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With You

Tea & Yami im Gefühlschaos - Kapitel 16 is on!
von

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Revelation

Kapitel 4: Revelation
 

Schulhof, 9:52:
 

"Ich, ähm, wie soll ich anfangen. Ich denke ich bin etwas irritiert." Aufgeregt lauschte ich seinen Worten. "Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ich glaube ich..."

In meinen Gedanken vervollständigte sich dieser Satz: Ich glaube ich habe mich in dich verliebt! Sag es schon.

"Ich glaube ich äh..." Stille.

Gespannt starrte ich auf seine Lippen, in der Hoffnung diese drei kleinen Wörtchen würden ausgesprochen.

"Weißt du, ich erinnere mich kaum noch an meine Vergangenheit. Weder an meine Tätigkeit als Pharao, meine Familie und Freunde geschweige denn an meine ..."

Er stoppte wieder mitten im Satz. Es fiel ihm offenbar ziemlich schwer die richtigen Worte zu finden. Etwas verlegen nahm er seine Hände von meinen Schultern und trat einen Schritt von mir zurück, richtete seinen Blick zu meinen Füßen. Leider.

"Was ich eigentlich sagen will ist, daß ich nicht weiß, wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalten soll." flüsterte er.

"Oh!" Eigentlich hatte ich ja etwas anderes erwartet. Aber doch erstaunte mich seine Antwort.

"Normalerweise duelliere ich mich nur. Von anderen Dingen habe ich so gut wie keine Ahnung mehr." fügte er mit zittriger Stimme hinzu. "Ich habe zwar in den zwei Jahren, in denen ich mit Yugi den Körper teilte, einiges über diese Zeit gelernt, doch es ist so, als wäre ich wieder ein Kind. Ein Kind, das erst lernen muß, wie es sich gegenüber anderen zu verhalten hat. Es ist nicht leicht, 5000 Jahre allein zu sein."

Mir fehlten die Worte. So hatte ich ihn noch nie gesehen. So "schwach" und zerbrechlich. Einerseits war ich ziemlich enttäuscht, daß er ES nicht gesagt hatte, doch andererseits tat er mir furchtbar leid. Ich trat wieder näher an ihn heran. Hob sein Gesicht mit meiner Hand am Kinn etwas an, um ihm in die Augen sehen zu können. Ich sah genau das, was ich zuvor schon in seiner Stimme wahrgenommen hatte: Unendliche Traurigkeit.

"Es muß ziemlich schwer für dich gewesen sein." Und als ich diese Worte aussprach, löste sich auch eine Träne aus meinen Augen, die zwei "Tränenteichen" kurz vor dem Überlaufen glichen.

Diese Reaktion hatte er wohl nicht erwartet. Mit etwas überraschter Mine brachte er ein zaghaftes Nicken hervor. Ich konnte es fühlen. Konnte sein Leid, seine Trauer und seinen Schmerz nachvollziehen. Am liebsten wollte ich ihn in die Arme nehmen, ihn an mich drücken, ihn halten und nie wieder los lassen, ihn nie wieder alleine lassen.

Wieder fesselte mich sein Blick und ich versank in der Tiefe seiner Augen. Dieses Mal dachte ich nicht daran mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen, außer vielleicht in seine Richtung.

Soll ich, oder soll ich nicht?! Ich möchte ihn doch so gerne trösten, so gerne seine Nähe spüren und ihm das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Es tut mir weh, ihn so traurig zu sehen.

Tu es Tea. Laß einfach deine Angst und deine Zweifel außen vor. Er braucht dich jetzt.

Langsam glitt ich vorwärts. Ich war bereit. Bereit, ihn in die Arme zu schließen und meinen Tränen freien Lauf zu lassen, ihn spüren zu lassen, daß ich ihn verstehen konnte. Ich kam näher, näher als wir uns je waren. Und schließlich schlang ich meine Arme unter den Seinen hindurch um seinen Körper. Mein Kopf sank auf seine Schulter und schon kullerten die nächsten Tränen über meine Wangen. Es war schön, einfach nur schön ihn im Arm zu halten und seinen Körper zu spüren. Als ich schließlich auch seine Hände auf mir bemerkte, wußte ich, daß er es ebenso genoß. Er strich mir langsam mit der einen Hand über die Haare, die andere ruhte auf meinem Rücken. "Es ist okay, Tea. Du mußt doch wegen mir nicht weinen. Bitte, hör auf." flüsterte er und dabei vernahm ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht. Ein kurzes Frösteln überkam meinen Körper. Es war so schnell wieder weg, wie es gekommen war, doch unsere Umarmung wurde dadurch noch inniger.

