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Schwere Last auf einer Seele

So, auf ins Jahr 2005!!! Keine Sorge, ich denke, das Jahr wird nicht so dunkel wie Sevs Lebensgeschichte.
 

eure Nessi-chan
 

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Schwere Last auf einer Seele
 

(Kapitel 27)
 

Lydia hatte wohl getan, was Severus von ihr verlangt hatte. Als er nach dem Schlag wieder aufwachte, sagte man ihm, dass die Flüchtigen nicht aufzufinden waren. Voldemort war darüber mehr als erzürnt und hatte besonders Severus dies deutlich spüren lassen. Dies war das erste Mal, bei dem Severus mehr als nur den Verdacht hatte, dass Voldemort ihn umbringen würde.
 

,Wahrscheinlich hat mich nur das Ändern von Carruts Gedächtnis vor dem Tod bewahrt.'
 

Der zweite Todesser hatte, auf Grund des Zaubers, bestätigt, dass die Gefangenen ohne äußerliche Hilfe geflohen seien.
 

,Vielleicht wäre es besser, ich wäre damals unter Voldemorts Hand gestorben.', dachte er fast ein wenig wehmütig.
 

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Zusammengezogen wie ein Häufchen Elend lag Severus auf seinem Bett. Er war seit Wochen nicht mehr in der Uni erschienen, hatte sich in seiner Wohnung verschanzt. Noch immer bereitete ihm jede Bewegung Schmerzen. Der dunkle Lord hatte seinen Körper zu einer einzigen Anhäufung von geschundenen Knochen, höllisch schmerzenden Muskeln und offenen Wunden gemacht.
 

Doch in seiner jetzigen Einsamkeit merkte er, dass etwas noch viel schlimmer war: die Erinnerung. Die Erinnerung an so viel Grausamkeit, so viel Schmerz, so viel Tod. Dies alles war zwar auch schon vorher da gewesen, aber jetzt wo Lydia weg war und nichts mehr kompensieren konnte, musste sich Severus dem stellen. Und er war dabei zu verzweifeln, als ihn wieder die eiskalte Klaue seines Meisters packte.
 

,Nein, ich will nicht!', schrie eine verzweifelte Stimme in seinem Kopf. ,Nicht wieder zu ihm!'
 

Severus überlegte ernsthaft, ob er dem Ruf wirklich nicht folgen sollte. Vielleicht würden sie ihn dann töten und alles wäre vorbei.
 

,Nein, den Gefallen tun sie dir nicht.', sagte die Berechnung in ihm. ,Vielleicht liefern sie dich wegen Verrats dem Ministerium aus.'
 

Möglich war es. Severus wusste, dass einige Todesser eine hohe Stellung beim Ministerium hatten. Bei einer Anklage wegen Todesserei gab es nur ein Urteil: den Kuss des Dementors.
 

Severus schauderte. Einmal hatte er Albus in früher Kindheit zum Ministerium begleitet. Unerwartet war damals ein Dementor aufgetaucht. Für Severus war dies die schlimmste Stunde seines Lebens gewesen. Er hatte Schreie gehört und Bilder gesehen, die an Grausamkeit kaum zu übertreffen waren. Wenn es etwas gab, was Severus mehr fürchtete als den dunklen Lord, dann waren es die Dementoren.
 

Mit dieser Angst im Hinterkopf zwang sich Severus auf die Beine, in seine Todesser-Kleidung und folgte dem Ruf.
 

Durch sein Zögern war er natürlich der letzte, der eintraf.
 

"Du kommst spät.", bemerkte der Lord spitz.
 

"Verzeiht mir.", gab Severus fast unterwürfig zurück und starrte schräg neben dem dunklen Lord auf den erhöhten Boden.
 

Er erwartete Bestrafung für sein zu-spät-Kommen. Doch der dunkle Lord sprach ihn an.
 

"Severus?"
 

Der Angesprochene sah auf.
 

"Ja, mein Lord?"
 

