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5000 years ago - Wie alles begann

Meine eígene Interpretation der Rückblenden aus der Serie
von

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Ein kleiner Marktbummel

Und schon geht es weiter. Bevor ihr das hier lest allerdings noch eine kleine Anmerkung. Die Sprache, in der Mari hier redet, habe ich mir selbst ausgedacht. Also, keine Panik, wenn ihr das nicht versteht. Ist schließlich selbstkreiertes Kauderwelsch. Trotzdem viel Vergnügen beim Lesen!!
 

Kapitel 7: Ein kleiner Marktbummel
 

Sapheri hatte von Ihrer Hoheit die Erlaubnis erhalten, mit Mari auf den Markt zu gehen und Kleidung für Mari zu kaufen. Dafür hatte Teana ihr extra noch ein wenig Geld mitgegeben. Nun gab Sapheri ihrer Freundin gerade einen Umhang, damit sie ihren Kopf bedecken konnte.

"Wir gehen immer verhüllt auf die Straße", erklärte Sapheri, "und versuchen uns unauffällig unter das Volk zu mischen. Die Leute sind nicht böse, aber zuweilen können sie lästig werden, wenn sie dich den ganzen Mittag über verfolgen."

Mari wickelte sich das lange Leinentuch um den Körper und raffte es vorne zusammen. Sapheri steckte sich das Geld in einen Beutel, den sie an ihren Rock band. Dann klemmte sie sich einen Weidenkorb unter den Arm.

"Bist du fertig? Können wir gehen?", fragte sie.

"Ja.", erwiderte Mari und folgte Sapheri hinaus auf den Flur.

Mari fühlte sich trotz allem ein wenig unwohl, als sie an den unbeweglichen Wachen vorbei schritten, welche zwischen den Säulen standen. Doch da sie jetzt ein Mitglied des Palastes war, würde sie sich daran gewöhnen müssen. Sapheri ging voraus und Mari folgten ihr durch die hohen Gänge. Als ihr Blick auf die mächtigen Säulen an den Seiten fiel, musste sie unwillkürlich daran denken, was wohl geschehen mochte, wenn diese einmal zum Einsturz gelangen würden. Rasch wischte sie diesen Gedanken fort und ging einen Schritt schneller. Sapheri war bereits am Ende des Gangs angekommen und trat nach draußen in das Sonnenlicht.

"Was für ein herrlicher Tag.", sagte sie und reckte kurz die Arme in die Höhe.

"Ja.", stimmte Mari ihr zu und legte eine Hand über die Augen.

Ihre Pupillen mussten sich erst an das gleißend weiße Licht gewöhnen, bevor sie die Hand wegnehmen konnte.

"Lass uns weitergehen! Ich kann es kaum mehr erwarten!", sagte Sapheri munter.

Mari musste unwillkürlich lächeln, als die Brünette die Stufen runter hüpfte.

"Man könnte meinen, dass du neue Kleidung bekommst."

Sapheri drehte sich zu der Blondine um, die die Stufen ein wenig langsamer hinab schritt.

"Nein, ich habe erst letzten Monat ein neues Kleid bekommen. Heute geht es nur um dich!"

Pfeifend drehte Sapheri sich wieder nach vorne und nahm zwei Stufen auf einmal. Mari musste über diese beinahe kindliche Freude lachen und folgte ihr. Unten angekommen gingen die beiden über den großen Innenhof direkt auf das Haupttor zu. An seinen Seiten standen jeweils zwei Wachmänner. Zwei traten aus dem Schatten hervor, um an einer Kurbel zu drehen, welche den großen Balken hoch hob, der das Tor versperrte.

"Wir werden zurück sein, bevor die Sonne untergeht.", wandte Sapheri sich an einen der Männer.

"Auf wen dürfen wir warten?", entgegnete er.

"Auf Sapheri, die Bedienstete Ihrer Hoheit."

Der Mann nickte und öffnete eine Tür, die in dem großen Tor eingelassen war.

"Ich wünsche Ihnen viel Spaß.", sagte er noch.

Mari und Sapheri nickten kurz, bevor sie durch die Holztür schritten, welche augenblicklich hinter ihnen geschlossen wurde. Sie hörten, dass der Balken wieder runtergelassen wurde.
 

"Ich wette mit dir, dass sie zum Markt gehen."

