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Alive - I never forgot you

by Nilfen
von

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Prolog

Nett, dass ihr hergefunden habt :)

wer "a demons love - geliebter feind" gerne gelesen hat bzw. gerne liest (ist ja noch nicht fertig), der wird hier bei meiner neuen story wohl gut aufgehoben sein ;)

ich will hier auch keine großen reden schwingen, lest einfach mal den prolog und sagt mir dann bitte, wie ihr ihn fand, ja? :) *büdde*

noch ne kleine anmerkung : die hauptpersonen, die im prolog schon vorkommen, sind in der späteren handlung bereits erwachsen. ist nicht wichtig, zu erwähnen, aber nicht das hier jemand denkt, das hier wäre eine story, die mit 13-14 jährigen spielt ;)
 

VIEL SPAß!
 

eure nilfen
 

http://www.fantasyworld.gnx.at
 

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____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 


 

"Wir müssen schneller fliegen!!"
 

Ein junges Mädchen brüllte mit voller Kraft gegen den Wind, immer darauf bedacht, nicht über Bord zu fallen. Ihre Hand war fest um das hölzerne Geländer geschlossen und in beinahe regelmäßigen Abständen blickte sie immer hinter sich, nur, um sich dann wieder Tweego zuzuwenden, der das alte Luftschiff steuerte. Dieser tat das mit meisterhafter Leistung, denn kaum wichen sie unversehrt einem Felsen aus, kam auch schon der nächste und die Tatsache, dass ihr Verfolger immer näher kam, machte die ganze Bande des Schiffes nervös und teilweise auch ängstlich.

Noch einmal schrie das Mädchen nach vorne und ihr langes blondes Haar wehte ihrem Hintermann ins Gesicht.

Doch Tweego zuckte nur mit den Schultern. Noch mehr gab der Motor nicht her und würde ihm auch nur der kleinste Fehler bei dieser Geschwindigkeit passieren, so würde das sowieso das Ende seiner Bande bedeuten.

"Ich kann nicht!!", brüllte er zurück und angestrengte Falten zierten sein markantes, älteres Gesicht.

Als Antwort bekam der Anführer nur einen verzweifelten Blick der Blonden zugeworfen und ihre ängstlichen Züge machten ihn traurig. Sie hatte den Tod nicht verdient, vor allem wegen ihres jungen Alters. Veela war die Jüngste seiner Bande und er hatte sie immer als eigene Tochter gesehen, auch wenn er es oftmals nicht zeigte. Doch sie war so klein, so zierlich und schon allein bei ihrem Anblick verspürte jeder das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Und so auch jetzt.

Veelas Hand, mit der sie sich am Geländer festhielt, verkrampfte sich und ihn ihren großen Augen klitterten kleine Tränen der Angst und Verzweiflung. Tweego bekam eine Gänsehaut.

"Tail, kümmere dich um sie!"

Tweego schrie in die andere Richtung, und ein blonder Junge blickte mit besorgtem Blick zu dem Mädchen. Als er ihre Angst erkannte ließ er das Seil los, dass er gerade noch in der Hand hielt und lief auf Veela zu.

"Mach dir keine Sorgen.", sagte er mit sanfter Stimme. Alt war er noch nicht, doch musste es keine Weile dauern, bis er ein Mann war und endlich als richtiges Mitglied von Palacil, der Bande, in der er sein bisherigen Leben verbracht hatte, war.

"Wir werden sterben, Tail." Wieder drehte sie ihren Kopf zurück, um auf den Verfolger zu blicken und erschrocken stellte sie fest, dass es sich jetzt nur noch um Minuten handeln konnte, bis er das Luftschiff erreicht hatte.

Doch der Blonde bückte sich ein kleines bisschen zu Veela runter. Sie war ein ganzes und ein halbes Jahr jünger als er und doch konnte man in ihrem Gesicht bereits von wahrer Schönheit sprechen.

"Wir werden sterben, Tail.", wiederholte sie.

Doch der Blonde mit dem wuscheligen Haaren schüttelte nur den Kopf und einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht und stellten einen sonderbaren Kontrast zu seinen dunkelblauen Augen dar. Tail legte seine Hand auf ihre dünne Schulter und wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich zu Boden gerissen wurde und gleichzeitig einen lauten Krach vernahm. Reflexartig legte er seine Arme um Veela, um sie zu beschützen und gleichzeitig versuchte er auszumachen, was geschehen war. "Was hab ich dir gesagt!", wimmerte sie und vergrub ihren Kopf in seinem dunklen Shirt. Ein unbeschreibliches Gefühl überkam Tail und mit zitternder Hand strich er Veela über den Rücken. Er wollte sie nicht verlieren. Das durfte auf keinen Fall passieren!

"Alles klar bei euch?", ein junger Mann kam auf die beiden am Boden liegenden zugestürmt und sein Gesicht war voll von Sorge. Er hatte braunes Haar, das er im Nacken zu einem langen Zopf gebunden hatte und seine kastanienbraunen Augen lagen auf Veela, die mit weit aufgerissenen Augen auf einen Punkt hinter ihm starrte.

"Lanil geh weg da!!", schrie sie und mit einem Satz war sie aufgesprungen. Sofort drehte sich der Angesprochene um, doch bevor er seinen Feind in die Augen sehen konnte war es bereits zu spät.

"Lanil!"
 

Ein gewaltiger Feuerball traf Lanil hart in der Magengrube und schleuderte ihn mit hoher Geschwindigkeit gegen einen breiten Stützbalken. Regungslos sank er zu Boden und blieb mit offenen Augen liegen...
 

"Nein...", hauchte sie und vor Schock griff sie sich mit der Hand ins Gesicht. Sie stolperte einige Schritte rückwärts doch bevor sie zu Boden fallen konnte wurde sie von zwei kräftigen Armen hochgezogen und weggeschleppt - Tail.

Hier war es eindeutig zu gefährlich und Tail war sich sicher, dass der Feind auch nicht zurückschreckte, ein junges Mädchen zu töten.

"Lanil...", immer wieder flüsterte Veela den Namen des Jungens, der sie immer wie seine kleine Schwester behandelte. So, als wären sie eine Familie...und jetzt...war er tot.

"Nein...", hauchte sie wieder und strich sich die Tränen aus dem Gesicht. Bestimmt riss sie sich aus Tails Griff los und stürmte an die Stelle, an der Lanil gerade sein Ende gefunden hatte.

Sie hörte Tails Rufe, doch selbst diese konnten sie nicht aufhalten, auch wenn sie sich bis zu diesem Moment immer gewünscht hatte, ihren Namen so voller Sorge aus Tails Mund zu hören.

Abrupt blieb sie stehen und schaute sich auf dem Deck um. Der Flug des Luftschiffes war durch den Angriff sehr uneben und Veela musste sich sehr darauf konzentrieren, nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren. Doch wo war der Feind? Dieser Mann, eingehüllt in seinen schwarzen Umhang, der nur die tiefen seiner grün - blauen Augen preisgab. Was wollte er von der Palacil? Der Bande von Dieben, die sich mit Diebstählen durch ihr Leben schlugen.
 


 

"Hier bist du, also."
 

Mit einem Satz hatte Veela sich umgedreht und schaute in diese überhebliche grün - blauen Augen, die herausfordernd aufblitzten. Der Blick der Blonden verzog sich zornig und deutete auf den Hass, den sie gegen diesen Mörder ihres (fast) Bruders hegte.

"Mörder!", zischte sie und schlug mit der Faust in seine Richtung, doch der Erwachsene wich spielend leicht aus und tauchte eine Sekunde später hinter ihr auf und legte seine Hände um ihren Hals. Als er leicht zudrückte wurde Veela von Panik erfüllt und verzweifelt versuchte sie, seine Hände abzuschütteln.

"Nimm das zurück.", flüsterte er in ihr Ohr und sie konnte das Vergnügen in seiner Stimme hören.

"Niemals.", sagte sie entschlossen. "Mein toter Bruder hat mir verboten, zu lügen!"
 

Plötzlich wurden die kalten Hände um ihren Hals lockerer und lockerer, bis sie sich schließlich ganz lösten und Veela ein leises Keuchen vernehmen konnte. Blitzschnell drehte sie sich um und schaute auf den Mann, in dessen Hüfte ein Dolch steckte. Von der Seite aus konnte sie in fünf Meter Entfernung eine weitere Person ausmachen, die gespannt auf ihren Feind blickte - Tail. Er hatte sie gerettet.

Erleichtert suchte sie seinen Blick und als er aufsah und seine blauen Augen auf ihren lagen, da war es, als würde eine Sonne aufgehen und mit ihren hellen Strahlen ihr Herz erfüllen.
 

Und gerade, als Veela auf Tail zu laufen wollte, da geschah es: Noch im letzten Augenblick konnte der große Mann ihre Hand erwischen und zog fest daran, sodass die Blonde zurückgerissen wurde. Erschrocken riss sie die Augen auf und wollte sich befreien, doch diesmal würde er sie nicht laufen lassen. Denn nun war die Zeit reif, dass er endlich das bekommen würde, was ihm eigentlich schon so lange zugestanden hatte.

Hektisch versuchte Veela, sich zu befreien, doch der Griff um ihren Arm wurde einfach nicht lockerer und sie bemerkte, wie der Mörder sie immer näher an die Stelle zog, von der aus er auf das Luftschiff gesprungen war.

Verzweifelt lief Tail ihr nach, er musste es verhindern! Veela durfte auf keinen Fall etwas zustoßen, das würde er sich niemals verzeihen! Reflexartig griff er nach dem Besen, der auf dem Holzboden lag, brach ich in der Mitte durch und behielt sich den Teil mit dem spitzeren Ende in der rechten Hand. Den anderen warf er hinfort.

Gerade als der Mann mit Veela vom Luftschiff springen wollte, wurde die Blonde plötzlich losgelassen und verwundert schaute sie nach rechts, auf ihren Feind, in dessen Bauch ein abgebrochener Besen steckte.

"Veela!", Tail schrie verzweifelt ihren Namen und deutete ihr, zu ihm zu kommen und so setzte sie zum Schritt an.

"Nicht so schnell, meine Liebe.", hörte Veela die geflüsterten Worte des Mörders und bevor sie zwei Schritte laufen konnte wurde sie auch schon an ihren blonden Haaren gepackt und mitgerissen.
 

"NEIN!"
 

So schnell er konnte rannte Tail zu der offenen Stelle und um noch rechtzeitig Veelas Hand zu erwischen warf er sich auf den Boden und rutschte die letzten Zentimeter nach vorne. Kurz verzog er schmerzerfüllt das Gesicht, denn durch das Holz bohrten sich tausende von feinen Schiefern in seine Haut, doch gleich darauf umfasste er auch schon die zarte Hand seiner Freundin.
 

"Lass mich los, Tail.", schrie sie und Tränen rannen ihr über die Wangen.

"Nein!" "Bitte, du kannst mich nicht mehr retten!", verzweifelt rüttelte sie an seiner Hand. "Du gehst nur selbst dabei drauf!" "Nein Veela, ich lass dich nicht los...niemals.", flüsterte Tail und vor Verzweiflung kniff er seine Augen zusammen.

"Ich bitte dich...." Flehend schaute sie ihn an als Veela bemerkte, wie Tail immer mehr in den Abgrund gezogen wurde. "Das kannst du nicht von mir verlangen..." "Ich muss es von dir verlangen!", murmelte sie und im nächsten Moment krallte sie ihre Fingernägel so tief in Tails Haut, dass er erschrocken aufschrie und seinen Griff löste.
 

"Es tut mir Leid."
 

Mit vollem Entsetzen starrte er auf Veela, die er gerade losließ und sich immer mehr von ihm entfernte. Es kam Tail vor, als würde sich alles in Zeitlupe abspielen.

Veela, über deren Wangen tausende von Tränen rannen, ihr blondes langes Haar, das nach oben geweht wurde und ihre Augen...ihre blauen Augen mit dem goldenen Glanz, die ihn dankbar anblickten und gleichzeitig vor Angst weinten.

Wie konnte er sich das jemals verzeihen?
 

Ein schmerzerfüllter Schrei ertönte...
 

Und in dem inneren eines Jungen starb etwas und ein neues Gefühl, dass in lange Zeit begleiten würde, wurde geboren...
 

Mit gebrochenem Herzen blickte er auf die Kette, die um seinen Hals hang. Dieselbe, die auch sie besaß...Veela...

"Und damit wir immer wissen, dass wir Freunde sind, schenkte ich dir die Hälfte meines Kettenanhängers.", wiederholte er ihre Worte in Gedanken.
 

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wer wissen will, wie es weiter geht, der soll mir bitte ein kommie schreiben :)

1. Kapitel

wow, ich hätte nicht damit gerechnet, gleich beim prolog 6 kommie einzukassieren :) DANKE!

so, hier nun endlich das 1. kapitel. ich weiß, es hat etwas lange gedauert, obwohl es ja eigentlich schon fertig war, aber ich musste es noch überarbeiten, damit es auch wirklich 'gut' ist. ob es das ist, müsst ihr selbst entscheiden, ich bin gespannt, wie die reaktionen so sein werden und deshalb bitte ich euch - schreibt mir kommies! =)
 

danke an : VampirHunter,Ifnaka, Keeeks, yvonne1, jenny85, vegetafan_14
 

und jetzt, viel spaß!!!
 

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____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 

/ chapter one
 


 

Dunkel waren die Straßen der Stadt und in ganz Torale stürmte ein heftiger Schneesturm. Doch die Bewohner bekamen davon nichts mit. Seit Stunden schlafend, befanden sie sich in ihren sicheren, warmen Häusern und warteten, bis der Morgen graute, denn dann war es Zeit, ihren täglichen Leben nachzugehen, verkaufen, herzustellen - bis in den späten Abend hinein. Und wahrscheinlich wusste nicht einer von ihnen, welch abscheuliches Wetter in Torale herrschte, denn immerhin war die Arbeit so hart, dass die meisten einen tiefen und sehr festen Schlaf hatten und nichts von den Geschehnissen von außerhalb mitbekamen. Wer konnte es ihnen übel nehmen?

Es war spät. So spät, dass die Meisten wohl sagen würde, dass es bereits früh wäre. Und die Straßen waren leer und voll von Schnee und die Sicht beschränkte sich auf höchsten zwei Meter. Niemand hätte mit einem so frühen (und kalten) Winterausbruch gerechnet, wäre nur jemand wach, der ihn mitbekommen hätte...

In ganz Torale war es so still, dass man beinahe die dicken Flocken fallen hören konnte und nur ein leises Keuchen war lauter als die weiße, fallende Schneepracht.

Aus einer der vielen, kleinen Seitengassen schleppte sich eine schmale Gestalt, die in einen dunkelgrauen Mantel gehüllt war, dessen Mütze ihr tief ins Gesicht fiel. Sie kämpfte sich durch den Schnee, teilweise vergebens, denn inzwischen lag er bereits so hoch, dass er der Person bis über die Knie reichte und jeder weitere Schritt eine Qual war. Dunkle Haarsträhnen fielen aus der Kapuze und man konnte erahnen, dass es sich bei dieser Gestalt um eine junge Frau handeln musste, die verzweifelt versuchte, schnell voran zu kommen. Das Anfangs leise Keuchen wurde immer lauter und es dauerte nicht lange, da war die Frau schon gestolpert und fiel vorne über in den kalten Schnee.

"Nein...", murmelte sie. "Ich darf jetzt nicht aufgeben." Sie versuchte sich aufzurappeln und mit großer Mühe schaffte sie es, sich auf ihre Knie zu stützen. "Nicht jetzt, wo ich doch schon so weit gekommen bin." Als hätten ihr diese Worte Mut und Kraft geschenkt, stand sie schwach auf und versuchte langsam, ihren Weg fortzusetzen. Nur wurde zu ihrem Unglück der Sturm immer heftiger und die Sicht noch unklarer. Doch trotzig ging sie der Natur entgegen. Sie würde es schaffen. Sie musste es schaffen!
 

+++
 


 

Seufzend griff er in den eiskalten Schnee und nahm eine handvoll der weißen Pracht in seine Hand, um diese dann kühlend auf sein Augen zu halten. Der plötzliche und heftige Winterausbruch hatte also doch etwas Gutes...

Erschrocken durch die plötzliche Kälte auf seinem rechten Auge, zuckte er kurz zurück und betrachtete den weißen Schneeball in seiner Hand, auf dem nun kleine rote Flecken zu sehen waren.

Er seufzte. Die Wunde war also wieder aufgeplatzt...

Langsam fuhr er sich mit den schlanken Fingen auf das rechte Augen und fühlte die Wunde ab. Eindeutig.

Genervt verzog er die Mundwinkel. Die Schlägerei heute Nachmittag war nun wirklich nicht zu seinen Gunsten verlaufen, auch wenn er den anderen Platt gemacht hatte. Dafür drohte ihm jetzt, dass er aus der Bande rausgeworfen wurde und ganz nebenbei würde er eine hässliche Narbe unter seinem rechten Auge bekommen. Ersteres bereitete ihm jedoch weniger Sorgen. Tweego würde ihn niemals rauswerfen, da konnte kommen was wolle, denn der Anführer wusste, dass wenn er seinen besten Kämpfer rausschmeißen würde, dann würde er sich nur ins eigene Fleisch schneiden.
 

Doch plötzlich spürte er einen kurzen Schlag auf seinem Hinterkopf und gleich darauf etwas eisig kaltes, das langsam seinen Rücken runter lief. Erschrocken sprang er auf und drehte sich nach dem verdammten Angreifer um.

Ein helles Lachen war zu vernehmen und genervt löste der Blonde seine Angriffsstellung und funkelte den braunhaarigen Mann, auf dem anderen Ende des Daches, böse an.

"Fuego!", zischte er.

"Hey Tail, mach mal Halblang, war doch nur 'n Schneeball." "Du bekommst gleich einen von mir in die Fresse, wenn du nicht wieder an deine Position zurückgehst!"

Mit einem leichten Grinsen schüttelte Tail den Kopf und richtete sich seinen kurzen Zopf, der bei dem ,Angriff' beinahe kaputt gegangen wäre.

"Ach, da ist ja sowieso nichts los. Bei dem Sturm geht doch niemand auf die Straße! Und außerdem ist Ribera ja auch noch drüben als Wache."

Mit erhobenen Händen ging Fuego auf Tail zu und ließ sich neben dessen Platz auf das Dach nieder.

"Ribera wird ganz schön sauer sein, wenn sie erfährt, dass du lieber die Zeit mit deinem Kumpel verbringst, als mit >ihr<..."

Doch der Braunhaarige zuckte bloß mit den Schultern und grinste seinen Freund an. "Schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden..." "Ach, lässt sie dich etwa nicht ran?", neckte Tail Fuego. Dieser gab nur ein zischendes Geräusch von sich und dachte im Stillen darüber nach, dass der Blonde ja eigentlich Recht hatte.

Beide saßen auf dem Dach, welches, außer auf den Plätzen der zwei, überall mit Schnee bedeckt war und Tail war sehr erleichtert darüber, dass wenigstens der Schneesturm ein bisschen nachgelassen hatte.

"Wie spät ist es?", fragte er und gähnte gleichzeitig.

"Halb vier."

"Noch zwei Stunden - Gott ich hasse es, Wache zu halten."

"Du musst jammern, hast ja eh verdammt viel Glück, dass du dieses Jahr erst das erste Mal dran bist."

"Tweego war heute mal nicht gnädig mit mir..."

Fuego grinste und fuhr sich durch das dunkle Haar, welches leicht von Schnee bedeckt war.

"Tja, hättest du dich artig benommen, dann könntest du in diesem Moment auch unten sitzen und literweise Bier saufen und gleichzeitig die paar Mädels angraben, die Riberas Bruder heute im Schlepptau hatte...Eines sag ich dir, ich hab sie nämlich beobachtet - hast du die Blonde gesehen? Boah, METERLANGE Beine und einen wahnsinns Vorbau - die hat wahrlich Holz vor der Hütte!", lässig lehnte er sich weiter zurück und schloss kurz die Augen, um sich noch einmal das Bild dieser einen Blonden ins Gedächtnis zu rufen. "Aber die eine, die du - vor deiner Schlägerei - mit ins Zimmer begleitet hast, war in der Tat auch in nicht schlecht..."

"Ach, da scheint dir der Gedanke an Ribera wohl widerwärtig, nicht war, mein Freund?"
 

Stille.
 

Plötzlich ein fataler Hustenanfall und ein völlig zufriedener Tail, der lachend Fuegos Gesichtsausdruck bewunderte.
 

"Musstest du dieses Thema anschneiden?", fragte der Braunhaarige, als er sich nach einer Weile von seinem heftigen Hustenanfall, der durch die plötzliche Aussprache des Namens seiner Freundin eingetreten war, erholt hatte und schlug dem anderen freundschaftlich, aber doch etwas sauer in die Rippen. Tail lachte innerlich auf. Es war von Anfang klar gewesen, dass Fuego und die liebe (und brave) Ribera wie Eis und Feuer waren und eine Beziehung wohl sehr schwer möglich war.
 

+++
 

"Tail!!"
 

Der Blonde schreckte hoch. War er doch tatsächlich eingeschlafen - eine Schande!

Aber was war los? Wer rief seinen Namen?

Verschlafen öffnete er seine Augen und neben sich saß noch immer Fuego, welcher gespannt auf einen Punkt der schneebedeckten Seitengasse blickte. Als er dessen Blick folgte musste er genervt feststellen, dass sich hier wohl jemand her verlaufen hatte.

Seufzend stand er auf, immer darauf bedacht, unbemerkt zu bleiben.

"Hast du vielleicht eine Ahnung, wer das sein könnte?" Doch Fuego zuckte nur unwissend mit den Schultern und stand ebenfalls auf. Er folgte Tail, der gerade dabei war, leise und unauffällig vom Dach hinunter zu springen.

Es kam sehr selten vor, dass sich jemand in dieses Viertel verirrte. Beinahe niemand wusste, dass die Palacil, Tweegos Bande, hier ihren geheimen Sitz hatte und selbst wenn jemand es wusste, war es trotzdem noch schwer, überhaupt dort hin zu finden. Und das hieß wohl, dass diese Person irgendein Feind, ein Spitzel oder Sonstiges sein konnte.

Tail beobachtete die Person, welche sich, in einen Mantel gehüllt, verzweifelt durch den Schnee kämpfte. Der Schneesturm hatte wieder begonnen ganz Torale zu regieren, auch wenn er bei weitem nicht so heftig war, wie am Anfang der späten Nacht.

Die langsamen und müden Schritte der Person näherten sich immer mehr der Tür zum geheimen Lager und Tail, der sich bereit über dem kleinen Vordach des Eingangs versteckte konnte das leise Keuchen hören, dass darauf schließen ließ, dass diese Gestalt wohl sehr erschöpft sein musste. Für einen kurzen Moment überkam ihn das Gefühl von Mitleid, doch gleich darauf verdrängte er es wieder, indem er sich einfach ins Gedächtnis rief, dass diese Person höchstwahrscheinlich keine guten Absichten hatte.

Tail musterte den Fremden. Sein Umhang war sehr lange und vom vielen Schnee bereits nass und kalt und er klebte leicht an der Kleidung der Gestalt. Diese war recht klein und zierlich und der Blonde wunderte sich etwas darüber, dass der Feind wohl schwache Männer zur Tarnung schickte.
 

Nun war es soweit. Der Feind kam bei der Türe an und wollte sie bereits aufdrücken, als Tail ihr schnell zuvor kam und dessen Hand packte und abwertend wegriss. Fuego war ebenfalls vom Vordach gesprungen und baute sich groß vor der geheimnisvollen Gestalt auf, von welcher der Atem noch immer so schnell und unregelmäßig ging. Tail riss überrascht die Augenbrauen in die Höhe. Diese Person war definitiv sehr klein und zierlich und ein leiser Verdacht kam in ihm auf, sodass er sich einfach das Recht nahm und die große Mütze des Umhangs, welcher das Gesicht des Fremden verdeckte, nach hinten zog.
 

"Eine Frau...", zischte Fuego. Zwar konnte er das Gesicht nicht erkennen, doch durch die bald aufgehende Sonne war es ihm möglich, die Umrisse gut wahrzunehmen und diese Person war eindeutig eine Frau, denn langes Haar fiel ihr den Rücken hinab.
 

"Was..." Geschockt starrte Tail auf die keuchende Frau vor ihm. "Was willst du hier?", fragte er in einem kalten Ton. Selbst wenn diese Person weiblich war musste er hart bleiben. Man konnte nie vorsichtig genug sein...
 


 

Erschöpft fuhr sie sich mit der Hand über ihre müden Augen. Nein, sie durfte jetzt auch keinen Fall ihr Bewusstsein verlieren! Jetzt, wo sie es doch endlich geschafft hatte...-

Sie konnte den misstrauischen Blick spüren, den ihr der junge Mann, der vor ihr stand, zuwarf.

