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Abraxas

Die Sehnsucht in mir
von

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Wenn etwas zerbricht...

Nur ein ganz kurzes Vorwort.

Die liebe inho hat ein Fanart zu meiner FF gemalt, was ich euch natürlich auf keinen Fall vorenthalten will.

Schaut euch es unbedingt an und hinterlast ihr vielleicht einen Kommi! Sie freut sich sicher!

http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=711643&sort=zeichner
 

Und nun viel Spaß mit dem nächsten Kapitel
 

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Wenn etwas zerbricht
 

Auf der weißen Ebene war ein fassungsloses Schweigen eingetreten. Alle Augen richtete sich auf den Magier, der hochaufgerichtet, wie ein schwarzer Riese, der Gruppe gegenüberstand und das Mädchen - Lelis ernst musterte. Sie begegnete seinem Blick gelassen. Doch war es nur Einbildung oder zuckten die dunklen Augen ab und zu vor kaum noch zurückgehaltenen Zorn?

Erst ein leises Stöhnen Abraxas’ löste die Anspannung, die auf allen Anwesenden lag und ließ Shantel hastig zu ihrem Geliebten eilen. Velcon sah ihr ausdruckslos hinterher. Fast wollte er den Arm heben und sie zurückhalten, sie zwingen bei ihm zu bleiben, unterließ es dann aber doch. Nach außen war es nicht zu sehen, aber in ihm krampfte sich etwas schmerzhaft zusammen, als sich der liebliche Engel neben die dunkle Gestalt kniete. Er war es also - nur ER. Wie immer. Der Magier lächelte bitter und schüttelte den Gedanken ab. Wie hatte er auch glauben, hoffen können, dass...

Der Vampir kniete immer noch auf dem Boden. In seinen zerfetzten Augen glitzerten die zurückgebliebenen Eissplitter und machten seinen Zellen jegliche Regeneration von vornherein unmöglich. Immer wieder schwappte Blut vermischt mit Tränen aus den zerrissenen Augenhöhlen. Sein gesamtes Gesicht war blutgetränkt, glänzte feucht rot und abstoßend. So, wie Abraxas aussah, fühlte er sich auch - hundeelend und derart hilflos, wie er es bis jetzt nur unter Dylan erlebt hatte. Panisch fuhr er zusammen, als ihn eine schmale Hand an der Schulter berührte. “Ich bin es, Abraxas”, hörte er eine vertraute Stimme sagen, konnte sie im ersten Moment aber nicht zuordnen. Dann aber, als sich die bekannte Wärme - das himmlische Licht, wie eine weiche alles umhüllende und beschützende Decke um seinen Körper schlang, wusste er mit wem er es zu tun hatte. Und mit diesem Erkennen verließ ihn die Angst, verließ ihn aber auch das letzte bisschen Selbstbeherrschung und er schmiegte sich mit einem erschöpften Seufzen an das geliebte Mädchen. “Shantel”, hörte man ihn fassungslos murmeln. “Shantel” und immer wieder “Shantel”. Sanft strich der Engel dem bebenden Vampir über den blauen Haarschopf, drückte ihn an sich und hielt ihn fest. “Es ist alles gut”, wisperte sie beruhigend. “Jetzt ist alles wieder in Ordnung.”

Velcon zwang sich den Blick abzuwenden. Er konnte es nicht mehr ertragen. Statt dessen setzte er sich in Bewegung. Schritt majestätisch auf Lelis zu, gefolgt von den erstaunten Blicken Kains, der zu erschüttert war um irgendetwas anderes zu tun, als nur dumm in der Gegend herumzustehen. Bevor er sie aber erreichte wurde seine Bewegung abrupt gestoppt, als sich Karin, schwer atmend vor seine Füße warf. Das Mädchen zitterte am ganzen Leib, hatte den Kopf tief zu Boden gesenkt und weinte hemmungslos. Ihr Mund öffnete und schloss sich wieder, ohne dass etwas anderes, als sinnlos blubberndes Gestammel aus ihm herauskam. Der Magier sah stumm auf sie herab. Ratlosigkeit stand in seinen Augen und es dauerte lang, bis er sich endlich nach unten beugte und das völlig aufgelöste Mädchen sanft wieder auf die Beine zog. “Es ist gut Karin”, versuchte er sie leise zu beruhigen. “Es ist gut, hör auf zu weinen.”

