael zerriss es schier das Herz. Innerlich wurde er von Tränenbächen überflutet. Sein Meister, sein armer, armer Michael-sama. Würde er jemals wieder das biestige, verzogene Balg von früher werden? Der Ältere konnte es nur hoffen...
 

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"Hättest du ihn nicht behutsamer KO schlagen können? Was ist wenn er nicht mehr aufwacht oder bleibende Schäden davonträgt?"

"Keine Sorge, der Kleine ist zäh, der steckt das weg. Und irgendwie musste ich ihn ja beruhigen, nachdem er anfing so rumzutoben. Man, man sollte echt meinen solangsam ist er es gewohnt, dass diese hohen Engel alle nen Knall haben."

"Ja... schon... aber trotz, was ist, wenn..."

Stöhnend regte sich die am Boden liegende Gestalt.

'Ouhh, mein Kopf.. was... '

Laute Stimmen drangen an ihr Ohr und vermischten sich mit dem schmerzhaften Dröhnen in seinem Kopf.

'...verdammt...können die nicht leiser sein?... aahh...'

Schwankend setzte Setsuna sich auf, den Schädel fest zwischen die Hände geklemmt, und schrie mit geschlossenen Augen "RUHE!".

Und tatsächlich - schlagartig verstummte das Stimmengewirr um ihn herum. Dankbar ließ er sich wieder zurücksinken und öffnete versuchsweise seine Augen. Schnelle, klackende Schritte erklangen und er konnte Kurais besorgtes Gesicht über sich erkennen.

"Setsuna, alles in Ordnung mit dir?"

Nein, nichts ist in Ordnung, ich werde von einem Perversen als Spielzeug für einen Rabauken missbraucht, würde der Junge gerne sagen, aber die kurze Kraftanstrengung hatte seine Kopfschmerzen nur verfielfacht und er blieb lieber ganz ruhig liegen und stellte sich tot. Dann würden diese verfluchten Kopfschmerzen vielleicht auch abziehen...

Plötzlich packte ihn eine Hand an der Schülter und rüttelte ihn so, dass tausend Sterne hinter seiner Stirn explodierten und der Schmerz so groß wurde, dass er gequält aufstöhnte.

"Oh man, du Waschlappen..."

Ziemlich unsanft, wie Setsuna glaubte, zog Kira ihn nach oben und hielt ihn fest, damit er nicht gleich wieder zusammenklappte. Irgendwie fühlte es sich gut an, von Kira so im Arm gehalten zu werden... aber das dachte er bestimmt nur, weil ihn diese Kopfschmerzen gerade wahnsinnig machten.

"Kurai, könntest du mal bitte..."

Gedämpft drang Kiras Stimme an sein Ohr. Kurai musste irgendetwas geantwortet haben, aber Sets ganzes Denken wurde von dem Pochen der Kopfschmerzen beherrscht. Er hasste Schmerzen. Und vorallem hasste er Schmerzen, von denen er nicht wusste, woher sie kamen...

"Mach brav den Mund auf, Set-chan."

War da wieder Kiras Stimme gewesen? Wenn nur diese verfluchten Kopfschmerzen nicht wären... nicht einmal seine Augen hatte er geschafft offen zu halten... Irgendetwas wurde ihm an den Mund gehalten, sanfter Druck versuchte seine Lippen auseinanderzudrücken, aber trotzig presste Setsuna seine Lippen aufeinander. Woher dieser Trotz kam wusste er nicht, und was er wollte auch nicht, aber das war ja egal. Wenn er die Zähne nur fest genug zusammenbiss würden die Kopfschmerzen vielleicht auch wieder aufhören.
 

"Oh man, also echt..."

Verärgert runzelte der Schwarzhaarige die Stirn.

"Was ist denn los?" fragte die Dämonenprinzessin besorgt. "Warum ist Setsuna denn so komisch?"

"Naja, entweder habe ich doch ein bißchen fester zugeschlagen als beabsichtigt oder unser Freundchen hier hält echt nichts aus..."

"Waaaaas?!" Kurai glaubte sich verhört zu haben. "Ich hab dir doch gesagt, du hättest ihn nicht so fest schlagen dürfen, du Grobian."

Wütend schlug sie mit ihren Fäusten auf Kira ein, bis dieser strauchelte und Setsuna fast fallen gelassen hatte. Erschrocken hörte sie wieder auf.

"Es... ich... es tut mir Leid..." meinte sie schüchtern. Kira nickte nur.

"Ok, wenn der Kleine nicht will, dann muss man ihn eben dazu zwingen..."
 

Etwas sanftes, weiches legte sich behutsam auf seine Lippen und Sesuna beschloss, dass es sich gut anfühlte und dort ruhig eine Weile bleiben konnte. Kein Gedanke wurde darauf verschwendet zu ergründen, was das wohl sein könnte. Außerdem kam jetzt etwas Neues hinzu. Etwas feuchtes, warmes, das... willig öffnete der Junge seine Lippen einen Spalt breit und ließ das unbekannte Objekt ein. Es löste Stromstöße in seinem Körper aus, die sogar die Kopfschmerzen an den Rande drängten und dafür war er sehr dankbar. Plötzlich fiel etwas in seinen Mund, rutschte haltlos in seinen Hals und wurde sofort verschluckt.

"Gut so."

Kira löste sich wieder von seinem 'Patienten' und strich ihm kurz eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kurai stand fassungslos daneben.

'Wa-wa-was hat der da eben mit meinem geliebten Set-kun gemacht?!'

Sie wollte gerade auf den jungen Mann zustürmen und ihn windelweich klopfen, als sie bemerkte, wie sich Setsunas Körper in Kiras Armen entspannte und seine Gesichtszüge ruhigen Schlaf ausdrückten.

"So, diesmal ohne Kopfschmerzen, versprochen."

Der Schwarzhaarige zwinkerte Kurai zu und hob Setsuna dann auf seine Arme um ihn tragen zu können.

"Na dann lass uns mal zu der Party gehn..."

Kurai blieb noch einen Moment verdattert stehen, dann rannte sie hinter der davoneilenden Gestalt her.

"Hey, warte gefälligst auf mich!"

Chapter 5 + 6

Chapter V
 

Es regnete. Dicke, schwere Wassertropfen fielen auf die grauen Straßen, dass es nur so spritzte. Die Scheinwerfer der Autos wurden eingeschaltet um trotz der schlagartig durch dichte, schwarze Wolken hervorgerufenen Finsternis noch etwas zu erkennen. Düstere Gestalten wurden von starken Windböen über die Straße gejagt oder stemmten sich, ihre Regenschirme längst wieder zusammengefaltet unter den Arm geklemmt, dagegen und kämpften sich meterweise voran. Andere hatten unter den breiten Vordächern einiger Kaufhäuser Schutz gesucht und schauten nun zusammengedrängt den herunterstürzenden Wassermassen zu. Eine Gruppe Schülerinnen unterhielt sich tuschelnd über diesen plötzlichen Wetterumschwung.

"Dabei war bis vor wenigen Minuten noch strahlender Sonnenschein..." - "Der Wetterdienst hat auch nichts darüber gesagt..." - "Heute ist doch das Tennisturnier zwischen der Ost- und Westoberschule, nicht?" - "Die Armen..."...
 

"Ich-has-se-Re-gen! Aaargh!"

Frustriert fuhr sich eine kleine Mädchengestalt durch das nasse Haar.

"Meine schöne Dauerwelle. Wie sieht das denn jetzt aus?"

"Lustig," erklang eine amüsierte Stimme neben ihr. "Du solltest das so lassen, das sieht nicht so affig aus wie deine sonstige Frisur..."

Das Mädchen drehte sich mordlüstern um und hätte seinen Bruder am Liebsten hier und jetzt erdrosselt. Die Menschenmenge um sie herum stand ihm allerdings indirekt im Weg und so musste es sich darauf beschränken dem vorwitzigen Jungen einen Killerblick zuzuwerfen und sich überlegen von ihm abzuwenden. Den Jungen störte das wenig. Er grinste, während er sich ebenfalls durch das wesentlich kürzere, im Gegensatz zu seiner Schwester glatte Haar fuhr. Bewundernde Augenpaare folgten dieser Bewegung und überrascht wandte der Junge sich der Schülerinnengruppe zu. Er lächelte.

Sofort liefen die Mädchen rot an und drehten sich weg. Aufgeregt tuschelten sie weiter. Diesmal allerdings nicht über das Wetter...

Voice wunderte sich noch einen Augenblick und schaute sich dann gelangweilt um. Jetzt war er schon mal in dieser komischen Menschenwelt und dann war er unter so einem blöden Dach inmitten lauter Menschen eingekeilt. Und das nur, weil seine Schwester so ein Theater um ihre Haare veranstaltete. Der Jugendliche seufzte auf. Das war doch echt zum Kotzen. Dabei hatte sie ihn sogar hierhergeschleppt. Er musste unbedingt mitkommen, meinte sie. "Alleine finde ich unsere Prinzessin dort nie," hatte sie gesagt und ihn dabei bittend angesehen. Aus irgendeinem Grund hatte er seiner Schwester diese Bitte nicht abschlagen können und er hatte sich schon in sein Schicksal gefügt. Aber Noise hatte anscheinend nicht gedacht, dass er ihr so einfach helfen würde. Deshalb hatte sie ein weiteres Argument gebracht, das aus ihrer Sicht für ihn sehr großen Wert haben dürfte. "Kurai ist doch bestimmt wieder zu diesem Menschen, Setsuna, gegangen. Und wer weiss, was alles passiert, wenn die beiden alleine sind..." Als wenn ihm das mittlerweile nicht egal wäre. Ja, es stimmte, er war einmal unsterblich in die Prinzessin des Ogerreiches verliebt gewesen und hatte alles für sie getan. Sogar gestorben war er für sie.... Aber das war schon lange her. Dämonen verändern sich - Gefühle auch. Nur seine Schwester schien das noch nicht eingesehen zu haben. Sie hatte ihn nur aus diesen strahlenden Augen angeschaut und sich bei ihm bedankt, weil er grummelnd wie immer zugestimmt hatte. Er hatte sich mies gefühlt, als er die Freude in ihren Augen gesehen hatte, und das nur, weil er angeblich loseilte um die Prinzessin aus den Fängen des Menschen zu befreien...

Und jetzt stand er hier, zwar nicht im Regen, aber unter einem Dach, umgeben von Menschen, und bereute es zutiefst, dass er dieser fixen Idee seiner Schwester zugestimmt hatte. Schließlich schien er ihr damit auch keinen Gefallen getan zu haben. Oder hörte sich so jemand an, der sich freute? Seiner Meinung nicht.... also... was hatte das ganze dann noch für einen Sinn?
 

"Noise."

Das Dämonenmädchen unterbrach seine Auf-das-Wetter-Fluchtirade und wandte sich seinem Bruder zu.

"Ja?"

Voice bereute es jetzt schon sie angesprochen zu haben, aber es musste nunmal sein.

'Sobald es wieder aufhört zu regnen werden wir weitergehen und Kurai suchen und ich werde so schnell nicht mehr ernsthaft mit ihr reden können, ohne dass sie mich dauernd unterbricht. Außerdem wird sie mich hier vielleicht nicht sofort killen...'

Zum ersten Mal seit es zu regnen angefangen hatte hob der Junge seinen Blick und schaute Noise direkt in die Augen. Die Dämonin stockte. Was war jetzt los? Warum schaute Voice sie so an? Und seit wann hatte ihr Bruder so verdammt süße Augen?

"Noise, ich muss die etwas sagen."