Aber was jetzt? Es war klar gewesen, dass sie nicht einfach so in das geheime Lager reinspazieren konnte. Und höchstwahrscheinlich würde ihr Tweego die Geschichte noch nicht einmal abkaufen - sie war viel zu unrealistisch...

Noch ein weiteres Mal überkam sie eine heftige Müdigkeit, und etwas benommen taumelte sie einen Schritt zurück. Nein, sie musste sich zusammenreißen!!
 

Schnell trat Tail auf die junge Frau zu, als er bemerkte, wie benommen sie taumelte. Ihre ganze Kleidung war völlig durchnässt und es war nicht schwer zu erraten, dass sie wohl einen weiten Weg hinter sich hatte. Unter ihrem Mantel konnte er ein großes Schwert ausmachen, doch bereitete ihm das keine Sorgen, da die Fremde in ihrer Verfassung wohl nicht in der Lage gewesen wäre, zu kämpfen. Und notfalls war Fuego ja auch noch da...

"Was ist mit ihr?", fragte dieser leise und Tail zuckte nur mit den Achseln.

Er stupste die Frau leicht an der Schulter an, nur um herauszufinden, ob sie auch wirklich noch bei vollem Bewusstsein war, und da geschah es.

Ausgelaugt torkelte sie noch einen Schritt zurück und noch einen, bis sie beinahe die Treppen runtergestolpert wäre, hätte Tail nicht blitzschnell reagiert. Gekonnt fing er die Frau auf und hob sie auf seine Arme. Da hatte sie also wirklich ihr Bewusstsein verloren...
 

"Und was jetzt...?", fragte Fuego.

Und wieder zuckte Tail nur mit seinen Schultern. "Ich denke, wir sollten sie zu Tweego bringen...", sagte der Blonde knapp und öffnete die Tür zum Lager mit seinem Fuß, um gleich darauf einzutreten...
 

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wer wissen will, wie es weiter geht, soll mir bitte, bitte review geben =)

eure

~nilfen
 

und fals jemand lust hat, mich besser kennen zu lernen
 

http://www.fantasyworld.gnx.at

2. Kapitel

Manno >.< hätte mir nich gedacht, so lange für das Kapitel zu brauchen. Gut, jetzt isses fertig - endlich. Bin gespannt, wie es ankommt, wirklich! Eigentlich ist es ja der erste kleine Beginn der Handlung (oder so)... Mal sehen, wie die Story so verläuft. Ursprünglich wollte ich die story ja kurz fassen, à la 13- 15 Kapitel, aber ich denke, dass ich mir während dem schreiben immer mehr gute ideen kommen und ich dann bestimmt auf 20- 30 kapitel ausschweife.. aber wie gesagt - mal schauen :)
 

mensch, ihr seid ja echt alle so lieb, wüsste gar nicht, was ich ohne eure kommies tun sollte. da hätte ich wahrscheinlich ein kreatives tief nach dem anderen...
 

@filu

ich und autorin? nya... denke nicht, dass ich das zeug und die geduld für sowas hätte.. wäre aber schon was interessantes. wenn sich meine mum meine deutsch- schularbeiten durchliest, dann meint sie auch immer, ich sollte deutsch studieren --> ist nicht so meins... mal schauen.. danke für dein kommie, gell? XD *knüdddl*
 

@Ifnaka

die jungs, kommen hier zwar nicht so doll vor, aber ich hoffe doch, dass du dich trotzdem mit dem chap zufireden gibts. nya und lang gedauert hats leider auch >.< sorry. mein ziel sind die semesterferien, da werd ich schreiben, was das zeug hält :D *knuddddl*
 

@sunnygirl07069

jo, mal sehen, was aus den beiden noch so wird^^ bin selbst gespannt, wie die beziehung, gespräche usw. verlaufen werden. ist für mich selbst nämlich auch hochspannend *g* danke für dein kommie ^^* knüfffl*
 

@yvonne1

Tail ist lol? na das ist mal eine aussage *lach* ^^ Mensch, du kannst echt immer voll die lieben kommies schreiben, weißt du das? Tja, DANKESCHÖN ^^ *todknüffl*
 

@-Reika-

freut mich, wenn du dich auch an diese story ranmachst^^ jup, dass mit den fiesten stellen, an denen ich immer aufhöre haben viele autoren hier im blut und ich selbst werd immer ganz verrückt wenn ich nicht weiß, wie es weiter geht. aber ich bin zufrieden, wenn ich sehe, dass andere leute das selbe für meine geschichte fühlen^^ *knudddl*
 

@OceanFairy

huhu XD freut mich, dass du mir geschrieben hast. Ich selbst wieß noch nicht, wie es wird, wenn tail erfährt, wer sie ist, mal gucken, wie sich das entwickeln wird^^ hoffe idr gefällt das kapitel, viel spaß! *knuddl*
 

____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 

/ chapter two
 


 

Als sie das erste Mal diesen Duft einzog, da wich langsam die Müdigkeit aus ihrem Geist. Dieser Duft... angenehm...dezent...und...leicht männlich?? Erschrocken richtete sie sich auf. Hatte sie etwa schon wieder...?
 

Sie öffnete ihre Augen und musste feststellen, dass es wohl mitten in der Nacht war, denn die Dunkelheit ließ nicht zu, dass sie auch nur annähernd erkennen konnte, wo sie sich befand. Doch als sie neben sich griff und erleichtert feststellen konnte, dass sie alleine in einem Bett lag, wurde sie wieder von leichter Müdigkeit überschüttet und erschöpft ließ sie sich wieder in den weichen Polster fallen. Was war geschehen? Hatte sie versagt und wurde wieder geschnappt? Bei diesem Gedanken überkam sie Übelkeit. War denn alles umsonst gewesen?
 

Nein, das durfte nicht sein!
 

Mit schweren Gliedern stieg die junge Frau aus dem schmalen Bett, welches im Gegensatz zu der Steinbank, auf der sie die letzten Jahre schlafen musste, ein wahrhafter Traum war. Und erst als sie auf ihren Beinen stand, da fiel ihr auf, dass sie völlig andere Kleidung anhatte.

Sie blickte an sich herab und erkannte, dass man ihr ein einfaches, dunkelblaues Kleid angezogen hatte - was sollte das?
 

Langsam und vor allem misstrauisch schritt sie aus dem Zimmer, das keine Tür hatte und fand sich in einem sehr großen Raum wieder, in dem sie in der Dunkelheit Tische und Bänke erkennen konnte. Durch ein großes Fenster an der Wand fiel das falle Mondlicht in den Raum und erhellte ihn ein wenig, sodass man leichte Umrisse von weiteren Möbelstücken erkennen konnte.

Erleichtert ließ sie sich auf eine Bank fallen und betrachtete weiter dieses Zimmer. Auch wenn sie es noch niemals gesehen hatte, war sie sich sicher, dass sie es geschafft hatte. Wieso sollten ihre Verfolger sie in einem normalen Bett schlafen lassen, ihr ein Kleid anziehen und keine Wachen aufstellen? Das wäre absolut unlogisch und die junge Frau kannte die Vorgehensweisen dieser Männer.

Dann war es tatsächlich vorbei!

Und der Gedanke daran ließ das schöne Gefühl von Freude und Sorglosigkeit in ihr aufkeimen. Vielleicht würde ja alles so wie früher werden!

Von der Erinnerung beflügelt stand sie auf, um sich wieder etwas hinzulegen und ging in die Richtung, aus der sie gekommen war. Doch bevor sie das Zimmer erreicht hatte, ließ sie etwas aufsehen. Da brannte ein dumpfes Licht!

Ihr Blick lag auf einem weiteren Zimmer ohne Türe, in welchem offensichtlich eine Kerze angezündet wurde. Und gerade, in dem Moment, in dem sie neugierig darauf zu gehen wollte, trat jemand an die Türschwelle.

Erschrocken über die plötzliche, große Gestalt taumelte sie einige Schritte zurück. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, da durch das Licht der Kerze ein Schatten auf seinem Körper lag und gerade dieses Bild wirkte seltsam und unheimlich auf die junge Frau.

Hatte sie es vielleicht doch nicht geschafft?
 

"Wieso bist du aufgestanden?"
 

Erstaunt und gleichzeitig erleichtert ging sie wieder ein paar Schritte nach vorne. Diese Stimme... Sie klang, als würde dieser Mann mit Absicht versuchen, keine Emotion zu zeigen.

Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern und als sie bemerkte, dass diese Geste wohl nicht zu erkennen war, da antwortete sie.
 

"I-ich war plötzlich...so wach."
 

Sie trat noch einen Schritt näher, so dass sie nur einen halben Meter von dem jungen Mann entfernt stand und als erstes fiel ihr dieses blonde, wuschelige Haar auf, von welchem die längsten in einem kleinen, kurzen Zopf im Nacken endeten.
 

"Wer bist du?"
 

Wieder klang diese Stimme kalt, auch wenn man unschwer die Neugierde daraus erkennen konnte.

Was sollte sie jetzt sagen? Wer war sie? Das hatte sie sich in den letzten Jahren oftmals gefragt. Nein, ihr Gedächtnis hatte sie nicht verloren, doch hatte sie ihre wahre Identität nie kennen gelernt.

Und ihren Namen durfte sie nicht verraten. Nur einer konnte ihr weiterhelfen...wenn er ihr nur glauben würde...
 

"Wo ist Tweego?"
 

+++
 

Erstaunt riss er die Augen auf. Woher wusste sie von Tweego? Kein Feind kannte den wahren Namen seines Anführers. Für diesen war es sicherer, bei manchen Aktionen mit Decknamen vorzugehen, um niemals öfter aufzufallen.

Dann war dieses Mädchen vielleicht doch kein Feind... Aber was wollte sie dann hier? Und woher kannte sie den Weg zum Lager und wusste von seinem Anführer?

Noch dazu gab es in den letzten Jahren kein Mädchen, das aus der Bande ausgestiegen war. Also konnte sie auch unmöglich ein altes Mitglied sein, welches sich Tweego vielleicht wieder anschließen wollte...
 

"Er schläft.", sagte er und unterdrückte die vielen Gedanken, die sich in seinen Kopf brannten. "Und du solltest dir besser ein Beispiel an ihm nehmen und nicht mitten in der Nacht durch unser Lager marschieren."
 

+++
 

Kalt...und...misstrauisch.
 

Genau diese Emotionen sprachen deutlich aus seiner Stimmte.

Hatte sie diesem jungen Mann etwas getan? Oder wurde ihre negative Ausstrahlung, welche sich in den letzten Monaten beinahe verdoppelt hatte, jetzt plötzlich ohne ersichtlichen Grund wieder stärker?

Verunsichert wich sie seinem Blick aus.
 

"I-ich wollte nur wissen...wo...>" "Schon gut. Geh jetzt schlafen."
 

Der Mann ließ sie alleine auf dem kurzen Gang zurück und verwirrt ging sie in das kleine Zimmer, in dem das schmale Bett stand.

Er musste wohl Wache halten. Und offensichtlich war dieser Mann derselbe, dem sie damals, draußen, vor dem Eingang begegnet war. Damals...?

Wie lange hatte sie denn geschlafen? Dass sie wohl wirklich ohnmächtig geworden war, hatte sie schon bemerkt, doch es musste mindestens ein ganzer Tag sein, denn zu dem Zeitpunkt, zu dem sie, die Palacil erreicht hatte, dämmerte es bereits. Und nun, war es stockfinster...
 

Doch sie beschloss, dass sie sich an einem anderen Tage und vor allem zu einem anderen Zeitpunkt darüber Sorgen machen konnte. Denn allmählich konnte sie wieder dieses flaue, kraftraubende Gefühl in ihrem Kopf spüren - Müdigkeit.

Vorsichtig ertastete sie im Dunkeln ihr Bett und legte sie hinein. Nur noch schnell mit der Decke einwickeln und eingeschlafen war sie.
 


 

+++
 

"Weißt du, seit du vorgestern Nacht hier angekommen bist, reden die meisten Mitglieder nur von dir." Die Braunhaarige schüttete einen weiteren heißen Kübel Wasser in die kleine Holzwanne, in der sie sich befand.

"So?", fragte diese leicht uninteressiert. "Ja. Sie meinen, du wärst unheimlich." Das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren lachte. "Und recht haben sie ja irgendwie. Ich meine, wer hat denn schon blondes Haar mit schwarzen Strähnen?"

Schnell griff sie sich ins Haar. "Es sind nur ganz wenige schwarz.", zischte sie schon beinahe.

"Ja, aber seltsam ist das trotzdem.", meinte die andere und warf der jungen Frau einen gut duftenden Schwamm zu.

"Sag mal, wie heißt du denn eigentlich?"
 

Die Blonde wusch sich seelenruhig, ohne auch nur ein einziges Wort zu erwidern. Als sie bemerkte, dass diese Antwort dem Mädchen wohl nicht gefallen würde, da seufzte sie. "Das wirst du noch früh genug erfahren."
 

Die andere zuckte nur mit den Schultern und hielt der Blonden lachend die linke Hand hin. "Nun ja, du kannst mich jedenfalls Ribera nennen."

Zögert nahm sie sie an und als Ribera lachte, da wurde die junge Frau auch von einer (sehr) leichten Welle der Freude mitgerissen.
 

"Weißt du, wann ich Tweego sehen kann?"

"Und das sagen sie auch immer!" "Was?"

Die Braunhaarige hatte rechthaberisch ihren Zeigefinger gehoben und wackelte vor ihren Augen hin und her.

"Du willst unbedingt zu Tweego." "Wer sagt das? Ich hab doch bis jetzt noch niemanden hier gesehen, außer"

"Ja ja, außer Fuego und Ta>"

"HATSCHI!"
 

Schniefend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr bei ihrer plötzlichen Nies- Attacke nach vorne gefallen waren. Langsam schaute sie auf und blickte in das Lächeln von Ribera - ein eindeutig fröhlicher Mensch.

"Armes Mädel. Bist ja ganz erkältet, was? Das war bestimmt eine kalte Reise bis nach hier her. Hat ja ganz plötzlich einen extrem harten Winterausbruch gegeben...Boah, wirklich, die ganze Stadt ist weiß! Da haben manche Leute am nächsten Morgen ganz schön die Augen aufgerissen, als sie gesehen haben, dass jetzt schon die kalte Zeit da is... Sag, wie lang warst du eigentlich unterwegs?"
 

Sie zog erstaunt ihre Augen hoch. Diese Ribera redete in einer Dur, wahrscheinlich den ganzen Tag lang.

"Vier Wochen."
 

Kurze Stille...
 

"Bitte?! Ne jetzt im Ernst?" Die Braunhaarige schaute geschockt und anscheinend hatte es ihr die Sprache verschlagen.

"Warte mal...Was hab ich vor vier Wochen gemacht...", sie grübelte und das Mädchen in der Holzwanne schmunzelte leicht über Ribera.

"Ach egal...Aber woher kommst du dann? Ist ja nicht normal, dass du einen ganzen Monat brauchst, bist du Torale erreichst. Die Stadt liegt ja praktisch im Mittelpunkt des Kontinents und der is ja nicht wirklich groß."

"Ich denke, den Namen der Stadt, aus der ich komme, wird dir nicht viel sagen, deshalb will ich ihn auch für mich behalten. Aber um deine Frage zu beantworten: Die letzten Jahre habe ich in einem kleinen Ort im Süden verbracht."
 

Das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren zuckte nur mit den Schultern. "Du gibst ja wirklich nicht viel preis von dir, was? Naja, auch gut, ist mal was anderes. Ich könnte nämlich Romane über manche Mitglieder hier schreiben, die mit ihrer Offenheit nur so um sich werfen. Mal sehen, wie lange du mir ein Rätsel bleibst..." Ribera kicherte und gab der anderen, die gerade aus der Wanne stieg, ein großes Handtuch.
 

"Mann bist du vielleicht abgemagert. Gut, wundert mich auch nicht wirklich, wenn du wirklich einen solch langen Weg hattest. Tja, eines kann ich dir sagen, hier wirst du reichlich zu Essen finden. Ist praktisch ein kleines Essensparadies hier, echt."
 

Während Ribera ihr die Haare trocken rubbelte, schmiegte sie sich in das große, weiche Handtuch.

"Wie lange bist du schon bei der Palacil?"

"Noch gar nicht so lange. Bin eine von den jüngsten Mitgliedern hier. Tja und jetzt sind es beinahe drei Jahre, als Tweego mich aufgenommen hat."

"Und wieso hast du dich entschieden, der Bande beizutreten?"

Ribera zog die Augenbrauen hoch. "Und plötzlich zeigst du Interesse, was? Na egal, ich erzähl's dir." Sie legte das Handtuch beiseite und gab der Blonden ihre Kleidung, in die diese schnell hineinschlüpfte.

"Also als ich fünfzehn war, da hatte ich es satt, als Dienstmädchen in den reichsten Familien von Torale zu putzen. Tja und als ich dann auf die falsche Seite gerutscht bin und beim Klauen erwischt wurde, da hätte ich mich nur freikaufen können, wenn ich mir den Finger abschneiden hätte lassen. Naja, Tweego hatte ganz zufällig eine Angelegenheit im Gefängnis zu klären und da hat er einfach ein bisschen Kohle an den Wärter springen lassen und Schwupt die Wups war ich frei. Und als er mich dann gefragt hat, ob ich denn nicht bei ihm in der Bande arbeiten und leben möchte, da hab ich natürlich auch gleich zugestimmt." Sie grinste breit. "Und bereut hab ich es bis heute kein einziges Mal. Nur Fuego, dieser Penner treibt mich manchmal in den WAHNSINN!"

"Dein Freund?", fragte die Blonde. "Ja, aber fragt sich nur noch, wie lange. Übrigens, auch meinen kleinen Bruder hab ich hier mitgeschleppt, weil ich ihm ein ähnliches Schicksal mit Gefängnis und fehlenden Fingern und so ersparen wollte. Echt - Tweego setzt sich ja wirklich immer für einen ein, obwohl er ja eigentlich schon ganz schön streng ist, ne..."
 

"Ich weiß.", flüsterte die junge Frau leise, sodass die andere sie nicht hören konnte. "Ich weiß..."
 

+++
 

"Hey Tweego haste mal kurz Zeit? Ist ne wichtige Angelegenheit."

"Was ist denn jetzt schon wieder, Mädel.", meinte dieser genervt über die Tatsache, dass Ribera schon wieder ohne anzuklopfen in sein Büro spaziert war.

"Naja, wir ham da seit zwei Tagen ein Mädel hier, die vorgibt dich zu kennen. Em, ihren Namen hat sie uns auch noch nicht gesagt, aber sie kennt die Palacil in und auswendig. Ist auch nicht wirklich feindselig, denke, es geht irgendwie keine Gefahr von ihr aus."

Als der Anführer nichts erwiderte, fuhr Ribera fort. "Die will dich ja unbedingt sprechen und so...Und ich denke, es is' n guter Zeitpunkt, haste Zeit?"

"Ja, aber sag ihr, sie soll sich kurz fassen, will nämlich auch mal meine Freizeit genießen." Der Ältere lehnte sich gemütlich in seinem Stuhl zurück, sodass sein dicker Bauch zum Vorschein kam. Kurz fuhr er sich durch das bereits graue Haar und wartete gespannt auf den Besuch.
 

Das Mädchen mit den dunkelbraunen Locken räusperte sich leicht. "Em, du kannst jetzt reinkommen."
 

Keine Sekunde später betrat sie mit gesenktem Blick schweigend den Raum.

Von ihrem blonden, langen Haar war nur die oberste Partie nach hinten gesteckt und die feinen, schwarzen Strähnen waren alle zu kleinen, geflochtenen Zöpfen gebunden. Die meisten Haare fielen wie flüssiges Gold ihren Rücken hinab, doch einzelne Strähnen hatten sich über die schmalen, aber kräftigen Schultern des Mädchens gewagt und endeten kurz unter ihrer Brust.

Als sie aufblickte, da funkelten ihre blauen Augen und der goldene Schein in ihnen war noch nie so intensiv gewesen, wie in diesem Augenblick, in dem sie ihren geliebten Anführer gemütlich auf seinem Stuhl sitzen sah.
 

Tweego glaubte zu träumen...
 


 


 


 


 

n'kommi wär nett :)
 

cu, eure nilfen^^
 

http://www.fantasyworld.gnx.at
 

http://myblog.de/nilfens

3. Kapitel

hallo leute *thehe*
 

jup, hat ne weile gedauert, bis ich mit dem 3. kapitel fertig war - ich weiß. nya, ich hatte ein kreatives tief und keine zeit - also ich denke, das sagt wohl alles ;)

jetzt will ich hier nicht lange um den heißen brei rumreden, sonst geh ich euch vielleicht auch noch auf die nerven XD

nur noch ganz kurz ein ganz großes und liebes dankeschön an VAMPIRHUNTER, RENESATI, KLEINES_HEXCHEN, IFNAKA, MOONWOLVE & HIMIKO-CHAN! ihr seid die besten :)
 

und jetzt viel spaß^^
 

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____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 

/ chapter three
 


 

Als sich die beiden so anstarrten, da lag etwas in der Luft. Irgendein Gefühl wurde in diesem Moment, der sich so unendlich lang hinzog, wiedergeboren.

Tweego starrte. Seine Augen konnte er von der Person nicht abnehmen, egal ob er wollte, oder nicht. Doch in diesem Augenblick hatte er andere Gedanken im Kopf.
 

Wie nur war das möglich?
 

Die blonde Frau schaute ihrem Anführer ängstlich in sein Gesicht. Was würde geschehen?

Unsicher ging sie einen Schritt auf den dunkelbraunen, edlen Holzschreibtisch zu und als sie hörte, wie Tweego die Luft scharf einzog, blieb sie noch verunsicherter stehen. Ihre Augen nahm sie von dem Anführer nicht ab, sie wollte wissen, was er gerade dachte. Erwartend blickte sie ihn an und das Gefühl der Aufregung in ihr wurde immer größer und größer. Es wollte einfach nicht verschwinden, ganz egal, wie sehr sie sich zu beruhigen versuchte.

Doch ganz plötzlich nahm Tweego seine Augen von ihr und flüchtig konnte die Blonde gerade noch erkennen, wie er den Kopf leicht schüttelte.
 

Das konnte nicht sein. Es war ein Zufall. Es musste ein Zufall sein. In seinen Gedanken lachte er kurz auf. Hatte er doch tatsächlich kurz geglaubt, dass...Wieder schüttelte er den Kopf. Unsinn. Das war völliger Unsinn.

Schnell schaute er wieder zu den vielen Unterlagen und versuchte, möglichst interessiert zu wirken, doch irgendwie wollte es ihm nicht gelingen, zu lesen, was auf dem bereits gelblich gefärbten Papier stand.

"Also, meine Lady. Du bist hier, ich bin hier - ich hab nicht viel Zeit, deshalb fass dich bitte kurz.", begann er und seine Stimme zitterte leicht. Hastig deutete er auf den Stuhl, der vor seinem großen Tisch stand.
 

Leicht überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. Doch auf der anderen Seite konnte sie Tweegos Reaktion auch irgendwie nachvollziehen. Wahrscheinlich hatte er sie selbst schon vergessen gehabt und erst jetzt fielen ihm die vielen Erinnerungen wieder ein.

Schnell setzte sie sich in den Stuhl und legte ihre Hände in den Schoss. Verlegen schaute sie nach links, auf den Boden. Wie würde das nur Enden? Vielleicht war es wirklich ein Fehler gewesen, hier her zu kommen.

"Ich hab nicht viel Zeit...", erinnerte sie Tweego an ihr Anliegen. Aber wie sollte sie bloß anfangen? Ihm am besten frontal die Wahrheit ins Gesicht sagen? Würde er ihr glauben?
 

Verunsichert griff sie in ihren Nacken, öffnete die Kette und zog den glänzenden Anhänger aus dem Ausschnitt ihres Kleides hervor. Jede Bewegung wurde von Tweego genauestens verfolgt.

Langsam legte sie den Anhänger auf Tweegos Tisch und betrachtete die Augen ihres Anführers, die sich immer mehr und mehr vor Erstauntheit öffneten.
 

Hektisch griff er nach der Kette und führte sie ganz nah an seine Augen um den gelben Stein, welcher in Silber gehalten war, bis auf sein kleinstes Detail zu betrachten.

"Das ist...", murmelte er und drehte das edle Schmuckstück in seinen Händen.

Wie damals, war die eine Hälfte des Kettenanhängers abgebrochen...Was dachte er da? Wie damals? Nein...ein Irrtum...
 

"Dieses Schmuckstück gehörte einst Veela, doch vor sechs Jahren hat sie das Leben der gesamten Bande gerettet, in dem sie starb.", sagte Tweego ernst und schaute dabei immer noch auf den Kettenanhänger in seinen Händen. "Noch heute vermissen und ehren wir sie und auch die Mitglieder, die damals noch nicht in der Bande waren, kennen ihre Geschichte. Wer bist du, dass du dieses Schmuckstück bei dir trägst?", fragte er sein Gegenüber ernst und ein trauriger Unterton schwang in seiner Stimme mit.
 