Tethys gesellte sich neben seinen Kameraden Jono. Die beiden standen genau schräg gegenüber vom Haupttor auf einer Plattform, die in der Mitte eine große Öffnung hatte. Durch diese konnte ins Innere des Gebäudes Heu und Stroh geworfen werden. Es war also eine Art Scheune. Breite Holzleitern führten an allen vier Seiten der Scheune auf das flache Steindach hinauf.

"Das glaube ich auch.", gab der junge Blonde zurück.

Sie sahen gerade, wie die beiden Frauen bei den Wachmännern standen und Sapheri mit einem von ihnen redete. Mari stand hinter ihr. Tethys blickte wie gebannt zu ihnen.

"Sie sieht umwerfend aus.", bemerkte er.

"Hm.", stimmte Jono ihm zu, wobei er gar nicht richtig hinhörte.

Sein Blick galt der zierlichen Gestalt unter dem langen Tuch. An einer Seite lugte eine blonde Haarsträhne unter ihrem Umhang hervor.

"Zu schade, dass sie dieses Tuch trägt. Sie hat so wunderbare braune Haare.", fuhr Tethys fort.

"Hm.", sagte Jono, stutzte dann jedoch.

Er drehte den Kopf zu Tethys und zog eine Augenbraue erstaunt hoch.

"Braun? Bist du blind, guter Freund? Mari hat blonde Haare."

Nun war es an Tethys, ein erstauntes Gesicht zu machen.

"Wer sagt denn, dass ich von Mari rede?", fragte er.

"Aber du... ich dachte.... TETHYS!"

Jonos Stimme hatte plötzlich einen warnenden Ton angenommen und Tethys hob sofort abwehrend die Hände.

"Schon gut, mein Freund. Es war nicht so gemeint."

"Wie oft muss ich es dir denn noch sagen, Tethys? Lass die Finger von meiner Schwester!"

"Und wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du nicht an Mari denken sollst?"

Darauf wusste Jono nichts mehr zu sagen. Tethys grinste ihn daraufhin an.

"Ich mache dir einen Vorschlag", sagte er und legte kameradschaftlich seinen Arm um Jonos Schulter, "du lässt mich mit Sapheri ausgehen und ich helfe dir dafür mit Mari. Was hältst du davon?"

"Nicht sehr viel.", erwiderte Jono und machte sich von ihm los.

"Zu schade. Ich dachte, dass ich es endlich geschafft hätte, dich zu überreden.", seufzte Tethys.
 

Mari hielt sich die ganze Zeit dicht bei Sapheri. Die Straße war voller Menschen und Ständen. Von allen Seiten riefen die Leute durcheinander und priesen ihre Waren an. Oft genug kam es vor, dass Mari angesprochen wurde, ob sie nicht eine Kette oder einen Ring oder sonstiges kaufen wolle. Sapheri zog sie immer schnell weiter.

"Lass dich niemals auf diese Händler ein. Die feilschen und ziehen dir dabei das letzte Goldstück aus der Tasche."

"Es ist ziemlich lange her, dass ich auf einem Markt war.", gab Mari zu.

"Halte dich dicht bei mir.", erwiderte Sapheri.

Sie und Mari verließen nun die Straße, die am Palast vorbeiführte und wenn Mari glaubte, dass diese schon eng und voller Menschen gewesen war, so wurde sie nun eines Besseren belehrt. Vor ihnen erstreckte sich der eigentliche Marktplatz. Die Händler hatten ihre Stände kreuz und quer aufgebaut. Als Mari sich umsah, wurden ihre Augen immer größer. Anscheinend gab es hier nichts, was man nicht kaufen konnte. Direkt neben ihr stand ein wackeliger Tisch mit Käfigen, in denen sich Hühner, Gänse und anderes Federvieh drängte. Am Nachbartisch drängten sich die Leute um Gemüse, das von der Besitzerin angepriesen und lautstark verkauft wurde. Gegenüber schrie ein Händler, der selbst über und über mit Schmuck behängt war. Offensichtlich, um den Leuten zu zeigen, wie gut der Schmuck aussah. Mari wollte alles in sich aufnehmen und die Eindrücke verarbeiten, doch Sapheri zog sie weiter.

"Komm mit, Mari, das Geschäft ist noch ein Stück weiter.", sagte sie.

