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Gut und Boese

Lehrling geklaut
von

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Der Angriff

Der Angriff
 

Ein lautes Quieken weckte Milio aus seinem wohlverdienten Schlaf und als der Junge nachsah, was ihn da gestört hatte, biss ihn eine kleine, vorlaute Maus in die Nasenspitze.

"Aua!!"

Gepeinigt schrie er auf, als der Schmerz durch sein schon stark malträtiertes Riechorgan fuhr und die Maus floh in weiser Voraussicht schon mal in ihr Loch, kletterte dabei aber über das Buch, das sie in der Nacht studiert hatte.

Auch Milio's Blick fiel nun darauf und er grummelte beleidigt.

Kochen für Anfänger!

Und dass, nachdem er gedacht hatte, er...

Der Gedankengang des Jungen stockte, als er das Buch etwas genauer betrachtete und ihm dabei die verschlungenen Zeichen, die die gesamte Seite bedeckten, auffielen. Neugierig schlich er näher heran, auch wenn diese Mühe bei einem Buch eigentlich vollkommen nutzlos war und warf einen ersten Blick ins Innere.

Die niedere Elementarmagie kann schon einem recht jungen und unerfahrenen Schüler beigebracht werden. Allerdings ist großer Wert auf die Reinheit seines Charakters zu legen, denn die Weiße Magie bedarf dieses Charakterzugs.

Weiter kam Milio nicht, denn ein Lachkrampf erfasste ihn. Nicht nur, dass in diesem Buch etwas über Magie stand, nein, es sprach von einem reinen Charakter!! Wenn es jemanden gäbe, der genau diese Bedingung nicht erfüllt, dann war das eindeutig er selbst!

Nachdem er sich beruhigt hatte, las er amüsiert weiter.

Meine Güte, sie lebten im 29. Jahrhundert, wer glaubte da denn noch an solch einen Unfug? Na gut, es gab auch eine kleine Minderheit, die hinter dem Märchen vonb Got und Chesus eine versteckte Nachricht suchten, doch das hatte eher etwas mit Irrglauben zu tun...

Der Glaube an Hexen, Astrologen und Magier war schon vor gut vierhundert Jahren vollkommen verschwunden, und da er Cade nicht für verrückt gehalten hatte, wunderte ihn dieses Buch noch mehr.

Obwohl, manchmal kam es ihm schon so vor, als ginge hier etwas nicht mit rechten Dingen zu.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und sein Meister trat ein. Nach einem kurzen Blick zu Milio fuhr er sich durchs Haar und fragte interessiert:

"Und, wie weit bist du schon?"

Der Angesprochene hob langsam die Augenbrauen und wies auf das Schriftstück.

"Ich werde diesen Unsinn nicht lernen."

Cade wirkte recht erstaunt und erwiderte:

"Ich dachte, du wolltest wissen, wozu du hier bist?"

Der Junge nickte spöttisch.

"Ja klar, aber da hatte ich noch nicht bemerkt, dass du anscheinend leicht übergeschnappt bist. Magie!"

Er lachte kurz und schien sämtlichen Respekt vor seinem Gegenüber verloren zu haben. Vergessen waren die Fragen, die Unsicherheiten; das patentierte Rotzgör verteidigte sein Image.

Cade jedoch grinste auf einmal süffisant und meinte:

"Du wirst, oder du gehst zurück."

Dieser Aussage folgte ein harter Augenkampf, den Milio haushoch verlor, und somit gezwungen war, sich auf sein Bett zu legen und Sprüche und Rituale auswendig zu lernen.

Am liebsten hätte er Cade erwürgt, doch leider schien ihm derselbe etwas zu kräftig, weshalb er sich andere Tötungsmethoden ausdachte.

Noch nie in seinem ganzen Leben, nicht einmal als sie ihn in die Kloschüssel getaucht hatten, war er sich so albern vorgekommen.
 

Cade saß ruhig auf einem Gipfel mitten im Nirgendwo und dachte angestrengt nach. Auch wenn er äußerlich völlig gleichgültig wirkte, tobte in ihm eine absolute Hilflosigkeit, die drohte, ihn zu verschlingen und sich wie Säure in seinen Geist brannte.

Der Grund, weshalb er hier saß und der Stille lauschte war der kleine, ungezogene Bengel, der in der realen Dimension saß und partout nicht an die Magie glauben wollte, es nicht einmal versuchte. Na gut, er hatte sich gefügt und lernte jeden Tag, doch ohne den Willen war es schlicht und einfach nutzlos.