Auch seine Stimme klang so anders. Hatte sie schon immer diesen männlichen Touch gehabt? Und... hatte er schon jemals so ernst zu ihr gesprochen?

'Ja, damals... kurz bevor er starb... da war er auch einmal so ernst gewesen... worum ging es noch mal? Ich weiss es nicht mehr... warum habe ich das vergessen... war es nicht wichtig? Voice... schien es wichtig zu sein. Er war so ernst und seine Augen... seine Augen schauten mich genauso an wie jetzt. Dieser ernste, verletzliche Blick... ich...'

Das Mädchen spürte wie Voice Blick sich änderte und sie nun besorgt gemustert wurde.

"Alles ok?"

"Ja, ja klar... du musst mir etwas sagen?"

Noise versuchte ihre Stimme locker klingen zu lassen und schaffte es sogar ihren Bruder anzulächeln.

'Dabei ist mir überhaupt nicht zum lächeln zumute... warum ist Voice so ernst? Was ist es, das er mir sagen muss und das ihm so wichtig ist?'

Die Kopf des Jungen war wie ein Karussell in dem wilde Gedanken durcheinander kreisten. Er wusste, was er seiner Schwester sagen musste. Die Grundidee strahlte wie die Leuchtreklame eines Volksfestes über dem Rest seiner Gedanken. Voice war sich nur unsicher, wie er es sagen sollte, und was genau. Wieviel sollte er seiner Schwester erzählen? Wieviel würde sie auf einmal verkraften?

"Ja, also..." Er holte noch einmal tief Luft. "Es ist so."

Wieder diese tiefernsten Augen, die Noise Angst machten.

"Ich liebe Kurai nicht mehr. Es war vielleicht mal so, aber das ist schon lange her."

Noise starrte ihn fassungslos an, während sich ihre Gedanken überschlugen.

"Ich weiss, du dachtest die ganze Zeit, dass ich sie immernoch liebe und deswegen hast du mich auch gebeten dir bei der Suche nach ihr zu helfen, aber..." Seine Stimme wurde leiser. "...ich liebe sie nicht mehr. Ich... natürlich verehre ich unsere Prinzessin noch immer und werde ihr auch immer treu zur Seite stehen, aber... ich glaube ich habe... mich in jemand anderen verliebt." Seine Stimme, die zum Schluss hin so leise geworden war, dass selbst Noise sie fast nicht mehr gehört hatte, brach vollends und der Junge verstummte. Sein Blick wich Noise aus und hielt sich an irgendeiner dämlichen Reklame für Superstaubsauger fest.
 

Einige Sekunden lang war Noise wie betäubt, dann platzte sie los: "Du liebst Kurai NICHT?!" Anscheinend hatte sie die eigentliche Botschaft nicht ganz verstanden. Voice seufzte innerlich auf. Und jetzt wandten sich auch noch die Menschen rings um sie interessiert ihnen zu. Der Junge wollte ganz schnell in ein tiefes, tiefes Loch fallen. Unbewusst trat er einen Schritt zurück und wollte sich zur Flucht umwenden.

"Sag schon, ist das wahr? Aber wieso nicht? Weil sie dich immer hat abblitzen lassen?"

Warum nur musste Noise manchmal so ein unsensibler Trampel sein? Hatte sie denn nicht zugehört, was er am Schluss noch gesagt hatte? Musste er es etwa noch einmal, diesmal deutlicher wiederholen? Jetzt, da diese ganzen Menschen ihnen mit größtem Interesse zuhörten und man förmlich hören konnte, wie sie nach einer dramatischen Story lechzten? Nein, DAS konnte das Schicksal nun wirklich nicht von ihm verlangen... oder etwa doch?

"Jetzt sag schon, sag schon, sag schon."

Noise klammerte sich regelrecht an seinen Arm und schüttelte ihn durch um endlich die Antwort aus ihm rauszukriegen. Voice wurde das zuviel. Genervt schüttelte er sie ab und schaute ihr wütend in die Augen. Noise, durch diesen Blick wieder einmal gebannt, wurde schlagartig ruhig. Die Menge ahnte, dass sie jetzt endlich bekam, was sie wollte und rückte näher auf.

"Noise, du..." Der Dämon ging wütend einen Schritt auf seine Schwester zu und stand nun direkt vor ihr - näher als ihr lieb sein konnte. "...du hörst mir einfach nicht richtig zu, ich sagte, dass ich in jemanden anderen verliebt bin. Und damit meinte ich eigentlich, dass ich-"

"Vooooiiiice-chaaan!"

Mit einem dumpfen Knall schlug Voice auf dem Boden auf und starrte entsetzt die Gestalt an, die sich hemmungslos, auf offener Strasse, an ihn schmiegte.

"Wa-was machst DU denn hier?!"
 

********************************************************************************
 

"Kurai?"

"Ja?"

"Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?"

"Was?! Woher soll ich denn das wissen?"

"Hey, wir sind hier immerhin in der Unterwelt, ich dachte, dass du dich hier auskennst..."

"Dann hör auf zu denken. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in Gehenna verbracht. Woher soll ich wissen, wo wir hier sind?... Außerdem dachte ich dass du die Erinnerung von Luzifer in dir hast. Dann müsstest du doch eigentlich alles hier kennen."

"Tja... theoretisch schon. Da gibt es nur ein winziges Problem..."

"Welches?"

"Luzifer hat einen unheimlich schlechten Orientierungssinn..."
 

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"Nun denn, das war dann alles für heute, oder Kamael-san?"

Der Engel nickte verblüfft. Das war ja.. einfach... es ging alles so schnell. Die genialen Ideen waren die selben gewesen, wie sie auch schon der 'alte' Michael angewandt hatte, aber durch sein vorzügliches Benehmen hatten sie alles viel schneller durchsprechen können. Keine unterbrechenden Wutattacken, keine Kampfeinlagen, kein grimmiges Lachen und Aufzählen von unterschiedlichen Tötungsarten... Nur eine rein sachliche Besprechung. Vielleicht war Mikas Veränderung doch gar nicht so schlecht...

'Nein!'

Der Berater schüttelte heftig den Kopf. Es war ihm egal, ob die Besprechungen so schneller gingen, er wollte den alten Michael-sama zurück. Und zwar so früh wie möglich. Außerdem wusste er nicht so recht, was er von dieser kühl-sachlichen Dämonenabschlachtung halten sollte. Klar, dem alten Michael hatte man angesehen, dass er die Dämonen hasste, dass er sie verabscheute, weil sie sich seinem Bruder angeschlossen hatten und dass er seine Aufgabe besser als jeder andere erfüllen wollte um sich selbst und dem Himmel zu beweisen, wer er war. Aber dieser Michael, der da vor ihm saß, hatte einfach so, ohne mit der Wimper zu zucken und als ginge es um eine Staubsaugerputzaktion neue Pläne zur Massenvernichtung vorgeschlagen.

Der Blick des Alten wurde sehr nachdenklich, während er sich langsam abwandte um den Saal zu verlassen.

"Ach, Kamael-san."

Die helle Stimme des Feuerengels hielt ihn zurück und sich verneigend drehte er sich wieder zu Mika um.

"Ihr wünscht, Michael-sama?"

Der kleine Engel lächelte.

"Da heute mein Geburtstag ist soll keinem Dämonen etwas zuleide getan werden. Es werden heute keine Säuberungsaktionen und auch keine sonstigen Angriffe stattfinden. Die Männer werden stattdessen eingeladen in der großen Halle zu feiern oder sich auszuruhen. Die Wachen bleiben natürlich weiterhin auf ihren Posten und im Ernst- oder Notfall verhält sich jeder wie gewohnt. Aber ich möchte kein absichtliches Blutvergießen von unserer Seite, ja?"

Kamaels Augen weiteten sich erstaunt, aber er antwortete ganz mechanisch.

"Wie Ihr wünscht."

"Gut. Wir sehen uns dann auf Raphael-samas kleiner Party heute Abend. Ich hoffe es wird Euch dort gefallen..."

Der ältere Engel verneigte sich nochmals stumm und verließ dann den Saal. Als sich die Tür hinter ihm wieder schloss ließ er sich schwer gegen die Wand daneben fallen und atmete bewusst tief ein und aus.

'Michael-sama, wann kommt ihr wieder zu mir zurück??' [Aufruf des Herzens XD]
 

Chapter VI
 

Flashback:

~~Sanft wie Schmetterlingsflügel spürte er Raphaels Lippen auf seinen eigenen und unfähig sich gegen diesen Mann weiter zu wehren, schloss er die Augen und gab sich dem zarten Kuss hin. Sein bewusstes Denken hatte sich irgendwann im Laufe der seltsamen Unterhaltung abgeschaltet, war durch die Intensität der Gefühle, die der blonde Engel in ihm auslöste, verdrängt worden. Er wusste nicht, was hier geschah oder warum es geschah, aber er spürte dass es geschah und es gefiel ihm. Er genoss es, dass all seine Gedanken bewusst ausgeschaltet waren um einer einzigen Gestalt Platz zu machen.

Kühle Hände strichen über seine bloße Haut und ließen ihn erschauern, während sich durch Raphies Zunge heisse Wellen in seinem Inneren brachen. Zögernd öffnete er seinen Mund einen Spalt weit, unsicher, ob er sich wirklich dem Drängen des Windengels hingeben sollte. Sofort schob sich Raphies Zunge weiter vor und erweiterte den Spalt. Als ihre Zungen aufeinander trafen fuhr ein Blitz durch seinen Körper und zerschmolz alle Zweifel. Wild ließ er sich auf das Zungenspiel ein und wurde wieder etwas von dem ruhigen Älteren gebremst. Enttäuscht spürte er, wie sich Raphies Zunge zurück zog und er öffnete die Augen.

Wie gebannt starrte er in die tiefdunklen Seen vor sich und versank darin. Er spürte, wie er unaufhörlich nach unten gezogen wurde, bis er von einem Strudel erfasst wurde und direkt auf dem Grund von Raphies Seele aufkam. Er wunderte sich nicht über die helle, freundliche Atmosphäre, die ihn umgab, denn er kannte sie genau. Wie sollte es auch anders sein, schließlich war es Raphies Aura so ähnlich. Er lächelte und sah sich plötzlich seinem eigenem Lächeln gegenüber. Verwirrt versuchte er zu verstehen, was es damit auf sich hatte und in dem Moment, als er verstand, wurde er wieder von dem Strudel mitgerissen. Die Erkenntnis machte ihn schwindelig und er schloss überwältigt die Augen. Sein eigenes Blut dröhnte ihm in den Ohren und schmerzhaft spürte er seinen eigenen Puls durch seine Halsschlagader rasen. Sein Herz pochte hart gegen seinen Brustkorb und er fühlte sich wie nach einer besonders anstrengenden Dämonenjagd. Seine hypersensibilisierten Nerven jagten eine ganze Meute an Hormonen durch seinen Körper, als der Blonde sich wieder zu ihm beugte. Sein langes blondes Haar streifte seine erhitzte Haut wie Seidengewebe und kitzelte ihn. Er konnte den warmen Atem des Älteren über die empfindliche Haut an seinem Hals streichen spüren, bis dieser ihm etwas ins Ohr hauchte. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus und sein Körper wurde ganz still in Erwartung der Worte.

"Mika, ich..." ...~~
 

Japsend brach der Rotschopf ab und hielt sich die Hand vor den Mund.

'W-was...'

Woran hatte er sich da eben erinnert? Oder war das überhaupt eine Erinnerung? Er und Raphie würden doch nie.... Raphie würde doch nie... oder doch?!