Mari folgte ihr ein wenig widerwillig. Zu gerne hätte sie sich in aller Ruhe umgesehen. Sie hatte schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr das machen dürfen, was sie wollte. Während sie sich hinter Sapheri durch die engen Gänge und Menschenmassen zwängte, ließ sie den Blick immer wieder über die Stände an den Seiten schweifen. Ein paar Kinder kamen lautstark schreiend an ihr vorbei und verfolgten sich gegenseitig mit Holzschwertern in den Händen. Ein kleines Mädchen lief laut rufend hinter ihnen her und drückte eine Stoffpuppe an sich. Doch plötzlich stolperte sie über einen kleinen Stein und fiel auf die Knie. Weinend blieb sie mitten in der Menge sitzen und presste die Stoffpuppe gegen ihre Brust. Mari hatte Mitleid mit ihr und kniete sich vor ihr hin.

"Magi, Magi.", jammerte das kleine Mädchen.

"Na pluris pa, Peti!", sagte Mari leise.

Sapheri war nicht entgangen, dass Mari plötzlich nicht mehr hinter ihr war. Also blieb sie stehen und sah sich um. Sie erblickte Mari auf dem Boden kniend, wie sie gerade einem fremden Mädchen sanft über den Kopf strich. Das Mädchen blickte aus großen Augen zu dem Gesicht auf, dass ihr unter dem Umhang freundlich entgegenblickte. Ihre Tränen versiegten und plötzlich hatte sie ein Lächeln auf dem Gesicht.

"As tus bless?", erkundigte sich Mari, doch die Kleine schüttelte den Kopf.

Dann stellte sie sich hin und schaute Mari an, die der Kleinen noch kurz über die Haare strich.

"Bene, vas derri tes copis!"

"Marci, Anglis!", sagte die Kleine plötzlich lächelnd.

Sie lief los und winkte Mari noch kurz zu. Dann war sie in der Menge verschwunden. Mari blickte ihr lächelnd hinterher, bevor sie aufstand und Sapheri bemerkte, die wenige Meter vor ihr stand.

"Verzeihung.", sagte sie und lief zu Sapheri.

Doch diese lächelte sie nur an und winkte ab.

"Das war sehr freundlich von dir, die Kleine zu... na ja, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was du getan hast. Ich habe nämlich kein Wort verstanden.", gab Sapheri zu.

"Das wundert mich auch nicht.", erwiderte Mari.

Sapheri ging vor und Mari folgte ihr.

"Diese Sprache war mir vollkommen fremd.", sagte Sapheri über die Schulter nach hinten.

"Sie kommt auch nicht von hier.", erwiderte Mari knapp.

Sapheri fühlte, dass Mari nicht weiter darüber reden wollte, und fragte nicht weiter nach. Schweigsam wühlten sie sich durch die vielen Menschen, die ihnen entgegen kamen.

"Hier entlang.", sagte Sapheri plötzlich.

Sie verließen den belebten Marktplatz und bogen in eine der kleineren Seitenstraßen ein. Schon nach einem Fußmarsch von wenigen Metern blieb Sapheri stehen.

"Wir sind da.", sagte sie.

Mari blickte auf das steinerne Haus, das nicht anders aussah als die anderen auch. Es hatte eine Tür und das einzige Fenster war mit den alten Holzläden verschlossen.

"Hier hole ich immer meine Kleidung.", erklärte Sapheri.

Mari sah reichlich erstaunt aus. In diesem herunter gekommenen Haus ging eine Bedienstete des Palastes einkaufen? Sapheri bemerkte ihren verwirrten Blick und fügte hinzu:

"Es ist mehr, als es auf den ersten Blick aussieht."

"Das habe ich mir fast gedacht.", erwiderte Mari.

Sapheri trat vor und klopfte dreimal an die hölzerne Tür. Gleich darauf kamen Schritte näher.

"Wer ist da?", fragte eine hohe Stimme.

"Sapheri. Ihre Hoheit schickt mich.", antwortete die Brünette.

Augenblicklich ging die Tür auf und eine Frau mit gekräuselten schwarzen Haaren trat vor sie.

"Sapheri, meine Gute, was kann ich für dich tun?", fragte sie.

"Hallo Dana, ich habe eine Freundin dabei, die neue Kleider braucht."

Erst jetzt schien Dana die Frau zu bemerken, die neben Sapheri stand und ebenfalls einen Umhang trug.