Der [eigentlich noch recht junge] Mann seufzte traurig und dachte an das, was Milio noch bevorstand, und zum ersten Mal fragte er sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Vielleicht wäre jemand anderes aus der Strafanstalt besser geeignet gewesen? Vielleicht hatte ihn sein Gefühl, das bei dem Anblick Milio's freudig zugesagt hatte, ihn betrogen?

Schnell verwarf er diese Gedanken wieder und schaute in das schwarze Nirgendwo.

Er durfte sich nicht geirrt haben.

Der Junge musste es tun.

Und da nun bereits drei Monate verstrichen waren, wurde die Zeit knapp. Wenn er ihm nur beweisen könnte, dass es tatsächlich Magie war!

Doch selbst für ihn gab es Regeln, und wenn der Glaube nicht von alleine erwachte, hatte das alles keinen Sinn.

Cade erhob sich langsam, und ein nicht vorhandenes Licht ließ sein eigentlich schwarzes Haar silbern wirken, gab ihm eine mystische Aura. Im nächsten Moment war der Magier verschwunden und das ewig leere, schwarze, unwirkliche Nichts existierte weiterhin um den imaginären Berg.
 

Gähnend überflog der brünette Junge die Seiten, die das spannende Thema:

Dämonen und ihre Erscheinungsformen für Anfänger

behandelte. Natürlich stammte dieser Text nicht aus Kochen für Anfänger sondern aus einem der sieben anderen Bücher, die sich am Fußende seines Bettes stapelten.

Gelangweilt blätterte er weiter, hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil er die

Die wahren Teufel des Mittelalters

nicht gelesen hatte.

Es war aber nicht so, als würde der junge Mann mit Absicht unhöflich sein oder dergleichen, nein, er hatte einfach keine Lust auf diese Hirngespinste. Wenn dieser Cade von ihm verlangte, diesen Mist zu lesen, und ihn dabei so seltsam mit den unglaublich blauen Augen ansah, kein Problem!

Aber ernst nehmen würde er diesen Adonis bestimmt nicht, denn eines hatte der bewiesen:

Schönheit schützt vor Wahnsinn nicht.

Die Kapitel über Pflanzen und ihre Heilkraft, Pülverchen und Pillen verstand er, lernte er geflissentlich, doch sobald man, beziehungsweise Cade, von ihm verlangte, dass er Tierschuppen zermalmen und sie in einem bestimmten Rhythmus in einem besonderen Mondzyklus mit anderem widerlichem Zeug vermischte, kam er sich doch reichlich seltsam vor.

Und das Ergebnis gab ihm Recht:

Bis jetzt war noch nie etwas geschehen.

Seuftzend blickte er auf die Uhr, die ruhig vor sich hintickte und nahm sich ein neues Buch, dass die wundervolle Aufschrift:

Dunkle Magie - was tun? Gegensprüche zu den Bestsellern der Flüche!

trug.

Er sollte nicht mehr dazu kommen, es zu lesen, denn plötzlich brach die Welt über ihm zusammen und er verlor das Bewusstsein.
 

Milio wusste nicht, ob es Stunden, Minuten oder nur Bruchteile dieser Zeit gewesen waren, die an ihm vorüber gezogen waren, er merkte bloß, dass etwas Schweres auf ihm lag.

Auf ersten Blick hätte er es als Mauerstück bezeichnet, doch dazu war es definitiv zu leicht. Doch viel mehr als das seltsame Steingebilde beunruhigten ihn die schwarzen Stiefel, die in seinen Blickwinkel traten, und der erste Gedanke war, dass die Polizei ihn nun doch erwischt hatte.

Dann aber bemerkte er einen langen, ebenfalls schwarzen Mantel, der die Schuhe umspielte, und das brachte ihn nun völlig aus dem seelischem Gleichgewicht.

Wer war das?

Ein dunkles, eigentlich ganz sympathisches Lachen ertönte, und die dazugehörige Stimme löste das Geheimnis, jedoch nicht, ohne sich vorher über ihn lustig zu machen, wie es sein Lehrer auch immer tat.

"Huch, sind wir etwas geplättet? Scheinst ja hervorragend mit dem Sprüchen umgehen zu können.."

Diese vor Sarkasmus triefenden Worte änderten Milios Meinung über den Besitzer rapide.

"Wer sind sie und was zum Teufel wollen sie hier?"