"Severus, ich weiß, ich bin letztens sehr hart mit dir umgegangen, aber du verstehst, warum ich das tun musste."
 

"Ja, mein Lord."
 

Severus konnte Lucius' genugtuendes Grinsen aus dem Augenwinkel sehen.
 

,Ja, das gefällt dir, nicht wahr?'
 

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder durch und durch dem dunklen Lord zu.
 

"Du darfst trotzdem nicht glauben," fuhr dieser fort, "dass ich mein Vertrauen in dich verloren habe."
 

Severus war verwirrt darüber, wenn auch nicht halb so wie Lucius, dem beinahe die Kinnlade herunter geklappt wäre.
 

"Mein Lord?"
 

"Du wirst mir deine Loyalität beweisen. Und zwar hier."
 

In einer Kugel neben dem dunklen Lord erschien das Bild einer Villa. Irgendwie kam Severus dieses Gebäude bekannt vor.
 

"Berrington.", beantwortete der Lord die ungestellte Frage. "Du wirst dich mit drei anderen, sehr erfahrenen Männern dorthin begeben und ihr tötet jeden, der euch in die Quere kommt. Verstanden?"
 

Drei andere, wesentlich ältere Todesser, die in Severus' Nähe gestanden hatten, traten nun neben ihn. Gemeinsam verbeugten sie sich und antworteten:
 

"Ja, mein Lord."
 

Sie wandten sich zum Gehen, doch Severus drehte sich noch einmal um.
 

"Mein Lord," begann er, "gestattet mir eine Frage."
 

"Bitte."
 

Der dunkle Lord faltete seine knochigen Hände.
 

"Warum, mein Lord?", fragte Severus etwas demütig.
 

"Weil es Abschaum ist, mein Guter.", antwortete der dunkle Lord gedehnt. "Muggel-Abschaum."
 

Ehe sich Severus versah, waren er und seine Begleiter schon vor dem Anwesen angekommen. Auf dem Weg hatten sie ihm knapp die Situation berichtet. Die Berringtons waren eine reine, wenn auch sehr reiche Muggelfamilie. Sie kümmerten sich um bedürftige Menschen und adoptierten auch nicht selten Kinder aus schlecht situierten Familien. Etwas, was man eigentlich durch und durch gutheißen müsste. Doch der dunkle Lord wollte, dass sie für ihr Muggelblut starben.
 

Die Männer traten maskiert und vermummt wie immer zur Eingangstür, welche auch sofort von einem Butler geöffnet wurde.
 

"Was kann ich für Sie tun?", fragte er höflich, doch als Antwort packte ihn einer der Todesser am Kopf und brach ihm ohne mit der Wimper zu zucken das Genick.
 

Severus schluckte kurz, ließ sich aber nach außen nichts anmerken, so hatte er das bis jetzt immer getan. Zielstrebig begab sich die Gruppe in einen größeren Raum, der offenbar als Speisesaal diente. Hier saß eine ganze Versammlung beisammen, die etwas irritiert auf die vermummten Gäste reagierte.
 

"Was wünschen Sie?", fragte der Hausherr, woraufhin ein anderer Todesser seinen Zauberstab zog, auf die Frau neben ihm zielte und den Todesfluch aussprach.
 

"Sie ist tot!", kreischte die Frau neben ihr und Panik brach aus.
 

Routiniert versperrten die Todesser die Ausgänge und lähmten ihre Opfer. Als diese merkten, dass sie nicht mehr fliehen konnten, zischte der Hausherr:
 

"Mögen Ihre Seelen die ewige Qual der Hölle erleiden."
 

Jetzt brannte bei Severus eine Sicherung durch. Er musste wieder an die Dementoren denken. Was bildete sich dieser arrogante Muggel eigentlich ein? Er hatte doch überhaupt keine Vorstellung von Leid oder Hölle! Mit wütendem Funkeln in den Augen trat Severus zu ihm vor, hielt ihm den Zauberstab an den Hals und sagte:
 

"Fractus!"
 