Diesen Gedanken musste der junge Mann erst einmal verarbeiten. Nachdenklich saß er auf seinem thronartigen Stuhl, einen Arm auf den anderen gestützt und so sein Kinn haltend, und schaute gedankenverloren vor sich hin.

Einmal angenommen, das war wirklich eine Erinnerung und wirklich passiert... was würde das dann für ihn bedeuten? Und wie war es weitergegangen? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Wusste nicht mehr, was Raphael damals in sein Ohr geflüstert hatte und was danach passiert war. Das nächste an das er sich erinnerte, war dass er hier saß und Kamael-san sich ihm genähert hatte. Und davor? Er konnte sich flüchtig an irgendwelche Engel und Dämonen erinnern. Ein paar Namen schwirrten durch seinen kopf und ordneten sich Gesichtern zu.

'Kamael, Sevortharte, Uriel, Jibril, Kurai, Noise, Setsuna...'

Er stockte.

'...Kira...'

Irgendetwas an diesem Namen störte ihn. Es war als sollte dieser Name ihm etwas sagen, aber er erinnerte sich nicht daran. Angestrengt dachte er weiter nach, vesuchte sich das Gesicht Kiras besser vorzustellen. Ein Mensch? Konnte das sein.... Aber wie sollte er als Elementarengel....? Ein weiteres Gesicht blieb in seinem Bewusstsein hängen: Kurai. Eindeutig ein Dämon... Moment... ein Dämon, dessen Gesicht und Name er sich gemerkt hatte und von dem er wusste, dass er noch lebte?

Irgendwas ging hier gründlich schief. Und sein Saal sah auch nicht so aus, als sei er eines Elementaren würdig. Vielmehr sah es hier aus, als hätte ein Tornado gewütet oder die sprichwörtliche Bombe eingeschlagen. Er würde sich noch einmal mit Kamael darüber unterhalten müssen. Und wegen der Party... darum musste er sich keine Gedanken machen. Raphael wollte sich um alles kümmern... wobei er wieder bei den Gedanken über Raphael war. Dieser Kuss wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Obwohl er noch zweifelte, dass es jemals dazu gekommen war, meinte er die zarte Berührung noch immer zu spüren und unbewusst strich er sich mit den Fingern über seine Lippen.

"Raphie..."
 

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"Geh. Sofort. Runter. Von. Mir."

Schmollend hörte der Braunhaarige auf den Dämonenjungen zu knuddeln und setzte sich auf, ohne allerdings ganz von Voice runterzugehen.

"Warum bist du so gemein zu mir?"

Schniefend biss er in ein plötzlich in seinen Händen auftauchendes Taschentuch, bevor er sich grinsend Noise zuwandte.

"Hi, Kleine."

Das Mädchen starrte den Mann an - und Noise war nicht die einzige. Der Typ sah schlichtweg umwerfend aus in seinem schwarzen Hemd, das er sich in die ebenfalls schwarzen, engen Hosen gestopft hatte, und dessen Schnürausschnitt ziemlich lässig zusammengebunden war und herrlich gebräunte Haut offenbarte. Dazu sein natürlich helles Haar und zum Träumen schöne, honigfarbene Augen. Und obendrein hatte seine Haltung, wie er da auf Voice saß, etwas ziemlich erotisches an sich...

Die Mädchen hinter Noise seufzten begeistert auf, und der junge Dämon lenkte seine Gedanken auf wichtigeres.

"Wer bist DU denn?" blaffte sie den Fremden an.

Voice, der sich genervt zurücksinken lassen hatte und jetzt flach auf dem feuchten Boden lag, warf seiner Schwester einen desinteressierten Blick zu.

"Sag bloß du erkennst unsere kleine Tunte nicht..."

Das Mädchen starrte den Mann an, der Mann grinste zurück.

"Hi Noise-chan."

"Kyaaaaaaaaaa! A-arakune?!"

"Mhm, ja...?"

Der Dämon hatte gerade begonnen seine Finger über Voice Brust wandern zu lassen und sich dessen Gesicht zu nähern, weswegen er das Mädchen nur noch halb beachtete. Seine Hand war an Voice Gesicht angelangt und als sein Blick ihr folgte traf er auf hellgrüne Augen, die Arakune schräg anschauten. Der Mann lächelte und beugte sich zu diesen leuchtenden Edelsteinen herunter um zarte Küsse auf Voice Augenlieder zu hauchen, als ihn eine Kopfnuss mit voller Wucht traf und zusammensacken ließ.

Eine Hand schnippste die schlappe Gestalt an, bevor dieselben grünfunkelnden Augen sich lässig Noise zuwandten.

"Taffer Schlag, Schwesterchen. Nimmst du ihn jetzt bitte von mir runter?"

Noise schaute ihn nur immernoch bebend vor Wut an, rührte sich aber sonst nicht. Die Menge um die beiden herum war zurückgewichen und nicht wenige beschlossen plötzlich, dass der Regen vielleicht doch nicht so schlimm war...
 

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"Raphael-sama?"

"...ja?"

"Da... da ist eine Patientin, die..."

"Schick sie weg."

"A-aber..."

Verwirrt schaute die junge und hübsche Sprechstundenhilfe den Arzt an. Dieser erwiderte ihren Blick allerdings nicht sondern schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. So ernst und still hatte sie den Windengel noch nie gesehen. Und es war ihr auch nicht bekannt, dass er jemals eine Patientin wieder weggeschickt hatte...

"Wie Ihr wünscht, Raphael-sama."

Sie verneigte sich knapp und wollte das Zimmer des Arztes wieder verlassen, als dessen Stimme sie zurückrief.

"Ich werde heute keine weiteren Termine annehmen. Und sag bitte alle schon bestehenden Termine ab. Ich nehme heute nur Notfälle an... Nimm dir ruhig frei und mach dir einen schönen Tag."

Nun war das Mädchen noch verwirrter, dennoch nickte sie stumm, verbeugte sich erneut und verließ endlich das Zimmer.

Einige Minuten blieb Raphael in der gleichen Position sitzen, in der ihn die Sprechstundenhilfe angetroffen hatte, dann stand er seufzend auf und ging zum Fenster. Er nahm ein Fläschchen in die Hand und hielt die bernsteinfarbene Flüssigkeit darin gegen das Licht. Die Lichtreflexion erinnerte ihn an die goldenen Funken in den Augen einer ganz besonderen Person und er schloss selbst die Augen, während seine Hand das Fläschchen fest umschloss.
 

Nach einiger Zeit öffnete er die Augen wieder und stellte das Fläschchen behutsam zurück auf den kleinen Tisch, von dem er es genommen hatte. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Eine Party wartete darauf von ihm ausgerichtet zu werden. Und es sollte die beste Party werden, die der Himmel je gesehen hatte. Ja, das sollte es. Der Blonde lächelte grimmig und wandte sich dann vom Fenster ab.

Chapter 7 + 8

Hallöchen ^-^ Sorry, dass es diesmal so lange gedauert hat, aber mir hat die Inspiration gefehlt *jemandbestimmtesknuddel*

So, einmal müsst ihr noch aushalten, im nächsten Teil kommt dann wohl endlich die Party ;)
 

Tjo, die Figuren und AS gehören leider ned mir und Geld verdienen tu ich damit schongleich gar ned.
 

"Sie ist vellückt!" - gesprochen

'Fell-was?' - gedacht

[oops, falsche Sprache...^^] - Eigenkommi

*V*E*R*R*Ü*C*K*T* - geschrieben bzw. buchstabiert
 

Chapter VII
 

*K*I*R*A*

Der kleine Rotschopf betrachtete gedankenverloren die Buchstaben vor sich.

*S*A*K*U*Y*A**K*I*R*A*

Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen.

'Kira, Sakuya Kira.... woher kenne ich diesen Namen? Wer ist dieser Mann? Ist es wirklich ein Mann? Und was hat er mit meinem Leben zu tun...?'

Frustriert öffnete er wieder die Augen und richtete seinen Blick nach oben. Ein kreisförmiges Deckenfenster befand sich fast direkt über ihm und tauchte seinen Platz in natürliches Licht. Irgendetwas Kleines bewegte sich dort oben. Mika kniff die Augen zusammen um gegen die Helligkeit besser sehen zu können.

'Ein... Blatt? Ein Blüten...blatt?'
 

~~Eine schmale Hand schloss sich um das zartrosa Blütenblatt und fing es so mitten im Flug auf. Sein Blick wanderte über die Hand des Mannes zu dessen Gesicht, aus dem ihm zwei strahlende Sterne entgegenleuchteten.

"Hier."

Die Hand öffnete sich direkt vor ihm wieder und präsentierte ihm das Blütenblatt des Kirschbaumes unter dem sie gerade saßen. Vorsichtig griff er danach und hielt es dann direkt vor seine Augen.

Es war nur ein Blütenblatt. Eines von abertausenden normalen Blütenblättern. Aber irgendwie hatte es ihn verzaubert. Oder vielleicht hatte der Mann, der dieses kleine Tüpfelchen Rosa gefangen hatte, ihn verzaubert.

Gedankenverloren blies er das Blatt von seiner Handfläche und schaute zu, wie es vom Wind davon getragen wurde. Seine Augen folgten ihm selbst dann noch, als es unter den vielen anderen Blütenblättern kaum mehr zu sehen war. Dann fingen sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung auf und wandten ihre Aufmerksamkeit dem dunkelhaarigen Mann zu. Sein langes Haar hatte er sich hinten zusammengebunden, aber einige Strähnen hatte er nicht bändigen können und diese flatterten nun sacht im Wind. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Gesicht der warmen Sonne entgegengestreckt. Helle Sonnenkringel tanzten mit der Bewegung der Bäume auf seiner Haut.

Sein Blick glitt den schlanken Hals entlang und blieb an einer schmalen Kette hängen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er den Anhänger erkannte. Er hatte ihn also tatsächlich behalten.

Der Wind ließ das weit geöffnete Hemd des Mannes flattern und lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Als er aufschaute begegnete ihm ein Blick aus tiefdunklen Spiegeln. Sofort versank er in den dunklen Tiefen dieser Augen, am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte er, dass der Dunkelhaarige lächelte, dann spürte er eine sanfte Hand an seiner Wange.

Ein Elektroschock raste durch seinen Körper und befreite ihn aus seiner Erstarrung. Plötzlich fühlte er sich ungemein sicher und geborgen. Vertrauensvoll schmiegte er seine Wange an die Hand und schaute den Mann liebevoll an. Sein Blick wurde genauso liebevoll erwidert, bevor sich die Hand von seiner Wange löste, ihn an den Schultern packte und näher zu dem Mann zog.

Nun lag er hier auf dem Schoß des Dunkeläugigen, spürte die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht, während Schmetterlingsflügel durch sein Haar strichen. Wenn er die Augen öffnete sah er ein Lächeln, das ihn glücklich machte und Augen, die voller Liebe waren.

Der Wind wirbelte eine weitere Wolke rosa Blütenblätter um sie herum und er war einfach nur glücklich.

"Ich liebe dich, Kira."

"Ich weiss."~~
 

Das warme Gefühl der Sommersonne aus seiner Erinnerung verblasste und wurde schließlich völlig von der angenehmen Kühle des Saales verdrängt. Der Rotschopf schloss die Augen und versuchte noch einmal die Gefühle und Empfindungen seiner Erinnerung zurückzuholen, aber es war zu spät. Seufzend stand er auf und warf noch einen letzten Blick zu dem Dachfenster. Was immer dort oben gewesen war, es war verschwunden.

Seine Schritte hallten klackend durch den Raum, als er schnell aber angemessen durch den Saal schritt. An der großen Tür blieb er nochmal stehen und drehte sich gedankenverloren um. Der Raum war leer. Kopfschüttelnd öffnete Mika die Tür und trat schnell hindurch.