Es war ihr Glück, dass sie ihren Kopf noch immer gesenkt hielt und nur die sanften warmen Worte hörte und nicht den Ausdruck in Velcons Augen sah, der seine Worte sofort Lügen gestraft hätte. Nichts war gut, überhaupt nichts. Velcon wusste dies und als sich sein Blick mit dem Lelis’ kreuzte, hatte er die Gewissheit, dass auch sie es wusste. Das Mädchen schien sich gefangen zu haben. Jegliche Wut war aus ihren Augen verschwunden und um ihren Mund lag wieder nur der eiskalte überhebliche Ausdruck, den man von ihr bereits gewöhnt war. “Und nun?”, fragte sie höhnisch, wollte auf Velcon zu laufen, wurde aber im nächsten Moment von Kain festgehalten. Der Vampir war endlich aus seiner Erstarrung erwacht und nun erinnerte er sich auch wieder, welches Gefühl in ihm geherrscht hatte, bevor die brennenden Feuergarbe vom Himmel stürzte und alles verbrannte - Zorn. Und er wusste auch wieder, gegen wen sich dieser gerichtet hatte. “So nicht, Mädchen”, zischte er leise, umfing ihren schlanken Körper mit seinen langen Armen und drückte ihren schmalen Rücken fest an sein Brust. Fast zärtlich strich er die langen schwarzen Locken aus ihrem Nacken und fuhr den geschwungenen Halsrand entlang.

“Das wagst du nicht!”, stellte sie gelassen fest, schmiegte sich fast noch eine wenig mehr an den Vampir und neigte freiwillig den Kopf, so dass ihre Halsschlagader, weiß und pulsierend offen vor ihm lag. “Das wagst du nicht!”

“Ach?!”

Dann schlug er seine Zähne in ihren Nacken. Lelis schrie gellend auf. Ihre Finger krallten sich haltsuchend in Kains Unterarm. Panisch versuchte sie sich loszureißen, aber die Fänge des Vampirs, waren lang und sassen tief. Kein Entkommen in Sicht.

Velcon fuhr auf, lies Karin los, schoss auf Kain zu, ein weißer Blitz in weißer Unendlichkeit und riss das schwarze Ungeheuer von den Beinen. Lelis fühlte sich gepackt und nach vorn gerissen, direkt in Velcons Arme. Kain schleuderte es in die andere Richtung. Überrascht fing er sich ab, überschlug sich rückwärts und sprang wieder auf die Beine. Sofort drückte er sich vom Boden ab und stürzte auf Velcon zu. Der Magier hob den Arm, stoppte nur kurz vor Kains Gesicht -

“Paralysis”

- und der Vampir brach mit einem schrillen Schrei vor den Füßen Velcons zusammen. Rote Blitzen zuckten über seinen Körper. Es knisterte, blaues Licht entlud sich in funklenden Kugeln über ihm und Kain blieb stöhnend liegen, gepeinigt von tausend kleinen Nadeln, die sich alle zugleich in seinen Leib bohrten.

“Lass mich los!”, begann Lelis in diesem Moment wieder zu kreischen “Ich brauche deine Hilfe nicht!” und bevor der Magier sich vorsehen konnte, trat sie ihm voller Wucht vors Schienbein. Ächzend ließ Velcon sie los, dabei verlor er den Blickkontakt mit Kain und der Bann brach. Die schaurigen Blitze verschwanden und sofort war der Vampir wieder auf den Beinen - Zorniger den je. Velcon hatte sich noch nicht wieder gänzlich gefangen, als er die geifernde Kreatur erneut auf sich zu rasen sah, näher als zuvor. Ein boshaftes Grinsen zog sich über Kains Lippen. Es gab einen Laut, wie von einem Peitschenknall, als seine scharfen Krallen durch die Luft schlitzten. Blutiger Schaum spritze nach oben, brauner Stoff fiel in Fetzten herab, färbte sich in sekundenschnelle tief dunkelrot und Karin fiel mit einem erschöpften Seufzen zu Boden.

Stille.

Karin blinzelte müde. Um sie her war alles so dunkel, so dunkel. Was war denn nur geschehen? Eben noch, eben noch hatte sie den retten wollen, der ihr alles bedeutete. Obwohl sie nicht verstand, was er hier tat. Warum er der anderen - dem Dämon, der ihr die Gestalt geraubt hatte - half, warum er diese beschützte. Das verstand sie nicht. Würde es wohl auch nicht mehr verstehen. Nie mehr.