Mit einem furchtbaren Knacken zerbrach das Genick des Mannes und sein Kopf fiel leblos zur Seite.
 

"Sieh an!", lachte einer der anderen Todesser beinahe anerkennend. "Der Kleine hat ja doch was drauf."
 

Gelassen drehte sich Severus zu ihm um und erwiderte kalt:
 

"Sicher."
 

"Nun gut."
 

Der Führer des Trupps, ein Severus' unbekannter, alter Todesser, ergriff das Wort.
 

"Wir verfahren folgendermaßen: du..."
 

Er deutete auf den Mann zu seiner Linken.
 

"...gehst in die Küche und die anderen Personalräume und siehst dich dort um. Du gehst in die einzelnen Zimmer hier unten und du, Kleiner, nimmst dir das Obergeschoss vor. Ich bleibe hier und werde mich mit denen etwas ,beschäftigen'."
 

Das letzte Wort sprach er mit einem hämischen Grinsen aus. Severus konnte sich zwar gut vorstellen, was dieser Mann unter beschäftigen verstand, aber es war ihm egal. Sein eigenes Leben hing von diesem Auftrag ab und wenn er Glück hatte, traf er im Obergeschoss auf niemanden mehr, den er töten musste. Somit machte er sich auf den Weg und durchkämmte die einzelnen Zimmer.
 

Zuerst sah es auch so aus, als hätten sich alle unten im Saal befunden, doch im letzten Zimmer seiner Route stieß Severus auf eine junge, farbige Frau. Ihre langen mit blonden Strähnen verzierten Rastazöpfe blitzten im Mondlicht auf, als sie zu ihm herumfuhr. Im Gegensatz zu Severus' Erwartungen sprach aus ihren Augen kein Schreck oder Panik sondern etwas wie Wut und Hass.
 

"Habt ihr also auch hierher gefunden, ja? Todesser!", spie sie ihm entgegen.
 

Severus war überrascht. Woher wusste sie das?
 

"Ich mag ja nur eine Squib sein," fuhr sie mit vor Hass bebender Stimme fort, "aber ich habe gesehen, dass ihr kommen würdet und ich weiß, dass sie euch kriegen werden. Sie werden euch zur Strecke bringen wie räudige Hunde! Sie werden eure Seelen den Dementoren zum Fraß vorwerfen!"
 

Dementoren! Wieder dieses Wort, wieder diese Drohung! In unbändiger Wut und Angst packte Severus die Frau im Nacken und schlug ihren Kopf solange gegen die Wand, bis sie sich absolut nicht mehr rührte. Dann ließ er sie zu Boden fallen, stützte sich an der Wand ab und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
 

Die junge Frau hatte so reagiert, wie eine mutige, stolze Hexe hatte reagieren müssen. Hätte sie doch nur nicht diese Drohung ausgestoßen! Vielleicht hätte Severus einen Weg gefunden sie nur kurzfristig ausschalten zu müssen. Nun beugte er sich zu ihr hinunter und suchte ihren Puls, vergeblich. Er hatte sie erschlagen. Dann wurde er auf etwas hinter ihr aufmerksam: ein Kind! Es war vermutlich kaum ein Jahr alt.
 

,Es wird nicht sterben.'
 

Das war Severus klar. Es hatte keine Drohung ausgestoßen und wenn die Squib die Mutter dieses Kindes war, bestand eine Chance auf magische Begabung bei dem Kind. Somit fiel es nicht unter seinen Auftrag Muggel zu töten. Mit dieser Begründung würde Severus es leben lassen, doch er wusste, wenn die anderen es fanden, würden sie es töten. Noch immer kniete er neben der toten Frau.
 

"Sein Leben für deines.", flüsterte er. "Die Schuld soll beglichen werden."
 

Damit nahm er das Kind, sprach leise einen paar Sprüche über es und legte es in einen Schrank. Dann machte er sich auf den Rückweg. Er hatte das Kind betäubt und es mit einem Bannspruch belegt, der sich nach bestimmter Zeit aktivieren und das Kind ins Ministerium bringen würde. Diese Zeit war die Fluchtzeit, die er für sich und seine Begleiter eingeplant hatte.
 

