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Engel blicken nie zurück

Kagome & Inuyasha
von

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*Teil 6*

*Teil 6*
 

Ein eisiger, lähmender Schrecken durchzuckte mich. Die Vorstellung war geradezu absurd: Nach allem, was er durchgestanden hatte, sollte er nun auf diese Weise sterben?

Das war unmöglich! Selbst nach Kaedes' ausführlichen Erklärungen hatte ich immer noch nicht richtig begriffen, was ihre Worte eigentlich bedeuteten, mein Gefühl hatte sich gegen den dahinter liegenden Sinn gesperrt.

Ich konnte nicht die Augen davor verschließen, dass auch bei diesem Mal, Inuyasha von Kikyou hintergangen worden war.

Es war ein Augenblick, in dem alles in mir zusammenstürzte, mein ganzes Weltbild, mein Verständnis der Zusammenhänge, die mein Leben trieben, der Glaube, der mich am Leben erhielt und mir die Zuversicht gab, trotz allen erlittenen Schmerzes immer weiter und weiter zu machen.

Für diesen ganz winzigen Augenblick nur, begriff ich die ganze und vollständige Wahrheit - Inuyasha war betrogen worden - dann entglitt sie mir wieder und stieß mich wieder hinaus in eine nicht minder bedrohliche, schmerzliche Wirklichkeit.

Die Wirklichkeit, wo Inuyasha im Sterben lag.

Ich begriff dies nur allmählich - aber als ich es begriff, war es wie ein Schock. Ich musste die unglaubliche Tatsache hinnehmen, dass ich zu spät gekommen war. Nun war es zu spät, ihm meine Liebe zu gestehen. Es war einfach zu spät!
 

***
 

Mein Blick schweifte über seinen Körper.

"Nein", stammelte ich. "Das... das kann nicht sein." Mir wurde übel vor Schmerz, der sich in meinem Herzen ausbreitete. Ich wäre wohl zusammengebrochen, aber plötzlich war Sango hinter mir und hielt mich von hinten weiterhin in meiner aufrechten Haltung.

Doch plötzlich war all meine Stärke gewichen, ich fiel nach hinten - geschwächt und ausgelaugt.

"Kagome," schrie Sango hinter mir, aber ihre Worte waren für mich plötzlich so leise, dass ich nichts mehr verstand.

"Es hat sie recht angestrengt herzukommen. Am Besten schläft sie erstmal was", meinte Miroku. "Wenigstens für eine Weile!" fuhr er fort.

Sango verstand und legte Kagome vor sich hin auf die ausgebreitete Decke.

"Wieso ist sie gekommen?" fragte sie bitter.

"Weil es Zeit war!"

Sango schaute Miroku ungläubig an und verharrte in einer etwas merkwürdigen Haltung.

"Ich wundere mich, dass das erst nach zehn Jahren der Fall ist...", plötzlich lachte sie. Doch es war ein ironisches Lachen, was kaum lustig gemeint war.

Mirokus Blick wanderte zu Kagome, die eingeschlafen war.

"Sie hat sich sehr verändert!"

Der Blick, mit dem er diese Worte begleitete, ließ keinen Zweifel daran, dass er froh war, sie zu sehen.
 

***
 

Ich war so müde...so müde....muss schlafen!
 

*Ich fand mich nicht im Wald bei meinen Freunden wieder, als ich meine Augen öffnete. Ich war an einem Strand. Einen dunklen, kalten, leeren Strand. Das Meer war unruhig, der Himmel grau-schwarz. Das kalte, salzig-riechende Wasser traf meine nackten Füße - doch ich spürte es nicht. Es war nicht kalt, nicht einmal nass. Wie Gelee, dass sich um meine Füße schlich - mehr nicht.

Ich hörte das Wasser Wellen schlagen, hohe Wellen, doch sie machten mir keine Angst - im Gegenteil!

Der Wind war stark, wehte um meinen Körper. Das Kleid, das ich trug, strich um meine Beine, der weite, flatternde Rock war wie ein Seidentuch, das vom Wind weit weggetragen wurde.

Einige Möwen kreisten über meinem Kopf, bedrohlich tief. ,Achte auf die Vögel - fliegen sie tief, gibt es ein Unwetter' , hatte meine Mutter immer gesagt. Warum mir dieser Satz gerade jetzt in den Sinn kam, wusste ich nicht.

Schließlich war es ersichtlich, dass ein größeres Unwetter auf mich zukam. Die schweren Wolken, dichtbehangen über mir, der aufkommende Wind, die feuchte Luft.

Ein leises Donnern weit entfernt.....
 

Und dann hörte ich es das erste Mal - ein leises Geräusch, nicht mehr als ein Flüstern im Wind. Anfangs glaubte ich, es mir nur eingebildet zu haben, bis es sich wiederholte.

Also war es keine rege Fantasie, die mir einen Streich spielte.

Ein leiser, schwacher Schrei.