Hinter ihm schwebte langsam ein rosafarbenes Blütenblatt zu Boden und landete mitten auf dem Thron des Feuerengels.
 

********************************************************************************
 

"Hey, Kira, was ist los?"

Der verträumte Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Mannes wich nur langsam der gewohnt kühlen Mimik Sakuya Kiras.

"Wieso, was soll sein?"

Kurai schaute ihn schräg an.

"Dein Blick gerade war echt gruselig. Und dein Lächeln so richtig zum Dahinschmelzen. An wen hast du gedacht?"

Der Schwarzhaarige warf einen Blick auf den immernoch schlafenden Setsuna und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn.

"War es Set? Ja, ja?"

Das Mädchen warf ebenfalls einen Blick auf den Blonden.

"Ich habe Recht nicht, wahr? Du liebst ihn wirklich. Aber das kannst du vergessen. Setsuna gehört nämlich mir, kapiert?"

Die Dämonin funkelte den Älteren angriffslustig an, aber dieser seufzte nur und lehnte sich gegen die harte Mauer in seinem Rücken.

"Setsuna gehört niemandem. Aber er ist immer noch besessen von seiner Schwester..."

"Sara ist doch verrückt!"

Erregt sprang Kurai auf und ballte ihre Hände zu Fäusten.

"Sie sitzt den ganzen Tag in einem kleinen Zimmer und unterhält sich mit den Wänden. Das ist doch nicht normal. Und Setsuna weiss das auch. Er wird bestimmt aufhören immer an diese blöde Kuh zu denken und dann... dann..."

Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln und wurden vehement weggewischt.

"Wem versuchst du eigentlich das einzureden? Setsuna weiss doch noch nicht einmal, was mit Sara ist. Er denkt, dass sie mit ihrer Mutter im Urlaub ist. Jeden Tag schreibt er ihr mindestens eine E-Mail - die jedes Mal von dir beantwortet wird. Wenn du dir so sicher ist, dass Setsuna Sara nicht mehr lieben wird, warum sagst du ihm dann nicht einfach die Wahrheit?"

Kurai schaute ihn sarkastisch an.

"Achja? Soll ich vielleicht sagen: Sorry, Setsuna, aber deine Schwester ist verrückt und hat sich mit ihren Wänden verheiratet?"

"Wer hat geheiratet?"

Verschlafen rieb Set sich die Augen und schaute die völlig geschockte Kurai an.

"I-ich..."

Sofort war Set hellwach.

"Du hast geheiratet?!"

Das Mädchen wurde kreideweiss.

"N-nein, ich-"

"Kuraiii!"

Ein brauner Lockenkopf hängte sich an das fassungslose Mädchen und strahlte es an.

"Na endlich. Wir haben euch schon überall gesucht, Prinzessin. Meine Frisur ist total zerstört wegen diesem ätzenden Regen und dann auch noch diese Szene mit meinem Bruder und Arakune, das..." plapperte Noise drauflos.

Kira hob lässig die Hand um Voice und Arakune zu grüßen. Wenn es ihn verwunderte, dass Arakune Männerklamotten trug und seinen Arm um Voice Schultern gelegt hatte, ließ er es sich nicht anmerken.

Als Set anfing sich mit Noise zu streiten um mit Kurai reden zu können, war das Chaos perfekt...
 

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"Wie weit sind wir mit den Vorbereitungen für die Party?"

"Ra-rapael-sama..."

Der junge Engel stand erschrocken auf und verbeugte sich vor dem Windengel.

"Wir... wir sind fast fertig. Das Büffet ist fast fertig und die Dekoration bald vollständig. Die gelben Rosen jedoch.."

"Vergessen sie die Rosen. Ich möchte weiße Lilien. Das passt viel besser zu ihm..."

Der Engel warf dem Doktor einen irritierten Blick zu, nickte dann allerdings nur und sprach sofort in ein kleines Funkgerät. Dann wandte er sich wieder Raphael zu.

"Kann ich sonst noch etwas für Euch tun, Raphael-sama?"

Der Elementar ließ seinen Blick über das geschäftige Treiben in dem großen Ballsaal schweifen, bevor er den Mann vor sich fixierte.

"Wieviele Rückmeldungen gab es?"

"Es werden fast alle geladenen Gäste kommen. Das Menschenmädchen Sara ist sich ihrer Umwelt nichtmehr bewusst und wird daher nicht erscheinen. Und der große Elementar Uriel lässt ausrichten, dass er es sich überlegt."

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Blonden.

"Gut. Sehr schön. Dann kann die Party ja bald beginnen..."

'Mika...'
 

Chapter VIII
 

Saaleröffnung. Mit dem letzten Schlag der großen Standuhr im Vorzimmer öffneten sich die beiden großen Türflügel aus hellem Holz und machten den Blick frei auf ein Meer aus glitzerndem Licht. Entzückt klatschte der Wasserelementar in die Hände.

"Nein, wie nett! Rafie-chan hat sich ja richtig Mühe gegeben."

Ihr dunkler Begleiter enthielt sich jeden Kommentars, aber auch seine Augen drückten Respekt aus.

'Man sieht eben, dass unser Playboy nur Sinn für das Schöne hat...'

Die beiden traten ein und mischten sich unter die ebenfalls sehr ellegant gekleideten Gäste. Suchend schaute Jibrill sich sogleich um und wandte sich schließlich missmutig an Uriel.

"Ich bin viel zu klein. Ich kann in der Menge gar nichts erkennen. Was sind das bloß alles für Leute? Hat Rafie jeden Engel des Himmels eingeladen?!"

Über Uriels Gesicht huschte ein schnelles Lächeln, bevor er der Blauhaarigen antwortete.

"Nein, ich denke nicht. Damit wäre er bei Sevotharte nie durchgekommen. Schließlich kann sich nicht einfach jeder frei nehmen. Die ganze Himmelsbürokratie würe zusammenbrechen..."

"Ach, die braucht doch eh niemand," unterbrach ihn ein vergnügter Wasserengel. Uriel schmunzelte.

"Ach nein? Und wer sorgt dann dafür, dass..."

"Ok, ok, schon gut..."

Jibrill seufzte auf.

"...aber die Himmelsburökratie hilft mir nun auch nicht Set und die anderen zu finden. Mein süßer kleiner Wuschelkopf. Wo kann er nur sein?"

Der Engel driftete in andere Sphären ab und bekam Uriels "Also hier bestimmt nicht. Es ist zu ruhig" gar nicht mehr mit.
 

Mit einem letzten vorsichtigen Blick auf die verklärte Jibrill schlich sich Uriel schnell zur Seite davon und tauchte in der Menge unter. Schnurstracks lief er auf eine bestimmte Person zu, die er sofort nach seinem Eintreten in der Menge erspäht hatte. Insgeheim fragte er sich, wie Raphael dazu kam ausgerechnet diese Person einzuladen, aber vordergründig war ihm das total egal, hauptsache die Person war da.

Der meist sehr stille und unnahbare Engel bekam ein Glitzern in die dunklen Augen und seine blasse Haut schimmerte leicht rosafarben. Und als er schließlich hinter seinem Ziel angekommen war musste er erst einmal schlucken.

'Ok, gaaanz ruhig.'

Durch pure Konzentration versuchte er seiner Stimme einen locker-lässigen Klang aufzwingen zu können.

"Hi, Asta..."
 

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Die Geburtstagsfeier war schon in vollem Gange. Überall standen Gäste in Grüppchen beisammen, begrüßten und unterhielten sich. Hauptgesprächsthema war ein kleiner [entschuldigt, Mika-sama^^], rothaariger Engel. Die meisten Gäste waren sich zwar einig, dass Raphael sich diesmal selbst übertroffen hatte, über den Grund der Feier gab es jedoch geteilte Meinungen. Viele meinten, dass die Party mit Michaels Auftritt katastrophal enden würde. Einige überlegten, ob sie sich nicht besser schon vorher in Sicherheit bringen sollten, jetzt nachdem sie den Champagner und die Dekoration genossen hatten. Andere meinten es müsse ein Missverständnis vorliegen und die Party sei gar nicht zu Ehren des Feuerelementars organisiert worden. Wieder andere vermuteten eine verlorene Wette zwischen den beiden Elementaren und freuten sich schon auf einen lustigen Abend.

Als schließlich ein lauter Gong ertönte verpufften die Spekulationen in der Luft und machten der unerbittlichen und unglaublichen Wahrheit Platz...
 

********************************************************************************
 

Schon seit Beginn der Feier hatte Mika den Saal nicht aus den Augen gelassen. Hibbelig hinter einem schweren Samtvorhang versteckt beobachtete er das Geschehen. Es war ihm gar nicht wohl, als er sah wieviele Leute gekommen waren. Und ihm wurde regelrecht schlecht, als er realisierte, dass er über die Hälfte davon nicht kannte. Ok, momentan kannte er nicht einmal sich selbst so genau, aber dennoch... all diese Leute da draußen erwarteten mit Sicherheit, dass er sie kannte.

Matt schloss er die Augen und lehnte sich neben dem Vorhang gegen die Wand.

'Ich kann das nicht. Scheiss auf dieses wohlerzogene Getue. Was zuviel ist ist zuviel. Das schaff ich einfach nicht. Rafie hat nicht gesagt, dass es SO VIELE sein würden. Das kann nichteinmal ER von mir erwarten...'
 

Kläglich ließ er den Kopf sinken, als sich plötzlich eine Hand sanft auf seine Schulter legte. Er schaute auf und blickte direkt in ein Paar besorgt blickender Augen. Das sonst strahlende Blau war durch die Sorge einem leichten Stich ins Violette gewichen und das wiederum versetzte Mikas Herz einen Stich. Er kannte diese besondere Farbe aus seiner Erinnerung, wusste, dass Rafie niemand außer ihm je so angesehen hatte... aber... er wollte den Windengel auch auf keinen Fall so besorgt sehen. Außerdem konnte er sich einfach nicht genau daran erinnern, wann und wieso Rafie ihn schon so angeschaut hatte. Der Rothaarige war der Verzweiflung nahe. Wenn er nicht endlich wieder seine Erinnerung...

"Mika-chan?"

Der Jüngere schluckte und befreite sich höflich aber bestimmt von Raphaels Hand.

"Mir geht es gut. Es ist nur die Aufregung. Verzeiht, Rapahel-sama. Eure Feier ist so wunderschön. Der Saal scheint in Licht zu ertrinken und-"

"Es ist DEINE Feier," unterbrach ihn der Blonde sanft und lächelte Mika an.

Mika lächelte unbewusst zurück.

"...Deshalb solltest du dich deinen Gästen auch endlich zeigen."

Schnell hakte er den Jüngeren unter und zog den Vorhang zur Seite. Ein Gong ertönte und alle Blicke richteten sich auf das plötzlich aufgetauchte Paar.
 

Michael trug noch immer das Lächeln auf den Lippen, das Raphael gegolten hatte, als er sich so abrupt der Gästeschar gegenüber sah.

Auf einen Schlag war es totenstill in dem großen Saal. Die versammelte Gastschaft starrte das Geburtstagskind gebannt an, verzaubert von dessen Lächeln und geschockt über dessen Aufzug. Schließlich durchbrach ein Räuspern die Stille und die verhalten lächelnde Jibrill an seiner Seite trat Uriel nach vorne.

Sein musternder Blick glitt über Mikas Gestalt, die aufrechte Haltung, das sanfte Lächeln, den ordentlichen Anzug... und blieb schließlich an dessen Augen hängen.

