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Gut und Boese

Lehrling geklaut
von

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Er

Er
 

Das, was ihn aus seinem ruhigen Schlummer weckte, war die leise, sanfte Musik, die von Ferne an sein Ohr drang, und von ihm nach längerem überlegen als Bach indentifiziert wurde. Dann roch er einen angenehmen, freundlichen Duft, der ihm nur allzu bekannt vorkam, und schließlich erklang noch ein leises, unregelmäßiges Knacken.

In seinem bisherigen, 16 jährigen Leben hatte er soetwas noch nie gehört, und so zwang ihn seine Neugierde, endlich die Augen zu öffnen.

Doch kaum hatte er diesen Entschluss in die Tat umgesetzt, bereute er es auch schon wieder, da ihn ein grelles Licht blendete. Nach einiger Zeit aber hatte er sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt und schaute sich unsicher um, immer darauf wartend, gleich angesprungen zu werden.

Doch nichts geschah und so langsam realisierte Milio, dass er nicht in seinem Zimmer war und vermutlich auch nicht von einem seiner Leidensgenossen angefallen werden würde, da diese eindeutig nicht entführt worden waren.

Nach dieser Feststellung überdachte der Junge den vergangenen Tag, beschloss dann aber, dass es keinen Sinn machte, sich den Kopf über etwas, das man nicht wissen konnte zu zerbrechen und streckte sich ausgiebig.

Vorsichtig hob Milio die wohlriechende Bettdecke an und schlüpft hinaus, nur um dann festzustellen, dass er immernoch seine alten Kleider trug. Schulterzuckend beschloss der Junge, diesen Umstand zu ignorieren und schlich sich vorsichtig zu einer massiven Eichentür, die er bei seinem flüchtigen Rundblick erkannt hatte. Dann tapste er unhörbar über das warme Parkett im Flur und grübelte gleichzeitig darüber nach, ob das immernoch anhaltende Knacken von seinem Entführen, oder besser gesagt Befreier verursacht wurde.

Ja, so langsam wusste Milio nicht, ob er wütend oder froh über diese unverhoffte Flucht sein sollte, denn auch wenn er vermutlich tierischen Ärger bekommen würde, sobald man ihn fand, jubilierte er innerlich ob der ungewohnten Freiheit.

Eine riesigen, nougatbraune Tür unterbrach seine Überlegungen und erinnerte ihn daran, dass er eigendlich das seltsame Geräusch, dass hinter ihr hervorkam, ergründen wollte.

So griff er nach der Klinke, um...

"Nein."

Milios Herz blieb stehen, sein Blut erstarrte zu Eis und er starb ungefähr dreiundzwanzig Tode. Dann drehte er sich mit schreckensgeweiteten Augen zu der Gestalt um, die an dem eben noch nicht vorhandenen Rahmen der ebenfalls grade erst erschienenen Tür stand und begann nun, mit einiger Verspätung, zu zittern.

Vor ihm stand ein großer, schlanker Mann, die wohlgeformten Arme vor der Brust gekreutzt und schaute ihn aus silberblauen Augen durchdringend an.

Der Junge, dem es die Sprache verschlagen hatte, nahm beunruhigt wahr, dass sich der Fremde mit den dunklen Haaren ihm näherte, beschloss jedoch, nicht zurückzuweichen.

Grade als dieser Entschluss ins wanken geriet, da er die Körperwärme seines Gegenübers spüren konnte, begann dieser zu sprechen.

"Da darfst du nicht hinein. Dein Schlafzimmer, die Küche und der Wohnbereich sind die einzigen Räume, die du betreten darfst."

Milio nickte panisch und hoffte, dass der Fremde ihm nichts tun würde. Diese Hoffnung schien sich zu erfüllen, als der Andere nickte und danach wieder durch die seltsame Tür verschwand, die gleich darauf das Selbe tat und sich anscheinend in Luft auflöste.