Ja, es war eindeutig ein Schrei! Und er war menschlich....kein Wunder! Ich blickte um mich, versuchte das Geräusch zu lokalisieren, als ich die beiden Arme zwischen zwei hohen Wellen entdeckte. Da war eindeutig jemand im Wasser - und schrie!
 

Ich ging ein paar Schritte ins Wasser, torkelte überrascht zurück- War das kalt, als ob tausend Stiche am ganzen Körper pieksten.

Doch dann schirmte ich meine Augen mit meiner linken Hand ab, um sie vor dem starken Wind und meinen umherfliegenden Haaren zu schützen. Bei genauerer Betrachtung erkannte ich, dass die Gestalt ein Junge war, ein weißhaariger Junge - Inuyasha!
 

Was tat Inuyasha hier? Wie kam er in meinen Traum? Wie kam er ins Wasser? Ich wusste natürlich keine Antwort, doch ich musste so schnell, wie möglich handeln, sonst würde er ertrinken!
 

Ich sprang in die eisigen Fluten, spürte das erste mal am ganzen Körper die bitterliche Kälte, die die Hälfte meines Körpers zu lähmen schien, als ich schon bis zur Brust im Wasser war.

Wie frostige Nadeln spürte ich das eiskalte Wasser, wie es binnen Sekunden mein dünnes Kleid durchdrang und mein Herz gefroren ließ.

Schnell schob ich den Schmerz beiseite - Inuyasha brauchte meine Hilfe.

Leise Flüche entsprangen meinen spröden Lippen, als ich die ersten Schwimmzüge in Richtung Inuyasha schwamm.

Immer wieder bekam ich riesige Mengen Wasser in den Mund, immer wieder hustete ich und immer wieder warfen mich Berge von Wassermassen zurück. Es schien, als würde ich nicht einen Millimeter voran kommen, als würde ich einfach auf der Stelle stehen bleiben. Oder als ob mein Körper vom Kopf abwärts gelähmt sei, und er sich nicht mehr kontrollieren ließ.

Jedenfalls, wurde der Himmel über mir immer dunkler, als ob er aus purem schwarzen Samt bestehen würde. Kein Licht...nichts...

Ich sah, wie Inuyasha schwächer wurde, immer öfter den Kampf mit den Wellen verlor, immer öfter unter der Wasseroberfläche verschwand. Ich spornte mich selber an, schrie mich an, diesen einen Zug nur noch machen zu müssen, dann wäre ich bei ihm.
 

Wieso passierte das?

Tatsächlich war ich wenige Sekunden - so glaubte ich - später an der Stelle, wo ich Inuyasha das letzte Mal hatte untergehen sehen.

Es kostete mich Überwindung - einen Haufen davon, als ich einmal tief Luft holte und dann in das schwarze Meer eintauchte.

Ich kniff ängstlich und mit Todesangst im Nacken, die Augen zu. Ich tauchte so tief ich konnte, öffnete dann unter Schmerzen und Brennen die Augen und versuchte, in der dunkelblauen Flüssigkeit etwas zu erkennen. Doch ich fand niemanden - kein Inuyasha.

In Panik drehte ich mich unter Wasser hin und her, versuchte dann doch noch etwas zu erkennen, ihn irgendwo zu finden, doch letztlich zwang meine nach Sauerstoff lächzende Lunge mich nach oben.

Gierig zog ich die Luft durch meine Nase, füllte meine Lunge wieder mit frischem Sauerstoff. Gerade, als ich erneut Luft holen wollte, um ein weiteres Mal zu tauchen, entdeckte ich Inuyasha einige Meter links von mir.

Verzweifelt versuchte er sich bei den starken Strömungen über Wasser zu halten, doch ich wusste, dass er es nicht mehr lange durchhalten würde...

Oh GOTT!!!
 

"Inuyasha!" schrie ich und bekam erneut Wasser in den Mund, diesesmal schmeckte es nach Dreck und roch nach Extremitäten und übelriechendem Essen, was am verfaulen war.

Ich spuckte es aus und ohne lange zu überlegen schwamm ich zu ihm rüber und wollte gerade nach seiner Hand greifen, als er direkt vor mir wieder unter die Oberfläche gezogen wurde.

"Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein!" Verzweifelt wollte ich nach ihm greifen....

Moment? Gezogen? Ja, er wurde tatsächlich gezogen! Irgendetwas hatte ihn am rechten Fußgelenk gepackt und zog ihn nun wieder in die unendliche Tiefe.

"Inuyasha....halt dich an meiner Hand fest!" Doch seine gelb-schimmernden Augen sahen mich nur panisch an. Was war nur mit ihm los? Er war doch sonst so stark...er war doch ein Halbdämon. Was machte ihm denn so eine Angst?

"Ka...Kag...Kagome...Was machst...du hier!" Er schluckte Wasser, verzweifelt versuchte ich wieder nach seiner Hand zu fassen, doch sie rutschte durch die Nässe wieder ab, nur unsere Fingerkuppen berührten sich.