Die für den Jungen gesichtslose Person kicherte, und der steigende Druck auf Milios Brust ließ vermuten, dass der Mann sich soeben auf ihm oder vielmehr dem Mauerwerk niedergelassen hatte.

"Mhh... Eigentlich suche ich Cade... hab' mich aber wohl beim Haus geirrt... Sein Aducentius wäre nie so schlecht."

Wut und Verlegenheit kämpften hart um den Platz des Rotgefärbten, doch letztendlich siegte das ausgesprochen Starke, negative Gefühl und Milio funkelte, da nichts anderes sichtbar war, die Schuhe zornig an.

"Keine Ahnung wo Cade ist, der müsste bald wieder auft.."

Mit einem gewaltigen Ruck wurde der Junge in die Luft gerissen und starrte nun in ein strenges, von weißem Haar umrahmtes Gesicht, dessen dunkle Augen ihn äußerst angespannt anstarrten.

"CADE WOHNT HIER?"

Obwohl der Mann flüsterte, hatte Milio das Gefühl, das Trommelfell würde ihm platzen, und so nickte er eingeschüchtert. Die Wut war völlig verraucht, was vielleicht an dem akuten Luftmangel lag, dem der Junge ausgesetzt war, doch die nächste Frage verlangte erneut eine Antwort.

"DU BIST SEIN ADUCENTIUS?"

So langsam bangte der brünette junge Mann um sein Gehör, und es fiel ihm ausgesprochen schwer, ein:

"Ich..Ich bin sein Schü...Schüler"

herauszuquetschen.

Sofort erkannte er, dass das ein schwerwiegender Fehler gewesen war, denn ein Gemisch aus Abscheu und Verachtung traf ihn aus den dunklen Augen.

"DU WAGST ES, DIESE SCHANDE AUSZUSPRECHEN??"

Die Hand drückte immer fester zu, und Milio erkannte bereits dunkle Flecken, die vor seinen Augen tanzten, während er verzweifelt nach der unerreichbaren Luft japste.

"Grüß mir Satan..."

Mit einem Ruck schleuderte ihn der Fremde durch den ganzen Raum, und der Junge merkte nur am Rande, dass der Raum vollkommen unversehrt war, denn sein Kopf ruckte brutal zurück, und während sich seine kreischenden Lungen mit dem heißersehnten Sauerstoff füllten, hörte er die dunkle Stimme brüllen:

"CAEDI!"

Ein furchtbar helles Licht raste auf ihn zu und Milio schloss instinktiv die Augen, während er versuchte, seine Augen mit den Händen abzuschirmen.

Es half nichts.

Die Hitze umhüllte ihn und im nächsten Moment war er nicht mehr.
 

Sein Mörder stand immer noch an derselben Stelle und überlegte angestrengt.

Sollte es so leicht gewesen sein, SEINEN Aducentius vom Erdboden zu fegen? War das nicht zu einfach?

Aber wer wusste es schon, vielleicht hatte Cade diesmal ja eher nach dem Äußeren geschaut.

Der junge hatte schon gut ausgesehen, selbst jetzt hatte das Gesicht des Toten noch einen gewissen Reiz, und wenn er nun die Vorlieben...

"Du wagst es?!"

Die Stimme, die plötzlich in seinem Kopf wiederhallte, raubt ihm fast die Sinne, verursachte furchtbare Schmerzen im ganzen Körper. Dennoch drehte er sich um und sah in SEIN Gesicht.

Hätte Milio das Spektakel sehen können, hätte er sich sehr über seinen Lehrer gewundert, denn das vom dunklen Haar umrahmte Gesicht glich einer Maske und die hellen Augen wirkten silberweiß, wie glühendes Eisen in der Esse und doch ganz anders.

"Zum letzten Mal..."

Die Stimme war noch mächtiger als zuvor, und das Lodern in Cades Augen verstärkte sich unaufhörlich.

"Allesandro non est, sed Milio"

Zum letzten Mal erblickte der Fremde Magier das Tageslicht, zum letzten Mal starrte er in die unbarmherzigen Augen des anderen, dann verschwand seine Seele für immer im Nichts, während die Ratio "Das ist doch gegen die Regeln!" schrie.

Ein kleines Licht dagegen, welches dem Geist folgen wollte, saugte er auf und schritt damit zu Milio.

Er betrachtete ihn, Zeit spielte keine Rolle, Zeit war nicht.