Was mache ich hier eigentlich. Ich wollte doch Yami trösten. Und jetzt muß er mich beruhigen.
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir uns noch gegenseitig fest hielten, aber es kam mir vor, als wären Stunden vergangen.

Die Pausenglocke unterbrach jedoch unsere Vertrautheit. Ruckartig ließen wir voneinander ab. Ziemlich verunsichert, aber doch noch beschwingt und voller Emotionen, standen wir da und sahen uns erneut an, wußten nicht, wie wir uns verhalten sollten.

"Tja, ich denke wir haben noch Unterricht." durchbrach er mit gewohnt standhafter Stimme die Stille, was mich irgendwie noch mehr verunsicherte.

"Ja." Mehr Worte konnte ich meinen Stimmbändern nicht entlocken.

"Wir sollten uns auf den Weg machen. Nicht, daß wir noch mal Ärger bekommen."

Ich nickte und folgte ihm dann mit ein wenig Abstand.

"So, ich muß zum Englischkurs. Was ist mit dir?"

"Mathe." entgegnete ich ihm kurz.

"Gut. Dann sehen wir uns vielleicht später noch. Bis dann." Schon war er verschwunden.

Häh? Was war denn das jetzt? Wo ist der Yami von vorhin? Der Yami, der mir sein Innerstes offenbart hatte. Schon kamen mir die ersten Zweifel, ob das, was ich gerade getan hatte, nicht doch falsch war.

Warum ist er so distanziert? Bin ich ihm doch zu nahe getreten? Ich wollte doch nur helfen. Und das ist nun der Dank dafür?

Die gute Stimmung war im Nu verflogen und wurde abgelöst durch Ärgernis/Enttäuschung. Seine abweisende Art hatte mich verletzt. Tief verletzt, doch wußte ich das zu verbergen.
 

Dem Unterricht konnte ich jedoch nicht folgen. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab. Immer wieder mußte ich daran denken, wie nahe wir uns doch schon gewesen sind und was mir Yami vorhin erzählt hatte. Seine "angebliche" Angst vor der Gesellschaft. Und wenn das alles nur eine Lüge war? Nein, das glaube ich nicht. Wieso sollte er mich anlügen?
 

Klassenraum für Geschichte, 15:25:
 

In meinem Kopf schwirrten so viele Fragen, die vergeblich nach einer Antwort suchten. Dieses Durcheinander verursachte heftigste Kopfschmerzen. Ich war unendlich erleichtert, als sich endlich die letzte Stunde dem Ende näherte. Den ganzen Vormittag über wurde ich von ein paar Mädchen belästigt, die anscheinend das Desaster in der ersten Stunde noch nicht "überwunden" hatten. Gott sei Dank hatte die Szene im Hof niemand mitbekommen, sonst würden ich und Yugi wohl nie wieder Ruhe haben.

Da ich gerade an Yugi denke. Wieso hat er nicht mit Yami gewechselt, bevor wir in die Klasse gingen. Und hat er das mit Yami und mir überhaupt mitbekommen? Weiß er etwa was vorgefallen ist? Nein, bitte nicht. Außerdem, ich habe ihn heute überhaupt nicht mehr gesehen? Geht er mir absichtlich aus dem Weg?
 

Endlich. Die letzte Stunde ist vorbei. Ich will nur noch nach Hause, heiß duschen und mich in meinem Bett verkriechen.
 

Schulhof, 15:32:

Als ich auf den Schulhof trat, total erschöpft und ausgelaugt vom vielen Grübeln, kam mir Yugi schon entgegen. Ich war etwas überrascht, denn das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

"Hallo, Tea!" begrüßte er mich, wie immer freundlich. "Oh, Hallo Yugi." antwortete ich gespielt nett. "Du sag mal, was hast du denn mit Yami angestellt, der hat sich nämlich total niedergeschlagen im Puzzle verkrochen."

Dieser Satz verursachte eine ungeheure Übelkeit und mein Kopf hämmerte nur um so mehr.

"Ach, wirklich? Nein, ich weiß nichts." stotterte ich.

"Und was ist mit dir? Du siehst auch nicht besser aus."

"Danke für das Kompliment!"

"Nein, so habe ich das nicht gemeint. Dich bedrückt doch etwas! Du kannst es mir ruhig sagen, wenn Yami irgend etwas gemacht hat, daß ..."