Die Blonde fühlte sich geehrt und ein seltsam vertrautes Gefühl machte sich über ihren Rücken breit. Sie verkrampfte ihre Hände und ihre blau-goldenen Augen schauten ihr Gegenüber genauestens an.

"Ich bin es.", flüsterte sie. "Ich bin es, Tweego, Veela." Und seit sechs Jahren ließ sie das erste Mal wieder ihren Gefühlen freien Lauf und eine kleine Träne der Freude klitzerte in ihrem Augenwinkel.
 

Tweego war aufgesprungen, und das sein Sessel dabei nach hinten umgekippt war, schien ihn kein bisschen zu stören.

Ungläubig blickte er mit glänzenden Augen auf die schöne, junge Frau vor ihm und in diesem Moment, da gestand er sich es ein. Sie war es...Veela...Sie lebte...und sie stand hier, vor ihm...

Wieder starrte er auf die Frau. Tweego lächelte.

Sein Lächeln war so breit und seine Augen waren so freudig aufgerissen, dass Ribera dachte, man hätte ihm irgendwelche Drogen ins Essen getan.

"Du lebst!", schrie er voll Freude und er lachte nur, damit er nicht weinen musste. Ein ungeheures Gefühl überkam ihn und einen kurzen Augenblick später hatte er Veela fest in seine Arme geschlossen. Seine kleine Veela...
 

+++
 

"Wenn ich es doch sage!", sagte Ribera laut, sodass ihr selbst die beiden lauten sechzehnjährigen Zwillinge wieder zuhörten.

"Sie ist bei Tweego und die beiden führen gerade ein äußerst ernstes Gespräch.", fuhr sie fort.

"Du willst uns nur zum Narren halten!", warf Casper ein und genervt richtete er sich das braune, lange Haar. "Über Veelas Tod macht man keine Scherze!", schrie Magnet erzürnt. War sie doch eine der wenigen hier, die Veela noch gekannt hatte, bevor sie in die Tiefen gestürzt war. Und jetzt das! War ihr diese rotzfreche Ribera doch schon immer ein wenig seltsam vorgekommen.

"So glaubt mir doch!", sagte Ribera ein wenig verzweifelt. Die ganze Bande würde sich noch gegen sie stellen...

"Dann gib uns deinen Beweis!", meinte Casper und ein siegessicheres Grinsen legte sich auf seine selbstverliebten Züge.

Kurz überlegte die Braunhaarige und einige ihrer Locken hingen ihr tief ins Gesicht. "Geht doch einfach in Tweegos Büro!" Sie streckte Casper die Zunge rauf und beherrschte sie gerade noch, den anderen nicht den Stinkefinger zu zeigen. ,Pass auf dein verstecktes Temperament auf...', tadelte sie sich selbst.

Plötzlich grinste sie selbstsicher. "Wer hier in diesem Raum hat Veela gekannt?", fragte sie die ganze Runde vor ihr. "Also wirklich!", meinte Magnet entsetzt über die Respektlosigkeit über das arme, verstorbene Mädel. "Der möge bitte die Hand heben. Auch Magnet." Die Angesprochene schnaubte verächtlich, hob dann aber brav ihre rechte, dicke Hand.

"Eins, zwei...drei, vier...Tail? Was ist mit dir?"
 

Der Blonde, der die ganze Zeit still in der Ecke gesessen hatte, schaute die Freundin seines Kumpels genervt an. Nein, er würde nicht darauf reinfallen. Was fiel dieser Göre überhaupt ein?! Uralte Themen auszugraben und dann auch noch unglaubwürdige Geschichten dazu erfinden - eine Frechheit! Dieses Plappermaul wusste, welchen Ernst dieses Thema mit sich brachte, jeder wusste das!

Wütend stand er auf, ging auf die Tür zu, öffnete diese und warf sie hinter sich mit einem lauten Knall zu.

"Also fünf...", sagte Ribera leise und fing sich einen bösen Blick von Magnet.

"Armer Tail...", sagte die Alte. "Damals hat ihn die Sache am meisten mitgenommen. Er denkt noch immer, Schuld an Veelas Tod zu haben...Und dann kommst du und erzählst hier auch noch solche dreisten Märchen! Schämen solltest du dich, Mädel!" Mit dem linken Zeigefinger deutete sie auf Ribera, die eine verächtliche Handbewegung machte.

Ein Raunen ging durch die Menge von sechzehn Personen.

"Was ich sagen wollte...äh...Hört mir hier jemand zu?!", wild fuchtelte sie mit den Armen, doch keiner der Mitglieder wollte sie beachten, alle waren zu sehr in eine heftige Diskussion um Tails Schuld an Veelas Tod ausgebrochen. Hatte der arme Junge doch schon so viel mitmachen müssen und jetzt auch noch das...

"Also Leute!!", schrie Ribera. "Da war so ne Kette...Äh... Ja, sie war gelb und in Silber gefasst, ich hab sie gesehen!!", fuhr sie laut fort, doch niemand wollte auf sie hören.

Sie seufzte. Diese dummen Penner waren aber auch wirklich zu verblödet!

"Leute!!", wieder schrie die Braunhaarige in die Menge. "Hört mal!! Jetzt kommt schon, ich will euch doch nur von der Kette...>" "Halt die Klappe Mädel!", kreischte Magnet erzürnt und augenblicklich wurde es total still. Jeder kannte Magnet und ihre typische Art, sich über alles aufzuregen, doch niemand hatte sie jemals so aufgebracht gesehen.

Ribera schaute verunsichert und ein bisschen ängstlich auf die Alte.

"Ihr werdet schon sehen.", murmelte sie und kurz darauf waren wieder laute Schreie und einige Schimpfwörter zu hören...
 

+++
 


 

Was war das? Schon lange hatte er sich nicht mehr so gefühlt...

Damals...
 

Er lehnte sich an die Hauswand und schloss die Augen um einen kurzen Augenblick zurückzudenken. Damals...

Damals - das war schon Jahre her und doch wollte es ihn einfach nicht loslassen.

Natürlich dachte er nicht täglich daran und auch sein heimliches Beten und Heulen in den einsamen Nächten hatte ungefähr zwei Jahre danach aufgehört. Aber dennoch trug er die Narben der Vergangenheit mit sich und jede einzelne Erinnerung ließ ihn vor Schmerz zusammenzucken. Ständig versuchte er den anderen zu zeigen, dass er darüber hinweg gekommen war, doch jeder wusste, dass dies wohl niemals richtig geschehen würde. Es hatte seinen Weg beeinflusst, seinen Charakter - sein Leben, alles war anders gekommen, als er es sich jemals vorgestellt hatte.

Und jetzt das.

Dieses elendige Weib streute Salz in seine Wunden und wieder wusste jeder, wie offen diese auch nach so vielen Jahren noch gewesen waren...

Er biss vor Wut die Zähne aufeinander und am liebsten hätte er losgeschrieen. Doch er tadelte sich und schlug stattdessen mit der rechten Faust gegen die Hausmauer, an der er gerade noch gestanden war.

Über den plötzlichen Schmerz erschrocken zuckte er leicht zusammen und einige Sekunden später betrachtete er seine offenen Fingerknochen, welche leicht zu Bluten begannen. Doch eigentlich war es ihm egal... Denn das einzige, das in diesem Moment zählte war die Wut... und vielleicht auch ein wenig der Schmerz, der Tail einfach nicht loslassen wollte...
 

+++
 


 

"Was ist geschehen?", rief Tweego aufgeregt, als er sich endlich beruhigt hatte und wieder in seinem gemütlichen Sessel hinter dem großen Schreibtisch saß. Hastig hielt er Veela ein Glas Wein hin, welches sie dankend ablehnte. Achselzuckend lächelte er und nahm kurz darauf selbst einen großen Schluck der roten Flüssigkeit.

"Das ist eine lange Geschichte.", antwortete die Blonde und spielte unbewusst mit einer schwarzen Strähne ihres Haares. Tweego beobachtete sie, beschloss dann aber, erst später zu fragen.

"Für Veela habe ich immer Zeit!", meinte er, mit einem lustigen Unterton. Wahrscheinlich konnte er noch immer nicht fassen, wen er da vor sich hatte.

Die Blonde lächelte leicht. "Fakt ist, dass ich nicht mehr ,Veela' bin. Ich bin wohl oder übel zu ,Veela Vadora' geworden."

Tweego strich sich über den Bauch und zog die Augenbraue in die Höhe. "Dann hast du also etwas über deine Identität herausgefunden?"
 

Veela atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Das hätte sie gerne...

"Nein, Tweego. Nicht über meine Identität... Nur etwas über meine Herkunft."

"Willst du mir nicht davon erzählen?..." Er machte eine kurze Pause und musste kurz darauf lachen. "Ich kann es noch immer nicht glauben, Veela!" Diese lächelte geheimnisvoll und nickte. "Wenn du Zeit hast, so will ich heute noch mit meiner Geschichte beginnen. Die bin ich dir wohl schuldig..."

Der Ältere lehnte sich gespannt zurück und strich sich unbewusst über seinen leichten Bauch.
 


 

Das Mädchen lag schweigend wo es war. Es konnte sich nicht wirklich bewegen und sein Kopf tat weh. Seit Stunden starrte sie auf die schwarze Decke dieses Raumes, die glänzte, wie Metall. Vielleicht war sie auch aus Metall. Es war dem Mädchen egal. Denn immerhin war es tot. Gestürzt...von dem Luftschiff.

Das wusste sie noch. Ja, sie wollte ihn rächen...Lanil, der wie ein Bruder für sie war. Und sie wollte beschützen...Tail, ihren besten Freund...die Palacil, das einzige, dass sie hatte. Die einzigen, die sich um sie kümmerten, auch wenn ihr Leben immer hart gewesen war. Doch nun war es wohl vorüber.

Sie musste im Jenseits sein. Oder zumindest kurz davor...Wahrscheinlich würde alles gleich vorbei sein. Ihre Erinnerung wäre weg, ihre Gefühle - ihr Körper war ja wohl schon tot - ihr Leben wäre gleich weg. Aber das hatte sie Stunden zuvor auch schon gedacht. Die Angst war bereits verschwunden, es war nur noch Traurigkeit in ihr. Ja, sie war traurig, doch anderseits war sie auch froh, weil sie wusste, dass die anderen es geschafft hatten. Sie würden ihr Leben leben. Das hoffte sie zumindest, damit es auch einen Sinn hatte, dass sie sich geopfert hatte. Sie hätte jetzt gerne ihren Kopf geschüttelt, weil sie über dieses Thema bereits Stunden nachdachte, aber der war ja tot, genau so wie der Rest ihres Körpers. Genauso, wie sie die ganze Zeit versuchte, ihre Augen zu schließen, aber es ging nicht. Doch vielleicht war es ja auch ganz anders und sie konnte die Augen nur nicht öffnen...? Es war nicht wichtig...
 


 

+++
 


 

"Was willst du.", sagte er kalt. Er hatte keine Lust auf Gespräche, schon gar nicht mit Ribera.

Noch immer stand er an der Hauswand, auch wenn es total kalt war und wohl bald wieder schneien würde.

"Willst, du nicht reinkommen, Tail?" Sie stellte sich neben den Blonden und betrachtete die dichten Wolken, die ein wenig von dem durchscheinenden Mond beleuchtet wurden.

"Lass mich.", zischte er drohend. Sie sollte gehen. Er wollte nicht, dass sie hier war und ihm wieder ihre erfundenen Märchen erzählte, nur, damit sie wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit bekam. Jetzt, wo es mit Fuego nicht mehr so gut lief...
 

Ribera seufzte und sie griff sich in die dichten, dunklen Locken. Mit Tail hatte sie nie viel zu tun und mit seiner verschlossenen Art würde sie wohl nie klar kommen. Er war einfach ein Sturkopf!

"Es nimmt dich wohl noch immer ein bisschen mit, was?", wollte sie ein Gespräch beginnen, doch der Blonde schnitt ihr das Wort an.

"Das geht dich nichts an!", seine Stimme war gefährlich ruhig und Ribera konnte die Wut in ihr spüren.

"Tail, ich- es tut mir Leid, wenn ich dich>"
 

Plötzlich war sie ruhig. Ribera starrte auf Tails Hals und stockte. Verunsichert blickte sie immer wieder hin und her zwischen Tails Gesicht und seinen Hals und letztendlich zeigte sie mit zitternden Fingern auf die Kette, dessen Anhänger leicht unter seinem Hemd hervorlugte.

Tail blickte an sich hinab und berührte mit seinen Fingern den gelben Kettenanhänger, der in der Mitte abgebrochen war.
 

"Du hast den anderen Teil...", murmelte Ribera erstaunt. "Sie hat ihn also dir gegeben...", flüsterte sie weiter, kaum hörbar.

"Was meinst du.", sagte der Blonde schroff und legte seine ganze Hand um den gelben Stein, damit er sicher vor Riberas Blicken war.

"Das Mädchen von dem ich sprach, Veela, sie hat Tweego diese Kette als Erkennungszeichen gezeigt." Ihre Stimme klang laut, erfreut und siegessicher. "Und sie muss dir den anderen Teil geschenkt haben. Jawohl, so muss es sein.", sagte sie mehr zu sich selbst, denn Tail war von einem Moment auf den anderen verschwunden...
 

"Tail...?"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

ein kommie vielleicht?... büdde :)

4. Kapitel

hallihallo :) so, endlich hab ich es geschafft, dass 4 kapitel zu überarbeiten :) ich hatte wirklich spaß beim schreiben, obwohl man das dem kapitel nicht anmerken wird. XD bin gespannt ob es euch gefällt! ich finde es eher mittelmäßig, weshalb ich mir beim überarbeiten auch soviel zeit gelassen habe. aber irgendwann muss ich es ja veröffentlichen... =)
 

so, noch kurz zu euren lieben kommies^^ danke an reika, anime_freak_girl, ming-ling, oceanfairy, ifnaka, kleines_hexchen, darkdepression und vampirhunter !!!! *knüfffffl* ihr seid spitze^^
 

also viel spaß beim lesen ;)
 

eure

~nilfen
 


 

____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 

/ chapter four
 


 

Sie schrie auf vor Schmerz, auch wenn sie wusste, dass sie ihren Peinigern damit nur einen Gefallen tat. Doch das kümmerte sie schon seit Stunden nicht mehr. Sie befand sich seit Mitternacht in diesem großen, dunklen Raum, der vollgestellt war mit lauter verschiedenen Instrumenten. Ständig hatte sie auf die niedrige Decke geblickt, nur um nicht beim Anblick der grausigen Folterinstrumente wieder laut aufschreien zu müssen.

Mit ihr befanden sich drei Männer in dem Raum. Weißhaarig, verräterische, grüne Augen und die hellen Robben, die sie als Magier auszeichneten. Die drei sahen sich verdammt ähnlich und in diesem Augenblick lag sogar das selbe böse Lächeln auf ihren Zügen, die so kalt waren, dass Veela bei ihren Anblick schon Schmerz verspürte. Oder vielleicht lag das auch an dem, was die drei ihr in den letzten Tagen angetan hatten.

Das junge Mädchen lag gefesselt auf einer Bank, die ihn der Mitte des dunklen Raumes stand und an ihrem Bauch waren Narben, welche durch die dreckigen Klingen ihrer Peiniger entstanden sind. Als einer der drei eine weitere Flamme in seiner Handfläche erscheinen ließ und sie wieder auf ihren Oberkörper schleudern wollte, da zog Veela die Luft ein und schloss vorahnend die Augen.

"Das reicht jetzt.", sagte eine zischende Stimme und das junge Mädchen schaute mit der Angst im Nacken auf den großen Mann, der soeben den Raum betreten hatte. Schon als sie seine Stimme gehört hatte, wusste sie, dass es sich um Lanils Mörder handelte und angewidert spuckte sie zur Seite.

Die drei weißhaarigen Magier traten unauffällig in den Hintergrund und der Mann mit den grün-blauen Augen ging dicht an Veela heran. Mit einer leichten Handbewegung ließ er die drei Kerzen erleuchten, welche auf einem kleinen Tisch standen, damit er besser das Gesicht des Mädchens erkennen konnte.

Auch wenn ihr jede Stelle an ihrem Körper weh tat und sie fühlte, dass sie kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen, schaute sie dem Mann angeekelt ins Gesicht.

"Du bist also Veela.", fing er an.

"Es hat mir viel Kraft gekostet, dich hierher zu bringen...", der Mann lachte. "Es ist nicht leicht, jemanden zu Teleportieren, wenn sich dieser gerade im freien Fall befindet." Wieder lachte er. "Ich musste nicht nur gegen die Erdanziehungskraft kämpfen, als ich dich hier her gebracht habe...Ich hoffe, das ist dir Beweis genug, wie sehr ich mit meinen magischen Fähigkeiten vertraut bin."

Veela verzog zornig ihre Züge. Dieser Großkotz verstand es, mit Selbstlob nur so um sich zu werfen...

"Und auch du wirst in der nächsten Zeit lernen müssen, mit deinen Kräften umgehen zu können." "Gar nichts werd ich lernen!", sagte das Mädchen trotzig und sie hörte, wie die drei Männer scharf die Luft einzogen.

Doch der andere lächelte nur selbstsicher. "Ich habe Gemächer für sie einrichten lassen. Bringt sie dorthin..." Mit falscher Wehmütigkeit blickte er auf ihre Wunden. "Und versorgt ihre Verletzungen." Schnell waren die drei Männer an Veelas Seite und lösten die Gurte, die sie festhielten. "Ja, Meister Opei.", sagte einer der drei und seine Stimme klang wie das Zischen einer giftigen Schlange.
 


 

~~~
 


 

"Du hättest das nicht erzählen dürfen."

"Wieso?"

"..."

"Glaubst du mir nicht?

"Ich weiß nicht..."

"Du glaubst mir nicht."

"Weil es Wahnsinn ist."

"Ist es nicht."
 

Beide saßen versteckt auf dem Hausdach, welches von Schnee bedeckt war. Heute war einer dieser seltenen Tage, an denen sie gemeinsam Wache halten mussten und wieder einmal viel Zeit hatten, miteinander zu reden. Das hatten sie in den letzten Tagen nicht oft getan.

Fuego fuhr sich mit den kalten Fingern durch die Haare.

"Du hast keine Ahnung, was du angestellt hast."

"Weil ich die Wahrheit erzählt habe?"

Fuego schüttelte über Riberas Sturschädel den Kopf.

"Wieso sollte ich lügen?"

Er blieb still. Wieso sollte sie auch?

"Wenn du mir nicht glaubst, dann glaub doch was du willst!", zischte sie und stand auf, um auf die andere Seite des großen Daches zu gehen. Sollte Fuego doch erfrieren!

"Ribera! Man jetzt zick nich rum! Komm wieder her!"

Doch die Braunhaarige ignorierte ihren Freund und setzte sich außer Sichtweite.

Fuego seufzte. Wenn ,das' wieder jemand bemerkte, dann hieß es ganz bestimmt wieder, er hätte sie betrogen... Diese Gerüchte waren einfach zum durchdrehen!
 

Wenn ihr jetzt sogar der eigene Freund in den Rücken fiel, dann waren also wirklich alle bei der Palacil total bescheuert. Aber eigentlich war es Ribera ja egal, was die anderen dachten. Die würden schon sehen, was sie davon hatten, wenn sie ihr nicht glaubten. Und Fuego konnte ihr jetzt sowieso gestohlen bleiben...

Sie blickte von dem Hausdach auf die vielen dunklen Gassen, und Plätze des Viertels. Alles war weiß und heute würde auf jeden Fall niemand mehr kommen. So, wie es eigentlich täglich war. Wenn jemand überhaupt wusste, dass es die Palacil gab, dann kam es total selten vor, dass dieser auch noch das geheime Versteck der Bande kannte.

Nur manchmal kamen Tweegos Verbündete und lieferten ihm die neuesten Informationen aus der Welt, welche man von den verblödeten Pennern in Torale nur selten bekam.

Torale war eine Stadt, im Süden des Kontinents, mit langen und sehr heißen Sommern und kurzen Wintern. Nur dieses Jahr war etwas anders. Der Winter kam beinahe zwei Monate zu früh und brachte eine noch nie da gewesene Kälte mit sich.

Ribera bibberte. Ihr war kalt und sauer war sie außerdem auch noch. Weil sie sich schon wieder gestritten hatten und weil sie einfach nicht verstehen konnte, warum Fuego ihr nie vertrauen wollte. Doch auf der anderen Seite hatte sie auch schon aufgehört zu versuchen, ihm zu vertrauen... In letzter Zeit fragte sie sich ständig, was sie eigentlich noch an diesem Strohkopf fand. Wahrscheinlich war es seine draufgängerische Art und seine Tollpatschigkeit, die sie früher immer so süß fand...

Unbewusst musste die Braunhaarige mit den glänzenden Locken lächeln.
 


 

~~~
 


 

Still lag sie auf ihrer Steinbank in ihren Gemach. Bei dem Wort Gemach musste sie lächeln, denn es bestand aus einer kalten Bank, welche ihr Bett war und aus vier Wänden... Der Mond schien durch das große Glasfenster und erhellte den ganzen Raum. Sie hatte vergessen, die schweren Vorhänge vorzuziehen... Und jetzt hatte sie keine Kraft mehr, dies zu tun. Opei war streng und er verlangte viel.

Seit neunzig Tagen war sie nun seine Schülerin. Sie hasste es, hier leben zu müssen, auch wenn sie wenigstens nicht mehr gefoltert wurde. Doch es wäre Veela trotzdem lieber gewesen, wäre sie gestorben. Ständig dachte sie an die Bande und was sie in diesem Moment gerade tun würden. Ob die Palacil sie schon vergessen hatte?

Veela seufzte. Tail hatte sie bestimmt nicht vergessen und er würde sich ganz sicher lange Zeit selbst beschuldigen.

Langsam schloss das Mädchen die Augen. Magie war etwas gefährliches und täglich verschwendete sie ihre ganze Lebensenergie dafür, dass sie eines Tages eine Magierin werden würde. Das sagte Opei zumindest. Veela selbst wusste, dass sie ihm nie dienen könnte, auch wenn er sie dafür wohl umbringen würde. Täglich fragte sie sich selbst, warum sie das ganze Training überhaupt noch mitmachte. Aber in ihr war noch ein ungebrochener Funke von Hoffnung, der ihr jedes mal auf ein neues die Kraft schenkte, aufzustehen und nach vorne zu blicken. In eine ungewisse Zukunft...
 