'Ohne Zweifel. Es ist unser über alles geliebter kleiner Teufelsbraten. Aber diese Verwandlung ist.. verblüffend. War das etwa auch Raphael...?'

Der dunkle Engel verbeugte sich ellegant und neben ihm versank Jibrill in einen graziösen Knicks. Sie war es schließlich auch, die mit wasserklarer Stimme begann zu reden.

"Lieber Michael. Es ist mir eine große Freude dir zu deinem Geburtstag gratulieren zu dürfen. Ich-"

Mit einem lauten Knall schlugen die beiden Türflügel an die Wand und der erschrocken herumgefahrenen Menge präsentierte sich ein wilder Blondschopf.

"Yo, Leute, hat die Party schon ohne uns angefangen?"

"Kato, du übertreibst mal wieder maßlos..."

Seufzend schob sich ein dunkelhaariger Mann an ihm vorbei in den Ballsaal. Setsuna, Kurai, Noise, Voice, Arakune und Liwet hinteher.

Kira richtete seinen Blick nach vorne zu Mika und Rafie.

"Entschuldigung, aber wir - Was haben sie mit dir gemacht?!"

Entsetzt starrte er den ehemals so feurig frechen Rotschopf an.

Chapter 9 + 10

Halli hallö ^___^

Weiter gehts mit der Party. Diesmal hab ich ziemlich viel Schrott geschrieben, aber das ist leider bei allen meinen Geschichten so, wenn sie dem Ende entegegen gehen ^-^'

Viel Spaß beim Lesen ^.^
 

"Party, Party!" - jemand sprichruft

'Das soll ne Party sein?' - jemand bezweifeldenkt

[Das IS ne Party *grümmel*] - unpassende Autorenkommis^^

~~Er konnte sich noch genau an seine erste Party erinnern...~~ - es wird geflashbackt
 

Chapter IX
 

Alles hatte ganz harmlos begonnen. Sie hatten Mika auf einem von Setsunas verrückten Trips in den Himmel getroffen und der hatte sie erst einmal gnadenlos gejagt und sich einen Spaß mit ihnen erlaubt. Dann hatte der wilde Rotschopf plötzlich Kiras Gesicht besser erkennen können und war wie erstarrt stehen geblieben.

~~ Natürlich ließ Kira diese Chance nicht ungenutzt sondern sprang sofort mit gezogenem Katana auf den Engel zu und setzte es ihm von hinten an die Kehle.

"Na was haben wir denn da? Seit wann schicken die Engel ihren Kindergarten in den Kampf..."

Aber der temperamentvolle Engel, der für gewöhnlich schon bei der Bezeichnung "klein" sofort alles kurz und klein geschlagen hatte, blieb weiterhin wie erstarrt. Das kam nun sogar Kira etwas seltsam vor, obwohl er Mika ja noch nicht kannte. Unsicher schaute er zu Setsuna, aber dieser beschäftigte sich gerade mit der verletzten Kurai. Also musste Kira sich selbst etwas einfallen lassen.

Vorsichtig zog er sein Katana zurück und ging dann um den versteinerten Engel herum.

'Seltsam...'

Grinsend ließ er sich vor dem Rotschopf in die Hocke sinken um diesem in die Augen sehen zu können. Ein Fehler, denn das grinsende Gesicht seines Bruders war nun wirklich etwas, das Mika ausrasten ließ. Feuerflammen loderten um seinen Körper empor und Kira sprang mit einem überraschten Keuchen nach hinten in Deckung.

"Wa-was?!"

Auch Setsuna wandte sich nun wieder dem Feuerengel zu. Schluckte kurz, schnappte sich Kurais Hand, wünschte seinem Sempai viel Glück und flüchtete.

Kira blieb allein mit dem Flammenteufel zurück.~~
 

Die versammelte Gastschaft starrte die Neuankömmlinge weiter an, bis es Kato schließlich zu bunt wurde.

"Ey was is'n das für 'ne Scheissparty?"

Die Überraschung der Gäste verwandelte sich in Empörung und das Gesumme eines Bienenstocks brach aus.

Raphael hielt sich die Hand an die Stirn und bedauerte, dass er Kato auch eingeladen hatte. Nunja, ihm war schließlich keine andere Wahl geblieben...

Neben ihm starrte ein geschockter Rotschopf [wah, ich hab grad Totschopf geschrieben o.o] Kira an. Kira erwiderte den Blick und so kam es, dass die beiden eine Insel inmitten der Festgesellschaft bildeten. Alle Geräusche, Bewegungen, Gestalten waren aus ihrer Wahrnehmung gestrichen. Die beiden sahen nur den jeweils anderen.

Kira bot sich der Anblick eines gezähmten Feuerteufels in spitzenbesetztem Anzug. Aufrecht stand er da, die Beine ordentlich neben einander und den Kopf gerade haltend. Seine Augen schauten ihn eindeutig geschockt an, aber ihnen fehlte das gewohnte Lodern.

Obwohl sie meterweit voneinander entfernt waren streckte er eine Hand aus um Mikas zartes Gesicht zu berühren, zu fühlen, ob es echt war...
 

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~~Auch wenn ihre erste Begegnung so missglückt war, hatten die beiden doch bald festgestellt, dass sie gemeinsame Interessen verfolgten. Außerdem hatte es Mika ziemlich imponiert, dass Kira seinen Feuertod überlebt hatte. Durch die Zusammenarbeit des Feuerengels mit der Rebellentruppe waren sie beinahe regelmäßig aufeinander getroffen. Bald hatte Mika angefangen dem Älteren sein Herz auszuschütten. Wie sehr er unter der Lüsternheit des Windengels litt, warum er die Dämonen so hasste, wie sehr er sich die Zeiten der Großen Kriege zurück sehnte und so weiter. Kira hörte geduldig zu und versuchte dem Rotschopf so gut wie möglich zu helfen.

Nach einer anstrengenden Diskussion mit Setsuna und Raziel hatte sich der Dunkelhaarige zurück gezogen und begonnen ein Buch zu lesen. Er war gerade dabei sich in der wohltuenden Stille zu entspannen, als plötzlich die Tür aufgetreten wurde und ein völlig aufgelöster Michael hereingestürmt kam. Aufschluchzend warf er sich Kira an den Hals und drückte sein tränennasses Gesicht in dessen Hemd.

Kira war geschockt. Er hatte Mika noch nie zuvor so erlebt. Er hatte Mika noch nie weinen sehen. Und nun heulte sich der Kleine gerade die Seele aus dem Leib.

Vorsichtig legte er seinen Arm um Mikas bebende Schultern und streichelte ihm sanft über den Rücken.

"Ist ja schon gut. Hey, es ist alles gut. Sag mir was passiert ist. Hat dich wieder jemand mit deinem Bruder verglichen? Oder sich über deine Größe lustig gemacht?"

Der Rotschopf schüttelte wild den Kopf.

"War was mit Raphael-sama?"

Ein erneuter Tränenschwall durchweichte Kiras Hemd. Der Ältere seufzte.

'Der blonde Fummeldoktor also...'

Behutsam schob er den Kleineren ein Stück von sich weg und wischte ihm sanft die Tränen ab.

"Und nun sag mir schon, was dieser unsensible Blondie schon wieder verbockt hat."

Er lächelte Mika aufmunternd an und dieser fing an zu erzählen: Raziel hatte den Feuerengel gebeten Raphael eine heikle Nachricht zu überbringen und Mika war gerade bei den Räumen des Windengels angelangt, als er eine Unterhaltung zwischen einer Patientin und dem Arzt mithörte. Als sein Name fiel verhielt er sich ganz still und lauschte. Anscheinend hatte die Patientin von den Gerüchten, Mika und Raphie seien zusammen, geredet. Daraufhin hatte Raphael laut gelacht.

"Mika? Dieser rothaarige Wilde? Ich stehe auf kultivierte Schönheit, nicht auf diese zerstörerische Wildheit, das müsstest du doch wissen, meine Honigblüte..."

Die Patientin hatte albern gekichert und Mika war geflüchtet. Geschockt war er umhergeirrt bis er sich plötzlich vor Kiras Zimmer befunden hatte. Und den Rest kannte Kira ja nur allzugut.
 

Schon während der Erzählung hatten sich Kiras Augen zu gefährlichen Schlitzen verengt und er kochte vor Wut bei dem Gedanken an diesen eingebildeten Schnösel.

Natürlich war auch Mika diese Veränderung nicht entgangen, aber in seinem momentanen Gefühlszustand dachte er, dass Kiras Wut ihm galt. Sein Herz brach. Zu hören wie Raphael ihn als Wilden bezeichnete hatte schon weh getan, aber das Gefühl, dass Kira ihn verabscheute war zufiel für ihn.

Dass sein Herz gerade jetzt erkannte, welch tiefen Gefühle es für den ruhigen Dunkelhaarigen empfand, machte die Sache nur noch schlimmer. Mikas Tränen versiegten, so leer fühlte er sich. Langsam löste er sich ganz von Kira und drehte sich weg.

"Also hasst auch du mich..." flüsterte er leise und machte einen Schritt Richtung Türe. Weiter kam er nicht, bevor zwei starke Arme sich von hinten um ihn schlossen und zurück an Kiras warmen Körper zogen.

"Baka. Genau diese Wildheit ist es, die dich zu etwas Besonderem macht. Raphael ist ein Idiot, wenn er das nicht so sieht. Ich liebe dein feuriges Temperament und deine Natürlichkeit..."

Die Augen des Feuerengels wurden groß, als er diese Worte hörte.

"Du liebst... mich?" flüsterte er.

Einen Moment herrschte schweigen.

"Ja."

Der kleine Körper drehte sich wieder um und warf sich dem anderen erneut an den Hals. Heisse Tränen rannen ihm über die Wangen und wurden restlos von Kiras Hemd aufgesogen.~~
 

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"So, Leute, dann machen wir hier mal eine richtige Party draus."

Kato grinste verwegen in die Menge, bevor er zielstrebig auf das kleine Orchester zumarschierte.

"Also Leute, ich hab ja keine Ahnung, was man bei euch unter Musik versteht, aber das kann es ja wohl nicht wirklich sein. Das muss rockiger, fetziger klingen. Bringt mal ein bißchen Schwung in die Bude!"

Sein nächstes Opfer war die männliche Gastschaft.

"Boah, Junge, also alles was recht ist, aber Krawatten sind doch mal so was von Öde. Und diese Fliegen sind auch nicht besser. Also runter mit den Teilen und Jackett gleich hinterher. Hier wird gleich richtig getanzt, da stört das nur."

Wie ein Dämon tauchte er plötzlich neben einer verängstigt blickenden Schar Frauen auf.

"Also ihr seid doch richtig schnuckelig meine Damen. Dann lasst das die Herren der Schöpfung doch auch mal sehn."

Er griff sich einen Engel in kurzem Coktailkleid und wirbelte ihn auf die offene Tanzfläche.

"Yeah, Baby, so muss das aussehen. Nehmt euch in Punkto Kleiderordnung mal ein Beispiel an der jungen Dame."

Die verwirrte Menge richtete flehend ihren Blick auf den Gastgeber. Aber Raphael konnte Kato zumindest im letzten Punkt nur begeistert Recht geben und nickte wild.

"Na seht ihr Leute."

Kato schwang sich zum Allroundtalent auf indem er sich vor das Orchester stellte und ihnen den Takt dirigierte.

"Also dann... one...two...three...go!"