"Aha, Kleider für deine Freundin. Nun, dann kommt herein. Nur herein!"

Die Schwarzhaarige trat zur Seite und die beiden jungen Frauen stiegen über die Schwelle. Sobald sie eingetreten waren, schloss sich die Tür hinter ihnen. Sie nahmen die Kapuzen ab und Mari blickte sich um.

Das Haus sah hier genauso alt aus wie von außen. Risse zogen sich durch das Mauerwerk, von denen einige offenbar schon mehrmals geflickt worden waren. Die Decke war niedrig und bestand aus dicken Holzbalken, die quer übereinander lagen. Der Raum wurde lediglich durch einige Kerzen erleuchtet, die gleichzeitig eine angenehme Wärme verbreiteten. Ein Tisch mit vier morschen Stühlen stand zu Maris rechter Seite.

"Kommt mit hinten durch!", sagte die Frau.

Sie ging vor und die beiden jungen Frauen folgten ihr. Als sie eine Tür öffnete, die im hinteren Teil des Raumes lag, staunte Mari abermals. Dieser Raum war vollkommen anders als der vorige. Er war nicht dunkel, sondern hell und freundlich. Die hintere Front war offen und ein leichter Lufthauch durchwehte das Zimmer. Was Mari allerdings erstaunen ließ, waren die ganzen Kleider und Gewänder, die auf Bügeln und Ständern quer im gesamten Raum hingen. Mit offenem Mund drehte Mari sich einmal um die eigene Achse.

"Ich sehe, dass es deiner Freundin gefällt.", bemerkte Dana lächelnd.

"Es ist wunderschön.", gab Mari verzückt zurück.

"Dann wollen wir doch mal zusehen, dass wir etwas Passendes für dich finden."

Dana wandte sich zu Sapheri um und fragte:

"Soll es etwas Bestimmtes sein?"

"Nein, ich lasse dir freie Hand, solange es nicht das Geld übersteigt, das Ihre Hoheit mir mitgegeben hat."

"Na gut, wie ist eigentlich dein Name, Kind?", erkundigte sich Dana.

"Mari.", erwiderte die junge Blondine.

"Na schön, Mari, dann komm mal mit. Wir werden dir etwas Schönes aussuchen."

Sapheri nickte ihrer Freundin zu und setzte sich auf einen Stuhl, der im Raum stand. Dana zog Mari hinter sich her zu einem Vorhang und schob ihn beiseite. Er gab den Blick auf eine große Nische frei, die in die Wand eingelassen war. Dana bugsierte Mari hinein mit den Worten:

"Hier kannst du dich umziehen, Schätzchen."

Mari war reichlich erstaunt, als Dana sie Schätzchen nannte, doch sie sagte nichts.

"Zieh mal den Umhang aus, Schätzchen, damit ich sehen kann, welche Größe du brauchst!"

Mari tat, was Dana ihr befohlen hatte und nahm das Stück Stoff vom Körper. Dana musterte sie und wandte sich dann um. Kurz grübelnd lief sie durch den Raum, bevor sie sich einige Gewänder schnappte und etliche andere aus diversen Ecken hervorzauberte. Voll beladen ging sie zurück zu Mari.

"Das müsste dir eigentlich passen. Es ist das Schmalste, was ich habe."

Mari war überrascht, als Dana ihr die ganzen Gewänder hinhielt. Zögerlich nahm sie Dana die Sachen aus der Hand. Dana kicherte kurz und sagte dann:

"Keine falsche Bescheidenheit, Schätzchen, zieh dich um!"

Mit diesen Worten zog sie den Vorhang wieder zu und ließ Mari allein in der Nische zurück. Mari stand erst mit den ganzen Kleidungsstücken im Arm da, bis sie aufzuwachen schien. Sie legte den Berg Stoff hinter sich auf einer kleinen Holzbank ab und begann sich auszuziehen. Ihr Blick ging an dem Verband herunter, den sie heute Abend wohl abnehmen musste, da er reichlich verrutscht war.

Dana ging unterdessen zu Sapheri und setzte sich neben sie.

"Wer ist diese Frau?", fragte sie leise.

"Sie ist erst seit gestern bei uns. Sie ist neue Bedienstete Ihrer Hoheit."

"Sie kommt mir ein wenig seltsam vor.", murmelte Dana und warf einen schnellen Blick Richtung Vorhang.