 

~~~
 


 

Mit einem festen Zug riss er die große Holztür auf und eine Sekunde später war sie gegen die Wand geknallt und Tail blickte in Tweegos Büro. Erzürnt starrte dieser auf den Blonden und sprang auf.

"Spinnst du?!" Doch als er Tails bebenden Atem hörte und seinen wütenden Gesichtsausdruck sah, da zog er ihn unsanft in den Raum und schloss die Tür hinter ihm.

"Was ist los?", fragte er genervt über den jungen Mann.

"Wieso erzählt Ribera Märchen!?", fragte der Blonde leicht schreiend und seine blauen Augen strahlten Unsicherheit aus. Tweego hatte ihn schon lange nicht mehr so gesehen.

Tweego beobachtete ihn still. Er sah verzweifelt aus und sein ganzes Auftreten spiegelte den Schmerz wieder, den er gerade empfand.

Als Tweego nichts sagen wollte, da nahm Tail mit einer Handbewegung die Kette von seinem Hals und hielt sie seinem Anführer vor die Nase. "Wieso weiß sie von der anderen Hälfte?", rief er aufgebracht und wäre Tweego nicht sein Anführer, dann wäre er in diesem Moment bestimmt über die Wut seines Gegenübers zusammengezuckt. "Sag schon!!", schrie er wieder und Tail kam dem anderen gefährlich nahe.

Tweego drehte sich um und setzte sich in seinen Sessel, in dem er Stunden zuvor auch schon gesessen hatte und der Geschichte Veelas zu gehört hatte. "Ribera hat den anderen Teil gesehen.", meinte er ruhig, wissend, das Tail bald durchdrehen würde.

Doch dieser fuhr sich mit der Hand über die Augen und verhaarte einige Sekunden in dieser Position. Als er sich beruhigt hatte, nahm er gegenüber von Tweego Platz und atmete tief ein und aus. "Was ist heute geschehen?", fragte er mit beherrschter Stimme.

Der Anführer schluckte und lehnte sich zurück. "Ribera hat die Wahrheit erzählt."
 

Vor Wut knallte der Blonde seine rechte Faust auf die Tischplatte, so dass das Gestell aus dunkelbraunem, lackierten Holz zu zittern begann. "Lüg mich nicht an, Tweego!!" Er sprang auf und packte seinen Anführer beim Kragen und zog ihn näher zu sich heran. "Du sollst mich nicht anlügen, klar?!"

Tweego rührte sich nicht. Auch wenn es nicht so aussah, war diese Situation keine wirkliche Gefahr, so war Tail eben, wenn er durchdrehte (auch wenn das selten vorkam).

"Wenn du dich nicht sofort beruhigst, dann wirst du die nächsten Jahre keinen freien Tag mehr haben.", zischte Tweego, doch Tail lachte nur über die Drohung und ließ den Dicken zurück in den Stuhl sinken.

"Wenn du es nicht glaubst, dann geh und sie nach. Und jetzt beruhigt dich endlich mal, du psychisches Wrack." Der Anführer wusste, wie hart seine Worte waren, doch man durfte Tail nicht bemitleiden, sondern musste ihm knallhart die Realität zeigen, auch wenn er schon sehr viel durchgemacht hatte. Und ganz nebenbei konnte der Blonde Mitleid sowieso nicht ausstehen.

Tail funkelte den Älteren an, doch er beherrschte sich. Tweego hatte Recht, doch er hasste es, wenn mit ihm rumgespielt wurde. Und er hasste es, wenn er nicht wusste, an was er glauben sollte und was er tun sollte. Einige Zeit blieb er stehen und dachte über alles Mögliche nach.

Dann setzte er sich wieder in den Stuhl und schaute zu dem Älteren Mann, den er schon so lange kannte.

"Sie lebt?", fragte er leise, damit man die Hoffnung in seiner Stimme nicht zu laut hören konnte.

"Ich konnte es selbst nicht glauben."

Der Blonde fuhr sich durch die Haare und schüttelte den Kopf. "Wieso kommt sie dann erst jetzt? Wo war sie? Ich meine, das Tal, in dem wir damals angegriffen wurden liegt nur zwanzig Tagesmärsche von hier entfernt und auf dem Weg befinden sich unzählig viele Dörfer. Hat sie in jedem einzelnen Urlaub verbracht?!", fragte er und unbewusst wurde seine Stimme wieder lauter. "Wie lange ist das jetzt schon her? Sechs Jahre? Wie kann man für diesen Weg nur sechs ganze Jahre brauchen?!"

"Tail, beruhigt dich wieder!", meinte Tweego und er seufzte. "Sie wurde festgehalten von diesem mysteriösen Mann, der uns damals angegriffen hat. Sein Name ist Opei und er ist mächtig. Das ist alles, was ich dir sagen kann, denn bis jetzt hat sie mir noch nicht mehr erzählen können. Es war schon spät..."

"Wo ist sie?" "Lass sie schlafen. Sie hatte mehrere Jahre lang keinen tiefen Schlaf, also weck sie jetzt nicht auf."

"Was wirst du jetzt tun?", fragte Tail, er hatte sich wieder komplett beruhigt.

"Was werd' ich wohl tun?", meinte Tweego sarkastisch. "Sie gehört zur Bande! Oder willst du sie etwa rauswerfen?"

"Nein. Aber denkst du nicht, dass sie vielleicht Verfolger hat, die sie suchen werden und uns angreifen könnten?"

Der Ältere dachte kurz über Tails Aussage nach. Er hatte Recht...

"Dann werden wir eben kämpfen müssen." Der Blonde nickte und verließ den Raum.
 

+++
 


 

Sie schreckte hoch, doch als sie wieder die Umrisse der Tür erkennen konnte, da entspannte sie ihre Muskel wieder.

Wie schon so oft in dieser Nacht war sie ganz plötzlich ohne wirklichen Grund aufgewacht.

Wahrscheinlich war es nur die Ungewohntheit in einem normalen, warmen Bett zu schlafen, ohne der Sorge, dass man jeden Moment aufstehen muss, um seine Fähigkeiten zu schulen.

Als sie sich wieder in ihr weiches Kissen zurücklegen wollte, da hörte sie plötzlich ein leises Flüstern, welches von dem Gang außerhalb kam. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen und spitzte ihre Ohren. Während ihrer Zeit bei Opei hatte sie gelernt zu lauschen, denn so konnte sie sich auf die harten Trainingseinheiten vorbereiten, oder sie wusste, welche Drogen man ihr in welches Essen getan hatte.

Nervosität stieg in ihr auf, doch sie schüttelte den Kopf, um sie loszuwerden. Veela hatte keinen Grund, aufgeregt zu sein, hier war sie sicher. Für die nächste Zeit...Als sie wieder das Flüstern hörte, richtete sie sich wieder auf und lauschte gespannt.
 

+++
 

"Was meinst du?"

"Was?"

"Glaubst du, sie schläft da drinnen?"

"Nö." "Was machen wir dann hier?"

"Nachsehen, ob sie da ist."

"Aber du hast doch gesagt, dass du glaubst>" "Ich will trotzdem nachsehen."

"Das verstehe ich nicht..." "Musst du auch nicht." "Will ich aber."

"Pssst jetzt."
 

Die Zwillinge standen unschlüssig auf dem Gang und sprachen im Flüsterton miteinander. Beide hatten sie rote Haare, die jeweils auf der rechten Seite des Kopfes zu einem Zopf geflochten waren. Das einzige, dass die Mädchen voneinander unterschied, waren die runden Augen. Denn während Reikas Augenfarbe blau war, hatte ihre Schwester Rita eher blau-grüne Augen.
 

"Was tun wir jetzt?", fragte Rita, die Jüngere, welche immer auf den Rat ihrer zehn Minuten Älteren Schwester hörte. "Wir gehen einfach rein.", flüsterte diese zurück.

"Aber was, wenn sie uns bemerkt?" "Dann gehen wir einfach wieder raus." "Also ich weiß nicht..."

Reika schüttelte genervt den Kopf. Wieso war ihrer Schwester bloß so ein Feigling? Alles musste man alleine machen!

"Wir werden da jetzt reingehen!", sagte die Ältere selbstsicher und ging einen Schritt näher auf die Zimmertür zu.

Gerade als sie die Türklinke in die Hand nahm und sie schon fast bis zur Hälfte hinuntergedrückt hatte, da wurde sie plötzlich an der Schulter gepackt und herumgerissen.
 

"Ihr solltest doch eigentlich schon im Bett sein, Kinderchen! Was wollt ihr hier?"
 

Reika erschauderte, als sie erkannte, wenn sie da vor sich stehen hatte. Den Schrecken in ihren Gliedern hatte sie schon wieder vergessen, als sie Tails kräftige Hand an ihrer Schulter gespürt hatte. Er war ja so stark!
 

"Ähm...gar nichts...ehrlich!" Verunsichert schaute sie zu ihrer Schwester, die mit weitaufgerissenen Augen auf die Szene starrte. Rita war einfach feige.

"Dann könnt ihr jetzt auch wieder schön brav ins Bettchen gehen. Ihr wisst, dass ihr hier nichts zu suchen habt."

Den unhöflichen Ton in seiner Stimme völlig ignorierend nickte Reika nur und sie ging gehorsam mit ihrer Schwester den Gang entlang, um die nächsten Treppen aufwärts zu gehen.
 

Tail blickte den Zwillingen noch eine Zeit lang Kopfschüttelnd nach, bis er sich sicher war, dass sie auch wirklich auf ihre Zimmer verschwunden waren.

Der Blonde schaute auf die Zimmertür. Sollte er es wagen? Er stellte sie vor die Holztür und legte seine Hand auf die Türklinke. Er wurde aufgeregt und ein warmer Schauer lief ihm den Rücken hinauf. Tail drücke die Hand fester um das kühle Metall und starrte auf die Klinke.

Sollte er es wagen? Was würde geschehen?
 

++++++++
 

das wars schon wieder. weiß hier jemand, wie man kursiv schreibt?? oO
 

bitte hinterlasst mir ein paar kommies!^^
 

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nilfen

5. Kapitel

Halli Hallo liebe leut'XD
 


 

ruckzuck gings zwar nicht, aber ihr werdet es nicht glauben, dass 5. kapitel ist fertig. hehe... schon gespannt? nya, kurz müsst ihr noch durchhalten, weil ich mich nämlich noch bei meinen lieben kommieschreibern bedanken will^^
 

DANKE an Manura, for-me, Elayne, Ifnaka, dastotalechaos, yoru30, timmy, anime_freak_girl, kleines Hexchen, Kit-Kat!!!!
 

@Yoru & for-me
 

danke, das ist das beste kompliment, dass man einen autoren hier machen kann, aber ich denke nicht, dass ich gut genug bin bzw. das die idee der story gut genug ist, um richtig veröffentlicht zu werden. schon alleine weil der titel in englisch, aber die ganze geschichte in deutsch geschrieben wurde. hab aber nicht vor, ihn deswegen zu ändern XD Danke trotzdem :)
 

____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 

/ chapter five
 


 

Wie würde er sich verhalten, wenn er sie ganz plötzlich sehen würde? Tail wusste es nicht.

Und das war wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb er diese dunkelbraune Türe hinter sich gelassen hatte und langsam aus dem Gang schlenderte.

,Ich Trottel...', dachte sich der Blonde, als er ein letztes Mal zurückschielte. Dieses Verhalten war vollkommen untypisch für ihn und langsam aber sicher wurde er wütend auf sich selbst, weil er überhaupt darüber nachgedacht hatte, in ihr Zimmer zu gehen. Tweego hatte Recht, aus ihm würde noch ein psychisches Wrack werden!

Er wusste nicht was er gerade empfunden hatte, als er vor der Tür stand. Freude, weil sie wieder da war? Angst, weil er nicht wusste, was er tun sollte? Trauer, weil er sich lange Jahre Vorwürfe gemacht hatte? Er schüttelte den Kopf und bog um die Ecke. Das war lächerlich.
 

+++
 

Sie entspannte ihre Glieder wieder. Sie waren weg, alle drei, doch ihre Gänsehaut blieb. Den in diesem Moment stieg nämlich ein Verdacht in ihr auf.

Dieser blonde Mann... bis jetzt hatte sie nie sein Gesicht gesehen, weil es immer dunkel gewesen war, als sie ihm gegenüber stand. Doch irgendetwas an ihm war ihr vertraut¸ auch wenn sie erst zweimal mit ihm gesprochen hatte.
 

,...Tail...', stellte sie entsetzt fest.

Sie hatte ganz vergessen, Tweego auf ihn anzusprechen. Immerhin hätte ja auch die Möglichkeit bestanden, dass er inzwischen gar nicht mehr bei der Palacil war, sondern eigene Wege gegangen ist.

Veela schluckte. Sie hatte sich immer gewünscht, Tail noch einmal wiederzusehen. Sein hellblondes Haar zu sehen und in seinen ozeanblauen Augen zu versinken. Sie wusste noch ganz genau, wie sehr sie in damals mochte, auch wenn sie noch zu jung war, um zu verstehen.

Wie ihre Gefühle heute waren, konnte sie jedoch nicht sagen, da sich Veela verändert hatte. Und Tail bestimmt auch, das hatte sie bemerkt, als sie mit ihm gesprochen hatte.
 

Leise schlug sie ihre Bettdecke zurück, stand auf und ging zur Zimmertüre. Veela öffnete sie vorsichtig und schielte unauffällig in den Gang, der genauso dunkel wie ihr Zimmer war.

Schnell schaute sie an sich herunter. Sie trug ein weißes Kleid, welches ihr bis zum Knöchel ging. Als sie bemerkte, dass sie keine Schuhe anhatte, da seufzte sie innerlich. Der Boden war in der Nacht verdammt kalt.

Veela fuhr sich durch ihr Haar, welches ihr den Rücken hinab fiel. Als ihre zarten Finger ein paar der geflochtenen Strähnen berührte, da riss sie ihre Hand unbewusst zurückt und starrte, auch wenn es dunkel war, auf ihre kribbelnde Handfläche.

Es war klar, dass das geschah...Immerhin sind alle Haare, die sie zu Strähnen geflochten hatte, schwarz...
 

Die junge Frau atmete durch und schloss die Augen. Sie konnte seine Schritte ganz leise hören, die in dem Gang wieder hallten.

Ja, die vielen Jahre der Gefangenschaft hatten ihre Sinne und Reflexe um einiges verbessert, sonst wäre sie wahrscheinlich nicht mehr am Leben.

Als sie plötzlich das Geräusch seiner wiederhallenden Schritte nicht mehr hören konnte, da ging sie unüberlegt gerade aus und verließ den Gang. Es war zwar finster, doch man konnte trotzdem noch die Umrisse von Türen, Treppen und Wänden erkennen.
 

Veela vertraute ganz auf ihre Sinne und ging die hölzernen Treppen nach unten, so wie es Tail kurz vor ihr auch getan hatte. Als sie unten ankam da sah sie sich um. Rechts von ihr befand sich Tweegos Büro und gerade aus kam man in einen großen Raum, der zu ihrer damaligen Zeit jedoch noch nicht da war. Wahrscheinlich hatten sie das Versteck vergrößern müssen, weil die Anzahl der Mitglieder und Aufträge gestiegen waren...

Sie betrat den Raum und sofort fiel ihr auf, dass sie nicht alleine war. In einer Ecke brannte eine kleine Lampe die man auf den Tisch gestellt hatte. Um diesen Tisch saß eine alte Frau, die ganz vertieft in ihrem Buch las und Veela, die im dunklen stand, nicht bemerkte.
 

"...Magnet...?", fragte die Blonde leise und erwartend schaute sie auf die alte Frau, die immer wie eine Großmutter zu ihr gewesen war.

Als die bereits Grauhaarige ihren Namen vernahm, da schaute sie überrascht von ihrem dicken Buch auf, tat sich die Brille von der Nase und blickte sich suchend im Raum um.

"Wer ist da?", fragte sie Veela, weil sie in dem fast dunklen Raum ohne ihre Brille gar keine Gesichter erkennen konnte.
 

"Veela.", antwortete die Blonde und stellte sich einen halben Meter vor Magnet die hastig ihre Brille aufsetzte und aufstand.

Sie war nicht besonders groß, doch überragte sie Veela um ein paar Zentimeter.

Entsetzt musterte sie das Gesicht der Blonden, als würde sie ihr nicht glauben.

"Himmel...", murmelte sie dann. "Dann hatte >sie< also doch Recht...Veela, du bist es...du bist es wirklich!"

Auf einmal befand sich die Blonde in einer innigen Umarmung mit Magnet, Tweegos Cousine. Genussvoll schloss sie die Augen und lächelte. Sie freute sich, die Alte wieder zu sehen, auch wenn sie eigentlich nach Tail sehen wollte.

In den letzten Jahren hätte sie nicht gedacht, jemals wieder eine so liebe Umarmung genießen zu dürfen. Hier waren die Menschen so nett zu ihr, dass ihr ohne Beherrschung die Tränen gekommen wären.
 

Magnet ließ sie los und musterte ihr Haar. "Was ist nur mit dir geschehen? Ich kann eine immense Veränderung in dir fühlen."
 

Ja, die Alte hatte schon immer eine Gabe, was Menschenkenntnisse betraf. Früher kam es Veela immer gespielt vor wenn Magnet so sprach, doch in diesem Moment zweifelte sie nicht an der Richtigkeit ihrer Worte.

"Du bist kräftig geworden, am meisten innerlich. Und du hast eine ungeheuere, große Willenskraft, die man beinahe nicht brechen kann." Die Alte schaute auf die vielen schwarzen Strähnen in Veelas blondem Haar. "Aber irgendwas an dir ist dunkel geworden...", murmelte sie abweisend und erschrocken wich die junge Frau einen Schritt zurück und riss die Augen auf.

Magnets Gabe in Menschen hinein zu sehen war sehr gut ausgeprägt. Zu gut...
 

"Was ist geschehen, Veela?"
 

+++
 


 

Entsetzt starrte sie in ihr Spiegelbild. Sie konnte es nicht fassen...Nein, das durfte nicht sein, so durfte es einfach nicht enden!

Angst stieg in ihr auf und breitete sich in ihrem Bauch aus, sodass er zu schmerzen begann. Doch das Mädchen ignorierte das unangenehme Ziehen und ließ die Augen nicht von ihrem Spiegelbild ab.
 

,Eines Tages wirst du wie ich werden, Veela. Du wirst beginnen, dich zu verändern und eine dunkle Seite wird in dir geboren werden. Und dann wirst du einsehen, dass das Angebot, auf meiner Seite zu kämpfen, gar nicht so viele Nachteile bringt, wie du denkst...'
 

Die Stimme Opeis hallte in ihrem Kopf wieder und hinterließ ein langsames Pochen. Dann hatte er also wirklich Recht gehabt...? War dies der Anfang?!

Tränen stiegen ihr in die Augen und sie flehte zu Gott, dass er sie verschonen würde. Dass Opeis Theorie falsch war...
 

Sie schrie frustriert auf. Egal wie sie ihr Haar frisierte, diese eine schwarze Strähne war immer wieder darin zu erkennen!

Plötzlich kam Veela ein genialer Gedanke und einen Augenblick später hatte sie die schwarzen Haare in der linken und einen kleinen Dolch in der rechten Hand. Ohne noch einen Gedanken zu verschwenden setzte sie die Klinge an der Haarsträhne an und wollte durchziehen, doch ein stechendes Kribbeln in ihren Händen hinderte sie daran und mit Schmerzen ließ sie den Dolch auf den Boden fallen.

Sie starrte auf ihre Handfläche. Was war das? Soeben hatte es sich angefühlt, als würde sie explodieren. In dem Augenblick, in dem sie ihr Haar durchschneiden wollte, war plötzlich eine gewaltige Wut in ihr Aufgestiegen. Nein, nicht nur Wut. Es war Hass, Enttäuschung, Angst und Verzweiflung.
 

,Du wirst beginnen dich zu verändern und eine dunkle Seite wird in dir geboren werden.'
 

Wieder hallte Opeis kräftige Stimme in ihrem Kopf und als sie die Bedeutung seiner Aussage verstand, da ließ sie sich auf den Boden fallen und begann hemmungslos zu weinen.
 

+++
 

"...Veela...?"
 

Die leicht raue Stimme von Magnet riss sie aus ihren Erinnerungen und schnell richtete sie ihren Blick in die Augen der Alten.

"Was ist mir dir? Du siehst so verloren aus..."
 

<Ich bin verloren>
 

"E-es ist nichts, wirklich. Ich suche bloß nach Tail.", meinte Veela knapp.

"Der ist wahrscheinlich auf sein Zimmer gegangen. Aber willst du dich nicht noch ein bisschen zu mir setzten?", Magnet lächelte. "Ich kann noch immer nicht glauben, dass es wirklich wahr ist. Dass du wirklich hier bist!"

Unsicher verlagerte die blonde ihr Gewicht auf einen Fuß. "Ich wollte eigentlich zu Tail...", flüsterte sie verlegen. "Kannst du mir sagen, wo ich ihn finden kann?"

"Natürlich.", antwortete Magnet ein wenig enttäuscht, doch Veela ließ sich nicht von ihrem Weg abbringen. Sie tat das, was sie die Jahre zuvor ständig versucht hatte- ihr Ziel zu verfolgen.
 

"Sein Zimmer ist ein wenig abgelegen, am besten, ich bringe dich hin."

"Danke.", hauchte junge Frau und folgte Magnet, die gerade dabei war, den großen Raum zu verlassen.

Hinter den Treppen, die Veela vorhin noch hinunter gelaufen war, befand sich ein weiterer Gang, durch den die zwei Frauen gingen. Er war nicht beleuchtet, doch Magnet schien sich bestens auszukennen und die Blonde vertraute ihr vollkommen, auch wenn ihre Sinne bis aufs Äußere angespannt waren. Sie hasste dunkle Gänge...
 

"Wie hat er denn auf dich reagiert?", fragte Magnet nebensächlich, obwohl sie sehr interessiert in Tails Reaktion war.

"I-ich habe noch nicht mit ihm gesprochen.", gab die junge Frau zu und ging weiter.
 

Der Gang endete und die Beiden standen in einem Zwischenraum, von welchem man in drei verschiedene Räume gelangen konnte. Doch Magnet steuerte gerade aus auf die steilen Treppen zu und blieb davor stehen. Sie waren aus dunklem, fast schwarzem Holz und hatte kleine, enge Wendeltreppen, die steil in das nächste Stockwerk führten. Oder in das Zimmer, das sich dort oben befand, denn eigentlich waren Magnet und Veela schon im obersten Geschoss des großen Gebäudes...

"Geh einfach die Treppen rauf, du kannst es nicht verfehlen.", sagte die Alte noch knapp, ehe sie sich umdrehte und weg schlenderte.

"Magnet!", rief Veela ihr nach. Die Frau mit den grauen Haaren drehte sich kurz um und verharrte einige Augenblicke in dieser Position.
 

"Danke."
 

Magnet lächelte kurz und setzte ihren Weg, zurück zu ihrem dicken Buch, fort.
 


 

+++
 

Er strich sich die feinen Schneeflocken aus den Haaren und setzte seinen Weg nach oben fort. Ja, es hatte wieder zu schneien begonnen und die weiße Pracht ging ihn jetzt schon auf die Nerven. Wollte er doch nur kurz Luft schnappen gehen und jetzt? Jetzt kam er völlig durchnässt, durchgefroren und vor allem schlecht gelaunt zurück. Wie überflüssig Schnee doch war!
 

Tail stutzte. Magnet hatte ihn ganz komisch angeblickt, als er vorhin an ihr vorbeiging. Die Alte kam die Treppen herab und als sie ihn sah, da war sie vor Überraschung kurz stehen geblieben. Hatte er etwa was im Gesicht?? Unbewusst strich er sich mit den kalten Finger über die Haut. Nein, da war nichts...
 

Langsam schlenderte er den vielen Treppen nach oben. Schon oft hatte er sich verflucht, dass er ausgerechnet das abgelegenste Zimmer haben wollte. In diesem Moment erinnerte er sich, wie er damals um den großen Raum gebettelt hatte. Nachdem Veela ,gestorben' war, versuchte er krampfhaft einen Ausweg zu finden, um den anderen aus dem Weg zu gehen.

Und auch wenn ihn die Treppen oftmals nervten, war er doch froh, dieses Zimmer zu haben. Am Tag hatte er nämlich einen fantastischen Ausblick über viele Häuser von Torale, ja sogar das weite Meer und die Küste konnte er mühelos erkennen.

Doch zu dieser Zeit war alles nur weiß. Torale war zwar eine Küstenstadt und es war eigentlich ein Wunder, dass man im Winter Schnee zu sehen bekam, weil das Meer die warme Luft brachte. Oder bringen sollte... Tail zuckte die Schultern. Niemand hatte eine Erklärung für das Phänomen Torale und eigentlich war es ihm egal, solange der Schnee und die Kälte irgendwann wieder verschwinden würden...

Er war bei der steilen Wendeltreppe aus Holz angelangt, die ihn direkt in sein Zimmer führen sollte und ohne Hast setzte er seinen Weg nach ganz oben fort.
 

+++
 

Veela schluckte und zählte bis drei.
 

,Eins, zwei...drei'
 

Sie klopfte und über das helle Pochen erschrocken zuckte sie unbeabsichtigt zusammen. Dann hatte sie also wirklich gerade bei Tail angeklopft... Hätte ihr <das> jemand vor vier Wochen erzählt wäre sie wohl vor Verzweiflung in Tränen ausgebrochen. Und jetzt stand sie hier. Vor seiner Tür, im Haus der Palacil...

Die Blonde wartete kurz. Konnte es sein, dass sich da drinnen nichts tat? Veela hielt die Luft an und lauschte. Nichts...?