Ich versuchte es wieder - wieder ohne Erfolg.

"Versuch es...bitte...nimm meine Hand!" rief ich.

Je näher ich ihm kam, desto tiefer zog es ihn hinunter.

"Es...es ist zu spät! Kagome."

Als ich endlich die Stelle erreicht hatte, an der Inuyasha gekämpft hatte, an der Oberfläche zu bleiben, war er untergegangen. Ohne Zögern holte ich tief Luft und tauchte ihm hinterher.

Es war noch nicht zu spät.

Sofort spürte ich seine Hand und wie sich seine Finger hilfesuchend um meine schlossen. Unter höllischem Druck suchte ich seinen Blick....

Mir kam es selbst in dem dunklem Wasser so vor, als ob er in seinem Blick all die Liebe legte, die er für mich heimlich empfand.

Wir kamen uns näher und ich konnte ihm an die Wange fassen. Das Wasser wurde dunkler....und ich wollte ihn hochziehen.

Doch meine kraft reichte nicht aus. Irgendetwas oder irgendwer zog uns immer weiter in die Tiefe.

Ich strampelte, versuchte vergebens, dem zu entfliehen, Inuyasha nicht loszulassen.

Doch es ging nicht.

Völlig in Panik blickte ich nach unten zu Inuyasha, blickte in seine schockgeweiteten Augen, dann an ihm vorbei in dieses dunkle Loch, das ohne Grund zu sein schien.

Nein...nein...nein.
 

If i die tonight, i'd go with no regrets

if it's in your arms i know that

i was blessed

and if your eyes are the last

thing that i see

then i know the beauty heaven

holds for me...
 

Das lasse ich nicht zu.

Ein zweiter Sog kam zu dem, der mich unaufhörlich in die Tiefe riss. Der Sog, der mich in die Realität zurückholen würde. Immer noch starrte ich in die Schwärze unter uns - meine Lungen waren wie zusammengepresst und drückten gegen meinen Brustkorb, schrien nach Sauerstoff - und dann erkannte ich ihr Gesicht!
 

Das Gesicht von Kikyou. Sie zog Inuyasha immer weiter hinunter - sie wollte uns beide töten. Meine Finger entglitten seiner Hand, und sah wie Kikyou ihn zu sich zog. Mich hämmisch angrinste und ihn küsste. So leidenschaftlich und voller Hingabe, dass ich mitten auf der Stelle schwamm....mir wurde speiübel, als ich mitansehen musste, wie Inuyasha sie zurück küsste.

Ich schüttelte den Kopf - nein! Was machte er da?

Wieso?

Doch dann ließ sie ihn los und schubste ihn....in das schwarze Loch....

Doch bevor ich diesen Gedanken überhaupt zu Ende gedacht hatte, wurde der zweite Sog stärker....*
 

This isn't goodbye

Even as I watch you leave

This isn't goodbye

I swear I won't cry

Even as tears fill my eyes

I swear I won't cry...
 

***
 

Prustend nach Luft ringend kam ich in die Höhe. Wäre ich nicht rechtzeitig aufgewacht, wäre ich wharscheinlich ertrunken....Ertrunken?

Es war nur ein Traum, sagte meine Vernunft. Oh nein, dass war nicht nur ein Traum!

Eiskalter Schauer überzog meinen Rücken. Wie von der Tarantel gestochen, sprang ich auf, sah mich um.

Sofort fühlte ich mein Herz wieder schlagen - und eine Etage tiefer sinken, als ich in verwirrte Gesichter blickte.

Mein Blick richtete sich auf Inuyasha, er atmete noch.

Ich rannte zu ihm.

"Oh Gott, Inuyasha! Gott sei Dank!"
 

***
 

(Liedtexte: Westlife *Moments* ; *What makes a Man*



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-05-23T09:05:18+00:00 23.05.2006 11:05
hmmm was sango hat würde mich auch interessieren vllt ist sie einfach nur sauer weil kago weg gewesen ist und plötzlich wieder auftaucht...
Von: abgemeldet
2004-08-19T16:13:53+00:00 19.08.2004 18:13
TOLLLL....SCHNELL WEITA!
Von: abgemeldet
2004-08-17T20:07:24+00:00 17.08.2004 22:07
Ich muss sagen, ich habe eine Gänsehaut bekommen, als ich dieses Kapitel gelesen habe.
Der Traum war wirklich gut geschildert.
Aber wehe ich träume ihn heute Nacht selber^^
Von:  Shippo-chan
2004-08-15T09:55:44+00:00 15.08.2004 11:55
Oh deine FF ist soooo geil. *Total beneid*
Irgendwie passt das was du schreibst total zu den Figuren. Es könnt echt glatt so ablaufen. Ich bin total begeistert. mach bitte ganz schnell weiter, ja?
Ich will wissen was sango hat und vorallendings, wehe du lässte Inu sterben. Oh bitte machs chenll weiter ja?
Bitte, bitte, bitte!!!!!!


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