"Das erscheint dir nur so, glaub mir, Dana. Sie ist eigentlich sehr intelligent und nett."

"Und hübsch.", fügte Dana hinzu.

"Ja, das stimmt. Sie ist wirklich sehr hübsch. Ich beneide sie um ihre Locken.", seufzte Sapheri.

"Du wolltest schon immer blonde Haare haben.", erwiderte Dana lachend.

"Ja", sagte Sapheri und zog eine Haarsträhne durch die Finger, "aber die blonden Haare hat Jono bekommen."

"Apropos Jono, wie geht es deinem Bruder? Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.", fiel Dana ein.

"Es geht ihm gut und ich glaube...."

An dieser Stelle senkte Sapheri verschwörerisch die Stimme und lehnte sich näher zu Dana.

"... ich glaube er hat Gefallen an Mari gefunden."

"Warum auch nicht? Dein Bruder ist nicht verheiratet und sie ist es anscheinend auch nicht, oder?"

"Jaaaa, schooon....", sagte Sapheri gedehnt.

"Würdest du es ihm nicht gönnen?", fragte Dana mit hochgezogenen Brauen.

"Doch, ich müsste mich dann nur mit dem Gedanken anfreunden, dass ich Jono mit einer anderen Frau teilen müsste.", erklärte Sapheri ein wenig verlegen.

"Ich habe zu Anfang auch gedacht, dass mein Sohn mich völlig allein lassen würde, wenn er verheiratet ist. Doch sieh mich jetzt an! Ich habe zwei wundervolle kleine Enkel und der dritte ist auf dem Weg."

Dana zwinkerte Sapheri zu, die sie freudig anblickte.

"Sie ist wirklich wieder schwanger?"

"Ja, die Götter meinen es gut mit uns. In einigen Wochen wird es soweit sein, schätze ich."

"Sapheri?", ertönte eine zögerliche Stimme hinter ihnen.

Die beiden Frauen wandten die Köpfe in die Richtung, aus welcher die Stimme erklungen war.

"Mari! Wie schön du aussiehst!", bemerkte Sapheri und sprang auf.

Die junge Blondine stand vor dem Vorhang und hatte leichtes, hellblaues Kleid an, welches die Schultern nicht bedeckte. An der Taille wurde es mit einer Kordel enger geschnürt, was Maris Hüfte gut zur Geltung brachte. Es hörte kurz über dem Boden auf und kleidete Mari ausgezeichnet. Dana nickte anerkennend.

"In der Tat, Schätzchen, du siehst umwerfend aus. Du könntest Ihrer Hoheit Konkurrenz machen!"

Daraufhin lief Mari ein wenig rot im Gesicht an und erwiderte:

"Ich danke Euch für dieses Kompliment."

"Dreh dich mal ein wenig, damit ich dich bewundern kann!", bat Sapheri.

Mari kreiselte auf der Stelle und blieb dann stehen. Sapheris Augen leuchteten, als sie Mari ansah.

"Es ist wirklich wunderbar. Schlicht, aber doch sehr wirkungsvoll.", mischte sich Dana ein.

"Na los, weiter", sagte Sapheri vergnügt, "du hast noch mehr anzuziehen!"

Eine ganze Weile später faltete Dana gerade das letzte Gewand zusammen und legte es in den Korb, den Sapheri die ganze Zeit mit sich getragen hatte.

"Was schulde ich dir, Dana?", fragte Sapheri.

"Zwei Goldstücke.", erwiderte Dana.

Sapheri kramte aus dem Beutel an ihrem Rock zwei Goldstücke hervor und reichte sie der Schwarzhaarigen.

"So, dann wünsche ich euch beiden viel Vergnügen. Kommt mich mal wieder besuchen!"

"Du willst doch nur, dass wir wieder etwas kaufen.", sagte Sapheri lachend.

"Das auch, aber ich habe gerne Gesellschaft. Du kennst mich doch! Außerdem bin ich immer froh darüber, wenn man mir sagt, was die neueste Mode ist, damit ich sie nachschneidern kann."

Dana überreichte Sapheri lächelnd den Korb mit der Kleidung. Dann begleitete sie die jungen Frauen, die sich mittlerweile wieder ihre Umhänge übergezogen hatten, zur Tür.

"Bis bald, Dana.", sagte Sapheri und nickte ihr zu.

"Danke für die Kleidung.", fügte Mari hinzu.