Zögernd klopfte sie noch einmal, nur leiser.

Als ihr wieder niemand die Tür öffnete, da seufzte sie. Das Gefühl der Nervosität legte sich wieder, als sie endlich realisiert hatte, dass Tail sich nicht in seinem Zimmer befand. Derweil hätte sie das jetzt so gerne hinter sich gebracht...

Unsicher sah sie sich um. Rechts von ihr hatte eine kleine Kerze gebrannt, die an der Wand angebracht war und alles ein kleines bisschen erleuchteten sollte. Doch die Flamme war schon vor Stunden erloschen. Ungefähr einen Meter von der Kerze entfernt befand sich eine kleine Fensterbank und ein schmales Fenster, mit hölzernem Rahmen. Doch Veela konnte nur die Schneeflocken erkennen, die draußen gegen die Scheiben prasselten und mit einem unguten Gefühl erinnerte sie sich an ihre letzte Etappe zur Palacil, als sie gegen die weiße Macht zu kämpfen hatte und beinahe verloren hätte. Der Schnee war ihr damals richtig fremd vorgekommen, weil sie ihn sechs ganze Jahre nicht zu sehen bekam.

In Opeis Länder kannte man Winter und Schnee nicht. Nur Regen waren seinen Truppen dort bekannt. Ja, während der ganzen sechs Jahre, die Veela bei Opei verbracht hatte, hatte es fast täglich geregnet. Ständig war der Himmel grau und der Boden matschig gewesen. Die Sonne hatte sie nicht oft zu sehen bekommen, doch trotzdem war sie nicht blass oder sah ungesund aus. Opei hatte dafür gesorgt, dass ihr Körper durchhielt. Nur ihr Körper...
 

Plötzlich zuckte ein kurzes Gefühl durch ihren Kopf und gleich darauf realisierte sie Gefahr. Da war etwas.

Ruckartig spannt sie alle ihre Muskeln an und lauschte. Da war etwas!

Und dann ging alles ganz schnell.
 

Als sie den heißen Atem in ihrem Nacken fühlte, da drehte Veela sich blitzschnell um und stieß gegen die harte Brust einer größeren Person, die sie mit einem Griff unsanft an die Tür gestoßen hatte und die Hand um den Hals der Blonden legte. Veela bemerkte, dass diese Hand auch noch zudrückte und Panik stieg in ihr auf. Sie wollte gerade ihre Magie sprechen lassen, als sie plötzlich die leicht zischende Stimme ihres groben Gegenübers zu hören bekam.
 

"Wer bist du und was willst du hier?!"
 

Veela zog scharf die Luft ein schauderte.
 

"Tail!", rief sie, ohne nach zu denken und als der junge Mann vor Schreck seine Hand von ihrem Hals riss, da lies sie sich einfach unüberlegt in seine kräftigen Arme fallen.

Endlich...
 


 

TBC
 

das wars auch schon wieder von meiner seite^^

würd mich riesig über einen kommentar freuen :)
 

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6. Kapitel

JAA, quält mich, foltert mich, killt mich - aber vorher will ich noch etwas sagen: SORRY! es war ungewollt. die leute, die 'a demons love' lesen wissen, warum es so lange nicht weiter gegangen ist..

was es mir aber auch sehr schwer gemacht hat, das kapitel fertig zu schreiben war die stelle, an der das fünfte kapitel geendet hat. MAN, war das schwer!
 

das ist mein ernst: diese geschichte raubt mir den letzten nerv! als mir der gedanke zu dieser story kam, ahnte ich ja nicht, was da auf mich zukommen würde. kurz gesagt: wenn man 'a demons love', die ja auch nicht leicht ist, dazurechnet, hab ich mich ein kleines bisschen überfordert..

nya, keine sorge, was mich nicht umbringt, macht mich stärker. und so ist es auch hier. ich hoffe, dass ich von dieser story lerne und meinen schreibstil verbessern kann!
 

und damit ihr mir auch wirklich verzeiht, mache ich (aber nur dieses mal) eine ausnahme, was die ENS betrifft. alle, die mir zum 5. kapitel reviewt haben, werden zum 6. kapitel benachrichtigt :) aber wie gesagt, das ist eine Ausnahme ;)
 

so und zu guter letzt noch:

DANKE AN MEINE TREUEN KOMMIESCHREIBER!!!!!

josie, anime_freak_girl, elayne, kleines_hexchen, for-me, akemi, deryan, lorelei89
 

achja und zum schluss noch ein kurzes wort: danke an die lieben schreiber, die finden, dass ich diese geschichte ausdrucken soll und an einen verlag schicken soll :) ich denke, dass ich das vielleicht irgendwann versuchen werde, aber nicht mit 'alive'. es gibt einfach zu viele fehler für die ich zu faul bin, um sie auszubessern. ich habe ständig neue (gute) ideen für geschichten und vielleicht ist ja die richtige dabei, um sie an einen verlag zu schicken.. aber bis dahin muss ich noch SEHR viel lernen ;)
 

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____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 


 

/ chapter six
 


 

Reflexartig schloss er seine Arme um ihren schmächtigen Körper und drückte sie fest an sich. Sie war so klein... so dünn... sie wirkte einfach zerbrechlich und auf keinen Fall wollte er sie jemals wieder hergeben. Tail strich über ihre weichen Haare, die lange über ihren Rücken fielen und ignorierte das seltsame Kribbeln in seinen Fingerspitzen, als er die geflochtenen Strähnen berührte. Er kümmerte sich nicht darum, denn sie war jetzt bei ihm. Der junge Mann stütze seinen Kopf leicht auf ihren ab und atmete tief durch. Sanft strich er ihr über den Rücken und besorgt schluckte er. ,Ich kann ihre Rippen fühlen.'
 

Fest schmiegte sie sich an seinen Oberkörper und sie genoss die wohlige Wärme, die von ihm ausging. Sie legte die Schläfe auf Tails Schulter und bemerkte, dass man seine harten Muskeln unter seinem Hemd fühlen konnte. Veelas Hände hielten Tails Rücken immer noch fest umschlossen, doch sie hatte nicht vor, loszulassen. Unbewusst legte sich ein Lächeln auf die Lippen der Blonden und sie sog den angenehmen Duft ihres Gegenübers ein, der mit einer Hand leicht über ihren Rücken strich. Veela nahm den Kopf von seiner Schulter und lehnte ihn stattdessen an seiner Brust ab. Als sie fühlte, wie Tail den Druck um ihren Körper verstärkte, da schloss sie die Augen und rückte noch ein Stück näher.
 

Als die blonde Frau plötzlich eine magische Aura wahrnahm, da öffnete sie die Augen und schaute lächelnd auf den gelben Kettenanhänger, der an einem schwarzen Lederband um Tails Hals befestigt war. Es war finster, doch durch die Erinnerungen und der Tatsache, dass sie die andere Hälfte des Anhängers besaß, war es ihr Dank ihrer magischen Fähigkeiten möglich, den gelben Stein zu erkennen. Er funkelte und seine Aura war der eines Sonnenstrahles gleich. Niemals hatte sie gedacht, dass sie die andere Hälfte jemals wieder zu Gesicht bekommen würde...
 

"Du hast ihn noch immer.", hauchte Veela und strich über den kühlen Stein.

"Natürlich.", antwortete ihr Tail und sie fand seine tiefe Stimme wahnsinnig anziehend. "Du doch auch.", setzte er fort und seine Worte klangen ein wenig belustigt.

"Tail, ich...", fing Veela an und es kribbelte überall in ihr. In ihr stieg ein seltsames Gefühl auf, dass sie schon so lange nicht mehr gefühlt hatte. War sie etwa glücklich?

"Ich kann es noch immer nicht glauben...", setzte sie fort und löste sich aus seiner Umarmung.

Er lächelte, doch sie sah es nicht, da es zu finster war.

"Möchtest du rein kommen?", fragte Tail die Blonde und sie wusste, dass es sich um sein Zimmer handelte.

"Ja."

Er ging an ihr vorbei und an der Stelle, an der seine Hüfte ihre Haut berührte, als er die Tür öffnete, blieb ein warmes Gefühl. Unverständlich lächelte sie.

Tail schob seine Hand in ihre und zog sie hinter sich her, in sein Zimmer. Bevor er die Türe schloss zündete er noch schnell die Kerzen an, die sich an den Wänden befanden und sofort wurde der Raum erhellt.

Als er sie sah, da blieb er reflexartig vor ihr stehen und musterte sie. Veela war schmächtig und ein wenig abgemagert. Ihr Blondes Haar war lang und fiel ging ihr bis über die Mitte ihres Rückens. Doch bei genauerem hinsehen fiel ihm der Unterschied zu früher auf. Woher hatte sie die schwarzen Strähnen, die zu geflochtenen Zöpfen gebunden waren? Welche Magie konnte Haarfarben verändern? Und weshalb hatte Veela sie anwenden lassen? Natürlich war sie hübsch, das war sie immer schon gewesen. Doch die schwarzen Strähnen verliehen ihrem Äußeren etwas Mystisches, ja sogar ein wenig Böses.

Tail blickte in ihre Augen, in die blau-grünen Tiefen, durch die er früher immer versucht hatte, in ihre Seele zu blicken. Heute sah er darin Schmerz, Angst, aber auch einen Willen, der noch nicht gebrochen wurde. Er seufzte. Tail wusste nicht, was geschehen war, aber wie es aussah, waren die letzten Jahre nicht einfach für sie gewesen.
 

Ein wenig ungläubig schaute sie auf den blonden, jungen Mann. Tail hatte sich sehr verändert. Er war nun groß und nicht mehr so zart wie früher. Sein Körper war trainiert und sein Gesicht viel männlicher. Sie schaute auf sein blondes Haar, von denen die kurzen Strähnen in sein hübsches Gesicht hingen und der Rest zu einem kurzen Zopf gebunden war. Die spitzen, blauen Augen hatten nichts an ihrer Magie verloren und Veela fand darin ihren alten Freund wieder, auch wenn er nun ein wenig anders war. Ja, Tail war ein wenig anders. Beide waren sie das.

Sie seufzte. Nun war sie hier, doch gab es auch eine Zukunft? Mit ihren alten Freunden?

Es wäre zu schön, um war zu sein. In den letzten Jahren hatte Veela gelernt, dass schöne Dinge nie von langer Dauer sein konnten. In diesem Moment, als sie Tail gegenüber stand, da suchte sie nach dem Haken in der Geschichte und beschloss, dass es noch keinen gab. Aber da war etwas, das kommen würde. Sie fühlte es. Genau so, wie sie ihre böse Seite fühlte, Opei und die vielen anderen Leute, von denen sie sechs Jahre lang umgeben war.
 

"Was ist?", fragte Tail zögernd, als er ihren nachdenklichen Blick sah.

"Es ist nichts.", antwortete die Blonde zögernd. "Ich... fühle mich nur ein bisschen... fremd."

Der junge Mann nickte und blieb einige Sekunden still. Dann schluckte er alle Zweifel hinunter, ergriff das Wort und brachte die Frage raus, die ihm schon seit einigen Stunden auf der Zunge lag.
 

"Veela, wo warst du!?"
 

Erschrocken über die Verzweiflung in seiner Stimme blickte er aus dem Fenster. "Ich dachte, du wärst tot.", fügte Tail leise hinzu.

Ohne es zu bemerken berührte Veela mit der rechten Hand den Kettenanhänger um ihren Hals und sie senkte den Blick. Es war klar, dass diese Frage kommen würde. Doch was hatte sie anderes erwartet? Einfach nach sechs Jahren wieder aufzukreuzen und mit keinem Wort das Verschwinden erklären? Es wäre nicht fair. Die Palacil hatte sogar eine Abschiedsfeier gehalten und der Tag ihres Verschwindens wurde zu einem offiziellen Trauertag, wie ihr Tweego erzählte. Noch immer fühlte sie sich geehrt, doch auf der anderen Seite tat es ihr auch Leid, dass sie die ganze Bande jahrelang in einem falschen Glauben leben lassen musste. Sie hatten es verdient, die Wahrheit zu erfahren!
 

+++
 


 

Was hatte sie getan...? Wie konnte sie nur?!

Entsetzt starrte sie auf den toten Körper, der halb verbrannt vor ihren Beinen lag, mit dem Rücken zu der Zimmerdecke. Ihr Atem wurde schneller und sie hatte das Gefühl zu ersticken, als ihr der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase stieg. Angeekelt stolperte sie ein paar Schritte zurück, bis ihr schließlich die Beine nachgaben und Veela ohne einer Chance zu Boden fiel. Noch immer lag ihr Blick auf dem toten Mann und am liebsten hätte sie gekotzt, doch auf der anderen Seite gingen ihr zu viele Gedanken durch den Kopf.

Warum?
 

Tränen stiegen ihr in die Augen und mit Schrecken schaute sie auf ihre Handflächen, in denen noch immer ein heißes Gribbeln zu spüren war. Mit diesen Handflächen hatte sie ihn getötet!

Nein... nicht mit diesen Handflächen. Mit ihrer Magie. Mit ihrer verfluchten schwarzen Magie! Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und vereinzelt liefen ihr kleine Wasserperlen in feinen Straßen die Wangen hinab.

Zum Teufel noch mal, sie hatte einen Menschen ermordet!! Schluchzend wischte sich das junge Mädchen die Tränen weg. Sie war doch noch nicht einmal vierzehn!!
 

,Was habe ich getan?' ,Warum habe ich es getan?' Gedanken strömten ihr durch den Kopf und verwirrt stand sie auf und wollte weglaufen. Doch von einem Moment auf den anderen lief sie in eine große Person, die sie aufhielt und erschrocken blickte Veela auf. Als sie Opei erkannte, da blieb ihr das Herz stehen und noch mehr Tränen traten ihr in die ohnehin schon glasigen Augen.

Als das Mädchen bemerkte, wie Opeis Blick von ihr auf die Leiche hinter ihr fiel, wäre sie am liebsten weggelaufen, aber es hatte bei dem starken Magier doch sowieso keinen Sinn.

"Ich sehe... dass du einen meiner Männer getötet hast.", fing er mit seiner tiefen Stimme an.

Betroffen schaute Veela an Opei vorbei. Was, wenn er eine Familie hatte? Kinder und eine Frau, die ihn liebten? Doch auf der anderen Seite hatte dieser Mann auch versucht, sie zu vergewaltigen. Aber war das ein Grund, um einen Menschen das Leben zu nehmen? Nein. Veela wusste nicht, weshalb sie es getan hatte. In dem Moment, in dem er ihr das Oberteil zerreißen wollte, da kam plötzlich ein Gefühl in ihr hoch. Und das war der eigentliche Grund, weshalb sie so verzweifelt war. Dieses Gefühl war nämlich böse. Es war mehr als böse, es war dämonisch und verursachte in ihr eine Reaktion, gegen die Veela sich nicht wehren konnte, sodass sie ihre ganze verdammte schwarze Energie, die sich schon so lange in ihr gestaut hatte, ausließ. Und jetzt war er tot. Schaudernd erinnerte sie sich an den qualvollen Todesschrei, den der Mann ausstieß, bevor seine Haut und noch mehr vollständig verbrannt waren.

"Er ist also wirklich tot.", Opeis Worte rissen sie aus ihren Gedanken. "Schön."

Wie konnte er sich nur freuen?

"Also, Veela, beim ersten Mal, da ist es selbstverständlich noch ein wenig ungewöhnlich, aber glaub mir, du wirst dich daran gewöhnen.", fügte er hinzu und brach in schallendes Gelächter aus.

Doch das junge Mädchen konnte darüber nicht lachen. Eine eisige Gänsehaut breitete sich über ihren Rücken aus und würde nicht ihr Meister vor ihr stehen, so würde sie wohl in ihren eigenen Tränen ertrinken.

Als Opeis Lachen von einem Moment auf den anderen verstummte, da horchte Veela wieder auf.

"Aber ,das', meine liebe Veela Vadora, ist erst der Anfang.", und seine Stimme klang plötzlich furchteinflössend. "Hast du sie gefühlt?" Mit diesen geflüsterten Worten ging Opei einen Schritt auf sie zu, ganz nah an ihr Ohr heran. "Die böse Seite?", es war nur ein Flüstern und doch hinterließ es in Veelas Seele eine Narbe, so tief wie eine Schlucht.

"Sie es ein, Schwester. Früher oder später, da wird sie dich überkommen und dann wirst du mir dankbar sein, für die Art der Magie, die ich dich lehre." Mit seinen zarten Fingern fuhr er dem Mädchen sanft durch die Haare und erinnerte sie somit an die (genau) fünf schwarzen Strähnen, die sich darin befanden. Veela konnte ja nicht wissen, dass sich diese, nach ihrem Mord, verdoppelt hatten...

Doch in diesem Augenblick gingen ihr auch andere Gedanken durch den Kopf. Hatte Opei gerade wirklich Schwester zu ihr gesagt...?
 

+++
 


 

"Veela...?"
 

Wie von Magnet zuvor, wurde die Blonde nun von Tail aus ihren Gedanken gerissen und schnell fuhr sie hoch. "Geht es dir gut?"
 

Eine Frage, die sie in den letzten Tagen sehr oft gehört hatte, doch niemals hatte sie wirklich richtig darauf geantwortet. Und auch jetzt dachte Veela zweimal darüber nach, was sie nun sagen sollte. Doch sie entschied sich dafür, nicht zu lügen... aber etwas verheimlichen zählte doch nicht direkt zu lügen, oder?

Sie seufzte. "Es geht schon. Ich war nur... in Gedanken versunken." "In welchen?", fragte Tail sofort und einen Augenblick später tat ihm seine Neugierde auch schon wieder Leid. Veela blickte verlegen zu Boden, weil sie nicht wusste, was sie jetzt sagen sollte. Sie schluckte. Wahrscheinlich war es ein Fehler gewesen, zu dem Blonden zu gehen. Vielleicht hätte sie abwarten sollen, bis sie bereit dazu war... darüber zu sprechen. Über das, was sie durchmachen musste, die Folter, die Verzweiflung, der Schmerz - selbst die Erinnerungen an die Qualen ließen ihr Herz erschaudern und Veela wusste nicht, ob sie jemals wieder tiefen Schlaf finden konnte. Wie sollte sie sich da bloß vor Tail öffnen?
 

"Tail.", begann sie mit einer leisen Stimme, die ihr nur schwer entgleiten konnte. "Es tut mir leid, dass ich euch so viel Kummer bereitet habe. Ich wünschte, ich könnte meine Vergangenheit ändern und zwar von Anfang an. Vielleicht war es ein Fehler, dass ich Mitglied bei der Palacil wurde, ich hätte euch viel erspart." Ihre Worte waren nicht lauter als ein Flüstern, mehr wagte sie nicht.

"Aber>" "Hör mir gut zu, Tail. Mein plötzliches Auftreten wird nicht ohne Folgen bleiben. Es hat seinen Grund, dass ich erst jetzt hier auftauchen konnte... und dieser Grund setzt nun alles daran, dass ich wieder dahin gehe, wo ich so lange gefangen war." Die Blonde atmete tief durch, nahm all ihren Mut zusammen und schaute ihrem Gegenüber fest in die Augen.

"Und wenn ich gefunden werde, dann ist der ganze Kontinent in Gefahr."
 

Verwirrt zog der junge Mann die Augenbrauen zusammen. Wie sollte Veelas Fund einem ganzen Kontinent schaden? Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was in den letzten Jahren mit ihr geschehen war, dass es nun so um sie stand. Wie konnte das nur sein?
 

"Ich will dir erzählen, wo ich war und weshalb. Es ist spät, deshalb werde ich versuchen, mich kurz zu halten." Tail nickte und deutete auf den Stuhl, der vor dem größeren Fenster stand, an dessen Scheiben dicke Schneeflocken hingen.

Veela atmete tief durch. Auch wenn sie Tweego schon fast die ganze Geschichte berichtet hatte, war es doch schwer, zu reden. Über ihre Vergangenheit. Über diese schrecklichen Jahre, die sie in Verzweiflung und ohne Hoffnung gelebt hatte. Die sie eigentlich nur gelebt hatte, weil es keinen Weg gab, zu sterben. Und natürlich durfte sie ihren Willen nicht vergessen. Ohne diesen würde sie in diesem Augenblick wohl noch immer auf ihrer kalten Steinbank liegen und beten, der morgige Tag würde nicht so hart werden. Die Blonde schluckte und vermied es, ihrem Gegenüber in die Augen zu sehen, weil sie nicht wusste, ob diese ihr Mut schenken oder sie nur einschüchtern würden.

"I-ich stürzte von dem Luftschiff der Bande und es schien, als wären es wirklich meine letzten Sekunden. Alles, was ich wahrnahm warst du... und dass immer kleiner werdende Schiff. Ich weiß noch, dass ich nicht sterben wollte. Aber ich war auch froh, weil ich gesehen hatte, dass der Angreifer - Opei - ebenfalls gestürzt war. So dachte ich jedenfalls." Sie macht eine kurze Pause. "Das nächste, an das ich mich erinnern kann, ist ein schwarzer Raum. Ich bin plötzlich aufgewacht. I-ich dachte, ich wäre Tod, doch Gedanken später wurde ich eines Besseren belehrt. Opei, mein ,Retter' war Magier, der stärkste im Land." Das Wort ,Retter' sprach Veela so aus, als müsste sie beim bloßen Gedanken daran kotzen. "Und mit seiner Magie hatte er mich gerettet. Später erfuhr ich, dass ich der eigentliche Grund war, weshalb er die Palacil angriff. Er brauchte mich, das wusste ich sofort." Für einen kurzen Moment hingen ihre Gedanken nur bei Opei. Sie wusste nicht, wie sie über ihn denken sollte. Doch Veela entschied sich dafür, sich in diesem Moment nicht weitere Gedanken zu machen, da ihre jetzige Aufgabe, nämlich zu erzählen, auch keine leichte Sache für sie war.

"Zu diesem Zeitpunkt begann man mich zu foltern, um meinen Willen zu brechen. Doch mein Wille war stark und noch heute habe ich es geschafft ihn aufrecht zu erhalten. Was ich damals jedoch nicht wusste, war, dass man meinen Körper nur testen wollte. Ob er auch wirklich stark genug war, für das... f-für das... was noch kommen sollte."

In Gedanken seufzte die junge Frau. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, davon zu erzählen, doch jetzt war es zu spät. Sie hätte sich Ohrfeigen können!

"Was meinst du?", fragte Tail sofort, als er bemerkte, wie Veela zu reden aufhörte.

"Opei hatte vor, eine Magierin aus mir zu machen."
 

Eine Magierin? Veela und eine Magierin?? Tail wusste natürlich, dass diese ,Menschen' existierten, aber wurde man denn nicht als Magier geboren? Die Kunst des Zaubern konnte doch nicht einfach so erlernt werden, sonst würde ja auch jeder dahergelaufene Spaßt Magie erlernen wollen. Wie hätte es denn dann bei Veela funktionieren sollen? Sie war doch auch nur ein normaler Mensch, wie jeder andere... oder?
 

"Erst zu diesem Zeitpunkt fand ich raus, wo ich mich überhaupt befand. Dieser Ort hat keinen richtigen Namen, er befindet sich ca. fünfzig Tagesmärsche im Süden. Die Ebenen dort werden, wegen der trostlosen und kalten Landschaften die ,tristen Ebenen' genannt. Das vermutete ich jedenfalls, denn gefragt habe ich nicht, weil es ja sowieso zwecklos gewesen wäre."

Der Blonde überlegte. ,Die tristen Ebenen...' Der Name kam ihm seltsamerweise bekannt vor. Er hatte ihn schon einmal gehört, doch es wollte ihm nicht einfallen. Angestrengt dachte er nach, doch es hatte keinen Zweck. Irgendwann verwarf er den Namen auch wieder und widmete sich Veela, die mit ihrer Erzählung fortsetzte.

"Ungefähr fünf Wochen, nachdem ich gefangen worden bin, begann Opei, mir die einfachsten Übungen der Magie zu zeigen. Und natürlich wurde ich auch in der Theorie unterrichtet, da man mit Praxis alleine nicht viel anfangen konnte. Tag ein Tag aus, verschwendete ich meine Lebensenergie damit, Pflanzen zu verbrennen, Wasser dem Boden zu entziehen und noch andere ,einfache' Übungen der Magie. Und nebenbei folterte man mich, sobald ich auch nur einen Fehler machte, um meinen Willen zu brechen. Doch so einfach wollte ich es ihnen nicht machen.

Das ging Jahre so dahin, bis sich mir schließlich die Möglichkeit bot, zu flüchten. Es wunderte mich, dass es mir gleich beim ersten Versuch gelang. Ich hatte natürlich vorher auch schon Möglichkeiten, doch sie waren mir zu unsicher und mit halben Aktionen tut man sich in den tristen Ebenen keinen Gefallen.

Ich habe erwähnt, dass es fünfzig Tagesmärsche von den Ebenen bis hierher sind. Ich brauchte ungefähr halb so viele, weil ich ja ständig meine Verfolger im Nacken hatte. Es war schrecklich.

So, jetzt weißt du, wo und weshalb ich weg war."
 