Es war gleich. Sie musste es nicht wissen. Er musste sie nicht beachten, musste nicht einmal wissen, dass sie überhaupt existierte. Karin wusste, dass es ihn gab und solange sie dies wusste, hatte ihr Leben einen Sinn. Ihr Leben. Und als sie das seine bedroht sah, wie leicht war es da doch gewesen, dieses wegzuwerfen. Was war schon ihr kümmerliches Licht, das von einem Moment auf dem nächsten erlöschen konnte, gegen diese strahlend schöne und doch so traurige Flamme der Ewigkeit? Wenn das der Preis war, bezahlte sie ihn gerne. Nur ein kleines Opfer für ein viel höheres Werk. Aber...

“Ich kann nichts sehen”, wisperte sie leise, kraftlos. Kain kam es einem Wunder gleich, dass sie überhaupt noch sprechen konnte bei der Verletzung, die er ihr zugefügt hatte. Der zierliche Körper, schien gar nicht groß genug für die klaffende Wunde, die sich schräg von ihrem Hals an über den Oberkörper bis zum Unterleib zog. Ratlos starrte er auf sie herab - das hatte er nicht gewollt.

“Herr”, rief sie ängstlich. Die dunklen Augen flackerten schwarz vor Furcht. “Wo seid ihr?” Und endlich sank Velcon auf die Knie - jeder Eleganz verlustig - und bettete ihren nassen, blutigen Körper in seine Arme. “Ich bin hier, Karin”, sprach er beruhigend auf sie ein und strich ihr behutsam die schwarzen Locken aus Stirn, damit sie ihn besser sehen konnte. “Ich bin ja hier.”

Da! Endlich! Die gütige Stimme, die sie so liebte und als hätte alleine der Klang genügt sah sie nun auch die schimmernd weißen Haare, die hell aus der Dunkelheit heraus strahlten, die das edel geformte Gesicht umrahmten, in welchem immer dieser eigentümlich traurige und doch so warme Ausdruck lag. “Warum weint ihr denn?” Warum weinte er denn? Wo sie doch so glücklich war ihn endlich zu sehen. Zitternd hob sie den Arm. Ach, wie schwer er doch war, so unendlich schwer. Wie müde sie sich fühlte, so unendlich müde. Ganz langsam nur schob sich die dünne Hand nach oben, ganz langsam nur berührte sie ihn an der Wange, nur kurz, streifte das wunderschöne Haar und hinterließ einen blutigen Striemen auf der makellosen Haut. Ächzend zog sie Hand zurück. Ach, jetzt hatte sie das schöne Licht befleckt. Wie immer. “Wie ungeschickt ich doch bin”, lachte sie leise. “Wie ungeschickt...”

Velcon drückte sie näher an sich. Tränen rannen sein Gesicht hinab, als er leise murmelte:“Shhht. Hör auf zu sprechen. Du darfst nicht mehr sprechen, sonst wirst du doch...” Der Magier versuchte den dicken Klos in seinem Hals hinunterzuschlucken - es gelang ihm nicht. Es gelang ihm nicht.

“Sie wird nicht mehr sprechen”, hörte er plötzlich eine dunkle Stimme von der Seite sagen. Gehetzt sah Velcon auf und begegnete dem gleichgültigen Blick Abraxas’. Getrocknetes Blut klebte auf seinem Gesicht, aber die roten Augen glänzten kalt und strahlend, wie zuvor, als wäre überhaupt nichts geschehen. Neben ihm, dicht an ihn gelehnt, stand Shantel. Sie schüttelte sacht den Kopf. “Es ist vorbei”, hörte er sie sagen, hörte aber nur die Worte, nicht ihren Sinn. Der blieb ihm verborgen. So wie auch Karin für immer verborgen bleiben würde, wer sie eigentlich wirklich war - Wie ihr immer verborgen bleiben würde, was tatsächlich geschehen war, was dies alles zu bedeuten hatte. In einem Moment war alles zerschlagen wurden - Träume, Hoffnungen, Wünsche - in abertausend winzige Splitter, die niemals wieder jemand zusammenfügen würde können. Niemals wieder.

“Mein Gott, wie theatralisch. Ist es jetzt endlich vorbei?”

Alle Anwesenden fuhren gleichzeitig herum, bis auf Velcon, der über Karins Leichnam gebeugt am Boden knien blieb. Die Schultern des Magiers bebten, aber kein Laut kam über seine Lippen.