Die sanften Gesichtszüge, das weiche braune Haar, die langen Wimpern...

All das ließ er auf sich wirken und fragte sich erneut, weshalb er grade diesen Jungen ausgewählt hatte.

Er hatte doch gewusst, dass es schwer werden würde.

Er hatte doch gewusst, dass er sich sehr sträuben würde.

Cade lachte leise.

Und er hatte gewusst, dass es Milio sein musste.

Vorsichtig beugte er sich zu dem Jungen hinunter und beobachtete, wie der leblose Körper in eine Starre verfiel.

Dann, schon fast zärtlich, drückte er seine Lippen auf die seines Schülers und drang sanft in die Mundhöhle des Jungen vor. Das eingefangene Licht ging dabei auf diesen über, und als der junge Magier wieder in das Gesicht des Verstorbenen blickte, flatterten die schön geschwungenen Wimpern leicht und gaben den Blick auf ein paar hübsche, verwirrte braune Augen frei.

Nun erst löste Cade seine Lippen von denen des Anderen und lächelte ihn an.

"Und? Wieder wach?"

Augenblicklich nahm der Junge die wunderbar kräftige Farbe überreifer Tomaten an und seine Augen weiteten sich erschrocken.

"Na komm Dornröschen..."

Auch wenn es an ein Ding der Unmöglichkeit grenzte, vertiefte sich das Rot auf den Wangen Milio's noch ein Stückchen und er murmelte etwas von:

"Überfall...gemeine Ausnutzung.."

Dann fiel ihm das eben Geschehene wieder ein und er sprang erschrocken auf, wobei er seinem Lehrer fast unter das Kinn gesprungen wäre, etwas das dieser geschickt verhinderte, und sah sich ruhelos um. Dann wandte er sich an Cade und meinte verwirrt:

"Eben war hier noch so ein Typ, der versucht hat, mich umzubringen...Ich dachte, er hätte es geschafft.."

"Hat er auch."

diese Feststellung kam kühl über die Lippen des Magiers, und sein Gegenüber starrte ihn fassungslos an.

"Aber...Ich lebe noch...Oder ist hier das Totenreich??"

Der Andere lachte leise.

"Nein, du lebst wieder."

Milio schaute ihn absolut verständnislos an und fragte:

"Und...Und wie soll das gehen?"

Cade nickte leicht, sah den Fragenden ernst an und meinte:

"Genau das will ich dir beibringen, das und noch viel mehr. Allerdings musst du mir dafür glauben... Und es wird knapp."

Der leichte Vorwurf war kaum zu überhören, und so senkte der brünette Junge schuldbewusst seinen Kopf.

"Natürlich, tut mir Leid...Wie viel Zeit haben wir denn überhaupt noch?"

Sein Lehrer zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

"Vielleicht noch ein Monat...vielleicht weniger..eventuell etwas mehr.."

Als er Milio's erschrockenen Gesichtsausdruck sah, meinte er ermahnend:

"Wenn du von Anfang an gelernt hättest.."

"Ist ja gut, ich beeil mich..."

Der Junge traute sich nicht zu fragen, was denn mit dem Fremden geschehen war und was der gewollt hatte, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.

Schweigend drehte Milio sich um, um sich auf sein Bett zu legen, als Cades Stimme ihn davon abhielt.

"Was machst du?"

Unsicher schaute der Angesprochene sich um, hatte Angst, etwas falsch zu machen.

"ich wollte in mein Bett gehen..noch etwas lernen..viellei.."

"Du wirst ab jetzt bei mir schlafen."

Sofort verwandelte sich der Jüngere in eine Verkehrsampel, dennoch folgte er seinem Lehrer.

"Weißt du, ich kann nicht riskieren, dass du umgebracht wirst..."

Ein schnelles Nicken von Seiten Milios bewies dessen Aufmerksamkeit, die leider Gottes die ganze Nacht vom ruhigen Atem des Anderen in Anspruch genommen wurde, da Milio eines mit Schrecken feststellen musste:

Cade besaß nur ein Bett.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-09-12T00:31:45+00:00 12.09.2004 02:31
hey! da bin ich wieder *ggg

ma wieder standard: GUTES KAP!!!

aba nein,es war wirklich toll! es war sehr gut, wie du die aura sache beschrieben hast und die gefuehle milios. konnte alles richtig vor mir sehen!!!
aba warum der suesse in ner strafanstalt gewesen ist,m ist mir imme noch n raetsel...


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