Tail stutzte. Sie verheimlichte etwas. Da war noch mehr, eindeutig. Er hatte sie Jahre nicht gesehen, doch er wusste, dass sie ihre Erzählung bewusst so rasch beendet hatte. Doch auf der anderen Seite wollte er nicht nachfragen. Wahrscheinlich waren diese Erinnerungen frische Wunden und er wusste, wie es war, wenn man Salz dazu gab. Aber eine Frage konnte er sich einfach nicht verkneifen, auch wenn sie noch so aufdringlich klang.

"Und woher... stammen die schwarzen Haare?"

Einen Augenblick, nachdem er die Frage ausgesprochen hatte, tat es ihm auch schon wieder Leid, weil er in ihrem Blick kurz Verzweiflung aufflackern sah.

"Ein überraschender Nebeneffekt, den die Magie mit sich brachte.", sagte sie knapp, sodass Tail nicht wagte, weiter nach zu fragen.
 

Veela war unbemerkt zusammengezuckt, als der Blonde diese Frage stellte. Und es war verdammt schwer gewesen, darauf zu antworten und gleichzeitig ein Zittern ihrer Stimme zu vermeiden. Doch anscheinend hatte er ihre Verunsicherung nicht bemerkt. Erleichtert strich sie sich schnell eine Strähne hinters Ohr und stand auf.

"Ich sollte jetzt wohl besser gehen. Ich habe zwar lange geschlafen, aber ich habe noch viel davon nachzuholen."

Etwas hektisch ging sie quer durchs Zimmer auf die Tür zu. Sie wollte gerade mit ihrer linken Hand auf die Klinge greifen, als er sie zurück hielt.

"Veela!" Langsam drehte die junge Frau sich um und blickte Tail in seine blauen Augen, die ihm Kerzenlicht noch tiefer zu sein schienen. "Dann hast du also wirklich Magie erlernt?" Veela grinste und die Antwort war einfach nur das plötzliche Erlöschen der Flammen der Kerzen. Für ungefähr zwei Sekunden war es völlig Finster im Raum, bis sich die Kerzen plötzlich wie von alleine wieder anzündeten.

Für das hatte Veela nur kurz einen Gedanken verschwendet. Licht zu erzeugen war für die Blonde das einfachste überhaupt, nicht nur, weil es ihr Element war, sondern auch, weil es total leicht war. Doch Tail schien das anders zu sehen, denn ihn seinen Augen erkannte sie etwas kindlich Begeistertes. Es freute sie, doch irgendwie stimmte es Veela auch traurig, weil sie einen hohen Preis für diese Magie bezahlen musste.
 

"Gute Nacht, Tail.", sagte sie leise, öffnete die Tür und verließ den Raum.

"Gute Nacht... Veela.", konnte sie die Worte von Tail noch hören, als sie die steilen Treppen aus Holz hinabging.
 


 

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bitte seid so lieb und schreibt mir einen kommentar!!
 

eure nilfen^^

7. Kapitel

*seufz* ich sag lieber nichts, denn es würde diese lange pause wohl eh sowieso nicht rechtfertigen, oder?

damit ist jetzt wenigstens schluss, denn es geht heute weiter! hab das liebe kapitel in sensationellen 7 tage geschrieben, was wirklich verdammt schnell für mich ist. bin mir nicht sicher, ob es auch so geworden ist, wie ich es eigentlich haben wollte... nya, ich hatte keine lust mehr, es noch mals umzuschreiben und habe beschlossen, es einfach mal so wie's ist hochzuladen ;)
 

kennt jemand 'queens of the stone age'? ich bin fasziniert. ich bin ja schon fan seit jahren, aber ich wusste nicht, was das für ein gefühl ist, wenn man gleichzeitig schreibt und diese geniale musik hört. musste nur mal gesagt werden, weil ich schon mal gefragt worden bin, welche musik ich beim schreiben höre.
 

zu den kommies:
 

@deryan

ich liebe lange kommies^^ also mach dir keinen kopf, sondern lass deinen gedanken einfach freien lauf. du weißt gar nicht, wie gut es tut, wenn man ein so langes, witziges kommie liest;)
 

UND danke noch an lorelei89, anime_freak_girl, kleines_hexchen, laynchen, europe, oceanfairy
 

UND jetzt... gibt's nämlich endlich das 7. kapitel. deswegen halte ich mal schnell meinen mund und lasse euch in ruhe..
 

viel spaß^^
 

____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 


 

/ chapter seven
 


 

Sie war spät eingeschlafen und früh aufgewacht. Das war eigentlich nicht ungewöhnlich. Genauer gesagt war es genau gleich, wie in den letzten sechs Jahren, die Veela in Gefangenschaft und Folter verbracht hatte. Doch in der letzten Nacht da war der Grund, weshalb sie nicht einschlafen konnte, ein anderer. Vor einigen Wochen und Monaten musste sie in jeder Nacht beten, dass der nächste Tag ein Schmerzfreier sein würde oder endlich ein schnelles Ende bringen würde. Als sie gestern nicht einschlief, da hatte jedoch viel mehr ein anderes, schon fast fremdes Gefühl Schuld. War es Erleichterung? Oder war sie nur einmal, nur ganz kurz, glücklich gewesen und deshalb so aufgeregt, dass sie einfach keinen Schlaf finden konnte?

Veela wollte sich keine Gedanken mehr machen. So etwas passte nicht zu ihr, denn sie hatte gelernt, dass die meisten Dinge sowieso keinen Sinn ergaben und es war wesentlich energiesparender, wenn man bestimmte Gedanken einfach verwarf und sich nicht stundenlang den Kopf über sie zerbrach.

Trotzdem betrat die Blonde den Raum, in dem alle Mitglieder schon seit Jahrzehnten frühstückten, müde und verschlafen, auch wenn sie versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen.

Die meisten der Mitglieder saßen schon an den Tischen und hatten begonnen zu essen, was Veela aber auch nicht aufregte.

Als die ungefähr zwanzig Leute in dem Raum sie bemerkten, da wurde es einen Augenblick still und die junge Frau senkte verlegen den Kopf. Wahrscheinlich reagierten die Mitglieder deshalb so komisch, weil sie einfach Veela war. Das kleine Mädchen - für Tod geglaubt und jetzt plötzlich wieder aufgetaucht - erwachsen und anders. Sie hatte sogar schon bemerkt, wie sie von einigen wenigen Leuten hier misstrauisch beobachtet wurde, was der Blonden ziemlich unangenehm war. Sie führte doch nichts Böses im Schilde, sie wollte nur zurück zu ihren Wurzeln. Die wenigsten von den neuen Mitgliedern der Palacil wussten, wie viel Kraft sie der Weg bisher gekostet hatte. Noch immer war sie ein wenig abgemagert und für ihre eigenen Verhältnisse schwach.

Als die junge Frau wieder aufschaute, da blickte sie genau in die runden, braunen Augen Riberas, die sie mit einer ungeduldigen Handbewegung zu ihrem Tisch herdeutete. Ein bisschen erleichtert ging Veela auf den Lockenkopf zu und setzte sich auf den freien Stuhl der neben einem braunhaarigen, jungen Mann stand. Er saß neben Ribera und die Blonde hatte den Verdacht, dass es sich bei diesem Mann um den Freund der Braunhaarigen handelte - Fuego. Offensichtlich war er einer der beiden Wachen, auf den sie traf, als sie das geheime Lager endlich erreicht hatte. Es war zwar finster gewesen, doch Veelas Augen waren ungewöhnlich scharf in der Nacht und sie erkannte die markanten Gesichtszüge sofort wieder.

"Guten Morgen." Ribera beugte sich vor den Braunhaarigen, um die junge Frau zu begrüßen.

"Morgen." Im Gegensatz zu Ribera murmelte Veela. Sie war nicht morgenlaunisch, aber sie war auch nicht wirklich fröhlich und wenn sie es einmal sein würde, dann würde sie wohl auch nicht den Drang verspüren, ihre gute Laune der Außenwelt zu zeigen.

"Gut geschlafen??"

"Ja.", log sie.

"Ach ja, übrigens.", begann der braunhaarige Lockenkopf wieder. "Das hier,", sie deutete auf den Mann der neben ihr saß, "ist Fuego." ,Genau, wie ich dachte...'

Sofort drehte sich der Angesprochene in Veelas Richtung und hielt ihr freundlich die Hand entgegen. "Freut mich, dass ich endlich die legendere ,Veela' kennen lernen darf.", sagte er lächelnd und sie erkannte, dass er es ehrlich meinte. Sie nahm seine Hand an und nickte. "Freut mich ebenfalls."

"Hey Leute, habt ihr schon ohne mich angefangen? Wo sind eure Manieren geblieben, ihr Dreckskerle?!" Grinsend kam Tail auf den Tisch zu in ließ sich in den Stuhl, gegenüber von der Blonden fallen.

"Siehst du hier irgendwo ein angebissenes Brot, du Penner? Also, halt bloß deine Klappe, oder du bekommst gar nichts zu essen, du Sack."

Veela schluckte. So einen Umgangston war sie nicht gewöhnt, auch wenn es offensichtlich war, dass es zwischen Tail und Fuego keine Feindschaft gab. Wahrscheinlich war das eine Art, sich zu begrüßen...
 

Als die blonde Frau kurz von ihrem Teller aufblickte, da schaute sie in die dunkelblauen, tiefen Augen Tails, der ihr ohne Worte zunickte. Sie wiederholte seine Geste nur und widmete sich dann dem Frühstück, dass so köstlich aussah und offensichtlich auch das beste Frühstück werden würde, dass sie seit Jahren gegessen hatte.

Natürlich hatte sie die Tage zuvor auch gefrühstückt, doch bei der Palacil war es eine Faustregel, dass man nur am Wochenende zusammen kam, um gemeinsam zu essen. Das war schon immer so gewesen, selbst als Veela noch ein ,richtiges' Mitglied war. Unter der Woche hatte jeder genug zu tun und meistens überschnitten sich die Zeitpläne der einzelnen Mitglieder, sodass sich ein gemeinsamer Treffpunkt schwer ausging.

An diesem Tag war Samstag und beinahe jeder der Palacil befand sich in dem großen Essraum. Jeder, außer... "Wo ist eigentlich Tweego?", fragte Veela leise in die Runde, die aus Tail, Fuego und Ribera bestand. Letztere antwortete nur mit einem Schulterzucken.

"Keine Ahnung. Tweego kommt, wann er will... wahrscheinlich schläft der faule Sack noch, so wie jeden Samstag.", antwortete Fuego ihr und Veela beschloss, dass dieser wohl eher schlechte Manieren besaß. Doch eigentlich war es ihr auch wieder egal. Ihr störte der Umgangston nicht, es erfreute sie vielmehr, dass sie endlich ein paar andere, als die Stimmen der Wachen und Opeis zu hören.
 

Als Veela in das Brot biss, das außen so knusprig war und innen so weich, da hätte sie vor Genuss beinahe seufzen müssen. Doch sie riss sich zusammen und so schloss sie nur ganz kurz die Augen. Doch selbst das war zulange und sie konnte sehen, wie Tail sie verwundert ansah. Er ging zwar nicht weiter darauf ein, doch Veela gab sich in Gedanken eine schallende Ohrfeige. Sie konnte sich mit dem Gedanken, dass Tail für einen kurzen Augenblick ihre Gefühle - selbst wenn es nur der Genuss eines Brotes war- erkannte, nicht anfreunden. Denn dann fühlte sich die Blonde regelrecht unwohl in ihrer Haut, ohne irgendetwas begründen zu können.
 

Sie hing noch eine Weile diesen Gedanken nach, doch von einem Moment auf den anderen sagte ihr die Magie in ihr, dass sich eben etwas ereignet hatte. Ruckartig blickte sie von ihrem Teller auf und richtete ihre Sicht auf die Eingangstür - sie war verschlossen. Aus dem Augenwinkel erkannte Veela, wie Ribera ihrem Blick mit Unverständnis folgte. Wie sollte sie auch verstehen? Ribera hatte ganz offensichtlich noch nie in ihrem Leben Magie angewendet, denn einmal benutzt, würde sie einen Menschen sein ganzes Leben lang beeinflussen. So wie Veelas Leben. Noch immer hielt sie ihren Blick auf den Eingang gerichtet und ihre Fingerspitzen kribbelten so sehr, dass die Blonde sie zu Fäusten schließen musste.

Beinahe auf die Sekunde genau öffnete sich die Türe mit einem Quietschen, so leise, dass es nur Veela unter Anstrengung hören konnte, und ein im mittlerem Alter, hellbraunhaariger Mann kam herein.
 

Sofort fielen der jungen Frau die vier Kratzer auf seiner Stirn und auf seiner Wange auf, aus denen, in einem feinen Rinnsal, Blut geflossen war. Die Verletzungen waren nicht schlimm, doch sie verstärkten das ungute Gefühl, dass sich in Veelas Haaren, in ihren Armen, in ihren Beinen - einfach überall in ihrem Körper - gebildet hatte und misstrauisch kniff sie die Augen zusammen, sodass sich selbst Tail kurz umdrehte, um zu sehen, wer denn herein gekommen war. Sie hatte die letzten Jahre einfach zu oft dieses Gefühl gehabt. Und niemals war sie getäuscht worden. Niemals! Entweder sie erfuhr kurz darauf schreckliche Tatsachen, die sie wieder zurück in ein elendiges, finsteres Loch ohne Ausgang warfen, oder man tat ihr wieder schlimme Sachen an, die so grausam waren, dass ihr schon allein bei dem Gedanken daran Gräuel hochkamen.
 

"Scheiß Viecher! Diese dreckigen Dinger, wenn ich das nächste Mal so ein aarsfressendes Teufeltier sehe, dann werde ich ihm eigenhändig die Beine ausreißen und sie an seine Jünglinge verfüttern!

Scheiße noch mal, wie seh' ich jetzt aus? So eine verfluchte Frechheit ist das! Und nicht einmal erwischt hab' ich das Vieh, das Dreckige!"

"Lenson, du dämlicher Sack, was hast du jetzt schon wieder ausgebraten?! Du könntest der kleine Bruder meines Vaters sein und doch hast du nur Scheiße im Kopf!" Kurz ließ Veela ihre Gedanken fallen. Denn Tail hatte früher nie über seinen Vater gesprochen. Wie denn auch, wenn er gar nicht wusste, wer er war. Vielleicht hatte er es verarbeitet und nahm es endlich gelassener hin, als vor Jahren...?

"Schnauze, du Penner! Hast doch gar keine Ahnung von Tuten und Blasen! Da draußen sitzt schon seit Stunden ein hässlicher, schwarze Rabe und schaut beim Fenster rein. Ich Held, wollte das Teufelstier nur vertreiben und da griff mich der elendige Stinkevogel mit seinen scharfen, ranzigen Schnabel an. Nächstes Mal stehl' ich mir aus der Waffenkammer eine verdammte Schrotflinte und schieß die Missgeburt tot!"

... ein schwarzer Rabe und schaut beim Fenster rein... wiederholte Veela den Satz ungläubig in Gedanken. Von einer Sekunde auf die andere bereute sie die Flucht. Wäre sie dämliches Kind doch nur dort geblieben, wo man sie quälte, als das nun durchmachen zu müssen!
 

Das Gelächter, dass Lenson galt, nahm sie nicht wahr, denn ihre Finger verkrampften sich, genauso wir ihr Magen und ihre Beine. Tränen traten ihr in die großen, runden Augen und mit zitternden Händen ließ sie die Teetasse fallen, die sie sich gerade eben an die Lippen führen wollte.

Als sie die drei Blicke ihrer Sitznachbarn auf sich sah, da murmelte sie nur ein kurzes "Entschuldigung...", und ging beherrscht, aber mit großer Furcht zur Tür.

Veela hatte sich immer schon gefragt, warum sie bloß so sehr vom Pech verfolgt war. In jeder Stunde hatte sie Pech gehabt, selbst als sie noch ein kleines Kind war. Nur damals wusste sie noch nichts von ihrem Unglück, denn die Auswirkungen sollte sie erst Jahre später zu spüren bekommen.

Doch wieso wurde ihr einziger Wunsch diesmal nicht wahr? Warum nur konnte sie nicht Frieden finden? Wäre sie doch bloß gestorben...
 


 

+++
 


 

Erst als der Wächter ihr mit dem Bein in den Rücken trat, verließ sie ihr graues Zimmer, weil sie sich nicht länger im Türrahmen halten konnte. Wütend versuchte sie ihn mit ihrer Magie zu verbrennen, doch schon bald fühlte sie, dass er einen Schützer in der Nähe hatte. Fluchend spuckte sie vor seine Füße und blickte nach rechts, wo Hassim, Opeis Begleiter, wartete.

Seine kleinen, schwarzen Augen lagen auf ihr und es sah so aus, als ob er seinen gelben Schnabel zu einem gehässigen Grinsen verzog.

Veela hatte das verdammte Rabenvieh seit Monaten verflucht, weil es sie stets daran hinderte, Wachen, die sie belästigten zu töten und weil es alles, was sie tat, dem ,Meister' berichtete. Als sie Hassim das erste Mal gesehen hatte, da hatte sie seine Magie unterschätzt und geglaubt, er könne nicht viel mehr als ein paar leichte Zaubersprüche, die Opei ihm beigebracht hatte. Doch als sie gespürt hatte, mit welcher Kraft, er ihre Haut zum ersten Mal verbrannt hatte, da änderte sie ihre Meinung sofort.

Der Rabe konnte nicht in der menschlichen Sprache sprechen, doch er fand seinen eigenen Weg, sie jedes mal bei Opei zu verpetzen.

"Na wie geht's dir heute, Hassim? Hat man dich noch immer nicht umgebracht, mein Freund? Schade.", sagte Veela als sie auf das Vieh zuging. Doch der Rabe sprang nur auf die Schulter der Blonden und als sie versuchte, ihn runterzujagen, da schlug er seinen harten Schnabel so fest in ihre Hand, dass sie daraus blutete. "Scheiß Vieh!", fluchte Veela und als Hassim von ihr sprang, da holte sie mit ihrem Bein aus und schlug so fest sie konnte, auf das Federtier ein, sodass es mit einer hohen Geschwindigkeit und einem dumpfen Geräusch gegen die Wand aufschlug.

"Hast du dir jetzt das Genick gebrochen?", fragte Veela vorsichtig und unverschämt ironisch, aber wissend, dass Hassim noch lebte. Dieser Rabe würde nicht so leicht sterben...

Das schwarze Tier richtete sich auf und schüttelte seinen Kopf, ehe es auf Veela zu flog, um ihr wieder blutende Wunden zu verschaffen.
 

"Habt ihr beide den überhaupt keine Manieren!?", schrie plötzlich Opei vom anderen Ende des Ganges.

"Hassim! Du hättest Veela schon vor zehn Minuten zu mir bringen sollen!"

Gehässig grinste die Blonde.

"Und Veela! Du weißt ganz genau, wohin dich dein Verhalten führt! Hast du es denn noch immer nicht verstanden?" Doch diese zog nur eine Augenbraue in die Luft. Sie würde niemals damit aufhören, sich ihren Stolz zu bewahren, egal wie sehr man sie folterte.

"Jetzt komm sofort rein, ich habe etwas Wichtiges mit dir zu bereden, Schwester."

Es graute ihr, wenn Opei sie ,Schwester' nannte. Er war mächtig und Veela wusste, dass er ihr die Chance bot, ebenso mächtig zu werden. Wer Magie besaß, der bekam sie meistens vererbt. Das einzige, das die Blonde in den drei Jahren gelernt hatte, die sie nun schon hier lebte war, dass einer ihrer Elternteile Magier gewesen sein musste. Sonst hätten sie niemals solche immensen Kräfte entwickeln können und Opei wäre nie so ein mächtiger Mann und Herrscher geworden.

Veela betrat einen großen Raum, in dessen Mitte ein großer, langer Tisch stand, der mit einem weißen Tischtuch überzogen war. Veela erkannte die verschiedensten Speisen, die so gut aussahen, dass ihr das Wasser im Mund zusammen lief. Beherrschend ging sie Opei nach und als er sich auf den obersten Stuhl am Tischende hinsetzte und ihr deutete, es ihm gleich zu tun, da ließ sie sich in den weichen Sessel fallen.

Hassim saß auf Opeis Schulter und sah sie abwertend von oben an. Aber Veela kümmerte sich nicht um den blöden Vogel, viel eher kümmerte sie sich um ihren großen Bruder, der sie lange und eindringlich ansah.

Veela hielt seinem Blick stand. In den letzten Monaten hatte sich ihre Beziehung zu Opei verändert. Er war ihr Bruder und sie wusste, dass er sie niemals töten würde. Ebenso würde Veela ihn auch nicht töten. Sie konnte nicht von sich behaupten, dass sie ihn mochte, aber nach der Zeit hatte sie ihn akzeptiert und außerdem war er der einzige, mit dem sie sich unterhalten konnte. Er tat ihr nie weh, denn das überließ Opei den Folterern und trotzdem wusste Veela, welchen Hintergrund die Schmerzen, die man ihr absichtlich zufügte, hatten.

Schon lange hatte sie erkannt, dass Opei nur ihren Körper testen wollte. Nach jeder Folter wurde sie sofort wieder von ihm geheilt, auch wenn es ihre Schmerzen leider nicht rückgängig machte. Er testete ihren Körper, um zu sehen, wie viel Magie er aushielt und wie viel Magie sie selbst anwenden konnte, ohne zu sterben. Veela war froh, wenigstens zu wissen, weshalb man sie folterte, auch wenn sie nicht wusste, für was Opei ihr so viel über die Magie lernte.

Doch eines beschäftigte das Mädchen täglich: diese Beziehung zu ihrem Bruder. Sie liebte ihn nämlich nicht, aber sie hatte ihn akzeptiert, wie einen Fremden, den man nicht kannte, aber mit dem man täglich auskommen musste. Doch genau so entwickelten sich manchmal sogar Freundschaften...

"Ab morgen wirst du eine andere Art der Magie kennen lernen.", fing er an.

Veela stutzte. Wie viele Arten der Magie gab es? Sie hatte bereits so viel gelernt und hatte keine Ahnung, welche Wege man noch einschlagen konnte.

"Du wirst nicht mehr diese ,leichten' Formeln lernen, für die kein großer Kraftaufwand nötig ist, nein, die nächsten acht Monate wirst du damit verbringen, deine Kraft so zu stärken, dass du reif genug bist, für die richtig schweren Zaubersprüche. Bis es soweit ist, wird es noch sehr lange dauern, glaub mir Schwester, deshalb ist es wichtig, dass ich dich bereits Morgen in die Lehre der Kraft einführe."

Die Blonde stockte nur. Sagte er ,leichte' Formeln? Anfangs wäre sie oftmals an der Magie gestorben, weil sie einfach noch zu kräftezerrend für das Mädchen waren. Was verlangte Opei von ihr? Jetzt war es kein Problem mehr für sie, eine Ratte oder einen Menschen zu töten, es verlangte keinen größeren Kraftaufwand, als mit der Wimper zu zucken. Doch welche ,schweren' Zaubersprüche gab es und für was, um Himmels Willen, brauchte man sie? Gab es noch schlimmere Dinge, als einen Menschen zu töten?

"Und", setzte er fort, "ich weiß, dass du dich fragst, weshalb ich das alles von dir verlange. Ich will dir nicht zuviel verraten, aber eines kann ich dir sagen: Es ist alles für unseren Vater, Veela."
 

,Vater?', wiederholte das Mädchen in Gedanken und ein eiskalter, unangenehmer Schauer lief ihr den Rücken hinab.
 


 

+++
 


 

Verzweifelt setzte sie sich in ihr Bett. Sollte sie ihre Sachen jetzt gleich packen, oder warten, bis alle der Palacil schliefen?

Abhauen war die einzige Möglichkeit, um die Bande nicht in Gefahr zu bringen, auch wenn das hieß, dass sie wahrscheinlich wieder dorthin zurück musste, wo sie hergekommen war. Wenn sie flüchtete, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass man sie eines Tages finden würde, ziemlich hoch. Eigentlich ging es gar nicht anders. Opei würde sie solange suchen, bis er sie gefunden hatte.

,Diese Flucht war eine verdammt blöde Idee... immerhin konnte sie ja nur so enden.

Was hab ich mir nur gedacht? Dass ich mein ganzes Leben lang in Frieden hier leben kann? Wie naiv war ich nur gewesen, meine Freunde so in Gefahr zu bringen?!"

Doch Veela wusste damals schon, als sie in ihrem Zimmer war und ihre Chance witterte, dass es ihre erste und letzte war. Deshalb hatte sie diese ohne nachzudenken ergriffen und war geflüchtet.
 

Veela überlegte. Man hatte ihr noch immer nicht ihr Schwert zurückgegeben. Tweego hatte es ihr zwar versprochen, aber bis jetzt war sie ihm nicht mehr begegnet und somit hatte sie auch keine Gelegenheit gehabt, es sich zu holen. Sie würde nicht gehen, ohne ihrem Schwert.