Erschrocken betrachtete der Junge die Holztäfelung der Wand, die sehr solide aussah, drehte sich danach aber wieder zu der ersten Tür- oder besser gesagt dem Platz an der Wand, an dem sie eben noch gewesen war, nun aber ein übergroßes, strengblickendes Bild des geheimnissvollen Fremden hing, der allem anschein nach der begabte Springer war.

Na großartig, soetwas konnte ja nur ihm passieren..

Gefangen oder befreit von einem seltsamen Typen, der in einem sich verändernden Haus lebt und keine Ahnung, was das alles eigendlich soll.

Seuftzend schlurfte Milio in Richtung des einzigen Zimmers, das er kannte, fest entschlossen, die Küche zu finden und erbarmungslos zu plündern.
 

Nervös bog der brünette Junge um die Ecke-

Verdammt!

Hilflos starrte auf seine Zimmertür, die ihn anscheinend verfolgte und zwar durch's ganze, eingangslose Haus.

Zimmer, Küche, Bad und Wohnzimmer- egal wo er abbog, egal, welche Treppe er nahm, immer traf er auf diese Zimmer- in dieser Reihenfolge. Selbst wenn er durch ein Fenster kletterte fand er sich auf seinem Bett wieder!

So langsam hatte er wirklich das Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, doch leider hatte er immer noch keine Ahnung, was er an diesem gruseligen Ort überhaupt machte!

Das war ja ...

Zum zweiten Mal an diesem Tage setzte sein Herz aus, da direkt vor ihm eine Tür erschien, die von seinem fremden Retter geöffnet wurde.

Ja, soweit war er bereits gekommen:

Dieser Mann hatte ihn gerettet.

Allerdings brachte ihm diese Erkenntnis nicht viel, denn das

WARUM??

stand immernoch unbeantwortet im Raum-

zumindest bis der Mann sein Verhalten teilweise erklärte- natürlich erst, nachdem er sich über ihn lustig gemacht hatte.

"Wenn du willst, kannst du auch noch die Wände auf- und absteigen, doch ich versichere dir, dass du hier so leicht nicht herrauskommst. Du musst wissen, ich habe dich nicht zum Spaß hierher gebracht."

Echt nicht?

Diese ganze, lebensgefährliche Batman-Nummer hatte einen tieferen Sinn? ..

Milio, der grade seine sarkastische Ader entdeckte, hob die Augenbrauen und schaute gespielt überrascht. Der Fremde schien zu merken, was in seinem Gegenüber vorging, denn er lächelte leicht und reichte dem jungen Mann die Hand.

"Ich bin Cade. Und du bist mein Schüler."

Milio, der sich grade wie in einem dieser schrecklichen Filme vorkam, ergriff nach einigem zögern die Hand und meinte:

"Milio. Was genau wirst du grade mir beibringen? Du weißt schon, wo du mich hast mitgehen lassen?"

Die kühle, samtige Hand umschloss die seine fest und der verwirrte Junge sah direkt in diese unbeschreiblichen Augen.

"Natürlich weiß ich das.. Doch du warst am besten geeignet.."

Er lächelte leicht, etwas dass er, wie Milio in den nächsten Wochen erfahren sollte, eigendlich nicht besonders oft machte, und befahl ihm sanft:

"Geh ins Bett. Morgen beginnt der Unterricht."

Und zum ersten Mal in seinem Leben tat Milio das, was ein Älterer sagte, Kommentar- und Widerspruchslos, denn obwohl er keine Angst mehr hatte, wusste er, dass etwas sehr anstrengendes ihn erwarten würde-

Irgendetwas.

Und er hatte Recht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-08-23T21:08:01+00:00 23.08.2004 23:08
och, der arme kleine.

aba das haus find ich cool! kann ich da jemaden einsperren lassen. wüsste auch schon wen... *eg

nein, ma im ernst, wirklich tolles haus! und netter super-springer aka möchtegern-batman^^


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