"Das ist mein Beruf, Schätzchen. Ich nähe und ihr kauft es. Bis dann."

Ein letztes Lächeln noch und dann hatte sich die alte Holztür wieder vor ihren Augen geschlossen. Sapheri schob den Korb unter ihren Umhang und sagte:

"Ich möchte nicht riskieren, dass etwas gestohlen wird."

Mari nickte ihr wohlweißlich zu und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Die beiden Frauen kehrten von der Seitenstraße zurück auf den überfüllten Marktplatz, auf dem immer noch lautstark gehandelt wurde. Sapheri und Mari drängten gegen den Strom durch die Menge um wieder zu der Straße zu gelangen, welche am Palast vorbeiführte. Mari konnte nach einem Blick in den Himmel feststellen, dass der Sonnenuntergang nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Von den Seiten drangen ihr nicht nur die Schreie der Menschen in die Ohren, sondern auch die Laute der Kühe, Schweine, Hühner und anderen Tiere, welche sich dicht an dicht drängten. Mari versuchte sich taub zu stellen, da ihr der Lärm mittlerweile unerträglich vorkam. Sie hatte tagelang in der Stille der Wüste zugebracht. Das hier war der reinste Tod für ihre Ohren. Hastig ging sie weiter, als sie plötzlich hinter sich eine bekannte Stimme rufen hörte.

"Anglis? Anglis? Artes, Anglis!"

Mari wandte den Kopf zuerst nicht um, sondern lief weiter hinter Sapheri her.

"Anglis! Artes!", ertönte es wieder hinter ihr.

Mari wandte den Kopf und blickte sich suchend um. Da fiel ihr Blick auf ein kleines Kind, das sich durch die Menge drängelte und ihr freudig mit einer Stoffpuppe zuwinkte.

"Sapheri, warte kurz!", rief Mari.

Sapheri sah sich verwundert um und blieb stehen. Dann erblickte auch sie das kleine Mädchen, welches genau auf Mari zuhielt. Mari musste lächeln und kniete sich hin, als die Kleine genau vor ihr Halt machte.

"Anglis, ju volis tes don an cado!"

"An cado?", fragte Mari verblüfft.

"Si, off tes mans!"

Mari hielt ihr die Hand hin und die Kleine legte ein Band hinein, an dem ein lila Stein baumelte.

"Lil comme tes yas!"

Mari streichelte der Kleinen kurz sanft über die Wange und erwiderte:

"Marci, Peti!"

Die Kleine kicherte noch kurz auf. Dann drehte sie sich um und verschwand winkend in der Menge. Mari erhob sich wieder und sah der Kleinen kurz hinterher. Dann ging sie zu Sapheri, die sie neugierig erwartete und sofort wissen wollte, was das Mädchen Mari gegeben hatte. Als sie ihr den Stein zeigte, sagte Sapheri:

"Oh, wie schön. Er hat die gleiche Farbe wie deine Augen!"

"Das hat die Kleine auch gesagt.", erwiderte Mari und umschloss den Stein fest mit der Hand.

Die beiden Frauen zwängten sich weiter durch die unzähligen Menschen und atmeten erleichtert auf, als sie den Marktplatz hinter sich gelassen hatten. Die Palaststraße war zwar immer noch belebt, aber längst nicht so überfüllt wie der Platz. So dauerte es nicht lange, bis die jungen Frauen den Palast erreicht hatten. Sapheri klopfte an und rief dabei:

"Wir bitten um Einlass in den Palast. Hier ist die persönliche Bedienstete Ihrer Hoheit. Sapheri."

In der Tür wurde eine kleine Luke geöffnet und ein Paar dunkler Augen erschien. Dann wurde die Luke wieder geschlossen und gleich darauf ging die Tür auf. Sapheri und Mari traten ein und der Wachmann sagte:

"Ich hoffe Ihr hattet einen angenehmen Nachmittag."

Die Frauen gingen nickend an ihm vorbei Richtung Treppe. Sie hörten, wie die Tür knarrend hinter ihnen ins Schloss fiel und schlenderten über den Hof. Mari betrachtete lächelnd den Stein in ihrer Hand.

"Eines würde mich schon interessieren", sagte Sapheri plötzlich, "wie hat die Kleine dich noch gleich angeredet?"

"Sie hat Anglis gesagt.", antwortete Mari.