Es war ihr ein und alles, denn es war das einzige, dass sie ihr Leben lang besessen hatte. Veela wusste nicht woher, aber selbst als sie in der Palacil aufgewachsen war, hatte sie bereits mit diesem gekämpft und als sie von Opeis Gefangenschaft flüchtete, wäre sie beinahe erwischt worden, weil sie vorher noch ihr Schwert stehlen musste. Die blonde Frau hatte ihr Leben für ihr Schwert riskiert und wusste, dass ihr eben jenes auch schon des öfteren das Leben gerettet hatte.

Das hieß für Veela, dass ihre Flucht noch einige Tage warten musste, auch wenn sie sich das ungern eingestand.

Sie schüttelte den Kopf. Wenn es ihr bloß gelingen würde, Hassim zu schnappen und ihn endlich zu töten... in Torale wäre es kein Problem für sie, den dämlichen Raben zu verbrennen, denn es gab hier nichts, dass ihre Magie schwächen würde, so wie in ihrer Gefangenschaft. Sie könnte also ihre ganze Kraft entfalten und auf den Raben lenken.

Bei dem bloßen Gedanken musste Veela schmunzeln und ihre schwarze Magie wuchs unbemerkt. Erst als ihre dunklen Haarsträhnen unangenehm kribbelten, da schloss sie enttäuscht über diese bösen Gefühle die Augen und lenkte ihre Gedanken auf ein anderes Thema.

Wie sie nach kurzer Zeit feststellte, brauchte Veela frische Luft. Deshalb zog sie ihren Umhang an, ging aus dem Raum und betrat den langen Gang um nach draußen zu gelangen. Sie ging die Treppen nach unten und überlegte kurz, welchen Ausgang sie nehmen sollte. Veela erinnerte sich, dass das Lager der Palacil viele geheime Ein- und Ausgänge besaß, damit man im Falle unbemerkt flüchten konnte. Das Lager war eigentlich eine alte, große Halle, die man zu einem großen Wohnbereich, mit ein paar Stockwerken, langen Gängen und großen Räumen ungebaut hatte und es hatte Tweego viel Arbeit gekostet, das alles vor fünfundzwanzig Jahren zu erstellen.

Als sie im unterstem Stockwerk angekommen war, da ging sie den Gang hinter den Treppen entlang und marschierte unbemerkt durch viele Türen und kleine Räume und Veela stellte fest, dass Tweego das Lager sehr groß ausgebaut hatte.
 

"Wohin so schnell?", riss sie eine Stimme aus den Gedanken und geschockt blieb die junge Frau stehen. Sie war sehr achtsam gewesen und hatte trotzdem niemanden gehört oder gesehen, dass war ihr noch nie passiert! Ihr Puls ging schnell, als sie sich langsam umdrehte und keinen anderen als Tail hinter sich stehen sah. Wie war das nur möglich?

"Seit wann hast du die Fähigkeit, dich geräuschlos zu bewegen?", fragte sie ihn trocken.

"Vergiss nicht, dass wir hier alle ausgebildete Diebe sind. Selbst du, Veela. Ich habe mich an die Wachen der Stadt angepasst."

Die Blonde nickte. Ja, früher hatte sie für Tweego gestohlen und heute wäre sie bestimmt eine große Hilfe für ihn. Niemand würde sie entdecken und selbst wenn hätte sie einige Möglichkeiten, um trotzdem keine Schwierigkeiten zu bekommen.

"Also, wohin willst du?", fragte Tail neugierig und Veela wusste, dass er sie nicht ohne eine Antwort gehen lassen würde.

"Ich wollte nur mal an die frische Luft.", antwortete sie ihrem früherem Freund. "Mehr nicht." Tail kam näher an sie ran und die Blonde sah zu ihm auf. Er lächelte kurz und öffnete hinter ihrem Rücken die Tür, die nach draußen führte. "Soll ich dir die Stadt zeigen?"
 

Bei dem Gedanken an eine große Stadt, fühlte Veela sich unwohl. Seit Jahren hatte sie nicht mehr in einer immensen Menschenmasse gestanden und sie wusste nicht, wie sie auf die ganzen Energien, die dort auf sie warteten, reagieren würde. Vielleicht bekam sie Platzangst? Sie erinnerte sich an den großen Marktplatz, an dem sie früher viel gestohlen hatte. Dort wurde man selten erwischt, denn es waren so viele Menschen in Hektik, dass es keinem auffiel, wenn man einmal drei Äpfel mitgehen ließ.

"J-ja.", sagte sie dennoch entschlossen. Denn sie konnte sich doch nicht ewig verstecken und je früher sie damit begann, ihre Unsicherheiten zu beseitigen, umso besser. Außerdem brauchte sie eine Abwechslung.

"Dann lass uns gehen." Tail lächelte und ging mit zwei Schritten an ihr vorbei, nach draußen.

"Das meiste kennst du ja bereits."
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

wer schnell wissen will, wie's weiter geht, der kann mir ja ein kommie schreiben =)
 

schönen tag noch!
 

~nil.fen

8. Kapitel

Halli halllo liebe leute =)
 

wow, mein schulstress ist halb vorbei - ich kann es noch immer nicht glauben. aber in zwei wochen geht es wieder los und in drei monaten werde ich vor stress wahrscheinlich tot umfallen. trainieren - verdammt, ich sollte mehr trainieren! ( viermal - fünfmal in der woche reicht nicht?)
 

nya, egal. ich bin ja immerhin hier, um ein neues kapitel hochzuladen. ja ja ihr habt richtig gelesen, ein NEUES kapitel :) es geht also weiter =)
 

so. könnt ihr euch vorstellen, dass mir diese geschichte meinen letzten nerv raubt? ich hab es schon mal angesprochen (ich denke, bei a demons love) aber es will einfach nicht enden. es ist so verdammt schwer, ein kapitel dieser story fertig zu stellen, weil sie einfach so kompliziert zu schreiben ist. wenn man sie liest, dann fällt einem das nicht auf, aber wenn man ständig weiterschreiben muss (bzw. will) und immer neue ideen miteinbringen will (bzw. soll!) und man auf den stil achten muss und auf die ganzen hintergründe usw. dann ist das einfach ANSTRENGEND! wenn ich mit dieser geschichte fertig bin, dann bin ich gewachsen. denn das hier schult mich kräftigst.

veela ist so ein komplizierter charackter, tail ebenso und wenn man beide in einer szene hat, dann braucht man mindestens zwei tage, um voran zu kommen. mensch.

gut, aber ich habe mir diese idee ausgesucht und ich werde weiterkämpfen und diese schwierigen stellen mit meinen schreibfähigkeiten besiegen! *muaha*
 

vielleicht kennt man es dem kapitel an, aber besonders hier habe ich mir sehr schwer getan und ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich zufrieden bin. bitte sagt mir eure meinung dazu!
 

danke und ganz viele knuffelgrüße an:

DarkAngel-Zellas, anime_freak_girl, dastotalechaos (deine kommies sind einfach total witzig. nur mag ich leider kein shonen-ai (; sorry), aenai, deryan, laynchen, lorelei89 und kleines_hexchen DANKE, DANKE, DANKE! ihr seid spitze *umarmt euch alle*
 

zu den Fragen:

@ deryan

die meisten namen fallen mir einfach so ein. bei dieser geschichte hatte ich als vorlage nur veelas namen, der mir eines tages einfach in den sinn gekommen ist. und so entstand ihr charackter und die ganze grundhandlung der story :) andere namen hab ich schonmal irgendwo gelesen und verändert, oder sie wurden von mir selbst abgewandelt, zum beispiel von englischen wörtern. tails name (der mir persönlich sehr gut gefällt) ist mir auch einfach eingefallen. (deinen nicknamen finde ich zum beispiel genial.)

manchmal brauch ich aber auch hilfe. bei a demons love hab ich ja schon meine lieben leser gebeten, mir namensvorschläge zu geben, für einen charackter einer neuen story.. ja ja =) ich hoffe, deine frage ist beantwortet :)
 

@dastotalechaos

die geschichte wird ungefähr.. also wenn sie fertig ist, so 20 kapitel haben. aber sicher bin ich mir noch nicht, weil mir manchmal spontan gute ideen kommen, die ich einfach miteinbauen muss =)
 

viel spaß!!
 


 

____________________ Alive - I never forgot you _____________________
 


 

/ chapter eight
 


 

Sie gingen still durch die schmalen, engen Gassen, die zur Palacil führten, nur dass sie auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung waren. Der Boden war verschneit, doch jemand der Bande hatte den Schnee so zur Seite geschaufelt, dass man ohne Probleme weiter gehen konnte. Es war kalt, doch Veela berührte das nicht. Sie war aufgeregt, auch wenn sie es nicht zeigte. Sie wusste nicht, was sie erwarten würde und das machte sie nervös - ein Gefühl, dass die Blonde nicht mochte.

Es war kurz vor Mittag, doch trotzdem waren die Straßen und Gassen von Torale still und menschenleer, was an dem plötzlichen Wintereinbruch lag. Das einzige, dass die beiden hörten, waren die Geräusche ihrer eigenen Schritte, die dumpf auf dem leicht schneebedeckten Boden wiederhallten.

"Veela?"

"Hm...?"

"Kann ich dich was fragen?"

Sie zögerte. "J-ja."

Tail blieb stehen und schaute sie mit seinen blauen Augen an. Er hob die rechte Hand und strich der Blonden eine Strähne hinter ihr Ohr und noch nervöser musste diese schlucken.

"Was bedeutet das?" Er fuhr über eine Strähne schwarzen Haares und betrachtete danach fragend seine kribbelnde Hand. Veela hatte sofort verstanden und ihre Unsicherheit wuchs.

"Ich habe dir doch schon gesagt... ein Nebeneffekt der Magie.", antwortete sie leise.

"Schwarzer Magie.", vervollständigte Tail ihren Satz. "Glaub bloß nicht, du könntest mich für dumm verkaufen."

Veela kniff die Augen zusammen. Wie konnte er es wagen?! Es konnte ihm egal sein, welche Magie sie ausübte, immerhin war ihr, als sie diese erlernt hat, keine Wahl zwischen weiß oder schwarz geblieben!

"Das geht dich nichts an.", sagte sie schnippisch und etwas beleidigt. "Magie bleibt Magie!"

"Ich habe gehört, dass Schwarzmagier ihr verhalten verändern... ihnen bleibt nichts anderes übrig."

Nun hatte er es geschafft, Tail hatte ihren wehen Punkt getroffen. Denn alles war er sagte, war total richtig und das war es, was Veela so aufregte. Er wusste mehr, als er wissen sollte und dieser Gedanke machte sie verrückt. Es war ein Fehler gewesen, mit ihm in die Stadt zu gehen, hätte sie doch vorher besser nachgedacht!!

"Na und?" "Was na und?" "Ich hab doch gesagt, dass dich das nichts angeht!" "Findest du?" "Ja, verdammt!" "Du musst doch nicht gleich so sauer werden... da könnte ich ja glatt meinen, du hättest dein..." Tail stockte. Denn die Ohrfeige Veelas hatte gesessen. Erstaunt sah er nur noch, wie sie wütend davon stapfte und mit schüttelndem Kopf ging er ihr nach. So etwas in die Richtung wollte er erreichen. Der junge Mann wusste, dass da mehr war, als sie ihm erzählen wollte und um Veela zu helfen musste er so viel herausfinden, wie es nur ging. Mit solchen Aktionen würde die Blonde nach der Zeit vielleicht nicht mehr so verklemmt sein. Immerhin hatte sie es ja schon geschafft, die Hand zu heben und ihn zu schlagen, was Tail irgendwie erstaunte.

"Bist du jetzt sauer?", fragte er und grinsend ging er mit der Blonden wieder auf einer Höhe. "Lass mich zufrieden.", knurrte diese, denn diese Aufdringlichkeit konnte sie gar nicht leiden. Gestern, als sie ihn das erste Mal wieder gesehen hatte, hätte sie sich nicht träumen lassen, dass er jemals solche Fragen stellen würde. Sie hatte insgeheim gehofft, er würde ihr Schweigen akzeptieren, doch wieder wurde sie enttäuscht.

"Ach komm schon..."
 

Der Blonde und die junge Frau gingen weiter und ohne das Veela bemerkte, dass sie selbst den Weg angab, erreichten sie nach ein paar Minuten die erste Straße, auch wenn sie noch recht schmal war und sich dort wohl selten Menschen aufhielten. Die beiden bogen links ab und gingen an den Häusern vorbei, die man im letzten Sommer gelb angestrichen hatte. Tail fiel auf, dass eben jene Farbe einen sonderbaren Kontrast zu dem schönen Weiß des Schnees machte, was ihm irgendwie gefiel. Auch wenn er sich über den plötzlichen Wintereinbruch und über diese Kälte nicht wirklich freuen konnte.

Als Tail bemerkte, dass Veela wohl wirklich sauer war, da ergriff er wieder (nervend) das Wort.

"Was ist denn?... Hallo?"

Verärgert drehte sich die Frau mit den langen Haaren um und schaute Tail in sein Gesicht.

"Hast du noch niemals was von Höflichkeit gehört? Man fragt Menschen nicht einfach über Dinge aus, die einen nichts angehen! Ich frage dich ja auch nicht... warum du unter dem rechten Auge eine fast frische, kaum sichtbare Narbe hast, die noch nicht ganz verheilt ist!", sprudelte es aus ihr heraus.

Der Blonde grinste, auch wenn er nicht mochte, dass man diese blöde Narbe noch sah. "Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit... mit einem ,Bekannten'."

"Ach vergiss es!"
 

Tail und Veela kamen bei einem etwas größeren Platz an, auf dem sich schon einige Menschen befanden. Die meisten von ihnen trugen nur dünne Kleidung und hatten Falten der Sorge auf der Stirn, weil sie nicht wussten, wie sie diesen frühen Winter überleben sollten. Die meiste Kleidung im Winter war noch nicht genäht und die vom letzten Jahr war oftmals schleißig oder kaputt. Es würde wieder ein Vermögen kosten, die einzelnen Kleidungsstücke auf dem Markt zu kaufen und deshalb waren einige Menschen in ihren leichten Herbstmäntel unterwegs, die sie normalerweise zu dieser Jahreszeit immer trugen.

Die Blonde sah sich um. Sie kannte diesen Platz, auch wenn das kleine Geschäft, dass sich gegenüber von ihr befand, damals noch nicht da war. Als die junge Frau genauer hinsah, da erkannte sie, dass es dort Heilmittel zu kaufen gab und in Gedanken lachte Veela auf. Heilmittel brauchte sie schon lange nicht mehr, seit sie gelernt hatte, sich selbst zu heilen, was ihr auf der Flucht wohl oftmals das Leben gerettet hatte.

Unbewusst fiel ihr Blick in eine andere dunkle Seitengasse, die sich auf der anderen Seite etwas links befand. Durch diese Gasse war sie vor Jahren immer abgehauen, wenn sie wieder etwas gestohlen hatten. Niemand hatte sie jemals erwischt, denn keiner traute sich in jene Gassen, in denen man sich so einfach verlaufen konnte. Doch Veela kannte damals diese Wege in- und auswendig und heute vermutete sie, dass sie sich vielleicht noch immer ein wenig in diesem Labyrinth zurecht fand.

Als Tail ihren Blick, der noch immer auf dieser dunklen Gasse hing, bemerkte, da lächelte er leicht. "Du kannst dich also erinnern?"

Auch sie musste leicht lächeln, weil ihr die Tatsache, dass sie tatsächlich zu Hause war gefiel. Und die Auseinandersetzung, die vor ein paar Minuten noch stattgefunden hatte, ließ dieses Gefühl auch vergessen.

"Ja. Diese Wege bin ich so oft auf und abgerannt, dass ich sie wahrscheinlich nie mehr vergessen kann." Nachdem sie kurz stehen geblieben waren, setzten sie ihren Weg quer über den Platz fort und erreichten die erste Straße, auf denen normalerweise Wägen von Pferden gezogen wurde. Doch heute war das nicht möglich, denn durch den Schnee, hatten viele Händler anderes zu tun, als ihre Ware an den Markt zu bringen. Es war ihnen wichtiger, ihre Wägen dem Winter anzupassen, um überhaupt diesen großen Markt zu erreichen.
 

Plötzlich spürte Veela Blicke auf sich und unauffällig drehte sie sich um und spähte die Umgebung ab. Es waren einige Menschen unterwegs, doch die meisten widmeten ihre Aufmerksamkeit dem Schnee, oder ihrer Arbeit, die sie noch vor sich hatten.

Doch die Blonde wusste, dass sie sich nicht getäuscht hatte, auch wenn das schlechte, unangenehme Gefühl ausnahmsweise aus blieb, was sie irgendwie verwunderte. Als sie zu ihrem Begleiter aufsah, da erkannte sie, dass er, wie auch zu erwarten war, nichts von einem Späher bemerkte, auch wenn sich Veela sicher war, dass diese Blicke in ihrem Rücken nichts mit ihr, sondern eher mit Tail zu tun hatten. Das sagte ihr einfach ihr Gefühl. In diesem Moment da fühlte sie sich weder betroffen, noch kroch eine dunkle Vorahnung in hier hoch. Es war seltsam.

Doch trotz dessen drehte sie sich wieder unauffällig um. Es war einfach ihre Neugierde, die die Blonde dazu trieb, den Späher ausfindig zu machen.

"Was ist denn?", fragte Tail sie verwundert, als er bemerkte, wie sie sich auffällig unauffällig umsah. So etwas bemerkte er einfach.

Die Blonde seufzte und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. "Wir werden beobachtet und ich will wissen, von wem." Tail zog eine Augenbraue hoch. Diese Fähigkeiten waren ihm ein wenig unheimlich, Magie war einfach nichts für ihn. Natürlich, er interessierte sich schon ein wenig für diese, aber ausüben würde er sie wohl lieber nicht wollen. Veela selbst war offensichtlich ein Opfer der Magie geworden, wie ihm schon länger aufgefallen war.

"Wer könnte uns denn beobachten?", fragte er leise und seine tiefe Stimme war ein bisschen verwirrt.

"Ich weiß es nicht. Aber es besteht keine Gefahr." Doch Tail lachte nur bitter. "Na dann..."

Sie gingen weiter doch nicht, ohne dass sich der Blonde ungewöhnlich unsicher vorkam. Normalerweise war er bekannt für seine Selbstsicherheit, auch wenn er in manchen Situationen eher zurückhaltend und abwartend war, wofür er von einigen Leuten oftmals als schüchtern charakterisiert wurde. Tail verstand es in den richtigen Momenten den Mund zu halten und abzuwarten, trotzdem - er wurde leicht nervös. Ihm war es egal, wenn er beobachtet wurde. Das was ihn störte, war nur die Tatsache, dass er wusste, dass ihn jemand beobachtete.

"Weißt du schon, wer es ist?", fragte er, einem kleinen Kind, dass seinen Geburtstag nicht mehr erwarten konnte, gleich.

"Nein. Woher soll ich das wissen? Bin ich etwa Merlin?"

In Gedanken nickend sah sich Tail um. Man konnte den großen Marktplatz schon sehen und die vielen Leute, die sich dort befanden. Der junge Mann freute sich, weil er sich erwartete, dass es bei dem Treiben auf diesem Markt für ihren Beobachter schwer werden könnte, ihn und Veela im Augen zu behalten. Kurz sah er zu der Angesprochenen hinab. Sie hatte den Platz ebenfalls gesehen und Tail konnte sich vorstellen, dass sie sich vielleicht ein wenig unwohl fühlte, bei dem Gedanken, von vielen Leuten umgeben zu sein. Doch sicher wissen konnte er das auch wieder nicht und so beschloss er, seine wohlmöglich falschen Interpretationen aufzugeben.

"Hey!", rief jemand hinter den beiden und mit einem schlechten Gefühl im Bauch drehte sich der Blonde um. Seine Begleiterin tat es ihm gleich und am liebsten wäre Tail in eine Seitengasse gerannt.

Eine Frau im jungen Alter kam auf sie zugerannt und hätte Veela sich nicht beherrscht, dann hätte sie wohl ihre Züge verzogen. Während sie die wenigen Händler überholte wehte ihr schwarzes, langes Haar im Wind und durch ihre scharfen Augen konnte die Blonde erkennen, dass diese Frau hübsch war. Und ihr Gefühl wurde stärker.

"Da haben wir ja die Ursache für meinen Verfolgungswahn. Sie hat dich beobachtet.", sagte sie trocken. Ohne Emotionen.

"Sie?", rief Tail laut und einem Moment später bereute er es auch schon wieder. Er war schon beinahe hysterisch... "Klara?", fügte er leise hinzu.

Veela rümpfte die Nase. So hieß sie also, das hübsche Mädchen. "Ja. Klara."

Die Schwarzhaarige kam bei Tail an und blieb kurz vor ihm, schnell atmend, stehen.

"Das ist aber ein Zufall. Dich hier zu treffen...", sagte sie und Veelas erster Eindruck von dem ungefähr gleich altem Mädchen war - naiv.

"Ja so ein Zufall...", murmelte der Blonde und sein Blick fiel unwillkürlich zu seiner Begleiterin, die nur ruhig die Situation einschätzte.

"Wer ist das? Deine -Schwe..." "Das ist Veela." Die Angesprochene registrierte, wie wenig diese Klara mit Tails Antwort zufrieden war und ihre Vermutung bestätigte sich. Vielleicht war sie nicht unbedingt seine Freundin, denn dann hätte ihr Kinderfreund nicht so ängstlich auf das Mädchen reagiert, doch es war offensichtlich, dass sich Tail die Naivität seines Gegenübers bestimmt schon einmal zum Vorteil gemacht hatte. Veela sah es an dem Blick, den Klara dem jungen Mann schenkte, in der Hoffnung, er würde ihn erwidern. Zufrieden erkannte Veela, dass das nicht der Fall war.

War sie eifersüchtig? Nein - wie sie sich selbst in Gedanken beantwortete. Doch sie mochte es nicht, wenn man ihr etwas nahm, dass einst ihr gehörte, auch wenn es schon Jahre her war.

Und gleichzeitig begann sie zu grübeln. Eine neue Eigenschaft war ihr an ihr aufgefallen, seit Veela geflüchtet war - war sie vielleicht ein wenig zickig geworden? Es musste an den Menschen liegen, die in letzter Zeit um sie waren. Sie war das einfach nicht gewöhnt...

"Oh Hallo.", sie hielt der Blonden ihre Hand hin. "Ich bin Klara."

Veela zögerte. Hände schütteln war nicht viel mehr für sie, als eine Geste, die sie selbstverständlich erwiderte, ihr aber nicht viel bedeutete. Sie reichte der schwarzhaarigen, jungen Frau ihre Hand und blickte ihrem Gegenüber fest in die Augen. Das war ihre Art, sich zu begrüßen - jemanden einfach in die Augen zu sehen, so als würde man in einem Buch lesen.

Nebensächlich stellte die Blonde fest, dass Klaras Augen von einem dunklen Braun waren. Äußert attraktiv.

"Und was hast du noch so vor?", sagte die Frau an Tail gewand und Veela bemerkte, dass sie sehr freundlich und höflich war, auch wenn das noch lange kein Grund für sie war, das Mädchen zu mögen.

"Ich werde Veela die Stadt zeigen.", antwortete er knapp.

"Oh, dann bist du also neu hier?"

Wieder zögerte sie. Die Gefahr, dass diese Klara ungünstige Fragen stellen würde, war ziemlich hoch und Veela wurde ein bisschen nervös. Sie wollte lieber auf den Marktplatz als noch länger hier zu bleiben. "Ja bin ich." Ihre Stimme war leise, aber dennoch bestimmt.

"Und woher bist du?", fragte ihr Gegenüber freundlich, aber für Veelas Geschmack ein bisschen zu Neugierig.

Sie konnte dem Drang, einfach weiter zu gehen und Tail und seine Freundin einfach stehen zu lassen, nur schwer widerstehen und mühsam schluckte sie. "I-ich komme von..."
 

"Vorsicht Dachlawine!"

Mit einem dumpfen Geräusch fielen die großen Schneebrocken zu Boden und Klara war vor Schreck drei Schritte, beinahe in Tails Arme, nach vorne gestürmt. Das Seltsame daran war nur, dass jene Dachlawine ungefähr zwanzig Meter entfernt und zusätzlich noch auf der anderen Straßenseite abging. Also bestand nicht die geringste Gefahr für das Mädchen und Veela schloss daraus, dass diese wohl etwas schreckhaft und hysterisch war.
 

Tail schmunzelte. Natürlich war ihm aufgefallen, wie seine Begleiterin äußert fest das Haus fixiert hatte, von welchem die Dachlawine ging. Veela war nicht blöd, sie hatte einfach ihre Magie eingesetzt um Klaras Fragen auszuweichen, was ihn aber auch irgendwie unzufrieden machte. Zu gerne hätte er ihre Antwort gehört...

"Oh Gott, hab ich mich erschrocken...", gab Klara erst jetzt von sich. Ziemlich spät, wie Veela fand.

"Ja. Dachlawinen kommen immer ungewöhnlich... plötzlich.", antwortete ihr der junge Mann mit den blauen Augen und während er sprach hatte er Veela mit verzogenen Mundwinkeln angesehen. Diese nickte nur stumm.

