Stellenanzeige: Kai ist männlich, einsam und verlassen, er sucht zuverlässigen Killer für nerviges Mädel!
"Was ist ein Drigger?" fragte Tash, Kais blondes Unglück, mit großen Augen neugierig.
"Ray's Bit-Beast." Sagte dieser darauf gelangweilt. Sein Arm tat ihm langsam echt weh von dem zuquetschen. Wenn diese Tash in wirklich mochte... warum versuchte sie dann gerade seinen Arm abzureißen?
"Was ist ein Bit-Beast?" fragte Tash kein Stück schlauer und drückte noch um einiges mehr zu. Die Tusse war echt ein dummer Klammeraffe.
"Schwer zu erklären." Brummte Kai, seine schlechte Laune war zurück gekehrt und er war sich sicher, dass sein Arm noch viel mehr weh tat als ein Tennisarm. Und um einiges blauer. Ein Mann nahm ihm seine Tasche mit einer Verbeugung ab und verfrachtete diese in den riesigen Kofferraum eines ebenso riesigen Autos. Ein Mercedes. Dann hielt der Mann ihm auch noch zu allem Übel die Tür auf.
Das ist ja wie zu hause, ging es Kai durch den Kopf.
Tash setzte sich ganz nahe an ihn ran, fast legte sie ihm die fummelnde Hand auf die Beine. Also sie schien schon mal begeistert von ihm.
Kai war einfach super. Alles an ihm war perfekt. Er war viel, viel besser als dieser dumme Tyler McKenzie.
Kai schaute aus dem Fenster, den Anblick von Tashs schmachtenden Blicken konnte er nicht gebrauchen und erst recht nicht ihre Hand die langsam aber sich auf seinem linken Bein weiter wanderte. Ihm wurde richtig übel.
Davon abgesehen war Exmouth gar nicht mal so blöd. Die Leute waren ja auch ganz nett.
Nach etwa fünf Minuten hielt das Auto auf einer großen Kieseinfahrt, die mit saftig grünen blühenden Rosenbüschen gesäumt war. Dann sah man von fern eine schöne, weiße Villa im typisch Englischen Stil.
Die Autotür wurde wieder für ihn geöffnet.
Er wollte ja höflich sein, also nahm er seine Taschen selbst und wartete auf Tash, die sich sofort wieder bei ihm einhakte und sich ganz nahe an ihn drückte. Bestimmt dachte sie jetzt er würde auf Nervenzwerge wie sie stehen...
Die Einfahrt war zwar groß, genauso wie das Auto, aber das war für Kai nichts neues.
Er musste mit Stretchlimousinen fahren und wohnte in einer Prachtvilla, die um zwei Stockwerke höher war als das Gebäude das sich vor ihm aufbaute.
Die Eingangstür mit dem fetten Türklopfer, der anscheinend aus echtem Gold war, öffnete sich aufeinmal sperrangelweit und eine Frau mit einem strahlenden Lächeln empfing sie stürmisch, mit einem ebenso strahlenden, stürmischen Mann.
"Willkommen in Exmouth!" sagte die Frau heiter und breitet als Willkommensgruß die Arme aus..
Kai verbeugte sich etwas und sagte in einem freundlichen Ton: "Danke das ich bei ihnen wohnen darf. Mein Name ist Kai Hiwatari."
"Willkommen Kai!" sagte der Mann und schüttelte ihm wild und begeistert die ihm dagebotene Hand.
"Tash, bringe deinen Gast doch auf sein Zimmer." Sagte die Frau schließlich immer noch lächelnd und wies mit einer leichten Bewegung auf die Treppe die sich in das obere Stockwerk schlängelte.
"Kom mit!" sagte Tash lächelnd und taxierte ihn bestimmt hinauf.
Im ersten Stock angekommen schob sie ihn einen Gang entlang und öffnete eine Tür.
"Das ist dein Zimmer! Mit Fernseher, Minibar und einem kleinen Computer!" sagte sie unverkennbar stolz.
Als Kai nur desinteressiert nickte und seine Taschen hinwarf, sagte sie leicht enttäuscht: "Staunst du nicht?"
"Nee. Zu hause wohn ich auch in so einem Haus. Nur das alles noch viel größer ist, und Tyson sich schon mal verlaufen hat, als er auf die Toilette gehen wollte." Informierte er. Er konnte sie nicht leiden und das beste Mittel sie zu nerven war anscheinend das man mit irgendwas angab. Ich hab ne Strechtlimo, mich kann man auf Postern bewundern, meine Eltern sind reich, ich bin reich... und so weiter. Und das lustigste war, dass das alles schlicht und einfach der Wahrheit entsprach.
"Achso." Sagte Tash, dann aber sofort wieder in fröhlichem Ton: "Pack doch mal deine Sachen aus!"
Kai nahm eine seiner zwei Taschen, öffnete den Schrank und warf die Klamotten einfach rein, schließlich wollte er Tash nicht den Blick auf seine Boxershorts gewähren. Die dachte wohl sie könnte ihn dann mit solchen verrückten Sexspielchen wie im Fernsehen und im Kino verführen, so nach dem Motto: Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick oder soll ich später noch mal kommen? Nein danke! Er war sich sicher das sie unter ihrem >Gürtel< spitzenbesetzte Rüschenslips trug...wenn nicht sogar schlimmeres... Bestimmt hatte die auch schon oft einen Freund gehabt. Denn sie sah ja nicht wirklich schlecht aus. Okay, abgenutz sah sie schon aus, mit der vielen Schminke. Er stand auf Mädchen die auch etwas vom Bladen verstanden. Die sah nicht so aus.