Und tatsächlich fing das Orchester an nach Katos Wünschen zu spielen. Die Gäste wussten noch nicht sorecht, was sie von dieser Art Musik halten sollten. Nur Jibrill drehte sich begeistert im Kreis und forderte den amüsiert lächelnden Uriel auf zu tanzen. Nach und nach trauten sich mehr Leute auf die Tanzfläche und bald war die Stimmung schon ziemlich fröhlich.

"Klappt doch prima... und jetzt zur Deko..."

Raphael machte entsetzt einen Schritt nach vorne um Kato zu stoppen, aber zu spät.

"Jibrill, Liebes, kannst du nicht ein bißchen mit deinem Wasser machen? So Kugeln oder so? Damits hier ein bißchen bunter wird..."

Vergnügt hob Jibrill die Hände und beschwor ihr Element hervor, dass sie dann als wabelige Blasen zu den Kronleuchtern entließ. Das Licht wurde gebrochen und warf bunte Streifen auf die Gäste, während der ganze Saal insgesamt etwas schummriger wurde.

Setsuna staunte nicht schlecht. Da hatte Kato ja mal ganze Arbeit geleistet.

"Hey, Yue-kun, willst du mit..."

Bevor er ausgesprochen hatte, hatte sich Liwet schon an Katos Arm gehängt und ihn zur Tanzfläche gezogen. Verwundert blickte Set ihnen nach. Als er sich zu Kura umdrehen wollte war auch diese plötzlich verschwunden. Auf der Tanzfläche entdeckte er schließlich die ziemlich muntere Noise, die Kurai zum tanzen zwang und damit zum Lachen brachte und einen etwas roten Voice mit Arakune als Tanzpartner.

Ziemlich alleingelassen verzog er den Mund zu einem Schmollen. Gerade wollte er Kira sein Herz ausschütten, als eine Horde kichernder Engel sich um ihn scharte und zu den Getränken zerrte. Er streckte eine hilfsuchende Hand in Kiras Richtung aus - aber dieser war schon verschwunden.

Dass noch jemand plötzlich verschwunden war stellte einen Augenblick später der blonde Gastgeber fest.

'Mika?'
 

Chapter X
 

Rot und schwarz standen sich gegenüber. Das einzige, das sie nun noch trennte, war ein unsichtbarer Graben, den keiner von beiden zu überwinden wagte - noch nicht.

Stumm standen sie sich gegenüber, die Augen ineinander verhakt, kaum atmend, um diesen Traum nicht zu zerstören.

Es war lange her, dass sie sich zuletzt gesehen hatten und noch länger, dass sie so vertraut Zweisamkeit genießen konnten.

Schließlich senkte Kira den Blick, trat einen weiteren Schritt auf das Geburtstagskind zu, überwand damit den Graben, und als sich ihre Blicke wieder kreuzten funkelten Mika die Erinnerungen des Älteren an ihre gemeinsame Zeit entgegen...
 

~~ Nachdem Mikas Tränen versiegt waren und er total ausgelaugt in einen tiefen Schlaf gefallen war, war Kira noch lange wach gelegen und hatte den im Schlaf so zerbrechlich aussehenden Rotschopf in seinen Armen betrachtet.

Was machte er hier eigentlich? Es war doch total widersinnig, dass er tiefere Gefühle für den kleinen Wildfang empfand - oder?

Aber seine Worte hatten der Wahrheit entsprochen. Als Mika ihn gefragt hatte, ob er ihn liebe, hatte es nur einen kurzen Blick in sein Herz gebraucht um diese Frage mit einem ehrlichen "Ja" zu beantworten.

Mika hatte das gut getan. Sein von Raphael verstossenes Herz hatte diese Zuwendung gebraucht. Aber würde er sich noch daran erinnern, wenn er wieder aufwachte?

'Wahrscheinlich nicht.'

Kira machte sich in dieser Hinsicht nichts vor. An ihrem Verhältnis zueinander würde dieser Abend nichts ändern - zumindst für Mika nicht.

'Aber ich werde meine Gefühle für dich nicht mehr los.'
 

Unsichere, zögernde Lippen weckten Kira aus einem Traum, in dem dieselben Lippen noch ganz andere Sachen gemacht hatten, nachdem der völlig Übermüdete schließlich doch in einen schweren Schlaf gefallen war.

Überrascht schlug er die Augen auf und blickte direkt in grau schimmernde Edelsteine. Sofort schloss er die Augen wieder, um in seinen Traum zurück zu kehren, aber als er spürte, dass sich das Gesicht über ihm entfernen wollte, schlang er seine Arme um den schlanken Körper des Engels und zog seine Beute dicht zu sich heran.

Die Reaktion seiner Beute bestand aus einem erleichtertem Seufzer und einem sofortigem Ankuscheln.

'Es war kein Traum. Alles ist wahr.'

Glücklich schmiegte er sich noch enger an Kiras warmen Oberkörper.

"Guten Morgen, Kira-chan."

Kira lächelte mit weiterhin geschlossenen Augen.

"Guten Morgen, Liebling." ~~
 

Die folgende Zeit war für beide wie ewigwährender Frühling gewesen. Tagsüber waren sie sich während Konferenzen, Teambesprechungen und Missionen nah gewesen, nachts entdeckten sie immer neue Seiten am jeweils anderen.

Je mutiger und intimer [muahaha, dazu wirds noch nen Sonderteil geben ^__^] sie im Umgang miteinander wurden, umso mehr fühlten sie sich einander verbunden und bald konnte sich keiner das Leben ohne den anderen vorstellen. Dabei behielten sie alles für sich. Keiner ihrer Teamkollegen oder Freunde wurde eingeweiht. Weder Setsuna noch Raphael, die den beiden am nächsten standen, ahnten auch nur das geringste.

Mika war glücklich, Kira war glücklich. Und dann geschah alles auf einmal...
 

~~
 

"Mhm... Kira?"

Verschlafen meldete sich eine Stimme unter dem wirren Haufen aus Kissen und Laken.

"Hm? Hab ich dich aufgeweckt, Liebling?" Sorry, das wollte ich nicht..."

Sanfte Lippen senkten sich auf die des Rotschopfs und ließen den Feuerelementar vollends wach werden.

"Wo willst du hin?"

Die grauen Augen unter dem verwuschelten Haar schauten Kira noch halb verschlafen aber eindeutig alarmiert an.

"Ein Auftrag. Nichts besonderes. Ich bin bald wieder da," versuchte Kira seinen Liebsten zu beruhigen.

Die Sorge in Mikas Augen nahm weiter zu. Eine innere Unruhe machte sich in ihm breit.

"Jetzt? Aber warum, du.. nicht! Bleib... bitte."

Kira schaute den Jüngeren erstaunt an. Er wusste, dass Mika es nicht gern sah, wenn er allein auf Mission ging, schließlich ging es ihm mit dem Feuerengel nicht anders. Aber dieser flehende Unterton in der Stimme seines Geliebten war ihm neu - und er beunruhigte ihn.

"Mika, ich..."

"Bitte!"

Tränen stiegen Mika in die Augen. Dieses beklemmende Gefühl, diese dunkle Vorahnung, wurde immer stärker. Er wusste nicht warum, aber Kira durfte nicht gehen. Nicht jetzt.
 

Bestürzt beugte sich Kira zu dem Jüngeren und nahm ihn in seine Arme.

"Scht, ist ja gut, Kitty. Was ist denn los? Warum weinst du, mein Engelchen? Ich bin doch gleich wieder da. Bevor der Frühstückskaffee fertig ist bin ich wieder da, ja? Es ist doch nur eine kleine Mission. Raziel würde mich nie allein auf eine gefährliche Mission lassen, das weisst du doch..."

Mika nickte und wischte sich die Tränen weg. Inzwischen war er selbst peinlich berührt über diesen emotionalen Ausbruch.

Kira war Profi... und sie befanden sich nunmal im Krieg, da musste jeder Opfer bringen. Und denoch... er wollte eine Bestätigung, eine Rückversicherung, dass Kira auch wirklich wieder kam.

"Versprochen?"

Kira lächelte ihn mit diesem sanften Lächeln an, das er so liebte, und dass nur für ihn bestimmt war.

"Versprochen. Und jetzt schlaf weiter mein Süßer. Ich komm bald wieder zurück..."

Er kam nicht mehr zurück.
 

Zwei Monate gingen vorüber, dann standen sich Michael und Luzifer im Kampf gegenüber.
 

~~
 

"Sag mal, Kato, warum hat die Musik denn plötzlich aufgehört zu spielen?"

Der Wasserstoffblondierte würdigte Setsuna keiner Antwort, sondern tat es den restlichen Gästen gleich und starrte die Gestalt an, die plötzlich mitten auf der Tanzfläche erschienen war.

'Oh Scheisse.'
 

Dabei war die Party gerade so richtig lustig gewesen: Jibrill hatte sich den armen Uriel geschnappt und mit ihm den Anfang einer Polonese [whaa, wie heisst dieser Tanz? XD] gebildet, die dann munter durch den Raum geschlängelt war; Kurai und Noise hatten sich auf die Bühne geschwungen und spontan ein paar Popsongs zum Besten gegeben, die nicht zuletzt wegen der lustig-chaotischen Performance begeistert aufgenommen wurden; Voice und Arakune hatten sich als absolute Traumtänzer herausgestellt, die in komplizierten Schrittfolgen über das Parkett schwebten und dabei von neidischen sowie bewundernden Blicken schöner Engel verfolgt wurden. Der Dauerbelagerung waren sie letztendlich nur entkommen, indem sie sich Liwet geschnappt und damit einen eifersüchtigen Kato auf den Plan gerufen hatten. Dieser trieb die jungen Engel schnell auseinander, drückte sie kurzfristig irgendwelchen Dämonenfürsten ind die Arme und schubste die verdutzen Pärchen auf die Tanzfläche, bis diese vor lachenden Tanzpaaren nur so strahlte; Astaroth hatte dem Alkohol wohl etwas zuviel zugesprochen, denn er tauschte gerade mit Sevortharte Koch- und Backrezepte aus, nur unterbrochen von Killerblicken auf einen gewissen Wasserengel - der diese geflissentlich ignorierte; Und selbst Setsuna hatte endlich Gesellschaft gefunden - Metatron, der sich stur weigerte schon ins Bettchen zu gehen und stattdessen unbedingt mit dem Messias und seinem Plüschhäschen Ringelreien tanzen wollte.
 

Und jetzt war diese ganze lustige Betriebsamkeit auf einen Schlag wie eingefroren. Keiner wagte es sich zu bewegen, geschweige denn laut zu atmen. Alles starrte den Neuankömmling in seinem wallenden Gewand an.

"Ey, Mann!"

Kato überdachte seine Worte.

"Oder Frau, oder was auch immer! Das hier is ne geschlossene Gesellschaft, ne? Also ohne Einladung siehts für dich hier Essig aus."

Die Lichtgestalt lächelte.

"Nun, dann kann ich mich wohl glücklich schätzen eine solche Einladung zu besitzen, nicht wahr?"

"Wa-was? Wieso? Woher? Wie...?"

Kato klappte die Kinnlade runter, dann fuhr er herum und funkelte den Gastgeber wütend an. Dieser hüstelte gerade dezent in sein Taschentuch. Ob er damit ein Lachen verbergen oder seine Tränen trocknen wollte, war nicht ganz klar. Auf jeden Fall konnte er so wunderbar Katos Blick meiden.

"Nun ja, ja... ich dachte mir, dass..."

"Man, Raph-kun, wenn es etwas gibt, das du noch schlechter kannst als Parties organisieren, dann ist es denken!"

Verhaltenes Kichern erklang in mehreren Ecken des Raumes, wovon sich Raphael allerdings nicht sonderlich beeindrucken ließ. Gelassen zuckte er mit den Schultern.