Abraxas zischte aggressiv, als Lelis’ Blick ihn streifte. Das Mädchen wirkte geschwächt, noch immer bluteten die beiden dünnen Löcher an ihrem Hals, doch es schien nicht so, dass sie endlich bereit war aufzuhören. “Mädchen”, seufzte Kain genervt. “Hast du denn immer noch nicht genug?”

Lelis lächelte finster und wischte sich mit einer trägen Handbewegung Blut vom Hals, schaute kurz auf ihre Hand hinab und sah dann ein, wie sinnlos dieser Versuch war. Ihr Körper strotzte nur so vor Schmutz, Dreck und verkrusteten Blut, verklebten Haaren und Kleidung. Darauf kam es nun auch nicht mehr an. Das alles war egal. Es ging noch immer nur um eines.

“Mein Ziel war und ist es Abraxas zu beseitigen”, sagte sie. Beide Vampire verspannten sich. “Was kümmert mich da der Tod einer kleinen Hure? Das war doch nichts weiter als ein kleines Insekt, welches man unter dem Absatz zermalmt. Genau das selbe.”

Ohne dass es Abraxas bemerkt hatte, war Velcon aufgestanden und hatte ihm seine Hand auf die Schulter gelegt. “Rühr sie nicht an.” Abraxas horchte erstaunt auf, versuchte irgendetwas in den dunklen Augen des Magiers zu erkennen. Aber das Gesicht Velcons war verschlossen. Die Tränen waren getrocknet, Gram und Trauer verschwunden, aber auch Zorn oder Hass war nicht mehr zu sehen. Nur ein ganz kleines Zeichen von Resignation war zu erkennen. Das war aber auch alles. Durch die weißen Haare schimmerte das edel geformte Gesicht blas und fahl, wie nicht mehr von dieser Welt. Abraxas Nackenhaare stellten sich auf. Fast konnte er die Präsenz des Todes greifen, so spürbar legte sie sich um ihn. Wie eigenartig. Da stand er, der Vampir, der Untote, der vom Leben Verstoßene und fürchtete sich vor einem Lebenden. Bevor das ungute Gefühl, aber überhand nehmen und zu nackter Panik geraten konnte, ließ Velcon ihn los und das beklemmende Gefühl, der Angst verschwand.

Lelis rümpfte pikiert die Nase, als der traurige Hüne einen Schritt auf sie zumachte. Ohne dass es ihr bewusst gewesen wäre, wich sie zurück. “Du brauchst keine Angst zu haben”, hörte sich Velcon sagen. “Es ist genug. Das alles hat doch keinen Sinn mehr. Dein Plan ist gescheitert.” Doch waren es nicht seine Worte, nicht das, was er wirklich sagen wollte. Nur sein Körper, nur seine Stimme - nicht sein Geist. Aber was nützte es. Egal, was sie getan hatte. Es änderte nichts. Änderte überhaupt nichts.

Insofern hatte Lelis Recht. Karin war eine unvollkommene Gestalt gewesen. Unvollkommen, weil sie sein Erbe in sich trug und nicht das Liliths. Weil er auch nur unvollkommen war.

“Was schaust du so betrübt?”, fragte Lelis hämisch.

Aber...

“Doch nicht etwa wegen diesem dummen Weib? Bitte, wo bleibt dein Stolz?”

...was war denn besser? Unvollkommenheit oder Perfektion?

“Um die ist es ja nun wirklich nicht schade.”

Perfektion um den Preis der Menschlichkeit?

“Insekt sag ich nur. Wie ein Insekt. Zum Ende bleibt nur ein hässlicher Fleck auf dem Boden.”

Das war zu viel. Die Augen des Magiers flammten hell. Der Boden bebte, brach auf. Feuer drang aus den Spalten. Wasser spülte kniehoch über die Ebene. Blitz und Donner gingen hernieder.

Ächzend versuchte Lelis Velcons Hand wegzudrücken, deren stählerner Griff um ihren schlanken Hals lag und ihr kontinuierlich die Luft abschnürte.

Kain grinste schadenfroh - “Aha, so geht’s also zu Ende” - und wurde im nächsten Moment, wie alle anderen von einem eisigen Windstoß von den Beinen gerissen.