"Nun ja. Es war nett, Klara, aber wir müssen nun weiter. Sonst verpassen wir noch... em... einen..."

"Einen wichtigen Termin.", fügte die Blonde trocken hinzu. Neben sich konnte sie Tail, dank ihrer geschärften Sinne, erleichtert ausatmen hören.

"Was, du gehst schon, Tail?" Klara ließ die Schultern hängen und Veela seufzte leise. Sie kannte das Mädchen nicht wirklich, doch ihre Gegenwart ging ihr auf die Nerven, seit sie rausfinden musste, wie neugierig sie werden konnte.

"Ja.", meinte dieser knapp, hob die Hand zum Gruß und zog seine Begleiterin mit in seine Richtung. Ihm war es egal, wie unhöflich sein Verhalten Klara gegenüber war, doch er hatte keine Lust, dass sie ihn wieder anflehen würde, sich mit ihr zu verabreden - vor Veela.

Klara war zu naiv, als dass er ihre großzügigen Angebote noch ein weiteres Mal annehmen könnte. Er mochte es nicht, Mädchen das Herz zu brechen, denn diese machten dann doch immer wieder das gleiche Theater. Es ging Tail auf die Nerven, genauso wie dieses schwarzhaarige Mädchen, dass ihm wie ein hungriges Hündchen hinterherlief. Klara war für ihn interessant gewesen, als er noch nicht wusste, was sie für ihn empfand, doch heute warf sie mit ihren Gefühlen um sich -unauffälliger wäre es gewesen, sich seinen Namen auf die Stirn zu schreiben.

"Du scheinst sehr beliebt zu sein. Vor allem bei den Frauen.", bemerkte Veela überflüssiger Weise.

"Und du scheust nicht davor zurück, andere Menschen in Gefahr zu bringen, nur damit du deine Ruhe hast." Er hatte es nicht abwertend gesagt, aber es trotzdem nicht fertig gebracht, seine Stimme ein bisschen beleidigt klingen zu lassen. Er war enttäuscht, dass Veela es wieder geschafft hatte, ihr Geheimnis zu hüten.

Die Blonde schluckte nur. Es war klar gewesen, dass Tail es bemerken würde. Aber es war ihr viel lieber, als vor dieser Klara zu lügen, was dem Blonden ja so oder so aufgefallen wäre. Ihr war einfach keine Wahl geblieben, Magie anzuwenden.

"Wäre ein Menschenleben in Gefahr gewesen, dann hätte ich mir ein anderes Haus gesucht.", gab sie zu.

"In dieser kurzen Zeit. Deine Kraft scheint wirklich groß zu sein." "Fängst du schon wieder an? Soll ich dir noch eine Ohrfeige verpassen?"

Veela sprach sonst niemals in diesem Tonfall, vor allem nicht mit alten Freunden. Aber ihr alter Freund forderte es auch heraus und sie wollte sich nichts gefallen lassen. Er sollte schweigen, verdammt!

"Diesmal bitte auf die andere Backe...", murmelte er und rieb sich unbewusst über die Stelle, an der Veelas Hand ihm eine schallende Ohrfeige verpasst hatte.
 

Die beiden gingen weiter, ohne ein weiteres Wort und erreichten binnen weniger Minuten den Marktplatz, auf dem ein hektisches Treiben herrschte. Aus reinster Neugierde versuchte die Blonde, ob ihre alten Fähigkeiten noch funktionierten und wurde freudig überrascht, als sie es wirklich geschafft hatte, sich einen Apfel zu stehlen. Tail, der ihr dabei unauffällig zugesehen hatte schmunzelte leicht und lobte die junge Frau, auch wenn er wusste, dass sie noch viel mehr konnte. Auch was die metaphysische Ebene betraf.

Sie gingen durch ganz Torale und Veela stellte erstaunt fest, wie sehr sich die Stadt verändert hatte. Einige Häuser, an die sie sich noch erinnern konnte, sahen heute ganz anders aus, oder waren abgerissen, und durch neue ersetzt worden. Weiters war die Küstenstadt um einiges größer geworden, und viele neue Gassen waren entstanden, die leicht zu einem tödlichen Labyrinth werden konnte, wenn man sich nicht auskannte. Doch trotzdem bestand der Großteil von Torale aus Häusern, die schon einige Jahrzehnte, oder auch Jahrhunderte alt waren. So wie die gewaltige Burg, die inmitten der großen Stadt stand.

,Die Burg Mantonjek', dachte Veela, als sie mit Tail kurz davor stehen geblieben war.

"Wie alt ist sie? Fünfhundert Jahre?", fragte die Blonde ihren Stadtführer.

"Ungefähr. Wie alt sie wirklich ist, kann man nicht genau sagen, denn sie wurde so oft angegriffen und wieder aufgebaut, dass viele Schriftstücke, die sich darin befanden, verloren gegangen sind. Aber so wie sie jetzt aussieht, ist die Burg ungefähr fünfhundert Jahre alt."
 

Sie gingen weiter und als Tail ihr das meiste und neueste von Torale gezeigt hatte, da kehrten sie wieder zu dem geheimen Lager der Palacil zurück. Die beiden gingen eine Weile, denn der Weg war lang und Veela fiel wieder auf, wie sehr sich die Stadt in ihrer Abwesenheit vergrößert hatte. Und gleichzeitig zog sich auch ihr Herz zusammen, denn sie wäre nur zu gerne dabei gewesen um die Veränderungen in Torale miterleben zu können.
 

Als Tail und Veela das Lager erreichten, sprang plötzlich hinter ihnen jemand vom Dach und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem schneebedeckten Boden. Die Blonde drehte sich blitzartig um, das Herz klopfte ihr bis zum Hals.

Doch als sie bemerkte, dass es nur ein männliches Mitglied der Palacil war, das gerade Wache halten musste, atmete sie erleichtert aus. In Gedanken hatte sie sich nämlich schon auf einen Angriff vorbeireitet.

Es schien, als könnte sie einfach nicht loslassen und akzeptieren, dass sie in Torale in Sicherheit war. Aber war sie das denn auch wirklich?

"Casper, alter Sack, musst du schon wieder Mal Wache schieben?", rief ihm Tail belustigt zu.

"Ja, verdammt. Ich hab keine Lust mehr, ich will auch mal wieder rein! Mir ist kalt, scheiße! Während du -wieder einmal- frei hast und machen kannst, was du willst, muss ich mir meine Zehen abfrieren!" "Tja, wenn ich die Hierarchie der Bande ändern könnte, so würde ich es sofort tun..." "Einen Scheiß würdest du Sack tun! Man, ist das ungerecht..."

Sein Blick fiel auf Veela und seine Züge veränderten sich. Auch wenn sie sich Mühe gab, die Blonde konnte seinen seltsamen Blick einfach nicht deuten. So etwas war ihr beinahe noch nie passiert.

"Du bist Veela nicht war?" Die Angesprochene nickte ruhig und sie sah ernst in die grünen Augen ihres Gegenübers.

"Ich bin Casper. Wollt' ich nur ma sagen." "Ach lass sie doch in Ruhe mit deinem Gesülze. Hier draußen ist es arschkalt und du hältst uns nur auf!", ging Tail dazwischen und er grinste breit.

"Kein Problem.", antwortete Veela jedoch auf die Worte des Blonden. "Ich freue mich immer, wenn ich neue Mitglieder der Palacil kennen lernen kann. Immerhin will ich ja wissen, wie viel sich hier verändert hat..."

"Siehste..."
 

Veela verabschiedete sich höflich bei diesem Casper und betrat gemeinsam mit Tail das Lager. Sie grübelte. Warum hatte er sie so seltsam angesehen?
 


 

+++
 

"Tail hat dir also die Stadt gezeigt?"

"Hat er."

"Hat sie dir gefallen?"

"Natürlich hat sie das." Er hatte sie nicht einmal angesehen, während er mit ihr sprach.
 

Veela seufzte. Schon als sie Tweegos Büro betreten hatte, war ihr aufgefallen, dass er heute ein wenig anders war. Der Bandenführer wirkte nämlich ein bisschen unhöflich und desinteressiert und sie wusste nicht, was sie getan haben konnte, das sein Verhalten rechtfertigte.

"D-du hast versprochen, mir mein Schwert zurück zu geben.", fing sie an. Ihre Waffe war der Grund, weshalb sie Tweegos Büro überhaupt aufgesucht hatte, denn sie würde die Palacil nicht verlassen, ohne ihrem Schwert.

"Dein Schwert...", murmelte der Ältere und seine raue Stimme vibrierte in Veelas Ohren. "Ein Wunder, dass du es bei deiner Flucht stehlen konntest. Hast du wenigstens rausgefunden, wer es dir vor Jahren gegeben hat?"

Die Blonde wurde ein wenig ungeduldig. Eigentlich wollte sie nur ihr Schwert und keinen Tratsch über ihre Vergangenheit führen. Tail war ihr schon genug auf die Nerven gegangen.

"Ja.", gab sie trotzdem ehrlich zu. Sie vertraute Tweego vollkommen, und außerdem hatte sie dem Anführer versprochen, ihm ihre ganze Geschichte zu erzählen. Zum Dank, dass er sie ohne Zweifel wieder aufgenommen hatte.

"Es war ein Geschenk meines Vaters. Jedoch war es sein Wunsch, dass ich mit diesem Schwert ein Heer anführe, und nicht, dass ich mich mit ihm auf der Flucht vor wilden Tieren rette."

"Dann hast du ihn also kennen gelernt?" "Er ist tot.", sagte sie ruhig, ohne Emotionen.

"Aber mein Bruder hat es mir erzählt." Als sie aufsah und Tweegos Blick suchte, da konnte Veela gerade noch sehen, wie er seufzte. Sein dicker Bauch war unter dem Hemd zu erkennen und die grauen, kurzen Haaren standen verschlafen in alle Richtungen ab. Er hatte sich nicht wirklich verändert. Nur gealtert war er - ein wenig...

Langsam war Tweego aufgestanden und er steuerte auf den dunkelbraunen Holzschrank zu, dessen beide Flügeltüren alt und morsch wirkten. Der Anführer öffnete die linke von ihnen, griff hinein und zog Veelas Schwert heraus. Diese schien sich bei dem Anblick ihrer Waffe sehr zu freuen und etwas erleichtert nahm sie es entgegen. "Danke.", hauchte sie und blickte ehrfürchtig auf die silberne Klinge, die im schwachen Licht der Fackeln an der Wand zu leuchten schien. ,Magisch...', wie sich Tweego dachte.

"Dein Bruder...", fing der Dicke wieder an. Veela seufzte. Aber ihr blieb doch sowieso keine Wahl. Nickend setzte sie sich wieder in ihren Stuhl, genauso wie Tweego, der ihr erwartend in die Augen sah.

"Aber eines verstehe ich immer noch nicht. Wie konnte es sein, dass du in einer völlig anderen Stadt aufgewachsen bist, aber trotzdem dein Schwert bei dir hattest?"

"So ganz genau weiß ich das leider auch nicht...Opei hat mir nicht viel erzählt.", gab die Blonde zu. "Aber offensichtlich war es meiner Mutter gelungen, mich ein paar Monate nach meiner Geburt wegzubringen. Ich denke, dass sie unter den Mächten meiner Vaters gelitten hatte - er war immerhin auch Magier - und wahrscheinlich nicht wollte, dass ich genauso endete wie mein Bruder. Weshalb sie mir mein Schwert mitgab, weiß ich aber nicht."

"Und was ist jetzt mit ihr?"

"Ich habe keine Ahnung. Mein Bruder hat es mir nie erzählt. Vielleicht wurde sie von meinem Vater getötet, nachdem er erfuhr, dass sie für mein Verschwinden verantwortlich ist, aber vielleicht ist sie selbst ja auch geflohen und ich wurde auf der Flucht von ihr getrennt..."
 

Der Anführer mit den grauen Haaren sah stillschweigend und nachdenklich zum Fenster hinaus. Es hatte wieder zu schneien begonnen und er war sich sicher, dass der kommende Winter der Härteste werden würde, den die Bewohner Torales jemals erlebt hatten.

"Ich werde den Gedanken nicht los, dass du vorhast, uns wieder zu verlassen.", durchbrach er dann die Stille.

"W-Wie kommst du darauf?" Dann hatte er sie also wirklich durchschaut? Kannte Tweego sie selbst nach diesen Jahren noch so gut, dass er ihren Plan erraten hatte?

"Für was würdest du dein Schwert denn sonst wollen?" "Für gar nichts!", schoss es aus ihr heraus. "Aber ich lebe ungern mit den Gedanken, unbewaffnet zu sein." "Veela, du bist niemals unbewaffnet.", er griff sich mit der Hand auf die Brust und machte klar, dass er gerade ihre Magie gemeint hatte. Dann war Tail eine Petze gewesen...!

Die Blonde mit den langen Haaren senkte ihren Blick und schaute verlegen in ihren Schoss. Was sollte sie schon noch groß sagen? Wenn sie in ein paar Tagen wieder weg wäre, würde Tweego sowieso erfahren, dass er recht gehabt hatte.

"Jetzt stellt sich also nur noch die Frage, weshalb. Ich meine, du hast hier ausreichend zu essen, ein Zimmer, einige deiner alten Freunde und Sicherheit!"

"Hier habe ich keine Sicherheit.", antwortete sie ergeben und in ihrer Stimme schwang Trauer mit.

"Wenn du sie hier nicht hast, dann hast du sie nirgendwo." "Das weiß ich. Aber ich kann nicht riskieren, euch in Gefahr zu bringen."

Wieder wurde es ruhig in dem Büro. Unbewusst spielten sich Veelas Finger mit dem gelben Kettenanhänger um ihren Hals, dessen andere Hälfte Tail gehörte. Tweego beobachtete sie und wäre die Situation nicht gerade so ernst, dann hätte er bestimmt geschmunzelt.

"Opei hat sogar schon jemanden hier her geschickt, um mich zu suchen. Ob ich bereits gefunden wurde, weiß ich aber nicht."

Sofort nahm der Ältere seinen Blick von Veelas schlanken Fingern. "Hier her?", fragte er ungläubig. Das ging alles viel schneller, als er erwartet hatte.

"Ja, seinen treuesten Diener, den man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Sein Name ist Hassim und er ist ein gerissener Rabe."

Nur schwer konnte es sich der Anführer verkneifen, nicht laut zu Lachen zu beginnen. Ein Rabe? Gerissen? Er unterdrückte ein Grinsen, doch plötzlich kam ihn ein völlig anderer Gedanke.

"Lenson.", schoss es aus ihm heraus und sein Gegenüber nickte.

"Ja. Er wollte ihn verjagen, doch Hassim ist schlau. Er kann sich nicht nur mit seinem Schnabel wehren." "Du meinst..." "Er beherrscht Magie."

Er schluckte. Für ihn war es unvorstellbar, dass ein kleiner Rabe so stark sein konnte, und der Gedanke, dass Hassim eine Gefahr für sie war, behagte ihm ganz und gar nicht.

"Wenn ich dieses Vieh doch nur erwischen würde, dann könnte ich ihn ganz einfach töten! Aber so einfach ist es leider nicht. Er kann sich immer noch in den Himmel flüchten, während ich vom Boden aus nur zusehen kann."

"Kannst du deine Magie nicht einfach in die Luft lenken?"

"Natürlich kann ich das. Aber vom Boden aus ist die Höhe eines Objekts sehr schwer einzuschätzen und deshalb klappt das so gut wie nie... Wenn ich doch nur fliegen könnte..."
 

"Ich habe eine Idee..."
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

aus, schluss. vorbei. =)
 

so, ich bin ja nicht sonderlich zufrieden mit dem kapitel und ich würde mich wirklich sehr, sehr, sehr freuen, wenn ihr mir kritik, verbesserungsvorschläge oder auch lob schreiben würdet :)
 

bis zum nächsten kapitel!
 

eure
 

~nilfen



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Kommentare zu dieser Fanfic (73)
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Von: abgemeldet
2008-02-16T19:40:47+00:00 16.02.2008 20:40
Huhu, ich schreibe dir um meinen Dank auszusprechen.
Ich kenne diese Geschichte und dich noch von früher (2004/05) und habe heute erst zu Ende gelesen:
Ich liebe diese Geschichte, sie geht mir ans Herz und berührt mich zutiefst. Sie rüttelt Gefühle in mir wach, die ich schon lange nicht mehr kannte, sie bringt mich zum schmunzeln und stimmen mich traurig (ich liebe traurige Geschichten)
Als ich angefangen habe zu lesen war ich mental ziemlich angeschlagen (Depressionen, SVV) Zu dieser Zeit hat mir deine Story sehr weitergeholfen, hat mich mit zum nachdenken-/umdenken gebracht (und das obwohl es ja eigentlich nur eine Story ist. Schon verrückt oder ich bin einfach nicht normal). Ich schäme mich, dass ich aufgehört habe dein Erzählung zu lesen, als es mir wieder gut ging. Es ist bei mir in Vergessenheit geraten, dafür möchte ich mich entschuldigen.
Als meine Situation sich die letzten Tage wieder verschlechtert hat und ich zufällig bei der Durchforstung alter, schmerzhafter Erinnerungen auf dich gestoßen bin, war deine Geschichte wie ein Aufflackern alter Emotionen. Von der Entwicklung war ich einfach hin und weg! Die Art und weiße wie die Hauptfiguren miteinender umgehen, die schrecklichen Erfahrungen die Veela gemacht hat. Es ist schön zu lesen. Du bist eine wunderbare, talentierte Schreiberin. Niemand hat mich mit seiner Geschichte mehr berührt als du!
Auch wenn es jetzt schon viele Jahre lang her ist seit dem ich dich das erste Mal getroffen habe, möchte ich dir meinen Dank aussprechen. Du hast mir über schwierige Zeiten hinweg geholfen.
Ich bin froh und auch stolz, dass ich deine Kapitel zu Ende lesen durfte, auch wenn du schon vor langer Zeit aufgehört hast zu schreiben…

Viele liebe Grüße!

SoulBlade

Von: abgemeldet
2007-03-21T15:29:56+00:00 21.03.2007 16:29
hey. ich find deine ff wirklich klasse...ich weiß zwar nicht ob du sie noch fortsetzen möchtest, aber wenn ja würde ich mich freuen wenn du mich benachrichtigen könntest. die idee ist klasse, und auch sehr gut umgesetzt. gefällt mir also wie schon gesagt, sehr gut. ;)
lG _Sunshine
Von:  Nochnoi
2007-03-16T17:44:40+00:00 16.03.2007 18:44
Hallo ^^ Ich hatte dir doch nen Kommi versprochen und hier kommt er!!
Also ich kenn das Gefühl auch, wenn einem eine Story schwer von der Hand geht. Man tut sich schwer, es ist im Grunde nur ne Quälerei, und dennoch liebt man die Geschichte viel zu sehen, um sie einfach aufzugeben. Ich habe auch einige Stories, wo ich Monate oder gar Jahre nicht mehr vorwärts komme ... manchmal krieg ich aber wieder Tritt, manchmal aber auch nicht. So ist das halt ^^° Auch die Tatsache, die du angesprochen hast - dass dir so viele Ideen durch den Kopf schwirren -, kann ich sehr gut nachvollziehen. Irgendwie weiß man gar nicht, wo man die ganzen Ideen alles reinpacken soll ...
Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, deine Story zu lesen ^.^ Die Charaktere sind mir gleich ans Herz gewachsen und der Erzählstil ist wie immer super! Auch von der Idee her war es keinesfalls enttäuschend, sondern wie zu erwarten ziemlich einfallsreich ^.^
Also ich schreib dir diesen Kommi, weil mir deine Geschichte wirklich sehr gut gefallen hat, und ich finde, wenn einem etwas gefällt, dann sollte man das auch sagen ;p Selbst wenn du die Story nicht mehr weiterschreiben solltest, hat es sehr viel Spaß gemacht, die Kapitel zu lesen ^^ Es gibt zwar noch viele unbeantwortete Fragen, aber das werd ich überleben XDD Wer weiß, wenn du die Story wirklich nicht zu Ende schreibst, lässt du dich ja vielleicht überreden, zu verraten, was du dir noch so alles vorgestellt hattest XDDD
Also, wie gesagt, es hat mir sehr gefallen!!

LG
Nochnoi
Von: abgemeldet
2006-07-01T10:34:21+00:00 01.07.2006 12:34
Wie immer war es toll - auch wenn man bemerkt hat dass du dir wirklich damit schwer getan hast - aber das legt sich sicher bald ne? is bei jedem so
Das Kappi war jedenfalls wieder richtig spitze geworden und ich wäre reichlich enttäuscht wenn es nicht SCHNELLSTENS weiter gehen würde hihi
tja - mach einfach weiter und halt mich weiterhin auf dem laufenden
hdgdl
deine liebe
DarkAngel-Zellas
Von: abgemeldet
2006-03-11T12:28:01+00:00 11.03.2006 13:28
Tja...ich bettel jetz halt einfach mal, dass du schleunigst weiterschreibst!
Stimmt, dass irgendwas mit dem Kappi net stimmt... Veilleicht liegts an der Handlung, oder daran, dass du einfach keinen guten Tag hatest... *schultern zuckt*
Aber des nächste wird bestimmt wieder super! (und bei A demons love schreibst bitte auch schnell wieder weiter! *gespannt is*)
Von:  pinkBanana
2006-02-05T16:34:24+00:00 05.02.2006 17:34
Endlich hab ich mal Zeit gefundendie n`kommi zu hinerlassen!^^
Also ich find diese FF einfach KLASSE!!!
Ich mag Tail!XD
Er ist irgendwie süß!
Und Veela so cool, und überhaut die gesamte Diebesbande,klasse!

Weiter so!!

Seas licki_su
Von:  Silbery
2006-02-04T00:13:47+00:00 04.02.2006 01:13
hi, ich hab gerade erst die gesamte fanfic gelesen und bin total gespannt wie es weitergeht.
schon beim prolog fand ich deinen schreibstil unglaublich spitze ist. bei ein paar stellen hab ich beim lesen richtig mitgefühlt und bei manchen beschreibungen ist mir richtig die gänsehaut gekommen. ich würde auch gerne so gut schreiben können *lächel*
nur so nebenbei, das letzte kapitel war schon gut, aber die anderen waren einfach besser, wenn ich mir das erlauben darf zu sagen
aber du machst das trozdem spitze.
na dann
silbery
Von: abgemeldet
2006-02-03T16:53:12+00:00 03.02.2006 17:53
Hey hey,
echt klasse das neue Kapi... nur leider hab ich nicht alzuviel Zeit heute, deshalb muss ich es kurz machen -.-, aber das nächste kommi wird länger, versprochen =) Also dann bis zum nächsten mal, des Kapi war echt mal widda klasse, auch wenn ich Denya zustimmen muss dass irgendwas gefehlt hat...

CUCU

Gruß Freaky
Von:  Deryan
2006-02-03T15:00:03+00:00 03.02.2006 16:00
Hallihallo ^o^

Wie schön..endlich wieder ein neues Kap. von dir :D
Nur leider, wenn ich ehrlich sein muss, hat er mir nicht so gefallen, wie die anderen :(
Sorry, nicht böse sein, aber irgendetwas fehlte hier. Dieses Bestimmtes, dieses Außergewöhnliches, wie bei den anderen Kapiteln zuvor oder auch A Demons Love.

Hm..aber die Ideen waren gut. Was sag ich, genial.
Die Idee mit der Schwarzhaarigen, dessen Namen ich schon vergessen habe, war wirklich interessant und wie Veela auf ihre Fragen reagierte, das fand ich cool. Einfach mal Schnee sprechen lassen xD
Und ihre Eifersucht, die sie für einen Augenblick verspürte war mal gut zu lesen. So hab ich z.B gesehen, dass sie doch noch ein richtiger Mensch mit Emotionen ist.
Naja, ein richtiger Mensch ist sie ja, mal abgesehen von ihren magischen Fähigkeiten. Ich meine einfach damit, dass ich froh war, dass sie nicht alle Emotionen verloren hat oder sie so gut wie möglich verbirgt.

Die Sache mit Tail ist einfach nur Wow. Er ist ein richtiger Schürzenjäger xD
Gefällt mir...
Und die Tatsache, dass er einfach alles von ihr Wissen will. x3
Jedoch ist sie so abweisend...ha, aber dass macht es einfach nur wundervoll.
Ich mag solche Geschichten :)

Ach ja, was ich nicht vergessen darf, Hassim darf NICHT sterben!!!! Der arme kleine Rabe...ich hab ihn ja sooo lieb..*hassim umarmt*
Hörst du?! NICHT sterben lassen TT.TT
Das macht die kleine Deryan ganz traurig...

Ach ja, danke, dass du meine Frage beantwortet hast :)
Ich finde es schön, dass dir der Name Deyran gefällt. Hab ich aus einem Buch genommen.

Ok, ich will dich nicht länger belästigen.
Ich hoffe du bist mir mit meiner Aüßerung da oben nicht enttäuscht oder so...nicht böse sein!
Ich bin zuversichtlich, dass du es beim nächsten Mal besser machen wirst ;)

Ok, dann will ich auch mal

-Deryan-

PS: Entschuldige wegen den 3 Kommis in A Demons Love. Naja, entweder spinnte Animexx oder mein Pc, wie auch immer, da hab ich ausversehen 2xMal zu viel gelickt.
Naja, ist ja auch nicht so schlimm, oder??
Von:  Lorelei89
2006-02-01T14:26:01+00:00 01.02.2006 15:26
hey das war mal wieder ein klasse kapi^^ ich hoffe für dich das du nicht vor stress streben tust wärs echt schade *g* ;-P aber ich kann dich verstehn ich kann mir vorstellen das es schwer ist so eine fff zu schreiben (was ein grund ist warum ich nur lese ^.~)

ich hoffe bis bald

deine lorelei89


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