"So geht's schneller!" sagte er dann mit gespielt fröhlichem Grinsen zu Tash die ihn anschaute, als währe er vom Mars oder wenigstens so ein Star aus ihren wildesten Träumen mit dem sie was weis ich was gerne angestellt hätte. Gott, bewahre...
Dann öffnete er die andere Tasche.
Er holte seine vielen verschiedenen Starter heraus, einen kleinen Laptop, ein Handy, einen Discman, einen Mp3 Player und zu guter letzt einen Schlüssel mit einem Anhgänger auf dem das Logo der Bladebreakers zusehen war.
"Du bist ein Fan von den Bladebreakers?" fragte Tash erstaunt.
"Nö, eigentlich nicht." Brummte Kai und schob seine Hand in seine hintere Hosentasche.
Er zog Dranzer hervor und legte ihn vorsichtig, wie ein Schatz, auf seinen Nachttisch. Man... die war nicht nur blöd, die war unterbelichtet...
"Du bladest?" fragte Tash und bekam große Augen. Nein, ich mache nur so, Tash! Dachte sich Kai. Wenn das noch so weiter geht such ich 'nen Killer. Vor seinem inneren Auge sah er schon die Stellenanzeige, gegliedert wie eine Partnersuche: Kai ist männlich, einsam und verlassen, er sucht zuverlässigen Killer für nerviges Mädel!
"Jepp! Schließlich hast du ja schon was von den Bladebreakers gehört." meinte er dann.
"Das sind die Weltmeister!" sagte Tash. Und, sie bekam große Augen, dann: "Du bist doch nicht DER Kai Hiwatari?"
"Tja, ich BIN der Kai Hiwatari. Sag mal, das war doch auf den ersten Blick klar, oder nicht?"
"Was? Das war nicht auf den ersten Blick klar! Ohne den gewohnten coolen, geilen Style! Und das waren Ray, Max und Tyson?"
"Ja. Das waren sie." Sagte Kai. Von wegen cool, geil? Sehr witzig. Entweder verspottete ihn das Girlie oder es sprach für die gesamte Welt: Kai, wir wollen dich. Uns ist es egal wie du bladest. Allein dein sexy Körper zählt! Wie ihn das nervte.
"Ich blade auch!" sagte sie stolz.
"Aha. Ich denke, ich gehe mal rüber zu Angie und Ray." Sagte er mit einem Blick auf die Uhr. Es interessierte ihn Null ob diese aufgetackelte Tusse bladete oder nicht. Schließlich hatte sie etwa vor zwanzig Minuten bewiesen, das sie noch nicht einmal wusste, das es Bit-Beast gab, und wie er oder Max hieß, das stand in allen möglichen Sportmagazinen. Sie hätte zum Beispiel auf der Suche nach einer Milch-Karotten-Obst-irgendwas-pflegende-porentiefe-verstopfungshemende-Maske auf den Artikel stoßen können. Und das sie sich den dann angesehen hatte war ja auf den ersten Blick klar. Bei dem Gürtel war es doch logisch, das sie alles was Hosen an hatte in Gedanken schon ausgezogen hatte bevor sie überhaupt den Namen wusste.
"Das ist euer Haus? Das ist ja riesig! Fast so groß wie das von Kai!" staunte Ray mit offenem Mund und lies erst mal seine Tasche fallen. Die Eingangshalle war wirklich einfach nur gigantisch... okay... etwas übertrieben, aber man darf doch wohl noch etwas dick auftragen, oder? "Und ich dachte, das Kai's Haus das einzige in der Größe ist!"
"Gibt es bei euch eine Karte oder Wegweiser? Bei Kai fehlen die nämlich!" sagte Tyson mit einem selbstbewussten Grinsen und stemmte die Arme in die Hüften.
"Wegen den Toiletten?" fragte Ray scheinheilig und grinste breit.
Tyson bedachte ihn mit einem finsteren Blick und zog eine Schnute.
"Warum wegen den Toiletten?" fragte Yuri neugierig.
"Also das war so-!" fing Ray an, wurde allerdings von Tyson, der sich schnaubend vor ihm aufbaute aufgehalten.
Tyson schien fast zu platzen: "Das geht die nichts an!"
Ray nickte und sagte dann: "Wenn er nicht will, das ich es erzähle, mache ich das auch nicht."
Angie führte sie in das Wohnzimmer. Dort saß eine hübsche Frau, die eindeutig Angies Mutter war.
"Guten Tag!" begrüßte sie die Teens.
"Guten Tag!" sagten Ray, Max und Tyson höflich.
Yuri, Lara und Angie sagten nur: "Hi!"
"Ich bringe Raymond schon mal hoch." Informierte Angie und führte den gesamten Trupp eine Treppe hoch.
"Angie, nenn' mich doch lieber Ray. Das ist kürzer!" bat sie Ray und nahm seine Tasche wieder.
Es war mal wieder Zeit zum Staunen. Sie waren in eine riesenhaften Flur gekommen, von dem Unmengen von Türen in Unmengen von Zimmern führten.
Plötzlich klingelte es unten an der Haustür.
Eine Tür wurde geöffnet und Mrs. Murray sagte: "Guten Tag! Nanu, wer bist du den?"
"Guten Tag, ich bin Kai Hiwatari und ich wollte nur mal kurz bei Ray und Angie vorbei schauen." erklang eine tiefe Stimme. Irgendwie hatte Kai einen eiligen, leicht gehetzten Unterton, und Ray hätte schwören können das Kai sich kurz umgedreht hatte und sich dann wünschte, die Tür möge so schnell wie möglich wieder geschloßen werden.