Wage es nicht!, donnerte eine Stimme über die Ebene und Velcon ließ Lelis los. Weinend warf er sich auf die Knie. Angst, Verzweiflung und Trauer waren sofort wieder da, überrannten ihn tobend, wie ein wildgewordener Stier, und machten ihn dem Erdboden gleich. Der überwältigenden Präsenz Liliths, die auch Kain und Abraxas nur zu gut kannten, konnte er nichts, aber auch gar nichts entgegen setzten. Die dunkle Hexe hatte gesprochen und ihr Wort war Gesetz. Niemand konnte sich ihm widersetzen. Niemand und Velcon schon gar nicht. So fügte er sich, fügte sich er sich dem gewaltigen Strudel. Ergab sich - jetzt da dem Ertrinkenden auch das letzte Stück Treibholz, an dem er sich hätte festhalten können, genommen war. Er konnte nur untergehen.

Lelis hatte unterdessen ihre alte Überheblichkeit wiedergewonnen. Der Schrecken über Velcons plötzlichen Angriff war bereits wieder verschwunden. Lässig stemmte sie die Arme in die Seite und sah mit gelangweiltem Interesse zu der kleinen Gruppe, die eben im Begriff war, sich wieder auf die Beine zu rappeln, hinüber. “Ihr habt Glück”, gab sie mit einem missmutigen Gesichtausdruck bekannt. “Meine Mutter hat mir verboten euch erneut anzugreifen. Ich soll euch gehen lassen.”

Skeptisch hob Abraxas eine Augenbraue “Ach?” Aber das Mädchen lächelte nur bösartig. “Ja, die Jammergestalt dort bringt euch nach draußen”, lachte sie mit einem Kopfnicken zu Velcon hin. Dann war sie verschwunden.

Kain schnappte entgeistert nach Luft. “Was soll das?”, ereiferte er sich. “Erst spielt sie hier den großen bösen Dämon und dann haut sie einfach ab?” Der blauhaarige Vampir konnte darauf nur mit einem müden Schulterzucken antworten. “Lass sie eben”, antwortete er knapp und verfolgte überrascht und nicht ohne Misstrauen, wie Shantel zu dem weinenden Magier lief und leise auf ihn einredete. Müde sah er sich um und stockte überrascht als er zu der Stelle kam, an der eigentlich der Körper Karins liegen sollte. Doch dort war nichts mehr. Nur blutige Flecken zeugten noch von dem traurigen Schicksal, das dem so jungen Mädchen widerfahren war und bald würden auch diese verschwunden sein und nichts würde mehr darauf deuten, dass sie jemals existiert hatte. Denn von unbedeutenden Lichtern blieb nichts zurück, wenn erst die Erinnerung verblasst war. Nichts blieb zurück und nichts ließ sich ändern. Der Vampir erschauderte bei dem Gedanken, dass es auch ihm eines Tages nicht anders ergehen könnte. Vor dem Tod selbst hatte er keine Angst, aber war es nicht vielleicht das, vor dem Shantel sich so fürchtete, dass auch von ihm nichts zurück bleiben würde? Dass auch er nur ein kleines Licht in der Unendlichkeit war, welches von den mahlenden Kräften der Ewigkeit verschlungen wurde? Unbedeutend und nichtig?

Abraxas wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Kain an ihn herantrat und ihn sacht an die Schulter stieß. Er trug Yuuryon auf den Armen. Der Flussmensch war nicht bei Bewusstsein. “Er fiebert”, erklärte Kain knapp. “Wir sollten uns beeilen und endlich von hier verschwinden.”

Abraxas nickte und lief auf Velcon zu.
 

Weiter weg auf einer kleinen Anhöhe stand Lelis und beobachtete verstimmt, wie sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte. “Sinnlos”, kommentierte sie, als sich ein dunkler Schatten neben sie gesellte.

Lilith wiegte lächelnd den Kopf. “Nicht unbedingt, meine Kleine”, antwortete sie.

“Zweifel sind gesät, wenngleich ich Velcon jetzt wohl endgültig verloren habe.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-19T14:58:33+00:00 19.07.2006 16:58
Halllooooooooo
Endlich gibts wieder n neues Kapitel...hab schon ewig gewartet *gg*...war nid böse gemeint..
aufjedenfall wars am anfang n bisschen komisch wieder weiter zu lese nachdem lange nix mehr kam..aber da das Kapitel so gut war gings schnell
ähm..hab noch ne Frage..wer genau ist dieser Velcon?? wurd des schon gesagt und ich habs einfach vergesse..oder isch des unbekannt??
Und was genau ist jetzt mit Karin und Lelis..die sind doch Zwillinge oder?? und was hat Lilith damit jetzt zu tun und Valcon??
Hoffentlich gehts bald weiter
freu mich schon *gg*
Liebe Grüße Kleines


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