"Das nächste Mal überlasse ich einfach beides dir, Kato-san."

Er lächelte.

"Aber wollen wir jetzt nicht weiterfeiern?"
 

Schulterzuckend drehte Kato sich zur Bühne.

"Alles klar. Musik? Lets go!"

Erst zögernd, dann ebenso begeistert wie zuvor begannen die Musiker zu spielen und nach und nach ging das bunte Treiben dort weiter, wo es eben aufgehört hatte: Rosiel beschwerte sich, dass ihm die Sicht auf die Spiegelwände des Saals versperrt wurde; Katan ließ sich schwerst angetrunken von Moonlil auf die Tanzfläche schleifen; und Raphael nahm sich seufzend des neuen Gastes an, während er angestrengt versuchte sich an den Grund zu erinnern, aus welchem er den wie blöde kichernden Adam Kadamon überhaupt eingeladen hatte.

Kapitel 11

Und ab auf die Zielgerade....
 

"gesprochen"

//gedacht//

~ ~ ~ Zeitsprung/ Erinnerung ~ ~ ~
 

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Chapter XI
 

Tränen rannen Mika übers Gesicht und benetzten Kiras Hemd. Eben noch hatte er dem Älteren gegenübergestanden und in die Augen gesehen, nun fand sich der Rotschopf in Kiras starken Armen wieder, die ihn festhielten und ihm Halt gaben, als ihn die Erinnerungen übermannten.

Vergessen war das Versprechen sich gut zu benehmen, vergessen war die Party, ja, sogar Raphael war für den Moment vergessen. Denn in Mika stieg wieder dieses Gefühl absoluten Entsetzens auf, das er empfunden hatte, als er plötzlich Lucifer gegenübergestanden hatte...
 

~ ~ ~
 

"Er ist hier! Jetzt haben wir ihn! Noch einmal wird uns Rosiel nicht entkommen!"

Grimmige und zu allem entschlossene Gesichter nickten einander zu, dann schwärmten die Rebellen aus, um Rosiel in seiner eigenen Festung zu schnappen.

Mitten unter ihnen Mika. Sein Haar feuerrot leuchtend - für manchen Gegner das letzte Bild, das seine Augen ihm sandten, bevor sie sich für immer schlossen.

Konzentriert ging er seinen Weg und hielt sich dabei ausnahmsweise genau an den Plan, den sie zusammen erstellt hatten.

"Vorsicht, hinter dir!"

Automatisch bewegte der Engelskrieger sich ein Stück zur Seite und wich so dem Schwert des Angreifers aus. Kurz fing er den verzweifelten, panikerfüllten Blick des Soldaten ein.

//Armer Kerl. Er hat Angst, aber er muss seine Pflicht erfüllen. Wieviele wie ihn hat das Regime dieses Irren schon gefordert?//

Die Augen des Soldaten brachen, als die Klinge eines Rebellen ihm in den Hals fuhr, und Mika setzte seinen Weg fort ohne einen weiteren Gedanken an den armen Soldaten zu verschwenden. Es war Krieg. Krieg bedeutete Tod an allen Ecken und Enden. Wenn man sich zu sehr damit beschäftigte durfte man sich bald ausschließlich damit beschäftigen - und Mika wollte überleben.
 

Noch ein Korridor, noch einer. Wieviele waren es noch, bis zum Ziel? Mika wusste es nicht mehr. Irgendwann hatte er das Zählen eingestellt und sich auf seine Instinkte konzentriert. Rosiel war hier ganz in der Nähe, das konnte er spüren. Aber da war noch etwas in dessen unmittelbarer Nähe, etwas, das er noch nicht ganz einordnen konnte...

"Mika?"

Der Krieg zersplitterte in tausend Glasscherben und offenbarte den Festsaal. Alle Gäste schauten ihn an und er wusste nicht, was er von ihm verlangt wurde.

"Ich..."

Raphael sah ihn lächelnd an.

"Nun, als Geburtstagskind hast du auch ein Recht auf Geschenke. Hier nun also meine Geschenke."

Er zeigte zur Seite, wo ein hübscher Engel - sicher einer seiner Patienten - neben mehreren Vorhängen bereitstand und perfekt lächelte.

Immernoch verwirrt wandte sich Mika diesen Vorhängen zu. Was hatte Raphie jetzt schon wieder vor? Und wo war Kira abgeblieben? Was war denn nur passiert? Gerade eben hatten sie sich doch noch gegenübergestanden, oder nicht?

"Nun denn," unterbrach Raphaels Stimme seine Gedanken, "kommen wir zu meinem ersten Geschenk: extra für euch, eine der gefährlichsten Dämonenprinzessinnen überhaupt, Ex-Braut des Höllenfürsten und Erbin des großen Drachengeschlechts - Kurai."

Der Vorhang wurde von dem hübschen Engel zur Seite gezogen und dahinter kam ein Käfig zum Vorschein, in dessen mit kunstblutüberströmten Puppenmitte eine sehr knapp bekleidete Kurai saß. Eine Hand auf ihr Knie und den Kopf darauf gestützt saß sie seufzend da und schaute trübsinnig auf die schaulustige Menge.

Mikas fassungsloses Gesicht wandte sich dem Windengel zu.

Das-ist-ja-wohl-nicht-dein-Ernst-oder? schien sein Blick zu sagen. Der Blonde beeilte sich wieder wegzusehen und dem Barbieengel einen weiteren Wink zu geben.

"Als zweites Geschenk ein schönes Spielzeug zur Zerstreuung."

Das Engelchen enthüllte einen weiteren Käfig, auf dessen Boden sich wütend ein gefesselter und geknebelter Setsuna wand.

Die Menge seufzte im Chor auf, einige weibliche Engel fielen ihren männlichen Begleitern ellegant in die Arme.

Mika war mehr denn je davon überzeugt, dass das alles nur ein schlechter Scherz war. Set sein Spielzeug? Sollte er ihm etwa Süßigkeiten verfüttern und mit ihm Modellflugzeuge basteln?!

"Raphael-sama, ich..."

"Nein, Michael-san, bitte. Wartet noch mein letztes Geschenk an euch ab. Bitte."

Der Ältere warf Mika einen bittenden Blick zu, bevor er sich ein letztes Mal an seine hübsche Assistentin wandte.

"Nun, als drittes und letztes Geschenk - den Herrscher über das Reich der Schatten, den Ersten unter den gefallenen Engeln, euer ärgster Feind - Lucifer."

"Kyaaaaaaaa!"

Die Gitterstäbe knackten unter dem Ansturm der versammelten Gästeschaft, als diese sich wie ein Körper dagegen warf um an den dahinter Angeketteten zu kommen.

Lucifer hob den Blick und schaute Mika an, ein spöttisches Lächeln zierte sein Gesicht. Mika schluckte.

"Gefällt es dir?"

Gefallen? Nun... Mika betrachtete den Mann genauer. Es war Lucifer, kein Zweifel, aber entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten trug er nur eine enge, schwarze Hose. Und dann waren da noch die schweren Eisenketten um seinen Hals und seine Handgelenke, die den gefallenen Engel zu einem nahezu wehrlosen Opfer seines Besitzers machten. Joah, er gefiel ihm schon... allerdings...

Er senkte den Blick um sich zu sammeln. Es war seine eigene Entscheidung gewesen, jetzt musste er auch dazu stehen. Als er Lucifer wieder ansah war sein Blick entschlossen und stark.

//Kira, verzeih mir.//
 

"Ich habe alles getan, was du wolltest. Jetzt bist du dran, Bruder."

Lucifers Lachen jagte den meisten Anwesenden einen Schauer über den Rücken.

"Allerdings. Du hast dich sehr gut als wohlerzogener Prinz geschlagen. Ich denke, du bist würdig meine Nachfolge anzutreten. Wer hätte gedacht, dass mein kleines Brüderchen einmal erwachsen wird."

Mikas Hände ballten sich zu Fäusten.

"Hör auf zu Labern und erfüll dein Versprechen."

Lucifers Blick richtete sich zum ersten Mal direkt auf Mikas Augen, dann nickte er.

"Ich sagte dir, dass ich dir zum Geburtstag einen Wunsch erfüllen würde, und so sei es. Happy Birthday, Kleiner."

Seine Stimme wurde von der Kiras überlagert und so wünschten ihm beide mit sanfter Stimme alles Gute. Dann löste der Dunkelhaarige sich auf und an seiner Stelle fand sich Raphie plötzlich angekettet.

Tapfer seine Tränen zurückhaltend und sich gleichzeitig nichts davon anmerken lassend schritt Mika durch die sich teilende Menge auf den Käfig mit Raphie zu.

"Mika, was ist hier los? Warum bin ich..."

"Schweig."

Der blonde Engel verstummte verblüfft.

Ohne dass der Rotschopf das Gitter berühren musste schwang selbiges zur Seite und gab ihm den Weg frei. Schritt für Schritt näherte sich Mika der Gestalt des Luftelementars. Sein Blick bohrte sich in die hellen Augen des Blonden. Langsam senkte er die Knie, bis sein Gesicht sich auf gleicher Höhe mit dem des Halbliegenden befand.

"Heute ist mein Geburtstag und ich kann machen, was ich will, nicht wahr?"

Raphie nickte schwach. Die ganze Situation schien ihn zu verwirren und zu überfordern.

Im Zeitlupentempo näherte Mika sein Gesicht dem des anderen Engels, bis ihre Lippen nur noch ein winziger Spalt trennte. Entschlossene Augen bannten den Blick des Doktors, dann senkten sich die Lippen des Jüngeren auf Raphies - und Raphie erwiedeterte den Kuss, gab allen seinen Gefühlen für den Hitzkopf freien Lauf.

Ein erstauntes Murmeln ging durch die Menge. Keiner wusste so recht, was er sagen, oder wie er sich verhalten sollte. Nunja... fast keiner. Manche nutzten die Situation aus um selbst Tabus zu brechen. So versanken neben Mika und Raphie auch Voice und Arakune, Asta und Uriel, sowie Kato und Liwet in einem tiefen Kuss.
 

Als sich ihre Lippen mit einem schmatzenden Geräusch wieder trennten schaute Raphael den Feuerschopf leicht außer Atem und zutiefst erstaunt an. Warum?

Als hätte er die unausgesprochene Frage vernommen lehnte Mika plötzlich seinen Kopf an Raphies Schulter und fing an zu schluchzen.

"Mika, was ist mit dir?"

Ketten klirrten als Raphie versuchte den bebenden Körper in die Arme zu nehmen.

"Nichts, es... es ist nichts."

Der Feuerelementar wischte sich die Tränen weg und versuchte den Blonden anzulächeln.

"Ich... ich bin glücklich."
 

~ ~ ~

Plötzlich stand er statt Rosiel Kira gegenüber.

"Kira!"

Er wollte auf den anderen zurennen, ihm um den Hals fallen, lachen und weinen gleichzeitig und ihm immer wieder sagen, wie sehr er ihn liebe.

"Nein, ich bin nicht Kira."

Ja, sein Herz hatte es ihm schon gesagt. Mikas Augen verdunkelten sich vor unterdrücktem Schmerz.

"Hallo Bruderherz."

Lucifers Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Nicht zu seinem typisch spöttisch-überheblichen Grinsen, sondern zu einem echten, warmen Lächeln.

"Lange nicht gesehen."

Die Waffe in Mikas Hand schien schwerer zu werden.

"Müssen wir... kämpfen?"

Ein belustigtes Funkeln erschien in Lucifers Augen.

"Ist es nicht genau das, worauf du all die Jahre gewartet hast?"