Als er wieder im Saal ankam, waren die anderen drei schon da und die Anwesenden alle tot. Ein kurzer Blick von Severus über das Szenario genügte, um zu wissen, dass diese Muggel einen furchtbaren Todeskampf hatten kämpfen müssen.
 

"Und?", fragte der Teamführer. "Was war bei dir?"
 

"Oh, nur eine Frau.", bemerkte Severus beiläufig und völlig emotionslos. "Hab' ihr den Schädel eingeschlagen."
 

"Sadistische Ader, he?", grinste ein anderer. "So was können wir immer gebrauchen."
 

Etwas in Severus wäre ihm dafür am liebsten an die Kehle gegangen, aber seine Rationalität wusste, dass lobende Worte dieser Männer sein Leben vor dem Lord bedeuteten. Waren sie zufrieden, würde auch der Lord zufrieden sein.
 

,Er ja, aber kannst du damit leben?'
 

Die Stimme in seinem Kopf triefte vor Zynismus. Severus kannte die Antwort nicht und er wollte sie auch gar nicht kennen.
 

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,Damit leben können?', dachte sich Severus heute. ,Wohl eher damit leben müssen.'
 

Voldemort hatte ihn für das gelobt, was er getan hatte und ihn zu weiteren Morden geschickt. Er schien hohes Ansehen bei Voldemort zu haben, doch seine Seele drohte zu brechen.
 

Noch heute erinnerte er sich an die Nächte, in denen er, sofern er nicht gerufen wurde, schweißgebadet und schreiend aufwachte. Er sah die Opfer, immer wieder und als letztes die junge Frau, die Mutter, und ihren hasserfüllten Blick.
 

Severus hatte sich wieder öfter in der Uni blicken lassen, doch selbst sein Studium lenkte ihn nicht mehr ab. Die Schuld auf seiner Seele war stärker gewesen. Oft hatte er damals an Selbstmord gedacht, er würde doch sowieso niemandem fehlen. Oder doch?
 

,Er hat mich immer gerettet, ich hätte ihm von Anfang an mehr vertrauen sollen.'
 

Denn damals erkannte Severus wieder eine Tür, die noch bis heute für ihn offen stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-11-21T07:41:12+00:00 21.11.2005 08:41
Das war schon wieder so ein trauriges Kapitel ...
Dass Severus schon wieder so schlimmes tun musste. Immerhin konnte er das Kind retten. Sag mal, treffen wir das irgendwann vielleicht wieder?
Aber zumindest gibt der Schluss Hoffnung, dass Severus endlich mit Dumbledore sprechen wird. Ich prüfe das gleich mal nach!
Ciao,
'n erdling
Von:  Icchi
2005-01-10T16:00:04+00:00 10.01.2005 17:00
*snüff* Wieder mal klasse!
Mach ganz schnell weiter, ja?! *anfleh*
Möchte unbedingt wissen, von wem Sev da zum schluss geredet hat! Aber wahrscheinlich isses Dumbledor, oder?! *selber meinung wie DarkEye ist*
also das Kapitel war wie immer super gut!!
Mach weiter so! +sich auf nächste kapi freu*

hdl *knuddlz*
Liebe Grüße, deine Susa. *wink* =^.^=
Von:  DarkEye
2005-01-08T18:58:24+00:00 08.01.2005 19:58
wau, das war einmalig, ich bin baff, die tür ist unser Dumbi, oder??

dark
Von: abgemeldet
2005-01-08T17:54:33+00:00 08.01.2005 18:54
Toll! Sev hat das Baby verschont, bin ich froh!
Ich würd zu gern wissen, wer das is, den Sev am ende erwähnt!
Nun gut, ich finde dieses Kapi auf jedenfall wiedermal einfach genial!
hdgdl sasuka


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