"Und was heißt das?", fragte Sapheri neugierig.

"Es bedeutet Engel in eurer Sprache.", klärte Mari sie auf.

"Sie hat dich einen Engel genannt? Sehr fantasievoll! Aber irgendwie hat sie Recht! Du bist irgendwie auch einer!"

Mari konnte daraufhin nicht anders, als zu lächeln und Sapheris Hand zu nehmen. Sie war eine wahre Freundin!
 

Wie war es? Bitte um Rückmeldungen!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2005-02-23T16:05:05+00:00 23.02.2005 17:05
wie es war? na super toll natürlich ^^
hihi, die sprache fand ich lustig, und war irgendwie an französisch angelehnt oder? mit dem cado bzw geschenk oder irre ich mich? ;-)
sehr schönes kapitel! ^^
~stoffkueken
Von: abgemeldet
2005-02-18T19:47:54+00:00 18.02.2005 20:47
klasse geschrieben, interessante story
hab bis jetzt seth vermisst (ja, bin mal wieder zu faul alle kommis durchzulesen)
gib mir bescheid, wenn es weitergeht ^^
Von:  Wheel_of_Fortune
2005-02-16T19:42:22+00:00 16.02.2005 20:42
Hi^^
Das war ein so süüüüüüüsses chappi(das kleine mädel*rundeaugenbekomm*)^-^
Und Jono macht mal wieder Thestys zur sau,looooooolXD
Also ich finde die story nach wie vor supi^^
Schreib bitte weiter!!!!
Von:  DatKisu
2005-02-16T19:32:54+00:00 16.02.2005 20:32
Also ich kam zwar spät zum Lesen aber wer ist das kleine Mädchen?
*überleg*
Vielleicht ihre Tochter!!!!
Nö.....geht nicht aber ich hoffe wir werden es bald erfahren!!!!!
also auf jeden fall war das Kapitel klasse und ich würde mir wünschen dass du so weiterschreibst!!!!
Baba Mel-Mel
Von: abgemeldet
2005-02-16T01:02:07+00:00 16.02.2005 02:02
Schönes Kapitel. Aber Thetys hat wohl kein glück was? xD genau wie im 'richtigen' ygo xDD
Nya das kleine Mädel war voll niedlich... und die sprache konnte ich gut verstehen... war alles zwischen latein und portugiesisch drin ^^
Bitte weiterschreiben! Bin schon neugierig wann seth auftaucht. hoffe er dominiert dann nicht die ganze story ^^' ist mir schon in vielen ygo stories aufgefallen.
Werde jedenfalls fleissig weiterlesen!
*knuddel*
bis denn Mian
Von:  nüs-schen
2005-02-15T21:20:32+00:00 15.02.2005 22:20
moi wie lüb^^
*in das kleine mädchen vernarrt sei*
war ein super kapitel^^ *smile* freu mich schon aufs nächste^^ bis dann^^ *dich knuddl*
sweety^-^
Von: abgemeldet
2005-02-15T19:42:23+00:00 15.02.2005 20:42
Wiedermal super!
Ich find es beeindruckend, wie du Geschichten schreiben kannst. ^^
Ich kann es auch kaum erwarten, bis es weitergeht! Mach weiter so!
Ich bleib der Geschichte auf jedenfall treu!
Sayonara
Von: abgemeldet
2005-02-15T18:42:20+00:00 15.02.2005 19:42
Hey, ich habe sogar ein bisschen was verstanden von deiner Sprache! Es ähnelt ein bisschen französisch... glaub ich zumindest.
Ich hoffe du schreibst weiter! Bin schon sehr gespannt!

Tamari
Von: abgemeldet
2005-02-15T18:41:40+00:00 15.02.2005 19:41
Hey, ich habe sogar ein bisschen was verstanden von deiner Sprache! Es ähnelt ein bisschen französisch... glaub ich zumindest.
Ich hoffe du schreibst weiter! Bin schon sehr gespannt!

Tamari
Von:  TeaGardnerChan
2005-02-15T17:33:05+00:00 15.02.2005 18:33
Mir hat es wie immer gut gefallen. War ein sehr schönes Kapitel. Ich freue mich für Mari dass sie ein paar schöne Kleider gefunden hat. Bitte schreibe schnell weiter, möchte unbedingt wissen wie es weitergeht.
mach weiter so.
HDGGGGDL.


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