"Nein... nicht mehr. Ich..."

"Sag nichts. Kira hat mir alles erzählt. Und wir beide wollen, dass du endlich ehrlich zu dir selbst bist."

"Was?"

Wortlos drehte sich der Fürst um und ging von Mika weg.

"Warte! Kira, nimm mir nicht Kira! Lucifer, warteee!"

Wenn er Kira so liebte und ihn unbedingt zurückhaben wollte, warum bewegte er sich dann jetzt nicht von der Stelle? Warum blieb er hier stehen statt seinem Geliebten nachzurennen? Und warum rannen ihm die Tränen über die Wangen? Warum hatte er das Gefühl gerade einen endgültigen Abschied erlebt zu haben?

//Ehrlich zu mir selbst...//
 

~ ~ ~
 

"Pssst. Sag nichts mehr."

Sanft legten sich Raphies Lippen wieder auf die des Kleineren, eine Hand lag auf Mikas Schulterblatt, die andere umfasste sicher seine Taille. Der Rotschopf griff zum letzten Mittel.

//Kiraaaaa!//

...

Vorsichtig öffnete Mika ein Auge. Dass der Fummeldoktor so plötzlich gar nichts mehr unternahm kam ihm höchst verdächtig vor. Im nächsten Moment riss er die Augen weit auf und starrte den in der Luft hängenden Raphael an. Dann wanderte sein Blick zu dem dahinter stehenden Mann.

"Tststs, keine Manieren die Engel von heute. Betatsch noch einmal meinen Bruder und du bist Hackfleisch, Windi."

Immernoch starrte Mika den Eindringling einfach nur an.

"Hallo Mika-chan. Lange nicht gesehen..."
 

Die unterschiedlichsten Gefühle spielten im Körper des Feuerengels Fangen und schubsten ihn zwischen dem Lavabecken seines Zorns und der eisigen Kälte bei dem Gedanken an Kiras Verlust hin und her.

"Was... machst du hier?"

Die Worte hatten sich irgendwo in dem Strudel, der seine Gedanken beherrschte gebildet, und hatten es mit reichlich Mühe geschafft sich ganz nach oben zu arbeiten. Und irgendwie war es dem Feuerschopf gelungen eisig und beherrscht zu klingen.
 

Lucifer lächelte ihn an und zum zweiten Mal sah Mika dieses Lächeln, das eher zu Kira passte, als zu dem Bild, das er von seinem Bruder hatte. Sollte es möglich sein, dass seine Zeit als Kira den Höllenfürsten verändert hatte?

Mika schüttelte leicht den Kopf. Seit ihrem kurzen Aufeinandertreffen während der Rebellion hatte er seinen Bruder nicht mehr gesehen. Gerüchten zufolge war er es gewesen, der die Barriere zwischen Himmels- und Höllenschalen errichtet und damit den Kämpfen ein Ende bereitet hatte.

Klar wusste Mika, dass Engel und Dämonen sich über den Umweg "Erde" immernoch treffen konnten. Aber dieses Gebiet stand unter dem Schutz des Messias - und da Lucifer dort wieder als Mensch lebte, überlegten es sich die meisten dreimal, bevor sie dort einen Streit anfingen.

Die Jagd auf Dämonen war für Mika und seine Leute inzwischen zu einer Art Spiel geworden. Die Dämonen versuchten mit List und Tücke bis zu seinem Palast vor zu dringen und die Engel versuchten sie mit allen Mitteln davon abzuhalten. Allerdings verliefen diese Auseinandersetzungen allesamt unblutig und alle Gefangenen wurden am Abend eines unterhaltsamen Tages wieder freigelassen. Mika vermutete sogar, dass einige seiner Männer sich mit ihren ehemaligen Feinden angefreundet hatten.

Die Welt stand wirklich Kopf... und nun war auch noch Lucifer in seinem Zimmer erschienen - obwohl das rein theoretisch gar nicht möglich sein sollte. Und überhaupt - wieso Lucifer und nicht Kira?
 

"Na, du hast mich doch ganz verzweifelt gerufen. Und wenn ich mir diesen Lustmolch hier so ansehe, weiss ich auch sofort warum."

Die Miene des gefallenen Engels hatte sich mehr und mehr verdüstert und der Blick, den er Raphael nun zuwarf, musste mehr als tödlich sein. Wahrscheinlich rettete den Blonden nur seine angeborene Borniertheit, was die Blicke anderer anging.
 

Mika schwieg. Der um weniges Ältere hatte schließlich recht, aber...

"Das ist nicht der einzige Grund, oder?"

Ruhig und gelassen, ganz anders, als man es von ihm gewohnt war, schaute er seinem Bruder ins Gesicht. Und dieser erwiederte ernst seinen Blick.

"Nein. Es geht um deinen Geburtstag und das Erbe, das damit einhergeht..."
 

//Erbe?//

Der Rotschopf schaute sein Gegenüber an, als wäre ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. Lucifer entging die klitzekleine mit diesem Gedanken einhergehende Veränderung in Mikas Miene nicht, doch er ging nicht weiter darauf ein.

"Obwohl ich als gefallener Engel gelte und all meine himmlischen Rechte und Titel an dich übertragen wurden, besitze ich als Erstgeborener noch immer die Macht des Lichts."

Der Fürst lachte humorlos auf.

"Natürlich kann ich sie, abgeschnitten vom göttlichen Licht, nicht benutzen, aber... sie gehört noch immer mir..."
 

Mika kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.

"Worauf willst du hinaus?"

Der Blick, der Mika nun aus den dunklen Augen seines Bruders traf, brachte eine Seite in ihm zum Klingen, die er bis dahin noch nie zuvor bemerkt hatte.

"Es ist Zeit dir diese Macht zu geben. Mit deinem nächsten Geburtstag erwirbst du dir das Recht darauf - allerdings verlange ich von dir, dich an diesem Tag auch wie ein würdiger Prinz des Lichts zu verhalten. Wenn du das tust, gehört dir meine Macht - und dein sehnlichster Wunsch geht in Erfüllung."

"Mein sehnlichster Wunsch?"

Lucifers Blick glitt über die in der Luft hängende Gestalt des Windengels, der sich bald erwachend in seinem Zimmer wiederfinden würde, ohne auch nur die kleinste Erinnerung an das eben Geschehene.

"Ja..."
 

~ ~ ~
 

"Kiraaa!"

Mit einem erleichterten Aufschluchzen fiel der befreite Setsuna seinem Retter um den Hals.

"Ich dachte schon ich müsste ewig in diesem Käfig bleiben und darauf hoffen, dass keiner dieser lüsternen Engel durch die Gitterstäbe gelangt."

Den Blondschopf schüttelte es und sein bester Kumpel klopfte ihm beruhigend auf den Rücken, bevor er ihn wieder auf Abstand schob.

"Nun, die Party scheint vorbei zu sein, also lass uns nach Hause gehen..."

Sets Blick huschte schüchtern zwischen dem erneut in einem Kuss versunkenen Pärchen im Nachbarkäfig und seinem Freund hin und her.

"Äh... sag mal... wenn Mika heute Geburtstag hat... müsste Lucifer dann nicht auch...?"

Ein Lächeln huschte über Kiras Gesicht.

"Ja."

"Und ähm..."

Der Blonde wusste nicht genau, wie seine Frage formulieren und trotzdem überleben sollte.

"...ist es dann nicht reichlich unfair, dass nur du dem Knirps ein Geschenk machst und dieser überhaupt nicht an dich denkt?"

Der Dunkelhaarige wandte sich zum Gehen um und verließ lässigen Schrittes den Saal.

"Ach, das ist schon ok..."
 

~ ~ ~
 

"Du, Ani-chii, wenn du dir aaaalles wünschen könntest, was du wolltest, was wäre dir dann das liebste Geburtstagsgeschenk?"

"Hm, das ist nicht schwer."

Die Hand des jugendlichen Lucifels wuschelte sanft durch flammendrotes Haar und ignorierte die lauten Unmutsäußerungen geflissentlich.

"Das liebste Geschenk wäre mir, dich glücklich zu sehen."
 

ENDE
 

----------------------------------
 

*völlig fertig und im wahrsten Sinne des Wortes am Ende*

Ok... es tut mir Leid *sich verbeug* sehr, sehr Leid *sich nochmal verbeug*, dass ich solange nicht weitergeschrieben habe. Und... ich entschuldige mich bei allen meinen Lesern für dieses Ende, das überhaupt nicht zum Rest der Geschichte passt. Irgendwann im Laufe der innergeschichtlichen Entwicklungen hab ich den roten Faden verloren. Die als reiner Slapstick gedachte Erzählung um Mikas chaotischen Geburtstag bekam mit Mika und Kiras unglücklicher Liebe plötzlich unerwarteten Tiefgang - und daran ist dann wohl auch alles gescheitert und das Schiff gesunken.

Ich hoffe ich konnte alle Fragen und Ungeklärtheiten noch beantworten. Eigentlich sollte der Lösung des Ganzen viel mehr Text gewidmet werden, aber... hm, irgendwie hat das jetzt nicht mehr gepasst.

Nunja, jetzt ist die Geschichte erstmal abgeschlossen... vielleicht überarbeite ich sie irgendwann mal... aber wenigstens können die Charas sich jetzt endlich zur Ruhe legen *grins*
 

Vielen Dank fürs Lesen meiner Fanfiction ^___^
 

Mit freundlichen Grüßen, das Akki *winke winke*



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2013-01-21T13:06:03+00:00 21.01.2013 14:06
also...ähm... ich weiß nicht...
an sich ist die FF total süß, aber ich blick da einfach nicht durch oO
Zumal es den Eindruck macht, als hättest du erst einen anderen Plan gehabt; das Ende passt irgendwie so gar nicht...
Von: abgemeldet
2008-07-28T19:14:25+00:00 28.07.2008 21:14
ja was nur??
ich fang gleich an zu flennen
ich will den alten mika zurück
Von: abgemeldet
2008-07-28T19:01:25+00:00 28.07.2008 21:01
es ist lange her das ich den manga gelesen hab
deshalb komm ich manchmal ein bischen durcheinander
aber ansonsten find ich die ff einfach lustig
Von: abgemeldet
2008-07-28T18:45:17+00:00 28.07.2008 20:45
;)der arme michael
hoffentlich bleibt der nich so;)
Von: abgemeldet
2008-07-28T18:30:28+00:00 28.07.2008 20:30
ich finds geil;)
Von:  MikaChan88
2007-06-25T22:15:34+00:00 26.06.2007 00:15
die ff is total super! ^-^
Von:  Rainbowchocobo
2006-10-08T10:24:09+00:00 08.10.2006 12:24
Ich hab deinen FF leider erst jetzt entdeckt,
aber Awwwwwww..
du musst umbedingt weiter schreiben.
Möchte umbedingt wissen wie es weiter geht
Von:  Megara
2005-03-30T13:38:26+00:00 30.03.2005 15:38
*weiter schreiben*
*gg*
gefällt mir!!
*maunz*
Von:  -Hinoto-
2005-03-17T20:52:20+00:00 17.03.2005 21:52
IIIIgs!! *kreisch*
Das is ja soooo geil.. *augen funkel*
Unbedingt weiter schreiben!!

Diese vielen verschiedenen Päärchen gefallen mir..
und ich will unbedingt wissen, was dieser böse, böse Raphi
mit dem unglaublich süßen, knuddeligen Mika *schmacht* angestellt hat
*sich schon wilde fantasien ausmal*

cu -Hinoto-
(ein wilder, kreischender Fan, der sich sehnsüchtig nach mehr verzehrt)


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