"Nein, das ist es nicht. Ich habe heute Nacht schlecht geschlafen und habe ungeheure Kopfschmerzen. Das ist alles. Yami hat damit nichts zu tun." unterbrach ich ihn und log ihm damit direkt ins Gesicht, was mich innerlich sehr schmerzte.

"Da bin ich aber beruhigt. Trotzdem weiß ich nicht, was mit ihm los ist, so habe ich ihn noch nie erlebt. Und du solltest dich schleunigst ins Bett legen."

"Du Yugi, darf ich dich was fragen?"

"Klar, schieß los."

"Es geht um heute morgen. Bevor wir in die Klasse gingen. Wieso hat eigentlich Yami's Geist die Kontrolle behalten und nicht deiner?"

"Das ist so, da sich Yami etwas schwer mit zwischenmenschlichen Beziehungen tut, wollte ich, daß er mal rauskommt und statt mir zur Schule geht. Das traf sich heute ganz gut, da ja du ab jetzt weißt, daß Yami, du weißt schon wer ist. Denn zu zweit geht alles leichter, nicht?"

"So war das also."

"Tja und kurz bevor du aufgetaucht bist, ging es ihm plötzlich nicht gut und er wollte sofort zurück ins Puzzle."

Mein Magen krampfte sich sporadisch zusammen und mein Kopf hämmerte und stach munter vor sich hin. "Yugi, entschuldige, aber mir geht's wirklich nicht so gut. Ich gehe nach Hause. Wir sehen uns dann ja morgen."

"Soll ich dich nicht noch begleiten? Nicht, daß du mir noch umkippst!"

"Nein, nein, ich schaffe das schon. Aber danke für das Angebot. Mach's gut."

Ich setzte meine Beine in Bewegung und ließ ihn einfach stehen.
 

Nachhauseweg, 15:37:
 

Anscheinend weiß Yugi weder von der Sache in der Klasse, noch von der im Schulhof. Das ist schon mal ein Lichtblick. Unwillkürlich dachte ich an Yami, der anscheinend ebenso bedrückt und niedergeschlagen war, wie ich. Aber wieso er? War er es nicht, der einfach auf und davon ist? Der mich einfach stehen ließ, wie eine dumme Gans? Wieso geht es ihm dann so schlecht? Vielleicht, weil irgendwas im Unterricht passiert ist? Nein, das glaube ich nicht.

Also ist es doch wegen mir. Ich bin schuld. Hätte ich ihn nur nicht in die Arme genommen. Wäre ich seiner Bitte sich mit ihm auf dem Schulhof zu treffen bloß nicht nachgekommen. Wäre ich heute Morgen nur nicht aufgestanden.

Ach Tea, wenn, wenn, wenn. Es ist nun mal passiert. Find dich damit ab. Und mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Vielleicht war es ihm nur peinlich und ist deswegen so schnell abgehauen. Ja, ja. (So ein Gewissen bringt einen immer wieder auf den richtigen Weg, nicht?)

Am Besten ist, ich warte ab und spreche morgen noch mal mit Yugi.
 

Zuhause, 15:50:
 

Als ich neuen Mutes zuhause ankam, lag ein Zettel auf dem Tisch. *Hallo mein Schatz. Ich komme heute etwas später, ich treffe mich mit deinem Vater. Ich habe dir etwas zu essen gemacht. Es steht im Kühlschrank. Du brauchst es nur aufzuwärmen. Warte nicht auf mich. Mama."

Na klasse. Sie trifft sich wieder mit diesem Säufer. Was will sie eigentlich noch von dem? Denkt er, nur weil er jetzt ein Jahr trocken ist, er könnte wieder einen auf Familienvater und Ehemann machen. Nur über meine Leiche. Es war ein Fehler, daß sich Mama nicht von ihm hat scheiden lassen.

Wieder mit neuen Problemen belastet, machte ich mich auf ins Bad, wo ich gleich die Dusche anstellte und meine Klamotten auszog. Ich betrachtete mich im Spiegel. Meine Augen waren glasig und ich war ziemlich blaß um die Nasenspitze. Yugi hatte also Recht, ich sehe nicht gerade rosig aus. Als das Wasser die richtige Temperatur erreicht hatte, trat ich hinter den Duschvorhang und wusch mir die Sorgen vom Gemüt.

Nach diesem erfrischenden Ereignis machte sich meinen Magen wieder bemerkbar, der sich wahrscheinlich nur zusammenkrampfte, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte.

Also beschloß ich doch eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. Ich ging wieder in die Küche, schon im Pyjama, und suchte zuallererst nach einer Kopfschmerztablette. Denn mein Schädel drohte gleich zu platzen und ich schwor mir heute keinen einzigen Gedanken mehr an irgendwen zu verschwenden.

Nach dem Essen, wanderte ich schwankend vor Schmerzen ins Bett und fiel hinein. Ich tat genau das, was ich mir vorgenommen hatte: Verkriechen.

Es dauerte auch nicht lange und ich entschlummerte ins Land der Träume.
 

Tea's Zimmer, 3:46:
 

Als ich erwachte, war es noch tiefste Nacht. Mein Zimmer war komplett in Dunkelheit getaucht, denn der Mond verkroch sich hinter einer dicken, fetten Wolke. Ich setzte mich auf und betätigte den Schalter zu meiner Nachttischlampe. Die auftauchende Helligkeit ließ mich kurz blinzeln. Doch schnell hatte ich mich daran gewöhnt.

Meine Kopfschmerzen hatten sich auch verzogen, genau wie die dichten Wolken, die jetzt den Blick auf den Mond freigaben.

Langsam, aber sicher erinnerte ich mich an gestern, blieb jedoch ganz ruhig. Ich wollte mich nicht schon wieder anstrengen, nicht jetzt. Statt dessen holte ich mein altes Tagebuch aus meinem Nachttisch und schlug es auf. Eigentlich war es kein Tagebuch, sondern ein Gedichtbuch. Früher schrieb ich gerne englische Gedichte, besonders zu der Zeit, als Vater mit dem Trinken anfing. In meinen Gedichten konnte ich meine Gefühle loslassen. Schmerz, Trauer, Pein aber auch Glück und Freude.

Lange hatte ich hier nichts mehr reingeschrieben. Bestimmt schon 4 Jahre nicht.

Ich holte einen Stift aus meinem Schreibtisch und begann schließlich zu schreiben.
 

Woke up in a dream today

To the cold of the static

And put my cold feet on the floor

Forgot all about yesterday

Remembering I'm pretending to be

What I'm not anymore

A little taste of hypocrisy

And I'm left in the wake of the mistake

Too slow too react

Even now you're so close to me

You're still so distant

And I can't bring you back
 

It's true the way I feel

Was promised by your face

The sound of your voice

Painted on my memories

Even If you're not with me

I'm with you
 

You, now I see

Keeping everything inside

With You

You, now I see

Even when I close my eyes

With You
 

I hit you when you hit me back

And we fall to the floor

The rest of the day stands still

A fine line between this and that

When things go wrong

I pretend if the past isn't real

I'm trapped in this memory

And I'm left in the wake of the mistake

Too slow too react

Even now you're so close to me

You're still so distant

And I can't bring you back
 

No, I won't let you control my fate

While I'm holding the weight of the world on my conscience

I won't just sit here and wait while you're weighing your options

and making a fool of me

you didn't dare try to say that you don't care

you solemnly swear not to follow me there

It ain't like me to beg on my knees

Oh please so baby please that's not how I'm doing things

No I'm not upset; no I'm not angry

I know love is love, love sometimes doesn't pay me

Never without you, I'll always be with you

You'll never forget me; I'm keeping you with me

No, I won't let you take me to the end of my row

And keep burning and torture my soul

No, I'm not your puppet, and no, no, no

I won't let you go.

No matter how far we've come

I can't wait to see tomorrow

With you
 

Im Nachhinein setzte ich noch einen Titel darunter: With You. Während des Schreibprozesses galt meine Aufmerksamkeit weniger dem Schreiben, als einer bestimmten Person.

Total befreit von meinen Ängsten in Bezug auf Yami und Yugi, schlief ich wieder ein.
 

Vorschau: Wie geht es weiter? Wird sich Tea mit Yami aussprechen, oder wird ewige Eiszeit herrschen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-12-29T15:08:27+00:00 29.12.2004 16:08
Ich les deine <kapitel so gerne weil sie einfach der oberhammer sind. Du kannst das echt gut schreiben.
Und die Szene mit Yami und Tea auf dem Schulhof fand ich besonders sweet. Echt stark.
Eben unglaublich (wie Ra-chan schon gesagt hat)
hdggggggggggggggggdl
Lara
Von:  Ra-chan
2004-12-16T15:48:59+00:00 16.12.2004 16:48
WAAAAAAAHNSIIIIIIIIN!!!!!!!!!!! *______________________*

Diese Story ist einfach unglaublich!!!!!!!!


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